Zuger Presse 20170322

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THEMA DER WOCHE

Zuger Presse · Zugerbieter · Mittwoch, 22. März 2017 · Nr. 11

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Fussball

Sind dies die zukünftigen Zuger Profis? Es ist ein weiter Weg bis zum Berufsfussballer. Und die Nachwuchsförderung im Kanton Zug beginnt schon früh. Wir stellen drei vielversprechende Fussballtalente vor.

Schon erfolgreich Diese Profifussballer starteten in Zug

Laura Sibold

Schon mit fünf Jahren stand er dribbelnd auf dem Rasen. Und der 13-jährige Lars Villiger weiss, was er will: Profifussballer werden, wie sein grosses Idol Gareth Bale, ein Stürmer von Real Madrid. Die Voraussetzungen dafür sind gut. Lars Villiger ist einer von 125 talentierten Fussballern, die im Team Zugerland gefördert und auf den Profisport vorbereitet werden (siehe Kasten unten links). Der Sinser spielt seit der U11 im Team Zugerland und ist zurzeit Captain

«Ins Team kommen ist das eine. Dabeibleiben und sich im Kader bewähren ist die Herausforderung.» Mark Adams, Chef Préformation Zug 94 der U14. «Villiger verfügt über eine gute Spielintelligenz. Als zentraler Mittelfeldspieler kann er das Spiel lesen», sagt Mark Adams, der als Chef Préformation für die Rekrutierung von talentierten Fussballern in der Region zuständig ist. Der 13-Jährige zeige auf dem Rasen Dominanz und habe aus diesem Grund schon mehrmals in der U15 spielen können, so Adams. Doch der Weg zum Spitzenfussballer ist steinig und weit. Die Spieler des Team Zuger-

Mark Adams (Zweiter von links) ist als Chef Préformation verantwortlich für die Rekrutierung von talentierten Zuger Fussballern. Dazu zählen auch Taijo Künzli (U13, von links), Lars Villiger (U14) und Andri Krienbühl (U15). Bild: Daniel Frischherz land trainieren 1 bis 4 Mal pro Woche, dazu kommen die Spiele am Wochenende. Besondere Talente, welche wie Lars Villiger die Sportschule in Cham oder Schwyz besuchen, trainieren gemäss Vorgabe von Swiss Olympic wöchentlich mindestens zehn Stunden. «Wir haben einen strikten Schul- und Trainingsplan. Da muss man sehr organisiert sein», sagt der junge Ballkünstler Villiger.

Dank Probetraining ein fester Platz im Team Ebenfalls in der Sportschule in Cham ist Andri Krienbühl. Der 14-jährige Steinhauser spielt in der U15 des Team Zu-

Das Team Zugerland Die grössten Fussballtalente des Kantons Zug und Umgebung werden im sogenannten Team Zugerland gefördert. Dieses bildet die Leistungsabteilung aller Zuger Fussballvereine auf Juniorenstufe und ist in die Strukturen von Zug 94 integriert.

In der U15 wird eine Meisterschaft gespielt

Das Team Zugerland umfasst sechs Altersstufen (E10, E11, FE-12, FE-13, FE-14 und U15)

gerland und steht an der Schwelle zum FC Luzern oder SC Kriens. «Wenn er den Sprung in die U16 in Luzern schafft, kann eine Lehre in Verbindung mit Fussball in Betracht gezogen werden», weiss Adams. «Krienbühl ist ein guter Techniker mit viel Offensiv-Talent.» Zudem verfüge der Bayern-Fan über eine sehr engagierte Einstellung zum Fussball. Ein weiteres Nachwuchstalent ist der 12-jährige Taijo Künzli. Der Rotkreuzer wurde von Talentscout Mark Adams gesichtet und zum Probetraining ins Team Zugerland eingeladen. Mittlerweile spielt Künzli gar bei der U13 in der Innerschweizer Auswahl in Sempach.

«Der 12-Jährige hat sehr viel Potenzial. Er ist ein offensiv orientierter Spieler mit einem starken Schuss», sagt Adams. Das Talent des jungen MessiFans kommt nicht von ungefähr. Der Vater von Taijo Künzli spielte beim FC Cham, seine Brüder in Rotkreuz. Dass er Fussball spielen wolle, habe er schon immer gewusst, sagt der 12-jährige Rotkreuzer.

