Ausgabe 6_2019: umBAUKULTUR

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BAUKULTUR Zeitschrift des DAI Verband Deutscher Architekten- und Ingenieurvereine e.V.

2019

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Schwerpunkte

Umbau + Sanierung

AIV Leipzig

Sommerfest 2019

AIV zu Berlin

Schinkel-Wettbewerb ausgelobt

Münsterländer AIV

Schlaun-Wettbewerb ausgelobt

BAUKULTUR

um


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VdF TECHNISCHE RICHTLINIE |VdF-070 „Fußboden in der Großküche“

Ergänzung der seit Juli 2017 gültigen Abdichtungsnorm DIN 18534 Betrachtung von kritischen Bodenanforderungen wie Durchdringungen, Rinnen und anderen Einbauteilen, Anschlüssen an Sockel, Podeste, Wände oder Kühlzellen und -räume sowie deren Lösungen umfangreiches VdF-Regel- und Nachschlagewerk mit über 30 Details Einarbeitung umfangreicher und unterschiedlichster Erfahrungen mit Küchenböden Hilfestellungen für Großküchenplaner, Architekten, TGA-Planer und Bauherren

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editorial

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LIEBE LESERINNEN UND LESER, VEREHRTE FREUNDE DER BAUKULTUR, die vorliegende BAUKULTUR widmet sich dem Umbau und der Sanierung von Bestandsgebäuden. Vorangegangene Hefte mit Schwerpunkten zu den Themen Klima, Fassade und Holzbau haben aus unterschiedlichen Perspektiven die erforderliche Nachhaltigkeit vom Planen und Bauen beschrieben. Wir erfahren gerne, dass die Neuerungen in Konstruktion, Materialentwicklung, Ökologie und Recyclingfähigkeit zum Teil unerwartete Erfolge zeigen, die uns Architekten und Ingenieure inspirieren und zu verantwortlichem Planen und Bauen auch für die Zukunft anregen. Dabei geht es immer um den verantwortungsvollen Umgang mit den natürlichen Ressourcen: Boden. Das Planungsrecht stärkt mit §1a Abs.2 der Bodenschutzklausel die Innenentwicklung der Städte. Ein sparsamer Umgang mit der Fläche setzt verdichtete Kernstädte voraus, die Wohnen und Arbeiten verknüpfen und lebendige lebenswerte Umgebungen erhalten. Die Aufgabe ist aber nicht nur eine planerische und organisatorische, sondern sie setzt voraus, dass die Gesellschaft die ökonomischen Grundvoraussetzungen für das Zusammenleben in Städten schafft und erhält. Rohstoffe. Der sparsame Einsatz von Rohstoffen beginnt mit dem optimierten Einsatz nach Leistungsfähigkeit und Ökonomie. Die baubiologische Unbedenklichkeit der eingesetzten Materialien darf heute durchgängig vorausgesetzt werden. Die Nachhaltigkeit der Baustoffe wird nach deren Aufwand zur Herstellung, zum Erhalt und zum Abbau bewertet. Im besten Falle werden die Rohstoffe mit wenig Energieaufwand wiederverwendet. Wichtig ist, dass die Zeiträume für die Reproduzierbarkeit der erneuerbaren Rohstoffe eingehalten werden und die nicht erneuerbaren Rohstoffe mit größter Zurückhaltung eingesetzt werden. Die Nutzung des Wassers muss hier besonders herausgestellt werden. Durch Verschmutzung, Verschwendung und menschengemachten Klimawandel gefährden wir die bedeutendste Lebensgrundlage unserer Erde. Energie. Das stetige Anwachsen der Treibhausgase wie CO2 in der Atmosphäre führt zu einem Ansteigen der Temperaturen und ist verantwortlich für den Klimawandel. Ein sparsamer Umgang mit Energie ist daher Grundlage allen weiteren Handelns. Die nicht erneuerbaren Energien müssen mit höchster Priorität durch erneuerbare Energien ersetzt werden. Neuerungen und Entwicklungen müssen immer auf den erforderlichen Energieeinsatz bilanziert werden.

Umbau. Die Umnutzung vorhandener Bauwerke kann zu einem verantwortlichen Umgang mit Ressourcen erheblich beitragen: Geeignete Bauten können ergänzt und nachverdichtet und in ihren Funktionen auf wechselnde Bedürfnisse der Gesellschaft angepasst werden. Dies ist in der Folge ein nicht zu vernachlässigender Aspekt zum Erhalt einer Nachbarschaft von Wohnen und Arbeiten. Im Dorf ist das selbstverständlich, in der Stadt muss es geplant und verteidigt werden. Der Umbau geeigneter Bauwerke verbessert die Energiebilanz bereits durch die Verlängerung von deren Nutzungsdauer. Der Aufwand des Umbaus wird für Bauherren zukünftig attraktiv durch die Refinanzierung einer optimierten verbrauchsabhängig zu entrichtenden CO2 -Abgabe für die Gebäudeinfrastruktur – und wird für die Mieter refinanziert durch ein energiesparendes Verhalten in der Nutzung des Gebäudes. Im besten Fall ist der Erhalt qualitätvoller Bausubstanz ein kultureller Marker zur Erinnerung in einer sich weiter entwickelnden Gesellschaft und in deren Lebensraum. Neue Architektur soll ihren Platz neben selbstbewussten wertvollen Bestandsgebäuden finden. In vielen deutschen Städten ist dies heute schon Planungs- und Baugenehmigungsalltag. Ausblick. Der vor mehr als 50 Jahren gegründete Club of Rome hat 1972 seinen Bericht zu den Grenzen des Wachstums vorgelegt. Dieser stellte eine Zäsur in der Bewusstseinsentwicklung der nachindustriellen Gesellschaft dar. Für manchen sind die Prognosen Abbild einer apokalyptischen Zukunftsvision. Planen und Bauen heißt, aus der Verantwortung für die Zukunft zu denken und zu handeln. Wir erkennen daher in den Analysen des Club of Rome und aus vielen neuerlichen wissenschaftlichen Erkenntnissen den Appell an den Erfindergeist des Menschen, seine Intelligenz und seine ökologische und soziale Verantwortung. Ich hoffe, wir sind auf einem guten Weg. Ihr

Dipl.-Ing. Arnold Ernst DAI Präsident


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DAI bundesweit

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DAI MITGLIEDSVEREINE AIV Aschaffenburg AIV Aschersleben-Staßfurt AIV Bad Hersfeld AIV Braunschweig AIV Frankfurt AIV Hanau AIV Hannover AIV Hildesheim AIV Karlsruhe AIV Koblenz

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AIV Würzburg AIV zu Berlin Dortmunder AIV Mittelrheinischer AIV Darmstadt Münchener AIV Münsterländer AIV Oberrheinischer AIV Freiburg Oldenburgischer AIV Ruhrländischer AIV zu Essen Schwäbischer AIV Augsburg


inhalt

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Titel: Treppenhaus der ehemaligen Glashütte Alt-Stralau in Berlin (Foto: Udo Meinel)

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Editorial Arnold Ernst DAI bundesweit Inhalt Rubriken Nachrichten Kolumne Bundesstiftung Baukultur Wirtschaft + Recht DAI aktuell Aus dem Präsidium Baukultur+ DAI Literaturpreis: Laudatio DAI regional AIV Leipzig: Sommerfest 2019 AIV zu Berlin: Schinkel-Wettbewerb ausgelobt Münsterländer AIV: Schlaun-Wettbewerb ausgelobt

13–29 13 14–15 16–17 18–19 20–21 22–23 24–25 26–27 28–29

Schwerpunkte: Umbau + Sanierung Endres + Tiefenbacher: Umbau und Sanierung eines Pflegeheims in Augsburg punkt 4 architekten: Erweiterungsbau auf der Burgruine Wertheim Ahlbrecht Baukunst: Umbau einer ehemaligen Lagerhalle in Essen Rüthnick Architekten: Sanierung einer Industriehalle in Wildau Atelier Brückner: Sanierung der Wagenhallen in Stuttgart Eyrich-Hertweck Architekten: Sanierung eines Fabrikgebäudes in Berlin Auer Weber: Sanierung und Erweiterung der Inselhalle Lindau Wandel Lorch Architekten: Umnutzung des „Hotels Silber“ in Stuttgart Wandel Lorch Architekten: Sanierung der Auferstehungskirche in Überlingen

30–46 30–31 32–33 34–35 36–37 38 39 40–41 42 43 44 45 46

Advertorials | Anzeigen Caparol: Fassadensanierung von Schloss und Kloster Iburg Schüco: Nachhaltige Sanierung auf dem Schüco Campus Lamilux: Auszeichnungen für das Flachdach Fenster FE MC-Bauchemie: Instandsetzung des Wallringtunnels in Hamburg Rudolf Hensel: Sanierung mit Brandschutzbeschichtungen Säbu: Technologiezentrum in Morsbach in modularer Stahl-Bauweise Rigips: Stadtteiltreff in Lingen in Modulbauweise Feldmann: Perfekte Ausleuchtung mit LED-Handläufen Feco: Systemtrennwände für die Hauptverwaltung der KVBW in Karlsruhe Hansa: Designtrends für individuelle Wohnwelten Ideal Standard: Bäder für den Lippewohnpark in Lünen VHV Versicherungen: Bauprotect Kombi

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Autoren | Vorschau | Impressum

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nachrichten

JETZT! Bauen im Wandel Im Fokus dieses Zukunft Bau Kongresses, der vom 3.–4.12.2019 im ehemaligen Plenargebäude des Deutschen Bundestags in Bonn stattfindet, stehen Themen wie das Bauen in Zeiten des Klimawandels, zirkuläres Bauen und nachhaltige Umgangsformen mit Ressourcen, innovative Bauweisen, neue Konstruktionen und Materialien, digitale Methoden der Planung und Fertigung sowie Baukultur als gemeinsames Thema von Bestands- und Neubauten. Die Zukunft Bau Kongresse bringen Architekten, Ingenieure und Forschende aus dem In- und Ausland zusammen. www.zukunftbau.de

Bauen+Modernisieren Die Effizienz Tagung vom 22.–23.11.2019 in Hannover beschäftigt sich mit bautechnischen Fragen der Energieeffizienz von Gebäuden. Um bis 2050 einen nahezu klimaneutralen Gebäudebestand zu realisieren, muss die energetische Sanierung bestehender Gebäude deutlich schneller vorankommen als derzeit. Da zu befürchten ist, dass dieses Ziel nicht erreicht wird, thematisiert die EffizienzTagung Bauen+Modernisieren erneut den erforderlichen kulturellen Wandel in der Gesellschaft. www.effizienztagung.de Im Licht der Nacht – Vom Leben im Halbdunkel Die Erfindung der Glühlampe ist eine Errungenschaft des 19. Jahrhunderts, die vor allem in den pulsierenden Metropolen dieser Welt dem natürlichen Wechsel von Tag und Nacht ein Ende gesetzt hat. Grell erleuchte-

Hans Op de Beeck: Location 2, 2001, Sammlung Marta (Foto: © Hans Op de Beeck)

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te Tankstellen und Einkaufszentren, Schichtarbeit und Nachtclubs sind nur einige Facetten dieser Entwicklung. Die entgrenzte Nacht steht im Zentrum dieser Ausstellung, die bis zum 9.2.2020 im Museum Marta Herford zu sehen ist. Sie geht der Frage nach, wie das Ordnungsprinzip von Hell und Dunkel, von Aktivität und Schlaf auf den Kopf gestellt wird, wie sich Wahrnehmung und Lebensalltag grundlegend verändern und Zwischenwelten entstehen. www.marta-herford.de After the Wall. Design seit 1989 Das Vitra Design Museum in Weil am Rhein wurde nur wenige Tage vor dem Fall der Berliner Mauer eröffnet. 30 Jahre danach präsentiert die Ausstellung „After the Wall. Design seit 1989“ bis zum 23.2.2020 die Entwicklung des Designs dieser Zeit und nimmt dabei besonders den Einfluss des kulturellen, politischen und technologischen Wandels in den Blick. Die Schau umfasst

The Red Wagon, 1991, Buntstift, Aquarell, Tusche (Foto: © Ilya and Emilia Kabakov)

Museum for Architectural Drawing Berlin bis zum 23.2.2020 Skizzen und Zeichnungen der Installationen. www.tchoban-foundation.de Paulskirche – Ein Denkmal unter Druck In der Hoffnung auf Frankfurt als neue bundesdeutsche Hauptstadt wurde 1947/48 unter Federführung von Rudolf Schwarz die kriegszerstörte Paulskirche als potenzieller Parlamentssitz wieder aufgebaut. Heute ist die Paulskirche ein Festsaal, von dem

Ausstellung „Paulskirche“ in Frankfurt (Foto: Moritz Bernoully)

Patrick Jouin iD, Entwurfsskizze für Solid C2, Filzstift auf Papier, 2004 (Foto: © Patrick Jouin iD)

Schlüsselwerke aus den Bereichen Produktdesign, Möbeldesign oder Grafik, etwa von Jasper Morrison, Philippe Starck, Hella Jongerius, Muji oder IKEA. www.design-museum.de In the Making: Ilya & Emilia Kabakov Seit Ende der 1980er Jahre erschaffen die Konzeptkünstler Ilya und Emilia Kabakov phantastische Räume, die sie selbst „totale“ Installationen nennen und die von utopischen Träumen handeln. Die Verwendung von gewöhnlichen Objekten wird zu einem zentralen Mittel in ihrem Werk, sie beziehen diese Gegenstände in ihre begehbaren Rauminstallationen ein, die zu einer Art „Museum des kleinen Mannes“ werden. Die Ausstellung, organisiert von der Tchoban Foundation, zeigt im

bundesweite Debatten ausgehen, dessen architektonische Qualität aber selten gewürdigt wird. Die Ausstellung im Deutschen Architekturmuseum Frankfurt (DAM) schildert bis zum 16.2.2020 die Baugeschichte von 1786 bis heute. Ein besonderes Augenmerk liegt auf den Umbauten in den 1960er und 1980er Jahren samt den begleitenden Rufen nach Rekonstruktion eines Vorkriegszustandes, die anlässlich einer anstehenden Sanierung wiederkehren. www.dam-online.de Mediadaten 2019 Der Themenplan der Zeitschrift BAUKULTUR für das kommende Jahr ist erschienen. Wenn Sie ein aktuelles Projekt vorstellen möchten, können Sie jederzeit Text- und Bildmaterial einreichen. Die Redaktion unterstützt Sie gerne! Für DAI Mitglieder sind redaktionelle Beiträge prinzipiell nicht mit Kosten verbunden. www.dai.org/oeffentlichkeitsarbeit/ baukultur/mediadaten


kolumne

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MEHR KLIMASCHUTZ BEIM BAUEN Entscheider aus Planung, Politik, Bau-, Immobilien- und Wohnungswirtschaft plädieren für ein Umdenken und Umlenken, um mehr Ressourceneffizienz und Klimaschutz beim Bauen zu erreichen. Beim Gipfeltreffen der Bauschaffenden auf Schloss Ettersburg bei Weimar einigten sich 120 Experten mit einem wegweisenden Positionspapier auf ihren Beitrag zur Erreichung der Klimaziele. Das Ettersburger Gespräch fand auf Einladung der Bundesstiftung Baukultur und ihres Fördervereins unter dem Titel „Baustoffe, Systeme, Nachhaltigkeit. Ressourcen für die Zukunft des Bauens“ vom 3.–4.9.2019 statt. Die Teilnehmenden bekräftigten ihre Selbstverpflichtung für den verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen und diskutierten visionäre Maßnahmen für umweltschonendes Planen und Bauen sowie für mehr Baukultur. Das Bauen gehört weltweit zu den ressourcenintensivsten Wirtschaftszweigen. In Deutschland beansprucht es jährlich mehr als 50 % der verbrauchten Ressourcen, produziert über 50 % des gesamten Abfalls und zählt gleichzeitig zu den energieintensiven Branchen. Reiner Nagel, Vorstandsvorsitzender der Bundesstiftung Baukultur, sagte, es bedürfe dringend neuer Maßnahmen, um die Klimaziele zu erreichen. „Wir können nicht weiter bauen wie bisher. Wir müssen Emissionen drastisch senken, für eine lebenswerte, klimagerechte Zukunft“, so Nagel. „Den Herausforderungen müssen sich alle Akteure entlang der gesamten Wertschöpfungskette stellen – Planer und Architekten, Ingenieure, Unternehmen der Bau-, Immobilien- und Wohnungswirtschaft. Nicht zuletzt ist die Politik gefragt, entsprechend verlässliche Rahmenbedingungen zu setzen. Dem Bauwesen kommt eine Schlüsselrolle bei der Umsetzung von Ressourceneffizienz und Klimaschutz zu“, sagte Nagel. Das in interdisziplinärer Arbeit erstellte Strategiepapier zum Ettersburger Gespräch 2019 nennt Maßnahmen für mehr Ressourceneffizienz und weniger CO2 -Emissionen im Planen und Bauen. Die drei Kernthesen des Positionspapiers sind: 1. Baustoffe – ressourceneffizient einsetzen: Das Ettersburger Gespräch fordert den aktiven Einsatz regenerativer Rohstoffe und recycelbarer Baustoffe, um die Zukunft ressourcen- und klimaschonend zu gestalten.

rechts Reiner Nagel, Vorstandsvorsitzender der Bundesstiftung Baukultur, moderierte den Abstimmungsprozess zum Positionspapier (Foto: Axel Clemens für die Bundesstiftung Baukultur)

2. Systeme – im Lebenszyklus betrachten: Das Ettersburger Gespräch fordert einen Paradigmenwechsel hin zu mehr Klimaschutz und Ressourceneffizienz beim Planen, Bauen und Nutzen von Bauwerken, ein Denken in Systemen und mehr Freiraum für Innovationen. 3. Nachhaltigkeit – Vorhaben integral planen und bauen: Das Ettersburger Gespräch sieht sich in der Ergebnisverantwortung für ein ressourcengerechtes und recyclingfähiges Bauen – durch schnelleres, konsequenteres und interdisziplinäres Handeln, innovative Herangehensweisen sowie verbindliche Rahmenbedingungen der Politik. Den inhaltlichen Schwerpunkt zum Ettersburger Gespräch 2019 setzte Prof. Werner Sobek von der Universität Stuttgart mit einer grundlegenden Keynote zum Thema „Ressourcen für die Zukunft des Bauens“. Wie hierzulande bereits heute ressourceneffizient und nachhaltig gebaut wird, zeigten verschiedene Projekte, die auf der Veranstaltung von Planungsund Ausführungsbeteiligten vorgestellt wurden: • das Verwaltungsgebäude für die RAG (Essen) als deutschlandweit erstes umfangreiches Projekt mit Kreislaufwirtschaft nach dem Cradle-to-Cradle-Designprinzip • die Liebig-Höfe Aschaffenburg: Wohnen im Quartier – nachhaltig, sozial und innovativ • das Heizkraftwerk München-Obersendling als ungewöhnliche Revitalisierung eines Industriedenkmals • das höchste Haus Deutschlands in Holzbauweise, das SKAIO in Heilbronn Das gesamte Strategiepapier und die Dokumentation des Ettersburger Gesprächs 2019 finden Sie im Internet unter www.bundesstiftung-baukultur.de Sabrina Ginter


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wirtschaft + recht

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§§ Die in Berlin, München, Frankfurt und Wien ansässige Kanzlei Zirngibl Rechtsanwälte Partnerschaft mbB ist Premiumpartner des DAI. Zu ihren bundesweiten Arbeitsschwerpunkten zählen das Immobilien-, Bau- sowie das Vergaberecht.

