Ausgabe 2_2017: klimaBAUKULTUR

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BAUKULTUR Zeitschrift des DAI Verband Deutscher Architekten- und Ingenieurvereine e.V.

2017

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Schwerpunkte Nachhaltiges Bauen Bauen mit Holz

AIV Aschaffenburg 1. Aschaffenburger Wohnungsbauforum

AIV Magdeburg Studienreise nach Polen Bauwerke des Jahres 2015

BAUKULTUR

klima


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editorial

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LIEBE LESERINNEN UND LESER, VEREHRTE FREUNDE DER BAUKULTUR, Baukultur steht für Qualität von Stadt-, Land- und Infrastrukturentwicklung, für gute Architektur und guten Städtebau und damit für Nachhaltigkeit. Baukultur ist ein Prozess, bei dem die Menschen in die Gestaltung ihrer Umwelt einbezogen und sensibilisiert werden. Das Bundesbauministerium engagiert sich vielfältig für Baukultur, als Vorbild bei seinen eigenen Baumaßnahmen genauso wie als Förderer für gute Beispiele und Preise, mit praxisnahen Forschungsprojekten und vor allem als Netzwerker. Doch Baukultur ist ein Querschnittsthema. Baukultur gewinnt politischen Einfluss und Gestaltungsmöglichkeiten in der Regel durch die Auseinandersetzung mit anderen Themen wie Mobilität, Demografie oder Migration und besonders auch mit dem Klimaschutz. Die Herausforderung für die kommenden Jahre ist es, Baukulturbelange eben in diese anderen Themenfelder hineinzutragen und geltend zu machen. Mit dem Ressortzuschnitt des Bundesbau- und -umweltministeriums seit dieser Legislaturperiode stehen die Chancen gut, dass das mit mehr Nachdruck als in der Vergangenheit geschehen kann. Außerdem existieren mit der Bundesstiftung Baukultur und dem Baukulturbericht wichtige Instrumente für den direkten Dialog mit Politik, Wirtschaft und der breiten Öffentlichkeit zu Fragen der Baukultur und zur ökologischen Nachhaltigkeit. Mit den aktuellen Zielen für den Klimaschutzplan 2050 verfolgt die Bundesregierung ehrgeizige Vorhaben. Für den Gebäudebereich bedeutet das, dass bis zum Jahr 2050 ein nahezu klimaneutraler Gebäudebestand erreicht werden soll. Das Bundesbauministerium hat Modellvorhaben auf den Weg gebracht, wie z. B. Effizienzhäuser Plus im Altbau, mit denen Wege zum Erreichen dieses Ziels praxisnah untersucht werden. Bereits im Jahr 2030 sollen die politischen Rahmenbedingungen derart ausgestaltet sein, dass die Anforderungen an einen nahezu klimaneutralen Gebäudebestand bereits gelten. Der energetische Standard für den Neubau von Wohn- und Nichtwohngebäuden muss dafür bis zum Jahr 2030 weiterentwickelt werden. Gleichfalls müssen ab 2030 die energetischen Sanierungen von Gebäuden dem Anspruch eines nahezu klimaneutralen Gebäudebestands weitgehend genügen.

Damit die notwendigen energetischen Sanierungen und Neubaumaßnahmen nachhaltig sind, müssen ganzheitliche Planungsansätze im Blickpunkt stehen, die eine zukunftsweisende architektonische Gestalt- und Nutzungsqualität mit energieeffizienten Maßnahmen vereinen. Besondere Sorgfalt muss bei energetischen Sanierungsmaßnahmen zum Schutz unserer erhaltenswerten Bausubstanz angewandt werden, auch derjenigen, die keinem denkmalschutzrechtlichen Schutz unterliegt. Die Vielfalt der Fassaden muss geschützt werden. Für alle Gebäude, ob Neu- oder Altbauten, gilt: Die baukulturelle Verträglichkeit ist im Einzelfall zu prüfen, nach verschiedenen ökologischen, ökonomischen, technischen und gestalterischen Lösungen ist zu suchen. Vereinheitlichung, Gestaltlosigkeit und Beliebigkeit sind zu vermeiden. Sie führen zum Verlust identitätsstiftender Baukultur. Planungswettbewerbe mit ihrer ganzheitlichen Herangehensweise bieten sich an, um über vielfältige Lösungsansätze exzellente Planungs- und Ergebnisqualität zu erzielen. Architekten und Ingenieure tragen eine besondere Verantwortung für klimaschützende Maßnahmen im Gebäudebestand. Das Ergebnis ihrer Planung wird ein wichtiger Beitrag zum Gelingen des Klimaschutzplans 2050 sein. Sie können auf der Grundlage eines funktionierenden Leistungswettbewerbs die Anforderungen eines klimaneutralen Gebäudebestandes in Verbindung mit hoher Gestaltungsqualität und guter städtebaulicher Einbindung am besten umsetzen. Ihr

Gunther Adler Staatssekretär im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit


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DAI in deutschland

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Kiel

Pinneberg

Weltkongress Gebäudegrün

Osnabrück

Der DAI ist Kooperationspartner des WGIC Weltkongresses Gebäudegrün, der vom 20.–22.6.2017 erstmalig in Deutschland (Berlin) stattfindet. Innerstädtische Lebens- und Luftqualität wird in sich verdichtenden Stadträumen immer wichtiger. Sich darüber auszutauschen ist u. a. Anlass für den Kongress, zu dem rund 300 Teilnehmer aus aller Welt erwartet werden.

Dortmund

Düsseldorf

Oberhessen

Wiesbaden Aschaffenburg Bamberg

Mainz

www.dai.org/veranstaltungen Mannheim

Saar

www.dai.org

Nürnberg

Freiburg

www.facebook.com/baukultur www.twitter.com/baukultur DAI Mitgliedsverein

https://plus.google.com/ +DaiOrgBaukultur

kein DAI Mitgliedsverein DAI Mitgliedsverein mit Textbeitrag in der vorliegenden Ausgabe

DAI MITGLIEDSVEREINE AIV Aschaffenburg AIV Aschersleben-Staßfurt AIV Bad Hersfeld AIV Bielefeld AIV Braunschweig AIV Frankfurt AIV Hamburg AIV Hanau AIV Hannover AIV Hildesheim AIV Karlsruhe

AIV Koblenz AIV KölnBonn AIV Konstanz AIV Magdeburg AIV Marburg AIV Mark-Sauerland AIV Oberhessen AIV Schweinfurt AIV Stuttgart AIV Ulm AIV Würzburg

AIV zu Berlin Dortmunder AIV Mittelrheinischer AIV Darmstadt Münchener AIV Münsterländer AIV Oberrheinischer AIV Freiburg Oldenburgischer AIV Ruhrländischer AIV zu Essen Schwäbischer AIV Augsburg


inhalt

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6–8 6 7 8

Titel: Kindertagesstätte in Marburg von opus Architekten (Foto: Eibe Sönnecken)

Editorial Gunther Adler DAI in Deutschland Inhalt Rubriken Nachrichten Kolumne Bundesstiftung Baukultur Wirtschaft + Recht

9–11 9 10–11

DAI aktuell Aus dem Präsidium DAI Tag 2017 in Münster

12–14 12 12–13 14

DAI regional AIV Aschaffenburg: 1. Aschaffenburger Wohnungsbauforum AIV Magdeburg: Studienreise nach Polen AIV Magdeburg: Bauwerke des Jahres 2015

15–27 15 16–17 18–19 20–21 22–23 24 25 26–27

Schwerpunkte: Nachhaltiges Bauen | Bauen mit Holz Erweiterung eines Geburtshauses in Oberkirch Schmuttertal-Gymnasium in Diedorf Sanierung eines Fakultätsgebäudes in Karlsruhe Kindertagesstätte in Marburg Fabrik der Zukunft in Darmstadt Sanierung des Amtes für Ernährung, Landwirtchaft und Forsten in Schweinfurt Neues aus der Forschung Modellprojekt RonovActive House in Anderlecht

28–36 28 29 30 31 32–33 34 35 36

Advertorials | Anzeigen IVPU: Bewertung nachhaltiger Gebäude Gumpp & Maier GmbH: Eine vorbildliche Lösung Kebony: Resthof neu gedacht Holzbau Amann GmbH: Transparente Raumwirkung Brüninghoff GmbH & Co. KG: Klimafreundliches Klassenzimmer Rudolf Hensel GmbH: Brandfeste nachhaltige Sanierung Rinn Beton- und Naturstein GmbH & Co. KG: Auszeichnung Green Brands Hansa Armaturen GmbH: Wirtschaftlich, vielfältig, designstark

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DAI Tag 2017 Programm Anmeldeformular

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Autoren | Vorschau | Impressum

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nachrichten

Passivhaustagung 2017 „Passivhaus für alle“ ist das Schwerpunktthema der 21. Internationalen Passivhaustagung. Sie findet vom 28.–29.4.2017 in Wien statt. Dabei geht es um energieeffizientes Bauen der Gegenwart und Zukunft. Ob Kitas, Studentenwohnheime, Mehrfamilienhäuser oder Bürogebäude – Wien setzt seit Jahren auf Passivhaus-Standard. Zahlreiche Workshops, speziell auch für Kommunen, ein Bauherren-Forum sowie Exkursionen runden das Programm ab. www.passivhaustagung.org Solar-Architektur gestalten Solarthermie ist in der Wahrnehmung der breiten Öffentlichkeit derzeit durch dunkelblaue, rechteckige Kollektoren auf Hausdächern besetzt. Für ästhetisch

Streifenkollektor für opake (links) und solarthermische Jalousie für transparente (rechts) Fassadenanteile (Foto: ©Facade-Lab)

hochwertige Architektur werden Technologien benötigt, die Planern mehr Gestaltungsspielraum für Niedrigstund Plusenergiegebäude geben. Im Projekt „ArKol“ entwickeln Forscher des Fraunhofer ISE gemeinsam mit Partnern aktuell zwei Fassadenkollektoren für solare Wärmeerzeugung, die ein hohes Maß an Designflexibilität erlauben: einen Streifenkollektor für opake sowie eine solarthermische Jalousie für transparente Fassadenanteile. www.ise.fraunhofer.de Klimaaktive Kommune 2017 Kommunen und Regionen sind deutschlandweit aufgerufen, sich mit vorbildlichen Projekten zum Klimaschutz und zur Klimafolgenbewältigung am Wettbewerb „Klimaaktive Kommune 2017“ zu beteiligen. Bewerbungsschluss ist der 15.4.2017. Gefragt sind erfolgreich realisierte und wirkungsvolle Aktivitäten, wie z. B. klimagerechtes Bauen und

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Sanieren, urbanes Grün, klimafreundliche Mobilität, Suffizienz oder überregionales Klimaengagement. Auf die Gewinner wartet ein Preisgeld von je 25.000 Euro für weitere Aktivitäten zum Schutz des Klimas und zur Anpassung an den Klimawandel. Initiiert wird der Wettbewerb vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit und dem Deutschen Institut für Urbanistik. www.difu.de Holzbauforum 2017 In urbanen Ballungsräumen mit wenig Platz für umfassende Neubauten lautet die Lösung oft „Bauen ohne Grundstück – Aufstocken, sanieren, erweitern mit Holz“. Das 16. Holzbauforum befasst sich vom 23.–24.3.2017 in Berlin mit diesem Thema. Es geht um die aktuellen Anforderungen von Wohnungsbaugesellschaften, spezialisierte Geschäftsmodelle zum Thema Aufstockungen, wirtschaftliche Lösungen der Industrie und des Mittelstands, den Blick nach Skandinavien und detaillierte bauphysikalische Aspekte. www.informationsdienst-holz.de 8. HolzBauSpezial | Bauphysik Vom 22.–23.3.2017 findet in Bad Wörishofen der Bauphysikkongress für den Holz- und Trockenbau im deutschsprachigen Raum statt. Wie schon in den Vorjahren werden aktuelle Entwicklungen der Hochschulen und der Industrie präsentiert. Schwerpunktthemen sind Akustik und Brandschutz sowie in Parallelveranstaltungen die Themen Sommerlicher Wärmeschutz, Feuchteverhalten, Flachdächer und das ganze Thema VOC. www.forumholzbau.com Tag des offenen Denkmals 2017 Am 10.9.2017 findet der diesjährige Tag des offenen Denkmals statt. Er steht unter dem Motto „Macht und Pracht“. Seit 1993 öffnen am Denkmaltag selten oder nie zugängliche Kulturdenkmale ihre Türen für ein breites Publikum. Bis 31.5.2017 können Denkmaleigentümer und andere Veranstalter ihre historischen Bauten und Stätten zur Besichtung anmelden. www.tag-des-offenen-denkmals.de DAM Preis 2017 für Architektur in Deutschland In dieser Ausstellung zeigt das Deutsche Architekturmuseum DAM in Frankfurt bis zum 30.4.2017

Höhepunkte des ak tuellen Baugeschehens in und aus Deutschland im Ausland. Aus einer Longlist von 100 GebäuEuropäisches Hansemuseum in den sind Lübeck (Foto: Werner Huthma24 Baucher) ensembles zu sehen. Der DAM Preis geht 2017 an Studio Andreas Heller Architects & Designers aus Hamburg für das Europäische Hansemuseum in Lübeck. www.dam-online.de Friedrich Kiesler (1890–1965) war Architekt, Künstler, Designer, Bühnenbildner und Theoretiker. Die Idee des Gesamtkunstwerks war für sein Schaffen prägend und inspiriert bis heute Kunstschaffende in allen Genres. Im Fokus der Ausstellung „Friedrich Kiesler: Architekt, Künstler, Visionär“, die vom 11.3.–11.6.2017 im Martin-Gropius-Bau in Berlin zu sehen ist, steht Kieslers transdisziplinäres Schaffen in Malerei und Skulptur, Architektur und Design, Theater und Film sowie im Theoriediskurs. www.berlinerfestspiele.de Teilen statt Besitzen Der Trend der „Share Economy“ hat auch in der Wohnungswirtschaft Einzug erhalten. Hier sind vor allem Ältere und Familien die Hauptzielgruppen der Sharing-Angebote. Im Rahmen des BMBF-Forschungsprojekts „Nachhaltige Konsummodelle der Share Economy in der Wohnungswirtschaft“ wurden 2.000 Wohnungsunternehmen zu ihren Angeboten befragt. In den 10 abgefragten Bereichen ergab sich, dass ein hoher Anteil der Wohnungsunternehmen Mieterund Gemeinschaftsgärten sowie dazugehörige Infrastruktur anbietet (71 %). Relativ weit verbreitet sind auch Veranstaltungs- und Gemeinschaftsräume (62,1 %), gemeinschaftliche Wohnformen (51,7 %) und Mobilitätsangebote (51,1 %). Die vollständigen Ergebnisse sind online veröffentlicht. www.fh-erfurt.de


kolumne

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Die Bundesstiftung Baukultur stellt ihre Arbeit vor

STÄDTEBAU DER ZUKUNFT DURCH UMBAUKULTUR In diesem Jahr wird sich die Bundesstiftung Baukultur dem Thema „Städtebau der Zukunft durch Umbaukultur“ widmen und dieses auch für die Erarbeitung des Baukulturberichts 2018/19 in den Fokus nehmen. Zur inhaltlichen Vorbereitung des Baukulturberichts finden die Baukulturwerkstätten eine Fortsetzung. Für die erste Baukulturwerkstatt „Historische Schichten der Stadt“ lädt die Bundesstiftung vom 10.–11.5.2017 nach Mainz ein. Wandelbarkeit und Zukunftsfähigkeit begegnen uns als Schlagworte nicht nur verstärkt in unserem Berufsalltag, sondern auch als Faktoren, die das politische Weltgeschehen bestimmen. Da diese Dynamiken gefühlt immer schneller wirken, gibt es eine Rückbesinnung auf Identität und Charakter unserer Umwelt, auf den Sozialraum im Quartier und mit ihm auf die gebauten Werte. Dabei gelten die Veränderungsdynamiken auch für die Baukultur. In der energetischen Erneuerung der Bestandsarchitekturen und -infrastrukturen, besonders aus der Epoche der Nachkriegsmoderne, steckt eine der größten Bauaufgaben. Trotz Boom beim Wohnungsbau gehen aber nur 29 % des Wohnungsbauvolumens in den Neubau, 71 % der Bauleistungen fließen dagegen in bestehende Gebäude. Deswegen wird die Bundesstiftung Baukultur mit dem Baukulturbericht 2018/19 das Thema des gebauten Erbes und Gebäudebestandes und die damit verbundenen Herausforderungen für die Zukunft aufgreifen. Schon jetzt ist klar, dass eine Umbaukultur stets von der gesellschaftlich akzeptierten, als positiv wirkenden Substanz der historischen und ortsbildprägenden Bestandsbauten ausgehen muss. Jeder Umbau muss eine Verbesserung bewirken, für das Gebäude und dessen Umfeld. Dafür werden viele planende und nutzende Akteure gebraucht, die Lust auf Gestaltung und Zukunft haben. Hanno Rauterberg hat diese neuen Stadtgestalter 2013 in seinem Buch „Wir sind die Stadt“ beschrieben: „Ihre Kunst ist die des Anfügens, Abtrennens, Weiterbastelns, und das Bauen wird zum Prozess mit offenem Ausgang, vieles darf und soll improvisiert werden. Auch hier ist die Gegenwart liquide: Keine Form ist für immer.“ Das gebaute Erbe erfordert also nicht nur statisches Bewahren, sondern die Verantwortung für einen zukunftsfähigen Umbau des Erbes. Dafür braucht es einen erweiterten Blick vom Objekt auf das Ensemble und Stadtquartier. Das Thema städtebaulicher Rahmenplanung für Bestands- und Neubauquartier steht auf der Tagesordnung. rechts Baukulturwerkstatt 2015 in Kassel (Foto: Till Budde für die Bundesstiftung Baukultur)

