REGION
Zuger Presse · Zugerbieter · Mittwoch, 12. April 2017 · Nr. 14
9
EVZ
Plakate benötigen keine Bewilligung mehr Die Hockeyeuphorie soll sichtbar werden. Der Stadtrat bietet Hand. Getreu dem Motto: «Gmeinsam isch nüt unmöglich». Alina Rütti und Simon Bertschi
Die Euphorie über die Finalteilnahme des EVZ ist im Kanton spürbar. Nun soll sie auch in der Stadt Zug sichtbar werden. Getreu dem EVZ-Motto: «Gemeinsam für Blau und Wiis». «Der Stadtrat bietet Hand zu einer pragmatischen Bewilligungspraxis für verschiedene Arten von Fan-Aktionen», sagt André Wicki, Stadtratsvizepräsident und Vorsteher Baudepartement. «Der Aushang von Plakaten, Fahnen und dergleichen bis zu einer Grösse von 30 Quadratmetern kann ab sofort bis längstens zwei Wochen nach dem letzten Spiel ohne Bewilligungsverfahren erfolgen», lässt Wicki in einer Medienmitteilung verlauten. Im Kreuzungsbereich von Strassen oder beim Hineinragen auf öffentlichen Grund sei jedoch Vorsicht geboten. In solchen Fällen bittet der Stadtrat um telefonische Kontaktaufnahme mit dem Baudepartment zur Beurteilung der Verkehrssicherheit. Zu beachten ist auch, dass in den Landwirtschaftszonen generell kein Aushang erlaubt ist.
Entscheid der Stadt kommt bei den Zugern gut an Die Ultras der Herti-Nordkurve haben sich sogleich die neuen Freiheiten zunutze gemacht. Entsprechend zieren nun zahlreiche Banner die Stadt. Das prominenteste davon wurde an der BossardArena am vergangenen Mittwoch aufgehängt. Auf dem
Eines der vielen in der Stadt Zug aufgehängten Banner ziert nun die Bossard-Arena. Banner steht: «Gmeinsam isch nüt unmöglich». «Wir finden diesen Entscheid der Stadt echt geil. Man spürt richtig, wie die ganze Stadt mitfiebert. Dieser Enthu-
«Es schön, dass die Bürokratie für einmal ein bisschen zur Seite geschoben wird.» Eliane Cioffo aus Zug siasmus hat sich von Spiel zu Spiel gesteigert», erzählt ein Mitglied der Nordkurve, das gerade beim Aufhängen des Banners am Stadion zugange ist. «Diese Euphorie wird meiner Meinung nach genau den
Unterschied ausmachen. Die vier erfolgreichen Clubs haben einfach nicht denselben Hunger wie wir. Wir warten bereits so lange auf den Meistertitel», sagt ein anderer Ultra. Eliane Cioffo ist ähnlicher Meinung und hat zufälligerweise das Aufhängen des Banners mitbekommen: «Ich finde den Entscheid der Stadt super. Normalerweise sind es jeweils eher die Nachbarn, die Schwierigkeiten machen, was solche Aktionen angeht. Auch sonst ist es schön, dass die Bürokratie für einmal ein bisschen zur Seite geschoben wird», erzählt die Stadtzugerin auf dem Arena-Platz unserer Zeitung. Zwei ihrer Söhne spielen selbst bei den Junioren des EVZ. «Ich selbst bin zwar Ambri-Fan, drücke jedoch nun im Final natürlich
dem EVZ die Daumen. Nach 19 Jahren Wartezeit hätten sie es definitiv verdient», erklärt sie. Der Baarer Marco Sievi hält die Aktion der Stadt Zug ebenfalls für «eine coole Sache». «Es ist ja auch etwas echt Spezielles, den EVZ endlich wieder einmal im Playoff-Final zu sehen. Ich war zwar bislang noch nicht im Stadion während der Playoffs, aber was ich bislang von ihnen gesehen habe, war wirklich überzeugend. So können sie auf jeden Fall den Titel holen. Dass der Pokal genau im Jubiläumsjahr nach Zug käme, wäre natürlich noch genialer», sagt Sievi.
Spiel am Donnerstag wird auf Grossleinwand gezeigt Die Begeisterung der Zugerinnen und Zuger reisst
Auch das Banner an der Überführung über die General-Guisan-Strasse soll Spieler und Stadt motivieren. Bilder: Simon Bertschi auch nach den ersten beiden Niederlagen nicht ab. Bei Redaktionsschluss stand das Ergebnis vom Spiel von gestern Dienstag noch nicht fest. Mitfiebern kann man wiederum am Donnerstag, 13. April. Wer im Stadion keinen Platz mehr ergattern konnte, der kann auf dem Arena-Platz dem EVZ die Daumen drücken. «Das Public Viewing unter dem Dach der Bossard-
Arena startet um 17 Uhr», sagt Marisa Hürlimann von der EVZ-Medienstelle. «Wiederum erwartet die Gäste musikalische Unterhaltung und eine festliche Einstimmung auf das Playoff-Finalspiel um 20.15 Uhr, welches dann auf der Grossleinwand vor der Arena gezeigt wird.» Der Eintritt für das Festgelände ist frei, und die Veranstaltung endet um 23.30 Uhr.
