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Digitale Orientierung
Digitale Orientierung für die reale Berufswelt
Durch die Coronapandemie entwickelten sich neue, digitale Formate der Berufsorientierung. Wie diese aussehen, erklärt Markus Abart vom Bildungsconsulting der Wirtschaftskammer Tirol.
Text: Katharina Wildauer
Bewusstsein schaffen SCHRITT 1
Der erste Schritt in der Berufsorientierung ist das sprichwörtliche Orientieren im Dschungel an Berufs- und Ausbildungsmöglichkeiten.
Mit berufsreise.at steht Interessenten in Tirol eine kostenlose Plattform zur Verfügung, die die Berufsorientierung einfach und unkompliziert online ermöglicht. Sie richtet sich an junge Menschen, die die Vielfalt der Berufs- und Ausbildungsmöglichkeiten kennen lernen möchten. Auf berufsreise.at präsentieren sich weiterführende Schulen, Beratungsinstitutionen und Unternehmen. Aktuell sind auf der Plattform über 800 offene Lehrstellen von Tiroler Unternehmen online, die auf der Suche nach zukünftigen Fachkräften sind. Interessierte können direkt über berufsreise.at in Kontakt mit den Personalverantwortlichen treten.
Eltern finden auf der Plattform Inhalte, um ihre Kinder im Homeschooling bei der Berufsorientierung unterstützen zu können.
Mehr über die Plattform berufsreise.at gibt es auf Seite 38!
Informieren SCHRITT 2
Hat man sich einmal einen Überblick verschafft und Interesse an einem Berufs- oder Ausbildungszweig gefunden, geht es ans weitere Informieren.
Die Plattform berufsreise.at bietet dazu Einblicke in den Arbeitsalltag von über 50 Lehrlingsberufen sowie hinter die Kulissen vieler Tiroler Unternehmen. Dank 360-Grad-Aufnahmen und 3D-Sound gibt es einen realen, interaktiven Rundumblick.
Das Bildungsconsulting der Wirtschaftskammer kreierte zudem Webinare, die Jugendliche, Eltern und Lehrpersonal weiterführend informieren. Wer lieber Audioinhalte konsumiert, kann im Podcast „Dialog mit der Zukunft“ mehr über Bildung, Beruf und Karriere erfahren.

© SHUTTERSTOCK.COM
Analysieren SCHRITT 3
Wo liegen eigentlich die eigenen Fähigkeiten und Interessen? Testverfahren können persönliche Interessengebiete aufzeigen und bei der Berufsorientierung helfen. Picta ist ein vom Bildungsconsulting und der Universität Liechtenstein entwickelter Interessentest auf Bildbasis. Damit ist eine sehr niederschwellige und nahezu sprachfreie Kompetenzanalyse möglich.
Auch die vertiefende Berufsberatung mit der Talent-Card – der Potenzialanalyse für Jugendliche – ist mittlerweile online möglich.
Über 1.000
offene Lehrstellen
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Drei Fragen an ...

© DIE FOTOGRAFEN
Markus Abart
Wie hat Corona die Berufsorientierung
verändert? MARKUS ABART: Dort, wo es sinnvoll ist, stellen wir Inhalte in digitaler und leicht zugänglicher Form zur Verfügung. Das macht vor allem bei der Bereitstellung und Strukturierung wichtiger Informationen für Eltern und Jugendliche Sinn und wird über die Coronazeit hinaus Bestand haben.
Lassen sich sämtliche Inhalte digitalisieren? Ein wesentliches Element im Prozess der Berufs- bzw. Ausbildungsfindung – der direkte Kontakt mit dem Ausbildungsort, dem Arbeitsumfeld und der Tätigkeit selbst – wird auch in Zukunft nur in der realen Welt möglich sein.
Das heißt, „analoge“ und digitale Elemente wer-
den zukünftig kombiniert? Genau. Es handelt sich um kein Entweder-oder, sondern um ein Sowohl-als-auch. Die Berufsorientierung wird „hybrid“, das heißt, dass Elemente aus der realen Welt mit digitalen, asynchronen und synchronen – ständig verfügbaren – Informationen und Inhalten aus der virtuellen Welt ergänzt werden, die auf Distanz funktionieren und die Berufsorientierung bereichern.
Weitere Informationen gibt es online unter: www.bildungsconsulting.at www.berufsreise.at
Ausprobieren SCHRITT 4
Die Pandemie machte vielen Schnupper- und berufspraktischen Tagen einen Strich durch die Rechnung. Aber auch online sind das Kennenlernen und Ausprobieren verschiedener Tätigkeiten möglich.
So können Schülerinnen und Schüler mit einer Junior Company eigene Produkte oder Dienstleistungen online bewerben und verkaufen und ihre Unternehmen und Erfahrungen beim Tiroler Landeswettbewerb online präsentieren.
Vertiefen SCHRITT 5
Als letzten Schritt der Berufsorientierung geht es um das Umsetzen – und auch hier hat die Digitalisierung im letzten Jahr viel verändert. Unternehmen präsentieren sich umfassend auf ihren Homepages und in sozialen Medien, sodass Interessenten sich ein gutes Bild schaffen können. Auch Bewerbungsgespräche per Videokonferenz sind keine Seltenheit mehr. Wichtig: Das korrekte Kommunizieren im beruflichen Kontext und in der digitalen Welt sollte geübt werden.
Tipps für eine gelungene Bewerbung gibt es auf Seite 32!