Insgesamt 4 Baukulturwerkstätten dienen der Erarbeitung des Baukulturberichts 2018/19: Geplant sind die Werkstätten „Historische Schichten der Stadt“ in Mainz, „Umbaukultur“ in Bochum, „Baukultur und die Weiterentwicklung technischer Infrastrukturen“ in Frankfurt am Main sowie „Bestandsaufnahme und Zukunft“ in Dessau. Außerdem wollen wir das bundesweite Netzwerk der Baukultur-Akteure stärken. Das neue Format der Bundesstiftung „Baukultur in der Praxis“ will den Austausch der Mitglieder unseres Fördervereins auf lokaler, regionaler sowie Bundesebene fördern. Wir starteten mit einer Auftaktveranstaltung am 17.2.2017 in Frankfurt am Main. Gemeinsam werden wir zentrale Fragestellungen aus der Arbeit für Baukultur aufgreifen, Handlungsansätze diskutieren und die Ergebnisse für alle Interessierten in Leitfäden zur Verfügung stellen. Und zusätzlich ist die Bundesstiftung Baukultur auch dieses Jahr viel unterwegs, um bundesweit und auf internationalem Parkett den aktuellen Baukulturbericht 2016/17 „Stadt und Land“ zu diskutieren. Vom 14.–17.3.2017 sind wir z. B. wieder auf der MIPIM in Cannes am German Pavilion, dem Stand des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie, gemeinsam mit der Bundesarchitektenkammer, um den internationalen Dialog mit der Bau- und Immobilienwirtschaft anzuregen. Der aktuelle Baukulturbericht liegt nun auch in englischer Fassung, gedruckt und als PDF, vor. Wer nicht so weit reisen möchte, findet auf unserer Web-Seite Termine in Potsdam, Berlin, Frankfurt und Mainz. Es gibt also genug Anlässe, um Baukultur gemeinsam voranzubringen. Reiner Nagel www.bundesstiftung-baukultur.de


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wirtschaft + recht

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§§ Die in Berlin, München, Frankfurt und Wien ansässige Kanzlei Zirngibl Rechtsanwälte Partnerschaft mbB ist Premiumpartner des DAI. Zu ihren bundesweiten Arbeitsschwerpunkten zählen das Immobilien-, Bau- sowie das Vergaberecht.

NEUES AUS DEM... ...Immobilien- und Baurecht

...Vergaberecht

Eigenbedarfskündigungen durch eine GbR sind zulässig, auch wenn gegen die Anbietpflicht verstoßen wird.

Ermittlung des Gesamtauftragswertes: Teilaufträge können einen einheitlichen Auftrag bilden!

Mit Urteil vom 14.12.2016 entschied der Bundesgerichtshof (BGH) über eine Räumungsklage der Vermieterin. Die Beklagte mietete 1985 von der Rechtsvorgängerin eine 5-ZimmerWohnung. Die Klägerin ist eine im Jahr 1991 gegründete Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR), die das Anwesen, in dem die streitige Wohnung liegt, im Gründungsjahr erworben hat. Nach dem Gesellschaftsvertrag besteht der Zweck der Gesellschaft in der „Instandsetzung, Modernisierung und dem Ausbau des Anwesens, dessen Vermietung sowie nach Möglichkeit der Aufteilung in Wohneigentum.“ Im Jahr 1994 begann die Klägerin mit der Sanierung des Anwesens und der Aufteilung der Wohnungen. Die Wohnung der Beklagten ist die letzte Wohnung, die noch nicht saniert ist. Im September 2013 kündigte die Klägerin aufgrund des Eigenbedarfs der Tochter eines Gesellschafters.

Das OLG Köln hat mit Beschluss vom 24.10.2016 (11 W 54/16) entschieden, dass auch Teilaufträge einen einheitlichen Auftrag bilden können, dessen Gesamtwert für die Auftragswertschätzung heranzuziehen ist und demnach für die Frage, ob der EU-Schwellenwert erreicht wird, entscheidend ist.

Der BGH entschied hierzu, dass § 573 Abs. 2 Nr. 2 BGB, der die Möglichkeit einer Eigenbedarfskündigung vorsieht, in den Fällen entsprechend anzuwenden ist, in denen als Vermieterin eine teilrechtsfähige (Außen-)GbR auftritt. Hiermit bestätigte der BGH seine bisherige Rechtsprechung, wonach einer GbR ein Eigenbedarf eines Gesellschafters oder deren Angehörigen „zuzurechnen“ ist. Dem stehe auch nicht der Zweck des § 573 Abs. 2 Nr. 2 BGB entgegen, da diese Norm den Mieter nicht vor einem Verdrängungsrisiko durch eine unüberschaubare Anzahl von Personen auf Vermieterseite schützt, sondern den Mieter lediglich vor willkürlichen Kündigungen schützen soll. Die Frage, ob die Wirksamkeit einer berechtigt ausgesprochenen Eigenbedarfskündigung voraussetzt, dass eine im selben Anwesen gelegene 2-Zimmer-Wohnung dem Mieter vor der Kündigung angeboten wird, hat der BGH in Abänderung seiner bisherigen Rechtsprechung verneint. Dies begründete der BGH damit, dass der Vermieter zwar verpflichtet ist, die Folgen der Eigenbedarfskündigung für den Mieter so gering wie möglich zu halten, mit der Folge, dass ihm eine andere, während der Kündigungsfrist zur Verfügung stehende Wohnung im selben Haus/derselben Wohnanlage angeboten werden muss. Jedoch führt die Verletzung der Anbietpflicht nicht zur Unwirksamkeit der Eigenbedarfskündigung, sondern kann lediglich Schadenersatzansprüche nach sich ziehen. Rechtsanwältin Alexandra Feiner

Das OLG stellt zunächst die Grundsätze der Auftragswertermittlung dar. Demnach ist der voraussichtliche Gesamtwert (netto) der vorgesehenen Leistungen anhand des funktionalen Auftragsbegriffs zu ermitteln. Danach ist auch dann von einem Gesamtauftrag auszugehen, wenn der Auftraggeber beabsichtigt, die Leistungen in verschiedenen Abschnitten ausführen zu lassen, sofern diese Leistungen in wirtschaftlicher und technischer Hinsicht eine innere Kohärenz und eine funktionale Kontinuität aufweisen. Insbesondere darf eine Auftragsvergabe nicht so unterteilt werden, dass sie nicht mehr dem EU-Vergaberecht unterliegt. Dies würde dem Umgehungsverbot widersprechen. Hintergrund der Entscheidung ist ein Bauvorhaben, das die Freihaltung der Fahrrinne einer Bundeswasserstraße bezweckt. Insgesamt sind hierfür die Leistungen „Ausbaggern“, „Transport des Baggerguts aus dem Baggerbereich zur Entsorgungsstelle“ sowie „Entsorgung des Baggerguts“ zu erbringen. Isoliert betrachtet erreichen die Leistungen den derzeit geltenden EU-Schwellenwert für Bauleistungen in Höhe von 5,225 Mio. Euro nicht, zusammengenommen wird der Schwellenwert dagegen deutlich überschritten. Das OLG betrachtet das Bauvorhaben unter Anwendung der oben dargestellten Grundsätze als einen einheitlichen Auftrag. Ausweislich der Baubeschreibung dienen die drei Leistungen insgesamt der Wiederherstellung des Sollprofils der Fahrrinne der Bundeswasserstraße. Die Leistungen bauen unmittelbar aufeinander auf und bedingen einander, sodass sie notwendigerweise in enger räumlicher, zeitlicher und technischer Abstimmung zu koordinieren sind. Das OLG stellt klar, dass die drei Leistungen zwar als Einzelaufträge vergeben werden können, dass dies jedoch die Auftragswertschätzung nicht beeinflusst, da es sich funktional betrachtet um einen einheitlichen Auftrag handelt. Rechtsanwältin Aline Karrakchou, LL.M.

Ansprechpartner Berlin: RA Lars Robbe, Tel.: 030–880331–231, Fax: 030–880331–100, Mail: l.robbe@zl-legal.de, www.zl-legal.de Ansprechpartner München: RA Dr. Ulrich May, Tel.: 089–29050–231, Fax: 089–29050–290, Mail: u.may@zl-legal.de, www.zl-legal.de


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DAI aktuell

AUS DEM PRÄSIDIUM Das DAI Präsidium ist schwungvoll in das neue Jahr gestartet. Die erste Präsidiumssitzung liegt bereits hinter uns. Dort haben wir die Planungen für dieses Jahr besprochen: • • • •

Unterstützung der Bundesstiftung Baukultur bei der Bekanntmachung des Baukulturberichts 2016/17 Beginn einer Veranstaltungsreihe zum Thema Trinkwasserhygiene mit Auftakt am 12.4.2017 in Würzburg Verschiedene DAI Regionaltreffen DAI Tag vom 22.–24.9.2017 in Münster

Mit Blick auf den diesjährigen DAI Tag haben wir das 1. Regionaltreffen vor kurzem mit den Kollegen in Münster durchgeführt und alle in Nordrhein-Westfalen ansässigen Architekten- und Ingenieurvereine dazu eingeladen, damit vor Ort entsprechend Werbung gemacht werden kann. Die Vorbereitungen sind soweit abgeschlossen, und alles deutet auf eine hochkarätige Veranstaltung hin, auf die wir uns schon heute sehr freuen. Das Programm und das Anmeldeformular zum DAI Tag 2017 finden Sie auf den Seiten 37/38 dieser Ausgabe. Der Beitrag auf Seite 10/11 widmet sich der zeitgleich in Münster stattfindenden Ausstellung Skulptur Projekte. Danke bereits heute an die Kollegen in Münster für ihre Bemühungen und ihren Einsatz! Udo Sonnenberg

DAI Ehrenpräsident Joachim Darge feierte seinen 90. Geburtstag Am 10.2.2017 ist Joachim Darge, DAI Ehrenpräsident und Ltd. Senatsrat a. D., 90 Jahre alt geworden. Das DAI Präsidium gratuliert ihm an dieser Stelle nachträglich sehr herzlich. Joachim Darge war DAI Präsident zu Zeiten der „Bonner Republik“, als der Vorstand des DAI noch regelmäßig in der Berliner Landesvertretung tagte. Durch seine berufliche Tätigkeit hatte er seinerzeit zahlreiche Kontakte vor allem in das Bauministerium, die dem DAI Türen öffneten. 1993 schließlich erhielt Joachim Darge den Auftrag, in Berlin einen neuen Standort für die Geschäftsstelle des DAI zu suchen. Sein jahrzehntelanges Engagement für Architektur und Baukultur wurde 2007 anlässlich des 152. Schinkel-Wettbewerbs des AIV zu Berlin mit der Schinkel-Ehrenmedaille gewürdigt. Joachim Darge ist immer präsent, wenn es um Fragen der Baukultur, des Planens und Bauens geht. Altersbedingt musste er sich jedoch vor wenigen Jahren von der aktiven Verbandsarbeit zurückziehen.

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DAI aktuell

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DAI TAG 2017 IN MÜNSTER

Besuch der Internationalen Ausstellung Skulptur Projekte Vom 10.6.–1.10.2017 findet die 5. Ausgabe der Skulptur Projekte in Münster statt – ein idealer Rahmen für den diesjährigen DAI Tag. Das internationale Ausstellungsformat, realisiert im Zehn-Jahres-Rhythmus, gehört zu den wichtigsten Impulsgebern für Kunst im öffentlichen Raum. Seit die Initiatoren Klaus Bußmann und Kasper König 1977 zum ersten Mal mit damals provokanten Skulpturen im Stadtraum schockierten, pilgern zu jeder Ausgabe mehrere Hunderttausende Kunstbegeisterte aus aller Welt nach Westfalen, um die Ausstellung zu erleben. Skulptur Projekte 2017 In diesem Jahr entwickeln rund 30 Künstler jeweils neue Projekte für Münster – und darüber hinaus. Die Skulptur Projekte 2017 bezieht Themen der globalen Gegenwart genauso mit ein wie Reflexionen über zeitgenössische Begriffe von Skulptur oder das Erforschen der Grundbedingungen von Öffentlichkeit. Neben Installationen wie Justin Matherlys monumentaler Skulptur zum „Nietzsche Felsen“ werden auch Arbeiten realisiert, die eher aus dem Bereich der ephemeren und lebendigen Künste kommen: Alexandra Pirici erarbeitet eine Performance zum Thema „Nationales Gedächtnis“ für den Friedenssaal im historischen Rathaus, Michael Smith bietet einen Tattooservice für Menschen ab 65 an, Emeka Ogboh komponiert eine ortsbe-

zogene Soundarbeit mit Bezugnahme auf den in Münster beerdigten Musiker Moondog. Die in Istanbul und Berlin arbeitende Künstlerin Ayşe Erkmen schafft mit ihrem Entwurf neue Perspektiven auf die Umgebung. Knapp unter der Wasseroberfläche des Münsteraner Hafenbeckens möchte sie beide Uferseiten durch einen nahezu unsichtbaren Steg miteinander verbinden, sodass die Menschen scheinbar über das Wasser laufen. Der Steg besteht aus einem Gitterrost, wie er für herkömmliche Bootsstege verwendet wird, und schafft eine unaufdringliche Verknüpfung zwischen den beiden bis heute unterschiedlich genutzten Seiten des Hafenbeckens, dem so genannten Kreativufer im Norden und der stärker industriell geprägten Südseite.