Kanton
Zuger Regierung plant moderate Steuererhöhung bis zum Jahr 2020 gesparte Unterhaltsmassnahmen beim Hochbauamt. Auch beim Personal wird gespart. 8 Millionen Franken sollen es werden durch Reduktion des Personalaufwandes. Aber auch bei den Spesen wird künftig mehr aufs Geld geschaut. Trotzdem soll die Verwaltung attraktiv bleiben, betont Tännler: «Wir wollen weiter auf unsere Stärken setzen.» Tännler betont: «Der Regierungsrat hat bewusst auf einschneidende Massnahmen in strategisch wichtigen Bereichen wie der Bildung, der Sicherheit oder im Sozialen verzichtet.»
Das Sparen im Kanton nimmt kein Ende. Jetzt hat die Regierung ein neues Massnahmenpaket präsentiert. Und Pläne für eine Steuererhöhung. Auch wenn die Zahl der Spar- und Massnahmenpakete inzwischen einigermassen unüberschaubar geworden ist, gilt eine Konstante seit 2013 im Kanton Zug: nämlich die des strukturellen Defizits. Bei dem aktuellen Paket, das Finanzdirektor Heinz Tännler nun präsentiert hat, geht es um die Finanzen im Jahr 2019 und danach. Trotz der aktuell laufenden Sparrunden dürfte dann nämlich nochmals ein Dauerloch von 115 Millionen Franken klaffen.
400 Einzelmassnahmen sind jetzt in der Planung 65 Millionen Franken hat die Regierung – zumindest auf dem Papier – bei einer erneuten Durchleuchtung der Ämter und Dienststellen herausgestrichen. Insgesamt handelt es sich um rund 400 Einzelmassnahmen, die umgesetzt werden sollen. Dafür braucht es eine
Im ganzen Kanton wird gespart. Um die Staatsfinanzen wieder ins Lot zu bringen, stehen jetzt auch Steuererhöhungen an. Bild: Daniel Frischherz Reihe von Gesetzesänderungen. Geplant sind beispielsweise weitere Kürzungen im
Bereich öffentlicher Verkehr, der Abbau von sechs Stellen bei der Polizei oder auch ein-
Gutverdienende sollen stärker zur Kasse gebeten werden Bis vor einiger Zeit hatte die Regierung noch versucht, dem Thema Steuererhöhungen auszuweichen. Das war der Stand vor der Volksabstimmung im Herbst letzten Jahres. Damals hatte das Volk ein anderes Sparpaket, das keine Steuererhöhungen vorgesehen hatte, bachab geschickt. Nun, so Tännler, müsse eben auch über Steuererhöhungen diskutiert werden. Denn nur die Sparmassnahmen alleine würden das Loch im Haushalt 2019 nicht mehr stopfen. Seit 1973
gilt ein Steuersatz von 82 Prozentpunkten. Der soll nun um 4 Prozentpunkte angehoben werden. Das ist aus Sicht der Regierung eine moderate Steuererhöhung. Dazu soll der Einkommensteuertarif für besonders gut Verdienende (ab etwa 200 000 bis 300 000 Franken im Jahr) stärker erhöht werden. Das solle etwa 50 Millionen Franken an Mehrerträgen bringen und dem Kanton Zug weiterhin einen Platz in der Spitzengruppe der drei steuergünstigsten Kantone sichern. Geplant ist auch eine sogenannte Kopfsteuer für juristische Personen. So könnten auch Firmen zur Kasse gebeten werden, die es schaffen, eigentlich keine Steuern zu bezahlen. Die Steuererhöhungen dürften etwa ab 2020 wirksam werden.
Reaktionen aus der Politik sind teilweise sehr kritisch Die Parteien haben prompt reagiert. Vor allem mit Kritik. «Unausgereift» ist das Paket nach Ansicht der Alternative – die Grünen. «Wir werden das Projekt Finanzen 2019 äusserst kritisch begleiten und wo nötig mit Vehemenz bekämpfen», so Parteichef Andreas Lustenber-
ger. Der Teil der Vorlage, der sich mit dem Sparen beschäftigt, stösst bei der SVP zwar auf Wohlwollen, das Thema Steuererhöhung jedoch auf Widerstand: «Die SVP stellt sich entschieden gegen Steuerund Gebührenerhöhungen und weitere Ertragsmassnahmen wie beispielsweise neue Geschwindigkeitsmessanlagen, welche den Bürger zusätzlich schröpfen sollen», sagt Parteipräsident Thomas Aeschi. Nicht weit genug gehen der FDP die Sparpläne. Sie ist überzeugt, dass es in der Administration noch beträchtliches Potenzial für Kostensenkungen gebe. Und die Erhöhung des Steuerfusses treffe die besonders gut Verdienenden am stärksten. Diese finanzierten jedoch schon heute einen wesentlichen Teil des Kantonshaushaltes, heisst es in einer Mitteilung von Cornelia Stocker. Einzig die CVP ist mit der Regierung einigermassen einverstanden. «Die Marschrichtung der Regierung stimmt», sagt Parteipräsident Pirmin Frei. Auch einer moderaten Steuererhöhung stehe die CVP weiterhin offen gegenüber. Florian Hofer