Ausgabe 3_2018: holzBAUKULTUR

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BAUKULTUR Zeitschrift des DAI Verband Deutscher Architekten- und Ingenieurvereine e.V.

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Schwerpunkt Bauen mit Holz

AIV Braunschweig Ausstellung „Architekten zeichnen“

AIV Oberhessen Fachexkursion nach Frankfurt

AIV Oldenburg 150-jähriges Gründungsjubiläum

holz

BAUKULTUR



editorial

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LIEBE KOLLEGINNEN UND KOLLEGEN, VEREHRTE LESER UND FREUNDE DER BAUKULTUR, mit dieser Ausgabe unserer Fach- und Verbandszeitschrift BAUKULTUR widmen wir uns einem der ältesten und nachhaltigsten Baustoffe überhaupt, dem Holz. Obwohl uns in den letzten Jahrzehnten überwiegend als „Begleitmaterial“ beim Bauen vertraut, für Schalungen, Stützen oder im Gerüstbau, ist Holz auch als verbauter Rohstoff nicht wegzudenken. Vom Massivholzbau über Rahmenbaukonstruktionen bis hin zum zeitgemäßen mehrgeschossigen Skelettbau. Schließlich sind auch zeitgemäße Dämmmaterialien auf Holzbasis langlebig und ökologisch sinnvoll einzusetzen. Wenn wir aber wie in dieser Ausgabe über holzBAUKULTUR sprechen, muss die Rede sein von hochwertiger und zeitloser Architektur, die erst mit Holz ihre ganz eigene Sprache entwickelt. Die Anfänge des Bauens mit Holz liegen Jahrtausende zurück. Mit dem Auszug aus Höhlen begann der Mensch, seine Behausungen in Holzbauweise zu errichten. Die Pfahlbauten von Unteruhldingen vom Bodensee beispielsweise stammen aus der Bronzezeit und gehören zum UNESCOWeltkulturerbe. Für Ende des 14. Jahrhunderts schätzt man die insgesamt dauerhaft bewaldete Fläche auf etwa ein Drittel, überwiegend in sumpfigen Talauen und Hanglagen. Waldbestände waren immer unentbehrliche Grundlage menschlichen Lebens, sei es für Holzbau, Gewerbe bzw. diverse Manufakturen oder die Energieversorgung, die lange Zeit ausschließlich auf dem Rohstoff Holz basierte, aber auch als maßgebliche Quelle der Bevölkerungsernährung. Die in unseren Breiten heute wohl bekannteste Region für zeitgemäße Holzarchitektur ist Vorarlberg mit dem Bregenzer Wald. Die Region vom Bodensee bis ins Montafon mit ihren wertvollen Holzressourcen bot sich förmlich an, in Rückbesinnung auf alte Bautechniken kombiniert mit zeitgemäßen Bearbeitungsmethoden ganz neue Wege der Konstruktion und Ästhetik in der Holzbauweise zu gehen. Aber nicht nur die zeitlos ansprechenden Bauwerke, sondern auch viele pragmatische Gründe sprechen dafür, mit Holz zu bauen. Die hohe Flexibilität bei gleichzeitiger Steifigkeit und

Festigkeit machen Holz zum idealen Baustoff beispielsweise in Erdbebenregionen. Neuzeitliche Werkstoffe wie Schichtfurnierplatten, Bauverfahren wie die Hybridbauweise aus Holz und Beton, Spannweiten mit Holzleimbindern, die weitaus größer sind als in Stahl oder Beton darstellbar, erweitern die Möglichkeiten für Architekten und Bauherrn. Wahrscheinlich wird es nicht mehr lange dauern, bis der erste Wolkenkratzer in Holzkonstruktion in einer der internationalen Metropolen steht. Insider sprechen bereits heute davon, dass die 100-Meter-Marke mit dem Baustoff Holz problemlos überschritten werden könne. Aber auch in unseren aktuellen Diskussionen um zügig zu schaffenden Wohnungsbau und Nachverdichtung hat Holz einen hohen Stellenwert. Die TU Darmstadt hat 2016 eine Studie veröffentlicht, mit der Vorschläge zur Aufstockung mehrgeschossiger Stadthäuser in Holzleichtbauweise unterbreitet werden, um damit dem Wohnungsmangel in Ballungsgebieten rasch und effektiv begegnen zu können. Von ca. 1,5 Millionen Wohnungen ist die Rede, die so zusätzlich gewonnen werden könnten. Auch hier spielt der Baustoff Holz wiederum eine zentrale Rolle. Es freut mich, wenn wir Ihnen mit dieser Ausgabe der BAUKULTUR viele neue Anregungen mit Blick auf den Baustoff Holz geben können. Umgekehrt sind auch wir für Hinweise dankbar, die es uns ermöglichen, das Thema in einer zukünftigen Ausgabe noch weiter zu vertiefen. Ein solcher Austausch kann sich nur positiv auf die Baukultur in Summe auswirken. Herzlichst Ihr

Prof. Dipl.-Ing. Christian Baumgart DAI Präsident


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DAI bundesweit

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Kiel

Pinneberg

Grassi Museum für Angewandte Kunst in Leipzig (Foto: Helga Schulze-Brinkop)

DAI Tag 2018 in Leipzig Osnabrück

Am Samstag, dem 22.9.2018, findet im Grassi Museum in Leipzig der diesjährige DAI Tag statt. Das Programm und das Anmeldeformular sind auf der DAI Web-Seite veröffentlicht. Nähere Informationen finden Sie auch auf Seite 9 der vorliegenden BAUKULTUR.

Dortmund

Leipzig (in Planung)

Düsseldorf

Oberhessen

Bitte anmelden unter: www.dai.org/ veranstaltungen/verbandstermine

Wiesbaden Aschaffenburg Bamberg

Mainz

Mannheim

Saar

Nürnberg

Folgen Sie dem DAI im Netz: www.dai.org

Freiburg

www.facebook.com/baukultur www.twitter.com/baukultur DAI Mitgliedsverein

https://plus.google.com/ +DaiOrgBaukultur

kein DAI Mitgliedsverein DAI Mitgliedsverein mit Textbeitrag in der vorliegenden Ausgabe

DAI MITGLIEDSVEREINE AIV Aschaffenburg AIV Aschersleben-Staßfurt AIV Bad Hersfeld AIV Braunschweig AIV Frankfurt AIV Hanau AIV Hannover AIV Hildesheim AIV Karlsruhe AIV Koblenz

AIV KölnBonn AIV Konstanz AIV Leipzig (in Gründung) AIV Magdeburg AIV Marburg AIV Mark-Sauerland AIV Oberhessen AIV Schweinfurt AIV Stuttgart AIV Ulm

AIV Würzburg AIV zu Berlin Dortmunder AIV Mittelrheinischer AIV Darmstadt Münchener AIV Münsterländer AIV Oberrheinischer AIV Freiburg Oldenburgischer AIV Ruhrländischer AIV zu Essen Schwäbischer AIV Augsburg


inhalt

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Rubriken Nachrichten Kolumne Bundesstiftung Baukultur Wirtschaft + Recht DAI aktuell Aus dem Präsidium DAI regional AIV Braunschweig: Ausstellung „Architekten zeichnen“ AIV Oberhessen: Fachexkursion nach Frankfurt AIV Oldenburg: 150-jähriges Gründungsjubiläum

12–26 12 13 14–15 16–17 18–19 20–21 22–23 24–25 26

Schwerpunkt: Bauen mit Holz Wohnhaus in Illerbeuren Wohnhaus im Odenwald Vor der Kulisse der Berge: Kinderhaus in Holzkirchen Hölzerne Box: Umnutzung einer Kirche in Saarlouis-Roden Holz und Salz: Salzlagerhalle in Geislingen Kippendes Holztragwerk: Besucherinformationszentrum im Rheingau Kunst bei Tageslicht betrachtet: Museum in Traunreut Großzügiger Wellenschlag: Freizeitbad in Offenburg Nachhaltiger Lernort: Schule in Hamburg

27–38 27 28–29 30 31 32–33 34–35 36 37 38

Advertorials | Anzeigen Gumpp & Maier GmbH: Aktiv-Stadthaus in Frankfurt Drees & Sommer SE: Optimierung von Bauprozessen Gutex Holzfaserplattenwerk: Höchster Holzbau in Südbaden Holzbau Amann GmbH: Logistikhalle in Waldshut-Tiengen Kebony AS: Das Biologische Haus Brüninghoff GmbH & Co. KG: Holzbaubetrieb in Blumberg Finstral AG: Innovative Holzfenster Rudolf Hensel GmbH: Holzbrandschutz Hensotherm Lignotrend Produktions GmbH: 3D-Akustik-Leistenprofil

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Titel: Salzlagerhalle in Geislingen (Foto: Burckhard Walther)

Editorial Prof. Christian Baumgart DAI bundesweit Inhalt

Autoren | Vorschau | Impressum

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nachrichten

Wilhelm-Klauditz-Preis Mit dem Wilhelm-Klauditz-Preis zeichnet der Internationale Verein für Technische Holzfragen herausragende wissenschaftliche und anwendungstechnische Arbeiten der Holzforschung und Holzverwendung aus. Gesucht werden vor allem Arbeiten, die zum Schutz und Erhalt der Umwelt beitragen. Über die Vergabe des mit 5.000 Euro dotierten Preises entscheidet eine Jury aus Vertretern der Wirtschaft, Wissenschaft und öffentlichen Institutionen. Die Teilnahmefrist endet am 31.7.2018. www.ivth.org Night Fever. Design und Clubkultur ist die erste umfassende Ausstellung zur Design- und Kulturgeschichte des Nachtclubs. Die im Vitra Design Museum in Weil am Rhein noch bis 9.9.2018 präsentierten Beispiele reichen von italienischen Clubs der 1960er Jahre, die VerDiskothek Flash Back in Borgo von San Dalmazzo, um 1972, Gestal- t r e t e r n tung: Studio65 (Foto: © Paolo des RadiMussat Sartor) cal Design geschaffen wurden, bis hin zum legendären Studio 54, in dem Andy Warhol Stammgast war – vom Palladium in New York, das von Arata Isozaki entworfen wurde, bis hin zu den Konzepten von OMA für ein neues Ministry of Sound in London. www.design-museum.de Bas Princen. Image and Architecture Der niederländische Fotograf Bas Princen dokumentiert in seinen viel beachteten Bildern Architektur und urbane Landschaften. In seinen aktuellen Arbeiten gilt sein Interesse den Eigenheiten und Details gebauter Strukturen und der Tatsache, dass Bilder schon immer Teil von ihnen waren. Er experimentiert mit den Medien Fotografie und Architektur, indem er deren E i g e n schaften

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überträgt. Die Ausstellung im Vitra Design Museum in Weil am Rhein endet am 5.8.2018. www.design-museum.de Rural Moves – The Songyang Story Das Überdenken von Strategien für die Entwicklung von ländlichen Gebieten ist eine dringende globale Herausforderung. Um eine internationale Diskussion anzuregen, präsentiert das Aedes Architekturforum Berlin bis zum 17.6.2018 ein bemerkenswertes Beispiel aus dem ländlichen China.

MakeCity 2018 Bereits zum zweiten Mal feiert Berlin das Festival für Architektur und Andersmachen mit einem stadtweiten Programm vom 14.6.– 1.7.2018. Über 120 Ausstellungen, Workshops und Stadtführungen wer-

Secs Pompeia (Foto: © Paulisson Miura)

Bambus-Theater von Xu Tiantian in Hengkeng Village, 2015

In der bergigen Landschaft der Region Songyang plante die Architektin Xu Tiantian in Zusammenarbeit mit der Provinzregierung und der lokalen Bevölkerung architektonische „Akupunkturen“, durch die eine Art neues rurales Selbstbewusstsein entstanden ist. www.aedes-arc.de architect@work 2018 In Anbetracht des großen Interesses der teilnehmenden Aussteller, auch andere Bundesländer einzubeziehen, wird die architect@work in diesem Jahr erstmals in Wiesbaden stattfinden. Die Messe für Architekten, Innenarchitekten und Bauingenieure mit ihren vielen Facetten findet vom 29.–30.5.2018 im RheinMain CongressCenter statt und steht unter dem Motto „architects meets innovations“. http://wiesbaden.architectatwork.de ICONIC AWARDS 2018 Mit diesem Wettbewerb konnte der Rat für Formgebung einen Architektur- und Designwettbewerb etablieren, der erstmals die Disziplinen in ihrem Zusammenspiel berücksichtigt. Seine Aufgabe ist es, gute Gestaltung auszuzeichnen und damit die Qualität der Lebenswelt zu fördern. International herausragende Bauprojekte, innovatives Interior- und Produktdesign sowie überzeugende Kommunikation im Kontext der Architektur stehen im Mittelpunkt. Anmeldeschluss ist am 14.5.2018. www.innovative-architecture.de

den dafür entwickelt. MakeCity bietet eine Bühne, um Stadt neu zu denken. Das Programm entsteht in diesem Jahr entlang von drei Themensträngen: Strukturen & Prozesse, Urban & Natur sowie Architektur & Raum. http://makecity.berlin Kleine Häuser – großes Thema Das Einfamilienhaus ist beliebt wie eh und je. Allein der enorme Bestand fordert dazu heraus, sich mit diesem Hausund dem entsprechenden Siedlungstyp intensiv auseinanderzusetzen. Die bis

Einfamilienhäuser auf Industriebrachen, Entwurf im Rahmen des Forschungsprojekts „Strategien für eine nachhaltige Entwicklung von Einfamilienhaussiedlungen“ (Foto: Institut Urban Landscape, ZHAW, Zürich)