LWL-Museum für Kunst und Kultur Das Westfälische Landesmuseum, heute LWL-Museum für Kunst und Kultur, ist traditionell als Veranstalter eng mit den Skulptur Projekten verknüpft. In diesem Jahr stellt der Ende 2014 eröffnete Neubau des Museums eine zusätzliche Herausforderung dar. Der Entwurf des Berliner Büros Staab Architekten betont den öffentlichen Charakter der Institution mit einem ebenerdigen Foyer, das nicht nur als Eingang zur Sammlung angelegt ist, sondern auch Domplatz und Innenstadt miteinander verbindet. Gleichzeitig heben das hohe, lichtdurchflutete Foyer und die Besucherführung in die oberen Stockwerke die repräsentativen Funktionen des Gebäudes hervor. Für die Skulptur Projekte 2017 dienen der Lichthof im Altbau, das Foyer des Neubaus und


DAI aktuell

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Künstlerischer Leiter der Skulptur Projekte 2017 ist Prof. Kasper König (Foto: Arne Wesenberg)

Das seit 1908 am Domplatz in Münster ansässige LWL-Museum für Kunst und Kultur wurde 2014 durch Staab Architekten um einen Neubau erweitert (Foto: Elisabeth Deiters-Keul)

links Mit ihrem Projekt eines nahezu unsichtbaren Stegs verbindet die Künstlerin Ayşe Erkmen die Uferseiten des Münsteraner Hafenbeckens (Foto: Jan Bockholt)

ein Teil der oberen Ausstellungsräume als Projektstandorte. Die dort tätigen Künstler schreiben sich mit ihren Installationen in die Räume ein und reflektieren ihre strukturellen Gegebenheiten: Gregor Schneider verwandelt den Wechselausstellungsbereich in eine Privatwohnung, die nur über den Notausgang zu betreten ist. Nora Schultz dimmt im Foyer das Licht und durchbricht mithilfe von ungelenken Drohnenaufnahmen die in der Architektur angelegten Wahrnehmungsperspektiven. Das LWL-Museum für Kunst und Kultur als zentraler Veranstaltungort für den DAI Tag und die Skulpturen im Stadtraum schaffen einen kulturell einzigartigen Rahmen für einen ereignisreichen Aufenthalt in Münster. Für die Teilnehmer des DAI Tages sind individuelle Führungen geplant. rechts Das als Passage ausgebaute Foyer im LWL-Museum für Kunst und Kultur (Foto: Hanna Neander)

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Der offene Patio im LWL-Museum für Kunst und Kultur (Foto: Hanna Neander)


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DAI regional

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Teilnehmer des 1. Aschaffenburger Wohnungsbauforums (v.l.n.r.): Bernd Keßler, Armin Eisert, Stefan Seitz, Dirk Kleinerüschkamp, Dr. Stefan Kempf, Günter Vogt

AIV Aschaffenburg

1. ASCHAFFENBURGER WOHNUNGSBAUFORUM Am 30.11.2016 veranstaltete der AIV Aschaffenburg das 1. Aschaffenburger Wohnungsbauforum. Rund 130 Teilnehmer diskutierten über die Möglichkeiten und Notwendigkeiten zur Förderung des Wohnungsbaus im Raum Aschaffenburg. Abschließend positionierte sich der AIV Aschaffenburg in einer Erklärung. Der Wohnungsmarkt im Verdichtungsraum Aschaffenburg ist angespannt. Trotz starker Baukonjunktur ist auch in den nächsten Jahren mit einem großen Bedarf an preisgünstigem Wohnraum zu rechnen. Die Bevölkerungsentwicklung verläuft positiv, auch weil Aschaffenburg in der Metropolregion Frankfurt RheinMain hervorragende Zukunftschancen eingeräumt werden. Das 1. Aschaffenburger Wohnungsbauforum diskutierte aus den Blickwinkeln der Architektur, der Stadtplanung, des konstruktiven Ingenieurbaus/Tragwerksplanung und der Landschaftsarchitektur. Mitglieder des AIV Aschaffenburg hielten Impulsreferate aus ihrer jeweiligen fachlichen Sicht. Auf dem Podium saßen Stefan Seitz, Seitz Architektur, Aschaffenburg, Dirk Kleinerüschkamp, Stadtplanungsamt Aschaffenburg, Dr. Stefan Kempf, Ingenieure WombacherKempf-Hondl, Aschaffenburg, Günter Vogt, Trölenberg + Vogt Landschaftsarchitekten, Aschaffenburg. Bernd Keßler, Vorsitzender des AIV Aschaffenburg und Stadtentwicklungsreferent der Stadt Aschaffenburg, führte in das Thema ein. Die Moderation übernahm Armin Eisert, früherer Geschäftsführer der IHK Aschaffenburg. Dirk Kleinerüschkamp

Erklärung des AIV Aschaffenburg anlässlich des 1. Wohnungsbauforums am 30.11.2016 1. 2.

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Wohnungsbau ist Daseinsvorsorge und kann daher nicht allein dem Marktgeschehen überlassen bleiben. Wohnungsbau ist mehr als Behausung. Er muss den Bewohnern dienen. Es braucht daher Häuser und Gärten, in denen sich auf lange Zeit gesund und in Frieden leben lässt. Die Grundrisse der Wohnhäuser müssen wieder das Wohnen auf geringerer Wohnfläche ermöglichen. Wohnungsbau ist auf Dauer angelegt und verlangt daher Gebäude und Materialien, die alterungsfähig und wandelbar sind. Die Siedlungsflächen in Städten und Gemeinden sind begrenzt. Es muss daher dichter gebaut werden! Dichte bedeutet aber, besondere Sorgfalt auf die Gestaltung des Wohnumfeldes zu legen. Städtebauliche Dichte verlangt gute Architektur. Die Unübersichtlichkeit und Anzahl der Gesetze und Normen müssen eingedämmt werden. Wohnungsbau hat einen hohen Preis. Statt durch isolierte Betrachtung und Optimierung einzelner Aspekte die Kosten weiter zu erhöhen, müssen technische, organisatorische und energetische Anforderungen durch ihr Zusammenwirken gute Gebäude erzeugen, die langfristig und damit auch nachhaltig nutzbar sind. Guter Wohnungsbau gelingt nur durch das konstruktive Zusammenwirken von Politik, Stadtplanung, Architekten, Landschaftsplanern, Fachingenieuren und Handwerk.

AIV Magdeburg

STUDIENREISE NACH POLEN Erstes Ziel der Studienreise des AIV Magdeburg im September 2016 war Posen mit einem Rundgang zum Alten Markt und dem 1536 im Stil der italienischen Renaissance erbauten Rathaus, dem Wahrzeichen der Stadt. Besichtigt wurden auch die barocke Pfarrkirche mit der berühmten Ladegastorgel und das benachbarte ehemalige Jesuitenkolleg. Die exakte Rekonstruktion eines Teils des Königsschlosses aus dem Jahr 2012 wirkte ein wenig wie Legoland. Nach der Weiterfahrt nach Danzig folgte am nächsten Tag die Besichtigung der Marienburg, erbaut im 13. Jahrhundert unter der Herrschaft der Deutschritter. Faszinierend war die

Kombination der furchteinflößenden Festungsanlage mit einem eleganten und komfortablen Amts- und Wohnschloss. Es soll sich um die größte aus Ziegeln gebaute Burg der Welt handeln. Auf einer Fläche von 20 ha wurden (errechnete!) 4,5 Mio. Ziegel verbaut und dies auf ca. 6.000 in den Sumpfboden gerammten mächtigen Eichenpfählen. Anschließend ging es in die Danziger Innenstadt zum Langen Ufer, zum Grünen Tor, zum Langen Markt und zur Langgasse. Von den vielen Sehenswürdigkeiten seien hier nur das Rechtstädtische Rathaus, der Artushof mit dem Neptunbrunnen und das Uphagenhaus genannt.


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Der Weg führte weiter zum Goldenen Tor und zum Hohen Tor. Als Kontrast zu dieser Pracht erwies sich die engere Frauengasse mit der Marienkirche. Hinter den historisierenden Fassaden befinden sich meist moderne Grundrisse. Man scheute sich nicht, zwei Hausbreiten für eine moderne Wohnung zu benutzen. Auch ein historisches, heute noch betriebenes Postamt und eine typische Danziger Kirche, die – und das war nun wieder untypisch für Polen – nach dem Krieg nicht barock umgestaltet wurde, gehörten zum Programm. Nach der Besichtigung des Krantors ging es nach Zoppot, wie Danzig und Gdingen Teil der Dreistadt, einer Metropolregion an der Ostsee. Heute ist Zoppot wieder ein gefragtes Ostseebad. Wie das berühmte Grandhotel wirkt alles frisch renoviert. In Gdynia hatte man in den 1920er und 1930er Jahren einen Großhafen errichtet. Die damit entstandene Stadt wurde zumeist im Bauhausstil aufgebaut, im sozialistischen Polen kamen dann Plattenbauten hinzu. Zu den Schönheiten von Stettin gehören die großen Grünanlagen, die Oder mit der Hakenterrasse, die Gründerzeit- und Jugendstilbauten und elegante historische Villen. Im Gegensatz zu Posen und Danzig hat Stettin kaum noch ein historisches Stadtzentrum. Die Kriegszerstörungen wurden bisher nur bei einigen historischen Gebäuden wie dem Greifenschloss, dem Alten Rathaus oder bei den Kirchen beseitigt. Auch die historischen Tore sind erhalten. Den größten Eindurck dieser Reise hinterließen die lebendigen historischen Innenstädte Posens und Danzigs, die authentisch wirken, obwohl sie zum Ende des Zweiten Welt-

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oben links Danzig: Alter Hafen oben Posen: Marktplatz und Rathaus unten Stettin: Hakenterrasse

kriegs vollkommen zerstört waren und in einer armen, von Wohnungsnot geprägten Zeit wieder aufgebaut wurden, zumeist als Rekonstruktionen, aber ohne strikte Einhaltung der „reinen Lehre“ der Denkmalpflege. Erich Deutschmann

80. Geburtstag Heinz-Karl Prottengeier Der Wiederbegründer und heutige Ehrenvorsitzende des AIV Magdeburg, HeinzKarl Prottengeier, beging am 19.1.2017 seinen 80. Geburtstag. Als früherer Baubeigeordneter der Stadt Magdeburg scharte der Jubilar eine starke Gruppe von Architekten und Ingenieuren um sich, die sich der Förderung der Baukultur in der Stadt verpflichtet fühlen. Heinz-Karl Prottengeier leitet noch heute aktiv die Geschäftsstelle des AIV Magdeburg. Die Mitglieder wünschen ihm weiterhin gute Gesundheit und Kraft für seine weitere aktive Mitgestaltung!


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AIV Magdeburg

BAUWERKE DES JAHRES 2015 Am 16.11.2016 verlieh der AIV Magdeburg dem Gemeindehaus in der Wallonerkirche die Auszeichnung „Bauwerk des Jahres 2015“. Der Getec-Verwaltungskomplex und der Neubau B. T. Innovation wurden wegen ihrer ebenfalls hohen Qualität jeweils mit einer lobenden Anerkennung geehrt.

Gemeindehaus in der Wallonerkirche Planung: Steinblock Architekten GmbH, Magdeburg Tragwerksplanung: Ing. Büro A.R.T. Axel Rolfs Tragwerksplanung, Magdeburg

Gemeindehaus in der Wallonerkirche

Die wechselvolle Nutzung der Wallonerkirche St. Augustini ist eng mit der Geschichte Magdeburgs verknüpft. Heute ist die Wallonerkirche im Ensemble mit der Magdalenen Kapelle und der Kirche St. Petri die einfachste der drei eindrucksvollen Kirchen oberhalb der Reste der Stadtmauer an der östlichen Elbfront. Ihre Grundsteinlegung geht auf das Jahr 1285 zurück. Nach starker Beschädigung im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche sehr vereinfacht wiederaufgebaut. Ein imposantes, aber leeres Langhaus, in fragmentarisch baulichem Zustand, lediglich durch die Stützenreihen gegliedert, war kennzeichnend. Zugleich suchte die Evangelisch-Reformierte Gemeinde für die Gemeindearbeit eine moderne lebendige und funktionale Lösung mit entsprechender Präsenz. Deshalb ist die Idee, das Gemeindehaus in das Kirchenschiff hineinzusetzen, allein schon faszinierend. Sie gibt der Kirche eine neue Bedeutung und stellt sie wieder in die Reihe der wichtigsten historischen Bauwerke der Stadt. Die Aufwertung der Kirche selbst war Grund genug, das Gemeindehaus als „Bauwerk des Jahres 2015“ auszuzeichnen.

Getec Gebäudeensemble Planung: planungs-ring.de, Wolfsburg; Schmeier + Miersch, Magdeburg

Getec Gebäudeensemble, IV. und V. Bauabschnitt

Der zwischen 1991 und 2007 entstandene Verwaltungsgebäudekomplex der Getec hatte bislang in der architektonischen Fassung der jeweiligen Gebäude eine eigene, jeweils zeitbedingte Sprache. Die Betriebsentwicklung in den Folgejahren erforderte einen nochmaligen Zuwachs von Arbeitsräumen auch in qualitativer Hinsicht. Mit den jetzt verwirklichten Bauteilen wurde der Anspruch, die Bebauung zusammenzufassen und dabei eine verbindende Architektursprache ohne Überformung der Bestandsgebäude zu finden, den gewachsenen Platzbedarf zu befriedigen sowie letztlich auch das Erscheinungsbild des Ensembles neu zu definieren, erfüllt: Architektur als Firmenphilosophie. Zeitgleich wurde auf dem Betriebsgrundstück eine Kindertagesstätte errichtet, die kaum Wünsche offen lässt. Dass diese schwierige Aufgabe gelungen ist, wurde von der Jury lobend anerkannt.

Neubau B. T. Innovation Planung: Prof. R. Niebergall, Magdeburg; TSP Teichert, Schulz & Partner, Biederitz

Neubau B. T. Innovation

Das Bürogebäude ist als Massivbau aus mehrschaligen Betonfertigteilen in einer vom Unternehmen entwickelten Spannschlosstechnologie errichtet. Es entstand ein kompakter U-förmiger Baukörper, beeinflusst von der klassischen, streng symmetrischen Ordnung der inneren Betriebsorganisation, der mit asymmetrischen Erkerlösungen Dynamik und zugleich Ruhe verbreitet. Eine weitgehend frei wählbare Aufteilung der Bürogrundrisse schafft ein ausbalanciertes Verhältnis zwischen Öffnungen für Tageslichteinfall und geschlossenen, wärmetechnisch günstigen Außenwandflächen und bestimmt so die Fassadengestaltung. Eigene Erzeugnisse des auf Spezialprodukte und Technologien im Baubereich spezialisierten Bauherrn waren mitbestimmend für die Ausführung. Für das positive Erscheinungsbild des Gebäudes sprach die Jury eine lobende Anerkennung aus. Erich Deutschmann


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rechts Die vertikale Fassadengliederung und das dunkel behandelte Holz verschmelzen mit der Farb- und Lichtstimmung des Waldes (Alle Fotos: Michael Schwiefert)

Das Besondere an dieser Bauaufgabe war der Wunsch der Bauherrschaft, das Gebäude nicht als medizinische Einrichtung, sondern mehr als einen Ort zum Wohnen in Erscheinung treten zu lassen. Dolmus Architekten, Luzern, haben dieses Anliegen durch einen zurückhaltenden Holzbau umgesetzt.

NACHHALTIGKEIT ALS PRINZIP Erweiterung eines Geburtshauses in Oberkirch

Situation Das freistehende Geburtshaus „Terra Alta“ in Oberkirch steht auf einer Anhöhe direkt am Waldrand mit Sicht auf den Sempachersee und das Bergpanorama. Die längsgezogene Parzelle befindet sich außerhalb der Bauzone und benötigte eine Ausnahmebewilligung für die Erweiterung. Zwei versetzt zueinander stehende Gebäudekörper docken an das bestehende Gebäude an. Das zweigeschossige Volumen steht bündig mit dem Altbau, und das eingeschossige Volumen weist den geforderten Waldabstand von 15 m auf. Klar definierte Räume Die Philosophie der Hebammen von „Terra Alta“, die Geburt als Natürlichkeit zu verstehen, wurde auf die architektonische Ausstrahlung transferiert. Der gesamte Planungsprozess war immer wieder durch Werte wie Einfachheit, Materialechtheit und Zurückhaltung geprägt. Mit der Volumensetzung wurden die Eigenschaften des Ortes verstärkt. Durch die versetzte Anordnung entstand ein klar definierter Außenraum mit dem Wald. Auf der gegenüberliegenden Seite ergab sich ein Gartenbereich, von dem man die Aussicht in die Weite genießen kann. Organisation Im Erdgeschoss befinden sich die öffentlichen Nutzungen und die Geburtsabteilung. Der großzügige Eingangsbereich ist im Zentrum angeordnet, was kurze Abläufe und eine gute

Schulungsraum

Aufenthaltsraum

Übersicht gewährleistet. Auf der Südostseite sind im eingeschossigen Gebäudeteil der Schulungsraum und der Wohnund Aufenthaltsbereich positioniert. Die administrativen Bereiche orientieren sich zum Wald. Im Obergeschoss sind die Wochenbettzimmer und die Therapie-Praxiszimmer angeordnet. Alle Wochenbettzimmer haben Aussicht auf den See und das Bergpanorama. Der großzügige Aufenthaltsbereich in der Erschließungszone hat ein Panoramafenster zum Wald. Holzelementbau Der gesamte Bau musste innerhalb von 6 Monaten realisiert werden können. Durch diese Vorgabe fiel die Entscheidung für einen Holzelementbau auf einem Betonsockel. Verbunden mit dem Nachhaltigkeitsgedanken der Bauherrschaft war die Holzbauweise das geeignete Material für diese Aufgabenstellung. Die vertikale Fassadengliederung und die dunkle Farbbehandlung des Holzes verschmelzen mit der Farb- und Lichtstimmung des Waldes. Als Gegensatz dazu sind die Innenräume mit einer hellen Holzverkleidung in Dreischichtplatten ausgekleidet. Der warme Farbton des Fichtenholzes wird mit einem kalkfarbigen fugenlosen Bodenbelag betont. Das einheitliche Beleuchtungskonzept von Christian Deuber verleiht den Innenräumen eine wohnliche Stimmung und eine harmonische Verbindung zwischen Alt- und Neubau. Cédric von Däniken und Gani Turunc

