Ausgabe 1_2020: betonBAUKULTUR

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BAUKULTUR Zeitschrift des DAI Verband Deutscher Architekten- und Ingenieurvereine e.V.

2020

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Schwerpunkt

Bauen mit Beton

BAUKULTUR

beton


Beton. Für große Ideen.

Konzerthaus, Blaibach – Deutschland Peter Haimerl

www.beton-fuer-grosse-ideen.de


editorial

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LIEBE LESERINNEN UND LESER, VEREHRTE FREUNDE DER BAUKULTUR, ich wünsche Ihnen für das neue Jahr 2020 alles Gute, Glück, Gesundheit, beruflichen Erfolg und Zufriedenheit. Hoffentlich hatten Sie einen erfreulichen Start in dieses neue Jahr. Es ist das dritte Jahr in Folge, dass uns die Bundespolitik Anlass zu Debatten gibt. Vor zwei Jahren war gerade „Jamaika“ gescheitert. Letztes Jahr um diese Zeit waren noch große Teile der Regierung in der Findungsphase. Heute steht die Koalition schon wieder in Frage – der politische Motor stottert. Trotz konjunkturell verhalten guter Lage ist die Unzufriedenheit mit Händen zu greifen: Fachkräftemangel, eine Infrastruktur, die täglich an ihren Grenzen stößt – zu Lande, zu Wasser und in der Luft. Die digitale Infrastruktur gibt fortwährend Anlass zur Kritik. Wir erleben darüber hinaus massive Probleme bei der Energie- und Mobilitätswende. Das Planen und Bauen hat in 2019 einen Personalwechsel auf Staatssekretärsebene erlebt und fristet aus Sicht des DAI ein Schattendasein zwischen den Ressorts innerer Sicherheit und Heimat. Ingenieure, Architekten und Planer stehen dabei unter Beobachtung. Gerade wir fordern, dass unsere Städte gerüstet werden für die Zukunft und für eine lebenswerte Gegenwart. Es gibt Ideen, kompetente Gesprächsangebote und spannende Entwicklungen, über die wir Sie in diesem Jahr in der BAUKULTUR informieren wollen. Eine besondere Herausforderung liegt mit Blick auf den Wohnungsmarkt noch vor uns. Die Versorgung breiter Bevölkerungsschichten mit bezahlbarem Wohnraum ist ein Problem, das wir in den Griff bekommen werden. Der so genannte „Mietendeckel“ ist dabei ein Berliner Alleingang, der falsche Signale aussendet. Gleichwohl muss im Sinne des grundgesetzlichen Konsenses die Verpflichtung des Eigentums gegenüber der Gesellschaft eingefordert werden. Hierzu gehören auch die Ansprüche an eine nachhaltige Boden-, Ressourcen- und Energiepolitik. Die zu lösenden Aufgaben stellen sich dabei Vermietern und Mietern zu gleichen Teilen. Diese haben in Bau und Betrieb mit dem Klimaschutz zu tun, der uns alle angeht. Der DAI fordert eine gerechte Klimapolitik im Wohnungsmarkt, die sich am Verursacherprinzip orientiert. Auf dem DAI Tag in Berlin am 21.9.2019 bin ich von der Mitgliederversammlung zum Präsidenten des DAI gewählt worden. Das Vertrauen ehrt mich, und ich habe das Amt voller Respekt angetreten. Prof. Christian Baumgart hat dieses Amt zuvor 16 Jahre innegehabt. Er hat in dieser langen Zeit viel für den DAI bewirkt, und dafür werden wir ihm auf Dauer