1.7.2018 in der Architekturgalerie am Weißenhof in Stuttgart gezeigte Ausstellung regt dazu an, einen zukunftsfähigen Umgang mit den Einfamilienhausgebieten der Region zu erproben. www.weissenhofgalerie.de Deutscher Fassadenpreis 2018 Zum 12. Mal lobt der Fachverband für vorgehängte hinterlüftete Fassaden den Deutschen Fassadenpreis für VHF aus. Gesucht werden herausragende Projekte, deren innovative nachhaltige Fassadenlösungen gestalterische, technische, nachhaltige und wirtschaftliche Vorzüge vereinen. Die Frist zur Abgabe der Unterlagen endet am 18.5.2018. www.fvhf.de


kolumne

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BESTAND HAT BESTAND Etwa drei Viertel aller Bauinvestitionen in Deutschland gehen in den Bestand – Anlass genug, sich einer „Bestandsaufnahme“ unserer gebauten Räume zu widmen. Zur gleichnamigen Baukulturwerkstatt hat die Bundesstiftung Baukultur in Kooperation mit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, der Stiftung Bauhaus Dessau und dem Umweltbundesamt vom 8.–9.3.2018 nach Dessau eingeladen. Im Fokus stand die Frage, wie der immaterielle und ökonomische Wert von Bestandsbauten erkannt, erfasst und qualifiziert werden kann. Bestandsbauten prägen unser Lebensumfeld und dessen gewachsenen Charakter, sie wirken identitätsstiftend und bilden wertvolle Ressourcen. Dessau zeigt eindrucksvoll, wie wichtig der Erhalt des baukulturellen Erbes für die Identität einer Stadt nach innen und außen ist. Das kulturelle und historische Gedächtnis lebt in der gebauten Umwelt weiter und wird über seine Haptik, Materialität und Qualität greif- und erfahrbar. Passend zum Thema und aus Anlass des bevorstehenden Bauhaus-Jubiläums 2019 diente das Bauhaus-Ensemble als Veranstaltungsort für den ersten Werkstatt-Tag. Führungen durch das Gebäude und die Meisterhäuser sowie Vorträge zu Möglichkeiten und Erfordernissen der Bestandsaufnahme, darunter von Prof. Matthias Sauerbruch (Sauerbruch und Hutton), leiteten ins Thema ein. Am zweiten Tag, dem Werkstatt-Tag im Umweltbundesamt, diskutierten die Teilnehmer die Schwerpunkte „Ressource Bestand“, „Erbe weiternutzen/weiterbauen“ und „Mehr Stadt auf weniger Fläche“ anhand von Beispielen aus der Praxis und eigenen Erfahrungen. In der Diskussion wurde deutlich, dass der Bestand materielle und immaterielle Ressourcen birgt. Das sind baukulturelle Werte, die es zu erhalten gilt. Neben denkmalgeschützten Gebäuden sind wir umgeben von ortsbildprägenden und erhaltenswerten Bauten, die keinem besonderen Schutz unterliegen. Eine lokalspezifische „Bestandsaufnahme“ ist notwendig, um Potenziale und Handlungsbedarfe aufzudecken. Dabei hält das gebaute Erbe ungehobene Schätze bereit. Bei deren Aktivierung sollte es nicht um die rein konservatorische Erhaltung gehen, sondern um zukunftsgerichtetes Nutzen, Sanieren und Restaurieren. Die Substanz sollte respektiert, gleichzeitig Neues ermöglicht werden. Dabei ist künftig ein noch engerer interdisziplinärer Austausch wünschenswert. Das beste Ergebnis wird erzielt, wenn Denkmalschützer, Nutzer und Planer unter Beachtung der historischen Schichten gemeinsam Lösungen erarbeiten. So können Denkmalpflege und Baukultur bürgerschaftliches

Engagement generieren, Handwerk und Mittelstand fördern und die Attraktivität von Orten mit Blick auf Bewohner wie Touristen steigern helfen. Während Großstädte kaum noch über Flächenreserven für eine Innenentwicklung verfügen, zeigen sich in den Zwischenbereichen von Stadt und Land städtebaulich unbefriedigende Flächennutzungen wie Gewerbezonen, Industrie- und Logistikhallen oder gesichtslose Einfamilienhausgebiete. Hier sind kommunales Bodenmanagement und eine aktive Raumpolitik gefragt, um Verbesserungen zu erreichen. Die Kommunen könnten dazu strategisch Flächen kaufen, konkrete Ideen zu deren Nutzung entwickeln und mit entsprechend attraktiven Angeboten aktiv auf Investoren zugehen. So wird baukulturelle Standortentwicklung selbst in die Hand genommen. Es lohnt sich immer, neben dem Mikrostandort auch die Makroebene mitzudenken: Häufig können Investoren oder Eigentümer erst aktiviert werden, wenn ein Zielbild entsteht, das über das Objekt hinausgeht; wenn eine Vision für den Ort greifbar wird. Schließlich sind die Nutzung und Entwicklung eines einzelnen Gebäudes zu einem Großteil abhängig von der Entwicklung des umgebenden Stadtraumes. Die Ergebnisse der Baukulturwerkstatt fließen in den Baukulturbericht 2018/19 „Erbe. Bestand. Zukunft“ ein, den die Bundesstiftung aktuell erarbeitet. Der Bericht thematisiert u.a. die energetische Erneuerung der Bestandsarchitekturen und -infrastrukturen, vor allem aus der Epoche der Nachkriegsmoderne, als eine der größten Bauaufgaben in den nächsten Jahren. Louisa Schwope, Sabrina Ginter www.bundesstiftung-baukultur.de

Baukulturwerkstatt in Dessau (Foto: Bundesstiftung Baukultur)


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wirtschaft + recht

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§§ Die in Berlin, München, Frankfurt und Wien ansässige Kanzlei Zirngibl Rechtsanwälte Partnerschaft mbB ist Premiumpartner des DAI. Zu ihren bundesweiten Arbeitsschwerpunkten zählen das Immobilien-, Bau- sowie das Vergaberecht.

NEUES AUS DEM... ...Grundstücks- und Immobilienrecht

...Vergaberecht

Konkludente Abnahme

Bauüberwachern droht Haftung bei fehlerhafter Vergabe

Die Abnahme ist eine einseitige Willenserklärung, die zum Ausdruck bringt, dass der Auftraggeber das Werk als im Wesentlichen vertragsgerecht akzeptiert. Auch Architektenleistungen müssen abgenommen werden, um die Verjährungsfristen für Mängelansprüche in Lauf zu setzen.

Erhalten private Unternehmen im Rahmen einer institutionellen oder einer Projektförderung staatliche Fördermittel, so werden diese regelmäßig mit Nebenbestimmungen versehen, die den Bauherrn zur Beachtung vergaberechtlicher Vorschriften verpflichten. Kommt der Zuwendungsempfänger dieser Nebenbestimmung nicht nach, droht je nach Schwere des vergaberechtlichen Verstoßes die komplette oder teilweise Rückforderung der gewährten Zuwendungen durch den Fördermittelgeber.

Grundsätzlich kann eine Abnahme nicht nur ausdrücklich, sondern auch konkludent erfolgen. Konkludent handelt der Auftraggeber, wenn er dem Auftragnehmer gegenüber ohne ausdrückliche Erklärung zu verstehen gibt, dass er das Werk als im Wesentlichen vertragsgerecht billigt. Voraussetzung einer konkludenten Annahme ist ein tatsächliches Verhalten, welches diesen Willen zum Ausdruck bringt. Zwar kann eine konkludente Annahme im Regelfall nur angenommen werden, wenn alle vertraglich geschuldeten Leistungen erbracht sind, die Vollendung des Werkes ist aber nicht zwingende Voraussetzung für die konkludente Abnahme. Beispiele für die konkludente Abnahme von Architektenleistungen sind insbesondere die ungekürzte und unbeanstandete Zahlung der Schlussrechnung. So hat das OLG Düsseldorf in seiner Entscheidung vom 25.08.2015 (Az.: 23 U 13/13) festgehalten, dass von einer konkludenten Abnahme der Architektenleistungen dann auszugehen ist, wenn der Auftraggeber nach Abschluss der beauftragten Leistungsphase die Schlussrechnung des Architekten vorbehaltlos bezahlt. Soweit der Architekt im Rahmen von Einzelaufträgen mit einzelnen Leistungsphasen beauftragt war, bedeutet eine vorbehaltslose Zahlung der Schlussrechnung über Leistungen aus den Leistungsphasen 1-7 eine konkludente Abnahme, selbst wenn in der sich anschließenden Leistungsphase 8 noch in die Leistungsphase 5 fallende Ausführungspläne erstellt werden müssen. Die Wirkungen der Abnahme treten allerdings nach der Auffassung des OLG Düsseldorf nicht sofort ein, sondern erst nach einem weiteren Prüfungszeitraum von 6 Monaten. Wegen der einschneidenden Bedeutung der Abnahme ist es aber trotz dieser Entscheidung dringend anzuraten, dass beide Parteien eines Bauvertrags auf die schriftliche Abnahme der jeweils werkvertraglich geschuldeten Leistungen bestehen. Rechtsanwältin Dr. Eva Luig

Diese Verpflichtung zur Beachtung vergaberechtlicher Vorschriften gilt auch für das im Rahmen der Bauüberwachung tätige Architektur- oder Ingenieurbüro. Das OLG Düsseldorf hat in seinem Urteil vom 25.08.2015 (Az.: 23 U 13/13) insofern ausgeführt, dass der bauleitende Ingenieur auf Schadensersatz gegenüber dem Auftraggeber haftet, wenn auf seine Empfehlung hin im Rahmen der Leistungsphase 8 erforderlich werdende nachträgliche Leistungen vergaberechtswidrig freihändig vergeben werden, und der Auftraggeber deshalb die ihm für das Bauvorhaben gewährten Zuschüsse zurückerstatten muss. Die Verpflichtung zum Schadensersatz ergibt sich bereits aus der fehlerhaften Empfehlung zur Wahl einer bestimmten Verfahrensart. Das Gericht führte hierzu aus, dass das für die Objektüberwachung zuständige Büro selbst hätte sicherstellen müssen, dass die Empfehlung im Einklang mit den vergaberechtlichen Vorgaben steht. Insofern konnte sich das Büro auch nicht mit dem Hinweis aus der Haftung befreien, dass es sich diesbezüglich an der Stellungnahme eines Dritten orientiert habe. Mit der Bauüberwachung beauftragten Architekten- und Ingenieurbüros ist somit anzuraten, gerade im Fall der fördermittelrechtlichen Relevanz des Bauvorhabens die Vorgaben des Vergaberechts genau zu prüfen und einzuhalten. Dies gilt im besonderen Maße auch für den Nachtrag, da dieser eine vergaberechtliche Relevanz haben kann. Rechtsanwalt Fin Winkelmann, LL.M.

Ansprechpartner Berlin: RA Lars Robbe, Tel.: 030–880331–231, Fax: 030–880331–100, Mail: l.robbe@zl-legal.de, www.zl-legal.de Ansprechpartner München: RA Dr. Ulrich May, Tel.: 089–29050–231, Fax: 089–29050–290, Mail: u.may@zl-legal.de, www.zl-legal.de


DAI aktuell | DAI regional

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rechts Der DAI Tag 2018 findet im Grassi Museum für Angewandte Kunst in Leipzig statt (Foto: Gunter Binsack)

AUS DEM PRÄSIDIUM DAI Verbandsratssitzung Mitte April fand in Berlin eine Verbandsratssitzung statt. Nach ausführlicher Beratung über thematische Schwerpunkte auch mit Blick auf den DAI Tag am 22.9.2018 in Leipzig waren die Teilnehmer eingeladen, sich exklusiv den Baufortschritt im Berliner Humboldt-Forum, dem Stadtschloss, erläutern zu lassen. DAI Tag 2018 in Leipzig Das Stichwort #DAITAG18 ist gefallen: Neben Zusagen aus Leipzig – der Große DAI Preis für Baukultur 2018 wird an das Büro Schulz und Schulz verliehen – haben auch der bisherige und zukünftige Staatssekretär für Bauen, Gunther Adler, sowie der Vorsitzende der Bundesstiftung Baukultur, Reiner Nagel, ihr Kommen zugesagt. Die Veranstaltung findet im Grassi Museum statt, wo u. a. eine Architekturführung angeboten wird. Die Kernzeit des DAI Tages ist Samstag von 11 bis ca. 22 Uhr. Bitte melden Sie sich rechtzeitig über unsere Web-Seite www.dai.org/veranstaltungen für den DAI Tag an.

Wie zudem bereits berichtet, arbeiten wir nach wie vor daran, in Leipzig wieder einen AIV zu gründen. Im Laufe des Frühjahrs haben mehrere Treffen stattgefunden, sodass wir einen guten Schritt voran gekommen sind. Berliner Verbändegespräch Das Berliner Verbändegespräch, wo der DAI ebenfalls mitwirkt, hat in seiner März-Sitzung beschlossen, konzertiert auf die zuständigen Ministerien zuzugehen. Das betrifft natürlich das Bundeswirtschaftsministerium und das neu zugeschnittene Bundesinnenministerium, das jetzt auch für Bauen und Heimat verantwortlich zeichnet. Die Schreiben und Kontaktanfragen sind zwischenzeitlich raus. Beim nächsten Verbändegespräch im Sommer wird darüber weiter diskutiert. Thematische Schwerpunkte sind die HOAI und die ab Ende Mai umzusetzende Datenschutzgrundverordnung. Udo Sonnenberg

AIV Braunschweig

AUSSTELLUNG „ARCHITEKTEN ZEICHNEN“ Die Ausstellung „Architekten zeichnen“ zeigte bis zum 4.5.2018 Zeichnungen und Aquarelle aus Exkursionen des AIV Braunschweig und der „Gruppe 92“, die seit 1992 das Freihandzeichnen praktizieren. Diese Exkursionen werden schon seit längerem durchgeführt, angeregt durch das ehemalige Vorstandsmitglied Dieter Quiram, Professor für Entwurf und Freihandzeichnen an der FH Bremen. Sie führten z. B. nach Bremen, Erfurt, Gelmeroda, Dresden, zu den Wasserschlössern ins Münsterland und in die Toskana, aber auch in die nähere Umgebung wie Lucklum und Walkenried. Die „Gruppe 92“ ist durch eine Initiative von drei Architekten entstanden – Erhard Metz, Werner Schrader und Helmut Müller – Kollegen im Hochbauamt der Stadt Braunschweig. Erstes Ziel waren 1992 die Dornburger Schlösser in Thüringen. Seitdem hat sich diese jährliche Reise bereits 25 Mal wiederholt, und der Kreis der Zeichenbegeisterten hat sich von Jahr zu Jahr auch durch die jüngere Generation erweitert. Anfangs lagen die Ziele in den neuen Bundesländern, um den bis dahin ungekannten Teil Deutschlands kennenzulernen. Jetzt werden die Städte nach einem malerischen Stadtbild, nach geschichtlicher Bedeutung oder einer interessanten Topografie in ganz Deutschland ausgewählt und mit Zeichenhocker, Stift und Papier ausgerüstet aufgesucht, um das Charakteristische festzuhalten – z.B. Meißen, Tan-

germünde, Bernburg, Altenburg, Rudolstadt, Arnstadt, Wismar, Lüneburg, Pirna, Coburg, Lübeck und Quedlinburg. Inspiriert wird die Gruppe durch die Freude am Skizzieren, Zeichnen und Aquarellieren, durch ihr besonderes Interesse am intensiven Betrachten von Stadträumen, von Architekturensembles oder auch einzelnen Architekturen – also die Motivsuche. Der Sinn des Architekturzeichnens wird in der Auseinandersetzung mit der gebauten Umwelt gesehen. Zusammenhänge sollen erfasst, bauliche Qualitäten erkannt und in individueller Darstellung zu Papier gebracht werden. Nicht zuletzt sei es auch das freie, zweckfreie Zeichnen, das kreative Kräfte freisetzt. Wertvoll ist der Gruppe der Vergleich der „Handschriften“ und unterschiedlichen Stile Einzelner und deren Sichtwei-


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DAI regional

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links Stadtansicht von Marburg, gezeichnet von Ina Ockel

sen, aber auch, dass dies alles in einer Gemeinschaft gleich Interessierter mit gelegentlicher freundschaftlicher Kritik und Ermutigung geschieht.