Therapie-Praxiszimmer


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PLUSENERGIE-STANDARD IN HOLZBAUWEISE Schmuttertal-Gymnasium in Diedorf

Dieses Pilotprojekt entstand im Rahmen der Entwicklung eines integralen und zukunftsweisenden Planungsansatzes, gefördert durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt DBU und aus Mitteln des Freistaates Bayern. Seine Holzkonstruktion bietet den Rahmen für unterschiedliche Räume, pädagogische Konzepte und somit große Flexibilität. Planung und Bauleitung lagen bei der ARGE Diedorf Hermann Kaufmann ZT GmbH & Florian Nagler Architekten GmbH. Angewandte Forschung Bei der Planung von Schulen müssen Architekten die Zukunft der Pädagogik vorausahnen und trotzdem klare Strukturen und präzise zugeschnittene Räume für die Gegenwart entwerfen. Als öffentliches Gebäude soll eine Schule darüber hinaus Anforderungen an energetische und soziale Nachhaltigkeit erfüllen. All diese Vorgaben erfüllt das Gymnasium in der Marktgemeinde Diedorf im Landkreis Augsburg als Holzbau mit einer starken und schlüssigen Struktur. Flexibilität und Vielfalt entscheiden wesentlich über die Nutzungs- und Lebensdauer eines Gebäudes. Wenn sich eine Schule mit einfachen Mitteln veränderten Rahmenbedingungen anpassen lässt, bleibt sie länger stehen und spart dadurch die Energie, die für einen Ersatzbau nötig wäre. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt DBU hat das Schmuttertal-Gymnasium in Diedorf als Forschungsvorhaben ausgewählt, um folgende Projektziele zu untersuchen: • Die Planung ist integral und zukunftsweisend • Die Konstruktion erfolgt als Plusenergiestandard in Holzbauweise • Lernlandschaften bilden das pädagogische Grund-gerüst des Hauses • Alle Ziele werden gemessen und untersucht 4 Baukörper, 1 Prinzip Das Gymnasium besteht aus 4 Gebäuden: zwei Klassenhäusern, einer Turnhalle und einem Trakt für zentrale Nutzungen. Dadurch fügt sich das beachtliche Volumen von rund 80.000 m3 verträglich in die sensible Landschaft am Rand des Naturparks Augsburg ein. Die Kombination von großem

Volumen mit leicht geneigten Dächern zitiert die landwirtschaftlichen Bauten in der Region – die dreigeschossigen Gebäude wahren die Proportionen der Scheunen, auf die sie sich beziehen, auch wenn sie um einiges größer sind. Die gesamte Schulanlage durchzieht ein Raster von 2,70 m von Osten nach Westen. Dieser Rapport verbindet die 4 Häuser als kleinste, durchgehende Einheit. In der Gegenrichtung variiert die Breite des Rasters je nach Nutzung. So sind z. B. die Klassenzimmer aus 9 Feldern bei einer Feldgröße von jeweils 2,70 m x 2,70 m aufgebaut (3 auf 3). Größere Räume wie Lernlandschaften und Aula hingegen erstrecken sich über mehrere Felder, die je nach Spannweite über entsprechend höhere Träger verfügen. In Schichten organisiert Die beiden Klassenhäuser im Norden und Westen sind in Schichten organisiert: Die Klassenräume bilden die äußerste Schicht im Süden und Norden, in der Mitte liegen im Erdgeschoss Nebenräume, während sich in den oberen Stockwerken Lernlandschaften mit Lufträumen abwechseln. In dieser anregenden Schnittfigur dringt das Tageslicht über Oberlichter und schedartige Dachfenster tief in das Gebäude ein. Ein Mikro-Sonnenschutzraster auf den horizontalen Fensterflächen reflektiert direktes Sonnenlicht, während es das diffuse, weiße Tageslicht durchlässt. Besonders die Marktplätze profitieren dadurch von blendfreiem Tageslicht. Die schichtweise Anordnung im Grundriss findet eine Entsprechung im Abschluss der Klassenräume gegen innen. Eine raumhaltige Wand mit verschiedenen Funktionen trennt sie vom Zentrum ab. Zum Teil sind hier Möbel wie Regale,


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links Die Jury des Deutschen Nachhaltigkeitspreises würdigte den vorbildlichen Charakter des Schmuttertal-Gymnasiums mit dem 1. Platz beim DGNB Preis „Nachhaltiges Bauen“ 2016

Schränke oder Trinkbrunnen untergebracht, aber auch die zentralen Steigschächte der Haustechnik. Dank großer Verglasungen sind die Klassenzimmer mit den Lernlandschaften verbunden. Das zweigeschossige Haus im Süden beherbergt gemeinsam genutzte Räume wie Bibliothek, Musikräume, Mensa, Pausenhalle und Verwaltung. Die Aula wird auf drei Seiten von einem Kranz aus Zimmern gefasst. Im Osten steht die Dreifachturnhalle mit südlich gelegenen Nebenräumen. Wegen der größeren Spannweiten sind die Träger stärker ausgebildet. Modulare Bauweise Der Holzbau nutzt eine durchgehende digitale Datenkette von der Planung über die Fertigung bis zur Montage auf der Baustelle. Diese Entwurfs- und Herstellungsmethode bietet eine effiziente und rationale Fertigung mit sehr kurzer Bauzeit. Dank modularer Bauweise entstand ein Gebäude, das bereits im Rohbau die Qualitäten des fertigen Schulhauses aufweist. Darin liegt der Grund für seine große Flexibilität. Die Effizienz dieses Ansatzes baut auf der präzisen Planung der Schnittstellen auf. Planung, Fertigung und Montage greifen ineinander: Auf der Baustelle fügen sich die Teile zu einem schlüssigen Ganzen. Struktur und Raum bilden eine Einheit, denn das sichtbare Tragwerk bildet die Grundlage für die räumliche Vielfalt des Hauses.

oben und unten Die klare Struktur des Holzskelettbaus erlaubt es, auch in Zukunft auf neue pädagogische Konzepte zu reagieren

Energie – Architektur und Technologie Das Gymnasium Diedorf erzeugt mehr Energie als es benötigt: Der Primärenergiebedarf ohne nutzerindizierte Verbräuche beträgt 39,7 kWh/m2a, einschließlich nutzerindizierter Verbräuche liegt er bei 62,9 kWh/m2a. Dies ist einerseits der fortschrittlichen Technik geschuldet, denn es kommen ausschließlich energiesparende Technologien zum Einsatz, und auf den Dächern bietet die Photovoltaik-Anlage eine Nennleistung von 440 kWp. Das Ensemble aus 4 Gebäuden hält dank einer vorteilhaften Hüllkennzahl die Oberfläche gering und nutzt das Tageslicht optimal. Mit Holz kommt ein nachwachsender Baustoff zum Einsatz, der nur wenig graue Energie benötigt und eine neutrale CO2-Bilanz ermöglicht. Marko Sauer Alle Fotos Carolin Hirschfeld

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Die leichte Stahlkonstruktion öffnet den Blick auf das Karlsruher Schloss (Alle Fotos: ingenhoven architects / H.G. Esch)

SCHAUFENSTER ZUR STADT

Sanierung eines Fakultätsgebäudes in Karlsruhe Die 1964 errichtete Fakultät für Mathematik des Karlsruher Instituts für Technologie KIT wurde durch ingenhoven architects und Meyer Architekten Düsseldorf architektonisch und energetisch aufgewertet. Aufgrund ihrer Lage am Rand des Universitätscampus und ihrer unmittelbaren Nähe zum historischen Zentrum von Karlsruhe stellt sie das „Schaufenster” der Universität zur Stadt dar. Raumkonzept Die Fakultät für Mathematik war vor der Sanierung auf mehrere Standorte und Gebäude verteilt. Aufgrund der erheblichen Flächenmehrung konnten die mathematischen Institute nun unter einem Dach arrondiert werden. Die gesamte Raum- und Gebäudekonzeption des Umbaus verfolgte das Ziel, die Kommunikation zu optimieren. Das Gebäude verfügt nunmehr über zahlreiche neue Lern-, Aufenthalts- und Kommunikationsräume. Beschäftigte und Studierende haben in den zusätzlichen Flächen die Gelegenheit zur ungeplanten und geplanten Kommunikation. Dadurch wurde die Zusammenarbeit der Institutsmitarbeiter deutlich gesteigert. Kurze Wege zwischen den Instituten und Seminarräumen ermöglichen ein effizientes Studium. Lebendige Atmosphäre Auf allen Ebenen stellen Sozialräume, Küchenzeilen, Besprechungs- und Seminarräume eine wertvolle Ergänzung der Arbeitsumgebung dar. Der Fachschaftsraum, eine Cafeteria, das Schülerlabor und die Fakultätsbibliothek sind nunmehr über das überdachte Atrium erreichbar und geben diesem

großen und hellen Raum eine attraktive belebte Atmosphäre. Zudem integriert das Gebäude Kunst und Architektur: Die von Max Bill, dem früheren Rektor der Hochschule für Gestaltung in Ulm, entworfene plastische Gruppe der „Familie von fünf Halbkugeln“ wurde in der Bauphase gesichert, gereinigt und zur Inbetriebnahme des Gebäudes wieder im Innenhof und Außenbereich aufgestellt. Ökologische Aspekte Der fünfgeschossige Bau umschließt einen halbgeschossig erhöhten Innenhof, der im Erdgeschoss nach Osten und Westen hin offen ist. Bei dem Um- und Erweiterungsbau stand der Austausch belasteter Bauteile wie PCB-belastete Decken, Systemwände mit Formaldehyd und Brüstungsplatten aus Asbest im Fokus. Das Gebäude erhielt eine neue Fassade mit deutlich verbessertem Wärmeschutz sowie eine energieeffiziente Haustechnik. Die Tageslichtnutzung wurde verbessert und das Gebäude passiv klimatisiert. Um die Nutzfläche um 2.200 m2 zu erweitern, wurde ein zurückgesetztes Halbgeschoss aufgestockt. Das neue Dach besteht aus einer leichten Stahlkonstruktion. Der Innenhof


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oben Das Kollegiengebäude Mathematik wurde mit dem Deutschen Hochschulbaupreis 2016 ausgezeichnet rechts Der Innenhof wurde mit einer transparenten Folie überdacht

ist mit einer leichten Folie überdacht und bildet einen Wärmepuffer, der im Winter den Energieverlust minimiert und im Sommer für ein angenehm kühles Raumklima sorgt. Ökonomie Das Gebäude weist heute den halben Energieverbrauch bei nahezu verdoppelter Nutzfläche auf. Dank eines Niedrigenergiekonzepts wurde der Energieverbrauch von zuvor

260 kWh auf unter 100 kWh pro Jahr und m2 gesenkt. Um die Nutzfläche von rund 6.000 m2 auf rund 10.000 m2 zu erweitern, wurden umlaufende Deckenvorsprünge einbezogen, aus dem bisher offenen Innenhof ein überdachtes Atrium geschaffen und ein Staffelgeschoss aufgestockt. ingenhoven architects

„Südafrikanische Baukultur: koloniales Erbe, Sportbauten und hochmoderne Weingüter“

DAI Fachexkursion nach Südafrika 2017 Vom 24.10. bis 03.11.2017 sowie vom 01.11. bis 11.11.2017 Neun Provinzen, 11 Sprachen und 1001 Geschichten – die Vielfalt Südafrikas ist oft zitiert worden und ist doch so schwer in Worte zu fassen. Erleben Sie den faszinierenden Artenreichtum des berühmten Krüger Nationalparks, wo Sie bei ausgiebigen Safari-Fahrten nach den „Big Five“ Ausschau halten. Auch die eindrucksvolle Landschaft um den Blyde River Canyon bleibt unvergessen. Kapstadt, wohlbehütet durch den Tafelberg, ist eine der schönsten Städte der Welt. Erleben Sie das einzigartige Flair der „Mother City“ und erkunden Sie die Kap-Halbinsel – natürlich mit Besuch des Kaps der Guten Hoffnung sowie der Weinregion mit seinen kapholländischen Weingütern – perfekt organisiert von unserem südafrikanischen Premiumpartner Your Africa. Detaillierte Informationen unter www.dai.org/veranstaltungen/fachexkursionen Weitere Informationen: Verband Deutscher Architekten- und Ingenieurvereine e.V. c/o KEC • Salzufer 8 • 10587 Berlin • Tel.: 030 – 214 731 74 • Fax: 030 – 214 731 82

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SOLARRAUPE IM GRÜNEN Kindertagesstätte in Marburg

Der Neubau der Kindertagesstätte +e liegt an einer Lichtung im Park des Vitosareals in Marburg, einer psychiatrischen Klinik, die im 19. Jahrhundert als Anlage von Einzelhäusern konzipiert wurde. Da die Gebäudehüllflächen an diesem Standort nicht verschattet werden, konnten sie zur Energieerzeugung aus Photovoltaik herangezogen werden. Die Planung des Gebäudes stammt von opus Architekten, Darmstadt. Lage im Park Im Sinne eines Pavillons im Park bezieht sich der Entwurf in erster Linie auf die Landschaft und tritt daher nicht in Konkurrenz zum historischen Gebäudebestand. Gleichwohl ordnet sich der zweigeschossige rechteckige Baukörper in das vorhandene orthogonale städtebauliche System ein. Am Hang gelegen ist es so in die Landschaft hineingeschoben, dass es den Kindern in beiden Geschossen einen direkten, stufenlosen Zugang nach draußen ermöglicht. Plusenergiestandard Um Plusenergiestandard zu erreichen, wurden die Dachflächen und die südwestliche Fassade im Obergeschoss aktiv für Photovoltaik herangezogen. Diese Bauteile sind als Faltwerk in leichter Holzbauweise ausgeführt. Dadurch entstand ein differenziertes Erscheinungsbild mit starken Identifikationsmöglichkeiten. Durch die Faltung wird darüber hinaus die Ausrichtung der Solarmodule optimiert und die solaraktive Oberfläche vergrößert. Die Solarmodule werden nicht additiv,

sondern als integraler und gestaltbildender Bestandteil der Gebäudehülle eingesetzt. Energiekonzept Im Planungsverlauf konkretisierte sich die Vorstellung eines prototypischen, hocheffizienten Baus soweit, dass der eigentlich für Wohngebäude entwickelte Standard des „Effizienzhaus Plus“ nach der Definition des BMVBS für die Kindertagesstätte adaptiert wurde. Der Standard berücksichtigt neben dem Energiebedarf für den Gebäudebetrieb auch den Energiebedarf der Nutzung und strebt eine positive Energiebilanz sowohl für End- als auch Primärenergie über das Jahr an. Zur grundlegenden Senkung des Energiebedarfs wurde auf einen kompakten Baukörper und eine optimierte Orientierung der transparenten Flächen geachtet. Für die Qualität der Gebäudehülle waren hoher Wärmeschutz, reduzierter Einfluss von Wärmebrücken und hohe Luftdichtheit mit einem Wert von n50 ≤ 1,0/h angestrebt. Durch den Einsatz von Bauteilen nahe Passivhausqualität konnte der Energieverlust durch Transmission

begrenzt werden. Der für Wände und den Fußboden gegen Erdreich eingesetzte Schaumglasschotter bietet darüber hinaus hohe Dauerhaftigkeit und Wärmebrückenfreiheit in diesen Bereichen. Der mittlere auf die wärmeübertragende Umfassungsfläche bezogene Transmissionswärmeverlust unterschreitet den Wert des Referenzgebäudes um 43 %. Für die Validierung der Bauausführung und Reduzierung der Lüftungswärmeverluste im Projekt wurde eine Blower-Door-Messung durchgeführt, deren Messergebnis von 0,69/h ebenso hohe Qualität ausweist.

rechts Mit Einbauten aus Holz und einer Farbpalette aus unterschiedlichen Grüntönen verschwimmen die Grenzen zwischen Innen und Außen