Zwei bis drei Spieler schaffen den Sprung nach Luzern Doch wie landet man ganz generell im Team Zugerland? Einmal jährlich finden Selektionsprozesse für die Teams statt, indem die Fussballvereine talentierte Spieler melden, oder

diese von Talentscouts wie Mark Adams gesichtet werden. Mit der Aufnahme ins Team Zugerland ist die grosse Karriere jedoch noch lange nicht im Trockenen. «Ins Team kommen ist das Eine. Dabeibleiben und sich im Kader bewähren ist die grosse Herausforderung», erklärt Adams. Lediglich zwei bis drei Spieler schaffen jährlich den Sprung in den Spitzenfussball nach Luzern. Diese Chance steht Lars Villiger, Andri Krienbühl und Taijo Künzli noch offen. «Profifussballer werden ist mein grosses Ziel», sagt Lars Villiger. «Für welchen Club ich engagiert bin, ist sekundär. Viel lieber möchte ich guten Fussball spielen.»

Das ist aus den von unserer Zeitung prophezeiten Talenten geworden und fördert rund 125 Kinder. Es ist Bestandteil des Teams Innerschweiz, zu dem auch der FC Luzern (Super League) und der SC Kriens (Promotion League) gehören. In der U15 beim Team Zugerland wird erstmals eine Meisterschaft mit Rangliste gespielt. Danach wechseln die besten Spieler zur U16 des FC Luzern und des SC Kriens. Dies gelingt nur sehr wenigen. Die restlichen Spieler kehren in den Breitensport zurück. ls

Vor rund zehn Jahren erschien in unserer Zeitung bereits ein Artikel über die grössten Zuger Nachwuchstalente. Dabei wurde auch Dejan Sorgic (27) erwähnt. Der Unterägerer spielte damals in der U18 des FC Luzern und wurde 2008 ins Profikader aufgenommen. Sorgic wechselte im Sommer 2013 für ein Jahr zum FC Schaffhausen in die Challenge League. Ab 2014 spielte der Mittelstürmer zwei Jahre beim SC Kriens und erzielte in 42 Spielen 16 Tore.

Seit Juli 2016 ist der serbischzugerische Fussballspieler beim FC Thun in der Schweizer Super League unter Vertrag.

Sie sind noch immer im Fussball aktiv

Ebenfalls von unserer Zeitung als Zuger Fussballnachwuchstalent gehandelt wurden Mirzet Mehidic und Nico Samson. Der mittlerweile 27-jährige Mehidic kickte sechs Jahre lang für seinen Stammverein Zug 94, ehe er ins U16-Team des FC

Luzern wechselte. Der gebürtige Bosnier spielte ebenfalls in der U18 und U21 beim FC Luzern. Mehidic ist heute noch als Mittelfeldspieler bei Zug 94 (1. Liga) aktiv. Nico Samson zog als 10-Jähriger von seinem Stammverein FC Baar in die U12 des FC Luzern und wechselte vor zehn Jahren zur U14 des Teams Zugerland. Der 22-jährige Verteidiger spielte in der U18 und U21 des FCL. Zurzeit ist er beim FC Baden (1. Liga) aktiv. ls

# Martin Andermatt begann in Zug und Baar. Via Emmenbrücke und Wettingen kam er zu GC und zum FCB. Mit den «Spatzen» des SSV Ulm stieg er in die 1. Bundesliga auf. Via Eintracht Frankfurt ging es nach Vaduz und in die liechtensteinische Nationalelf. Andermatt war Trainer bei YB, FC Aarau und AC Bellinzona. 2014 bis 2015 war er Trainer bei Zug 94 (1. Liga). # Patrick De Napoli kickte zwischen 1983 und 1991 beim FC Baar. Danach folgten Engagements bei GC, Winterthur, Aarau, Karlsruhe, YB und Luzern. 2006 wechselte der Stürmer in die 2. deutsche Bundesliga zu Carl Zeiss Jena, wurde an Chemnitz ausgeliehen, kehrte aber zu Jena zurück. Anschliessend wechselte De Napoli 2007/08 zu Zug 94. Er trug viermal das Schweizer Nationaldress. # Veroljub Salatic verbrachte seine Juniorenzeit bei Zug 94, ehe er im Sommer 2000 mit 14 Jahren zu GC transferiert wurde. Salatic spielte für diverse Schweizer Nationalauswahlen, gehörte zum U21-Team an der WM 2006. In der Saison 2012/13 erkämpfte sich der Verteidiger bei GC einen Stammplatz. 2015 wechselte er zum FC Sion und unterschrieb einen Dreijahresvertrag. # Moreno Merenda wurde beim FC Baar gross. Nach seinem Engagement beim FCL (1996–1998) stand er bei mehreren NLB-Klubs unter Vertrag, ehe er 2002 nach St. Gallen wechselte. Merenda war zudem bei Schaffhausen und Xamax aktiv. 2010 bis 2012 spielte er in Vaduz, 2012 bis 2015 beim SC Cham. # Maurizio Melina begann seine Fussballkarriere in Rotkreuz. Mit 16 Jahren zog er zum FC Luzern. Seit 1996 absolvierte der Vollblutstürmer zehn Saisons beim SC Kriens, 2002 gab er ein kurzes Gastspiel beim FC Sion. Von 2006 bis 2008 trug Melina zudem die Farben des SC Cham. # Igor Tadic war von 2006 bis 2008 bei Zug 94 aktiv. Danach spielte er bei Kriens, St. Gallen und Servette. 2014 bis 2016 war der Stürmer beim FC Schaffhausen unter Vertrag. Aktuell spielt Tadic beim FC Wohlen in der Challenge League. # Diese Zuger Talente sind ebenfalls erfolgreich: Noam Baumann (FC Wil), Simon Enzler, Silvan Sidler (beide FC Luzern U21). ls