Die Ausstellung wurde ergänzt durch Bilder der Professoren, die das Freihandzeichnen in der TH/TU Braunschweig gelehrt haben: J. Daniel Thulesius (1919–1957, mit kriegsbedingter Unterbrechung), Heinz Röcke (1959–1983), Peter Färber (1983–2003) und deren Assistenten Horst von Bassewitz und Dieter Quiram. Die Blätter verdeutlichen den zurückliegenden Stellenwert des Freihandzeichnens in der Architekturausbildung, die heutzutage leider auf das digitale Zeichnen beschränkt ist. Der AIV Braunschweig hat bisher in der Brüdernkirche und im Haus der Baukultur ausgestellt, die „Gruppe 92“ im jeweiligen Ort, wo gezeichnet wurde, zuletzt im Schlossmuseum in Quedlinburg. Die beiden Gruppen sind inzwischen stark verschmolzen, fast alle haben an der TH/TU Braunschweig studiert und sind AIV-Mitglieder. Mit dieser Ausstellung sollte ein breiter Querschnitt aus dem umfangreichen Fundus an Zeichnungen aus einem Zeitraum von 25 Jahren gezeigt werden. Man wollte dem Thema der Architektur- und Städtezeichnung in Zeiten der Digitalisierung wieder einen Raum geben und versuchen, die heutige Studentengeneration für dieses Thema zu sensibilisieren. Maren Käferhaus

AIV Oberhessen

FACHEXKURSION NACH FRANKFURT Regelmäßig veranstaltet der AIV Oberhessen für seine Mitglieder ein- und mehrtägige Fachexkursionen zur Fortbildung und Netzwerkerweiterung. Im vergangenen Herbst führte die eintägige Fachexkursion zum Stadtentwicklungsprojekt „Dom-Römer-Areal“ in Frankfurt am Main. Die Baustellenbesichtigung wurde organisiert und geführt von Matthias Leißner von der DomRömer GmbH. Im Rahmen des Großbauprojekts „Dom-Römer-Areal“ wird derzeit das Frankfurter Altstadtgebiet zwischen Kaiserdom und Rathaus (Römer) neu gestaltet. Die geplante Neube-

bauung greift historische Baulinien auf, wobei bereichsweise ganze Gebäude rekonstruiert werden. Zur Schaffung der Baufreiheit wurde das in den 1970er Jahren errichtete Technische Rathaus bis auf die Untergeschosse zurückgebaut. Für den Rückbau und die Neubebauung waren die Standsicherheit und die Gebrauchstauglichkeit der darunter liegenden U-Bahn-Bauwerke der Station Dom/Römer sowie der zwei westlich und östlich anschließenden Tunnelröhren besonders zu beachten. Der Rohbau der neuen Bebauung ist nahezu abgeschlossen, derzeit laufen die Arbeiten für den Innenausbau. AIV Oberhessen

links Im Rahmen des Dom-Römer-Projekts wurde das Goldene Lämmchen im Zustand der Vorkriegszeit rekonstruiert


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AIV Oldenburg

150-JÄHRIGES GRÜNDUNGSJUBILÄUM Der Oldenburgische Architekten- und Ingenieurverein begeht am 2.2.2019 sein 150-jähriges Gründungsjubiläum. Der Verein wurde am genannten Datum als „Technischer Verein zu Oldenburg“ gegründet. Dies belegt eine Jahreschronik von 1869, die im Original im Oldenburger Stadtmuseum vorliegt. Die Chronik gestattet einen interessanten Blick in das Vereinsleben vor 150 Jahren. Als Faksimile hatte sie der AIV Oldenburg aus Anlass des 125-jährigen Jubiläums im Jahr 1994 herausgegeben. Zur Gründungsversammlung heißt es darin u.a.: Constituirende Versammlung am 2. Februar 1869 Im Auftrag des provisorischen Comitè’s eröffnet Herr Baudirector Buresch 7 1/2 Uhr Abends die Versammlung mit Begrüssung der 20 erschienenen Theilnehmer. Den Zweck der Versammlung als aus der Einladung voraussetzend, theilt derselbe mit, dass bis heute 33 der Eingeladenen ihren Beitritt zum Verein erklärt haben, und zwar die Herren… Es folgt eine Auflistung der 33 Herren. Weiter heißt es: Es wird zugleich ausdrücklich hervorgehoben, dass durch die Einladungen, bei welchen man allein auf die Personalkenntnis der geringen Zahl der Mitglieder des Gründungs-Comitè’s angewiesen war, keineswegs irgend Jemand, der sonst nach Massgabe der Satzungen zum Eintritte in den Verein berechtigt ist, habe ausgeschlossen werden sollen, dass vielmehr der nach Massgabe der betreffenden Bestimmungen jederzeit zu bewirkende Eintritt möglichst vieler Mitglieder nur erwünscht sein könne. Da die angegebene Zahl der Beitritts-Erklärungen ausreichend erscheine, so sei der Verein damit als constituirt zu erachten. Es folgen Ausführungen diverser Teilnehmer der Gründungsversammlung. Abschließend heißt es dann: Nach dem um 9 Uhr Abends erfolgten Schlusse der Verhandlungen durch den Vorsitzenden vereinigte man sich nach kurzer Frist zu einem gemeinschaftlichen Abendessen, welches die Theilnehmer in ernster und heiterer Unterhaltung bis späthin vereint hielt. Der AIV Oldenburg plant aus Anlass des 150-jährigen Jubiläums eine Festveranstaltung für den 2.2.2019. Zu gegebener Zeit wird an dieser Stelle weiter darüber berichtet. Manfred Jelken

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rechts Die massiven Brettsperrholzwände sind vorgefertigt und kommen ohne beschönigende Verkleidung aus

VARIATION DES VORGEFUNDENEN Im Osten von Illerbeuren steht ein Haus mit steilem Dach und einfacher Geometrie, das besonders auffällt durch sein gesamtes Volumen in Rot. Seine Zeitlosigkeit erinnert an zahllose Feldstadl wie Häuser im Dorf. Der Bau von SoHo Architektur aus Memmingen mit äußerlich ganz unterschiedlichen Seiten ist reich an Bezügen im ländlichen Raum. Die Sanierung und Anpassung eines vererbten Bauernhauses an die aktuellen Wohnbedürfnisse war mit den vorhandenen finanziellen Mitteln nicht sinnvoll zu bewerkstelligen. So wurde

das alte Bauernhaus erhalten und daneben anstelle eines alten Lagerschuppens ein neues Haus errichtet. Vielfalt an Raumbezügen Der einfache Typ des neuen Wohnhauses wurde der Situation vor Ort angepasst und mit dem vorhandenen landwirtschaftlichen Gebäudeensemble komplettiert. Trotz des umfangreichen Raumprogramms mit dem Erdgeschoss fürs Familienleben, einem Geschoss für die drei Kinder und dem Dachgeschoss für die Eltern überrascht das Gebäude auf 170 m² Fläche im Innern durch Weitläufigkeit und Vielfalt an Raumbezügen. Das Wohnzimmer reicht über zwei Geschosse und ist gut ausgeleuchtet dank hoch gelegenem Atelierfenster mit Sichtbezug zum angrenzenden Treppenraum. Offen geht es über zum Ess- und Kochbereich, der sich einerseits über den Hof hin zum alten Haus öffnet und andererseits zu den rückwärtigen Wiesen und dem Freisitz. Beziehungen in alle drei Dimensionen und raffiniert verknüpfte Räume gewähren Großzügigkeit, die dem kompakten Haus von außen nicht anzusehen ist. Geschlossenes Volumen Das Gebäude hat eine Grundfläche von 8 x 10 m. Die rundum überlugte Schalung mit Deckleiste ist samt Dach aus Alu-Trapezblech in Ochsenblut getaucht. In freier Anordnung sind die Fenster und ihre Proportionen eher sparsam angeordnet. Die Abmessun-

gen wechseln bis hin zu einem großen, mit Kreuzsprossen geteilten Atelierfenster. Trotz der Geschlossenheit öffnet sich ein Blick durch das ganze Haus. Der Grundriss verjüngt sich zum Eingangsgiebel hin, das Haus erhielt sein eigenes Gesicht und eine der Längswände eine fallende Traufe. Massivholz Die Auswahl der Materialien folgte dem knappen Budget und ist gut am Einsatz der unverkleideten und unbehandelten Massivholzwände ablesbar. Diese prägen durch ihre robuste Erscheinung den Raumeindruck und stehen sinnbildlich für eine zeitgemäße Weiterentwicklung traditioneller Bauweisen. Die massiven Brettsperrholzwände sind vorgefertigt und kommen ohne beschönigende Verkleidung aus. Im Erdgeschoss liegt die Fußbodenheizung in der Bodenplatte aus Beton, der nur beschichtet ist. Die rohe Anmutung wird kontrastiert durch feine Oberflächen: glatter, weißer Gipskarton, weiß lackierte Holzfenster mit tiefer Laibung, feine Einbaumöbel und intensive Farbigkeit bei Bädern und innenliegenden Räumen. Die äußere Form mit ihrer charakteristischen roten Boden-Deckel-Schalung nimmt vorgefundene Typologien auf, transformiert die vertrauten Bilder durch überraschende Variationen und schafft ein zeitgemäßes Wohnhaus auf dem Lande. Alexander Nägele Alle Fotos: Nicolas Felder


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oben und unten Die Außenwände und das Dach wurden durch eine Holzkonstruktion ersetzt

EIN HAUS IM ODENWALD Ein kleines Ferienhaus im Odenwald sollte ohne größere Veränderungen des Bauvolumens mehr Platz und größeren Komfort bieten. NKBAK Architekten hatten dazu eine Idee. Ein bestehendes Wochenendhaus wurde hinsichtlich Komfort und Platzbedarf umgebaut. Um ein größeres Raumvolumen zu erhalten, ohne maßgebliche Vergrößerungen der Baumasse vorzunehmen, haben die Architekten die Firstrichtung des Daches in die Gebäudediagonale verlegt. Die Grundmauern und die Decke des Erdgeschosses blieben erhalten. Alle weiteren Aufbauten – die Außenwände und das Dach – wurden rückgebaut und durch eine Holzkonstruktion ersetzt. Ein großer Ausschnitt in der Erdgeschossdecke schafft einen offenen Eingang in das neugeschaffene Raumvolumen. Die auskragende Balkonplatte wurde mit Bezug auf den inneren Deckenausschnitt in der Länge gekürzt, das Balkongeländer wurde angepasst. Zwei Dachräume sind an das neue Dach angehängt. Sie fungieren als abgetrennte Schlafräume und schaffen in dem darunterliegenden Wohnraum eine interessantes Volumen durch variierende Raumhöhen. Andreas Krawczyk Alle Fotos: Thomas Mayer

unten Variierende Raumhöhen schaffen im Innenraum vielfältige Raumzonen

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VOR DER KULISSE DER BERGE Kinderhaus in Holzkirchen

oben Die Bauform des Kinderhauses zeichnet die Silhouette einer Gebirgskette nach

Entscheidend dafür, dass dieses Kinderhaus ein „Haus vor den Bergen“ wurde, war für hirner und riehl architekten der erste Besuch des Bauplatzes. Die Elemente ihres Entwurfes wurden aus den Besonderheiten des Ortes gewonnen. Es ging um das Aufgreifen von Bezügen, Assoziation, Umformung und Neu-Definition. Umfeld Das Grundstück liegt am nördlichen Ortsrand von Holzkirchen. Im Norden grenzen ein Maisfeld und die Ortsverbindungsstraße an. Am Horizont ist die Bergkette der Alpen zu sehen. Im Süden gegenüber liegend waren Einfamilienhäuser im alpenländischen Neubaustil im Entstehen. Im Westen befindet sich der mächtige Gebäudekomplex der Fachoberschule, dem man ein Satteldach aufgesetzt hat. Von Westen nach Osten fällt das Gelände leicht und kontinuierlich ab. Flach geneigte Dächer, mehr oder weniger zufällig aneinandergereiht, bestimmen das Ortsbild von Holzkirchen und die direkte Umgebung des Kinderhauses. Die Silhouette der Berge im Süden hat formal Ähnlichkeit mit dieser ortstypischen Abfolge der Volumina. Baukörper In einer plastischen Form bringt die Dachfaltung des Gebäudes beides in einen Zusammenhang. Die gewählte Form funktioniert aber auch im Inneren hervorragend: Das Kinderhaus setzt sich aus vielen kleinen Häusern zusam-

men. Zugleich ist die Faltung gut für die Maßstäblichkeit des Gebäudes: Ein mit 7 Gruppen großes Haus für kleine Menschen fand so seine Gliederung. Im Inneren ist der Baukörper als Hohlform gestaltet – alle Dächer sind raumhaltig. Kinder und Erwachsene erleben das „Gebirge“ von innen als Geborgenheit in differenzierten Räumen. Topografie Dann war da noch der flach geneigte Hang: Diese topografische Eigenart sollte das Charakteristikum des Gebäudes werden. Das Kinderhaus erschließt sich deshalb entlang einer etwa 70 m langen Rampe, die dem Gelände folgend nach Osten abfällt. An dieser liegen nach Süden die Gruppenhäuser auf unterschiedlichen Niveaus, einer Straße ähnlich, an der einzelne Gebäude liegen. Entstanden ist so ein großer

rechts Die einzelnen „Gebäude“ öffnen sich rückwärtig zu einem gemeinsamen Garten

(Schlechtwetter-)Spielraum für die Kinder, eingeschossig im Eingangsbereich, zweigeschossig am östlichen Ende. Die Faltung wird in der offenen Dachkonstruktion räumlich erfahrbar. Organisation Jede Gruppe bewohnt ein eigenes Haus mit 4 Räumen, dem Gruppenraum, dem


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oben Die Dachfaltung wird durch die offene Dachkonstruktion auch im Inneren des Kinderhauses räumlich erfahrbar und sorgt dort für eine Atmosphäre der Geborgenheit

Alles in einem Element. Statik - tragend

Nebenraum, einem eigenen Sanitärbereich und einem Abstellraum. Diese „Gruppencluster“ haben gleiche Raumgrößen und können je nach Bedarf von Krippengruppen, Kindergartengruppen oder Hortgruppen genutzt werden. Die einzelnen Gruppenräume öffnen sich zu einem gemeinsamen Garten.