NEUES AUS DEM... ...Bau- und Architektenrecht

...Vergaberecht

Das Ende der vorkalkulatorischen Preisfortschreibung

Die Ca.-Angaben in der Leistungsbeschreibung sind nur unter engen Voraussetzungen zulässig

Die Vertragsparteien eines VOB/B-Werkvertrages haben bei der Leistung von Mehr- oder Mindermengen gem. § 2 Abs. 3 VOB/B oder bei der Anordnung zusätzlicher Leistungen gem. § 2 Abs. 5 VOB/B Anspruch auf Bildung eines neuen Einheitspreises der mehr oder minder erbrachten Leistung, da sich durch die Mengenänderungen auch die kalkulatorischen Grundlagen ändern. Die Vertragsparteien können sich jedoch oft nicht auf einen neuen Preis einigen, sodass dies gerichtlich geklärt werden muss. Problematisch ist, dass weder das BGB noch die VOB/B konkrete Vorgaben zur Preisbildung machen.

Bei der Erstellung der Vergabeunterlagen und der dazugehörigen Leistungsverzeichnisse fällt es Auftraggebern oft schwer, sich auf genaue Angaben bezüglich der zu erbringenden Leistung, wie die Produktabmessungen und Leistungswerte, von vornherein festzulegen. Stattdessen werden Leistungsverzeichnisse oft so gestaltet, dass sie lediglich Ca.-Angaben im Hinblick auf die genannten Produktparameter enthalten.

Bislang galt nach der Rechtsprechung der Grundsatz der sog. vorkalkulatorischen Preisfortschreibung. Dies bedeutete, dass der neue Preis aus der Urkalkulation zu entwickeln war. Hierdurch konnte es z.B. dazu kommen, dass der Auftraggeber von einem für den Auftragnehmer unauskömmlich kalkulierten Preis profitierte und anders herum. Dem hat der BGH nunmehr im Urteil vom 08.08.2019, Az VII ZR 34/18 eine Absage erteilt. Nach dem Urteil sind zur Preisbildung die tatsächlich erforderlichen, marktüblichen Kosten heranzuziehen. Darauf, wie der Auftragnehmer ursprünglich die Einheitspreise kalkuliert hat, könne es nicht ankommen. Unter Abwägung der beiderseitigen Interessen ergäbe die ergänzende Vertragsauslegung, dass der neue Einheitspreis für Mehrmengen nach den tatsächlich erforderlichen Kosten zzgl. angemessener Zuschläge zu bemessen sei. Das Festhalten an der Ursprungskalkulation führe hingegen zu unbilligen Ergebnissen, die so nicht gewollt seien. Die Preise von Nachträgen müssen somit anhand der tatsächlich erforderlichen Kosten gebildet werden. Ist etwas anderes gewollt, ist dies vertraglich zu vereinbaren, wobei Vorsicht geboten ist. Denn eine vorkalkulatorische Preisfortschreibung in vorformulierten Vertragsbedingungen des Auftraggebers dürfte jedenfalls im Hinblick auf das neue Bauvertragsrecht unwirksam sein. Rechtsanwalt Milan Meixelsberger

Die Angabe von Ca.-Werten in den Leistungsverzeichnissen ist jedoch vergaberechtlich unzulässig, wie die VK Sachsen durch Ihren Beschluss vom 25.06.2019 (1/SVK/013-19) entschieden hat. Dieser Entscheidung lag ein Vergabeverfahren über die Lieferung von Bürodreh- und Besucherstühlen zugrunde, deren Eigenschaften über die Ca.-Werte definiert waren (z. B. „Sitzhöhe: ca. 40–53 cm“, „Standard für Körpergewicht von ca. 50–130 kg“). § 121 Abs. 1 GWB und § 31 Abs. 2 Satz 1 Nr. 1 VgV enthalten bestimmte Anforderungen an die Beschreibung des Auftragsgegenstands in der Leistungsbeschreibung. Demnach soll die Beschreibung so genau, eindeutig und erschöpfend wie möglich gefasst werden, damit ein klares Bild vom Auftragsgegenstand vermittelt wird, das für alle Unternehmen im gleichen Sinne verständlich ist. Hiermit soll die hinreichende Vergleichbarkeit der Angebote sichergestellt werden. Die Eindeutigkeit der Leistungsbeschreibung kann aber nach Ansicht der Vergabekammer Sachsen bei der Angabe von Ca.-Werten nicht gewährleistet werden, da dies zu unklaren und undefinierbaren Toleranzbereichen in der Auslegung und Bestimmung von zulässigen Abweichungen von genannten Parametern führt. Eindeutig im vergaberechtlichen Sinn ist eine Beschreibung nur dann, wenn sie verbindliche Minimalund Maximalwerte enthält. Die Angabe von Ca.-Werten ist lediglich dann zulässig, wenn den Vergabeunterlagen Erläuterungen entnommen werden können, welche Abweichungen von den Ca.-Werten noch möglich sind, und daher vom öffentlichen Auftraggeber akzeptiert werden, um die Angebote miteinander vergleichen zu können. Rechtsanwältin Anna Deutinger

Ansprechpartner Berlin: RA Lars Robbe, Tel.: 030–880331–231, Fax: 030–880331–100, Mail: l.robbe@zl-legal.de, www.zl-legal.de Ansprechpartner München: RA Dr. Ulrich May, Tel.: 089–29050–231, Fax: 089–29050–290, Mail: u.may@zl-legal.de, www.zl-legal.de


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AUS DEM PRÄSIDIUM Im Rahmen des diesjährigen DAI Tages in Berlin hat die tagende Mitgliederversammlung ein neues Präsidium gewählt. Prof. Christian Baumgart, der den Verband seit 2003 führte, hatte nicht mehr kandidiert. Ihn hat die Mitgliedersammlung zum DAI Ehrenpräsidenten ernannt. Die Mitgliederversammlung des DAI hat am 21.9.2019 den Berliner Architekten Arnold Ernst einstimmig zu ihrem neuen Präsidenten gewählt. Seit zwei Jahren hatte er bereits die Funktion des DAI Vizepräsidenten inne und davor 12 Jahre das Amt des DAI Schatzmeisters. In seiner Antrittsrede unterstrich Arnold Ernst die hohe Bedeutung der Verbandsarbeit für die Architekten- und Ingenieurberufe: „Das Ansehen der bauenden und planenden Berufe in Deutschland ist leider kein Selbstläufer. Politik und Gesellschaft müssen immer wieder auf die Bedeutung der Baukultur und ihrer Träger hierzulande hingewiesen werden. Das gilt ganz besonders mit Blick auf die politischen Akteure auf allen Ebenen.“ Das Amt der DAI Vizepräsidentin übernimmt fortan die Vorsitzende des AIV Hildesheim Dagmar Schierholz. Neuer Schatz-

Die neu gewählten DAI Präsidiumsmitglieder (v.l.n.r.): Ehrenpräsident Jens Krause, Präsident Arnold Ernst, Mitglied für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Marion Uhrig-Lammersen, Vizepräsidentin Dagmar Schierholz, Schatzmeister Sven Frederic Andres, Ehrenpräsident Prof. Christian Baumgart

meister wird Sven Frederic Andres, zugleich stellv. Vorsitzender des AIV Hannover. Die Beauftragte für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Marion Uhrig-Lammersen, ist als Präsidiumsmitglied bestätigt worden. Die Position im Bereich der Mitgliederbetreuung und Sonderveranstaltungen wird fortan nicht neu besetzt. Udo Sonnenberg

BAUKULTUR+ DAS DIGITALE PLUS FÜR ARCHITEKTEN, INGENIEURE UND PLANER Baukultur+ ist ein Angebot der elfnullelf® Beratungsgesellschaft für Strategie und politische Kommunikation in Zusammenarbeit mit dem DAI und richtet sich in erster Linie an die Mitglieder der Architekten- und Ingenieurvereine in Deutschland. Baukultur+ will informieren, vernetzen und wirtschaftliche Mehrwerte schaffen. Was wollen wir mit der Plattform erreichen? Alle Büros haben die Möglichkeit, mit wenigen Klicks einen Steckbrief – wir nennen es „Büro-Schaufenster“ – zu hinterlegen. Dieser Bereich ist öffentlich zugänglich. Bauherren können dort z. B. nach Postleitzahlen und Fachrichtungen suchen und finden so hoffentlich ihren Wunschplaner. Ein zweiter Baustein ist die stärkere Einbringung einzelner Positionen und Meinungen in die Politik. Das wollen wir mit dem „digitalen parlamentarischen Frühstück“ abbilden. Ein eingebrachtes Thema kann über eine bestimmte Zeit kommentiert werden, die Ergebnisse werden dann vorab bekanntgegebenen Entscheidern oder Institutionen geschickt, und deren Antworten wiederum kommen auch wieder auf die Plattform zurück. Jeder Abonnent kann sich entweder über alle drei Bereiche per Push-Nachricht (Email) auf dem Laufenden halten oder nur für den Teil, der ihn interessiert: Schaufenster, Politikthemen, AIV-Aktivitäten, sonstige Termine oder Projekte. Was ist anders? Mit Baukultur+ wollen wir nicht einfach einen bestehenden Kanal „überstülpen“, wie es Twitter oder jede FacebookGruppe macht, sondern ein eigenständiges Angebot schaffen, das dazu dient, aus digitalen Plattform-Teilnehmern

analoge Mitglieder für die örtlichen und regionalen AIVe zu machen. Wer Mitglied in einem AIV ist, erhält 80 % Nachlass auf die jährliche Nutzungsgebühr i. H. von 50 Euro. Haben Sie Fragen oder Anregungen? Schreiben Sie eine Mail an post@baukultur.plus – Antwort ist garantiert. Weitere Informationen: www.baukultur.plus


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DAI LITERATURPREIS 2019 Für seine besonderen Verdienste bei der Vermittlung von baukulturellen Themen hat der DAI den Architekten, Soziologen und Architekturhistoriker Prof. Dr. Dr. h.c. Werner Durth mit dem DAI Literaturpreis 2019 ausgezeichnet. Die Preisverleihung fand im Rahmen des DAI Tages am 21.9.2019 in der Berliner Staatsbibliothek statt. Die Laudatio hielt der Architekturhistoriker und Architekturkritiker Prof. Dr. Wolfgang Pehnt.

IN DER REICHWEITE DER ERINNERUNG Laudatio von Wolfgang Pehnt

Die Aufforderung, eine Laudatio zu halten, führt einen zwangsläufig zum Nachsinnen, wann einem der Laudandus, also der zu Lobende, erstmals vor Augen und Ohren getreten ist. Die Kunde, dass mit Werner Durth ein vielversprechender junger Kollege die Bühne der Architekturhistoriker und -kritiker erklommen habe, erreichte mich irgendwann um 1980. Gute Freunde machten sich von Frankfurt, wo sie damals lebten, nach Darmstadt auf, um Vorlesungen zu hören, die er an der Technischen Hochschule hielt. Von ihnen waren Wunder zu hören. Mehrstündig seien Durths Exkurse. Sie würden frei, ohne wahrnehmbares Manuskript gehalten und seien so spannend, dass noch kein Zuhörer, geschweige denn Studierender den Tatort vorzeitig verlassen habe. Ich befand mich in der angenehmen Position, nicht nach Darmstadt reisen zu müssen, sondern den Wundertäter nach Köln einladen zu können, wo ich Redakteur am Deutschlandfunk war. Architekturbelangen konnte ich mich dort relativ frei widmen, obwohl die Kollegen meinten, das Thema Architektur würde bei mir viel zu häufig behandelt. Nach dem Gespräch, das ich mit Werner über den Sender führte, fanden sie kein Wort der Kritik, meinten im Gegenteil, so einen sprachgewandten und formulierungssicheren Gast wie ihn hätte ich lange nicht gehabt. Thema unseres Interviews war, glaube ich, das Buch Werner Durths, das damals, 1986, gerade erschienen war: Deutsche Architekten, Biographische Verflechtungen1. Für die bauende Innung war das ein heikler Gegenstand. Das Buch wies nach, wie sehr biografische Beziehungen, auch politisch brisante Beziehungen, die Architekturgeschichte in den ersten beiden Dritteln des 20. Jahrhunderts geprägt hatten. Unumgänglich, aber durchaus nicht üblich war es, dabei Tabuzonen der Architekturgeschichte zu betreten. Denn bis dahin galt mehr oder weniger der Mythos der Stunde Null, demzufolge das Kriegsende die im Dritten Reich begründeten Voraussetzungen gelöscht hatten. Nun aber erwies sich nach den Forschungen Werner Durths und einiger seiner Vorgänger – und vor allem Vorgängerinnen wie Hildegard Brenner, Anna Teut und aus den USA Barbara Miller Lane –, wie sehr die zuvor eingegangenen Bindungen der Planer noch Jahrzehnte lange vorhielten.

Ich hatte mir, auch aus biografisch bedingter Neugier, unter anderem eine Frage an meinen Gesprächspartner zurechtgelegt, die in meine eigene Jugend zurückreichte. Kurz nach Kriegsende, 1946, hatte in meiner Heimatstadt Kassel der dortige Stadtbaurat der Öffentlichkeit eine Ausstellung vorgeführt, die zeigen sollte, wie herrlich die ehemalige Gauhauptstadt sich nach dem Neuaufbau ausnehmen würde. Da gab es – 1946! – monumentale Straßenachsen, die über Berg und Tal hinwegführten, und eine dreistrahlige Planfigur, die in einem stattlichen Bauwerk über dem Talhang gipfelte. Ein findiger Journalist entdeckte, dass auf der gezeigten Modellplatte aus dem Gips ein Hakenkreuz abgeschabt worden war, das man dort in Jahren des NS-Regimes als Signatur angebracht hatte. Der Planer hatte ganz einfach die Gestaltungsvorstellungen der Nazizeit hervorgeholt, doch als Zukunftsbild ausgegeben. Das krönende Parteiforum sollte zu einem Kulturhaus umgewidmet werden. Für die Nachkriegszeit war das Projekt mit dieser Entdeckung erledigt. Aber der Kasseler Stadtbaurat Erich Heinicke konnte seinen Amtspflichten noch bis zu seiner Pensionierung drei Jahre später nachgehen. In Durths Büchern stellt diese Geschichte, die ich mir als kleinen Test in Sachen Präsenz von Fakten und Namen gedacht hatte, nur eine winzige Episode dar. Aber er hatte sie mit allen Details gegenwärtig und schilderte sie, als habe er sie von vornherein als Illustration unseres Gesprächs vorgesehen gehabt. Durths Forschungen gehen stets auf genaue Recherchen zurück, auf Gespräche mit Zeitgenossen, auf Erzählungen, in denen die Beteiligten zu Wort kommen. Die Biografie, eine der großen Faktenlieferanten der Geschichtsschreibung, wird bei Durth methodisch genutzt. Nicht zufällig hat er sich mit Themen befasst, die noch in der Reichweite verbürgter Erinnerungen lagen; zumeist also mit der Architekturgeschichte des 20. Jahrhunderts und der Gegenwart. Dabei traten Stoffe, Fakten, Beziehungen, Haltungen hervor, die sonst verborgen blieben. Wenn Durth sie ans Tageslicht förderte, tat er es mit Rücksicht auf die meist noch lebenden Personen und ihre damalige Lage, ohne zu Verharmlosungen zu greifen. Den Scharfrichter hat er nicht gespielt, anders als andere Autoren, die nichts als Scharen von „Mitläufern,


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links Werner Durth wurde mit dem DAI Literaturpreis 2019 ausgezeichnet

Handlangern oder Mittäter“ sehen und in Bemühungen, Zusammenhänge ohne Weißwäscherei und ohne Anschwärzungen darzustellen, nur „schamlose Geschichtsverfälschungen“ erkennen wollen. Durths Bücher über die deutschen Verflechtungen in NSEpoche und Nachkriegszeit waren nicht seine ersten. Noch näher an der Jetztzeit, ja mitten in ihr bewegte er sich mit seiner Dissertation von 1975, die sich angereichert und zugespitzt zu einer Theorie der Stadtgestaltung auswuchs: Die Inszenierung der Alltagswelt2. Was die Verhaltensforscher, Anthropologen, Semiotiker, Informationstheoretiker damals beschäftigte und natürlich auch die Soziologen, Urbanisten, Architekten und alle, die von Architektur Gebrauch machten und machen mussten, findet sich auf kleingedruckten 228 Seiten. Ulrich Conrads, damals Chefredakteur der Bauwelt, nahm den Text in die Taschenbuchreihe der Bauwelt Fundamente auf. Das kam einem Ritterschlag gleich. Bei der heutigen Lektüre staunt man, was alles damals bereits aktuell war: Manipulation durch die Reproduktionszwänge des Kapitals; Höhe der Wohnungsmieten, die durch schöne Fassaden „überschminkt“ wurden (Durths Ausdruck); Partizipationsmodelle und Selbsthilfe durch Wohngemeinschaften, die den Architekten vom bauenden Planer zum so genannten Anwaltsplaner werden ließen; Steuerung der Kaufkraftströme im Konkurrenzkampf der Städte. Wenn man bei ihm über entsprechende Manipulationen am Frankfurter Römerberg liest, ist nicht die heutige Neualtstadt entlang der Krönungsgasse gemeint, sondern jene Fachwerkzeile gegenüber dem Rathaus, mit der Frankfurts OB Rudi Arndt, zuvor bekannt als „Dynamit-Rudi“, 30 Jahre früher das neu historisierende Zeitalter einläutete. Ich vermute, dass ihn dieses Thema, der deutsche Städtebau der Nachkriegszeit, auch weiterhin beschäftigen wird. Werner Durths Veröffentlichungen haben eine Qualität, die zugleich eine Quantität ist. Wer sich auf seine sehr oft umfangreichen Arbeiten einlässt – und das muss jeder, der sich in unserem Fach bewegt – tut gut daran, sich eine haltbare Leseunterlage zu beschaffen, am besten ein Lesepult, wie man es in mittelalterlichen Klöstern und noch in Goethes Weimarer Haus am Frauenplan antrifft. Das hängt auch damit zusammen, dass Durths Publikationen sehr oft das Produkt einer Zusammenarbeit sind. Auf den Titelblättern seiner Bücher gibt sich die halbe Branche der Architekturforscher ein Stelldichein. Werner Durth ist der geborene Netzwerker. Er kennt nicht nur alle Leute aus der Branche, das handelnde wie das schreibende Personal; er arbeitet auch gern mit ihnen zusammen. Das führt verständlicherweise in der Regel nicht zu schmalen, schlanken Essays, sondern zu gewaltigen Kompendien wie den beiden unglaublich detaillierten Bänden über Architektur und Städtebau der DDR3 oder dem nicht minder umfänglichen Volumen Baukultur4. Vor ein paar Monaten habe ich selber Erfahrungen mit dem Zusammenarbeiter Werner Durth machen dürfen. Wir hatten

jeder eine – zugegeben kleine – Einleitung zu ein- und demselben Buch zu schreiben. Ich war froh, als ich meinen Text hinter mich gebracht hatte und wollte nichts mehr davon wissen. Er bestand darauf, meinen Text zu lesen, und vor allem darauf, dass ich den seinen durchzuarbeiten hätte; aber gründlich, bitte. Ich hatte Mühe, ein paar Einwände wenigstens zu erfinden. Denn was soll man an diesen durchgefeilten Erzeugnissen schon auszusetzen haben? Die kritische Einsicht, die Materialrecherchen, das biografische Interesse, die Beherrschung der Oral History, das Netzwerken in kollegialer Zusammenarbeit, die Begabung der Kommunikation, die ihn zu einem gefragten Lehrer in Mainz, Stuttgart und wieder Darmstadt gemacht haben – es gibt viele Gründe, warum Werner Durth die Bücher schreibt, die er schreibt, und die Vorträge hält, die er hält. Eines muss ich erwähnen: Er ist ausgebildeter Architekt. Er versteht sich auf die Sache, über die er sich auslässt. Ein so komplizierter Bau wie der Neubau der Berliner Akademie der Künste am Pariser Platz hat nicht nur Günter Behnisch und sein Team zum Urheber, sondern, wie es in der Verfasserangabe heißt, Behnisch mit Werner Durth. Dieser gläserne Palast ist an dem Ort, an dem er steht, und mit der Geschichte, die er erlebt hat, ein bedeutendes und politisch aussagekräftiges Gebäude. Seine Baugeschichte einschließlich dem Wechsel der Bauherrschaft und dem Wechsel sprich: der nachträglichen Beschneidung des Bauprogramms haben es den Architekten nicht leichtgemacht. Wer daraus mit Erfolg hervorgeht, hat sein Handwerk gelernt. Heute ist eine Führung Durths durch das Haus, das auch das seine ist, zugleich eine Führung durch eine bewegte Geschichte der Institution Akademie und durch ein Stück deutscher Geschichte. Der Verband Deutscher Architekten- und Ingenieurvereine zeichnet ein in jeder Hinsicht gewichtiges Lebenswerk aus, das seine Nutzer klüger und informierter macht. Möge es weiterhin zunehmen. Aber ein Lesepult sollte ich mir vielleicht wirklich noch einmal anschaffen. Unser Autor wird ja hoffentlich auch in Zukunft dicke Bücher schreiben wollen. Glückwünsche an Werner Durth und an uns alle, die wir von seiner Arbeit profitieren. Wolfgang Pehnt