dankbar sein. Ein Zeichen unserer Dankbarkeit stellt die Wahl zum DAI Ehrenpräsidenten dar. Wir – und das sage ich auch im Namen der Präsidiumskollegen – sind sehr froh, ihn weiterhin in unseren Reihen zu wissen. Im Blick nach vorne sehe ich wichtige Herausforderungen für den DAI: Mitgliederbestand und Nachwuchsförderung, die aktuellen politischen Bauthemen, aber auch die Herausarbeitung der Bedeutung unserer fast 150 Jahre jungen Organisation. Dieses Jubiläum fassen wir für 2021 ins Auge. Das DAI Präsidium unter meiner Leitung wird den Verband weiter nach Kräften in den verschiedenen Gremien vertreten. Christian Baumgart nimmt weiter seine Beiratstätigkeit in der Bundesstiftung Baukultur wahr. Wir sind im Deutschen Nationalkomitee für Denkmalschutz vertreten, im Berliner Gespräch der Verbände und Kammern und im Stiftungsrat der Stiftung Werner-von-Siemens-Ring. Da gibt es viele Gelegenheiten, über das Gute zu reden und das Bessere zu tun. Ich bin sicher, dass 2020 ein spannendes Jahr vor uns liegt. Wir wollen grundsätzlich die im Jahr 2019 begonnene Zukunftswerkstatt fortsetzen. Daraus war auch das Projekt www.baukultur.plus entstanden. Eine digitale Plattform, initiiert vom DAI für seine Mitglieder, aber offen für alle Bauschaffenden. Ein Ziel ist es, damit über die digitalen Möglichkeiten die handelnden Personen „analog“ zusammenzuführen. Zusammenführen wollen auch die Kollegen in Aschaffenburg, die diesen Frühherbst den DAI Tag planen. Viele Vereine haben dieselben Themen – Nachwuchs, Veranstaltungsformate, administrative Herausforderungen. Darüber sollten wir weiter intensiv diskutieren. Ich wünsche Ihnen noch einmal Gesundheit, Glück und Erfolg. Weiterhin freue ich mich, wenn Sie dem DAI und der BAUKULTUR inklusive dem neuen PLUS gewogen bleiben und uns unterstützen, für die Interessen unserer planenden und bauenden Berufe einzutreten. Bauen bedeutet Leben. Herzlichst Ihr

Dipl.-Ing. Arnold Ernst DAI Präsident


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DAI bundesweit

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Kiel

Neuer DAI Premiumpartner Pinneberg

Seit Januar 2020 gehört das in Aschersleben ansässige Unternehmen NOVO-TECH GmbH & Co KG zu den DAI Premiumpartnern. Bei der im Unternehmen entwickelten Produktgattung megawood® handelt es sich um einen Holzwerkstoff aus bis zu 75 % Naturfasern und ca. 25 % umweltfreundlichen Polymeren und Additiven. megawood® ist witterungsbeständig und recyclebar und eignet sich vor allem für Fassaden-, Terrassen- und Zaunsysteme.

Osnabrück

Dortmund

Leipzig Düsseldorf

www.megawood.com

Oberhessen Wiesbaden Aschaffenburg Bamberg

Mainz

Mannheim

Saar

Nürnberg

Folgen Sie dem DAI im Netz: www.dai.org

Freiburg

www.facebook.com/baukultur www.twitter.com/baukultur DAI Mitgliedsverein

www.instagram.com/ baukultur_dai/

kein DAI Mitgliedsverein DAI Mitgliedsverein mit Textbeitrag in der vorliegenden Ausgabe

DAI MITGLIEDSVEREINE AIV Aschaffenburg AIV Aschersleben-Staßfurt AIV Bad Hersfeld AIV Braunschweig AIV Frankfurt AIV Hanau AIV Hannover AIV Hildesheim AIV Karlsruhe AIV Koblenz

AIV KölnBonn AIV Konstanz AIV Leipzig AIV Magdeburg AIV Marburg AIV Mark Sauerland AIV Oberhessen AIV Schweinfurt AIV Stuttgart AIV Ulm

AIV Würzburg AIV zu Berlin Dortmunder AIV Mittelrheinischer AIV Darmstadt Münchener AIV Münsterländer AIV Oberrheinischer AIV Freiburg Oldenburgischer AIV Ruhrländischer AIV zu Essen Schwäbischer AIV Augsburg


inhalt

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3 4 5 6–8 6 7 8 9 9

Editorial Arnold Ernst DAI bundesweit Inhalt Rubriken Nachrichten Kolumne Bundesstiftung Baukultur Wirtschaft + Recht DAI aktuell Aus dem Präsidium