Rande mit dem Ortsnamen Holzkirchen zu tun. Die Architekten haben eher die Holzbautradition der Region aufgegriffen und sind überzeugt, ökologisch und gestalterisch den adäquaten Baustoff verwendet zu haben. Martin Riehl

Feuerwiderstand 90 min Ästhetik Ökologie Schallschutz Raumakustik

Massivholz Dass das Kinderhaus Holzkirchen als reines Massivholzhaus aus Brettsperrholz errichtet wurde, dessen Oberfläche überall erfahrbar bleibt, hat nur am

Wärmeschutz unten Das Kinderhaus erschließt sich entlang einer etwa 70 m langen, flach geneigten Rampe

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HÖLZERNE BOX

Umnutzung einer Kirche in Saarlouis-Roden Kirche und Gemeindezentrum Christkönig in Saarlouis-Roden wurden 1965 von Günther Kleinjohann im Rahmen eines Architekturwettbewerbs entworfen und bis 1968 realisiert. Seit 2008 steht die Kirche Christkönig unter Denkmalschutz. 2012 fand ein vom Bistum Trier organisierter geladener Architekturwettbewerb zu Umbau und Erweiterung statt, den das Büro FLOSUNDK aus Saarbrücken mit dem 1. Rang für sich entscheiden konnte. Überregionale Bedeutung Die Kirche Christkönig ist ein überregional bedeutendes Bauwerk der 1960er Jahre. Dies wird nicht nur durch die Würdigung des BDA Rheinland-Pfalz deutlich, der die Kirche in einer Dokumentation von 2014 als einen der wichtigsten Bauten in der Zeit von 1950– 1969 aufführt, sondern auch durch die Aufnahme in die Datenbank „#SOSBrutalism“ des Deutschen Architekturmuseums (DAM) Frankfurt. In dieser Liste, die als Vorbereitung einer internationalen Ausstellung zur Betonarchitektur der 1950er bis 1980er Jahre diente, sind aktuell ca. 1.000 Projekte weltweit aufgeführt. Umbau und Erweiterung Ursprünglich beherbergte das Gemeindezentrum Christkönig neben der Kirche und dem Pfarrhaus mehrere Gemeindesäle sowie einen Kindergarten, der bis zur Fertigstellung des neuen

Kindergartengebäudes in Betrieb blieb. Wesentliche Idee des Entwurfs zum Umbau und zur Erweiterung war die Würdigung des bestehenden Kirchenensembles durch die Aufnahme vorhandener Linien des Bestandes und die Nachbildung diverser Bauteile. Dennoch sollten wesentliche Veränderungen entstehen und deutlich sichtbar sein. Aus diesem Grunde sind die neuen Gebäudeteile durch ihre eigenständige Oberfläche ablesbar. Mit einem Vorvergrauungsanstrich verse-

henes, sägeraues Holz an der Fassade nimmt die Textur der vorhandenen Sichtbetonwände auf. Somit werden der Kontrast zu bestehenden Betonelementen begrenzt und das bestehende Bauwerk weiter entwickelt. Innerhalb des Kirchenraums sollte durch das Einstellen einer hölzernen unten Die Fassaden der ehemaligen Kirche Christkönig sind von schräg gestellten Betonscheiben geprägt


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oben Treppenaufgang zur Spielfläche auf dem „Dach“ der hölzernen Box

rechts Die roh belassenen Wände der hölzernen Box sind zum Kirchenraum hin großflächig verglast

Box, die nun die Kinderkrippe beherbergt, die Vergänglichkeit der baulichen Maßnahme thematisiert werden. Die begrenzenden Bauteile der Box wie Wände, Decke und Boden wurden wie Außenbauteile wärmegedämmt ausgeführt. Auf die Verwendung von sonst bei Kindergärten üblichen bunten Farben wurde bewusst verzichtet. Ziel war es, einen hellen ruhigen Ort zu schaffen, an dem die Kinder sich geborgen fühlen. Alle verwendeten Materialien sollten natürlich und erlebbar bleiben.

unten Speisesaal mit Küche und Nebenraum

Konstruktion und Holzbau Als besondere Herausforderung stellte sich der Bau im laufenden Betrieb dar. Um die Kinder weitestgehend vor Lärm und den sonstigen Gefahren der Baustelle zu bewahren, wurde die Erweiterung als vorgefertigte Holzkonstruktion realisiert. Im Außenbereich kamen industriell vorgefertigte Wände aus Kreuzlagenholz und Brettstapeldecken zum Einsatz. Im Innenbereich mussten alle Baumaterialien und Hilfswerkzeuge durch die beiden kleinen Kirchentüren eingebracht werden, was zu der Entscheidung geführt hat, die Konstruktion in der Kirche mit Holzrahmenwänden und Balkendecken auszuführen. Die Wände wurden entweder in Handarbeit vor Ort gezimmert oder unter Zuhilfenahme eines Gabelstaplers errichtet. Aus gesundheitlichen und ökologischen Gründen wurden

ausschließlich biologisch unbedenkliche Baustoffe für den weiteren Ausbau verwandt. Innenwandverkleidungen sind zum Großteil aus 3-Schichtplatten in Fichte realisiert. Als Dämmstoff innen und außen wurde Holzfaserdämmung eingesetzt. Alle Holzoberflächen sind entweder roh belassen oder mit einem Bio-Wachs behandelt. 50 Jahre lang war das Gebäude Kirche, nun ist es eine Kindertagesstätte. Diese wird in 50 Jahren möglicherweise auch nicht mehr in ihrer aktuellen Form Bestand haben. Was dann folgt, bleibt abzuwarten. Der Betonbau wird sicher bleiben, der Einbau wird eventuell anderen Ideen weichen. FLOSUNDK Architekten Alle Fotos: Sven Paustian


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Die Bauteile mit direktem Kontakt zum Salzklima sind in Holz ausgeführt, da Salz auf Holz konservierend wirkt (Foto: Burckhard Walther)

HOLZ UND SALZ

Salzlagerhalle in Geislingen Die Konzeption und Konstruktion von Salzlagerhallen muss vollständig aus den speziellen Anforderungen der Salzlagerung heraus entwickelt werden. Diese Aufgabe stellte sich auch für die neue Salzlagerhalle der Straßenmeisterei Geislingen von vautz mang architekten bda aus Stuttgart. Planungskriterien Durch geänderte Logistik im Streusalzvertrieb entsteht für neue Salzlagerhallen die Anforderung einer lichten Durchfahrtshöhe von 10 m für Sattelschlepper mit gekippter Liefermulde. Gleichzeitig erhöhen sich häufig aus Platzgründen auch die gewünschten Schütthöhen auf 5–7 m. Dies führt zu hohen Horizontalkräften an den Schüttwänden, für die angemessene Konstruktionen gefunden werden müssen, die den für die meisten Baustoffe aggressiven chemischen Eigenschaften des Salzklimas in der Halle Rechnung tragen. Holz und Stahlbeton Das Gebäude besteht aus einer Lagermulde und einer darauf aufgesetzten Wetterschutzhülle. Holz und Stahlbeton, die Materialien der Tragkonstruktion, sind jeweils dort eingesetzt, wo sie für die konstruktiv-statischen Erfordernisse die besten Eigenschaften bieten. So sind die Bauteile mit direktem Kontakt zum Salzklima in Holz ausgeführt, da Salz einen konservierenden Effekt auf Holz hat. Die großen Momente aus den Horizontallasten der Schüttwände und aus der Gebäudeaussteifung wiederum werden durch außerhalb der Halle angeordnete Stahlbetonlisenen aufgenommen. Diese sind über Stahlbetonfundamentbalken miteinander

verbunden. Die dreieckige Geometrie der Stelen folgt dem Momentenverlauf und führt so zu einem optimierten Bewehrungsanteil. Zugleich entsteht auf der Außenseite ein ungewöhnliches Fassadenbild, das, vielleicht auch über Assoziationen zu Lagermulden, die besondere Aufgabe des Gebäudes spürbar macht. Offene Konstruktion Die Aussteifung der Wetterschutzhülle, die als Holzkonstruktion auf den Stelen aufsitzt, erfolgt über eingespannte Stützen und die Dachscheibe. Die Stützen sind über jeweils zwei Edelstahlschraubbolzen an die Betonlisenen angeschlossen. Es gibt weder Fußpunktkonstruktionen noch Verbinderbauteile zur Erzeugung einer steifen Rahmenecke. Das am häufigsten auftretende Problem bei Salzhallen älteren Typs ist, dass Salz in Konstruktionshohlräume gelangt und dort zu Bauschäden führt. Alle Bauelemente der neuen Halle sind daher vollständig offen und hohlraumfrei konzipiert. Schüttwand aus Brettschichtholz Die einzelnen Betonlisenen verbindet eine 15 cm dicke Schüttwand aus Brettschichtholz untereinander. Die Schüttwandflächen sind je Seite lediglich horizontal, parallel zur


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oben und rechts Die Geometrie der Stahlbetonlisenen erzeugt ein ungewöhnliches Fassadenbild, das die besondere Aufgabe des Gebäudes spürbar macht (Fotos: Martin Duckek)

Faserrichtung, zweimal gestoßen, um das Eindringen von Salz in Hirnholzflächen zu vermeiden, wodurch längerfristig die Faserstruktur aufgeweicht würde. Die einzelnen Brettschichtholzelemente waren daher bis zu 23 m lang. Die Dachplatte aus 5 cm dicken Brettschichtholzplatten bildet im Verbund mit den Attikaaufkantungen aus Konstruktionsvollholzprofilen eine aussteifende Scheibe. Minimaler Einsatz von Metall Salz wirkt auf Stahl besonders aggressiv. Selbst Edelstahl sollte nur in aufwändigen, hochvergüteten Qualitäten verwendet werden. Die gewählte Konstruktion zielt daher darauf ab, die Anzahl von Metallverbindungen zu minimieren. Die Hülle dient als Schutz vor Witterung und Verschmutzung. Wärmedämmung und damit verbundene mehrschalige Konstruktionen sind nicht erforderlich. Öffnungen in den Fassadenanschlüssen und im Tor ermöglichen eine gute Belüftung der Halle und verhindern Kondensatbildung. Salzbeständige, transparente Kunststoff-Wellplatten gewährleisten die natürliche Belichtung und den erforderlichen konstruktiven Holzschutz der Schüttwand, die sich ansonsten ohne weitere Verkleidungen im Kontakt mit der Außenluft befindet. vautz mang architekten

unten Aufgrund der chemisch aggressiven Eigenschaften des Salzes sind alle Bauelemente vollständig offen und hohlraumfrei konzipiert (Fotos: vautz mang architekten)

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KIPPENDES HOLZTRAGWERK Besucherinformationszentrum im Rheingau

rechts Über die vor dem Haus liegende Terrasse führt der Weg der jährlich zwei Millionen Besucher von der Rüdesheimer Seilbahn durch den Park zum Niederwalddenkmal

Der Landschaftspark „Niederwald“ liegt oberhalb der Stadt Rüdesheim am Rhein und bildet den Eingang zum UNESCO Welterbe „Kulturlandschaft Oberes Mittelrheintal“. Der hier eingebettete Ostein’sche Park ist eine der ersten romantischen Parkanlagen Deutschlands. Für die Planung eines neuen Besucherinformationszentrums zeichnen gs grabowski spork architekten aus Wiesbaden verantwortlich. Einbettung in die Landschaft Zu seinem 250-jährigen Bestehen wurde der Park in der Ursprungsform wiederhergestellt. Im Rahmen der Maßnahme wurden vom Land Hessen Mittel für den Bau eines Besucherinformationszentrums bereitgestellt, das einen vertiefenden Einblick in die Geschichte des Weltkulturerbes gibt. Das gastronomische Angebot und die Außenterrasse laden zum Verweilen ein. Die Besucher werden über einen Weg entlang des Hauses von der Rüdesheimer Seilbahn zum Niederwalddenkmal direkt über die Terrasse geführt. Von hier bietet sich der Ausblick über die Weinberge des Rheingaus und das Rheintal bis nach Bingen und in das Rheinhessische Hügelland. Reduktion der Materialien Der langgestreckte Holzbau des Besucherinformationszentrums liegt unterhalb der Zufahrt zum Park und fügt sich in die seicht ansteigende Landschaft des Rheingaus ein. Das aus der Senkrechte nach vorne kippende Holztragwerk rhythmisiert die Ansicht von der Terrasse und verleiht dem Haus so seine charakteristische Dynamik. Den Zugang zur Ausstellung und zum Restaurant markiert ein überhöhter und gerahmter Eingangsbereich. Das Innenraumkonzept wurde vom Büro jangled nerves aus Stuttgart entwickelt und setzt die gewählte Materialität der Außenhaut fort. Eine unbehandelte Holz-Leisten-Schalung entlang der

rechts In die Wandverschalung integrierte, interaktive Informationstafeln bieten einen Überblick über die Geschichte des Ortes

Rückwand und der hinteren Seitenwand sowie in einem Teilbereich der Decke bildet einen Kontrast zur dunklen Decke und dem versiegelten Betonfußboden. Die Schalung wird zum multifunktionalen Element im Raum, der ansonsten von einer Lampenlandschaft mit Motiven des Welterbes Mittelrheintal sowie einer langen Theke bestimmt wird. Innere Organisation Im Eingangsbereich sind interaktive Medien in die Wandverschalung integriert, die Informationen über den Landschaftspark bereithalten. In Folge wandelt sich die Schalung zur Sitzfläche, wird Teil der Theke und zu Regalen im Shop-Bereich. Die raumhohen Fenster ermöglichen auch im Restaurant einen Blick über die Terrasse hinaus in die Landschaft. Die Fassade kann zudem vollständig geöffnet werden, um Innenund Außenraum fließend zu verbinden. Rückseitig sind die Serviceeinheiten Küche, Lager, Umkleiden, WC’s und ein Büro als durchlaufende Raumspange angeordnet. Von hier erfolgt auch die Anlieferung. Stirnseitig zur Seilbahnstation ist eine öffentliche WC-Anlage für den Park integriert.


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Holzkonstruktion Das Gebäude ist als vorgefertigte Holzkonstruktion konzipiert: Die Wandelemente sind als Holz-Rahmen-Konstruktion einseitig beplankt und elementiert vorgefertigt. Bei der Decke handelt es sich um eine durchlaufende Brett-Stapeldecke mit Aufdachdämmung. Die Fassaden sind dreiseitig konventionell vorgehängt und talseitig geneigt auf einer Unterkonstruktion montiert. Die Fassade bietet so die nötige Tiefe, um das spannungsvolle Bild von Fläche, Vertiefung, Verglasung und Schotte zu erzeugen und ein rhythmisches Bild zu entwickeln. Nachhaltigkeit Das Besucherinformationszentrum wurde unter fast ausschließlicher Verwendung von heimischen Baumaterialien aus nachwachsenden Rohstoffen errichtet. Durch die Vorfabrikation der Wand- und Deckenelemente sowie der Fassadenverkleidung aus vorbehandelten Holzlamellen wurden die Arbeitsabläufe und die Bauzeit optimiert. Das Material zieht sich dabei konsequent weiter bis in den Innenraum.