Anmerkungen 1 2 3

4

Werner Durth. Deutsche Architekten. Biographische Verflechtungen 1900–1970. Braunschweig 1986 Werner Durth. Die Inszenierung der Alltagswelt. Zur Kritik der Stadtgestaltung. Bauwelt Fundamente 47. Braunschweig 1977 Werner Durth, Jörn Düwel, Niels Gutschow. Aufbau. Architektur und Städtebau der DDR. Ostkreuz. Aufbau, Städte, Themen, Dokumente. Band 1, 2. Frankfurt 1998 Werner Durth, Paul Sigel. Baukultur. Spiegel gesellschaftlichen Wandels. Berlin 2009


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DAI aktuell

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rechts Mitglieder des AIV Leipzig

AIV Leipzig

SOMMERFEST 2019 Am 29.8.2019 folgten ca. 35 Architekten und Ingenieure der Einladung des im Oktober 2018 unter Vorsitz von Norbert Hippler wieder gegründeten AIV Leipzig zum Sommerfest in das mehrfach ausgezeichnete 5-geschossige Holzhaus in Leipzig-Lindenau. Hausherrin und Geschäftsleiterin Dagmar Janik-Stenzel von „Janik – Ergonomische Bürowelten“ hatte ihren repräsentativen Showroom für die Veranstaltung und die Fachvorträge zum Thema „Holzbau – Ich und mein Holz“ zur Verfügung gestellt. Nach der Begrüßung durch Norbert Hippler stellte Dirk Stenzel, Architekt des Hauses und Inhaber des Büros ASUNA, das erste nachhaltige und ökologische Wohn- und Geschäftshaus in Massivholzbauweise und die Besonderheiten des Bauablaufs am konkreten Objekt sowie die Herausforderungen des Bauens innerhalb einer Bauherrengemeinschaft vor. Zimmerer Martin Malangeri, Sachverständiger für Holzschutz und Bauleiter bei HPP, hielt einen Vortrag über verschiedene aktuelle Holzbauweisen und Technologien, erläutert jeweils an realisierten Bauten. Deutlich stellte er hierbei die erforderliche frühzeitige interdisziplinäre Zusammenarbeit von Planung, Statik und Herstellung bis hin zur

Ausführung heraus. Prof. Dr. Alexander Stahr von der HTWK Leipzig knüpfte mit seinem Vortrag über aktuelle Forschungsprojekte zur Weiterentwicklung des „Zollinger-Daches“ und zur innovativen Holzverbindung, dem „Mikroversatzknoten“, an und spannte damit den Bogen in die Zukunft. Somit war genügend Gesprächsstoff für viele interessante neue Kontakte gegeben und das Ziel des AIV Leipzig zur Förderung des interdisziplinären Austauschs und zum wissenschaftlichen Diskurs erreicht.

AIV zu Berlin

Münsterländer AIV

Schinkel-Wettbewerb ausgelobt

Schlaun-Wettbewerb ausgelobt

Der AIV zu Berlin hat den Schinkel-Wettbewerb 2020 ausgelobt. Der Ideen- und Förderwettbewerb richtet sich an junge Leute bis 35 Jahre aus den Bereichen Architektur, Bauingenieurwesen, Stadtplanung, Landschaftsarchitektur, Verkehrsplanung und Freie Kunst. Anmeldeschluss ist am 20.1.2020.

Das Schlaun-Forum lobt jährlich offene Ideenwettbewerbe mit Themen in Nordrhein-Westfalen an. Teilnahmeberechtigt sind Studierende, die das 4. Semester abgeschlossen und Absolventen, die das 35. Lebensjahr noch nicht überschritten haben. Anmeldeschluss zur Teilnahme am Schlaun-Wettbewerb 2019|2020 ist am 4.2.2020.

100 Jahre nach der Gründung Groß-Berlins steht die Metropolregion an einem neuen Wendepunkt, an dem Weichen für die Zukunft der nächsten Generationen gestellt werden. Der Schinkel-Wettbewerb 2020 stellt die Teilnehmer vor die Herausforderung, mutige Ideen für ein „Berlin in 50 Jahren“ zu entwerfen. Auf dem Siedlungsstrahl Berlin-Mitte – Karow – Buch – Panketal – Bernau soll an ausgewählten Orten dargestellt werden, wie diese Entwürfe sich stadträumlich, landschaftlich und baulich ausdrücken und wie andererseits zukünftige Veränderungen von Umwelt und Gesellschaft in die Planung und Gestaltung der Stadt hineinwirken.

Das Wettbewerbsgebiet verläuft vom Hauptbahnhof aus in südlicher Richtung. Kern des Plangebiets ist der ehemalige Stückgutbahnhof. Münster gilt gemeinhin als bilderbuchhafte schöne Stadt. Wer dieses Plangebiet betritt, wird erstaunt sein, dass auch Münster noch andere Stadtbilder zu bieten hat. Aufgabenstellung des Schlaun-Wettbewerbs 2019|2020 ist, das Wettbewerbsgebiet zukunftsweisend zu profilieren und es zu einem zeitgemäßen innerstädtischem Wohn-, Lebens- und Arbeitsraum zu entwickeln. Entsprechend der stadträumlichen Lage soll ein modernes, urbanes Stück Münster geplant werden.

Weitere Informationen: www.aiv-berlin.de/schinkel-wettbewerb

Weitere Informationen: www.schlaun-wettbewerb.de

Das nächste große Projekt des AIV Leipzig wird die Nachwuchsförderung in Form der Auslobung des „Max-PommerPreises“, eines studentischen Wettbewerbs unter Beteiligung der mitteldeutschen Hochschulen, sein. Andrea Pester-Christiansen


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rechts Fürsorge- und Altersheim St. Afra in Augsburg, Ansichtspostkarte aus dem Jahr 1927

WOHNLICHER CHARAKTER

Umbau und Sanierung eines Pflegeheims in Augsburg Das Fürsorge- und Altersheim St. Afra wurde 1927 für weibliche Pflegebedürftige, Fürsorgezöglinge und Obdachlose in Augsburg durch den Architekten Michael Kurz gebaut. Ihm gelang es, den umfangreichen Neubau taktvoll in den kleinmaßstäblichen Stadtorganismus hinter dem Dom einzugliedern. Würdigung erfuhr seine Arbeit beim Afraheim posthum durch den Status des Gebäudes als Einzeldenkmal. Eine Bestandsuntersuchung führte 2014 zur Beauftragung des Architekturbüros Endres + Tiefenbacher durch die Diözese Augsburg. Die Baumaßnahme beinhaltete neben der Generalsanierung des Bestandsgebäudes auch die Erweiterung in Form einer Vollküche und eines Aufenthaltsbereiches. Ein Ersatzneubau, der direkt mit dem Bestandsgebäude verbunden ist, erhöht die Bewohneranzahl auf 90 Personen. Gravierende Eingriffe wie das neue Haupttreppenhaus strukturieren das Gebäude klarer und machen es „luftiger“. Gleichzeitig erfüllt es nun Vorgaben zum Brandschutz, Arbeitsschutz, Denkmalschutz und zur Barrierefreiheit. Funktionales Einbaumöbel Zur Einhaltung der geforderten Bewegungsflächen in den Bewohnerzimmern wurde eine spezielle Sanitärraumlösung entwickelt. In Abstimmung mit der Heimaufsicht und dem Nutzer, dem Sozialdienst katholischer Frauen, entstand ein Einbaumöbel, das ein Waschbecken und eine Toilette nach DIN 18040-2 beinhaltet. Über ein Schiebetürsystem können verschiedene Raumrechts Das Afraheim zeigt exemplarisch, dass ein Baudenkmal durchaus eine moderne Pflegeeinrichtung beherbergen kann

situationen erzeugt und die Mindestgröße von 14 m² und die Bewegungsfläche von 120x120 cm eingehalten werden. Das Schreinermöbel integriert die neue Haustechnik, innenseitig Stauraum und außenseitig einen Spiegel, sodass ein kleiner Garderobenbereich in den Zimmern entsteht. Hygiene und Orientierung Die Fußböden in Holzoptik und die denkmalgerechte Detaillierung der Fenster bringen die ursprüngliche

Atmosphäre wieder in die Innenräume des Afraheims. Dieser wohnliche Charakter korrespondiert mit den geforderten Hygienestandards aufgrund der Verwendung des Materials Vinyl. Festeinbauten in lichtgrauer und weißer Optik vermitteln zeitlose Modernität, während Farbigkeit an ausgewählten Wandflächen den Individualbereich und das Orientierungssystem in den Fluren bestimmt. Endres + Tiefenbacher


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rechts Die Erweiterungsbauten auf der Burg Wertheim stehen im kontrastreichen Dialog mit der denkmalgeschützten Bausubstanz

ALTE ZEITEN NEUER RAUM punkt4 architekten haben für die Gastronomie der Burgruine Wertheim einen Erweiterungsbau mit Küche, Lager, Sanitär- und Sozialräumen geschaffen.
 Der Bestand ist gekennzeichnet durch gedrängte Gebäudeverhältnisse in exponierter Lage auf engem und steilem Gelände. Die bewirtschaftete Burgruine liegt hoch über dem Maintal und bietet Veranstaltungsräume, ein Restaurant, einen Biergarten sowie ein Open-AirGelände. Das problematische Umfeld führte zum Denkansatz, leichte Bauelemente mit hohem Vorfertigungsgrad und kontrastreiches Material zwischen Historie und Gegenwart einzusetzen. Küchengebäude Der neu errichtete Bau erscheint als eigenständiges, jedoch untergeordnetes Funktionsgebäude. Im Erdgeschoss befindet sich die Restaurantküche. Die Sanitärräume und die Sozialräume für die Mitarbeiter liegen im Obergeschoss. Anbauten dieser Art gab es über die Jahrhunderte viele auf den

Burgen, seinerzeit meist als einfache Fachwerk- oder Holznebengebäude.
 Das neue Küchengebäude mit seiner Fassade aus unterschiedlich stark dimensionierten Eichenkanteln nimmt diese Tradition auf und steht als Solitär im Raum des nicht mehr vorhandenen Johannisbaus neben dem Treppenturm. Durch den Fassadenrücksprung und den Materialwechsel zu artifiziellen HPL-Platten und die dadurch entstehende Fuge wird die respektvolle Haltung gegenüber dem vorhandenem Gemäuer betont. Die Fensteröffnungen sind in Anlehnung an vorhandene Fenster gleich proportioniert und der jeweiligen Nutzung entsprechend skaliert. Konstruktiv ist die Küche zweigeschossig in Holzrahmenbauweise errichtet.

Abgerückt von historischen Mauern steht sie selbstbewusst als Garant für das Fortbestehen und Gelingen der Gastronomie und damit für die Akzeptanz und das Weiterbestehen der Burg. Löwensteiner Bau Der Löwensteiner Bau vermittelte das Bild der romantischen Ruine. Er wurde als Wohngebäude errichtet, durch eine Pulverexplosion zerstört und als Pferdestall genutzt. Der Raum ohne dimensionierte Größenverhältnisse ist reduziert auf Außenwände mit Fensteröffnungen, ohne Geschossgliederung bis zu 17 m hoch und mit einigen wenigen Ansätzen und Einbindepunkten der Widerlager der Kreuzgratgewölbe. Die Decke mit der Tragkonstruktion in Form einer Sichtbetonscheibe und zweier Stützen proportioniert den Raum und lässt ihn in seiner eigentlichen Dimensionierung erfahrbar werden. Die Raumhöhe von rund 5 m zieht sich nun nachvollziehbar aus dem Restaurant in diesen neu geschaffenen Raum. Eine Treppe erschließt den Rittersaal und die Dachterrasse. Die Sandsteinoberflächen blieben unberührt, was den

links Abgerückt von den historischen Mauern steht das neue Küchengebäude selbstbewusst als Garant für das Fortbestehen und Gelingen der Gastronomie


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oben Im Löwensteiner Bau wurden eine massive Sichtbetonwand und eine Klimadecke eingebaut, um einen stimmungsvollen Veranstaltungsraum zu schaffen

Charakter des Gemäuers erhält. Die neuen Materialien sind handwerklich verarbeiteter Beton, Stahl und Holz. Durch das Abfasen der neuen Decke und das dadurch mit Abstand zum historischen Gemäuer erscheinende neue Bauteil wird auch hier gebührender Respekt gezollt. Der Dielenboden distanziert sich durch eine Kiesfuge vom

Mauerwerk. Durch eine Stahlheizleiste im Sockelbereich wird das Mauerwerk temperiert und somit auf lange Sicht trocken gehalten. Durch die Decke entsteht im Obergeschoss eine Fläche, die durch die einfache Betonlaterne erschlossen gastronomisch als Dachterrasse genutzt wird. Dort bleibt der Eindruck des offe-

nen Raumes in der Ruine erhalten. Die Fläche im Gemäuer ist deutlich proportionierter, und durch die vorhandenen Fensteröffnungen wird ein Ausblick über die Stadt geboten. Christian Bernard Fotos: Jonathan Scheder

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EIN BOOTSHAUS ZUM WOHNEN Umbau einer ehemaligen Lagerhalle in Essen

Die ehemalige zweischiffige Lagerhalle, später als Bootshaus genutzt, da direkt an der Ruhr gelegen, war Bestandteil einer Kammgarnspinnerei in Essen.
Die westliche Hälfte stammt aus dem späten 19. Jahrhundert. Die östliche Hälfte wurde 1942 im baugleichen Stil angegliedert. Ahlbrecht Baukunst hat das Gebäude zum Wohnhaus transformiert. Der Bau, zuletzt als Automatenlager genutzt, verfiel zusehends. Sein Zustand war vor Baubeginn desolat.
Viele der historischen Öffnungen waren zugemauert, der Dachstuhl stark geschädigt, die rissigen Außenwände mit einer weißen Lackfarbe versehen. Seit 2011 steht die Halle als Teil der Kammgarnspinnerei unter Denkmalschutz. Einbindung in die Geschichte Der Entwurf berücksichtigt die ehemalige funktionale Nutzung der Lagerhalle. Alle historischen Öffnungen wurden

freigelegt, auf ihre historische Größe zurückgeführt und die neuen Fenster entsprechend des historischen Vorbildes nachgebaut. Lediglich auf der Westseite sind für das Badezimmer und ein Kinderzimmer drei neue Öffnungen entstanden. Die neuen Räume sind dem axialen Prinzip der zweischiffigen Lagerhalle folgend angelegt. Um die Achse des Mittelflures gliedern sich die Privaträume. Im fast 100 m² großen Wohnraum mit offener Küche ist die ehemalige Dimension der alten Lagerhalle erfassbar. Der Raum reicht hier bis zu den Satteldächern. Erweiterung durch Glas In der Mitte des Gebäudes wurde zwischen den Firsten ein verglaster Aufbau integriert, von dem man einen schönen Blick auf die Ruhr und in den Wohnraum hat.
Die Galeriefläche ist zum Wohnraum hin offen und mit einer gläsernen Brüstung versehen. Sie ruht auf U-förmig angelegten Sichtbetonelementen, die in die Halle eingestellt und oberhalb zur Dachfläche komplett verglast sind, was den Wohnraum nach Norden hin optisch erweitert.

links Seit 2011 steht die Lagerhalle als Teil der Kammgarnspinnerei unter Denkmalschutz


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links und oben Die Fassadenöffnungen wurden auf ihre originale Größe zurückgeführt und nach historischem Vorbild erneuert

Einbeziehung historischer Elemente Noch vorhandene historische Elemente wie historische Fenster und die Eingangstür wurden erhalten und saniert. Ferner wurde der Dachstuhl in seine Einzelteile zerlegt und alle brauchbaren Sparren und Stützen wiederverwendet. Alle Räume, mit Ausnahme der gefliesten Badezimmer, erhielten breite Eichendielen und sind mit einer Fußbodenheizung ausgestattet. Die innere und äußere Beleuchtung wurde zusammen mit einem Lichtplaner konzipiert.
Durch eine Innendämmung aus Calciumsilikatplatten war es möglich, die Ziegelsteinfassade zu erhalten und dennoch der Energieeinsparverordnung entsprechen zu können. Außenanlage Die orthogonale Struktur des Gebäudes findet ihre Entsprechung in den Außenanlagen. Große hölzerne Terrassen schließen sich auf den Giebelseiten über die gesamte Gebäudebreite an. In der nördlichen Ecke des Grundstücks wurde eine Garage mit Lagerraum unter Verwendung gleicher

Im Wohnraum ist die Dimension der ehemaligen Lagerhalle erfassbar

Ziegelsteine angeordnet. Das Grundstück ist mit Hecken und holländischen Linden, die spalierförmig gezogen wurden, umfasst. Zur Straße hin blieben die alte Flutschutzmauer und der historische Zaun erhalten. Frank Ahlbrecht Fotos: Thomas Drexel