10–25 10–11 12–13 14–15 16–17 18–19 20–21 22–23 24–25

Schwerpunkt: Bauen mit Beton Concrete Design Competition 2018/19 Joos Keller Architekten: Pavillon in Heilbronn Malte Kloes und Christoph Reichen: Kindergarten in Würenlingen Fügenschuh Hrdlovics Architekten: Passivhaus in Innsbruck Brandlhuber+: Atelier- und Galeriegebäude in Berlin Franz&Sue: Architekturcluster in Wien Tchoban Voss Architekten: Bürogebäude in Berlin La Croix Architekten: Bürogebäude in Stutensee

26–37 26–27 28–29 30–31 32–33 34–35 36 37

Advertorials | Anzeigen Liapor: Umbau eines Speichergebäudes in Kressbronn Rinn Beton- und Naturstein: Neugestaltung der Fußgängerzone in Mannheim Leonhard Weiss: Zukunfts-Museum in Nürnberg SB5ÜNF: Zur Nachbehandlung von Sichtbeton Villa Rocca: Zur Gestaltungsvielfalt von Sichtbeton Novo-Tech: 2. Aschersleber Architekturtag Säbu: Hochschulgebäude in Wuppertal

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Titel: Kindergarten in Würenlingen, Malte Kloes Architekten & Estrada Reichen Architekten (Foto: Lukas Murer)

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Autoren | Vorschau | Impressum

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nachrichten

Beton. Die beste Wahl Beton ist als nachhaltiger Baustoff prädestiniert. Eine neue Broschüre des InformationsZentrums Beton IZB belegt das anhand von zahlreichen Fakten und erläutert auch die Vorteile gegenüber anderen Baustoffen. So werden beispielsweise rund 25 % der CO2-Emissionen der Zementherstellung durch die Carbonatisierung von Beton und Mörtel im Laufe ihrer Lebensdauer gebunden. Ein Fakt, der bisher in der Berechnung von Klimabilanzen nicht berücksichtigt wurde. Ein Beispiel von vielen, die aufzeigen, wie groß das Potenzial von Beton als Baustoff der Zukunft ist. Die Broschüre ist kostenfrei erhältlich. www.betonshop.de

BetonTage 2020 Vom 18.–21.2.2020 macht die Leitveranstaltung der Betonund Fertigteilindustrie mit einem zusätzlichen Kongresstag in Neu-Ulm einen weiteren Schritt hin zu einer Weiterbildungsplattform, die den kompletten Bauprozess beim Bauen mit vorgefertigten Betonbauteilen abbildet. Mit neuen Partnern, Inhalten und Formaten integriert sie erstmals alle Beteiligten der Wertschöpfungskette in das Programm. Forschungsinstitute, Hersteller, Zulieferer, Planer, Architekten und ausführende Unternehmen stehen unter dem Motto „Betonbau der Zukunft – leicht, ressourceneffizient, CO2-neutral“ im Dialog. www.betontage.de Farbdesign für Architektur und Interieur In diesem Seminar der Bauhaus Akademie auf Schloss Ettersburg bei Weimar werden am 6.2.2020 historische, gegenwärtige und visionäre Farbkonzepte erörtert. Die Siedlung Falkenberg von Bruno Taut, Projekte von Luis Barragán oder die Polychromie Architecturale nach Le Corbusier

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erfreuen sich bis heute großer Beliebtheit. Wie haben sich hingegen jüngere, stark farbige Konzepte für Neubaugebiete bewährt? Dazu werden neue internationale Konzepte sowie aktuelle Farbkombinationen und Inspirationen aus Trendbüchern thematisiert. www.bauhausakademie.de

Kaj Franck/Nuutajärvi glassworks: Vasen „Seifenblase“, 1952, Privatsammlung (Foto: Iiro Muttilainen, © Kaj Franck)