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Die Innenwände sind mit unbehandelten Lärchenholzleisten verkleidet, welche Ausstellungs- und Gastraum in ein stimmungsvolles und warmes Ambiente hüllen. Dabei unterschreitet das Haus die Anforderungen gem. EnEV beim Jahres-Primärenergiebedarf um mehr als 15 % und bei der Wärmedämmung um mehr als 30 %. Die Bodenplatte mit integrierter Bauteilaktivierung reduziert den Heizenergiebedarf zusätzlich und wirkt als Speichermasse zur Absenkung von Temperaturspitzen sowohl im Winter als auch im Sommer. Die Bauleistungen wurden vorrangig an lokale Unternehmen vergeben, um den CO2-Ausstoß schon während der Bauphase zu minimieren. Lars Oliver Stapler Alle Fotos: Thomas Nutt unten Eine Lampenlandschaft mit Motiven des Landschaftsparks sowie eine Theke bilden die zentralen Elemente des Raums


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KUNST BEI TAGESLICHT BETRACHTET Im bayerischen Traunreut nahe dem Chiemsee präsentiert die Stiftung „Das Maximum“ bedeutende Werke zeitgenössischer Kunst, u.a. von Georg Baselitz und Andy Warhol. Ausgestellt sind sie in ehemaligen Industriehallen, umgebaut zu einem Tageslicht-Museum. Die Velux Modular Skylights schaffen für das Betrachten der Kunstwerke optimale Lichtverhältnisse und fügen sich nahtlos in die Innenarchitektur ein. Maximaler Einfall von Tageslicht Bis Ende der 1990er Jahre mieteten sich verschiedene Firmen in die ehemalige Munitionsverarbeitungsanlage ein, zuletzt stand sie leer – bis 2011 der in New York lebende Kunstförderer Heiner Friedrich die schmucklosen Depots in ein Museum für Gegenwartskunst umbauen Ließ. Anders als bei Kunstmuseen üblich, werden im Maximum die Kunstwerke nicht aufwändig mit Spots und indirekter Beleuchtung in Szene gesetzt, sondern im wechselnden Licht der Tages- und Jahreszeiten gezeigt. Das Tageslicht gelangt vornehmlich über Oberlichter, die entlang der Firste verlaufen, in die Ausstellungsräume. Da diese in den zuerst sanierten Hallen bereits kleinere Undichtigkeiten aufgewiesen hatten, entschieden sich Architekt Schorsch Brüderl und der Bauherr bei der Modernisierung eines weiteren Gebäudeflü-

gels, der die Ausstellungsfläche ergänzen sollte, für eine neue Lösung zur Belichtung. Der Raum sollte zwar ebenfalls mit einem Sattel-Lichtband nach oben geöffnet werden, allerdings mit einer öffenbaren Variante und industriell vorgefertigten Fensterelementen. Damit sollte das Risiko kleinerer Fehler bei der Montage der Fensterelemente vor Ort, die später Undichtigkeiten zur Folge haben können, vermieden werden. Die Wahl fiel auf die Modular Skylights von Velux (ehemals Modulares Oberlicht-System). Zum Einsatz kamen bei den beiden jeweils 25 m langen Sattel-Lichtbändern insgesamt 100 Module, von denen 32 motorisch öffenbar sind. Die Öffnungsflügel tragen zur Belüftung der Räume bei. Einfache und sichere Montage Die Montage der Skylights von Velux ging dank des modularen Systems sehr

einfach vonstatten: Zunächst wurden bauseits eine Unterkonstruktion aus Brettschichtholz erstellt und Flachstahlprofile auf den Längsseiten der Unterkonstruktionen montiert. Für die beiden Sattel-Lichtbänder sah das ausführende Holzbauunternehmen Hartl aus Pallin Zugstangen in der Mitte des Lichtbandes vor. Sie verhinderten, dass die Unterkonstruktionen durch das Gewicht der Module links und rechts vom First auseinandergedrückt werden konnten. Anschließend erfolgte der Einbau der modularen Skylights inklusive Eindeckrahmen und projektspezifisch vorgefertigten Anschlussblechen. Den nahtlosen Anschluss der Modular Skylights an das mit blauen Ziegeln eingedeckte Dach ermöglichte die Unterkonstruktion, an die die Unterspannbahn angeschlossen wurde und die hierfür mindestens 200 mm über die wasserführende Ebene ragen musste.


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links Modular Skylights von Velux schaffen zum Betrachten der Kunstwerke optimale Lichtverhältnisse und sind für den Museumsbau auch aus konservatorischer Sicht bestens geeignet

Industrielle Vorfertigung Welche optischen und funktionalen Unterschiede zwischen einer herkömmlichen Oberlichtrealisierung, bei der in der Regel verschiedene Handwerker, Lieferanten und Schnittstellen involviert sind, und der industriell vorgefertigten Lichtbandlösung bestehen, lässt sich bei den Ausstellungshallen im Maximum bestens vergleichen: Die Halle mit den Velux Modular Skylights ist ungleich heller als die zuerst sanierte Halle, und das filigrane Velux Sattel-Lichtband fügt sich perfekt in die zurückhaltende Innenarchitektur ein. Dazu trägt neben den schmalen und dezenten Profilen auch die komplett verdeckte Motorik bei den öffenbaren Flügeln bei. Im geschlossenen Zustand ist kein Unterschied zwischen zu öffnenden und feststehenden Flügeln erkennbar, sodass ein rundum harmonischer Gesamteindruck entsteht und jede ästhetische Beeinträchtigung in den beiden Ausstellungsräumen vermieden wird. Zudem profitiert das Raumklima, da an heißen Sommertagen 32 der Fensterelemente geöffnet werden können, um die warme, angestaute Luft über das Dach entweichen zu lassen. Der wichtigste Aspekt aus Sicht der Museumsdirektorin Dr. Birgit Löffler, der die Sicherheit und die Präsentation der Kunstwerke am Herzen liegen: „Das Tageslicht-System hat einen UV- und Hitzeschutz, ist bisher zuverlässig wasserdicht, und das blendfrei einfallende Tageslicht macht den Museumsbesuch für jeden Kunstliebhaber zu einem Hochgenuss!“ Um dies zu gewähr-

leisten, wurde beim Maximum auch bewusst die 3-Scheiben-Isolierverglasung mit Sun1 Beschichtung gewählt. Diese weist neben hervorragenden U-Werten deutlich geminderte Tv-, TUVund g-Werte auf. Der niedrige g-Wert gewährleistet den sommerlichen Hitzeschutz. Ebenfalls zur Vermeidung einer ungewollten Raumaufheizung trägt der niedrige TUV-Wert bei, der die eingehende UV-Strahlung deutlich absenkt und damit auch die Kunstwerke vor schädigenden Alterungsprozessen schützt. Diese Effekte werden durch eine spezielle Beschichtung auf der äußersten Scheibe der Skylights des TageslichtSystems erzielt. Puristische Innenraumgestaltung Das von oben einfallende Tageslicht optimiert die Lichtausbeute, vermeidet Schlagschatten und erübrigt natürlich Fenster an der Fassade, was die nötige Wandfläche zur Präsentation der Kunstwerke maximiert. Die Innenraumgestaltung zeigt sich sehr puristisch und tritt nicht in Konkurrenz zu den Exponaten, die ohne die üblichen Schau- und Hinweistafeln auskommen, um den Betrachter nicht unnötig abzulenken. Die weißen Wände und Decken, der helle Parkettboden und der freigelegte hölzerne Dachstuhl schaffen eine zurückhaltende Grundfläche für die Werke der Künstler, die einen repräsentativen Überblick über die Gegenwartskunst zwischen 1960 und heute geben. Barbara Nauerz Alle Fotos: Velux Deutschland

oben und unten Die weißen Wände in Kombination mit dem hellen Parkettboden und dem freigelegten hölzernen Dachstuhl bieten einen eindrucksvollen und zurückhaltenden Rahmen zur Präsentation der Kunstwerke

unten Die Ausstellungshalle diente früher als Munitionsverarbeitungsanlage


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GROSSZÜGIGER WELLENSCHLAG Freizeitbad in Offenburg

Inmitten der idyllischen Landschaft des Offenburger Bürgerparks befindet sich das Freizeitbad Stegermatt. Prägend für die Gestaltung des neuen Gebäudeensembles durch 4a Architekten war das ausgewogene Zusammenspiel von Architektur und Landschaft: Weitläufige Dachflächen, großzügige Glasfassaden und atmosphärische Raumvolumen verzahnen sich mit der Umgebung, die durch Jetter Landschaftsarchitekten geplant wurde. Landmarke im Park Im Westen des weitläufigen Grundstücks gelegen bildet das neue Freizeitbad eine Schnittstelle zwischen der Offenburger Innenstadt und der Parklandschaft. So ist der zweigeschossige Eingangsbereich des Bades für Besucher, die zu Fuß über den Bürgerpark kommen, als Landmarke bereits weithin sichtbar. Für die Einbettung des Gebäudes in die Landschaft sorgt der alte Baumbestand, der weitestgehend erhalten geblieben ist. Aufbau und Erschließung Architektonisch gliedert sich das Freizeitbad in drei Baukörper. Diese lösen sich nach Osten hin auf und verzahnen sich über den Außenbereich mit der Parklandschaft. Der Eingang befindet sich im Nordwesten des Gebäudekomplexes. Weit auskragende Dachflächen, die sich mit großzügiger Geste in entgegengesetzter Richtung aufschwingen, prägen das Bad von außen. Die straßenseitig gelegene Badehalle empfängt die Besucher mit auskragendem Vordach, die dahinter liegende Halle spiegelt diese Geste und öffnet sich in Richtung Schwarzwald. Die transparent gestaltete Eingangshalle erschließt die

Badehallen sowie den separaten Saunabereich und in den Sommermonaten das Freibad. Angebotsspektrum Der Badebereich umfasst drei unterschiedliche Zonen. Im Freizeitbereich sorgen ein Mehrzweckbecken mit Strömungskanal, ein Kinderbereich und eine Reifenrutsche für Familienbadespaß. Im Sportbereich bieten ein 25-m-Schwimmbecken, ein Lehrschwimmbecken und ein Sprungbecken mit zwei Sprungtürmen Bewegungsraum für ambitionierte Wassersportler. Zwischen den Badehallen befindet sich der Kursbereich. Glastrennwände gewährleisten einen ungestörten Parallelbetrieb der unterschiedlichen Areale, zugleich bleiben die Blickachsen erhalten. Das Kursbecken verfügt über einen Hubboden für verschiedene Wassertiefen und bietet Flexibilität für verschiedene Angebote. Geschwungene Holzlamellendecke Besonderer Blickfang in den zwei Badehallen ist die geschwungene Holzlamellendecke, die sich in sanfter Wellenbewegung zum Landschaftsraum hin anhebt. Diese Ausgestaltung unter-

streicht die Einbindung der Hallen in die Landschaft und verleiht den Baukörpern einen eleganten und großzügigen Raumeindruck. Ein kompakter, zweigeschossiger Gebäudetrakt bildet das Rückgrat des Badebereichs mit Umkleiden und Sanitäreinrichtungen für den Schwimm- und Saunabetrieb. Im Obergeschoss sind neben der Verwaltung und den Personalräumen die Schülerumkleiden untergebracht. Am Schnittpunkt der geneigten Dachflächen der zwei Badehallen befindet sich eine Dachterrasse. Freibadanlage Unmittelbar vor der Familienbadehalle liegt ein Plansch- und Spielbecken und in kurzer Distanz zur Sportbadehalle das 50-m-Schwimmbecken. Mit unterschiedlichen Wassertiefen (1,35 m und 2,00 m) ist es nicht nur für den Sportbetrieb geeignet, sondern ergänzt als Nichtschwimmerbecken mit breiter Wellenrutsche das Freibadangebot. Separater Saunabereich Im Süden schließt ein eigenständiger Gebäuderiegel für den Saunabereich an. Das Saunaangebot umfasst neben Dampfbad, Saunakabinen und Sole-


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oben links Sportbereich mit Sprungtürmen oben Mitte Freizeitbereich mit Mehrzweck- und Kinderbecken oben rechts Saunabereich mit Soleinhalation

inhalation einen Kaltwasserbereich mit Erlebnisduschen und Tauchbecken sowie einen separaten Ruhebereich. Ein weiteres Highlight ist die Außensauna im weitläufigem Saunagarten. Das eigenständige Gebäude bietet den Gästen einen besonderen Rückzugsraum und einen besonderen Ausblick. Wirtschaftlichkeit und Gestaltung Ziel bei der Planung von Tragwerk und Gebäudekonstruktion war es, Wirtschaftlichkeit und Gestaltung in Einklang zu bringen. Keller, Erdgeschoss sowie Umkleide- und Saunatrakt sind in Stahlbetonbauweise mit Stahlverbundstützen und Stahlbetonflachdecken erstellt. Soweit möglich sind die Deckenplatten unterzugfrei mit wirtschaftlichen Spannweiten errichtet, abgefangen durch Wandscheiben oder Stützen. Die Dachkonstruktion der Badehallen besteht aus einem gerichteten Stahltragwerk aus vorgefertigten Stahlträgern, die mit Schraubverbindungen vor Ort montiert wurden. Getragen wird das Dach von Stahlstützen entlang der Glasfassaden sowie von einzelnen Stahlrundstützen in den

rechts Saunabereich mit separatem Ruhe- und Außenbereich

Badehallen. Die Anzahl der Stahlstützen hängt von der jeweiligen Nutzung ab: Die großen Becken erforderten in der Sporthalle größere Stützweiten – nur drei baumartig gestaltete Stahlstützen wurden im Raum positioniert. In der Freizeithalle hingegen sorgen deutlich mehr Stahlstützen für geringere Stützweiten und damit für einen reduzierten Materialeinsatz bei der Deckenkonstruktion. Zurückhaltende Erscheinung Großflächige Glasfassaden, Sichtbeton, Holz, Stahl, dezent gestaltete Fliesen und eine reduzierte Farbigkeit ver-

leihen dem Innenraum eine angenehm ruhige Atmosphäre, die im Einklang mit dem umgebenden Landschaftsraum steht. Auch von außen lässt das Freizeitbad der Natur den Vortritt: Eine weiße Metallverkleidung, weiß lasierte Holzdeckenelemente, weiße Stützen und eine weiße Außenrutsche in Kombination mit Glasfassaden und holzverkleideten Fassaden sorgen dafür, dass die teils expressiv gestalteten Volumen und Ebenen zurückhaltend und leicht erscheinen. Petra Steiner Alle Fotos: Uwe Ditz


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NACHHALTIGER LERNORT

oben Das neue Schulgebäude der Grundschule Rahewinkel wurde im März 2018 fertig gestellt

In Hamburg-Mümmelmannsberg erhielt die Grundschule Rahewinkel ein neues Gebäude für 500 Schüler aus 27 Nationen. Das äußere Erscheinungsbild ist aus dem Genius Loci des parkähnlichen Umfeldes mit seinem dichten Baumbestand entwickelt. Durch die Lärchenvollholzstäbe auf einer Holzfassadenkonstruktion ist das Gebäude von hoher Nachhaltigkeit und positivem CO2-foodprint geprägt. Die Planung stammt von der pbr Planungsbüro Rohling AG. Räumliche Organisation Der Neubau besteht aus 4 Gebäudeflügeln, die sich fächerartig um ein zentrales Forum platzieren. Von hier erreichen Schüler und Lehrer die Funktionsbereiche Intendanz, Ganztagsbereich mit Mensa sowie die Fachklassen und Unterrichtsräume der Vorschule. Die Gemeinschafts-, Allgemein- und Klassenräume der Vorschule sind im Erdgeschoss angesiedelt, während die Jahrgangsstufen 1 bis 4 ihre Klassenräume im Obergeschoss erhielten. Hier befinden sich außerdem die Bibliothek und ein Spieleraum. Jeder Jahrgangsstufe ist ein Flügel zugeordnet. Zum Innenhof orientierte Differenzierungsräume ergänzen die Jahrgangsbereiche und dienen der Recherche- und Teamarbeit. Zwischen den Klassen angeordnet sind Gruppenräume mit Sichtbezug zum jeweiligen Unterrichtsraum. Den Gruppenräumen vorgelagerte Sitznischen dienen als Aufenthalts- und Kommunikationsbereiche. Großzügig und offen vermitteln die Flure eine positive Atmosphäre und lassen vielfältige Einblicke in das zentrale Forum sowie in die Innenhöfe zu. Zentrales Forum Das zweigeschossige Forum mit seinem vollflächigen Glasdach ist nicht

nur Pausenhalle, sondern auch Stätte für Veranstaltungen. Seine tribünenartig gestaltete Sitztreppe verbindet auf großzügige Art und Weise den Veranstaltungsbereich im Erdgeschoss mit der umlaufenden Galerie im Obergeschoss. Orientierung Das zentrale Forum als gemeinsame Mitte bietet den Kindern eine gute Orientierung. Zusätzlich erhielt jeder der 4 Gebäudeflügel im Innenraum eine individuelle Farbgebung. Sowohl akzentuierte Wandoberflächen als auch Einbaumöbel und Bodenbeläge spiegeln diese Farben wider, sodass sich die Schüler leichter orientieren und mit den „eigenen“ Lern- und Aufenthaltsbereichen identifizieren können. Fassadengestaltung Die Dreidimensionalität der Vollholzstäbe (60x60 bzw. 60x120mm), die sich auch im Innenraum des zentralen Atriums fortführt, soll spielerisch die Sinne der Schüler anregen. Im Bereich des Eingangs und der Rettungswege wird das gestalterische Prinzip der Lärchenholzfassade aus brandschutztechnischen Gründen durch Keramikziegel-Formteile fortgeführt. Ein- und Ausgänge, die Fassaden zu den Innen-

höfen und die der Mensa sind als Pfosten-Riegel-Konstruktionen ausgeführt. Auf diese Weise entstehen vielschichtige Durch- und Ausblicke. Alexander Maul

oben und unten Die individuelle Farbgebung der einzelnen Gebäudeflügel erleichtert den Schülern die Orientierung