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HISTORISCHE PATINA

Sanierung einer Industriehalle in Wildau Mit der Sanierung und dem Umbau einer denkmalschützten Industriehalle auf dem Gelände der TH Wildau konnten nach Plänen von Rüthnick Architekten eine Kindertagesstätte mit 26 Plätzen, ein Studierendenclub für bis zu 200 Gäste und Büroräume für die Hochschulmitarbeiter geschaffen werden. Haus 19 auf dem Gelände des Campus Wildau ist die ehemalige Industriehalle der Härterei der Berliner Maschinenbau-Aktiengesellschaft (BMAG), vormals „L. Schwartzkopff Berlin“, eines Lokomotivbau-Unternehmens, das um 1897 erbaut und in den 1950er Jahren zu einem zweigeschossigen Mehrzweckgebäude umgebaut worden ist. Das Areal der ehemaligen Schwarzkopffwerke steht unter Denkmal-

schutz. Nach dem Masterplan von Gottfried Böhm werden die Gebäude für die TH Wildau seit 1995 saniert. Entstanden ist ein lebendiger Campus, der einen hohen Zulauf an Studenten hat. unten Freigelegte Fachwerkträger im Dachgeschoss


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links Im Zuge der Fassadensanierung wurde die urspünglich vertikale Fassadengliederung wiederhergestellt

Orientierung an alten Strukturen Die Stahlskelett-Fassaden des Gebäudes mit einer Ausfachung aus Verblendmauerwerk wurden während der über 100-jährigen Nutzung mehrfach verändert: Der größte Eingriff war das Schließen der großen Fensteröffnungen und die Herstellung einer zweigeschossigen Bürofassade in den 1950er Jahren. Im Zuge der Baumaßnahme wurden die Fassade erneuert und die Fensteranordnung neu gegliedert. Sie orientiert sich jetzt an der ursprünglich vertikalen Fassadenstruktur und lässt die alte Halle erkennbar werden. Erhalt und Erneuerung Energetisch konnte die Gebäudehülle auf einen aktuellen Stand gebracht werden. Die Außenwände erhielten, aufgrund der energietechnisch komplizierten Fassadenkonstruktion mit einem durchgehenden Stahlfachwerk, eine Innendämmung mit Porotonziegeln, um den Mindestwärmeschutz zu erfüllen. Die historische Patina der Fassade mit ihren verschiedenen Zeitschichten aus unterschiedlichen Ziegeln und Verfärbungen blieb erhalten. Beschädigte und nachträglich eingefügte Ziegelsteine, die nicht der ursprünglichen Farbigkeit entsprachen, wurden ausgetauscht. Organisation Das innere Erschließungssystem wurde entsprechend den Nutzungsarten neu geordnet. Jede Nutzung hat einen separaten Zugang erhalten. Die zwei vorhandenen Treppenanlagen zwischen Erd- und Obergeschoss konnten beibehalten werden. Das Untergeschoss erhielt einen neuen, innenliegenden Zugang. Besonderer Wert wurde auf die detaillierte Wiederherstellung der Treppenläufe gelegt. Ein modernes Farbkonzept schafft Akzente im historischen Inneren. Im Obergeschoss wurde das historische Stahlfachwerk des Dachstuhls mit einer Spannweite von 13,5 m freigelegt. Die zum Vorschein gekommenen Satteloberlichter dienen der Raumbeleuchtung mit Tageslicht. Elisabeth Rüthnick unten Studentenclub mit farbig aktzentuiertem Tresen

Hamburger, Hot Wings, Backfisch und Pasta stehen im Zentrum des Geschehens bei HAVI. Wir übernehmen die komplette Logistik für Kunden wie McDonald’s, Nordsee, KFC und Vapiano. Für unseren Standort in Duisburg suchen wir Sie als

Architekt/Bauingenieur (m/w/d) Facility Management IHRE AUFGABEN: • Durchführen von Standortanalysen sowie Erstellen von Machbarkeitsstudien und Kostenschätzungen • Planen und Vergeben von Bauleistungen sowie Abstimmen mit Behörden und Fachingenieuren • Langfristiges Planen von Instandhaltungsmaßnahmen unter Berücksichtigung der gängigen Rechtsvorschriften • Verantworten des Flächenmanagements • Leiten von und Teilnehmen an nationalen sowie internationalen Projekten im Real Estate und Facility Management

IHRE QUALIFIKATION: • Abgeschlossenes technisches (Fach-)Hochschulstudium der Fachrichtung Architektur oder Bauingenieurwesen • Vertiefte Kenntnisse in Bauplanungsrecht, Landesbauordnungen, Industriebaurichtlinie sowie im Bauvertragsrecht (VOB, BGB) und HOAI • Sicheres Know-how in CAD • Ausgeprägte Kenntnisse im baulichen Brandschutz • Sehr gutes Englisch

IHRE BENEFITS: • Abwechslungsreiches und interessantes Tätigkeitsfeld • Erfolgreicher und stark wachsender Arbeitgeber • Attraktive Vergütungsmodelle mit leistungsgerechter Entlohnung

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EIN ORT FÜR KREATIVITÄT Sanierung der Wagenhallen in Stuttgart

Die Stuttgarter Wagenhallen, eine ehemalige Lokomotiv-Remise mit historischem Charme, ab 1895 errichtet, sollten als attraktiver Ort erhalten bleiben. Das Konzept für Sanierung und Umbau entwickelte Atelier Brückner. Die ursprüngliche Gestalt wurden aus dem bestehenden Ensemble herausgeschält, die Originalsubstanz behutsam restauriert und die lebendigen Oberflächen konserviert. Geschichte und Gegenwart Die Wagenhallen Stuttgart wurden im Laufe ihrer gut 120-jährigen Geschichte unterschiedlich genutzt und mehrfach umgebaut. Bis 2003 von der Deutschen Bahn für Reparatur- und Wartungsarbeiten betrieben, kam es nach dem Kauf durch die Stadt Stuttgart Schritt für Schritt zu einer einvernehmlichen Übernahme durch Kulturschaffende, die sich hier über die Jahre einen kreativen Freiraum aufbauten, der für die Stuttgarter Region zu einer alternativen Oase wurde. unten Der Platz auf der Ostseite wird von einem Neubau und einer aufgestockten Halle flankiert (Foto: Michael Reiner)

Inzwischen haben sich die Wagenhallen zu einem Zentrum der Stuttgarter Kunst- und Kulturszene entwickelt. Nach ihrer Ertüchtigung sind sie als Ort für Konzerte und Veranstaltungen noch attraktiver geworden. Städtebauliche Einbindung Durch Sanierung und Umbau wird die Gebäudetypologie der Lokomotiv-Remise erneut ablesbar. Die Front mit ihren großen Toren liegt im Südosten. Vor den beiden Stirnseiten sind unten Die Oberlichter der Hallen wurden nach historischem Vorbild rekonstruiert (Foto: Daniel Stauch)


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oben Die unterschiedlichen Farbtöne der Klinkersteine kennzeichnen die verschiedenen Zeitschichten (Foto: Daniel Stauch) links Die Sanierung der Stuttgarter Wagenhallen erhielt 2019 die Auszeichnung „Beispielhaftes Bauen“ der Architektenkammer Baden-Württemberg (Foto: Daniel Stauch)

zwei einladende, urbane Plätze entstanden. Auf der Ostseite wird der Platz umrahmt vom nördlichen Hallenflügel, der auf seine ursprüngliche Höhe aufgestockt wurde, und von einem zweigeschossigen Neubau, der respektvoll vom historischen Bestand abrückt. Ableitung der Gestalt Gestaltungsidee und Raumkonzeption der Sanierung sind aus der ursprünglichen Nutzung abgeleitet. Die originäre Gestalt des Gebäudes wurden aus dem bestehenden Ensemble herausgeschält, die Originalsubstanz der Hallen behutsam restauriert und historische Spuren freigelegt. Die lebendigen Oberflächen kontrastieren mit den notwendigen baulichen Ergänzungen, die sich aus den neuen Nutzungen ergeben. Zeitliche Verortung Durch den Rückbau des Verwaltungsgebäudes aus den 1930er Jahren wird die Fassade der Wagenhallen wieder sichtbar. Unter dem Putz des daran anschließenden Gebäudes kamen die historischen Klinkersteine zum Vorschein. Die ursprüngliche Kubatur des Gebäudes wurde wiederhergestellt. Unterschiedliche Farbtöne der Klinkersteine kennzeichnen die verschiedenen Zeitschichten: Der Bestand zeichnet sich durch rote und ockerfarbene Klinkersteine sowie roten Sandstein aus. Für die Rekonstruktion wurden diese Farben entsättigt, sie ordnen sich so als neue Zeitschicht in das historische Gebäude ein. Flexible Nutzung Im Inneren ist das Raumbild geprägt von Stahlstützen und rhythmisierenden Oberlichtern. Diese wurden nach historischem Vorbild rekonstruiert und tragen der neuen Nutzung Rechnung. Flexible Trennwände unterteilen die Fläche in bis zu 4 verschiedene Räume – die Hallen sind so für unterschiedlichste Veranstaltungsformate geeignet. Zoe Nann

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ERINNERUNG AN FRÜHERE ZEITEN Sanierung eines ehemaligen Fabrikgebäudes in Berlin

Auf der Halbinsel Stralau war mehr als 100 Jahre lang Glas hergestellt und verarbeitet worden. Mitte der 1990er Jahre wurde die Produktion eingestellt. Seit 2010 gab es zahlreiche Interessenten für die Grundstücke des ehemaligen Glaswerks, nicht jedoch für die denkmalgeschützten Industriegebäude. Die sich 2012 formierende Baugruppe „Glashütte Alt-Stralau“ erhielt den Zuschlag für den Kauf des landeseigenen Berliner Grundstücks, weil sie als einziger Interessent den Altbau erhalten und umnutzen wollte, nach Plänen von Eyrich-Hertweck Architekten. Äußere Gestalt Die Umnutzung hat aus der ehemaligen Werkstatt ein 4-geschossiges Wohngebäude mit 25 Wohnungen und einer Gewerbeeinheit gemacht. Der denkmalgeschützte Bestand wurde

behutsam saniert und wieder seiner ursprünglichen Gestalt angenähert. Dunkle Zinkfassaden mit großen Fenstern umschließen das einst offene Erdgeschoss und – als Reminiszenz an das frühere Bitumendach – auch das neue

aufgestockte Dachgeschoss. Aktuelle Ergänzungen, darunter neue Balkone, sind im Kontrast dazu mit wetterfestem Baustahl verkleidet. Dieser Spezialstahl nimmt eine „rostige“ Oberfläche an, ohne zu korrodieren.


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oben Das ausgemauerte Eisentragwerk mit dem prägnanten Einschnitt in Längsrichtung und dem darüberliegenden 39 m langen genieteten Stahlträger sowie die Reste zweier Verbindungsbrücken machen den Wiedererkennungswert des Gebäudes aus

Innere Struktur Durch direkte Zugänge zu einzelnen Wohnungen von außen und einem inneren Laubengang mit Maisonetten konnte darauf verzichtet werden, ein weiteres Treppenhaus in die alte Bausubstanz einzuschneiden. Die bestehenden Treppenhäuser wurden zur Erschließung des Dachgeschosses erweitert und um einen Aufzug ergänzt. Die charakteristische Stahlskelettstruktur des Bauwerks bleibt auch in den Innenräumen sichtbar. In die

hohen, lichtdurchfluteten Etagen wurden niedrige Sanitär- und Serviceboxen eingestellt, die begehbar sind und somit zusätzliche Staufläche bieten. Es entstanden fließende Räume und Blickachsen quer durch das Gebäude, die in den Wohnungen den Loft-Charakter erhalten. Energietechnik Energietechnisch gesehen ist das Gebäude eine Herausforderung. Die bestehende Stahlkonstruktion, deren

Skelett sich von der Fassade in das Innere des Gebäudes zieht, ist sozusagen eine einzige Wärmebrücke. Eine Außendämmung war für die denkmalgeschützte Glashütte natürlich nicht möglich. In weiten Teilen der historischen Längsfassaden lösen eine zweischalige, hinterlüftete Fassade im Brüstungsbereich und Kastenfenster das Problem: Hinter die dünne, historische Mauerwerksausfachung des Stahlskeletts wurde von innen eine neue, gedämmte Brüstung eingestellt. Auf dieser sitzt der innere, wärmedämmende Teil des Kastenfensters, der den Erhalt bzw. die Rekonstruktion der alten, einfach verglasten Industriefenster möglich macht. Zwischen den äußeren und inneren Flügeln der Kastenfenster ist der Sonnenschutz integriert. An den Stirnseiten des Gebäudes dämmen Calciumsilikatplatten das bestehende Mauerwerk von innen. Die Lüftung ist durch eine Abluftanlage in Kombination mit Fensterfalzlüftern sichergestellt. Der sehr gute Luft- und Trittschallschutz konnte durch die Wohnungstrennwände aus Mauerwerk und eine Gewichtserhöhung der Bestandsbetondecken erreicht werden. Eyrich-Hertweck Architekten Fotos: Udo Meinel


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SKULPTURALE ERSCHEINUNG

Sanierung und Erweiterung der Inselhalle Lindau Da die Inselhalle Lindau in die Jahre gekommen war und keine zeitgemäßen Tagungsbedingungen mehr bot, wurde ein Architekturwettbewerb zur Sanierung und Erweiterung des Tagungshauses ausgelobt, den Auer Weber für sich entscheiden konnten. Die Aufgabenstellung bot die einzigartige Chance, die 1981 entstandene Halle neu auszurichten und in ihrer Nutzung zu ergänzen. Neues Entrée Der Eingang wurde von der beengten Situation an der Zwanzigerstraße verlagert zu einem neuen Vorplatz, der sich auf der Hallenostseite erstreckt. Auf der gegenüberliegenden Platzseite entstand ein Parkhaus, das ebenso wie die integrierte Feuerwache und die Bootsanliegerräume Teil der Wettbewerbsaufgabe war. Architektonisches Konzept Das architektonische Konzept sah vor, den Saal durch seine prägnante Dachform, die einem Pyramidenstumpf ähnelt, außen klar ablesbar zu machen, ihm aber in der Dachaufsicht einen „kleinen Bruder“ hinzuzufügen, der das neue Foyer akzentuiert. Alle umgebenden Gebäudeteile wurden mittels polygonal gefalteter Dachflächen an diese beiden Hochpunkte angebunden, sodass eine skulpturale Gesamtfigur entsteht, die die neue Inselhalle als architektonische

Einheit im Stadtbild präsentiert. Klar definierte Einschnitte und Einstülpungen betonen die wesentlichen Gebäudeorientierungen – zum Vorplatz, zur Seepromenade und zum Stadttor – und akzentuieren die Zugänge. Innere Organisation Ein großzügiges Foyer bildet den Schwerpunkt der Erweiterung. Neue Konferenzräume ermöglichen durch mobile Wände unterschiedliche Raumkonstellationen und Nutzungsvarianten. Der vorgelagerte, terrassierte Lichthof eröffnet den Blick zur Seepromenade. Noch stärker ist der Außenbezug in den Foyerflächen des Erdgeschosses: Dort ist das Seepanorama dank vollflächiger Verglasungen bis tief ins Gebäudeinnere erlebbar. Eine besondere Funktion nimmt das Seefoyer ein. Es kann als eigenständiger Raum genutzt werden und bindet über große Fassadenöffnungen und eine repräsentative Freitreppe die Seepromenade an.


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links Gekantete Aluminiumprofiltafeln überziehen die Fassade mit einer unregelmäßigen vertikalen Lineatur, die den Oberflächen ein homogenes, aber zugleich lebendiges Erscheinungsbild verleiht (Alle Fotos: Aldo Amoretti)

oben Kupferfarbene, polygonal gefaltete Dachflächen lassen eine skulpturale Gesamtfigur entstehen, die in ihrer Farbigkeit mit der von Ziegeltönen geprägten Dachlandschaft der Lindauer Altstadt harmoniert

Dach und Fassade Eine einheitliche metallische Hülle unterstreicht die skulpturale Qualität des Baukörpers und die Zusammengehörigkeit von Inselhalle und Parkhaus. Die Fassaden sind mit beschichteten Aluminiumblechen bzw. -bahnen bekleidet, das Dach der Inselhalle damit eingedeckt. Der kupferfarbene Ton gibt dem neuen Haus ein edles, warmes Erscheinungsbild und bindet es gleichzeitig in das Ensemble der Lindauer Altstadt mit ihrer von Ziegeltönen geprägten Dachlandschaft ein. Im Kontrast zum skulpturalen Hallenbaukörper sind Rampen, Treppenaufgänge und der Sockel der Seeterrasse in Sichtbeton ausgeführt und formulieren so den Übergang zu den Bodenbelägen im Außenbereich sowie zu den Sockelzonen des Parkhauses.

Ein „Ring“ um den Saal bietet Raum für Sonderfunktionen. Diese Arrondierung hebt sich durch ihre fast schwarz matte Oberfläche stark von der Grundhaltung der neuen Bereiche ab. Ihre Innenflächen wiederum sind mit einem metallischen Anstrich versehen, der die Materialität der Fassade spiegelt. Der Saal durchbricht Richtung Foyer und Seefoyer diese dunkle Umfassung: Furnieroberflächen in heller Eiche und großzügige holzgerahmte Verglasungen tragen seine Materialität ins Foyer und kennzeichnen so die Saalzugänge. Er selbst bleibt hingegen in seiner relativ dunklen, hölzernen Materialität und seiner feierlichen Ausstrahlung erhalten.

Sanierung des Saales Da der große Saal in seiner ursprünglichen gestalterischen und funktionalen Qualität erhalten werden sollte, beschränkten sich die baulichen Eingriffe darauf, ihn an die neuen Zugangssituationen anzupassen sowie die Beleuchtung und die Saaltechnik zu optimieren. Die Außenfassade zur Seepromenade wurde komplett entfernt und durch eine neue Holz-Glaskonstruktion als Innenfassade ersetzt. Materialkonzept Im Bereich von Windfang und Tagungsbüros zieht sich die Materialität der Blechfassade ins Innere hinein. Heller Terrazzoboden sowie weiße Decken sorgen in den Foyerflächen, den angrenzenden Konferenzbereichen und im Restaurant für eine helle Grundatmosphäre.

rechts Das innenräumliche Konzept ist von einem bewusst gesetzten Kontrast geprägt: zwischen dem bestehenden, in Holz gehaltenen Saal und den neuen, deutlich helleren Räumlichkeiten

Auer Weber


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rechts Eine abstrahierte Nachbildung des Erkers schwebt über dem wiederhergestellten Haupteingang des einstigen Restaurants

Das ehemalige „Hotel Silber“ in Stuttgart ist ein historischer Ort. Ein Ort des organisierten NS-Terrors und mehr als ein halbes Jahrhundert lang in mehreren politischen Systemen – ein Ort der Polizei. Wandel Lorch Architekten haben diesen Ort zu einem Lern- und Gedenkort umgestaltet.