Nordic Design. Die Antwort aufs Bauhaus Diese Ausstellung im Berliner Bröhan-Museum präsentiert bis zum 1.3.2020 die Reaktion der nordischen Länder auf den deutschen Funktionalismus. Der skandinavische Weg der Moderne vollzog sich in einer starken Auseinandersetzung mit den Ideen des Bauhauses. Futuristische Entwürfe von Verner Panton, Eero Aarnio und Marimekko markieren den endgültigen Bruch der nordischen Länder mit dem Funktionalismus. Neben Werken des Finnen Alvar Aalto, des Schweden Sven Markelius und der Dänen Hans J. Wegner und Arne Jacobsen liegt der Schwerpunkt der Ausstellung auf den 1950er und 1960er Jahren. www.broehan-museum.de Letters to the mayor: Berlin Als Teil eines globalen Ausstellungsprojekts hat das Deutsche Architektur Zentrum DAZ in Berlin zusammen mit Storefront for Art and Architecture aus New York 100 internationale Architekten und Akteure der Stadt eingeladen, ihre Anregungen für ein lebenswertes, zukunftsfähiges Berlin in Briefen zu formulieren und diese direkt an die Regierung zu adressieren. Bis zum 2.2.2020 geht es um räumliche und architektonische Ideen, Visionen und Erwartungen, soziale und urbane Herausforderungen und das verstärkte Zusammenwirken von Politik und Gestaltung. www.daz.de Böhm 100 Das Deutsche Architekturmuseum (DAM) in Frankfurt feiert vom 18.1.–26.4.2020 den 100. Geburtstag

Gottfried Böhms mit einer Ausstellung, die der Wallfahrtskirche in Neviges gewidmet ist, einem seiner bekanntesten Bauten. Der Beton-Dom entstand zwischen 1963 und 1968. Gegenwärtig wird das gefaltete Dach mit einer innovativen Textilbetonschicht saniert. In der Ausstellung werden neue Archivfunde aus der Entstehungszeit der Wallfahrtskirche präsentiert und mit einem Ausblick auf die Zukunft verbunden. Ein Vortragsprogramm führt die drei als Architekten tätigen Söhne Böhms zusammen und gibt Einblicke in die Technik der Betoninstandsetzung. www.dam-online.de Energiesparende Betonherstellung Ein Absolvent der TU Cottbus hat ein Verfahren entwickelt, mit dem der primäre Energieverbrauch bei der Betonherstellung um bis zu 75 % gesenkt werden kann. Während Beton üblicherweise in einem Schritt durch Mischen von Zement, Sand, Kies und Wasser hergestellt wird, werden bei dem neuen Verfahren vor dem eigentlichen Prozess nur die reaktiven Komponenten Zement und Wasser gemischt. In diese Mischung werden dann direkt hochintensive Ultraschall-Wellen eingebracht. Physikalische und chemische Effekte beschleunigen die Verfestigung des Betons, sodass noch vor dem Ausfüllen der Form mit flüssigem Beton die Grundlage geschaffen ist, dass die Masse schneller aushärten kann. www.sonocrete.com Instandsetzung von Betonbauwerken Am 11.2.2020 veranstalten die Landesgütegemeinschaft Instandsetzung von Betonbauwerken NRW und die Bundesgütegemeinschaft Betonflächeninstandsetzung in Dortmund das Fachsymposium „Betoninstandsetzung heute für die Zukunft“. In Vorträgen werden aktuelle Projektbeispiele erläutert und baurechtliche Fragen erörtert. Das Programm richtet sich an Architekten, Ingenieure und Vertreter öffentlicher und privater Auftraggeber. www.lib-nrw.de