Sport

Talent, gut ausgebildete Trainer und viel Tatkraft sind wichtige Faktoren» In Zug gibt es nebst Fussballern noch andere Athleten, die gute Resultate erzielen. Der Kanton bietet dabei finanzielle Unterstützung. Die Zahl erfolgreicher Zuger Sportler ist hoch. In den letzten Jahren aufgefallen sind die Ruderin Patricia Merz (Gold an der Schweizer Meisterschaft 2016), die Leichtathleten Tobias Furer und Géraldine Frey (Gold

an der Schweizer Meisterschaft 2016) sowie die Badmintonspieler Chantal von Rotz sowie Dominik Büttikofer, die beide Schweizer Meister geworden sind. Erfolgreich sind auch die Zuger Handball-Juniorinnen sowie die erste Mannschaft des LK ZUG.

Von Curling, Kunstrad, Fechten und Eishockey Auch das Curlingteam Jan Hess und Briar Hürlimann sowie die Fechterin Manon Emmenegger sorgten für Glanz-

leistungen. Nicht zu vergessen ist die Nachwuchsabteilung des EVZ, der mit seiner Hockey Academy Talente gezielt fördert (wir berichteten). Erfolge im Nationalligateam konnten die Unihockeyspielerinnen Brigitte Mischler, Helen Bircher und Laura Bürgi verzeichnen. Bei den Randsportarten sind Vera und Jasmin Güntert sowie Oliver Grob im Eisschnelllauf erfolgreich, während auf dem Kunstrad Leana Hotz und Flavia Schürmann für Topergebnisse sorgen (beide Vizeeuro-

pameisterin und Schweizer Meisterin). All diesen Sportlern ist gemein, dass sie viel Herzblut in ihr Hobby legen.

Knapp 40 000 Franken für Sportler im Jahr 2016 «Talent, ein gutes Umfeld im Verein, gut ausgebildete Trainer und viel Tatkraft sind wichtige Faktoren für ein Weiterkommen im Sport», sagt Beat Friedli, stellvertretender Leiter des Sportamts Kanton Zug. Eine Wirtschaft mit Sportaffinität sei ein weiterer Erfolgs-

punkt. «Motivierte Begleiter sind das A und O innerhalb der Ausbildung. Nicht zu vergessen sind die Eltern und die Schulen, die meist einen grossen Beitrag leisten», so Friedli. Der Kanton Zug unterstützt erfolgreiche Zuger Sportlerinnen und Sportler auf der gesetzlichen Basis der SwisslosSportfonds-Verordnung. «2016 förderte der Kanton Zug Sportler mit einem finanziellen Betrag von 37 680 Franken», sagt Friedli. Den grössten Beitrag erhielten sechs Athleten im

Rollsport (Inline und Eisschnelllauf, 6960 Franken), gefolgt von zwei Ruderern (6330 Franken), zwei Volleyballern (4660 Franken) und drei Wassersportathleten (4650 Franken). «Finanziell unterstützt wurden im vergangenen Jahr auch Sportler in den Bereichen Badminton, Curling, OL, Fechten, Kunstrad-, Schiess- und Schneesport, Tennis, Uni- und Streethockey sowie Ultimate und Heissluftballon», weiss Beat Friedli vom kantonalen Sportamt. Laura Sibold


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