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rechts Die hoch verdichtete Innenstadtlage stellte eine Herausforderung für alle Planungsbeteiligten dar (Alle Fotos: Constantin Meyer Photographie / HHS-Planer + Architekten AG / Gumpp&Maier GmbH)

WARUM PASSIV, WENN AUCH AKTIV GEHT?! In der Frankfurter Innenstadt steht nahe am Main ein bisher einmaliges Projekt, das Klimaschutz real werden lässt. Für Planung und Entwicklung hat sich der Bauherr, die ABG Frankfurt Holding, Experten aus Forschung und Praxis an einen Tisch geholt: Das Büro HHS-Planer + Architekten AG aus Kassel in Kooperation mit dem Fachgebiet Entwerfen und Energieeffizientes Bauen der TU Darmstadt, das Steinbeis-Transferzentrum Energie-, Gebäude und Solartechnik (STZ) aus Stuttgart – es entwickelte die Gebäudetechnik – und das Holzbauunternehmen Gumpp und Maier aus Binswangen. Aktiv-Stadthaus Der 8-geschossige Baukörper erstreckt sich über 150 m, hat dabei aber nur eine Breite von rund 10 m. Das Sockelgeschoss dient der gewerblichen Nutzung, in den Obergeschossen sind Wohnungen untergebracht. Den Abschluss bildet ein Pultdach mit PhotovoltaikModulen. Die Südseite erhielt eine leicht gefaltete Fassade, die zum einen die Länge des Gebäudes optisch auflockert und zum anderen die notwendige Tiefe für angenehme Wohnungsgrundrisse schafft. Die Nordseite dagegen verläuft gerade und ist durch Balkone strukturiert. Auch die Fassaden sind teilweise mit PV-Modulen ausgestattet, sodass ein Energieüberschuss erzeugt und in einem Batteriespeichersystem aufgefangen werden kann. Holzrahmenbauweise Den statisch tragenden Teil bildet eine Kombination aus Schotten in Stahlbetonskelett und Mauerwerk im Inneren. Die nichttragenden Fassadenelemente sind in Holzrahmenbauweise gefertigt und erfüllen die Vorgaben der Passivbauweise – bei deutlich geringeren Wandstärken verglichen zu mineralischen Außenwänden. Der hohe energetische Standard mit einem niedrigen Jahresheizwärmebedarf von 18 kWh/ m² wird im Wesentlichen mit den bauphysikalisch optimierten Wandelementen der Gebäudehülle erreicht.

Die Längen der geschosshohen Elemente orientieren sich jeweils am Gebäuderaster, den Knicklinien der Südfassade unter Berücksichtigung der möglichen Transportmaße. In den meisten Fällen reichen die Elemente über mehrere Schotten und sind bis zu 15 m lang. Die Vorsatzschale aus doppelten Gipsfaserplatten zum Rauminneren hin erbringt den nötigen Brandschutz zwischen Innenraum und Holzrahmenbau-Elementen und dient auch dem Lärmschutz. Innenausbau Im Gebäudeinneren wurde mit einer fein abgestimmten technischen Gebäu-

deausstattung ebenfalls auf Passivhaus-Standard geplant, was zu einer positiven Energiebilanz sowohl bei der Primärenergie als auch bei der Betrachtung der Endenergieverbräuche führt. Auch die Treibhausbilanz ist dank der Holzbau-Elemente erfreulich und bindet mehr CO2 als das Gebäude verbraucht. www.gumpp-maier.de unten Im Gesamten betrachtet ist das Aktiv-Stadthaus ein Projekt, das uns noch lange auf dem Weg zum Klimaneutralen Bauen begleiten wird


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OPTIMIERUNG VON BAUPROZESSEN Holzhochhaus in Luzern

Wer Bauprojekte erfolgreich realisieren will, sollte auf einen innovativen Projektmanagement-Ansatz setzen. Building Information Modeling (BIM) und Lean Construction Management (LCM) sind dabei wichtige Bestandteile. Durch sie lassen sich die Planungs- und Bauprozesse deutlich effizienter, transparenter und schneller gestalten. Lean Management Während auf vielen Baustellen Stillstand keine Seltenheit ist, wäre das in der produzierenden Industrie undenkbar. Hier sind die Abläufe bereits so gut aufeinander abgestimmt, dass jede Sekunde akribisch ausgefüllt ist und jeder Handgriff sitzt. Dahinter steckt eine digitale Produktionsplanung und Steuerung mit Lean Management-Methodik, die auf schlanke und effiziente Prozesse setzt. Eine Arbeitsweise, die sich mit bestimmten Hilfsmitteln auch in der Bau- und Immobilienbranche anwenden lässt. Lean Construction Management Das Projektmanagement- und Beratungsunternehmen Drees & Sommer überträgt hierzu seit mehreren Jahren den Gedanken des Lean Managements aus der Produktionsindustrie in Form des Lean Construction Managements, kurz LCM, auf Bauprojekte bezogen auf Planung, Prozesse, Logistik und Bauabläufe. Das Ergebnis: Der Projektablauf ist bis ins Detail und auf den Tag durchgetaktet, alle Teams sind kontinuierlich ausgelastet und für die schnellstmögliche Fertigstellung optimiert – ohne Mehrkosten in der Ausführung und trotzdem flexibel bei Änderungen. Dadurch können Arbeitsprozesse deutlich beschleunigt und der Zeitaufwand bis zu 30 % gesenkt werden. Die Abläufe werden kollaborativ

im Team geplant, Probleme früh erkannt und Prozesse verbindlich zugesagt. Somit können Behinderungsanzeigen und Nachträge konsequent vermieden werden. Entlastet werden nicht nur die Bauherren und Projektmanager, sondern vor allem auch die ausführenden Firmen. Building Information Modeling Eine Verbesserung der Arbeitsprozesse und der Wirtschaftlichkeit eines Bauvorhabens kann auch mit Building Information Modeling, kurz BIM, erreicht werden. Denn die digitale Planungsmethode verändert die Zusammenarbeit an einem Projekt: Entscheidungen und ihre Auswirkungen werden transparent für alle Beteiligten. Mit Hilfe von BIM können Gebäude zunächst digital geplant und virtuell gebaut werden – dann erst real. Genau das ermöglicht den Bauherren und Planern, noch vor dem eigentlichen Baustart die Fehlplanungen und Risiken eines Bauvorhabens zu erkennen und rechtzeitig gegenzusteuern. Verknüpfung der Methoden Eine Verknüpfung der beiden beschriebenen Methoden kann nicht nur die Effizienz der Arbeitsprozesse in einem Bauprojekt steigern, sondern auch zu weiteren Zeit- und Kosteneinsparungen führen. Das Lean Kanban System (Plantafel) als


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oben Die Plantafel, ein wichtiges Element des Lean Construction Managements, informiert auf der Baustelle tagesgenau über die einzelnen Baufortschritte und auftretende Hindernisse (Foto: © Drees & Sommer) links und rechts Mit einer Gesamthöhe von 60 m wird eines der Gebäude auf dem Campus der Hochschule Luzern zum höchsten Holzhochhaus der Schweiz (Foto: © Zug Estates)

tagesgenaues Steuerungswerkzeug auf der Baustelle kann so mit dem virtuellen Modell direkt verbunden werden. Wird eine Arbeit auf der Baustelle erledigt und im Abendmeeting von z. B. Polieren an der Plantafel entsprechend gekennzeichnet, findet dies auch parallel im virtuellen Modell statt. Die virtuelle Welt entspricht damit immer genau dem tatsächlichen Status auf der Baustelle. Entscheidungen können gemeinsam auf Basis belastbarer Informationen getroffen und weitere Schritte, z. B. die Logistik, geplant werden. Dass diese Kombination nicht nur in der Theorie funktioniert, sondern auch in der Praxis bereits erfolgreich eingesetzt wird, zeigt das Beispiel des Suurstoffi Areals in der Schweiz. Höchstes Holzhochhaus der Schweiz Auf einer insgesamt etwa 10 ha großen Fläche auf dem Areal Suurstoffi in Risch Rotkreuz, Kanton Zug, entstehen bis Herbst 2019 drei Neubauten: zwei Holzhochhäuser und ein dazwischenliegender Betonbau. Sie sind Teil des neuen Campus der Hochschule Luzern (HSLU). Der Entwurf stammt von der Arbeitsgemeinschaft Konstrukt & Manetsch Meyer Dipl. Architekten ETH aus Luzern. Die ca. 42.000 m² Bruttogeschossfläche der neuen Gebäude bieten Platz für Unterrichtsräume der Wirtschafts- und Informatikdepartments der HSLU sowie Büro- und Retailflächen. Das Besondere dabei: Mit 14 Stockwerken und 60 m Höhe wird eines der innovativen Holzhochhäuser zum höchsten seiner Art in der Schweiz. Die Holzbauweise der neuen Hochschulgebäude fügt sich optimal in den Nachhaltigkeitsgedanken des Areals ein. Denn das Ziel der Bauherrin, der Zug Estates AG, ist das

Prinzip „Zero-Zero“ – also ein komplett CO2-freies Quartier. Holz gilt im CO2-neutralen Bauen als besonders vorbildlich im Vergleich zu anderen Baustoffen. Somit entwickelt sich das Areal Suurstoffi zu einer nachhaltigen und modernen Lern-, Arbeits-, Wohn- und Erholungsstätte, die künftig Platz für 1.500 Bewohner, 2.000 Studierende und über 2.500 Geschäftsleute bietet. Drees & Sommer begleitet den Neubau der drei Bildungsbauten auf dem Baufeld 1 des Areals Suurstoffi West mit Lean Construction Management. Eine Kombination mit der digitalen Planungsmethode BIM, die in diesem Projekt ebenfalls angewendet wird, und einer integrierten Baulogistik sorgt dabei für einen optimierten, schnellen, flexiblen und geregelten Bauablauf. Insbesondere BIM ermöglicht die sinnvolle Integration und Nutzung aller notwendigen Daten über die verschiedenen Projektphasen hinweg. Hierfür wird das BIM-Modell (Revit) in ein innovatives Ausführungs-BIMModell (C3D) übertragen, welches wiederum komplett in LCM integriert ist. Daraus entstehen dann auch die Informationen zur tagesgenauen Steuerung und Logistik auf der Baustelle. Gerade bei großen und anspruchsvollen Projekten mit vielen Beteiligten wie beim Hochschulcampus der HSLU bietet sich ein solches Vorgehen an, denn hier steht die Optimierung des Gesamtprozesses im Fokus. Potenzielle Risiken werden so deutlich schneller sichtbar, und Termin-, Kostenund Qualitätsziele können eingehalten werden. Patrick Theis www.dreso.com


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HÖCHSTER HOLZBAU IN SÜDBADEN Besondere Lösungen beim mehrgeschossigen Bauen erlauben, den Baustoff Holz trotz hoher Brandschutzauflagen zu verwenden. Bei diesem 5-geschossigen Mehrfamilienhaus in Lörrach setzte die Städtische Wohnbaugesellschaft mit dem Architekturbüro wilhelm und hovenbitzer auf ein Nachverdichtungskonzept, das dank natürlicher Bau- und Dämmmaterialien hohen Wohnkomfort bietet und Maßstäbe setzt. Der Neubau bildet den Abschluss einer typischen Zeilenbebauung und bietet auf gut 450 m2 Platz für bezahlbaren Wohnraum. Mit einer eleganten Putzfassade und vorgesetzten Balkonen fügt sich das Gebäude in das sanierte Quartier der 1950er und 1960er Jahre ein und rundet es städtebaulich ab.

oben und unten Der Neubau wurde aus vorfabrizierten Holzbauelementen errichtet (Fotos: Olaf Herzog und Holzbau Bruno Kaiser)

unten Auch die Innenräume sind überwiegend vom Baustoff Holz geprägt (Foto: Olaf Herzog) unten rechts Vorfertigung im Werk (Foto: GUTEX)

5 Monate Bauzeit Bei der Realisierung überzeugte der Holzbaubetrieb Bruno Kaiser mit einem schlüsselfertigen, kosten- und terminsicheren Konzept in Holzbauweise. Mit vorfabrizierten Elementen erfolgte die Nachverdichtung in nur 5 Monaten. Lörrach liegt in Erdbebenzone 3, der höchsten Gefahrenklasse in Deutschland. Bei dynamischen Belastungen eignet sich der Holzbau aufgrund seiner Möglichkeit zur Schwingungsaufnahme besser als Bauelemente aus mineralischen Baustoffen wie Mauerwerk oder Stahlbeton. Lediglich der Keller ist als Massivbau ausgebildet. Wandaufbau Das brandschutztechnische Prüfzeugnis zum Wandaufbau wurde zwischen GUTEX, Fermacell und dem Holzbaubetrieb abgestimmt. Die Umsetzung der einzelnen Bauteile erfolgte nach einem Gutachten der MFPA Leipzig. Bewertet wurde folgende Holzständerkonstruktion mit einer Feuerwiderstandsdauer von 60 Minuten: • • •

12,5 mm Fermacell-Platten Installationsebene 12,5 mm Fermacell-Platten

• •

200 mm GUTEX Thermofibre Holzfaser-Einblasdämmung im Gefach der Holzständerkonstruktion 60 mm GUTEX Thermowall-gf Holzfaser-Putzträgerplatte auf dem Holzständer, mit geeignetem Putzsystem beschichtet