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oben Durch Faltung des Bauvolumens konnten die Solarmodule optimal ausgerichtet und die solaraktive Oberfläche vergrößert werden

Einfache Gebäudetechnik Der stark reduzierte Energiebedarf im Gebäude wird über eine für das hohe energetische Ziel eher einfache Gebäudetechnik bereitgestellt. Die zentrale Lüftung mit hocheffizienter Wärmerückgewinnung dient die Räume über Weitwurfdüsen an. Die Wärmeübergabe erfolgt über eine Fußbodenheizung. Durch Auskragungen über allen Gruppenräumen verschattet der Baukörper sich selbst, sodass der außenliegende Sonnenschutz seltener genutzt werden muss. Im Bereich der sich nach Westen öffnenden Gruppenräume wurde der Sonnenschutz von der Fassade abgerückt, wodurch ein sonnengeschützter Spielbereich zwischen Fassade und Verschattung entsteht. Um in der Übergangszeit und im Sommer die Lüftungsanlage nicht betreiben zu müssen, wurden in der Fassade Lüftungsklappen integriert. Sie sind ferner für die Kühlung mit kalter Nachtluft geeignet. Zwei Luft-Wasser-Wärmepumpen erzeugen die für den Gebäudebetrieb notwendige Energie. Eine als Splitgerät ausgeführte Anlage mit 25 kW Leistung liefert Heizwärme auf einem Temperaturniveau von 35°C. Der äußere Teil der Anlage steht dabei zusammen mit der Zuluftansaugung nördlich des Gebäudes. Ein weiteres Kompaktgerät liefert Warmwasser auf einem Temperaturniveau von 55°C. Durch die anlagen-

technische Trennung von Warmwasser und Heizung konnte die Effizienz der Anlagentechnik im Vergleich zu einem einzelnen Erzeuger weiter deutlich gesteigert werden. Trotzdem verbleibt für das Gebäude ein Endenergiebedarf von über 25.000 kWh Strom pro Jahr. Photovoltaik Zur Deckung des Strombedarfs wurde eine in die Architektursprache integrierte PV-Anlage verbaut. Sie ist an drei Wechselrichter gekoppelt und hat eine Gesamtmodulleistung von 52,22 kWpeak. Ihr Ertrag liegt im Mittel bei 40.690 kWh/a. Der Referenzwert für den Primärenergiebedarf nach EnEV wird mit 27,57 kWh/m2a um 83% unterschritten, und dies obwohl im Küchenbereich aus hygienischen Gründen eine Lüftungsanlage ohne Wärmerückgewinnung eingesetzt werden musste. Tatsächlich jedoch ergibt sich für das Gebäude nach der Rechenmethode Effizienzhaus Plus mit allen Verbrauchern über das Jahr eine positive Primär- und Endenergiebilanz. Damit trägt es im Betrieb zur Entlastung der Umwelt bei. Andreas Sedler, Martin Zeumer Alle Fotos: Eibe Sönnecken


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FABRIK DER ZUKUNFT Die Vernetzung sämtlicher Energieströme in einem Produktionsgebäude ist ein neuer wissenschaftlicher Ansatz zur Verbesserung der Energieeffizienz von Produktionsprozessen und dem Gebäude selbst. In der ETA-Modellfabrik der TU Darmstadt wird die Theorie zur Realität. Der Energie- und Ressourcenbedarf soll durch Berücksichtigung aller Teilsysteme als Ganzes optimiert werden. Energetisch ganzheitlich optimiert Drei Jahre hat ein interdisziplinäres Team der TU Darmstadt geforscht und geplant, eineinhalb Jahre wurde gebaut: Im März 2016 fand die Einweihung der ETA-Modellfabrik statt. Partner aus Wissenschaft und Industrie wollen die Energieeffizienz von Produktionsprozessen und Gebäudehülle durch die Vernetzung von Energieströmen deutlich verbessern. Zudem sollen die Forschungsergebnisse die Industrie unterstützen, Effizienzpotenziale in Fertigungsunternehmen zu erschließen und zukunftsfähige Konzepte für den Industriebau zu entwickeln. Thermische Interaktion Das interdisziplinäre Forschungsprojekt – es vereint 8 eigenständige, aber vernetzte Teilprojekte – untersucht die Energieflüsse aus Gebäudebetrieb, Gebäudetechnik, Produktion und Gebäudehülle und integriert sie in einem Steuerungssystem. Damit sollen bislang nicht genutzte Einsparpotenziale in der industriellen Fertigungskette sichtbar werden. In der ETA-Modellfabrik werden Bauteile für die metallverarbeitende Industrie möglichst realitätsnah hergestellt. Die beteiligten Experten erforschen dabei neue Möglichkeiten,

Büroraum mit opaken Fensterelementen

den Produktionsprozess energetisch zu optimieren. Beispiel: Die überschüssige Wärme einer Produktionsmaschine wird anderen Prozessen in der Produktionskette zur Verfügung gestellt und kann deren Energiebedarf minimieren. Die Energieflüsse aus Produktionsprozessen, Gebäudebetrieb und Gebäudetechnik sind so miteinander vernetzt, dass sich alle Elemente des Systems energetisch ergänzen. Gebäudehülle Die Gebäudehülle als fester Bestandteil des Systems ist mit Kapillarrohrmatten thermisch aktiviert und auf diese Weise in den Energiekreislauf einbezogen. Mit dem energetischen Austausch zwischen Produktion und Hülle stellt das Gebäude nicht nur den Raum für die Produktionsprozesse, sondern ist ein integraler Teil davon. Prognostiziertes Ergebnis: 40 % Energie sollen eingespart werden, dank eines ganzheitlichen Energiecontrollings, der effizienten Steuerung von Energieflüssen und der thermischen Interaktion zwischen Fabrikgebäude, Gebäudetechnik und Prozesskette. Ein Monitoring wird die Prognose im laufenden Betrieb prüfen. Es wird erwartet, dass die Einsparungen sogar noch über den Prognosen liegen.

Vortragssaal mit Hypokaustendecke

Ostfassade aus mrUHPC-Beton


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links außen Das untere Drittel der Südfassade besteht aus teilbedruckten parametrischen Elementen links Die Nordfassade mit dem dahinterliegenden Bürobereich ist zu einem Drittel mit opak kaschierten Vakuumisolierpaneelen belegt

Bauteilaktivierung Alle Schichten der Hüllelemente aus zementgebundenen Werkstoffen wurden als Fertigteile vorfabriziert und sind recycelbar. Innen handelt es sich um Pi-Platten aus Normalbeton (Wand und Dach) mit werkseitig aufgebrachter zementgebundener Schaumdämmung und oberflächennah eingelegten Kapillarrohrmatten zur Bauteilaktivierung (Wärme/ Kälte). Außen kommen Elemente aus mrUHPC mit eingelegten Kapillarrohrmatten zur Wärmeabführung (Kühlung/Sommer) zum Einsatz, aufgeständert auf dem Dach und vorgehängt in der Fassade. Bei mrUHPC handelt es sich um einen mikrofaserbewehrten ultrahochfesten Beton. Glasfassade Nord Die Aluminium-Konstruktion der Structural-Glazing-Fassade hat ein horizontales Achsraster von 1,20 m / 2,40 m, die 2-Scheiben-Sonnenschutz-Isolierverglasung eine Gesamtdicke von 41 mm und einen Ug-Wert von 1,1 W/m2K. Ein Drittel der Fassadenfläche wurde mit Einlagen aus 18 mm starken Vakuumisolierpaneelen (VIP) innerhalb des Scheibenzwischenraums belegt. Diese sind beidseitig mit anthrazitfarbenem Vlies kaschiert. Die eingesetzten SenkKlapp-Fenster sind manuell ausstellbar und somit zu öffnen. Die Drehflügeltüren haben eine Stufenverglasung. Glasfassade Süd Die Elementfassade auf Stahlunterkonstruktion hat ein horizontales Achsraster von 2,40 m und eine 2-ScheibenSonnenschutz-Isolierverglasung mit einer Gesamtdicke von 38 mm und einem Ug-Wert von 1,1 W/m2K. Das untere Fassadendrittel besteht aus parametrischen Elementen in der Größe 2,40 x 3,42 m, mit einer Glasneigung von 140 und Teilbedruckung mit Siebdruck-Punktraster. Die oberen Fassadenfelder sind als Isolierglas mit hochreflektierenden Lichtlenklamellen im Scheibenzwischenraum von 16 mm ausgeführt. Dadurch werden der Raum und vor allem die hochempfindlichen Maschinen vor sommerlicher Überhitzung durch Sonneneinstrahlung geschützt, gleichzeitig ist jedoch eine optimale Belichtung durch Tageslicht garantiert und nicht zuletzt der Ausblick nach außen bewahrt. Die ETA-Fabrik versteht sich somit als beispielhafter Industriebau bezüglich eines gesunden, menschenfreundlichen Arbeitsumfeldes. Der alte Traum der Architektenschaft – die „Gläserne Fabrik“ – wird so zur Realität. Thermische Vernetzung Ein thermisches Netz mit drei Temperaturniveaus dient der Verknüpfung aller Wärmequellen und -senken über alle Ebenen hinweg (Maschinen, TGA, Gebäude). Das ermöglicht die Nutzung des Gebäudes als „großer Wärmetauscher“ sowohl nach innen als auch nach außen oder zum Abführen über-

oben Die überschüssige Wärme der Produktionsmaschinen wird anderen Prozessen in der Produktionskette zur Verfügung gestellt und kann so deren Energiebedarf minimieren

schüssiger Wärme an die Umwelt. Eine Absorptionskältemaschine wird zur Kälteerzeugung durch die Nutzung von Maschinenabwärme eingesetzt. Interdisziplinäres Pilotprojekt Die ETA-Modellfabrik bietet Wissenschaftlern und Partnern aus der Industrie eine Plattform, ihre Forschungsergebnisse Entscheidungsträgern aus der Wirtschaft vorzustellen. An den Schnittstellen verschiedener Ingenieurdisziplinen können alle Aspekte einer energieeffizienten industriellen Prozesskette einschließlich des Gebäudes erforscht werden. Beteiligt sind u. a. Wissenschaftler aus dem Maschinenbau, dem Bauingenieurwesen und der Architektur. Neben dem Bund, dem Land Hessen und der TU Darmstadt beteiligten sich mehr als 30 Partnerunternehmen aus der Industrie an den Gesamtkosten des Projekts von rund 15 Mio. Euro. red. Alle Fotos: Eibe Sönnecken PROJEKTDATEN Planung: Leistungsphasen 1–3 TU Darmstadt, FB Architektur, FG Entwerfen und Baugestaltung, Leitung: Prof. Johann Eisele, Projektleitung: Dr. Frank Lang Leistungsphasen 3–9 Dietz Joppien Architekten AG, Frankfurt am Main/Potsdam, Projektleitung: Joachim Stephan Projektkoordination: Gesamtprojekt TU Darmstadt, FB Maschinenbau, Institut für Produktionsmanagement, Technologie und Werkzeugmaschinen, Leitung: Prof. Dr. Eberhard Abele, Projektleitung: Martin Beck Gebäude TU Darmstadt, FB Bau- und Umweltingenieurwissenschaften, Institut für Statik und Konstruktion, Leitung: Prof. Dr. Jens Schneider, Projektleitung: Andreas Maier


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BAUKULTUR 2_2017

rechts Die Sanierung des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Schweinfurt wurde als Vorbild- und Demonstrationsprojekt für die Energiewende in Bayern gefördert

INNOVATIV UND ZUKUNFTSWEISEND Das Staatliche Bauamt Schweinfurt ist im Rahmen des Bundeswettbewerbs HolzbauPlus 2016 mit einem Preis ausgezeichnet worden. Den Preis erhielt es in der Kategorie „Öffentliches Bauen – Sanierung“ für die vorbildliche Sanierung des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Schweinfurt. Die Planung stammt von Haas + Haas Architekten und Ingenieure aus Eibelstadt. Wettbewerb HolzbauPlus Mit dem Wettbewerb HolzbauPlus will das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) die Aufmerksamkeit auf besonders nachhaltige Gebäude mit einer ganzheitlichen Materialwahl lenken. Prämiert werden ganz bewusst Projekte aus Holz im Zusammenspiel mit weiteren nachwachsenden Rohstoffen in Konstruktion, Dämmung und Ausbau. Der Wettbewerb wird in den Kategorien städtischer Wohnungsbau, ländlicher Wohnungsbau, öffentliches Bauen und gewerbliches Bauen ausgelobt. Aufgrund der immensen Bedeutung der energetischen Gebäudesanierung für den Klimaschutz sind in allen Kategorien neben Neubauten explizit auch Sanierungen zugelassen. Kategorie „Öffentliches Bauen – Sanierung“ Nach Meinung der Jury zeigt die Sanierung des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Schweinfurt vorbildhaft, wie mit dem Einsatz nachwachsender Rohstoffe ein bestehendes Gebäude im Sinne der Ressourcenschonung nicht nur erhalten, sondern auch energetisch und optisch zeitgemäß und nachhaltig auf den heutigen Stand gebracht werden kann. Ertüchtigung der Gebäudehülle Die energetische Sanierung des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Schweinfurt wurde mit der Zielsetzung einer ökologischen und zukunftsweisenden Ertüchtigung der Gebäudehülle durchgeführt. Durch das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten wurde die Maßnahme als innovatives Vorbild- und Demonstrationsprojekt für die Energiewende Bayern gefördert. Die Aufgabenstellung erforderte die Verwendung von ausschließlich nachwachsenden Rohstoffen. Dies wurde dahingehend umgesetzt, dass die Bestandsfassade mit einem zellulosegedämmten Holzsystemträger und einer Verschalung aus verkohlten Lärchenbrettern umhüllt wurde.

Die Dämmung der Dachfläche erfolgte als Aufsparrenkonstruktion, ebenfalls mit ausgedämmten Holzsystemträgern, Dachabdichtung und Sichtschalung aus verkohlten Lärchenbrettern analog der Fassade. Verschalung aus verkohlten Lärchenbrettern Das Ankohlen von Holz zählt zu den ältesten Techniken der Oberflächenbehandlung. Es versiegelt die Oberfläche und verbrennt Öle, die sonst Insekten anlocken würden. Bei Temperaturen über 150°C werden die physikalischen und chemischen Eigenschaften von Holz verändert und die Dauerhaftigkeit und Dimensionsstabilität des Holzes stark erhöht. Gleichzeitig entsteht eine schwarz-silberne, seidig glänzende Oberflächenschicht aus Kohle, die das Holz festigt und gegen Verwitterung, Verzug und Schimmelbefall schützt. Struktur und Maserung des Holzes treten stärker hervor. Dieses Verfahren ermöglicht einen natürlichen Holzschutz ohne den Einsatz von Chemie, Farben oder Lacken. Stephan Haas


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NEUES AUS DER FORSCHUNG Vertikale Begrünung Um den Beitrag von Pflanzen zu Luftqualität, Mikroklima und Schallschutz im urbanen Raum zu fördern, arbeitet das Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT in Oberhausen an Systemen zur bodenungebundenen vertikalen Begrünung. Projektpartner sind die biolit GmbH & Co. KG und die Unika GmbH. Das Modulsystem funktioniert auf der Basis von mineralischen Bauelementen aus Kalksandstein, die zu großflächigen Elementen verbaut und mit verschiedenen Pflanzenarten begrünt werden können. Durch den Einsatz einzelner Bauelemente ist das System skalierbar, und es lassen sich beliebig große Flächen erstellen. Vertikal begrünte Gebäudefassaden können in Städten helfen, die Feinstaubbelastung zu reduzieren und das Mikroklima positiv zu beeinflussen. Langfristig gesehen könnten damit beispielsweise auch Lärmschutzwände an Autobahnen realisiert werden. www.umsicht.fraunhofer.de

