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Zuger Presse ⋅ Zugerbieter ⋅ Mittwoch, 22. Mai 2013 ⋅ nr. 20
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Menzingen
Schöner Ausblick zum zehnten geburtstag Das Kantonale Gymnasium in Menzingen ist zehn Jahre alt. Am Freitagabend war ein grosser Festakt angesagt. Stephanie Peyer
Eingebettet in sanfte, grüne Hügellandschaft steht das etwas in die Jahre gekommene Gebäude des Kurzzeitgymnasiums Kgm verträumt am Dorfrand von Menzingen. Am Freitagabend herrschte jedoch reger Verkehr auf der schmalen Zufahrtsstrasse. Die Gäste kamen, um das zehnjährige Bestehen des Gymnasiums zu feiern. Der Festakt war vorläufiger Höhepunkt der seit einem Jahr andauernden Festlichkeiten.
Ein wehmütiger Blick zurück Langsam füllte sich der Theatersaal mit Publikum, gedämpftes Stimmengewirr erfüllte die Luft und die Menschen nahmen Platz auf den seltsamen weissen Klappstüh-
Zur Geschichte Bald kommt ein Langzeitgymnasium
Das Kantonale Gymnasium Menzingen Kgm wurde vor rund zehn Jahren eröffnet. Das Kgm ist ein vierjähriges Kurzzeitgymnasium und ist in den Räumlichkeiten des ehemaligen Lehrerinnenseminars Bernarda einquartiert. Im Jahre 2002 fing das Gymnasium mit zwei Klassen an und beschäftigte rund zehn Lehrpersonen, heute zählt die Schule zehn Klassen. Bis ins Jahr 2006, als das Lehrerinnenseminar geschlossen wurde, teilten sich die beiden Schulen die Infrastruktur. Die Schwerpunktfächer am Kgm sind musischer, naturwissenschaftlicher, neusprachlicher und wirtschaftlichrechtlicher Natur. Das Gymnasium bietet zudem einen zweisprachigen Maturitätslehrgang Deutsch/Englisch an. Per Schuljahr 2015/16 wird die Schule ein Langzeitgymnasium einführen. pey
len. Zur Eröffnung des Festaktes erfreute das schuleigene Orchester die Zuhörer mit einer gelungenen Kostprobe seines Könnens. Geneviève F. Cattin, die charismatische ehemalige Direktorin des Lehrerinnenseminars Bernarda, entführte das Publikum in bildreicher Spra-
«Vergangenheit ist Geschichte, Zukunft ist Geheimnis, aber jeder Augenblick ist ein Geschenk.» geneviève F. Cattin, ehemalige Direktorin des Lehrerinnenseminars Bernarda che zu den Anfängen des Kgm. Leicht wehmütig blickte sie zurück auf die Gründungszeit des neuen Gymnasiums. «Intensiv und spannend war sie, diese Zeit, aber auch mit vielen Ungewissheiten verbunden.» Die erste Maturafeier am Kgm im Jahre 2006 bedeute gleichzeitig das Ende des Lehrerinnenseminars. Die Ära Bernarda ging damals zu Ende, aber gleichzeitig hatte die des Kgms erfolgreich begonnen.
Der Seitenhieb des Rektors «Vergangenheit ist Geschichte, Zukunft ist Geheimnis, aber jeder Augenblick ist ein Geschenk.» Mit diesem Schlusswort übergab Geneviève F. Cattin das Wort an Markus Lüdin, den amtierenden Rektor des Kgm. Dieser liess in seiner Rede die Geschichte des jungen Gymnasiums aus eigener Sicht Revue passieren, nicht ohne einen Seitenhieb an die Politik auszuteilen. Während seines zehnjährigen Bestehens durfte das Kgm bereits drei verschiedene Bildungsvorsteher begrüssen. Zudem entwickelte sich das politische Ringen um die Standortfrage zum steten Begleiter. Inzwischen ist die Erweiterung der Schule zum Langzeitgymnasium beschlossene Sache, Schulleiter und Lehrer dürfen sich auf neue Herausforderungen freuen. Ebenfalls zu Wort kam Isabelle
Die Festredner im Gruppenbild: Rektor Markus Lüdin (links), Maturandin Isabelle Baeriswyl, Geneviève F. Cattin und Regierungsrat Stephan Schleiss. Baeriswyl, Maturandin am Kgm. Die Schülerin fasste in Worte, was jeder spürt, der die Räumlichkeiten des Kgm betritt: In dieser beschaulichen Schule herrscht eine entspannte Atmosphäre, Freundlichkeit und Wohlwollen liegen in der Luft. Das Lernen in dieser idyllischen Umgebung scheint reine Freude zu sein.