kolumne

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JETZT SCHON AUF DEN SOMMER FREUEN! Das neue Jahr hat soeben erst begonnen – einen Termin sollten Sie sich aber bereits heute schon vormerken: Vom 23.–24.6.2020 findet der Konvent der Baukultur, die zentrale bundesweite Versammlung von Baukulturschaffenden, auf dem Areal Schiffbauergasse in Potsdam, dem Sitz der Stiftung, statt. Nach anderthalb Jahren intensiver Arbeit wird der neue Baukulturbericht zum Thema „Öffentliche Räume“ erstmals vorgestellt und diskutiert. Foren zu Themen wie baukulturelle Bildung oder Innenentwicklung laden zum Mitdiskutieren ein. Der Konvent bietet Gelegenheit, in sommerlicher Atmosphäre am Tiefen See mit Ingenieuren und Architekten, Baukulturvermittlern, Baustoffherstellern und Vertretern aus der Immobilien- und Wohnungswirtschaft aus ganz Deutschland ins Gespräch zu kommen und Impulse für die eigene Arbeit mitzunehmen. Baukulturbericht 2020/21: „Öffentliche Räume“ Seit Beginn der 2000er Jahre zeichnet sich ein gesellschaftlicher Wandel ab, für den die Bezeichnung „digitales Zeitalter“ nur eine wolkige Überschrift ist. Wir stehen vor einem Wandel in der Mobilität, der räumlich zu gestalten und nicht abzuwarten ist. Ähnlich sieht es aus mit einer zukunftsorientierten Bodenpolitik, einer klugen Innenentwicklung oder den Anpassungen der gebauten Umwelt an den Klimawandel. Alle diese Fragen führen zum Thema des nächsten Baukulturberichts 2020/21 „Öffentliche Räume“. Der Plural ist bewusst gewählt, denn je nach gesellschaftlicher oder fachlicher Perspektive sind mit öffentlichen Räumen unterschiedliche Anforderungen oder Sichtweisen verbunden. Das beginnt mit der individuellen Nutzung der gebauten Umwelt und geht bis zum raumbildenden Städtebau, zur Freiraumplanung, technischen Infrastruktur, immobilienwirtschaftlichen Standortentwicklung oder öffentlichen Sicherheit. Öffentliche Räume sind der physische Rahmen für ein gelingendes soziales Leben. Und Baukultur ist diejenige Bedeutungs- und Handlungsebene, die alle Aktivitäten zur Gestaltung öffentlicher Räume miteinander verbindet. Wertvolle Beträge und Anstöße zur Erarbeitung des Berichts lieferten die Baukulturwerkstätten in Ulm, Köln und Erfurt/

rechts Konvent der Baukultur 2018 (Foto: © Bundesstiftung Baukultur/Till Budde)

Weimar (s. BAUKULTUR 5_2019), die die Bundesstiftung zu den Themen „Infrastruktur“, „Städtebau“ und „Demokratie und Prozesskultur“ im vergangenen Jahr durchführte. In den Baukulturbericht fließen außerdem Ergebnisse aus zahlreichen Fachgesprächen, aus einer Kommunalbefragung zur Planungspraxis und aus einer Bevölkerungsumfrage. Neben guten Beispielen werden wie in den Vorgängerberichten Handlungsempfehlungen für Kommunen, Politik und Bauschaffende aller Disziplinen formuliert. Konvent der Baukultur Das „Basislager der Baukultur“ am ersten Tag des Konvents verwandelt das Kultur- und Erlebnisquartier Schiffbauergasse Potsdam in eine lebendige Denkfabrik der Baukultur: 5 Foren zu Baukultur-Themen wie Bildung oder Innenentwicklung stehen den Gästen zur Wahl. Nach Impulsvorträgen besteht hier die Möglichkeit zur Diskussion und zum Erfahrungsaustausch. Außerdem werden beim Konvent 2020 drei Gremien neu besetzt: Mehr als 200 Persönlichkeiten mit außerordentlichem Engagement für die Baukultur werden als Mitglieder des Konvents neu berufen. Neben Trägern und Stiftern bundesweit bedeutsamer Preise gehören dazu Bauherren, Planer aller Disziplinen, Hersteller, Bauausführende und Personen, die Baukultur vermitteln und konstruktiv begleiten. Der Konvent wählt daraufhin in einem nicht-öffentlichen Verfahren Vertreter aus seinen Reihen in den Stiftungsrat und Beirat der Bundesstiftung Baukultur. Ein Abendempfang sowie ein kulturelles Programm mit Fotoausstellung rundet diese bundesweit zentrale Veranstaltung für die Baukultur ab. Informationen und Anmeldung unter: www.bundesstiftung-baukultur.de. Sabrina Ginter


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wirtschaft + recht

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§§ Die in Berlin, München, Frankfurt und Wien ansässige Kanzlei Zirngibl Rechtsanwälte Partnerschaft mbB ist Premiumpartner des DAI. Zu ihren bundesweiten Arbeitsschwerpunkten zählen das Immobilien-, Bau- sowie das Vergaberecht.