Flüssige Gebäudehülle Man stelle sich ein solches Gebäude vor: Wenn im Sommer die Sonne scheint, sorgen eine intelligente Fassade und ebensolche Fenster für angenehme Kühle im Inneren. Im Winter dagegen bleibt es behaglich warm, auch ohne dass eine zusätzliche Heizung notwendig ist. Mit dieser Vision haben Materialwissenschaftler im Rahmen eines Forschungsprojekts intelligente Fassaden- und Fenstermodule entwickelt, die den Wärmefluss in Gebäuden regulieren können. Dafür werden Glasmodule von der Dicke einer normalen Fensterscheibe mit dünnen Kanälen versehen, durch die eine farblose Speicherflüssigkeit auf Wasserbasis fließt. Die Flüssigkeit dient dabei zunächst als Puffer- und Speichermedium für Wärme, kann darüber hinaus aber auch weitere Funktionen, wie z. B. einen Farbwechsel oder solarthermischen Wärmeaustausch, übernehmen. Die Module lassen sich einerseits als Fensterverglasung einsetzen, andererseits können sie direkt in Gebäudefassaden integriert werden. Koordinatoren des Projekts sind das Otto-Schott-Institut für Materialforschung und das Zentrum für Energie und Umweltchemie in Jena. An der Prototypenentwicklung sind die Bauhaus Universität Weimar, die Schott Technical Glass Solutions GmbH und weitere 11 Partner beteiligt. Die europäische Kommission fördert die Entwicklung mit etwa 5,9 Mio. Euro. www.uni-jena.de

Die Bauelemente sollen bis Mitte 2017 zur Marktreife gebracht werden (Foto: Fraunhofer UMSICHT)

Die Doktoranden Mariana Fatobene Ando und Benjamin Heiz von der Uni Jena untersuchen den Prototyp eines Glasmoduls, das den Wärmefluss in Gebäuden regulieren soll (Foto: JanPeter Kasper)

Energie sehen, verstehen und sparen „Energieeffizienz und Wohnkomfort in der Platte (EnWoPla)“ heißt ein Projekt am Berliner Platz in Erfurt, bei dem Mieter die Möglichkeit bekommen, sich zur Energieeinsparung in energetisch sanierten Wohnungen und zum Wohnkomfort beraten zu lassen. In einer Modellwohnung können sie sich durch verschiedene Angebote zum Energieverbrauch im Haushalt informieren. So ist die Wohnung z. B. mit einem SmartMeter ausgestattet, der Verbräuche, besonders Stand-byVerbräuche, anschaulich anzeigt. Ein Gerät mit Ampelsystem zeigt den aktuellen CO2-Gehalt in der Raumluft und löst bei kritischen Werten ein akustisches Alarmsignal aus, sodass rechtzeitig die notwendige Stoßlüftung des Raumes erfolgen kann. Untersuchungen haben gezeigt, dass die Einsparung von Energie und damit von Geld als Motivation für die Bewohner nicht ausreicht. Wichtig sind Fragen von Wohnkomfort und Wohngesundheit. Zu den Sponsoren gehören die IKEA Deutschland GmbH & Co. KG, die SWE Energie GmbH und die ZILA GmbH. www.wbg-erfurt.de

Die bis Juli 2017 geöffnete Modellwohnung soll Mieter aktiv durch verschiedene Angebote zum Energieverbrauch in ihrem Haushalt informieren (Foto: FH Erfurt)


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GANZHEITLICHE SANIERUNG

Modellprojekt RenovActive House in Anderlecht Wie sich zukunftsweisende Sanierungen im Bestand ohne Einbußen in Bezug auf Komfort und Wohnqualität umsetzen lassen, zeigt das RenovActive House in der belgischen Gemeinde Anderlecht. Das ganzheitliche Modellprojekt für erschwingliche, klimafreundliche und reproduzierbare Sanierungen im sozialen Mietsektor hat die Velux Gruppe in Kooperation mit der sozialen Wohnungsbaugesellschaft Le Foyer Anderlechtois entwickelt. Nachhaltiger Wohnkomfort Bei Modernisierungen im sozialen Wohnungsbau stehen meist die Energieeffizienz durch Fassadendämmung und die Erneuerung der Heizung im Fokus. Mit seinem Modellprojekt RenovActive House geht das Unternehmen Velux einen Schritt weiter und schließt Wohngesundheit, Wohlfühlklima und minimale Umweltbelastung mit ein. Die Modernisierung einer Doppelhaushälfte aus den 1920er Jahren mit den Budgetvorgaben des sozialen Wohnungsbaus dient als Vorbild für die Modernisierung von zunächst 86 ähnlichen Häusern. Energetische Modernisierung Die Doppelhaushälfte entsprach mit einer Wohn- bzw. Nutzfläche von rund 80 m2 und der kleinteiligen geschlossenen Raumstruktur nicht mehr den aktuellen Ansprüchen an Wohnqualität. Zudem befand sie sich in einem fortge-

schrittenen Stadium des Verfalls und genügte auch energetisch nicht annähernd heutigen Anforderungen. Ein Flachdach-Anbau brachte zusätzliche Wohnfläche. Der ehemals ungenutzte Dachboden ist jetzt ein lichtdurchflutetes Spielzimmer. Zur energetischen Ertüchtigung des Bestandsgebäudes wurden die Außenwände und das Dach gedämmt und neue Fenster mit Isolierverglasung eingesetzt. Zusätzliche Fenster in Dach und Fassade sorgen für ein gesundes Raumklima mit viel Tageslicht und frischer Luft. Zudem wurden die installationstechnischen Anlagen saniert und die alte Heizung durch einen modernen GasBrennwertkessel ersetzt. Eine effiziente Fußbodenheizung versorgt das Erdgeschoss mit Wärme, die übrigen Räume werden durch Heizkörper beheizt. Insgesamt konnte der jährliche Heizenergiebedarf von ursprünglich

700 kWh/m² auf 25 kWh/m² gesenkt werden. Eine Reduzierung des Wasserverbrauchs ergibt sich durch eine 5.000 l fassende Zisterne mit Regenwasser für Toiletten, Gartenbewässerung und Waschmaschine. Helle Räume Im Erdgeschoss des Bestandsgebäudes versorgen bodentiefe Fenster sowie ein in das Gründach des Anbaus integriertes Flachdach-Fenster den großzügigen Wohn-, Ess- und Kochbereich mit viel natürlichem Licht. Das neue offene Treppenhaus erschließt das Gebäude mit einer gewendelten Treppe bis unter das Dach. Im großen Familienbad sorgt ein Tageslicht-Spot als Ergänzung zum Fassadenfenster für Helligkeit. Die großzügige Spielgalerie darüber wird von automatischen Dachfenstern auf beiden Seiten des Giebels sowie über zwei direkt nebeneinander


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links Der ehemals ungenutzte Dachboden wurde in ein lichtdurchflutetes Spielzimmer verwandelt: Hier sorgen automatische Velux Dachfenster für viel Tageslicht und frische Luft

liegende, automatische Dachfenster über dem Treppenhaus mit viel Tageslicht versorgt. Dank des offenen Treppenhauses gelangt das Licht bis in den Flur des Mittelgeschosses. Dabei tragen die ausgewogenen Lichtverhältnisse nicht nur zum angenehmen Wohnklima bei, sondern reduzieren gleichzeitig den Bedarf an künstlichem Licht und durch wärmende Sonnenstrahlen den Heizbedarf in den kalten Jahreszeiten.

ren Sonnenschutzvorrichtungen auch an heißen Sommertagen hohen Wohnkomfort. Nach Sonnenuntergang zieht die warme Luft durch die Dachfenster ab, und die kühle Nachtluft wird gespeichert. Dadurch wirkt das gesamte System wie eine natürliche Klimaanlage. Unterstützt wird diese Ventilation durch eine dezentrale, bedarfsgesteuerte mechanische Lüftungsanlage für die Wintermonate.

Natürliche Klimaanlage Innenliegender Sonnenschutz an allen Dachfenstern sowie am FlachdachFenster des Anbaus ermöglicht die Regulierung des einfallenden Tageslichts. Zudem wurden das nach Süden ausgerichtete Dachfenster in der Spielgalerie und die beiden nach Osten ausgerichteten Dachfenster über dem Treppenhaus mit außenliegenden Hitzeschutz-Markisen ausgestattet. Die sensorgesteuerten Elemente öffnen und schließen sich in Abhängigkeit von Sonnenlicht und Außentemperatur und sorgen damit im Sommer automatisch für angenehme Temperaturen im Inneren. Darüber hinaus spielen die Dachfenster eine zentrale Rolle bei der Beund Entlüftung des Gebäudes. In der aus energetischen Gründen luftdichten Bausubstanz öffnen und schließen sie sich automatisch je nach Temperatur, CO2-Konzentration und Luftfeuchtigkeit. Wind und Temperaturunterschiede zwischen außen und innen sorgen für gute Frischluftzufuhr. Die unterschiedliche Höhe der im Treppenhaus positionierten Dach- und Fassadenfenster verstärkt die Wirkung des so genannten Kamineffekts. Warme, verbrauchte Luft steigt nach oben und zieht durch die Dachfenster ab, während von unten frische Luft durch die Fassadenfenster nachströmt. Diese besonders effektive und schnelle natürliche Lüftung erzeugt in Verbindung mit den äuße-

Wohn-Experiment Das RenovActive House zeigt, dass die Verbindung von Energieeffizienz und hoher Lebensqualität nicht nur dem Neubau vorbehalten, sondern auch durch Modernisierung im Bestand realisierbar ist – und das sogar nach den Vorgaben des sozialen Wohnungsbaus. Eine dreiköpfige Familie wird im Rahmen eines wissenschaftlich begleiteten „Wohn-Experiments“ testen, wie sich das sanierte Gebäude in der Praxis bewährt. Laufende Messungen von Energieverbrauch und Innenraumklima werden dokumentiert. Auch das individuelle Wohn- und Wohlfühlgefühl der Familie wird regelmäßig erfasst und ausgewertet. Ziel ist es, Erkenntnisse darüber zu gewinnen, wie eine umweltverträgliche Wohnlösung konzipiert sein sollte, die gleichzeitig ein gesundes Raumklima und besten Wohnwert bietet und das Konzept auf Basis dieser Erkenntnisse weiterzuentwickeln. Welche Relevanz das Modellprojekt für den Gebäudebestand in Deutschland und Europa hat, zeigt auch die Tatsache, dass Velux das RenovActive House im Juni 2016 bei der von Bundespräsident Joachim Gauck und der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) initiierten Woche der Umwelt vorstellen durfte. Barbara Nauerz Alle Fotos: Velux / Adam Mørk

Die Doppelhaushälfte aus den 1920er Jahren wurde um einen Anbau erweitert und energetisch ertüchtigt

Der Anbau wird über bodentiefe Fenster sowie über das integrierte Velux Flachdach-Fenster mit viel natürlichem Licht versorgt

Das Treppenhaus wird über die Velux Systemlösung Duo – zwei direkt nebeneinanderliegende, automatische Dachfenster – belichtet


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Wärmedämmstoffe sind für sich betrachtet nicht gut oder schlecht. Erst am Gebäude entwickeln sich ihre Wirkungen auf die Umwelt. Zusammen mit anderen Produkten bilden sie ein System, unterliegen Wechselwirkungen, müssen verschiedene Anforderungen erfüllen. Der geeignete Einsatz ist entscheidend.

BEWERTUNG NACHHALTIGER GEBÄUDE Bewertung auf Gebäudeebene Bei der Bewertung eines nachhaltigen Gebäudes wird der gesamte Lebenszyklus des Dämmstoffes betrachtet, von der Herstellung über die Nutzungsphase bis zur Nachnutzung oder Entsorgung. Dämmstoffe sind keine Endprodukte. Nachhaltigkeit und Energieeffizienz können nur auf Gebäudeund nicht auf Produktebene bewertet werden. Nicht der Inhalt an „grauer Energie“ ist entscheidend, sondern die Heizenergie, die ein gut gedämmtes Gebäude im Vergleich zu einem energetisch ineffizienten weniger verbraucht. Geprüfte und zertifizierte Qualität Die freiwilligen Zertifizierungsprogramme für Dämmstoffe aus PolyurethanHartschaum (PU) stellen sicher, dass die hohe Qualität der Produkte durch werkseigene Produktionskontrolle in Verbindung mit regelmäßigen Produktprüfungen und -zertifizierungen durch unabhängige Stellen überwacht wird. Die freiwillige Qualitätssicherung der PU-Dämmstoffe umfasst eine Erstprüfung, regelmäßige Produktprüfungen und eine jährliche Überprüfung der werkseigenen Produktionskontrolle. Zu den geprüften Eigenschaften gehören z. B. Wärmeleitfähigkeit, Druckfestigkeit und Brandverhalten. Dämmstoffproben werden zweimal im Jahr durch unabhängige Stellen entnommen. Auf Basis der bestandenen Regelprüfungen und der Inspektionen des Herstellwerks erstellt die Zertifizierungsstelle

im FIW München ein Technisches Zertifikat und eine Anwendungsbescheinigung. Danach vergibt die ÜGPU Überwachungsgemeinschaft Polyurethan-Hartschaum das Q-Zeichen.

plus Vergaberichtlinie RL0104“ für Holzfaserdämmplatten mit einer Rohdichte < 230 kg/m³. Sie werden vom Fraunhofer Institut für Holzforschung WKI geprüft und zertifiziert.

Umweltzeichen pure life Das Umweltzeichen pure life kennzeichnet ein PU-Dämmprodukt, bei dem Stoffe ausgeschlossen sind, die als krebserzeugend, fortpflanzungsgefährdend, fruchtschädigend oder erbgutverändernd eingestuft werden. Halogenhaltige Treibmittel wie HFKW und Flammschutzmittel wie HBCD und Phthalate als Weichmacher sind ebenfalls ausgeschlossen. Abfälle aus PUHartschaum sind nicht als gefährlich eingestuft und können zusammen mit dem Hausmüll entsorgt werden. Die Dämmprodukte erfüllen die nationalen Anforderungen von Deutschland, Frankreich und Belgien an das Emissionsverhalten und die Bewertungskriterien von „Blauer Engel RAL UZ 132“ für Wärmedämmstoffe sowie der „nature-

Umwelt-Produktdeklaration Die Umwelt-Produktdeklaration (EPD) vom Ökolabel Typ III gemäß ISO 14025 und EN 15804 ist die sichere Grundlage zur Nachhaltigkeitszertifizierung von Gebäuden und umfasst alle relevanten Daten: Fakten zu Treibhauseffekt, Ressourcennutzung, Überdüngung, Smogbildung sowie die Betrachtung möglicher toxischer Wirkungen. Die Prüfungen übernehmen unabhängige Sachverständigenausschüsse. Für PUDämmplatten mit Deckschichten aus 50 μm Aluminium oder Aluminium-Mehrlagen, aus Mineralvlies wie auch für PUBlockschaum gibt es Umwelt-Produktdeklarationen, die für die deklarierten Produkte der IVPU-Mitglieder gelten.

Umweltzeichen pure life: weitere Infos unter www.uegpu.de/pure-life

Q-Zeichen: weitere Infos unter www.uegpu.de/ daemmstoffqualitaet/zertifizierung-q-zeichen

www.ivpu.de


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EINE VORBILDLICHE LÖSUNG Im Jahr 2012 wurde der innovative Holzwerkstoff BauBuche von Ralf Pollmeier mit den Worten vorgestellt: „Entweder wird es ein Riesenerfolg oder ein Riesenreinfall.“ Nun wurde der Neubau der Firmenzentrale für die euregon AG aus Augsburg im Rahmen des Bundeswettbewerbs HolzbauPlus als „vorbildliche nachhaltige Lösung beim Bauen mit nachwachsenden Baustoffen“ ausgezeichnet. Errichtet wurde er mit BauBuche. Am Anfang des Projektes stand der Wunsch des Bauherrn, ein Firmengebäude zu schaffen, das nicht nur nachhaltig ist, sondern auch den Mitarbeitern ein Arbeiten in angenehmer Atmosphäre bietet. Zusätzlich sollte die Konstruktion so schlank und optisch ansprechend wie möglich sein. Die Wahl fiel auf die BauBuche, ein besonders fester Holzwerkstoff mit warmer, heller Ausstrahlung. Damit konnte die tragende Konstruktion auf ein Minimum reduziert werden. An manchen Stellen wurde so bis zu einem Drittel schlanker gebaut. Ein 2 m breiter Balkon mit Fassadenvorhang verleiht dem dreigeschossigen Skelettbau durch seine strahlend weiße Beschichtung eine klare frische Erscheinung. Mit der Umsetzung der Planung war die Gumpp&Maier GmbH beauftragt, die sich der Herausforderung stellte, den neuen Werkstoff in der Vorfertigung und Montage fachgerecht zu verarbeiten. Dabei mussten Wege gefunden werden, die firmeneigene Abbundanlage, eine Hundegger K2, an die besonders feste BauBuche anzupassen. Die Geschwindigkeit der Anlage musste auf den niedrigsten Vorlauf gestellt werden, um einen passgenauen Abbund zu gewährleisten. Bei der Bohrung der Löcher musste mit mehreren Bohrmaschinen gleichzeitig gearbeitet werden, damit die Bohrer abkühlen konnten. Bei der Montage wurde die sehr feuchteempfindliche BauBuche durch Schutzanstriche und Planen geschützt, um am Schluss ein rundum schönes Firmengebäude zu übergeben.