Was bringt die Zukunft? Regierungsrat Stephan Schleiss, Vorsteher der Direktion für Bildung und Kutur,
übernahm «als letzter Mensch zwischen dem Publikum und dem Apéro» das Schlusswort. Er gab den Zuhörern einen Ausblick in die Zukunft. Mit dem Umbau zum Langzeitgymnasium wird die Schülerzahl von heute 200 auf 450 anwachsen. Mehr Schüler bedingen mehr Platz, weshalb ab Herbst 2015 das alte Schulgebäude einem modernen Um- und Neubau wird weichen müssen. Man kennt es, solche Ansprachen dauern oft länger als geplant, das Publikum nahms
Begeisterte das Publikum: Das Vokalensemble Vocal Joy.
gelassen und bedankte sich bei den Rednern mit höflichem Klatschen. Das hauseigene Vokalensemble Vocal Joy gab der Vortragsreihe mit musikalischen Einlagen einen stimmigen Rahmen, und nach einem fröhlichen Abschlusslied wurde das Publikum in den lauen Frühlingsabend entlassen.
Ein stimmiger Abschluss Das weitere Abendprogramm bot genügend Gelegenheit, das zehnjährige Schuljubiläum ausgiebig zu
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feiern. Künstlerische und musikalische Darbietungen boten Unterhaltung, während für das leibliche Wohl Essensstände mit Spezialitäten aus der halben Welt sorgten. Insgesamt war es ein gelungener Festakt der sympathischen Schule auf dem Menzinger Berg zu ihrem zehnjährigen Bestehen. Für die Zukunft bleibt zu hoffen, dass es trotz sprunghaft steigender Schülerzahl gelingen wird, die angenehm familiäre Atmosphäre dieser Schule zu bewahren.
Man sieht ihnen an, dass sie ihre Schule mögen: Schülerinnen in Menzingen.
Umfrage
Was gefällt ihnen am besten am gymnasium in Menzingen? Roland Mühlemann, Hünenberg See, Lehrer für Deutsch und Philosophie
Heinz Achermann, Hünenberg See, Vater einer Kgm-Schülerin
Maeva Thévenaz, 15, Cham, Schülerin der Klasse 1b
Laura Sartori, 16, Rotkreuz, Schülerin der Klasse 1a
Stephen Cliffe, Risch, Lehrer für Chemie
Laura Lanzarotti, 16, aus Menzingen, Schülerin der Klasse 1a
Die Zahl der Schüler ist überschaubar
Abstand zu Man wird hier unserer hektischen als Mensch Gesellschaft akzeptiert
Gute Stimmung macht Lernen zum Vergnügen
Jeder kennt hier jeden
Freundschaftlicher Kontakt unter den Schülern
Mir gefällt der persönliche Umgang, den Lehrer und Schüler miteinander pflegen. Die Schülerzahl ist überschaubar, weshalb ich die einzelnen Jugendlichen gut kenne und so auch individuell betreuen kann.
Der Umgangston ist sehr menschlich. Ich habe das Bild einer kleinen Oase vor Augen, die Abstand bietet zu unserer hektischen Gesellschaft. Am Standort Menzingen gibt es kaum Ablenkung von aussen, was durchaus von Vorteil ist.
Ich möchte ein Kompliment machen an unsere Jugendlichen. Wir haben wirklich tolle Schülerinnen und Schüler am Kgm. In den Klassen herrscht eine gute, fröhliche Stimmung. Das macht das Lernen zum Vergnügen.
Mir gefällt besonders, dass das Kantonale Gymnasium Menzingen so klein und schön familiär ist, jeder kennt hier jeden. Es ist nicht so anonym wie an anderen Schulen. Alle hier in Menzingen sind nett und hilfsbereit.
Ich finde es auch toll, dass das Kgm so überschaubar ist. Es ist kein Massenbetrieb wie andernorts. Die Betreuung hier durch die Lehrer ist sehr persönlich und der Kontakt unter den Schülern freundschaftlich. pey
Das Kgm ist wie eine grosse Familie, alle sind offen und nett miteinander. Ich fühle mich sehr wohl in dieser Gemeinschaft. Man wird hier als Mensch so akzeptiert, wie man ist. Keiner muss sich verstellen, um Freunde zu finden.