NEUES AUS DEM... ...Bau- und Architektenrecht

...Vergaberecht

Kündigung des Architektenvertrages nach Erbringen der Leistungsphase 0

Neue EU-Schwellenwerte ab 2020

Mit dem seit 2018 geltenden neuen Architektenvertragsrecht wurde mit § 650 p BGB die vergütungspflichtige sog. Leistungsphase 0 eingeführt. In der Rechtsberatungspraxis ist immer wieder festzustellen, dass diese Regelung vielen Architekten und Bauherren noch unbekannt ist oder nicht verstanden wird. Dabei ist für alle Beteiligten die Kenntnis der Vorschrift und insbesondere vom hieran geknüpften Kündigungsrecht nach § 650r BGB von großer Bedeutung. Daher soll hier ein kurzer Überblick vermittelt werden.

Öffentliche Aufträge sind nur dann in einem europaweiten Vergabeverfahren unter Anwendbarkeit der europäischen Vergaberichtlinien und somit auch des GWB, VgV, VOB/A-EU und weiteren kartellvergaberechtsrelevanten Vorschriften auszuschreiben, wenn ihre Auftragswerte die maßgeblichen EU-Schwellenwerte überschreiten. Unterhalb dieser Schwellenwerte ist das Haushaltsvergaberecht anzuwenden.

Wenn der Bauherr z. B. die Errichtung eines Einfamilienhauses wünscht, ohne nähere Vorstellungen von der Ausgestaltung zu haben, und einen Architekten mit der Planung und Realisierung des Bauvorhabens (Leistungsphasen 1–8) beauftragt, dann hat der Architekt zunächst die sog. Leistungsphase 0 zu erbringen, die stillschweigend mitbeauftragt wurde. Während die Leistungsphase 1 das Klären der Aufgabenstellung auf Grundlage der Vorgaben oder der Bedarfsplanung des Auftraggebers beinhaltet, geht es in der Leistungsphase 0 gerade darum, diese Vorgaben und den Bedarf des Bauherren zu ermitteln. Somit wird der Architekt zu klären haben, welche Größe, wieviele Zimmer und wieviele Stockwerke das vom Bauherren gewollte Haus haben soll. Auf dieser Basis muss der Architekt dann eine grobe Kostenschätzung vornehmen, die jedoch wesentlich abstrakter als die später durchzuführende Kostenermittlung bleiben kann. Im Rahmen dieser Leistungsphase 0 sind noch keine konkreten Planungsleistungen geschuldet. Den Architekten ist daher unbedingt zu raten, den Arbeitsaufwand gering zu halten und zu berücksichtigen, dass dem Bauherren zum Ende dieser Leistungsphase O eine Kündigungsmöglichkeit nach § 650r BGB zusteht. Es sollte hier einer Fehlkalkulation der eigenen Ressourcen und entgangenen Gewinne vorgebeugt werden. Denn anders als bei einer ordentlichen Kündigung nach § 648a BGB kann der Architekt bei der Kündigung nach § 650r BGB gerade keine Vergütung für die nicht erbrachten Leistungen (abzgl. der ersparten Aufwendungen) verlangen. Rechtsanwalt Milan Meixelsberger