Der Neubau der euregon AG aus Augsburg wurde in Holzskelettbauweise aus BauBuche errichtet (Foto: Eckhart Matthäus | Frank Lattke Architekt)

Bauen mit Holz eröffnet flexible Nutzungsmöglichkeiten und ein gesundes Raumklima (Foto: Eckhart Matthäus | Frank Lattke Architekt)

Projektdaten Planung: Lattkearchitekten, Augsburg, www.lattkearchitekten.de Brandschutz/Tragwerksplanung: bauart Konstruktions GmbH & Co.KG, München, www.bauart-konstruktion.de Holzbau: Gumpp&Maier GmbH, Binswangen, www.gumpp-maier.de

Innovatives Bauen für innovatives Arbeiten

Gumpp & Maier GmbH, Hauptstr. 65, 86637 Binswangen info@gumpp-maier.de, www.gumpp-maier.de


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RESTHOF NEU GEDACHT

oben Der historische Dreiseithof wurde durch einen modernen Holzständerbau ergänzt (Foto: © Hundven-Clements Photography)

Alte Resthöfe werden oft aufwändig restauriert, um den ursprünglichen Charakter zu erhalten. Martin Ebert von LINK Arkitektur hat in der Nähe von Fredrikstad, Norwegen, einen anderen Weg gewählt. Er hat dem erhaltenen Teil eines um 1900 errichteten Dreiseithofs einen modernen Holzständerbau gegenübergestellt. Die Architektur orientiert sich dabei an den traditionellen norwegischen Farmhäusern mit ihren typischen Satteldächern. Das neue Gebäude spiegelt die traditionelle Ästhetik auf minimalistische und moderne Weise. Tragende Konstruktion ist ein Holzständerwerk, und für Dach und Fassade wählte man Kebony Holz. „Die Arbeit an diesem Projekt war deshalb sehr spannend, weil hier traditionelle Materialien und Bauweisen mit modernen architektonischen Elementen verwoben sind. Die Holzfassade aus Kebony hält traditionelle Architektur am Leben – ohne negative Auswirkungen auf die Umwelt, wie es bei der Verwendung tropischer Holzarten unter Umständen der Fall gewesen wäre“, betont Architekt Martin Ebert. Das norwegische Unternehmen Kebony verwendet Kiefernholz als Ausgangsmaterial und veredelt es mit Hilfe einer speziellen Technologie. Das Ausgangsmaterial wird mit Furfurylalkohol, einem Naturprodukt, getränkt und anschließend getrocknet. Dabei vernetzt der Bioalkohol mit dem Holz und modifiziert es derart, dass zum einen Schädlinge es als Substrat nicht mehr erkennen und es zum anderen kaum noch Feuchtigkeit aufnehmen kann. Es entsteht Holz mit hoher Dauerhaftig-

keit, exzellenter Dimensionsstabilität und sehr hoher Festigkeit, vergleichbar mit dauerhaften tropischen Harthölzern. Durch die natürliche Bewitterung erhält das anfangs dunkelbraune Holz eine silbergraue Patina. Sie schafft zum hellen Interieur einen ansehnlichen Kontrast. Das Dach ist über der Dachhaut mit einer offenen Lattenkonstruktion aus Kebony eingedeckt. Gerade hier kommen die guten Witterungseigenschaften des Holzes zur Geltung. Alternativ hätten hier nur tropische Harthölzer eingesetzt werden können, da hohe Dauerhaftigkeit und gutes Stehvermögen des Holzes für diese Konstruktion erforderlich sind. Die Traufe des Daches endet hinter der Holzfassade, sodass weder Dachrinnen noch Fallrohre sichtbar sind. Die Außenhaut des Gebäudes erhält so das Aussehen einer großen Holzschachtel. Aufliegender winterlicher Schnee wird von der Drainage des Daches ferngehalten, und das in der Fassade abgeführte Schmelzwasser bleibt frostfrei. www.kebony.de

oben und unten Kebony Holz zeichnet sich durch sehr gute Festigkeit und Witterungseigenschaften aus (Fotos: © Hundven-Clements Photography)


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Der Neubau für das Unternehmen elobau sensor technology in Probstzella ist als Nullenergiegebäude errichtet worden (Foto: Peters Fotodesign)

TRANSPARENTE RAUMWIRKUNG Im September 2016 wurde für das Unternehmen elobau sensor technology in Probstzella ein neues Betriebsgebäude fertig gestellt. Das filigrane Tragwerk und die Kranbahnträger für den Hallenkran sind aus Buchen-Furnierschichtholz gefertigt. Der Entwurf stammt vom Büro F64 Architekten BDA aus Kempten. Die Umsetzung erfolgte durch die HolzbauAmann GmbH aus Weilheim-Bannholz. Nachhaltige Bauweise Der Neubau besteht aus einem flachen Kopfbau für Verwaltungs-, Technik- und Aufenthaltsräume sowie aus einer angrenzenden Produktionshalle mit ca. 1.150 m² Fläche. Das Thema Schiefer, dem traditionellen Baustoff der Region, ist nicht nur an der Fassade, sondern auch im Gebäudeinneren präsent: im Büro- und Verwaltungsbereich als Natursteinboden, in der Produktionshalle als fast schwarz durchgefärbter Industrieboden. Er steht im Kontrast zu den hoch darüber schwebenden Fachwerkträgern aus Buchen-Furnierschichtholz, deren Obergurte bündig in die Hallendecke eingelassen sind. Den Architekten ging es um Transparenz und die Raumwirkung des gesamten Volumens. Dem Bauherrn sollte ausreichend lichte Höhe für die Platzierung von hohen Maschinen und Regalen geboten werden. Die Stützen und die im Bereich der Windverbände des Haupttragwerks platzierten Diagonalen bestehen ebenfalls aus Buchen-Furnierschichtholz. Oberhalb des verglasten Erdgeschosses sind zwischen den Stützen und den Fachwerkträgern weiß lasierte Dreischichtplatten gehängt. Diese Decken- bzw. Wandelemente stehen im optischen Kontrast zu dem naturbelassenen rötlich-warmen Ton der Buchen-

holzoberflächen des Tragwerks. Nach Südwesten hin ist die Halle über die gesamte Höhe verglast und ermöglicht den Blick in die umgebende Hügellandschaft. Filigran und wirtschaftlich Die Fachwerkträger über der 25 m breiten Halle sind aus Baubuche bemessen und gefertigt. Im Gegensatz zu Fichtenbrettschichtholz verfügt die Baubuche über wesentlich höhere Materialfestigkeiten. Dies führt zu geringeren Querschnittsabmessungen und dadurch zu deutlich filigraneren Tragwerken. Die Knotenpunkte wurden mit eingeschlitzten Blechen und Stabdübeln ausgeführt. Die Tragwerkskonstruktion erfüllt die Brandschutzanforderung R30. Die Holzbau Amann GmbH hat sich auf die Ausführung von Fachwerkkonstruktionen aller Art spezialisiert. Spannweiten bis zu 60 m sind wirtschaftlich möglich. Tragwerksplanern und Architekten steht die Holzbau Amann GmbH für eine Dimensionierung und/oder eine Kostenschätzung/Angebot gerne zur Verfügung. www.holzbau-amann.de


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KLIMAFREUNDLICHES KLASSENZIMMER Erweiterung eines Schulzentrums in Holzbauweise

Im Auftrag der Freien und Hansestadt Hamburg und des Landesbetriebs Schulbau Hamburg erstellte das Projektbauunternehmen Brüninghoff aus Heiden für die Stadtteilschule Flottbek in Hamburg zwei neue Schulbauten. Das Projekt basiert auf einer ökologischen Bauweise mit vorgefertigten Elementen aus Brettsperrholz und lässt sich auch an zukünftigen Standorten kostengünstig und schnell realisieren. Zwei neue Gebäude Auf dem bestehenden Schulcampus entstand ein dreigeschossiges Gebäude auf 1.230 m² Nettogrundfläche, das 8 Klassenräume für 300 Schüler, Räumlichkeiten für die Lehrer und Schulleitung sowie individuelle Lernfelder, einen Arbeitsplatz sowie einen Pausenraum beherbergt. Ein weiteres eingeschossiges Gebäude auf 910 m² Nettogrundfläche bietet Platz für eine Mensa mit Aufwärmküche, einen Kiosk, einen Koordinierungsraum, zwei Vorbereitungsräume für die Holz- und Metallwerkstätten, einen Musikraum sowie Sanitärbereiche und Lagerräume.

Brettlagen und besitzen so eine hohe Formstabilität. Die Wände wurden im Werk vorgefertigt, auf die Baustelle in Flottbek geliefert und dort von den Montageteams gesetzt. Bei dem eingeschossigen Gebäude kamen diese getrennt in Massivwand und Holzrahmenbau – inklusive Fassade – auf die Baustelle. Die Wände des dreigeschossigen Gebäudes wurden komplett vorgefertigt – inklusive Fassade und Fenster. Durch diese effiziente Vorgehensweise konnte die Bauzeit erheblich verkürzt werden, sodass der parallel stattfindende Schulunterricht in den Bestandsgebäuden so wenig wie möglich beeinträchtigt wurde.

Werkstoff Holz Bei der Realisierung setzte man gezielt auf den nachwachsenden Rohstoff Holz, der für ein angenehmes und gesundheitsförderndes Raumklima sorgt. Neben ökologischen Vorteilen lassen sich Schulen in Holzbauweise schnell und unkompliziert errichten. Auch auf aktuelle bauliche Anforderungen kann flexibel reagiert werden. Dies sind einige Gründe, warum immer mehr Kommunen in Deutschland beim Bau von Schulen auf den nachhaltigen Baustoff zurückgreifen. Der Aufwärtstrend im Holzbau gilt dabei ebenso für andere Nichtwohngebäude der öffentlichen Hand, wie Kindertagesstätten, Mehrzweckgebäude oder Krankenhäuser. Dies geht aus dem aktuellen Lagebericht des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes – Holzbau Deutschland – hervor.

Brettstapelholz für Wände und Decken Bei den Decken des Dreigeschossers handelt es sich um reine Massivholzdecken. Hier wurde auf der 18 cm starken Brettstapeldecke 4 cm Betonsteinbeschwerung aufgebracht. Darauf liegen 4 cm Mineralwolle und ein Estrich mit einer Stärke von 6,5 cm. Die Außenwände bestehen aus einem Ständerwerk mit Pfosten, Schwelle und Rähm. Hierfür wurde Konstruktionsvollholz in einer Stärke von 6/18 cm verwendet. Das Ständerwerk ist einer Brettsperrholzwand vorgelagert und mit einer 18 cm dicken Mineralwolledämmung ausgefacht. Mit diesem Wandaufbau lässt sich ein U-Wert von 0,17 W/m²K erreichen.

Effiziente Baustellenabwicklung durch Vorfertigung Eine tragende Brettsperrholz-Wand-Konstruktion bildet die Primärkonstruktion der Gebäude. Die verwendeten Brettsperrholzelemente bestehen aus 5 rechtwinklig verklebten

unten Die Primärkonstruktion der Gebäude besteht aus einer tragenden BrettsperrholzWand-Konstruktion


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BAUKULTUR 2_2017

Die Innenwände aus Brettsperrholz sind mit 20 cm Stärke dimensioniert. Die Holzoberfläche der tragenden Brettsperrholz-Wand-Konstruktion bleibt hierbei sichtbar. So entstand in den Räumen eine natürliche und freundliche Atmosphäre. Einige Oberflächen erhielten zusätzlich eine weiße Lasur, die aufgrund der besonderen Anforderungen im Schulbau speichelbeständig sein musste.

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oben Die Gebäudehülle ist als vertikal verlegte Lärchenschalung mit Vergrauungslasur ausgeführt

Wirksame Schallschutzmaßnahmen Aufgrund des an Schulen üblicherweise hohen Lärmpegels wurden effiziente Schallschutzmaßnahmen ergriffen. Neben Gipskartonwänden kamen für den Innenausbau Gipskartondecken mit und ohne Akustiklochung, Holzfaserplatten und Holzakustikdecken zum Einsatz. Im Bereich der Werkstätten besteht die Innenwand aufgrund der Schallübertragung aus 10 cm Brettsperrholz, einer 5 cm Dämmung inklusive Luftschicht und einer weiteren 10 cm Brettsperrholzwand. Zwischen der sichtbaren Balkenlage der Decke wurden zementgebundene Holzfaserplatten eingesetzt. Die aus Brettschichtholz bestehenden Dachdecken der Mensa und des Musikraumes erhielten als Verkleidung ein Deckensegel mit Akustiklochung. Die Brettsperrholz-Rippendecken der Kompartiments im dreigeschossigen Gebäude wurden mit einer Akustikprofildecke verkleidet.

Stimmiges Gesamtkonzept Horizontale Fensterbänder, Lochfenster und eine vertikale Lärchenschalung mit Vergrauungslasur prägen die Fassaden. Einer Aufheizung der Innenräume wirken Isolierglasfenster mit Wärmeschutzfunktion entgegen. Sie haben zum Teil einen g-Wert von 50 % und schützen so effizient vor Sonneneinstrahlung. Zudem wurde ein bauseitiger Sonnenbzw. Blendschutz in den Innenräumen eingesetzt. Auch die Außenbegrünung und der Baumbestand tragen zu einem angenehmen Klima im Gebäude bei. Insgesamt wurden für die Konstruktion des Schulneubaus 85 m³ Konstruktionsvollholz, 376 m³ Brettschichtholz und 616 m³ Brettsperrholz verwendet. Der Einsatz des nachhaltigen Baustoffs entlastet die Umwelt bei diesem Projekt um 848 t CO2. So konnte mit dieser Baumaßnahme eine zukunftsfähige und zugleich ökologische Lösung für den Ausbau des Ganztagsangebots und den gestiegenen Platzbedarf gefunden werden. Im Januar 2017 wurden die neuen Räumlichkeiten bezogen.

unten Die Brettsperrholzelemente bestehen aus 5 rechtwinklig zueinander verklebten Lagen und sind dadurch sehr formstabil

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Das Bildungszentrum Bestehornpark in Aschersleben wurde mit Produkten der Rudolf Hensel GmbH brandschutztechnisch aufgerüstet (Foto: Roland Halbe)

Bei der Sanierung von Gebäuden ergeben sich immer wieder unerwartete Überraschungen. Insbesondere, wenn es sich um öffentlich zugängliche Bauten handelt, für die nach Bauordnung eine Aufrüstung im Sinne des vorbeugenden baulichen Brandschutzes gefordert wird. Unterschiedliche konstruktive Elemente müssen dann brandschutztechnisch ausgerüstet werden.