Stimmige Gesamtkonstruktion Da im Holzrahmenbau die Wände vergleichsweise schlank sind, konnte der Neubau mit einem Wandaufbau von 285 mm Dicke bei vergleichbarem Dämmstandard mit bis zu 8 % bzw. 20 m2 mehr Wohnfläche gegenüber einem vergleichbaren mineralischen Massivbau realisiert werden. Das verbaute Holz und die Holzfaserdämmstoffe gleichen aufgrund des nach außen diffusionsoffenen Aufbaus die Raumfeuchte aus und schaffen ein angenehmes Raumklima. Die Lignotrend-Decken mit einer Sichtholzoberfläche in Weißtanne mit eingebautem Schallabsorber aus Holzfaser von GUTEX überzeugen sowohl optisch als auch schallschutztechnisch und erreichen die erhöhten Anforderungen nach DIN 4109, Beiblatt 2. So ist die Gesamtkonstruktion bauphysikalisch, statisch und brandschutzrechtlich stimmig. Das Aufrichten des Holzbaus mit einer Grundfläche von 10 x 10 m inklusive regendicht geschlossener Gebäudehülle und Fenstern erfolgte innerhalb von 9 Tagen. Die Vorelementierung dauerte drei Wochen. Abschließend wurde die Dämmplatte GUTEX Thermowall-gf, wesentlicher Bestandteil des Wärmedämmverbundsystems, weiß verputzt und die Fassade mit einer vorvergrauten Weißtannen-Schalung zwischen den Fenstern und am Attikageschoss akzentuiert. Rainer Blum GUTEX Holzfaserplattenwerk H. Henselmann GmbH + Co KG 79761 Waldshut-Tiengen www.gutex.de


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WEITGESPANNTE HOLZDACHKONSTRUKTION In Waldshut-Tiengen wurde eine neue Logistikhalle der Eckert Transport und Logistik GmbH & Co KG in Betrieb genommen. Der Neubau mit 7.200 m² Grundfläche beinhaltet neben 6.000 Palettenstellplätzen auch ausreichend Büro- und Sozialräume. Der große Logistiktrakt ist durch Brandwände in drei Hallenabschnitte eingeteilt, von denen zwei mit modernen Regalverschiebeanlagen ausgestattet sind. Die Bodenplatte kann mit 8 to/m² belastet werden. Die insgesamt 10 Überladebrücken garantieren eine rasche Be- und Entladung. Das Gebäude wurde von Freyler Industriebau aus Kenzingen geplant und schlüsselfertig gebaut. Eine Besonderheit ist die mit 2 x 38 m frei gespannte Holzfachwerkkonstruktion. Diese wurde von der Holzbau Amann GmbH aus Weilheim-Bannholz geplant und errichtet. Neben der angenehmen Hallenatmosphäre bot die Holzbauweise den Vorteil, dass die komplette Dachkonstruktion ohne Aufpreis in feuerhemmender (R30) Bauweise ausgeführt werden konnte. Dadurch konnte auf die Installation einer Brandmeldeanlage verzichtet werden. Stützenfreie Dachkonstruktionen mit Holzfachwerkträgern mit bis zu 60 m sind kostengünstig möglich. www.holzbau-amann.de

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oben und unten Eine Besonderheit der neuen Logistikhalle ist die mit 2 x 38 m frei gespannte Holzfachwerkkonstruktion


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REDUCE, REUSE, RECYCLE Das Biologische Haus

In Dänemark hat das Architekturbüro Een til Een unter Verwendung ausschließlich biologischer Baustoffe ein innovatives, modulares Wohnkonzept umgesetzt. Mit einer langlebigen Holzfassade aus Kebony erhielt es eine überzeugende, zeitlos-ästhetische Außenwirkung. Bei allen positiven Eigenschaften für Mensch und Umwelt ist das Objekt nicht nur ansprechend, sondern zudem für eine breite Zielgruppe finanzierbar. Zukunft der Wohnarchitektur Bauen und dabei die Umwelt möglichst wenig belasten! Ein hehres Ziel, das derzeit in nur kleinen Schritten in die tägliche Arbeit von Architekturbüros einfließt. Entsprechende Projekte haben so oftmals nur Konzeptcharakter – zu kompliziert, zu aufwändig und nicht realistisch lauten die Einwände. Einmal umgesetzt, sorgen die „Öko-Objekte“ aber immer für Aufsehen. Das Ziel zukunftsbewusster Architekten ist eben doch umsetzbar: Eine möglichst geringe Belastung für die Umwelt bereits während der Materialwahl und die stringente Umsetzung der kühnen Idee. Wenn sich zudem der Bau vergleichsweise günstig realisieren lässt und sogar Bauherren mit vergleichsweise kleinem Budget anspricht, werden viele Wünsche der Baubranche Wirklichkeit. Dazu gehört auch, dass die äußere Hülle dauerhaft und pflegeleicht ist. Kebony-Elemente für die Fassade zu verwenden, war da nur folgerichtig, denn das norwegische Holz hat 30 Jahre Garantie und bedarf keiner Nachbearbeitung mit Holzschutzmitteln o.ä. Modulares Wohnkonzept Een til Een hat, unterstützt vom dänischen Umweltministerium, ein modulares Wohnkonzept entwickelt, das mit dem Prinzip des Upcyclings arbeitet: Abfall wird zu wertvollen

Baumaterialien, während das Verfahren zeitgleich das Entstehen und den Verbrauch an grauer Energie reduziert. Im Detail bedeutet das: Die Baustoffe bestehen teils aus recycelten Reststoffen der Landwirtschaft wie Gras, Stroh oder Seetang. Eigentlich waren diese zur Energiegewinnung durch Verbrennen vorgesehen. Dieser Prozess hätte umweltbelastendes CO2 freigesetzt, das nun in den Baumaterialien des


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links Das unter Verwendung biobasierter Baustoffe konzipierte Biologische Haus ist vollständig modular aufgebaut und bei Bedarf sogar translozierbar

Biologischen Hauses gebunden ist – auch im Innenausbau fanden die innovativen Werkstoffe eine ästhetische und funktionale Verwendung. Für die Fassade wählten die Planer das umweltschonend behandelte und besonders dauerhafte Kebony Holz. Es bringt nicht nur eine hervorragende Materialqualität mit, sondern unterstreicht mit der über die Zeit entstehenden silbergrauen Patina die Architektursprache des Biologischen Hauses. Zertifizierter Baustoff Holz selbst bringt als ökologischer Baustoff bereits hervorragende Attribute mit – so bindet jeder Kubikmeter verbautes Holz langfristig 1 to CO2. Das FSC-zertifizierte Kebony optimiert diese Voraussetzungen noch weiter. Die Kebony® Technologie wurde in Norwegen entwickelt und wertet die Eigenschaften von nachhaltigen Weichhölzern durch eine bio-basierte Flüssigkeit auf. Als Ergebnis wird die Zellstruktur des Holzes permanent verändert, es erhält Premium-Eigenschaften und eine dunkelbraune Farbe. Alle Kebony Hölzer (astrein oder mit sichtbaren Ästen) entwickeln bei direkter Bewitterung mit der Zeit eine attraktive, silbergraue Patina. Alle Kebony-Hölzer tragen z. B. das Umweltsiegel Swan, das offizielle Ökosiegel der nordischen Länder. Das Swan-Logo dokumentiert die gute Umweltverträglichkeit und bestätigt, dass Kebony keinerlei Schwermetalle oder Pestizide aufweist. Nachhaltig flexibel, nachhaltig ökologisch Das Biologische Haus ist ein modernes, nachhaltiges und modulares Wohnkonzept mit einem besonderen Fokus auf Materialien, Raumluftqualität und einem einzigartigen Design. Für die Wände beispielsweise wurde Stroh zu weichen Holzplatten zusammengepresst und mit einem Biobrennstoff erhitzt. Die Platten werden durch die sich bildenden Polymere nun ähnlich stabil wie Furniersperrholz und können für den Häuserbau benutzt werden. Algen dienen als Dämmmaterial zwischen den Holzplatten. Für Balken wird Material aus Hanffasern und Sojabohnen genutzt, der Fußboden ist aus Maisstärke.

Natürlich ist auch die im 145 m² großen Haus benutzte Energie grün: Solarpanels produzieren den Strom, und eine Salzwasserbatterie speichert ihn ab. Diese ist nicht entflammbar – ein wichtiger Faktor bei einem komplett aus natürlichen Materialien gebauten Haus. Selbst konstruktiv wird das Biologische Haus dem Nachhaltigkeitsgedanken gerecht: Anstelle eines gängigen, aber kaum recycelbaren Betonfundaments wählten die Architekten eine Pfahlgründung. Deren großer Vorteil besteht im Sinne des versetzbaren Modulhauses darin, dass sie die Umwelt nach dem Verlassen kaum beeinträchtigen und den Boden nicht unnötig versiegeln. Nachhaltig bedeutet langfristig gedacht: Nach dem Bau lässt sich das Modulhaus im Prinzip auch an einen beliebigen anderen Ort versetzen. So könnte dieses Projekt wegweisend werden für die Zukunft des Wohnens in flexiblen Zeiten. Projektorganisation An dem Projekt waren über 40 verschiedenen Unternehmen beteiligt – mit dabei z. B. Novofibre, Horngruppe, Thermocell, Derbigumk, Rheinzink und Kebony. Das dänische Umweltministerium finanzierte es mit dem Umweltfonds für ökologisches Bauwesen. Das Biologische Haus ist der erste Bau im Zusammenhang mit der Eröffnung des Biotope in Middelfart in Dänemark – eines einzigartigen neuen Ausstellungsparks und Wissenszentrums für nachhaltiges Bauen. Besucher können sich seit November 2017 von der stimmigen Qualität aus gekonntem Entwurf und umgesetztem Upcycling überzeugen – die Architekten gaben den Prototyp in Dänemarks größter ständiger Bauausstellung zur Besichtigung frei. www.kebony.de

unten Die Wände bestehen aus Stroh, das Dämmmaterial aus Algen, die Balken aus Hanffasern und Sojabohnen, die Fußböden aus Maisstärke und die Fassaden aus Kebony Holz


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Die Fassade im Bereich der Verwaltung erhielt eine horizontale geölte Weißtannenschalung

EINFALLSREICHE FASSADE Im baden-württembergischen Blumberg baute Brüninghoff 2016 eine neue Produktions- und Lagerhalle mit Verwaltungstrakt für den Holzbaubetrieb von Florian Fluck. Der besondere Charakter des kompakten Baukörpers wird vor allem durch die Fassade bestimmt. Markant ist – neben einer Holzverschalung im Bereich der Verwaltung – die außergewöhnliche Anordnung und Form der Fenster. Innerhalb von 4 Monaten errichtete Brüninghoff das Gebäude als veredelten Rohbau. Im Unternehmen von Florian Fluck steht das Material Holz im Fokus: Der Betrieb ist auf den Neubau, die Sanierung und das Energiemanagement von Wohn-, Gewerbe- und Industriebauten in Holzbauweise spezialisiert. Die neue Manufaktur – am Standort in Blumberg – am Rande des Schwarzwaldes spiegelt die Freude an dem nachwachsenden Baustoff wider: Weite Teile der 3.500 m² großen Produktionshalle sowie des 720 m² großen Verwaltungstrakts sind in Holz ausgeführt. Ein kompakter rechteckiger Baukörper mit ausgeprägtem Dachüberstand nimmt beide Bereiche auf. Mit der Planung war die auf den Gewerbe- und Industriebau spezialisierte Schweiger Architektur GmbH aus Rottweil beauftragt. Als langjähriger Partner des Holzbaubetriebs Fluck sorgte Brüninghoff für die schnelle Umsetzung des Bauvorhabens. Primärkonstruktion aus Holz und Beton Viel Raum für die Verarbeitung von Holz und Holzwerkstoffen sowie die Herstellung von Bauelementen bietet die neu errichtete Halle. Sie gliedert sich in einen rund 580 m² großen Lagerbereich, eine überdachte Verladezone sowie einen

2.200 m² großen Produktionsbereich. In Letzterem sind der Maschinenabbund und die Dachelementierung untergebracht. Für die Primärkonstruktion der Halle wurden Betonfertigteilstützen in Verbindung mit Brettschichtholzbindern verwendet. Die Betonfertigteile stammen aus dem Werk von Brüninghoff in Heiden. Genauso wie die 14,50 m langen und 29,50 t schweren Stahlbeton-Abfangbinder. Die Brettschichtholz-Binder lieferte die Poppensieker und Derix GmbH & Co. KG in Westerkappeln. Das komplette Dach – auch das der Verwaltung – ist als Dachscheibe aus Brettstapelelementen realisiert worden. Eine bauseits eingebrachte Schüttung kommt hier dem Schallschutz zu Gute. Verwaltungsbereich mit guter Akustik Der zweigeschossige Verwaltungsteil schließt unmittelbar an die Halle an und ist in den Gebäudekörper integriert. Er bietet Arbeitsplätze für Projektbetreuer und Planer, den Bereich Arbeitsvorbereitung sowie Umkleide- und Sozialräume. Im oberen Geschoss befindet sich zudem ein großzügiger Ausstellungsraum. Eine Besonderheit sind die Decken aus Holz-Kastenelementen mit Akustikfunktion. Sie tragen


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Dank der unterschiedlichen Materialien sind Verwaltung und Produktion an der Gebäudefassade klar ablesbar

In der Verwaltung wurden Decken aus Holz-Kastenelementen mit Akustikfunktion eingebaut

dazu bei, die Lautstärke und Geräuschübertragung innerhalb des Gebäudes zu reduzieren. Gleichzeitig verleiht die sichtbare holzeigene Struktur den Räumen eine angenehme und natürliche Atmosphäre. Allein in der Verwaltung wurden 56 m³ Konstruktionsvollholz und 31 m³ Brettschichtholz eingesetzt. Hinzu kommen 53 m³ Brettsperrholz im Bereich der Decken über den Aufenthaltsräumen und dem Lager.

beplankt wurde und die Anschlüsse an die Festverglasung dicht sein müssen“, erklärt Martin Burger, verantwortlich für den Bereich Arbeitsvorbereitung bei Brüninghoff in der Niederlassung Villingen-Schwenningen. Zudem musste Wasser gegen die Fassade und von der Fassade laufend berücksichtigt werden. Eine weitere Schwierigkeit lag im Transport der bis zu 4 m hohen Elemente. Hierbei waren ein Tiefbett-LKW und Sondergenehmigungen notwendig.

