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INtervIew der woche
Zuger Presse ⋅ Zugerbieter ⋅ Mittwoch, 15. Mai 2013 ⋅ Nr. 19
Jubiläum
100 Jahre im einsatz für die Zuger Frauen Der Zuger Kantonale Frauenbund engagiert sich seit 1913 für Anliegen von Frauen jeden Alters, jeden Standes und jeder Nationalität. Jetzt wird der 100. Geburtstag gefeiert. Florian Hofer
Esther Lötscher-Eisenring aus Neuheim ist seit vier Jahren Präsidentin des Zuger Kantonalen Frauenbundes. Sie hat ihr Büro in der Alpenstrasse 13 in Zug, gleich beim Bahnhof. Das Haus ist etwas in die
«Eine zusätzliche Besonderheit des Weihnachtsbriefkastens sind die Lebensmittelpakete zu Weihnachten.» Jahre gekommen, hat aber seinen eigenen Charme. Lange wird sie dort nicht mehr arbeiten. Noch in diesem Jahr steht ein Umzug in hellere, neue Räume in der Industriestrasse an. Eine Zeit der Veränderung also. Was sich sonst noch tut beim Kantonalen Frauenbund, erzählt sie im Interview mit unserer Zeitung
Esther Lötscher, was war denn der Grund für die Gründung des Kantonalen Frauenbundes vor 100 Jahren? 1913 war das Rollenverständnis klar definiert: Männer stehen in der Öffentlichkeit und verdienen den Lebensunterhalt für die Familien, die Frauen kümmern sich um Haus und Kinder. Diese strikte Arbeitsteilung hielt der
Die Ortsvereine
Zur Person
Der Kantonale Frauenbund ist ein Dachverband mit zahlreichen Ortsvereinen als Mitglieder. Das sind: die jeweiligen Frauengemeinschaften Allenwinden, Baar, Cham, Neuheim, Rotkreuz, Steinhausen, Unterägeri, Walchwil, St. Johannes Zug, Kontakt Hünenberg, Frauen Menzingen, Frauenkontakt Oberägeri und Risch sowie das Frauenforum St. Michael Zug. fh
Esther Lötscher-Eisenring (geboren 1968) ist in Jonschwil SG aufgewachsen und wohnt seit 1994 in Neuheim. Die verheiratete Mutter zweier Teenager arbeitet bei der Katholischen Kirchgemeinde Neuheim als Buchhalterin und ist seit 2007 im Vorstand ZKF, seit 2009 Präsidentin. Sie liebt gute Krimis und Kurzgeschichten, Wandern und Schneeschuhlaufen. fh
Realität jedoch nicht Stand. Beispielsweise verwitwete Frauen gerieten in Notlagen: Sie standen ohne Versorger und mehrheitlich ohne Ausbildung da. Aus dieser Problematik ergaben sich die Gründe, warum sich 1912 die Frauen im Schweizerischen Katholischen und ein Jahr später hier in Zug organisiert haben. Ihre Ziele waren, die Stellung der Frauen in der Gesellschaft zu stärken, Frauen eine Ausbildung zu ermöglichen und in Notlagen Soforthilfe leisten zu können.
den eigen Kräften umgehen. Für die Liturgiegruppen bieten wir Impulse für die Gestaltung von Frauengottesdiensten an. Dabei werden schon mal Bewegungselemente oder Meditationen eingebaut. Aber auch öffentlich zugängliche Weiterbildungen befinden sich in unserem Angebot.
Apropos «katholisch». Wo ist denn dieser Namensteil geblieben? Der Name wurde 1947 in Zuger Kantonaler Frauenbund geändert, um sich auch anderen christlichen Konfessionen zu öffnen. Das Wahlrecht ist ja abgehakt, welche Weiterbildungsthemen sind bei Ihnen aktuell? Einerseits Kurse, die die Frauen in ihrem Ehrenamt unterstützen wie Präsidentinnenkurs, Aktuariat, Vereinsfinanzen und andererseits solche für die persönliche Weiterbildung wie Zeitmanagement oder achtsam mit
Jubiläumsgeneralversammlung Die Jubiläumsgeneralversammlung «100 Jahre Zuger Kantonaler Frauenbund» findet am Donnerstag, 16. Mai, um 18 Uhr in der Ägerihalle in Unterägeri statt. Dabei wird eine Festschrift vorgestellt, die ein eindrückliches Bild über 100 Jahre Frauenpower im Kanton Zug zeichnen wird. Die Autorinnen Beatrice Sutter und Sabine Windlin wie auch der Projektleiter Beat
Dittli werden anwesend sein. Weitere Ehrengäste: Bischof Felix Gmür, Landammann Beat Villiger wie auch die Präsidentin des Schweizerischen Katholischen Frauenbundes, Rosmarie Koller. Die Generalversammlung wird festlicher als üblich ausfallen, auch werden die Gäste mit kulturellen Überraschungshäppchen zwischen den Traktanden verwöhnt. pd
Sie helfen auch bei finanzieller Not. Gibt es denn genug zu tun im reichen Kanton Zug? Leider können wir uns in diesem Bereich nicht über mangelnde Arbeit beklagen. Dutzende Gesuche und die Hinweise über Notlagen von unseren Kontaktfrauen, die in jeder Zuger Gemeinde tätig sind, belegen die Notwendigkeit. Dass in unserem Kanton nicht jeder Person ein Bett zu Verfügung steht oder Kinder nicht über Winterschuhe verfügen, finde ich schockierend. Unsere Mütterhilfe existiert seit fast 100 Jahren und wurde 1996 durch unser zweites Hilfswerk, den Weihnachtsbriefkasten, verstärkt. Sie hat nichts von ihrer Aktualität verloren. Sie kaufen also Schuhe und Betten für Zuger? Nicht nur das: Wir übernehmen auch Beiträge für Zahnarztrechnungen, Klassenfahrten oder andere ungedeckte Rechnungen. Eine zusätzliche Besonderheit des Weihnachtsbriefkastens sind die Lebensmittelpakete zu Weihnachten. Rund 5 Tonnen Lebensmittel werden vom Rotary-Club ZugZugersee gespendet, verpackt und an Menschen, die diese Hilfe wirklich brauchen, verteilt. Haben Sie genug Leute, die mithelfen? Allein beim Verband sind es 46 aktive Frauen, übrigens auch ein Mann. Bei den Orts-
Auch im reichen Kanton Zug gibt es viel Not. Das weiss Esther Lötscher-Eisenring als Präsidentin des Zuger Kantonalen Foto fh Frauenbundes sehr genau. vereinen sind es mehrere hundert Frauen. Die personelle Frage wird unsere Herausforderung in den nächsten Jahren. Viele scheuen den Aufwand und vergessen dabei den persönlichen Nutzen eines eh-
renamtlichen Engagements – wie Stärkung der Sozialkompetenzen und des fachlichen Know-hows oder das riesige Beziehungsnetz, das bei einem Wiedereinstieg in den Beruf oder einer neuen Karriere
EVENTS Veranstaltungskalender der Zuger Presse
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Zum Jubiläum ist eine Festschrift mit Aktuellem und historischem zum ZKF erschienen. Man kann sie im Sekretariat an der Alpenstrasse 13 in Zug abholen.
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Einsendeschluss: Freitag, 12 Uhr, für die nächstfolgende Mittwoch-Ausgabe.
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