BRANDFESTE NACHHALTIGE SANIERUNG Brandschutztechnische Ausrüstung Bei der brandschutztechnischen Ausrüstung handelt es sich neben Stahlkonstruktionen häufig auch um Holzelemente, und es wird von Anforderungen einer Feuerwiderstandsklasse gesprochen. Der Begriff Feuerwiderstandsklasse ist an das Brandverhalten von normierten Bauteilen gekoppelt. So besagt die Einordnung eines Bauteils z. B. in die Feuerwiderstandsklasse F30, dass dieses Bauteil im Brandversuch seine Funktion über 30 Minuten erhalten hat. Fallbeispiel Stahlbauteil Stahl brennt zwar nicht, verliert aber ab einer bestimmten Kerntemperatur seine konstruktive Tragfähigkeit. Je mehr Masse ein Stahlbauteil hat, desto später erreicht es diese Kerntemperatur und „hält“ damit länger. Stahlprofile sind hinsichtlich ihrer Dichte und ihrer Form normiert, sodass der Zeitpunkt, an dem die so genannte kritische Temperatur erreicht wird und das Profil im Brandfall nachgeben würde, errechnet werden kann. Liegt die Zeitspanne bis dahin unter den Anforderungen des Brandschutzes, müssen Brandschutzmaßnahmen getroffen werden, zu denen das Beschichten mit Brandschutzfarben zählt. Nach der Masse des Stahlprofils und der geforderten Feuerwiderstandsdauer richtet sich dann die Dicke des Brandschutzanstrichs. Fallbeispiel Holzbauteil Holzbauteile gibt es in so unübersehbar vielen Ausformungen, dass eine Normeinteilung und standardisierte Brandversuche nicht möglich sind. Holzbauteile sind daher hinsichtlich ihres Brandverhaltens nicht klassifiziert, und es kann deshalb im Zusammenhang mit ihnen auch nicht von

Feuerwiderstandsklassen gesprochen werden. Hier besteht durch die Beschichtung mit Brandschutzfarben aber die Möglichkeit der Aufwertung von einem normal- zum schwerentflammbaren Baustoff. Zertifizierte Brandschutz-Beschichtungen In ihrer Green Product Linie bietet die Rudolf Hensel GmbH HENSOTHERM® -Stahl- und Holzbrandschutz-Beschichtungen an, die nach Europäischer Norm zugelassen sind und sich aufgrund ihrer Non-VOC-Eigenschaft und diverser Umweltzertifikate als Baustoffe für ökologisches nachhaltiges Bauen empfehlen. Die Listung der Green Products in der Online-Datenbank DGNB-Navigator ist ein Alleinstellungsmerkmal der HenselBeschichtungen und berechtigt, das DGNB-Label zu führen. Im DGNB-Navigator finden Architekten, Planer, Bauherren und alle am Bau Beteiligten detaillierte Informationen über die Produkte und deren Kennwerte zu Umweltwirkungen, zur Berechnung von Lebenszykluskosten, Energiebedarf oder Emissionsverhalten. Hensel ist außerdem der einzige Hersteller von Brandschutz-Beschichtungen, der für mehrere der Green Products Umwelt-Produktdeklarationen (EPDs) vorweisen kann. Bei diesen EPDs handelt es sich um Typ III Umweltzeichen, die nicht nur qualitative, sondern auch quantitative Aussagen auf Basis von Umweltdeklarationen nach ISO 14025 treffen. Rudolf Hensel GmbH Lauenburger Landstraße 11 21039 Börnsen www.rudolf-hensel.de


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links Anlässlich der BAU 2017 in Mßnchen wurde das Zertifikat der GREEN BRANDS Germany an das Unternehmen Rinn ßberreicht (Foto: DGNB)

RINN BETON- UND NATURSTEIN ALS GREEN BRANDS GERMANY AUSGEZEICHNET Dass der Hersteller Rinn Beton- und Naturstein Nachhaltigkeit ernst nimmt, belohnt jetzt auch die internationale, unabhängige Organisation GREEN BRANDS. Sie zeichnet Unternehmen und Produkte fĂźr ihre Ăśkologische Nachhaltigkeit aus. GREEN BRANDS honoriert damit die Verpflichtung der Marken zu Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Ăśkologischer Verantwortung in einzigartiger Weise. Jedes nominierte Unternehmen – jede Marke – muss ihr nachhaltiges Engagement in einem weltweit einzigartigen Verfahren nachweisen. Die Unternehmen bzw. Marken werden zuerst nominiert und durchlaufen dann ein strenges Nachweisverfahren. FĂźr die Validierung werden u. a. Fragen zu Ă–ko-Design, Rohstoffgewinnung und -transport, Produktion, Verpackung, Distribution, Nutzungsphase, Verwertung & Entsorgung und produktbezogene Zertifizierungen beantwortet und belegt. Wenn bei der Auswertung der unterschiedlich gewichteten Fragen und Kategorien die Benchmark von mindestens 51 % erreicht wird, gehen alle Dokumente an die Jury-Mitglieder, die damit das finale Entscheidungsrecht haben. Nur nach dieser Zustimmung werden die Marken als GREEN BRANDS ausgezeichnet. Rinn hat die Validierung mit hervorragendem Ergebnis bestanden und erhält dafĂźr das GĂźtesiegel mit zweijähriger Laufzeit.

Dr. Franz Alt – selbst eine von GREEN BRANDS ausgezeichnete PersĂśnlichkeit – hatte Rinn nominiert: „Es freut mich sehr zu hĂśren, dass es bei Rinn so positiv weiter geht. Es macht Freude, mit solchen Zukunftsfirmen zusammen zu arbeiten.“ Anlässlich der BAU 2017 in MĂźnchen wurde das Zertifikat von Norbert Lux, Initiator und GeschäftsfĂźhrer von GREEN BRANDS, Gerd Pfitzenmaier, Chefredakteur des Nachhaltigkeitsmagazins global und Jury-Mitglied, sowie Fritz Lietsch, Chefredakteur des Magazins forum Nachhaltig Wirtschaften und Medienpartner der GREEN BRANDS Organisation, an GeschäftsfĂźhrer Christian Rinn Ăźberreicht. www.rinn.net

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links HANSAPOLO mit seitlicher Bedienung oben HANSAPOLO XL in 10 mm höherer Ausführung oben rechts HANSAPOLO als klassischer Hebelmischer

WIRTSCHAFTLICH, VIELFÄLTIG, DESIGNSTARK Armaturen für Bäder und Küchen müssen heute mehr können, als nur Wasser spenden. Unabhängig vom Budget stellen sich hohe Anforderungen an Funktion, Design und Qualitätsniveau. Im Objektsegment stehen zudem Vielfalt und Effizienz an vorderster Stelle. Die neue Armaturenserie HANSAPOLO entspricht diesen Ansprüchen perfekt. Armaturenserie HANSAPOLO Dank ihrer klaren geometrischen Form sowie einem gefälligen Design fügt sich die neue Armaturenserie HANSAPOLO harmonisch in alle Einrichtungsstile. Dabei werden die Anforderungen der jeweiligen Raum- und Bausituation immer erfüllt. Ein weiterer Vorteil, der aus dieser Vielfalt resultiert, ist die Effizienz. Das erweiterte HANSAPOLO-Sortiment bietet Verarbeitern, Bauherrn, Betreibern und Nutzern absolute Wirtschaftlichkeit. Bäder und Küchen können einheitlich mit einer Serie ausgestattet werden. So lassen sich ohne Zeitverlust in der Ausschreibungserstellung die unterschiedlichsten Ansprüche realisieren. Die Verwendung von hochwertigem Material aus DZR-Messing und die technisch ausgefeilte Verarbeitung, die sich z. B. in minimalen Spaltmaßen zeigt, machen HANSAPOLO zu einer sicheren Armaturenlösung, die ihren Wert über viele Jahre selbst bei intensiver Nutzung beibehält. Mit HANSAPOLO lassen sich Wasser und Energie intelligent einsparen. Der zeitgemäß niedrige Verbrauch von 6 l Wasser pro Minute ist immer gewährleistet. Ein Durchflussbegrenzer schränkt den Wasserfluss deutlich

ein und verhindert den Mehrverbrauch auch bei höherem Wasserdruck. Das macht HANSAPOLO ideal für den Einsatz im Projekt-Bereich: Betriebskosten senken, Nebenkosten sparen und die Energieeffizienz steigern. Gleichzeitig besticht die Serie durch Installations- und Wartungsfreundlichkeit. Gesamtausstattung im Wohnungsbau Durch ihr zeitgemäßes Design sorgt HANSAPOLO für große Nutzerakzeptanz und harmoniert mit vielen Einrichtungsstilen – das gilt gleichsam für Bad und Küche. Gerade in der Wohnungswirtschaft ist das ein enormer Vorteil, da die Gesamtausstattung im selben Design unkompliziert gelingt. Die Serie eignet sich darüberhinaus perfekt für die Aufwertung von Wohnungen im Zuge von Strangsanierungen. Bei den Brausearmaturen steht eine THERMO COOL-Variante mit einem wärmeentkoppelten Gehäuse zur Verfügung. Diese schafft bei Bedarf mehr Sicherheit in der Dusche. Gastfreundlichkeit in der Hotellerie Für Neuplanung oder Sanierung von Hotelanlagen ist HANSAPOLO die opti-

male Wahl. Die diversen abgestuften Varianten umfassen alle Bereiche und lassen sich in verschiedenen Zimmerkategorien und Hotelklassen integrieren. Reduzierten Pflegeaufwand gewährleisten nicht nur die geringen Spaltmaße. Bei der Version mit seitlicher Bedienung gelangt zudem weniger Tropfwasser von den Händen auf die Armatur, was weniger Reinigungsaufwand und bessere Hygiene bedeutet. Als besonders wertige, elegante Komfortoption bieten sich die Unterputzprodukte an. Wertigkeit im (halb-)öffentlichen Bereich Ob als klassischer Hebelmischer oder 10 mm höhere XL-Version, HANSAPOLO verleiht Waschtischen in halböffentlichen Gebäuden eine moderne, wertige Anmutung. Das Sortiment aus flexibel planbaren Produkten mit Variantenvielfalt bereits im Einstiegssegment ist besonders für Neubau als auch Sanierung von Anlagen geeignet. Ressourcenschonend und pflegefreundlich bleibt der Werterhalt der Armaturen auch bei intensiver Nutzung hoch. www.hansa.de


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Wir planen das. Wir bauen das.

MAIV Mßnsterländer Architekten- und Ingenieurverein e.V. DAI Tag 2017 Programm )UHLWDJ 6HSWHPEHU 17:00 - 18:30 Uhr DAI Präsidiumssitzung und Sitzung des DAI Verbandsrates Veranstaltungsort: LWL-Museum fßr Kunst und Kultur, Domplatz 10, 48143 Mßnster 18:45 - 19:45 Uhr Fßhrung durch das neue LWL-Museum Veranstaltungsort: LWL-Museum fßr Kunst und Kultur, Domplatz 10, 48143 Mßnster ab 20:00 Uhr Ausklang im Restaurant Stuhlmacher Veranstaltungsort: Restaurant Stuhlmacher, Prinzipalmarkt 6/7 10, 48143 Mßnster

6DPVWDJ 6HSWHPEHU 09:30 - 11:30 Uhr Mitgliederversammlung des DAI und Vortrag Veranstaltungsort: LWL-Museum fĂźr Kunst und Kultur, Domplatz 10, 48143 MĂźnster 12:00 - 13:00 Uhr Empfang des OberbĂźrgermeisters der Stadt MĂźnster, Markus Lewe Veranstaltungsort: LWL-Museum fĂźr Kunst und Kultur, Domplatz 10, 48143 MĂźnster 13:00 - 14:00 Uhr Wochenmarktbesuch - Mittagspause Veranstaltungsort: Wochenmarkt, Domplatz 14:00 - 17:00 Uhr Rahmenprogramm „Skulptur Projekte 2017 in MĂźnster“ Start: LWL-Museum fĂźr Kunst und Kultur, Domplatz 17:00 - 19:00 Uhr Freizeit, Pause, auf eigenen Wegen ab 19:00 Uhr Gala-Abend mit musikalischer Untermalung zum DAI Tag 2017, Preisverleihung DAI Preis 2017 Veranstaltungsort: Zwei LĂśwen Club, Am Kanonengraben, 48151 MĂźnster

6RQQWDJ 6HSWHPEHU 10:00 - 13:00 Uhr StadtfĂźhrung Treffpunkt: LWL-Museum fĂźr Kunst und Kultur, Domplatz 10, 48143 MĂźnster Veranstaltungstouren: Tour 1: Innenstadt, Tour 2: Hafen, Tour 3: StadtfĂźhrung, Tour 4: LVM Stammhaus, Tour 5: StadtfĂźhrung + Gesang 13.00 Uhr Ausklang und Verabschiedung

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DAI Geschäftsfßhrung | c/o KEC | Salzufer 8 | 10587 Berlin Tel. 030 - 21 47 31 74 | Telefax 030 - 21 47 31 82 | kontakt@dai.org | www.dai.org


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Bitte fßllen Sie die Anmeldung vollständig und deutlich lesbar aus und kreuzen evtl. Zusatzleistungen an. Geben Sie unbedingt auch Ihre Telefon-/Fax-Nr. und E-Mail Adresse fßr evtl. Rßckfragen an. %LWWH  EHUZHLVHQ 6LH GLH 7HLOQDKPHEHWUlJH DXI GDV .RQWR GHV 0$,9 IBAN: DE87 4016 0050 0075 3301 00, BIC: GENODEM1MSC Stichwort: DAI Tag 2017

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Hotelvorschläge: Da aufgrund des Besucherandrangs mit Schwierigkeiten bei der Zimmerbuchung zu rechnen ist, haben wir ein Zimmerkontingent in verschiedenen Kategorien fßr Sie reserviert und bitten um rechtzeitige Anmeldung. Zur Buchung bitte diesen Link benutzen: bit.ly/DAI_TAG_2017 www.factoryhotel-muenster.de www.h-hotels.com www.kaiserhof-muenster.de www.mauritzhof.de www.movenpick.com www.tryphotels.com www.ueberwasserhof.de 9HUDQVWDOWXQJ

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autoren | vorschau | impressum

BAUKULTUR 2_2017

Impressum BAUKULTUR – Zeitschrift des DAI 38. Jahrgang ISSN 1862-9571 Herausgeber DAI Verband Deutscher Architekten- und Ingenieurvereine e.V. DAI Geschäftsstelle c/o KEC Planungsgesellschaft mbH Salzufer 8 10587 Berlin Telefon: +49 (0)30.400 54 100 Telefax: +49 (0)30.21 47 31 82 E-Mail: kontakt@dai.org www.dai.org DAI Geschäftsführung Udo Sonnenberg M.A. E-Mail: sonnenberg@dai.org DAI Präsidium Prof. Dipl-Ing. Christian Baumgart (Präsident) Dipl.-Ing. Arnold Ernst (Schatzmeister) Marion Uhrig-Lammersen (Presse- und Öffentlichkeitsarbeit) Dipl.-Ing. Alexander von Canal (Veranstaltungen und Mitgliederbetreuung) Verlag, Gestaltung, Anzeigenverwaltung VBK Verlag S. Kuballa Verlag für Bau + Kultur Zur Leiten 11 95517 Emtmannsberg (Lkr. Bayreuth) Telefon: +49 (0)9209.91 86 240 Telefax: +49 (0)3212.45 26 570 E-Mail: info@vbk-verlag.de www.vbk-verlag.de Chefredaktion Susanne Kuballa M.A. E-Mail: kuballa@dai.org Anschrift wie Verlag Redaktion Dipl.-Ing. Sylvia Jung E-Mail: jung@vbk-verlag.de Anzeigen Angela Fahrnholz E-Mail: fahrnholz@vbk-verlag.de Dipl.-BW (FH) Ines Moritz E-Mail: moritz@vbk-verlag.de Gültig ist Anzeigenpreisliste Nr. 11 vom 1.10.2016. Druck Benedict Press, Vier-Türme GmbH Abtei Münsterschwarzach www.benedictpress.de Der Bezug der Zeitschrift ist im DAI Mitgliedsbeitrag enthalten.

Vorschau Ausgabe 3_2017 >> fassadenBAUKULTUR Autoren dieser Ausgabe Gunther Adler Staatssekretär im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit Berlin www.bmub.bund.de Cédric von Däniken Gani Turunc dolmus architekten CH – Luzern www.dolmus.ch Erich Deutschmann AIV Magdeburg Schriftführer www.aiv-magdeburg.de Andrea Feiner Zirngibl Langwieser Rechtsanwälte Partnerschaft Berlin www.zl-legal.de Stephan Haas Haas + Haas Architekten Ingenieure Eibelstadt www.haas-haas.info Martin Hochrein Dietz Joppien Architekten AG Frankfurt am Main www.dietz-joppien.de Aline Karrakchou Zirngibl Langwieser Rechtsanwälte Partnerschaft Berlin www.zl-legal.de

DAI Kooperationspartner

Dirk Kleinerüschkamp AIV Aschaffenburg Schriftführer www.aiv-aschaffenburg.de Rainer Nagel Bundesstiftung Baukultur Vorstandsvorsitzender Potsdam www.bundesstiftung-baukultur.de Barbara Nauerz Velux Deutschland GmbH Hamburg www.velux.de Marko Sauer Architekten Hermann Kaufmann ZT GmbH A – Schwarzach www.hermann-kaufmann.at Andreas Sedler opus Architekten BDA Darmstadt www.opus-architekten.de Udo Sonnenberg DAI Geschäftsführer elfnullelf® Unternehmensberatung Berlin www.dai.org Martin Zeumer ee concept GmbH Darmstadt www.ee-concept.de

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BAUKULTUR | Zeitschrift des DAI | März 2017 | Ausgabe 2 | ISSN 1862-9571

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