Klare Ablesbarkeit der Gebäudefunktionen Holzrahmentafeln mit eingebauter Holzrahmenkonstruktion für die Festverglasung bilden die Außenwand der Verwaltung. Der Wandaufbau besteht – von innen nach außen – aus 15 mm Gipsfaserplatten, 15 mm OSB, einem 200 mm ausgeflocktem Holzrahmen, 15 mm MDF-Platte und 80 mm Lattung. Außenseitig ist die Fassade mit einer 27 mm starken horizontalen und geölten Weißtannenschalung beplankt. Die Fassade der Produktionshalle wurde in konventioneller Sandwich-Bauweise mit 120 mm starken, grau-braun farbigen Isowand-Paneelen erstellt. Aufgrund der unterschiedlichen Materialien sind Verwaltung und Produktion damit klar gegliedert und die Gebäudebereiche bereits an der Fassade erkennbar. Vielfältige Herausforderungen Außergewöhnlich ist die Anordnung und Form der Fenster, die dem Gebäude einen besonderen Charakter verleihen. So verlaufen die Fensterlaibungen nicht lotrecht, sondern sind willkürlich in der Schrägen. „Eine Herausforderung war in diesem Zusammenhang die Abstimmung der Wandelemente mit dem Fensterbauer, da die Außenseite fertig

Nach einer Bauzeit von 4 Monaten konnte Brüninghoff den veredelten Rohbau an Holzbau Fluck übergeben. Nicht zuletzt aufgrund der einfallsreichen Fassade und der Verwendung von Holz erweist sich das neue Gebäude als maßgeschneiderte Visitenkarte für den modernen Holzbaubetrieb. Brüninghoff GmbH & Co. KG Industriestraße 14 46359 Heiden www.brueninghoff.de

unten links Im 2.200 m² großen Produktionsbereich finden der Maschinenabbund und die Dachelementierung Platz unten Das Primärtragwerk der Halle bilden Betonfertigteilstützen und Brettschichtholz-Binder


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rechts Auf der Innenseite besteht das Fenster aus behaglichem Holz, auf der Außenseite trotzen Aluminium oder Kunststoff dem Wetter

INNOVATIVE HOLZFENSTER Finstral erweitert sein Programm mit innovativen Holzfenstern: mit behaglichem Massivholz auf der Innenseite, immer bester Isolation dank Kunststoff im Kern und langlebig witterungsfestem Aluminium oder Kunststoff auf der Außenseite. Flügeldesign- und Farbvarianten Wie immer bei Finstral stehen auch bei der Auswahl von Fenstern in Holz unzählige individuelle Gestaltungsvarianten zur Verfügung: Von Flügelprofilen in klassischer Altbau-Optik über Verbundflügel mit innenliegender Jalousette oder Plissee bis zu moderner Ganzglasoptik, bei der das Glas den Flügelrahmen auf der Außenoder Innenseite überdeckt. Für die Herstellung der Massivholzblenden nutzt Finstral ausschließlich Fichte und Eiche aus PEFC-zertifizierter Forstwirtschaft, die mit wasserlöslichen Lacken in 7 klassischen Farben und 6 modernen Tönungen angeboten werden. Damit gehört das HolzProgramm von Finstral zu den komplettesten Angeboten am Markt. Eigene Holzverarbeitungs-Linie Genau wie bei der Entwicklung seiner Profile, der eigenen Isolierglas-Produktion oder dem Zusammenbau der fertigen Fensterelemente verwirklicht das Südtiroler Familienunternehmen nun auch beim Thema Holz seinen Anspruch, alle relevanten Bestandteile des Produkts selbst im Haus zu haben. In der neuen, modernen Holzverarbeitungs-Linie im Werk Oppeano bei Verona wird vom Brett bis zum Holzrahmen profiliert, zugeschnitten, lackiert und zusammengebaut. So hat

Finstral auch beim Material Holz die direkte Kontrolle über den Produktionsprozess und kann höchste Qualität immer aus einer Hand anbieten. Finstral Studios Das komplette Holz-Kunststoff- und Holz- Aluminium- Fensterprogramm können Sie ab sofort in allen Finstral Studios und Finstral Partner Studios in Augenschein nehmen, z. B. am Unternehmenssitz in Unterinn bei Bozen oder im frisch eröffneten Finstral Studio Friedberg bei Augsburg. Finstral AG Gastererweg 1 I – 39054 Unterinn/Ritten (BZ) www.finstral.com unten links Im Kern des Fensters sorgt ein Kunststoffprofil für immer optimale Dämmung unten rechts Bei der Montage wird zunächst die wärmegedämmte Montagezarge FIN-Fix eingesetzt


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NICHTS ANBRENNEN LASSEN Gern wird Holz dort als architektonisches Gestaltungselement eingesetzt, wo eine Wohlfühlatmosphäre von Innenräumen oder ein naturverbundenes Äußeres erreicht werden soll. Die örtlichen Bauvorschriften schreiben vor, in welchem Umfang Holz in öffentlichen Gebäuden brandschutztechnisch behandelt werden muss. Für Holzbauteile besteht keine Normierung wie bei Bauteilen aus Stahl. Es gibt Bauteile aus Holz in so unübersehbar vielen Ausformungen, dass eine Normeinteilung und standardisierte Brandversuche deshalb nicht möglich sind. Daher kann im Zusammenhang mit Holzbauteilen auch nicht von Feuerwiderstandsklassen gesprochen werden. Durch eine Beschichtung mit Brandschutzfarbe besteht aber die Möglichkeit der Aufwertung von einem normal zu einem schwer entflammbaren Bauteil der Baustoffklasse B1. Die deckend weiße Holzbrandschutz-Beschichtung HENSOTHERM® 2 KS INNEN weiss gehört zu den Green Products der Rudolf Hensel GmbH und ist nach DIN 4102-1 als schwer entflammbarer Baustoff B1 klassifiziert. Mit farbig getöntem Überzugslack setzt das Produkt dekorative Elemente. HENSOTHERM® 2 KS INNEN weiss ist frei von APEO, Boraten, Fasern und Weichmachern. Zudem ist es lösemittel- und halogenfrei. Mit diesen nachhaltigen Produkteigenschaften erfüllt HENSOTHERM® 2 KS INNEN weiss die Anforderungen des LEED credit EQ c4.2 und ist im DGNB-Navigator unter dem Code PMX99N registriert. Für HENSOTHERM® 2 KS INNEN weiss hat die Rudolf Hensel GmbH außerdem eine der ersten Umwelt-Produktdeklarationen (EPD) für Brandschutzbeschichtungen erarbeitet und vom Institut Bauen und Umwelt (IBU) verifizieren lassen. Bei dieser EPD handelt es sich um ein Typ III Umweltzeichen, das nicht nur qualitative, sondern auch quantitative Aussagen auf Basis von Umweltdeklarationen nach ISO 14025 trifft. Mit HENSOTHERM® 2 KS AUSSEN ist die Rudolf Hensel GmbH der einzige Hersteller, der ein Holzbrandschutz-Material für den Gebrauch auch im Außenbereich anbietet. Das Brandverhalten von HENSOTHERM® 2 KS AUSSEN ist nach DIN EN 13501-1 mit C-s2, d0 klassifiziert, das entspricht B1 – schwer entflammbar. In Verbindung mit dem zugehörigen Überzugslack, der dem Kundenwunsch entsprechend nach RAL- oder NCS-Tabelle getönt werden kann, sind architektonisch farbige Akzente zu setzen. Für die Innenanwendung steht das transparente HENSOTHERM® 1 KS INNEN auf der Produktliste. HENSOTHERM® 1 KS INNEN ist nach DIN 4102-1 und nach Europäischer Norm B1 klassifiziert. Es ist lösemittel- und formaldehydfrei, der zugehörige Schutzlack ist von Aromaten frei.

oben Waldorfschule: Brandschutzbeschichtung HENSOTHERM® 2 KS AUSSEN mit Überzugslack HENSOTOP 84 AUSSEN

unten Pfarrheim Landshut: Transparenter Holzbrandschutz HENSOTHERM® 1 KS INNEN mit farblosem Überzugslack HENSOTOP 84 AF

HENSOTHERM® 2 KS INNEN schwarz-anthrazit wurde speziell für den Brandschutz von Holzkonstruktionen im Theater-/ Bühnenbau entwickelt. Es erspart den Arbeitsgang der Applikation eines schwarzen Überzugslacks dort, wo „schwarzer“ Brandschutz von Holz gefordert ist. www.rudolf-hensel.de


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rechts Die konfigurierbaren BrettsperrholzTragelemente sind seit Frühjahr 2018 mit dem neuen Akustik-Leistenprofil Ligno Akustik 3D lieferbar

HOLZBAUGESTALTUNG IN DER DRITTEN DIMENSION Lignotrend wird auch 2018 seinem Ruf als Trendsetter für die Holzbaubranche sowie als Spezialist für innovative Holzbaulösungen gerecht und bietet ein neues AkustikProfil für seine konfigurierbaren Brettsperrholz-Tragelemente für Wand, Decke und Dach an. Mit unregelmäßig hohen Leisten erzielt die besondere Profilierung einen originellen 3D-Effekt, der für visuell lebhaftere EchtholzOberflächen sorgt – bei wie immer perfekter Akustik. Tragende Bauteile mit neuem 3D-Akustikprofil Das neue Oberflächen-Profil Ligno Akustik 3D eröffnet Architekten und Holzbau-Profis völlig neue Perspektiven, ansprechende und außergewöhnliche Akustik-Oberflächen zu gestalten und sich mit hochwertiger Bau- und Gestaltungsqualität am Markt abzuheben. Mit ihm gehen die beliebten Ligno-Akustik-Leistenprofile in die dritte Dimension und bringen optisch noch mehr Bewegung in die Gestaltung akustisch wirksamer Echtholzoberflächen. Seit Frühjahr 2018 kann das Profil an allen tragenden Ligno-Elementen zum Einsatz kommen. Innenräume profitieren gestalterisch von der dynamischen und dennoch homogenen Anmutung der unregelmäßig hohen Leisten. Der beim Profil Ligno Akustik nature erreichte fließende, organische Eindruck wird hier aus der Fläche heraus weitergeführt. Raumakustische Wirkung Ligno Leistenprofile finden wegen ihrer Natürlichkeit, Vielseitigkeit und Wirksamkeit allgemein großen Anklang. Ihre raumakustische Wirkung wird durch natürliche HolzfaserAbsorber erzielt, die hinter den Fugen der Decklage in die Elemente integriert sind. Es werden Absorptionswerte αw von bis zu 0,80 erreicht, mit denen unterschiedliche raumakustische Zielvorgaben umgesetzt werden können, wie Geräuschpegel- oder Nachhallminderung und Verbesserung der Sprachverständlichkeit. Bedarfsorientierte Konfigurierbarkeit Die Lignotrend-Holzbauspezialisten und -Fachingenieure stehen in ständigem Kontakt mit Architekten und Holzbaubetrieben und interessieren sich für deren Aufgabenstellungen. So entsteht eine besondere Nähe zu den Anforderungen in der Praxis, die seit über 25 Jahren nicht nur immer wieder neue Trends auslöst, sondern echte Holzbauinnovationen hervorbringt. „Das gab auch Impulse für Entwicklungen wie das neue Leistenprofil Ligno Akustik 3D – für noch mehr gestalterische Vielfalt innerhalb der Akustik-Produktlinie“,

sagt Lignotrend Geschäftsführer Ralph Eckert. „Natürlich geht es bei der Konzeption von Brettsperrholz-Bauteilen made of Ligno auch in Zukunft weiterhin immer um Konfigurierbarkeit, sodass sie ab Werk nicht nur ausgezeichnetes Design, sondern auch möglichst viele Funktionen und beste bautechnische Kennwerte mitbringen.“ Unternehmensprofil Das Unternehmen Lignotrend produziert seit 1992 einzigartige Brettsperrholzelemente für den modernen Holzbau. Lignotrend beschäftigt aktuell 100 Mitarbeiter und hat eine Produktionskapazität von 200.000 m² Elementfläche pro Jahr. Die Produktpalette des Unternehmens erstreckt sich über Lösungen für Konstruktion, Innenausbau und Fassade – von tragenden Wand-, Decken- und Dachelementen über Akustikpaneele bis hin zu Dämmständern und Fassadenplatten. Lignotrend ist für Produktinnovation und hohe Qualität bekannt. Bei der Produktentwicklung stehen architektonische Klasse und beste bauphysikalische Eigenschaften (Raumakustik, Schallschutz, große Spannweiten) klar im Fokus. Gesundheitliche und ökologische Unbedenklichkeit sowie langfristige Funktionalität und Wertbeständigkeit sind die zentralen Bestandteile der Produktphilosophie – zertifiziert nach den strengen Regeln des natureplus e.V. Lignotrend Produktions GmbH Landstraße 25 79809 Weilheim-Bannholz www.lignotrend.com


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BAUKULTUR 3_2018

Impressum BAUKULTUR – Zeitschrift des DAI 40. Jahrgang ISSN 1862-9571 Herausgeber DAI Verband Deutscher Architekten- und Ingenieurvereine e.V. DAI Geschäftsstelle Albrechtstraße 13, Aufgang A 10117 Berlin Telefon: +49 (0)30.214 731 74 E-Mail: kontakt@dai.org www.dai.org DAI Geschäftsführung Udo Sonnenberg M.A. E-Mail: sonnenberg@dai.org DAI Präsidium Prof. Dipl-Ing. Christian Baumgart (Präsident) Dipl.-Ing. Arnold Ernst (Vizepräsident) Dipl.-Ing. Alexander von Canal (Schatzmeister) Dipl.-Ing. Dagmar Schierholz (Veranstaltungen und Mitgliederbetreuung) Marion Uhrig-Lammersen (Presse- und Öffentlichkeitsarbeit) Verlag, Gestaltung, Anzeigenverwaltung VBK Verlag S. Kuballa Verlag für Bau + Kultur Zur Leiten 11 95517 Emtmannsberg (Lkr. Bayreuth) Telefon: +49 (0)9209.91 86 240 Telefax: +49 (0)3212.45 26 570 E-Mail: info@vbk-verlag.de www.vbk-verlag.de Chefredaktion Susanne Kuballa M.A. E-Mail: kuballa@dai.org Anschrift wie Verlag Redaktion Dipl.-Ing. Sylvia Jung E-Mail: jung@vbk-verlag.de Anzeigen Dipl.-BW (FH) Ines Moritz E-Mail: moritz@vbk-verlag.de Gültig ist Anzeigenpreisliste Nr. 12 vom 1.10.2017. Druck Benedict Press Vier-Türme GmbH Abtei Münsterschwarzach www.benedictpress.de Der Bezug der Zeitschrift ist im DAI Mitgliedsbeitrag enthalten.

Vorschau Ausgabe 4_2018 >> fassadenBAUKULTUR Autoren dieser Ausgabe Prof. Christian Baumgart DAI Präsident Berufsmäßiger Stadtrat und Stadtbaurat der Stadt Würzburg www.dai.org Sabrina Ginter Louisa Schwope Bundesstiftung Baukultur Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Potsdam www.bundesstiftung-baukultur.de Manfred Jelken AIV Oldenburg, Schriftführer www.aiv-oldenburg.de Maren Käferhaus AIV Braunschweig, 1. Vorsitzende www.aiv-braunschweig.de Andreas Krawczyk NKBAK Architekten Frankfurt www.nkbak.de Dr. Eva Luig Zirngibl Langwieser Rechtsanwälte Partnerschaft Berlin www.zl-legal.de Alexander Maul pbr Planungsbüro Rohling AG Hamburg www.pbr.de

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Alexander Nägele SoHo Architektur Memmingen www.soho-architektur.de Barbara Nauerz Velux Deutschland GmbH Hamburg www.velux.de Martin Riehl Hirner und Riehl Architekten und Stadtplaner PartGmbB München www.hirnerundriehl.de Udo Sonnenberg DAI Geschäftsführer elfnullelf® Unternehmensberatung Berlin www.dai.org Lars Oliver Stapler grabowski spork GmbH Wiesbaden www.gs-architektur.de Petra Steiner 4a Architekten GmbH Stuttgart http://4a-architekten.de Fin Winkelmann Zirngibl Langwieser Rechtsanwälte Partnerschaft Berlin www.zl-legal.de

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BAUKULTUR | Zeitschrift des DAI | Mai 2018 | Ausgabe 3 | ISSN 1862-9571

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