ORT DER ERINNERUNG

Sanierung und Umnutzung des „Hotels Silber“ in Stuttgart Historie Mitte des 19. Jahrhunderts als Gasthaus und Hotel erbaut, wird es nach dem Ersten Weltkrieg als Verwaltungsgebäude genutzt und ab 1928 zum Sitz des Polizeipräsidiums, in der weiteren Folge schließlich zum Hauptquartier der Geheimen Staatspolizei Gestapo für Württemberg und Hohenzollern. Nach dem Wiederaufbau nach Kriegszerstörung dient das Haus bis weit in die 1980er Jahre zur Unterbringung für Teile der Stuttgarter Polizei. Dank des Einsatzes der bürgerschaftlichen Initiative Lern- und Gedenkort „Hotel Silber“ e.V. werden 2011 der Erhalt des Gebäudes und die Errichtung eines Gedenkortes beschlossen. Unter der Bauherrschaft des Landes Baden-Württemberg und dem Haus der Geschichte Baden-Württemberg wie auch der Beteiligung der Initiative werden das Haus saniert und die Dauerausstellung eingerichtet. Sichtbarmachen der neuen Nutzung Das Gebäude behauptet sich heute durch seine angemessene Präsenz im Stadtraum. Zur Adressbildung und Sichtbarmachung der neuen Nutzung als Erinnerungsort sind in einige Fensteröffnungen Begriffe wie „Ausgrenzung“, „Mut“, „Würde“, „Verfolgung“ auf

Werksteintafeln eingeschrieben, die erahnen lassen, was sich im Inneren des Gebäudes einst abspielte. Diese Elemente sorgen nach außen für eine dem Inhalt entsprechende Hermetik und bringen transluzent diffuses Licht in die Ausstellung im Innenraum. Anstelle des verlorenen Eckturmes verdeutlicht eine abstrahierte Nachbildung des Erkers als bedrucktes Zeichen die neue Nutzung und schwebt über dem wiederhergestellten Haupteingang des einstigen Restaurants. Als Schnittstelle zur Öffentlichkeit gelangt man hier auf direktem Wege in den „Wechselraum“, früher Frühstücksraum und Restaurant des Hotels, der im alltäglichen Betrieb Foyer mit Ticketing ist. In seiner zweiten Funktion ist der „Wechselraum“ ein Veranstaltungsort für Vorträge, Podiumsdiskussionen und andere Formate. Die Servicebereiche liegen im Untergeschoss, wo auch die ehemaligen Verwahrzellen noch zu sehen sind und einen Eindruck der ursprünglichen Enge der Zellenräume geben. Ausstellungsrundgang Die Dauerausstellung befindet sich im 1. Obergeschoss. Hier wird die Geschichte des Hauses in ihren Kontinuitäten und Brüchen verdeutlicht. Unter Beibehaltung der räumlichen

Struktur der Zellenbüros leitet der Rundgang durch die Ausstellung und beschäftigt sich mit dem Selbstverständnis der Polizisten in Demokratie und Diktatur, setzt sich mit Tätern und Opfern auseinander und beleuchtet die Strukturen, die den bürokratisch organisierten Staatsterror ermöglichten. Das 2. Obergeschoss wurde weitgehend von den Innenwänden befreit, um eine große Fläche für Wechselausstellungen zu schaffen. Abschälen historischer Schichten Im Flur des 1. Obergeschosses steht der Besucher zunächst den Tätern gegenüber. Taucht er in der Folge in die strukturell erhaltenen kleinteiligen Kabinette ein, findet er sich am authentischen Ort wieder und begegnet an Schreibtischvitrinen den Tätern wie auch den Einzelschicksalen der Opfer. Hier ist das Mittel des Abschälens historischer Schichten zum maßgeblichen Werkzeug der Sanierung geworden. Wand- und Bodenbeläge wurden entfernt und mit atmosphärisch und der Nutzung angemessenen Materialien belegt. Als Zitat der Büronutzung wurde graues Linoleum verlegt. Die Wände wurden abgeschält und wenn nötig gespachtelt. An einigen Stellen wurden historische Spuren und


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oben Die zurückhaltende und homogene Farbigkeit des Hauses ist Grundlage für eine adäquate inhaltliche Präsentation, ohne überzogene Anleihen aus vergangenen Zeiten aufzunehmen

die heterogene Bausubstanz sichtbar gemacht. Orientiert wird der Besucher durch ein mattschwarzes Band an der Wand, das die chronologische Entwicklung der Institution und Staatsmacht Polizei darstellt. An den Trennwänden zwischen den ehemaligen Zellenbüros wird die Auswirkung des Handelns der Täter beschrieben. In einer zusätzlich übergeordneten Ebene im Flur wird der allgemeine geschichtliche Diskurs in der jeweiligen Zeit verortet.

Behutsame Sanierung Umbauten in den 1950er und 1980er Jahren hatten das Gesicht des Hauses verändert und überformt. Die zur Errichtung des Erinnerungsortes notwendigen baulichen Eingriffe blieben im 1. Obergeschoss dennoch relativ gering, da hier die ursprünglich vorhandene Bürostruktur zum Gestaltungsmittel des Ausstellungsrundganges wurde. Die Wechselausstellungsfläche im 2. Obergeschoss und auch die Wie-

derherstellung des ehemaligen Frühstücksraumes im Erdgeschoss erforderten jedoch umfangreichere statische Eingriffe. Die für eine öffentliche und museale Nutzung notwendigen Maßnahmen, wie die brandschutztechnische Ertüchtigung, klima- und haustechnische Neuerungen oder Anforderungen an die Barrierefreiheit, wurden mit Blick auf den Bestand möglichst zurückhaltend umgesetzt. Absicht der Gestaltung war, eine Balance zu schaffen zwischen der scheinbaren Bleiwüste der Akten und der Monstrosität der Verbrechen, die von diesem Ort ausgingen, und dabei einen atmosphärischen, aber keinen überzogenen Stimmungsraum zu generieren. Thomas Wach Fotos: Norbert Miguletz

links Durch Abschälen der Wände wurden an einigen Stellen historische Spuren und die heterogene Bausubstanz sichtbar gemacht


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rechts Mit der Sanierung und Umgestaltung der Kirche wurde ein Raum für Musik und Gemeinschaft geschaffen

ERHABEN UND DENNOCH EINLADEND Sanierung der Auferstehungskirche in Überlingen

Die im neogotischen Stil erbaute Auferstehungskirche befindet sich in zentraler Lage in Überlingen. Zahlreiche An- und Umbauten haben sie im Laufe der Jahre immer wieder verändert. Aufgabe eines Architektenwettbewerbs war es, mit einer Umgestaltung im Rahmen der Sanierung auch die Außenwirkung und Präsenz der Kirche als Gebäude und Institution im Stadtraum zu schärfen. Umgesetzt wurde der Entwurf von Wandel Lorch Architekten. Ziel der Umgestaltung und Sanierung war es, die Kirche für die Zukunft zu rüsten: Die Nutzung des Sakralraums sollte an aktuelle Anforderungen angepasst werden, ein Raum für Musik und Gemeinschaft geschaffen werden. Die Kirche sollte barrierefrei und der energetische Standard verbessert werden. Es galt, für das vielfach umgestaltete Gebäude eine gültige Fassung zu extrahieren und dem Gebäude einen einprägsamen Charakter zu verleihen. Dabei sollte besonders auf die schwierige Situation der Hanglage reagiert werden, durch die zwischen Platz und Kirche ein Höhenversprung von ursprünglich 2 m bestand. Transformation in die Gegenwart Um zusätzliche Fläche für die neuen funktionellen Anforderungen zu gewinnen, wurden die bestehende Platzfas-

rechts Bei der Sanierung und Gestaltung des Innenraums wurde besonderer Wert auf ein schlüssiges Gesamtbild gelegt

sade abgebrochen und das Langhaus Richtung Bodensee verlängert. Das neue Portal, dessen Gestaltung tradierte Charakteristika von Kirchenportalen aufgreift und diese in eine zeitgenössische Architektursprache transformiert, setzt einen deutlichen städtebaulichen Akzent. Es hebt die Auferstehungskirche als Teil des Lebens in Überlingen hervor und integriert sie stärker in das religiöse und kulturelle Bild der Stadt. Es spannt in drei Dimensionen

und mehrfach verkrümmt zwischen der archetypischen Silhouette der Kirche und dem eingezogenen gotischen Bogen auf. Die so entstehende Giebelwand ist durch den verspringenden Steinverband und die Glaseinsätze nobilitiert und wirkt auf dem städtischen Vorplatz erhaben und dennoch einladend. Auch im Innenraum wird der Charakter der Fassade durch die Durchbrüche als Interpretation eines großen Portalfensters wahrnehmbar.


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oben Die neue Giebelwand spannt in drei Dimensionen und mehrfach verkrümmt zwischen der archetypischen Silhouette der Kirche und dem stilisierten durchfensterten Bogen auf

Vereinheitlichung des Gesamtbildes Die Erweiterung in Längsrichtung schuf im Innenraum Platz für einen Vorraum, der sowohl als Treffpunkt für Gläubige wie auch als Erschließung für das barrierefreie WC, den Aufzug und den Zugang zur Empore dient. Bei der Sanierung und Gestaltung des Innenraums wurde besonderer Wert auf die Vereinheitlichung der unterschiedlichen Einflüsse der letzten Umbauten gelegt, um ein schlüssiges Gesamtbild zu erzeugen. Daher wurden alte Profilierungen, etwa am oberen Wandanschluss und am Chorbogen, freigelegt oder nachgebildet. Als besonderes Artefakt wurde die alte Kanzel aus ihrer Verkleidung aus Rabitz befreit und auf-

wendig restauriert. Bei den Oberflächen hat man sich an bauzeitlichen Vorbildern orientiert. Stärkung des Hauptschiffes Die bestehende Empore im Langhaus wurde in den Anbau erweitert. Durch steiler ansteigende Reihen konnten die Sichtlinien in den Altarraum verbessert werden, sie erlauben nun von allen Plätzen eine Teilnahme am Gottesdienst. Die Empore im Seitenschiff wurde dagegen zurückgebaut, um hier Platz für eine neue Orgel und Aufstellflächen für Chor und Orchester zu schaffen. Auf diese Zwecke hin wurde insbesondere die Akustik des Hauses konzipiert. Der Bereich vor der Orgel ist

flexibel bestuhlt, sodass der Chor bei Proben, Konzerten und Gottesdiensten variabel positioniert werden kann. Durch diese Konzentration des Gottesdienstes auf das Hauptschiff entsteht ein Gegenüber von Gemeinde und Altarraum mit einer klaren Ausrichtung, welche durch den Klangraum des Seitenschiffs flankiert wird. Energetische Sanierung Im Zuge der Sanierung wurden, soweit verträglich, auch energetische Standards verbessert. Der neue Anbau ist nach den gängigen Vorschriften der EnEV erstellt worden. Das bestehende Gebäude erhielt unter Einbeziehung erhaltenswerter Bauteile ein neues Dach mit Cellulosedämmung. Das elektrische Netz wurde erneuert und die Beleuchtung vollständig auf LED umgestellt. Die alte Ölheizung wurde gegen eine moderne Gasbrennwerttherme mit Wärmerückgewinnung getauscht. Für die Warmlufteinbringung werden die alten Hypokaustenkanäle in der Bodenplatte weitergenutzt. Thomas Wach Fotos: Nils Kochem links Durch die Erweiterung des Hauptschiffes in Längsrichtung ist ein klares Gegenüber von Altarraum und Gemeinde entstanden


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RESTAURIERUNG EINES WAHRZEICHENS Die Doppelanlage von Schloss und Kloster Iburg in Niedersachsen hat Wurzeln bis ins 11. Jahrhundert und erfuhr über die vielen Jahrhunderte mehrere bauliche Veränderungen. Der Zustand der Fassade ließ zu wünschen übrig, sodass ein auf Denkmalpflege spezialisierter Handwerksbetrieb das historische Gebäude gelungen mit Histolith Produkten der Firma Caparol instand setzte. Ziele der Instandsetzung Der Bauherr, das staatliche Baumanagement Osnabrück-Emsland, beauftragte nach einer nationalen Ausschreibung die Eichholz Maler- und Restaurierungswerkstatt aus Bad Laer mit den Instandsetzungsmaßnahmen. Auf den ursprünglich dunkelockerfarbenen Anstrich der Gebäude erfolgte 1994 die Neufassung in den heutigen Farbtönen weiß und dunkelrot. Ziele der Maßnahmen waren die Neufassung der Sichtfassade aus Sandstein, die Konservierung der Naturstein- und Fachwerkelemente sowie die Restaurierung der Türen und Fenster aus Holz. Die Instandsetzung betraf mit über 7.500 m² die gesamte Außenfassade und die zu den Innenhöfen ausgerichteten Flächen. Putzsanierung An der Fassade kam die Histolith Produktreihe von Caparol zum Einsatz. Sie wurde speziell für die Restaurierung von historischen Gebäuden entwickelt. Die Produkte erfüllen sowohl in technischer als auch in optischer Hinsicht die hohen Anforderungen des Denkmalschutzes.

Der Putz im Sockelbereich befand sich in einem schlechten Zustand. An einigen Stellen konnte Feuchtigkeit in das Gefüge eindringen. Nach Entfernung der schadhaften Putzbereiche wurden die zerstörten Mauerwerksfugen saniert und der Sockelputz neu aufgebaut. Offene Poren wurden mit Histolith Trass-Porengrundputz geschlossen, bevor das halbdeckende Anwerfen des Vorspritzputzes mit Histolith TrassVorspritzmörtel erfolgte. Anschließend wurde Histolith Trass-Porengrundputz als Ausgleichsputz aufgetragen. Nach dessen Aushärtung folgten eine Schicht Histolith Trass-Sanierputz und schließlich ein Oberputz. Durch Abdichten des Kontakts zwischen Bauwerk und Erdreich unterhalb des Geländeniveaus kann nun keine Feuchtigkeit mehr eindringen. Der Putz oberhalb der Sockelzone befand sich in einem wesentlich besseren Zustand als der in Bodennähe. Dennoch fanden sich auch hier etliche Risse und Haarrisse. An den größeren Rissen hatten sich an den angrenzenden Flanken stellenweise Hohllagen gebildet. Nach der Reinigung, zu der auch eine Algizidbehandlung mit His-

tolith Algenentferner gehörte, folgten die Schließung der größeren Risse und der Aufbau entsprechend der Umgebung. Kleinere Risse wurden mit Mörtel geschlossen und hohlliegende Bereiche mit einem dispergierten Weißkalkhydrat hinterfüllt. Es folgte das händische Aufbringen eines zweilagigen Fassadenputzes. Schützender Fassadenanstrich Für die neu verputzten Flächen wurde als Grundierung Histolith Sol-SilikatFixativ verwendet, ein Anstrichmittel auf Kieselsolbasis. Es folgten in einigen Bereichen eine quarzgefüllte, einkomponentige Silikatfarbe (Histolith Quarzgrund) als Zwischenanstrich und ein anschließender zweimaliger Auftrag des Schlussanstrichs mit Histolith Sol-Silikat, einer Fassadenfarbe, die sich durch Langlebigkeit, hohe Farbtonstabilität und vorteilhafte bauphysikalische Eigenschaften auszeichnet. Die anderen, intakten Flächen erhielten mit der Sol-Silikatfarbe gleich den Neuanstrich. Dunkelrote Anstriche an z. B. Eckquadern, Fenster- und Türgewänden gliedern die Architektur. Hierfür eignete sich


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links Das Wahrzeichen von Bad Iburg ist die Doppelanlage Schloss und Kloster Iburg, die hoch oben auf einem Hügel thront

besonders Histolith Fassaden-Emulsionsfarbe, da sie wasserabweisend und gleichermaßen dampfdiffusionsoffen ist, was einen idealen Feuchteschutz für den Sandstein bringt. Die rote Farbe wurde in drei Schichten aufgetragen. Ein großer Teil der Fassadenflächen bestand aus unverputztem, jedoch mit Silikonharz gestrichenem Bruchsteinmauerwerk. Hier wurden die Farbe abgestrahlt, die Fugen saniert und eine Schlämme aus Sumpfkalkmörtel aufgebracht. Anschließend erfolgte der Anstrich mit Histolith Fassadenkalk.

Nach Entschichtung und Kitten der Holzteile befindet sich das Fachwerk in einem guten Zustand, ebenso wie die Fenster und Türen aus Holz, deren ochsenblutroter Alkydharzlack durch die Witterung angegriffen war

Holz-Sanierung An der Nordfassade des Schlosses gibt es Abschnitte in Fachwerkbauweise, deren Zustand recht gut war, die aber trotzdem bearbeitet wurden: Nach der Entschichtung des Fachwerks erfolgten das Kitten der Holzbauteile mit Sanopas Holzrisspaste (Histolith) und die Ausspanung von Fugen mit negativer Wasserführung zur Wiederherstellung des Wasserablaufs. Nach mehrmaligem Tränken des Holzes mit heißem Leinöl wurde Histolith Leinölfarbe in drei Schichten aufgetragen.

Das Schloss hat ca. 400 Fenster und Türen aus Holz, deren ochsenblutroter Alkydharzlack durch die Witterung angegriffen war. Fenster und Türen wurden abgeschlossen und die Fehlstellen mit Capadur Repair AS, einer Reparaturmasse auf Epoxydharzbasis, geschlossen. Die Abdichtungen am Fensterglas wurden – soweit schadhaft – entfernt und mit Capadur Repair FK, einem überstreichbaren Polysilikondichtstoff, ergänzt. Abschließend

kam Capalac BaseTop Venti zum Einsatz, ein spezieller, hoch strapazierfähiger ventilierender Fensterlack, um neu eingesetzte Holzbauteile an Fenstern und Türen zu imprägnieren.

unten Der Putz oberhalb der Sockelzone wurden gereinigt und die Risse geschlossen, abschließend folgte das händische Aufbringen eines zweilagigen Fassadenputzes

unten Das perfekte Team (v.l.n.r.): Maik Tepe, Hochbautechniker, Jens Reitemeyer, Verkaufsberater Caparol und Andreas Eichholz, Geschäftsführer Eichholz GmbH & Co. KG

unten Das prunkvoll erbaute Konventgebäude des Klosters ist mit dem dreischichtigen Auftrag einer roten, hoch wetterbeständigen Silikonharzfarbe versehen

Alexandra Nyseth Fotos: Fotodesign Andreas Braun für Caparol Farben Lacke Bautenschutz www.caparol.de


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VON DER PRODUKTIONSHALLE ZUR NEUEN ARBEITSWELT Nachhaltige Sanierung auf dem Schüco Campus

