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Michelangelo und sein Dom der Päpste

Maler, Bildhauer, Architekt – Das Universalgenie starb vor 450 Jahren Essen. Ein „Universalgenie“ – so be-

HINTERGRUND

zeichnet man jemanden, der sich in allen wichtigen Berufszweigen und Themenfeldern gut auskennt. Und weil unsere Welt so kompliziert ist, gibt es so einen Mann oder eine solche Frau heute eigentlich nicht mehr.

Die Titel „Architekt“, „Innenarchitekt“, „Landschaftsarchitekt“ und „Stadtplaner“ sind heute gesetzlich geschützt. Damit sollen Menschen, die Häuser bauen lassen, davor bewahrt werden, zum Beispiel ihr Haus mit jemandem zu planen, der kein erfahrener Architekt ist.

Michelangelo, eigentlich Michelangelo di Lodovico Buonarroti Simoni (1475 bis 1564), war so ein Universalgenie. Er war einer der größten Künstler seiner Zeit – der Renaissance (gesprochen: Rönnässons) des 15. und 16. Jahrhunderts. Michelangelo starb

Wenn ihr wissen wollt, wie man Architekt wird und was man dazu lernen muss, guckt mal in den Schülerkompass der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen unter www.aknw-schuelerkompass.de.

Unterwegs mit Architekten!

zigen Stück Marmor entstanden und von antiken Vorbildern beeinflusst. Michelangelo zeigt den Hirtenjungen David, der den Riesen Goliath im Kampf besiegt hatte. Von großer Bedeutung ist vor allem die genaue Ausarbeitung der körperlichen Details.

vor genau 450 Jahren. Michelangelo lebte viele Jahre in der italienischen Stadt Florenz, wo er im 16. Jahrhundert als Architekt arbeitete. So entwarf er etwa die Neue Sakristei (1519 bis 1534) und die Vorhalle der Biblioteca Laurenziana (1524 bis 1560) an der Kirche San Lorenzo – und läutete damit den Beginn der Hochrenaissance ein. Eigentlich war Michelangelo Bildhauer und Maler. Mit zuneh men dem Alter gab er die Malerei und die Bildhauerkunst völlig auf und beschränkte sich in seiner Arbeit auf die

Fünf Meter hoch ist die DavidStatue. FOTO:DPA

Wenig später beauftragte Papst Julius II. Michelangelo damit, die Decke der Sixtinischen Kapelle des Vatikans zu bemalen: Die Arbeiten an den Deckenmalereien mit der Schöpfungsgeschichte, die er fast ohne Gehilfen ausführte, dauerten fünf Jahre. 1534 verließ Michelangelo Florenz und zog nach Rom. Hier wurde er im Jahr 1535 von Papst Paul III. zum Oberaufseher der päpstlichen Bauten ernannt. Zwölf Jahre später bekam er die Bauleitung für St. Peter. Man nennt ihn auch den „Petersdom“.

Der Petersdom in Rom: Michelangelo überplante den ursprünglichen Entwurf und baute die beeindruckende Kuppel. FOTO: DPA

Architektur. Wie wird man ein Universalgenie? Michelangelo ging mit 13 Jahren als Lehrling in die Werkstatt des Malers Domenico Ghirlandaio. Dort lernte er die Maltechnik des Freskos. Das ist eine Form der Wandmalerei, bei der der Künstler seine Farben auf den noch feuchten Wandputz aufträgt. Lorenzo der Prächtige – aus der Familie Medici, einer mächtigen, fürstlichen Kaufmannsfamilie aus Florenz –

entdeckte den jungen Maler Michelangelo. Er gab ihm ein Zimmer in seinem Palast und ließ ihn von einem Bildhauer unterrichten. Ein reicher Fürst förderte den jungen Künstler Mit 26 Jahren begann Michelangelo die Arbeit an einer großen Skulptur, die heute noch sehr berühmt ist: der 5,50 Meter hohe „David“, der in Florenz in der Galleria dell‘ Accademia zu sehen ist. Der David ist aus einem ein-

Das architektonische Meisterwerk: Der Petersdom in Rom Andere Künstler hatten den Bau bereits begonnen, aber Michelangelo überarbeitete den Entwurf seines Vorgängers Donato Bramante. Er plante die riesige Kuppel des Petersdoms – es wurde sein architektonisches Meisterwerk. Michelangelo wurde schon zu Lebzeiten bewundert. So große, umfangreiche Projekte wie er hatte vorher kein Künstler umgesetzt. Heute sind die Arbeiten, die Michelangelo ausführte, auf verschiedene Spezialisten-Berufe aufgeteilt: Architekten und Stadtplaner, Statiker und Bauingenieure, Bildhauer und Maler.


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