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Im 21. Jahrhundert
Erleichterung auf vielen Ebenen
Die Digitalisierung hat im Handel nicht nur in Form von Onlineshops Einzug gehalten, digitale Tools sind bei Mediamarkt in Imst auch im stationären Geschäft nicht mehr wegzudenken. Lehrlinge werden dort gezielt unter dem Schwerpunkt „Digitaler Verkauf“ ausgebildet.
Text: Theresa Kleinheinz • Fotos: Axel Springer
Seit 2017 gibt es für Lehrlinge im Einzelhandel die Möglichkeit, sich mit dem Schwerpunkt „Digitaler Verkauf“ auf den Onlinehandel sowie auf den Umgang mit digitalen Tools im stationären Handel zu spezialisieren. Zu den Ersten, die eine Lehrlingsausbildung in diesem Bereich absolviert haben, gehören Martin Frischmann und Felix Prantl. Beide haben die Ausbildung mit Auszeichnung bei Media Markt im Imster FMZ abgeschlossen. Neben Kenntnissen rund um den Onlinehandel stand auf ihrem Lehrplan auch der Einsatz von mobilen Endgeräten. Im täglichen Geschäft bedeutet das, dass sie mit Arbeitshandys ausgestattet in Beratungsgespräche mit Kundinnen und Kunden gehen. „Mit dem Handy ist es sehr flexibel“, sagt der 20-jährige Martin Frischmann und blickt auf die Zeit vor der Einführung dieses Gadgets zurück, die er am Beginn seiner Lehre noch miterlebt hat: „Früher haben wir immer den Computer benötigt.“
Lehrlingscoach Martina Sailer erklärt die Vorteile vom mobilen Endgerät in der Beratung: „Du kannst an Ort und Stelle stehenbleiben und abklären, ob das gewünschte Produkt lagernd ist. Früher musste man mit dem Kunden durchs ganze Geschäft gehen und im Computer nachschauen.“ Auch Bestellbestätigungen per E-Mail an die Kundin-
Lehrlingscoach Martina Sailer freut sich, dass Felix Prantl (li.) und Martin Frischmann die Lehre mit Auszeichnung abschließen konnten.
Martina Sailer, Lehrlingscoach Media Markt Imst
nen und Kunden zu senden, kann nun direkt erledigt werden. Martina Sailer, selbst seit 13 Jahren im Betrieb tätig, sieht einen weiteren Vorteil: „Wenn jemand ein Handy kaufen will und ihn ein junger Mensch berät, der selbst kompetent mit dem Gerät umgehen kann, fühlt man sich gut aufgehoben.“ Neben der Berufsausbildung im Betrieb in Imst ist in der dualen Lehre der Besuch der Berufsschule vorgesehen, sie befindet sich mittlerweile für alle Tiroler Lehrlinge mit diesem Schwerpunkt in Innsbruck.
Lehrberuf ECommerce Kaufmann/frau
Seit 2018 wird in Österreich eine E-Commerce-Lehre angeboten. Lehrlinge qualifizieren sich damit für die Betreuung und Führung von Onlineshops. E-Commerce-Kaufleute können in allen Branchen arbeiten, die Internethandel anbieten.
Zu ihren Aufgaben gehören: • Aufnehmen und Bearbeiten von
Onlinebestellungen • Onlinekundenservice • Betreuen von Webseiten • Zusammenarbeit mit Logistik und Betrieb • Mitarbeit bei Werbung und Marketing Mehr zur E-Commerce-Lehre: www.wko.at/branchen/handel/lehrberufecommercekaufmannfrau.html

Boomender Onlinehandel
Neben dem direkten Kontakt mit Kundinnen und Kunden im Geschäft erleichtert die Technologie auch die Abwicklung von Bestellungen. So kommen Onlineaufträge nun direkt bei den Einzelhandelskaufleuten an, können sofort durchgeführt und für alle sichtbar erledigt werden. Insbesondere in der Pandemie stiegen die Onlinebestellungen, und der Imster Mediamarkt verwandelte sich im Lockdown kurzerhand in ein Versandhaus. Die Umstellung auf digitale Lösungen war zu diesem Zeitpunkt noch nicht vollständig vollzogen, was die beiden Lehrlinge heute nicht missen. „Damals haben wir noch mit Zetteln gearbeitet. Dann war unklar, ob der Auftrag schon erledigt wurde. Heute geht das viel schneller und unkomplizierter“, so Felix Prantl. Zudem übernehmen die Handys auch interne Funktionen. So kann man damit beispielsweise Lohnzettel ausdrucken und Stempelzeiten abspeichern. Zwar scheint der Elektrohandel prädestiniert für den Einsatz digitaler Tools, beide ehemaligen Lehrlinge sind aber überzeugt: Die Technologien sind auch in anderen Sparten und Branchen interessant. Beide können sich außerdem vorstellen, sich im Laufe ihrer beruflichen Karriere auf den Onlinehandel zu fokussieren. Aktuell freuen sie sich aber auf die weiteren Herausforderungen bei Media Markt. Martin Frischmann dazu: „Ich muss sagen, zu Weihnachten, wenn extrem viel los ist, macht es einfach volle Spaß.“ +
Unterberger Automobile: Vom Lehrling zum Betriebsleiter
Als einer der traditionsreichsten Ausbildungsbetriebe in der Automobilbranche stellt das Familienunternehmen Unterberger Automobile 50 Lehrlinge ein.
© DR. GÜNTHER EGGER