Schüco vergrößert seine Unternehmenszentrale: Neben Neu- und Anbauten werden dafür auch Gebäude umgebaut. Eine große Verwandlung hat eine ehemalige Produktionshalle hinter sich: Auf dem Campus ist mit dem Digital Hub One ein modernes, nachhaltig saniertes Bürogebäude nach New Work Prinzipien entstanden. Die Besonderheit: Im Inneren sieht man dem Büro in Details seine Vergangenheit als ehemalige Produktionsstätte weiter an. An Nachhaltigkeit wurden höchste Maßstäbe gelegt: Die verbauten Fensterelemente sind ebenso cradle-tocradle zertifiziert wie die Pfosten-Riegelfassade der Treppenhäuser. Von der Hülle bis zum neuen Innenleben wurde bei der Kernsanierung des Gebäudes mit seiner Gesamtgröße von 4.500 m² ganzheitlich gedacht. Da die Substanz sehr gut war, stand der Erhalt außer Frage. So konnte das Digital Hub One in seiner jetzigen Form wesentlich schneller und kosteneffizienter realisiert werden als ein Neubau. Planung, Entkernung und neue Herrichtung haben gerade einmal 15 Monate gedauert. Industriecharme erhalten Nach dem Umbau sollte möglichst viel Historie des alten Gebäudes erhalten bleiben. Entsprechend wurden im Inneren ausgewählte Elemente erhalten oder angepasst: Die Anmutung ist weiterhin technisch, mit offenen Installationen, Aufputz-Verkabelung mit Rohren und Schellen aus Stahl. Der alte Industrieboden wurde aufgearbeitet, die Bodenmarkierungen dabei bewahrt. Sie werden in passenden gelben Akzenten an den Wänden aufgegriffen. Ansons-

ten bestimmen gedeckte Farben von neutral bis dunkelgrau in Kombination mit viel Schwarz die Farbwelt des Digital Hub One. Innen wie außen wurden recycelte bzw. nachhaltig zertifizierte Materialien verwendet: Dazu gehören Original-Vintage-Leuchten genauso wie Teppiche aus wiederverwerteten PET-Flaschen. Die Teppichböden sind schwimmend verlegt und können später rückstandslos wieder aufgenommen werden. Die Wandverkleidungen der Büro- und Besprechungsräume bestehen aus schnell nachwachsenden Seekieferplatten, und die angefertigten Sondermöbel sind ebenfalls nachhaltig zertifiziert. Prototyp für neue Arbeitswelten Die Veränderungen im Inneren sind mehr als nur eine bauliche Maßnahme: Im Digital Hub One ist durch die neue Architektur eine komplett neue Arbeitskultur, eine andere Art des miteinander Arbeitens entstanden. Seit November 2018 wird hier die neue New Work Arbeitswelt von Schüco getestet. Die wird, wenn sie sich bewährt, auch für die neuen Büros, die in den nächsten Jahren auf dem Unterneh-

mensgelände entstehen, umgesetzt. 159 feste und zahlreiche temporäre Arbeitsplätze sind im Erdgeschoss und in den zwei Vollgeschossen entstanden. Die gesamte Fläche des Gebäudes wurde in Zonen eingeteilt, um den unterschiedlichen Arbeitsbedürfnissen gerecht zu werden. Dynamisches Arbeiten im Team ist genauso möglich wie stilles, konzentriertes Arbeiten. Dafür wechseln sich offene Arbeitsbereiche mit gläsernen, aber geschlossenen Meeting-Bereichen, Telefonkabinen und Whiteboard-Nischen ab. Wohnliche Lounge- und Küchenbereiche, die sich ebenfalls zum Arbeiten eignen, sind ein wichtiges Element des neuen Raumkonzepts: Die kommunikative Atmosphäre soll zum Austausch unter Kollegen beitragen. Das neue Bürokonzept ist eine moderne, offene Arbeitswelt, um noch kreativer, flexibler und schneller miteinander arbeiten zu können. Zurück in den Kreislauf Bei der Revitalisierung/Kernsanierung wurden hohe Maßstäbe an Nachhaltigkeit gelegt – auch, was das Recycling und die Aufbereitung der alten Baumaterialien angeht. So wurden die


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oben Vom Gebäude zum Rohstoffdepot der Zukunft: Beim Einbau der neuen Fenster und Türen lag das Augenmerk schon heute auf morgen. Entsprechend kamen hier cradle-to-cradle zertifizierte Schüco Aluminiumsysteme zum Einsatz (Alle Fotos: Schüco International KG)

alten Fenster und Türen dem A/U/FKreislauf (Aluminium und Umwelt im Fenster- und Fassadenbau) zugeführt: Durch stoffliche Trennung, Schreddern und Einschmelzen des Wertstoffs Aluminium wurde sichergestellt, dass aus dem Altmaterial wieder neue Aluminiumprofile entstehen. Für die Fenstersanierung war der Systempartner und Generalunternehmer GOLDBECK aus Bielefeld verantwortlich, mit dem Schüco bereits andere Gebäude am Standort in Bielefeld realisiert hat. Den Lebenszyklus im Blick Vom Gebäude zum Rohstoffdepot der Zukunft: Auch beim Einbau der neuen Fenster und Türen lag das Augenmerk schon heute auf morgen – und galt der Wiederverwertbarkeit am Ende des Lebenszyklus. Entsprechend kamen hier recyclingfähige Schüco AluminiumProdukte zum Einsatz, die in einem unendlichen Wertstoffkreislauf nach dem Prinzip „von der Wiege bis zur Wiege“ gehalten werden können. Im

rechts Mit der neuen Gestaltung wird der Charakter als ehemalige Industriehalle unterstrichen: Der alte Industrieboden wurde aufgearbeitet, die Bodenmarkierungen dabei bewahrt

Erdgeschoss wurde das Fenstersystem AWS 75.SI (Aluminium Window System, 75 mm Bautiefe, Super Insulated), das cradle-to-cradle Silber zertifiziert ist, verbaut. Beide Treppenhäuser haben mit der Pfosten-Riegel-Konstruktion FWS 35 PD.HI eine Fassade im Panoramadesign (35 mm Ansichtsbreite) erhalten, die ebenfalls cradle-to-cradle Silber ausgewiesen sind. In den Bürobereichen im 1. und 2. Obergeschoss kam die cradle-to-cradle Bronze zertifizierte Fensterbandkonstruktion FWS 60 CV.HI zum Einsatz. Das System

ermöglicht maximale Transparenz durch die Verschmelzung von Flügel und Tragwerk: Öffnungselemente und Fensterfelder sind von außen nicht zu unterscheiden. Auf der bündig geschlossenen Innenseite sind die Fensterflügel nur durch eine filigrane Schattenfuge und den Fenstergriff erkennbar. Schüco International KG Karolinenstraße 1–15 33609 Bielefeld www.schueco.de


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OFFIZIELL GANZ SCHÖN SCHÖN Erst seit April auf dem Markt und schon jetzt mit 4 Awards ausgezeichnet: Das neue LAMILUX Flachdach Fenster FE überzeugte die Jurys des Red Dot Awards, des German Design Awards sowie des Plus X Awards – und hier sogar doppelt. Aber auch funktionell hat sich bei dem Oberlicht noch einmal etwas getan, sodass es nun offiziell als Passivhauskomponente und Betretbarkeit aufwartet. Passivhausklasse phC Von Haus aus Passivhaus geeignet: Diese Eigenschaft wurde dem LAMILUX Flachdach Fenster FE vom Passivhaus Institut in Darmstadt bescheinigt. Es erhielt die Zertifikatsklasse phC. Die Entwickler des Herstellers arbeiten aktuell auch an einer noch effizienteren Variante, die ebenso die Klasse phA anstrebt, wie sie ein Glasdachsystem sowie ein weiteres Flachdach Fenster aus dem Hause LAMILUX innehaben.

herzlich zu ihrem großartigen Erfolg. Dass ihre Produkte dem strengen Urteil der Jury standhalten konnten, zeugt von ihrer ausgezeichneten Designqualität. Damit setzen die Sieger maßgebende Trends in der Designbranche und zeigen, wohin es künftig gehen kann.“

Durchsturzsicher und betretbar Nach DIN 18008-6 treffen auf die Verglasungen des neuen Oberlichts zwei Eigenschaften zu: Einerseits ist das Flachdach Fenster durchsturzsicher und gilt darüber hinaus als betretbar für Instandhaltungs- und Reinigungsmaßnahmen.

Zwei Plus X Awards Gleich mit zwei Preisen zeichnete die Jury des Plus X Awards das Oberlicht aus: mit dem Sonderpreis „Produkt des Jahres“ sowie dem Preis für „Innovation, High Quality, Design, Bedienkomfort und Funktionalität“. Laut eigener Aussage ist der Plus X Award der weltweit größte Innovationspreis für Technologie, Sport und Lifestyle. Er zeichnet Marken für den Qualitäts- und Innovationsvorsprung ihrer Produkte aus.

Red Dot Award Kürzlich wurde das Flachdach Fenster FE mit dem Red Dot Award: Product Design 2019 ausgezeichnet, den die Jury nur an Produkte vergibt, die eine hervorragende Gestaltung aufweisen. Prof. Dr. Peter Zec, Initiator und CEO von Red Dot, sagt über die Sieger: „Ich gratuliere den Preisträgern ganz

German Design Award Zudem erhielt LAMILUX für das Flachdach Fenster FE den German Design Award in der Kategorie „Building and Elements“. Die international renommierte Auszeichnung würdigt den Einsatz einer neuartigen Fügetechnologie, die eine klare, elegante Optik bewirkt.


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oben und rechts Das neue LAMILUX Flachdach Fenster FE vereint hohe energetische Qualitäten, modernes Design, Langlebigkeit und Funktionalität auch bei extremen Wettersituationen, einfache Montage und optimale Sanierungslösungen

Über das Flachdach Fenster FE Das Erscheinungsbild des neuen Glaselements ist durchweg homogen – ohne störende Verbindungselemente. Denn bei der Herstellung des Oberlichts wird eine neue Fügetechnologie angewandt, wodurch die Rahmenteile an den Eckpunkten ohne sichtbare Verschraubungen oder Schweißnähte zusammengefügt werden. Zudem setzt LAMILUX auf die Structural-Glazing-Technologie, wodurch Glasscheiben und Rahmen verklebt statt geklemmt werden. Dies ermöglicht, dass Regenwasser und Schmutz auf der planebenen Oberfläche des Flachdach Fensters an allen 4 Seiten ablaufen können. Unsichtbar ist ebenso die Integration sämtlicher Antriebe, Netzteile und Kabel in den Rahmen des Oberlichts. Blickt man im Gebäudeinneren auf das Element, sind weder Motor noch Verblendung zu erkennen. Gestaltungsspielraum im Design bieten u. a. die Vielzahl von individuellen Sonderformen sowie eine breite Verglasungsund Größenvielfalt bis zu 2,5 m bei zudem frei wählbaren Außen- und Innenfarben des Oberlichts. Über die LAMILUX Heinrich Strunz Gruppe Seit rund 70 Jahren produziert LAMILUX qualitativ hochwertige Tageslichtsysteme aus Kunststoff, Glas und Aluminium. Architekten, Bauingenieure, Bauplaner und Dachdecker setzen die LAMILUX CI-Systeme sowohl beim Bau von Industrie-, Verwaltungs- und Hallenkomplexen als auch im privaten

Wohnungsbau ein. Ihre bauliche Funktion besteht vor allem in der optimalen Lenkung natürlichen Lichts in das Innere von Gebäuden. Mit steuerbaren Klappensystemen ausgestattet dienen sie auch als Rauch- und Wärmeabzugsanlagen (RWA) und energieeffiziente Einrichtung für die natürliche Be- und Entlüftung von Gebäuden. Die Bandbreite reicht von Lichtkuppeln über Lichtbänder bis hin zu ästhetisch formgebenden Glasdachkonstruktionen. Große Kompetenzen besitzt das Unternehmen in der Entwicklung und Herstellung von Gebäudesteuerungen für die Ansteuerung und Automation von Rauch- und Wärmeabzugsanlagen sowie Lüftungs- und Sonnenschutzeinrichtungen. Mit rund 1.200 Beschäftigten hat LAMILUX in seinen beiden Unternehmensbereichen – LAMILUX Tageslichtsysteme und LAMILUX Composites – 2018 einen Umsatz von 317 Millionen Euro erwirtschaftet.

LAMILUX Heinrich Strunz GmbH Zehstraße 2 95111 Rehau www.lamilux.de


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rechts Einfahrt in die Großbaustelle Hamburger Wallringtunnel (Alle Fotos: MC-Bauchemie)

BRANDBESTÄNDIG IN DIE MOBILE ZUKUNFT Bei der erfolgreichen Instandsetzung des Wallringtunnels in der Hamburger Innenstadt spielte Nafufill KM 250, der faserverstärkte Betonersatz der MC-Bauchemie, eine im wahrsten Sinne tragende Rolle. Für die Ertüchtigung des baulichen Brandschutzes von 21.000 m² Wand- und Deckenflächen kamen 2.100 t des Betonersatzes zum Einsatz, die sukzessive im Projektverlauf mit 101 Lastzügen an die Baustelle geliefert wurden. Der zwischen 1963 und 1966 errichtete Wallringtunnel verläuft zwischen Alster und Elbe unter der Hamburger Innenstadt und unterquert dabei mit einer Länge von 550 m die Kreuzung am Georgsplatz sowie die Spitaler-, Mönckebergund Steinstraße. Mit einem täglichen Verkehrsaufkommen von rund 40.000 Fahrzeugen zählt er zu den wichtigsten innerstädtischen Verkehrsadern der Hansestadt. Der Tunnel besteht aus zwei Tunnelröhren mit je zwei Fahrbahnen. Im Mittelbauwerk sind Versorgungsanlagen, ein Betriebsgang und ein Fluchtweg untergebracht. Erneuerung von Grund auf War die Ausstattung des Wallringtunnels bei seiner Eröffnung 1966 noch vorbildlich, so hatte sie 2013 mit heutigen Sicherheits- und Brandschutzverordnungen nur noch wenig zu tun. Daher stellte der Hamburger Senat für die dringend notwendige Sanierung 30 Mio. Euro bereit, sodass der Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) der Freien und Hansestadt Hamburg das Bauvorhaben einleiten konnte. Der LSBG startete zunächst 2014 mit dem Straßenbau und dann ab 2016 in beiden Tunnelröhren mit den Bauarbeiten im Sicherheits- und Brandschutzbereich, was dem Projektteam um Bauingenieur Hanns Simons, beim LSBG im Geschäftsbereich „Konstruktive Ingenieurbauwerke“ verantwortlich für das Projekt „Nachrüstung Wallringtunnel“, einiges abverlangte: „Die erforderlichen Bauarbeiten mussten ja bei gleichzeitigem Betrieb der Tunnelröhren durchgeführt werden.“ Dafür sollte es notwendig werden, im Projektverlauf insgesamt 700 Nächte durchzuarbeiten. Um den Verkehrsfluss soweit wie möglich zu gewährleisten, wurden der Verkehr zeitweise einspurig durch die beiden Tunnelröhren geleitet und Sperrzeiten in verkehrsarme Zeiten verlegt. Gefahrenquelle Innenbeschichtung Weit mehr Kopfzerbrechen bereitete den Planern jedoch die ursprüngliche Bewehrung der Tunnelröhren. Diese waren in den 1960er Jahren zur Verbesserung der Lichtverhältnisse im Tunnel mit weißen Spaltplatten versehen worden, deren 3 bis 4 cm dicke keramische Verkleidung auf eine 1,5 cm dicke Mörtelschicht aufgetragen worden war. Im Ergebnis sorgte diese seinerzeit fortschrittliche Verkleidung tatsäch-

lich für eine Aufhellung des Tunnelinneren, doch mit modernen Brandschutzvorschriften war sie längst nicht mehr in Einklang zu bringen. Im Falle eines schweren Brandes hätte an der Bewehrung eine Temperatur von mehr als 500°C entstehen und diese dabei ihre statische Wirkung verlieren können. Diese potenzielle Gefahrenquelle machte eine Ertüchtigung der gesamten Betonkonstruktion zwingend notwendig, die durch Erhöhung der Betondeckung an den Wänden und an der Tunneldecke erreicht werden sollte. An diesem Punkt setzte die Beratung durch Henning Völtz, Vertriebsleiter Infrastructure & Industry im Service-Center Hamburg, an. Werner Baumgart, Global Product Manager Concrete Repair & Surface Protection, unterstützte ihn dabei. Im Bereich Concrete Repair & Surface Protection hat MC ihr Know-how und ihre Expertise im Schutz sowie in der Instandsetzung von Betonbauwerken gebündelt. Verschärfte Anforderungen Die Brandschutzvorgaben bei städtischen Tunnelbauwerken mit angrenzenden Verkehrsbauwerken wie beim Wallringtunnel sind besonders hoch. Um diesen gerecht zu werden, müssen solche Tunnel und ihre Bewehrung so geplant sein, dass die Feuerwiderstandsdauer gegenüber einem Brand von 60 Minuten mit 1.200°C sowie einer sich daran anschließenden 110-minütigen Abkühlungsphase gewährleistet ist. So soll die Wahrscheinlichkeit eines Verlusts des Bauwerks selbst sowie angrenzender Bauwerke minimiert werden. Die in diesem Zusammenhang verwendeten Baustoffe müssen der Baustoffklasse A (nicht brennbar) nach DIN 4102 entsprechen und dürfen keine Stoffe freisetzen, die Personen oder das Bauwerk schädigen. Nafufill KM 250 erfüllt alle Anforderungen Die Experten der MC empfahlen dem LSBG und dem von ihm beauftragten Planungsbüro WvS-Zivilingenieure Hamburg, den brandbeständigen, faserverstärkten PCC/SPCCBetonersatz Nafufill KM 250 der MC einzusetzen. Letztendlich erwies er sich bei Vergleichsprüfungen als der einzige SPCC-Mörtel, der die o. g. Vorgaben sämtlich nachweisen konnte. Der faserverstärkte Betonersatz der MC zeichnet sich außerdem durch sein sehr gutes Biegezug- und Druck-


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oben Der brandbeständige Betonersatz Nafufill KM 250 wurde in einer Schichtdicke von ca. 4,5 cm im Nassspritzverfahren aufgetragen

festigkeitsverhalten (R 4 Mörtel nach EN 1504 Teil 3) sowie einen hohen Karbonatisierungswiderstand aus. Zudem ist er frosttausalzbeständig und chloriddicht. Mit Nafufill KM 250 kann daher neben dem Brandschutz auch gleich der Beton geschützt werden. Eine Mammutaufgabe erfolgreich gemeistert Die Ausführung wurde der französischen Firma EUROVIA, einem weltweit führenden Unternehmen im Verkehrswegebau, übertragen. Mit der Verarbeitung des SPCC wurde die Schachtbau Nordhausen Bau GmbH beauftragt, die schließlich von November 2016 an den spritztechnischen Einbau von Nafufill KM 250 vornahm. Der Auftrag sollte in einer Schichtdicke von ca. 4,5 cm im Nassspritzverfahren erfolgen, um eine staub- und rückprallarme Verarbeitung im Vergleich zu trockenspritzbaren SPCC-Mörteln zu ermöglichen und Umweltbelastungen hier noch geringer zu halten. Dabei sollten 21.000 m² Betonfläche bearbeitet werden. Die gewaltige Gesamtmenge stellte auch die Logistik der MC auf eine harte Probe: Die Herausforderung bestand darin, eine ständige, termingerechte Bereitstellung und Lieferung von Nafufill KM 250 zu gewährleisten, obwohl die Anlieferung während der Bauphase nur nachts erfolgen durfte. Doch während der gesamten Bauphase gab es keinen Zeitpunkt,

an dem für die laufende Verarbeitung nicht ausreichend Nafufill KM 250 auf der Baustelle verfügbar war. Dabei belief sich die Gesamtmenge schließlich auf 2.100 t, die mit 101 Lastzügen ausgeliefert wurden. Ein großer Erfolg, der dank starker Planung im Vorfeld und des reibungslosen Zusammenspiels aller Beteiligten während der Bauphase erzielt werden konnte. So konnte das Mammutprojekt sowohl terminlich wie auch wirtschaftlich im vorab gesetzten Rahmen bewältigt und der Wallringtunnel umfassend saniert und modernisiert im Juli 2018 neu eröffnet werden. www.mc-bauchemie.de

unten links Blick in die Baustelle des Wallringtunnels unten Ansicht einer fertig gespritzten Tunnelwand: Neben seiner Brandbeständigkeit zeichnet sich der Betonersatz durch ein sehr gutes Biegezugund Druckfestigkeitsverhalten sowie einen hohen Karbonatisierungswiderstand aus