© INNIO (3)
Florian Triendl gibt sein Wissen an einen Lehrling weiter.
Von der Lehre zur Karriere
Eine Lehre beim internationalen Gasmotorenspezialisten INNIO Jenbacher ist mehr als nur eine fundierte Berufsausbildung. So manche nutzen sie als Einstieg zu einer spannenden Karriere.
Nicht nur das Tiroler Hightech-Unternehmen ist top, auch seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Denn die hohe Kompetenz und Innovationskraft des engagierten Jenbacher Teams von INNIO ist die Basis für den weltweiten Erfolg des Gasmotorenspezialisten.
Künftige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter selbst auszubilden, hat in Jenbach Tradition. Mehr als 100 Lehrlinge tummeln sich in der betriebseigenen Jenbacher Lehrwerkstatt von INNIO. Dieser große Zulauf verwundert nicht, denn die erstklassige Ausbildung besticht durch hochmoderne Arbeitsplätze, spannende Aufgaben und viele Benefits.
Im Laufe der zweijährigen Grundausbildung üben sich die Lehrlinge in abwechslungsreichen Aufgaben und sammeln wichtiges Basiswissen in den Bereichen Drehen, Fräsen, Schweißen, Mechatronik, Robotik, Pneumatik sowie Elektrotechnik. Im Anschluss daran lernen sie die verschiedenen Produktionsabteilungen des Hauses eingehend kennen. Und wer von Anfang an höher hinaus will, kann hier auch eine Lehre plus Matura machen und sich damit noch mehr Zukunftsoptionen eröffnen. Die besondere Qualität der Ausbildung beweisen nicht zuletzt die regelmäßigen Spitzenplätze der Jenbacher Lehrlinge bei nationalen und internationalen Lehrlingswettbewerben.

Zwei beispielhafte Jenbacher Karrieren
Ein ehemaliger Jenbacher Lehrling, der zahlreiche Wettbewerbssiege und Ehrentitel sein Eigen nennen darf, ist Florian Triendl. 2017 schloss er in Jenbach die Lehre zum Mechatroniker und Elektrotechniker mit Auszeichnung ab und ist heute als 23-Jähriger bereits selbst begeisterter Ausbilder bei INNIO.
Als eine Besonderheit der Lehre in Jenbach nennt er, dass die Lehrlinge meist keine Schaustücke produzieren, sondern Teile, die dann wirklich in der Produktion verwendet werden. „Wenn man sieht, dass die Werkstücke funktionieren und wirklich in der Praxis eingesetzt werden, ist das ein ordentlicher Motivationsschub“, erklärt Triendl, der gerade erst am Anfang seiner Karriere steht.
Bereits ganz oben auf der Karriereleiter angekommen ist der ehemalige Jenbacher Lehrling Christian Troger, heute als Abteilungsleiter für die Qualitätssicherung der kompletten Fertigung und Montage der grünen Großmotoren verantwortlich. Sein entspanntes Resümee: „Karriere machen heißt für mich, das zu tun, was mir Spaß macht, und damit auch erfolgreich sein.“ Und dabei unterstützt und fördert INNIO seine Lehrlinge sowie seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in besonderem Maß. +
www.innio.com/lehre
KONTAKT
INNIO Jenbacher GmbH & CO OG Achenseestraße 1–3, 6200 Jenbach Eugen Hotarek, Ausbildungsleiter T 05244/600 2687 E lehre.jenbach@innio.com W www.innio.com/lehre