Unterberger Automobile bietet Karrierechancen in sechs spannenden Lehrberufen.
Derzeit werden an 19 Standorten rund 150 Lehrlinge – ein Fünftel davon Mädchen – in den Berufen KFZMechatroniker*in, Karosserietechniker*in, Teilelogistiker*in, Autoverkäufer*in oder in kaufmännischen Berufen ausgebildet. Die Ausbildung bei Unterberger Automobile steht ganz unter dem Motto „fordern und fördern“. Die Wichtigkeit der Ausbildungsschiene wird auch mit der Lehrlingsinitiative „#lenkedeinekarriere“ betont: „Damit möchten wir zum Ausdruck bringen, dass junge, motivierte Menschen ihre Karriere bei uns selbst in der Hand haben und es ganz nach oben schaffen können“, erklären Gerald, Dieter und Fritz Unterberger jun. Die Lehrlingsausbildung funktioniert bei Unterberger Automobile seit jeher äußerst erfolgreich – der beste Beweis: Viele ehemalige Lehrlinge bekleiden heute Führungspositionen im Unternehmen, sei es als Verkaufs-, Service-, Bereichs- oder Betriebsleiter.
TopArbeitgeber in Westösterreich und Südbayern
Unterberger Automobile hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einem der größten Automobilhändler und mit über 750 Mitarbeitern zu einem wichtigen Arbeitgeber in der Region – mit Standorten in Tirol, Vorarlberg, Salzburg, Süd-Bayern und Baden-Württemberg – entwickelt. 46 Jahre nach der Eröffnung des ersten Autohauses in Kufstein verkauft das Familienunternehmen heute mehr als 9.200 Neu- und Gebrauchtwagen pro Jahr. „Der starke familiäre Zusammenhalt und der enge Kundenkontakt zählen neben dem fortschreitenden Modernisierungswillen sicherlich zu unseren Erfolgsgeheimnissen“, verraten die geschäftsführenden Gesellschafter. +
Wir suchen Dich!
• KFZ-Mechatroniker*in • Karosserietechniker*in (Spengler & Lackierer) • Teilelogistiker*in • Autoverkäufer* • Kaufmännische Berufe
KONTAKT
Unterberger Beteiligungs GmbH
Salurnerstraße 38, 6330 Kufstein T 05372/64 500-0 E office@unterberger-gruppe.cc W www.unterberger.cc
Individuelle Ausbildungswege
Jugendlichen mit besonderen Bedürfnissen stehen die Möglichkeiten einer Teilqualifizierung oder verlängerten Lehrzeit zur Verfügung.

Beim Billa in Brixlegg trifft man u. a. auch auf Eva Bischofer, die dort eine Teilqualifizierung macht.
Beratung
Wer sich für verlängerte Lehrzeiten und Teilqualifizierung interessiert, bekommt in der Berufsausbildungsassistenz der arbas Tirol Informationen, Beratung und umfassende Unterstützung während der Ausbildung.
Eva Bischofer macht eine Teilqualifizierung im Lehrberuf „Einzelhandel – Lebensmittel“ bei Billa in Brixlegg. Mit ihrem offenen, freundlichen Wesen ist sie eine große Bereicherung für das Geschäft. Sie arbeitet zuverlässig und ausdauernd, braucht für manche Arbeitsschritte aber mehr Zeit. „Eine Teilqualifizierung zu machen, heißt, dass Eva Bischofer nicht alle Aspekte ihres Lehrberufs erlernen kann, sondern nur jene Teile, die zu Beginn ihrer Ausbildung zwischen der Berufsausbildungsassistenz und dem Betriebsleiter vereinbart wurden“, erklärt Evelina Haspinger, Fachbereichsleiterin bei der arbas Tirol. Die Berufsausbildungsassistenz wird vom Sozialministeriumservice finanziert. Sie begleitet Eva Bischofer wie viele andere Jugendliche mit Beeinträchtigung, die während ihrer Berufsausbildung zusätzliche Unterstützung benötigen, wie zum Beispiel eine Lernbegleitung.
Passgenaue Ausbildung
„In der Berufsausbildung gibt es einmal die Möglichkeit der Teilqualifizierung“, weiß Haspinger, „bei der die Lehre an die Fähigkeiten und Möglichkeiten des Lehrlings angepasst wird.“ Die Fortschritte werden laufend evaluiert und nach ein bis drei Jahren wird die Teilqualifizierung mit einem individuellen Zeugnis abgeschlossen. Auch die schulischen Anforderungen werden auf die Bedürfnisse des Lehrlings abgestimmt.
Länger Zeit zu lernen
„Eine weitere Möglichkeit ist beispielsweise die verlängerte Lehre“, erklärt Haspinger. Die reguläre Lehrzeit kann dabei um bis zu zwei Jahre verlängert werden, ebenso wie die Berufsschule. „Die Anforderungen bleiben aber die gleichen wie bei einer Lehre“, weiß die Fachbereichsleiterin. +
Weitere Informationen
arbas Tirol Fachbereich Berufsausbildungsassistenz Fürstenweg 80, 6020 Innsbruck Evelina Haspinger, Mag. FH Verena Schaubmeir MSc T 059 969 9100 E office@arbas.at W www.arbas.at
Weitere Informationen zum Thema findest du unter: www.tirolbildung.at