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oben Obergeschoss des ehemaligen Kaufhauses Hertzog in Berlin-Mitte: Die Stahlkonstruktion wurde mit HENSOTHERM® 421 KS saniert (Fotos: Kai Abresch)

SANIERUNG MIT BRANDSCHUTZBESCHICHTUNGEN Die Sanierung von Gebäuden stellt für die Verantwortlichen immer wieder eine Herausforderung dar. Insbesondere, wenn es sich um öffentlich zugängliche Bauten handelt, für die nach Bauordnung nun eine Aufrüstung im Sinne des vorbeugenden baulichen Brandschutzes gefordert wird. Unterschiedliche konstruktive Elemente müssen dann brandschutztechnisch ausgerüstet werden. Brandschutzbeschichtungen sind ein wesentlicher Bestandteil des passiven baulichen Brandschutzes. Sie sind vielseitig und effektiv einzusetzen. So schützen die Produkte der Rudolf Hensel GmbH Stahlkonstruktionen, Holzmaterialien, elektrische Kabel sowie Betonbauteile und werden beim Abschottungsbau und für Brandschutzfugen eingesetzt. Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit Der Anspruch an Bauprodukte im Hinblick auf ihre Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit ist für Anwender ein wichtiges, vorrangiges Entscheidungsmerkmal bei der Materialauswahl. Die Forschungs- und Entwicklungsarbeit der Rudolf Hensel GmbH hat sich seit langem auf diesen Aspekt fokussiert. In seiner Green Product Linie bietet das Unternehmen emissionsarme Produkte an, die keine oder eine nur sehr geringe Auswirkung auf die Innenraumluft haben und sich aufgrund ihrer zahlreichen Umweltzertifikate als Baustoffe für ökologisches Bauen qualifiziert haben. Die Green Products sind frei von VOC, Halogenen, APEO, Boraten und Weichmachern, sie sind nach LEED-Standard bestätigt, AgBB-geprüft, eingestuft in die VOC-Emissionsklasse A+ und sind im DGNB-Navigator registriert. Verifizierung von Umweltproduktdeklarationen Für mehrere Green Products hat Hensel als einziger Hersteller von Brandschutzbeschichtungen Umweltproduktdeklarationen (EPDs) erarbeitet und durch das Institut Bauen und Umwelt (IBU) verifizieren lassen. Die EPDs sind Typ III Umweltzeichen. Sie betrachten die Umwelteigenschaften eines Bauproduktes nicht nur qualitativ, sondern treffen quantifizierte umweltbezogene Aussagen zum Lebensweg des Produktes. Eine EPD beruht auf unabhängig überprüften Daten aus Ökobilanzen, Sachbilanzen oder Informationsmodulen. EPDs dienen unter anderem als Datengrundlage

für die Berechnung der Ökobilanz und/oder des Energieverbrauchs eines Gebäudes. Somit können verschiedene Varianten desselben Gebäudes bereits in der Planungsphase bezüglich der ökologischen Qualität verglichen werden. Außergewöhnliche Gestaltungsmöglichkeiten Ähnlich wie andere Anstrichmaterialien werden auch Brandschutzbeschichtungen mit Pinsel, Rolle oder im AirlessSpritzverfahren verarbeitet und ergeben optisch eine den herkömmlichen Lacken entsprechende Oberfläche. Beschichtete Konstruktionen können sichtbar bleiben und bieten damit Architekten zusätzliche, außergewöhnliche Gestaltungsmöglichkeiten. Schutz über einen definierten Zeitraum Brandschutzbeschichtungen sind Spezialfarben und aufgrund ihrer Sicherheitsrelevanz einem qualifizierten Materialprüf- und Marktzulassungsverfahren unterworfen. Brandschutzbeschichtungen haben die Fähigkeit, bei Hitzeeinwirkung eine gegen Wärme isolierende Schaumschicht zu bilden. Schon bei Temperaturen ab 200°C entwickelt sich in einem chemischen Prozess ein stabiler Kohlenstoffschaum, der die beschichteten Bauteile für einen in den Produktzulassungen definierten Zeitraum vor Überhitzung, Entzündung und schließlich vor Verlust ihrer konstruktiven Tragfähigkeit oder ihrer Funktion bewahrt. In diesem Zeitfenster können Menschen und materielle Werte aus den mit Brandschutzbeschichtungen geschützten Bauwerken gerettet werden. Rudolf Hensel GmbH | Lack- und Farbenfabrik Lauenburger Landstraße 11 21039 Börnsen kontakt@rudolf-hensel.de www.rudolf-hensel.de


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individuell. effizient. modular.

TECHNOLOGIEZENTRUM IN MODULARER STAHL-BAUWEISE Aufgrund der stetigen Entwicklung des Modulbauunternehmens SÄBU wurden die Produktionskapazitäten mit der Fertigstellung einer 4.500 m² großen Produktionshalle im Jahr 2015 erneut gesteigert. Im zweiten Bauabschnitt folgte der Anbau eines technischen Büros mit optimierten Arbeitsbedingungen für Techniker und Konstrukteure in unmittelbarer Nähe zur Produktion. Der durch die eigenen Architekten und Ingenieure der SÄBU Morsbach GmbH entstandene Entwurf zielt unter dem Leitsatz „Synergic-Architecture“ auf die visuelle Verbindung von Technologiezentrum und Hauptverwaltung. Gegenläufige, auskragende Kuben unterstreichen die Bedeutung des Zusammenwirkens der Firmenbereiche Vertrieb, Verwaltung, Technik, Planung, Konstruktion und Produktion. Die Kubatur und Fassadengestaltung der vorgehängten, hinterlüfteten Fassade wurden darüber hinaus eng an das neue Firmenlogo angelehnt und stärken die Corporate Identity des Generalbauunternehmens in besonderer Weise. Dynamisch, offen und zielgerichtet, mit besonderem Anspruch an Detailqualität und energetische Effizienz unterstreicht das neue Technologiezentrum die Möglichkeiten der modularen Stahl-Bauweise von SÄBU. Aus 12 Modulen passgenau industriell vorgefertigt bietet es idealen Raum sowohl für die Konstruktion und Arbeitsvorbereitung im Obergeschoss als auch für die Kantine im Erdgeschoss. Die Büroräume werden durch ein durchlaufendes AluminiumFensterband ideal mit Tageslicht versorgt und unterstreichen zusammen mit modernster Büroeinrichtung die Ausrichtung des Gebäudes auf ideale Arbeitsbedingungen. In Richtung der angrenzenden Halle wurde zur Aufrechterhaltung der guten natürlichen Belichtung mit mehrschaligen Glas-Trennwandsystemen gearbeitet, die auch erhöhten Schallschutzanforderungen gerecht werden. Beheizt werden die Büroräume mit einem auf ideale Steuerbarkeit ausgelegten Heizungssystem. Die Grundlast wird über eine durchlaufende Wandheizung unterhalb des Fensterbandes abgedeckt. Der individuelle Bedarf kann darüber hinaus über schnell reagierende Heizkörper angepasst werden. Die Flure werden durch Deckensegel, die in die abgehangene Rasterdecke integriert sind, beheizt.

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www.saebu.de

modulbau@saebu.de

In der Kantine sorgen großflächige, bodentiefe Fenster für eine helle Atmosphäre. Bei der Ausstattung wurde besonderes Augenmerk auf Langlebigkeit und Robustheit der Materialien gelegt. Die Mitarbeiter sollen sich wertgeschätzt fühlen und in angenehmer Atmosphäre und guter Verpflegung ihre Pause verbringen können. Hochwertige und hygienische Sanitärräume gehören dabei ebenso in das moderne Gesamtbild wie neue Umkleiden und Duschmöglichkeiten. Zusammen mit den modernen Innenräumen zeigt das neue Technologiezentrum in seinen Fassadenkombinationen aus Trespa-Fassadentafeln, Aluminium-Laibungen und Untersichten, einem teilweise überdachtem Terrassenbereich und weit auskragenden Gebäudeteilen verschiedenste Gestaltungsmöglichkeiten für Bauherren, die sich für die modulare Bauweise interessieren und überzeugen wollen. SÄBU freut sich darauf. www.saebu.de


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NACHHALTIGKEIT IN PERFEKTION In nur drei Monaten Bauzeit hat der Stadtteiltreff Stroot in Lingen neue Räumlichkeiten und damit ein neues Gesicht bekommen: Daran, dass das Gebäude in atemraubender Geschwindigkeit schlüsselfertig übergeben werden konnte, hat Stefan Höötmann entscheidenden Anteil. Der Geschäftsführer der SH Holz & Modulbau GmbH konnte für das Gebäude ein gleichermaßen nachhaltiges wie wirtschaftlich überzeugendes Konzept vorlegen. Der neue Stadtteiltreff dient der Jugendarbeit und den kulturellen Angeboten in Lingen Stroot als Heimat. Auf den insgesamt 367 m² Nutzfläche werden eine Werkstatt, ein Gruppenraum, eine Küche sowie Büros und Lagerräume ihren Platz finden. Rund 630.000 Euro wurden von der Stadt als Investitionssumme bewilligt. Dabei ist das neue Zentrum gleich unter mehreren Aspekten wegweisend. „Für den Neubau genutzt werden sollten 16 Raummodule eines ehemaligen Flüchtlingsheims aus dem Lingener Stadtteil Bramsche, das nicht mehr benötigt wird“, erklärt Stefan Höötmann. „Dieses Gebäude wurde von uns im Sommer 2015 in Modulbauweise errichtet, schon damals mit dem Hintergedanken der Wiederverwendung einzelner Bauteile. Im Frühjahr 2019 konnten wir dann beweisen, welche Stärken in unserem Konzept stecken.“ Anpassungsfähige Modulbauweise In knapp zwei Wochen wurden das frühere Flüchtlingsheim demontiert und die wieder zu verwendenden Raummodule ohne Zwischenlagerung an den neuen Standort transportiert. Für den schnellen Baufortschritt war aus Sicht von Stefan Höötmann auch die vorausschauende Planung verantwortlich. „Wie eigentlich in allen unseren Modulbauten waren sämtliche Gas-, Sanitär- und Elektroleitungen so ausgelegt, dass sie an den jeweiligen Raumgrenzen gekappt und im wiederaufgebauten Zustand auch bei verändertem Grund-

riss relativ schnell und mit wenig Aufwand an ein neues Leitungsnetz angeschlossen werden können. Diese eingesparte Zeit konnten unsere Mitarbeiter dafür verwenden, die Module der neuen Gebäudegeometrie und den künftigen Nutzungsformen anzupassen“, so Stefan Höötmann. Hierfür wurden einzelne Trennwände demontiert und an anderer Stelle neue Wände eingezogen. Dieser „ältere“ Gebäudebestand sollte zusätzlich um einen rund 90 m² großen Anbau erweitert werden, in dem später Veranstaltungen stattfinden sollen. Der Anbau entstand ebenfalls in bewährter Modulbauweise. Seine aus Holzrahmenbauelementen gefertigten Außenwände sind identisch zu den Wänden der wiederverwendeten Raumzellen konstruiert: Im Gebäudeinneren sind die Module mit einer Lage aus äußerst robusten und aussteifenden Rigidur H-Gipsfaserplatten beplankt. In Kombination mit einer 160 mm starken Lage aus Mineralwolle in den Gefachen und einer Holzweichfaserplatte an der Außenseite ergeben sich Außenwände, die auch hohen Brand-, Wärmeund Schallschutzanforderungen gerecht werden. Für die Fassadenbekleidungen wurden teils die noch gut erhaltenen Rhombus-Holzleisten des Flüchtlingsheims verwendet. Trockenbau sorgt für Flexibilität und Schnelligkeit Die neuen Trennwände sowie die nutzungsbedingten Modifikationen bestehender Konstruktionen wurden komplett in Trockenbauweise ausgeführt. „Dadurch wird zum einen,


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Der neue Stadtteiltreff dient der Jugendarbeit und vielfältigen kulturellen Angeboten in Lingen Stroot als Heimat (Fotos links und oben: SH Holz & Modulbau GmbH)

Das aus wiederverwendeten Modulen bestehende Gebäude wurde um einen Anbau erweitert, der ebenfalls in Modulbauweise entstand (Foto: Saint-Gobain Rigips GmbH)

beispielsweise durch die Verwendung von Trockenestrichelementen, keine zusätzliche Baufeuchte in die Räume eingebracht, was für eine schnelle Fertigstellung unabdingbar ist. Zum anderen bietet der Trockenbau eine hohe Flexibilität. Die Wände in den neuen Sanitärräumen und der Küche etwa erhielten eine Hybridbeplankung. Die erste Lage bilden Rigips Habito-Platten, gefolgt von einer Lage Rigips Glasroc X-Feuchtraumplatten. Letztere schützen die Wandkonstruktionen gegen Feuchtebelastungen, während die HabitoPlatten insbesondere durch ihre Lastabtragung überzeugen. Schwere Lasten können an ihnen mit einfachen Schrauben befestigt werden. Darüber hinaus weisen die Platten sehr gute Schallschutzwerte und äußerst widerstandsfähige Oberflächen auf. Eigenschaften, die dazu geführt haben, dass Habito in diesem Gebäude auch an den allermeisten Trennwänden zum Einsatz kam. Trennwände aus Rigips Habito und Außenwände aus Gipsfaserplatten halten also ordentlich was aus. Hierdurch sind der späteren Nutzung der Gebäude wenig Grenzen gesetzt“, so Stefan Höötmann.

werden. Gleichzeitig konnte flexibel den Anforderungen des Bauherrn entsprochen werden. Nahezu für sich selbst spricht die wirtschaftliche Betrachtung dieser Kombination aus Alt und Neu: „Durch die Verwendung bestehender Module konnte das Gebäude mit einem Aufwand realisiert werden, der bei ca. 30 % dessen liegt, was bei einem komplett neu erstellten Gebäude hätte investiert werden müssen. Anders ausgedrückt: Durch die vorausschauende Umsetzung des ehemaligen Flüchtlingsheims als Modulbau konnte die Stadt Lingen rund 70 % Kosten einsparen. Und aus Erfahrung wissen wir, dass dieser Wert bei Projekten, in denen der Grundriss weniger stark angepasst wird, auch bei 75 %, wenn nicht sogar bei bis zu 80 % liegen kann.“ Entsprechend führen aus Sicht von Stefan Höötmann an der zukunftsweisenden wie nachhaltigen Modul- und Trockenbauweise kaum Wege vorbei: „Wenn nach Konzepten gesucht wird, in kurzer Zeit neuen Wohnraum zu schaffen oder Einrichtungen wie diesen Stadtteiltreff verantwortungsvoll und wirtschaftlich umzusetzen, dann ist es nur folgerichtig, sich für diese Bauweise zu entscheiden.“

Nachhaltigkeit, die sich auszahlt Der durch die Trockenbaukonstruktionen beschleunigte Baufortschritt ist einer der wesentlichen Vorteile der Modulbauweise. In kaum 5 Wochen stand der neue Stadtteiltreff, und ein Großteil der Ausbau- und Malerarbeiten war abgeschlossen. Darüber hinaus präsentiert sich dieses Projekt als mustergültiges Beispiel für nachhaltige Baukonzepte. Ein Großteil der Module musste nicht neu erstellt, sondern konnte der neuen Nutzung mit wenigen Anpassungen zugeführt

www.rigips.de

unten Durch die Verwendung bestehender Module und leistungsstarker Trockenbaukonstruktionen konnte das Gebäude mit einem Aufwand realisiert werden, der bei ca. 30 % dessen liegt, was bei einem komplett neu erstellten Gebäude hätte investiert werden müssen (Fotos: Saint-Gobain Rigips GmbH)


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rechts Stimmungsvolle Beleuchtung durch LED-Module in Farbstimmung „warmweiß“

PERFEKTE AUSLEUCHTUNG MIT LED-HANDLÄUFEN Es ist wirklich unglaublich, was gutes Licht bewerkstelligen kann. Licht sorgt nicht nur für Sicherheit und Orientierung, zielgerichtet eingesetzt ist es auch ein wichtiges Instrument zur Inszenierung der Architektur – in Zweckbauten, Privathäusern oder im öffentlichen Raum. Edelstahl-Handläufe werden im Innen- und Außenbereich an zahlreichen Stellen notwendigerweise eingesetzt. LEDModule von Feldmann stellen eine einfach in den Handlauf zu integrierende Beleuchtungslösung dar. Sie können an sensiblen Stellen, wie z. B. Treppen, Brücken oder Eingangsbereichen, flexibel eingeplant werden. Das sieht nicht nur gut aus, sondern sorgt auch für ein zusätzliches Plus an Sicherheit. Denn das Licht ist genau da, wo es gebraucht wird – auf den begehbaren Flächen. Treppenstufen, Stolperfallen und unsichere Bereiche werden perfekt ausgeleuchtet und als Gefahrenquellen wirkungsvoll entschärft. Feldmann bietet Komplett-Systeme aus einer Hand. Es stehen Handlaufrohre aus Edelstahl mit unterschiedlichen Durchmessern und eine große Anzahl an Handlaufhaltern/ -stützen in verschiedenen Designs für Wandanschluss oder Geländerpfosten zur Verfügung. Die LED-Module sind für unten links Hohe Sicherheit durch perfekte Ausleuchtung von möglichen Gefahrenstellen unten rechts Die LED-Module können bündig in den Feldmann Handlauf integriert werden

den Einbau in runde Rohre von 42–48 mm Durchmesser geeignet. Auch für den Einbau von Handläufen mit geradem Querschnitt können entsprechend geformte Blenden zur Verfügung gestellt werden. Die LED-Module werden bündig in den Feldmann Handlauf integriert. Griffsicherheit und Haltekomfort bleiben dadurch erhalten. Durch ein spezielles Vollgussverfahren können die Module sowohl im Innen- als auch im Außenbereich eingesetzt werden (Schutzklasse IP65). Mit hochwertigen Samsung LED‘s ausgestattet, besitzen sie eine lange Lebensdauer und einen geringen Stromverbrauch. Je nach gewünschter Farbstimmung sind die Module in warmweiß (3.000 K) oder neutralweiß (4.000 K) verfügbar. Bei Nutzung eines passenden Trafos sind die LED‘s auch dimmbar. Die komplette Verkabelung verläuft im Handlauf und wird über den Handlaufhalter nach außen geleitet. Setzen Sie starke Akzente mit Licht! Feldmann GmbH Mühlsteig 25 90579 Langenzenn www.feldmann.de


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oben Die neue Hauptverwaltung des Kommunalen Versorgungsverbandes Baden-Württemberg (Fotos: Nikolay Kazakov)

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oben und unten Die hohe Gebäudetiefe und das weitgespannte Stützenraster gestatten Flexibilität und individuelle Büroorganisationsformen

AGILE BÜROLANDSCHAFTEN In Karlsruhes Oststadt realisierten slapa oberholz pszczulny | architekten die neue Hauptverwaltung des Kommunalen Versorgungsverbandes Baden-Württemberg (KVBW). Die Karlsruher Unternehmensgruppe feco-feederle erhielt sowohl den Auftrag für die Ausführung der versetzbaren Systemtrennwände als auch für die Möblierung. Die als Sieger aus dem Wettbewerb 2014 hervorgegangenen Architekten reagieren mit unterschiedlichen Gebäudehöhen auf die städtebauliche Situation. Das Gebäude treppt sich von 7 Geschossen im Südriegel auf 5 Geschosse im Ost- und Westriegel und 4 Geschosse im Nordriegel ab. Ausschnitte im voluminösen Baukörper gliedern die Kubatur. Der verglaste, zweigeschossige Fassadenrücksprung markiert den Eingangsbereich. Das großformatige Fassadengitter wechselt in der schrägen Leibungsausbildung, wodurch sich spannende Hell-Dunkel-Kontraste ergeben. Flexibel aufteilbare Flächen Das Foyer bietet Konferenz- und Besprechungszonen, die zu einer Einheit verbunden werden können, sowie ein Café. Der begrünte Innenhof dient als zusätzlicher Aufenthaltsbereich. Die Grundrissorganisation mit 5 Erschließungskernen ermöglicht variabel teilbare Büroflächen. Die Gebäudetiefe von 14–16 m und das weitgespannte Stützenraster von 8,10 m gestatten die erforderliche Flexibilität. Zertifizierte Holzwerkstoffe Die Karlsruher feco-feederle wurde als jeweils wirtschaftlichster Anbieter sowohl mit der Ausführung der versetzbaren Systemtrennwände als auch mit der Möblierung beauftragt. Als FSC® - und PEFC-zertifiziertes Unternehmen (Lizenzcodes: FSC-C125054, PEFC/04-31-2463) konnte feco-feederle auch den im Zusammenhang mit der nachhaltigen Gebäudekonzeption geforderten Nachweis über die Verwendung von zertifizierten Holzwerkstoffen über die gesamte Produktionskette der Systemtrennwände erbringen.

Offene Organisation Die Arbeitsplätze sind weitgehend offen um Mittelzonen organisiert. Höhenverstellbare Schreibtische von Ophelis und Bürodrehstühle von vitra werden hohen ergonomischen Ansprüchen gerecht. In der Mittelzone sind Besprechungsräume, Postfächer, Garderoben, Stauraum sowie Kopierund Druckerstationen untergebracht. Die Büro- und Besprechungsräume sind mit der wandbündigen Doppelverglasung fecofix mit umlaufend 20 mm schlanken, DB 703 pulverbeschichteten Aluminiumrahmen transparent gestaltet und eignen sich auch als temporäre Rückzugsmöglichkeit. Die weißen, flächenbündigen Türelemente haben flurseitig verdeckte Zargen. Raumakustik Die Oberflächen der fecowand-Vollwandelemente sind mit Eiche Echtholzfurnier oder mit anthrazitfarbener Melaminharzdirektbeschichtung belegt. Die Stauraummöbel wurden mit hierzu abgestimmten Eichenholzrahmen als Objektlösung gefasst. Akustisch wirksame, weiße Bürozwischenwände gliedern die Bürofläche entlang der Fassade. Die mit Glaselementen von der Außenfassade abgelösten Wandscheiben sind horizontal mit jeweils 14 mm Steg und 2 mm Fuge geschlitzt und rückseitig mit Gegenschlitzung und schwarzem Akustikvlies ausgeführt. Damit wird trotz der schallharten, bauteilaktivierten Stahlbetondecke in den Teamarbeitsflächen eine gute Raumakustik erreicht. www.feco.de


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rechts So vielseitig wie das Leben in der Großstadt: Die HANSADESIGNO STYLE wird den verschiedensten Ansprüchen gerecht (Alle Fotos: Hansa Armaturen GmbH)

DESIGNTRENDS FÜR INDIVIDUELLE WOHNWELTEN Immer mehr Menschen zieht es in die großen Metropolen, die von zahlreichen Strömungen geprägt sind. Die Folge sind neue Wohntrends, die sich über die Grenzen der Städte hinweg fortsetzen. Damit verbunden ergeben sich verschiedenste Einflussfaktoren für das eigene Zuhause: Das Design muss sich anpassen, sich integrieren lassen und gleichzeitig funktional sein. Mit vielseitigen Produktlösungen gelingt es HANSA, den unterschiedlichen Bedürfnissen gerecht zu werden und darüber hinaus dem Anspruch an Komfort, Nachhaltigkeit und Individualität nachzukommen. Dabei dienen drei richtungsweisende Designtrends als Basis. Architectural Style: Klare Kante – die Kunst der Reduktion Ebenso wie sich Achtsamkeit als Gegentrend zur Reizüberflutung in den Lebenswelten moderner Menschen etabliert hat, findet auch in Einrichtungskonzepten eine „Reduzierung auf das Wesentliche“ statt. Das bedeutet jedoch keineswegs den Verlust von Ausdrucksstärke. So hebt das architektonische Badezimmer besondere Einzelstücke gekonnt hervor. Grundformenbasiert mit kubisch oder runder Ausprägung zeichnet sich die Serie HANSALOFT durch ein stringentes Erscheinungsbild, hochglänzende, plane Flächen und makellose Kanten aus. Mit einer berührungslosen Variante ist die Armaturenserie dabei nicht nur ein optisches Statement, sondern bietet auch maximalen Komfort am Waschtisch. unten Die HANSALIGNA schafft eine perfekte Kombination aus zurückhaltender, unverwechselbarer Optik und zeitgemäßer Technologie

Großstadtflair: Das Bad im Urban Trend Style Bunt, fortschrittlich und dynamisch: In der Stadt kommen verschiedene Kulturen, Lebensformen und Individuen zusammen. Der facettenreiche Alltag in den Metropolen zeigt sich dabei auch in der Gestaltung des Wohnens. Diesem Anspruch an Individualität gepaart mit einem jungen, frischen Stil entspricht die Serie HANSADESIGNO STYLE. Ob seiten- oder topbedient, dezent oder ausladend, berührungslos oder manuell bedienbar – die innovative Armaturenserie bietet multifunktionale und intelligente Produkte für jede Badgestaltung. Besonderes Highlight: die Variante in extravagantem Roségold. In urbanen Badezimmern wird die Armatur damit zum trendorientierten Lifestyle-Objekt. Contemporary Style: Wie das Bad zeitgemäß bleibt Die perfekte Kombination aus zurückhaltender, dennoch unverwechselbarer Optik und zeitgemäßer Technologie schafft die Serie HANSALIGNA. Das anspruchsvolle Design lebt vom Zusammenspiel aus strikt geometrischen und sanft fließenden Formen. Für größtmöglichen Komfort sowie eine sparsame und hygienische Nutzung beinhaltet die Serie eine intelligente Variante mit berührungsloser Bedienung. Dank zahlreicher Modelle für Waschtisch, Dusche und Wanne kann das gesamte Badezimmer mit HANSALIGNA in einer einheitlichen, zeitgemäßen Linie gestaltet werden, sodass ein modernes und harmonisches Gesamtbild entsteht. www.hansa.com unten Rückbesinnung auf das Wesentliche: Die HANSALOFT entspricht dem Trend für Bäder mit klarem architektonischem Gesamtkonzept


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oben und rechts Entworfen wurde der Lippewohnpark von dem Hamburger Büro Tchoban Voss Architekten, die Bäder sind komplett mit Produkten von Ideal Standard ausgestattet

GRÜNES WOHNEN AM FLUSS UND NAHE DER STADT Nur wenige 100 m von Lünens Innenstadt gelegen und umgeben von einem Freizeitangebot mit Schwimmbad und Parklandschaft am Fluss bietet der Lippewohnpark eine außerordentlich hohe Lebensqualität. Diese Gegebenheiten griffen der Bauverein zu Lünen und die Wohnungsbaugenossenschaft Lünen (WBG) mit ihrem auch städtebaulich bedeutenden Gemeinschaftsprojekt auf, in das die Projektpartner rund 25 Mio. Euro investierten. Der Lippewohnpark erweitert ihr angestammtes Portfolio um einen frei finanzierten Wohnungsbestand für hochwertiges Wohnen, der dennoch genossenschaftliche Anforderungen wie etwa langfristige Mieterbindung erfüllt. Hierfür ist die Badausstattung ein wesentlicher Faktor, um hohe Wertigkeit der Wohnungen zu vermitteln. Produktserien und neue Technologien von Ideal Standard decken von Armaturen und Keramik über Möbelunterbauten bis hin zu Accessoires die Badausstattung mit einem hohen Anspruch an Langlebigkeit, Funktionalität sowie Ästhetik komplett ab. Das auf einer ehemaligen Industriebrache errichtete Ensemble aus 8 Gebäuden bietet Platz für insgesamt 82 Wohneinheiten. 41 Wohneinheiten entfallen jeweils auf die beiden Projektpartner WBG und Bauverein Lünen. Bis auf 9 Wohnungen des Bauvereins sind es alles Mietwohnungen. Die zwischen 55 m² und 115 m² großen 2- bis 3-Zimmer-Wohnungen mit Dachterrasse oder Balkon bieten fast alle einen Blick auf die Lippe. Wie die beiden Prokuristen Heinrich Moch von der WBG (www.wbg-luenen.de) und Carsten Unterberg vom Bauverein Lünen (www.bauverein.de) erklären, konnten die beiden Projektpartner mit dem Lippewohnpark übereinstimmende Interessen verwirklichen. Beispielsweise entspreche der Lippewohnpark, so Moch, dem Trend, dass ältere Menschen ihre Immobilien am Stadtrand verkaufen, um näher am Stadtzen-

trum zu sein. Auch steige die Nachfrage nach einer barrierefreien Bauweise und dem Wohnen mit Serviceleistungen, wie sie die beiden Wohnungsbaugenossenschaften anbieten. „Beim Lippewohnpark ging es uns insgesamt darum, großzügigere Wohnungen zu gestalten sowie offen auch für eine kaufkräftige und anspruchsvolle Klientel zu sein“, erläutert Unterberg. Vor diesem Hintergrund wurden die barrierefrei ausgerichteten Bäder weitgehend einheitlich mit Produkten von Ideal Standard auf einem höheren Niveau ausgestattet, als es die beiden Wohnungsbaugenossenschaften gewöhnlich tun. Tonic II ist eine Komplettserie von Ideal Standard, deren Design WBG und Bauverein wählten, um den Mietern zu signalisieren, dass man ihnen über Funktionalität hinaus mehr für ihren Wohnkomfort bieten möchte. Wie der Lippewohnpark zeigt, unterstützen die Lösungen von Ideal Standard die zwei Wohnungsbaugenossenschaften auch darin, sich gemäß ihrer Philosophie mit einem außergewöhnlichen Wohnungsprojekt weiterzuentwickeln. Ideal Standard GmbH Euskirchener Straße 80 53121 Bonn www.idealstandard.de


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BAUPROTECT KOMBI: STRESSFREIER SCHUTZ FÜR GROSSPROJEKTE Gerade bei großen Bauvorhaben steigen die Anforderungen und die Komplexität, da sich eine Vielzahl der beteiligten ausführenden und planenden Unternehmen aufeinander abstimmen muss. Somit wächst auch das Risiko der Verantwortlichen, insbesondere das der Planer sowie der Investoren. Beide haben Interesse daran, dass der Fertigstellungstermin des Projekts eingehalten wird, da es ab diesem Zeitpunkt Rendite abwirft. Werden Gewerke an Fachbetriebe bzw. Subunternehmer und Planungsleistungen an Subplaner vergeben, erfordert dies eine anspruchsvolle Koordination der zeitlichen Abfolge der Arbeiten. Diese Schnittstellen führen zu einem erheblichen Risiko für ausführende Unternehmer und Planer. Kommt es zum Schaden, dann beginnt die Suche nach dem Verantwortlichen. Diese ist in der Regel zeitintensiv, weil die Beweisführung der Schadenursache oftmals schwierig ist. Kommen auch noch Dritte zu Schaden, steigt das Haftungsrisiko automatisch an. Besteht überhaupt Versicherungsschutz? Ist die Prämie gezahlt? Sind die abgeschlossenen Versicherungssummen ausreichend? Diese Sachverhalte müssen im Vorfeld durch den Projektverantwortlichen geprüft werden, um ausreichenden Versicherungsschutz zu gewährleisten. Bauprotect Kombi – sorgenfrei abgesichert Bei Bauprotect Kombi entfällt diese Prüfung, weil hier alle am Bau Beteiligten in einer Police abgesichert sind. Die Baukombipolice der VHV versichert Großbauvorhaben mit komplexen Haftungsrisiken. Nahezu alle Großbauvorhaben, wie z. B. Hochbauprojekte, Einkaufszentren, Tunnelarbeiten oder auch Autobahnprojekte, können versichert werden. Da aber alle diese Bauvorhaben unterschiedlichste Ansprüche mit sich bringen, hat die VHV als Bauspezialversicherer in ihrer Baukombipolice Wert auf höchste Flexibilität gelegt. Damit wird der Individualität eines jeden Großbauprojekts Rechnung getragen. Inhalte der Baukombipolice Der Vorteil der Baukombipolice liegt darin, dass eine einzige Objektpolice, abgeschlossen durch den Investoren bzw. Bauverantwortlichen, eine Haftpflicht- und Bauleistungsversicherung für alle Baubeteiligten beinhaltet. Im Einzelnen sind in diesem Paket enthalten: • Bauherrenhaftpflichtversicherung für den Investor • Betriebshaftpflichtversicherung für alle am Bauvorhaben beteiligten ausführenden Unternehmen • Berufshaftpflichtversicherung für alle am Bau beteiligten Architekten- und Ingenieurbüros sowie für alle Gutachter und Sachverständigen • Bauleistungsversicherung inklusive der erweiterten Nachhaftung. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit, die Baukombipolice mit einer erweiterten Planungshaftpflicht bei Eigenplanung von ausführenden Unternehmen, die Mitversicherung von Altbauten gegen Sachschäden und einer Bauleistungs-

Betriebsunterbrechungsversicherung zu erweitern. Auch projektbezogene Sonderrisiken können mitversichert werden. Wichtige Vorteile der All-in-One-Police Für Planer sind hierbei besonders die Rückwärtsdeckung von zwei Jahren, der Einschluss von Building Information Modeling (BIM) und eine unbegrenzte Nachhaftung interessant. Für Architekten und Ingenieure liegt der Vorteil u. a. an der Auslagerung von Großrisiken, da die eigene Berufshaftpflichtpolice im Schadenfall nicht belastet wird. Auch ein Regressverzicht und gegenseitige Ansprüche der Mitversicherungsnehmer untereinander sind vom Versicherungsschutz umfasst. Außerdem stehen in der Kombipolice in der Regel deutlich höhere Deckungssummen zur Verfügung als in einzelnen Verträgen – und dies zu attraktiven Beitragssätzen. Unkomplizierter Vertragsabschluss, unkomplizierte Schadenabwicklung Der Bauverantwortliche schließt als Versicherungsnehmer mit der VHV einen Vertrag ab. Dieser versichert alle am Bau Beteiligten. Dabei entscheidet er allein über den Umfang der Absicherung und kann so den Erfolg des Projekts gewährleisten. Für ihn ist dieses Vorgehen gleichzeitig sehr unkompliziert, da er einen einheitlichen und ausreichenden Versicherungsschutz für alle Baubeteiligten vereinbart hat und somit nicht die unterschiedlichen Versicherungslösungen der beteiligten Unternehmen koordinieren und aufeinander abstimmen muss. Die Versicherungsprämien können von dem Bauherrn auf die beteiligten Unternehmen anteilig umgelegt werden. Dabei werden die Unternehmer und Planer nicht doppelt mit Prämien belastet, da sie die Umsätze für das konkrete Bauvorhaben bei der nächsten Umsatzanfrage ihrer eigenen Versicherung nicht melden müssen. Und wenn es zum Schadenfall kommt, ergibt sich ein weiterer Vorteil gegenüber einzelnen Verträgen. Denn alle am Bau Beteiligten sind in einer Police versichert, und somit liegt auch die Schadenbearbeitung in der Hand eines einzigen Versicherers. Das spart Zeit und Geld. Alle Vorteile nochmal ansehen und Kontakt mit Experten aufnehmen unter: www.vhv-bauexperten.de


autoren | vorschau | impressum

BAUKULTUR 6_2019

Impressum BAUKULTUR – Zeitschrift des DAI 41. Jahrgang ISSN 1862-9571 Herausgeber DAI Verband Deutscher Architekten- und Ingenieurvereine e.V. DAI Geschäftsstelle Albrechtstraße 13, Aufgang A 10117 Berlin Telefon: +49 (0)30.214 731 74 E-Mail: kontakt@dai.org www.dai.org DAI Geschäftsführung Udo Sonnenberg M.A. E-Mail: sonnenberg@dai.org DAI Präsidium Dipl.-Ing. Arnold Ernst (Präsident) Dipl.-Ing. Dagmar Schierholz (Vizepräsidentin) Dipl.-Ing. Sven Frederic Andres (Schatzmeister) Marion Uhrig-Lammersen (Presse- und Öffentlichkeitsarbeit) Verlag, Gestaltung, Anzeigenverwaltung VBK Verlag S. Kuballa Verlag für Bau + Kultur Zur Leiten 11 95517 Emtmannsberg (Lkr. Bayreuth) Telefon: +49 (0)9209.91 86 240 Telefax: +49 (0)3212.45 26 570 E-Mail: kuballa@vbk-verlag.de www.vbk-verlag.de Chefredaktion Susanne Kuballa M.A. E-Mail: kuballa@dai.org Anschrift wie Verlag Redaktion Dipl.-Ing. Sylvia Jung E-Mail: jung@vbk-verlag.de Anzeigen Dipl.-BW (FH) Ines Moritz E-Mail: moritz@vbk-verlag.de Gültig ist Anzeigenpreisliste Nr. 13 vom 1.10.2018. Druck Benedict Press Vier-Türme GmbH Abtei Münsterschwarzach www.benedictpress.de

Vorschau Ausgabe 1_2020 >> betonBAUKULTUR

Autoren dieser Ausgabe Frank Ahlbrecht Ahlbrecht Baukunst Essen www.ahlbrechtbaukunst.de

Zoe Nann Atelier Brückner GmbH Stuttgart www.atelier-brueckner.com

Christian Bernard punkt4 architekten bda dwb Kassel www.punkt4.net

Prof. Dr. Wolfgang Pehnt Architekturhistoriker und -kritiker Köln www.pehnt.de

Arnold Ernst DAI Präsident KEC Planungsgesellschaft mbH Berlin www.dai.org www.kec-berlin.com

Andrea Pester-Christiansen AIV Leipzig, Schriftführerin RKW Architektur + Leipzig www.aiv-leipzig.de www.rkw.plus

Anna Deutinger Zirngibl Langwieser Rechtsanwälte Partnerschaft Berlin www.zl-legal.de

Elisabeth Rüthnick Rüthnick Architekten Berlin www.ruethnick.com

Sabrina Ginter Bundesstiftung Baukultur Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Potsdam www.bundesstiftung-baukultur.de Milan Meixelsberger Zirngibl Langwieser Rechtsanwälte Partnerschaft Berlin www.zl-legal.de

Der Bezug der Zeitschrift ist im DAI Mitgliedsbeitrag enthalten.

DAI Kooperationspartner

Udo Sonnenberg DAI Geschäftsführer elfnullelf® Unternehmensberatung Berlin www.dai.org Thomas Wach Wandel Lorch Architekten und Stadplaner BDA Saarbrücken / Frankfurt www.wandellorch.de

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BAUKULTUR | Zeitschrift des DAI | November 2019 | Ausgabe 6 | ISSN 1862-9571

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