Alle zwei Jahre werden die Schwellenwerte per Verordnung abhängig von den Währungskursveränderungen entsprechend angepasst. Die neueste Anpassung der Schwellenwerte wurde am 30.10.2019 von der dafür zuständigen EU-Kommission per delegierte Verordnung (EU) 2019/1827 festgelegt und im Amtsblatt der Europäischen Union verkündet. Ab dem 01.01.2020 gelten demnach folgende niedrigere Schwellenwerte: • 5,350 Mio. EUR bei Bauleistungen (z. Zt. 5,548 Mio. EUR) • 214 TEUR bei Liefer- und Dienstleistungen (z. Zt. 221 TEUR) • 139 TEUR bei Liefer- und Dienstleistungen der obersten und oberen Bundesbehörden (z. Zt. 144 TEUR) • 428 TEUR bei Liefer- und Dienstleistungen im Sektorenbereich (z. Zt. 443 TEUR) • 428 TEUR bei verteidigungs-/sicherheitsrelevanten Liefer- und Dienstleistungen (z. Zt. 443 TEUR) • 5,350 Mio. EUR bei Konzessionsverträgen (z. Zt. 5,548 Mio. EUR). Der Schwellenwert von 750 TEUR bei öffentlichen Dienstleistungen betreffend soziale und andere Dienstleistungen bleibt unverändert. Es ist zu beachten, dass die o.g. Schwellenwerte ab dem 01.01.2020 sofort verbindlich sind, ohne dass es eines weiteren Umsetzungsaktes bedarf. Rechtsanwältin Anna Deutinger

Ansprechpartner Berlin: RA Lars Robbe Tel.: 030–880331–231, Fax: 030–880331–100, Mail: l.robbe@zl-legal.de, www.zl-legal.de Ansprechpartner München: RA Dr. Ulrich May Tel.: 089–29050–231, Fax: 089–29050–290, Mail: u.may@zl-legal.de, www.zl-legal.de


DAI aktuell

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AUS DEM PRÄSIDIUM DAI Präsidiumssitzung Nach dem DAI Tag im September 2019 kam das neugewählte DAI Präsidium zu einer ersten Arbeitssitzung Anfang Dezember in Berlin zusammen. Die bereits feststehenden Daten für die Jahresplanung 2020 wurden erörtert. Konkret ging es dabei um den kommenden DAI Tag am 26.9.2020 in Aschaffenburg. Das genaue Programm wird in Kürze auf der DAI Web-Seite vorgestellt und dafür auch die Anmeldefunktion freigeschaltet. Außerdem stehen für die internationale DAI Fachexkursion 2020 nach Dubai insgesamt drei Termine auf dem Programm. Details entnehmen Sie bitte der unten stehenden Anzeige oder der DAI Web-Seite. Aus der vergangenen DAI Mitgliederversammlung wurden zudem einige Arbeitspunkte mitgenommen, die weiter bearbeitet werden. Ferner laufen die Planungen für 150 Jahre DAI 2021 weiter, damit verbunden wird eine Kongress-Veranstaltung angedacht. Die Planungen hierfür befinden sich aber noch im Anfangsstadium. Das DAI Präsidium wird weiterhin in den Gremien Berliner Verbändegespräch, Werner-von-Siemens-

Ring, Bundesstiftung Baukultur, Deutsches Nationalkomitee für Denkmalschutz und Rat für Baukultur und Denkmalkultur im Deutschen Kulturrat vertreten sein. Baukultur+ Der Ausbau der Plattform Baukultur+ wird weiter vorangetrieben. Alle AIV/DAI Mitglieder, aber auch darüber hinaus interessierte Planer und Unternehmen aus der Baubranche sind eingeladen, sich hier anzuschließen und online auszutauschen. Die tiefere Idee dahinter: Über die digitale Plattform www.baukultur.plus analoge Mitglieder für die AIVe zu gewinnen. Udo Sonnenberg

„Connecting minds, creating the future“

DAI Fachexkursion zur EXPO 2020 in Dubai Vom 07.11. bis 14.11.2020, vom 21.11. bis 28.11.2020 sowie vom 06.02. bis 13.02.2021 „Gedanken verbinden, die Zukunft gestalten“ – unter diesem Motto werden sich 2020 die Länder dieser Welt in Dubai treffen. Vom 20. Oktober 2020 bis zum 10. April 2021 öffnet die EXPO dort ihre Tore und erstmalig erhält ein arabisches Land den Zuschlag für die Weltausstellung. In den 173 Tagen der EXPO 2020 soll es darum gehen, Innovationen vorzustellen, Ideen zu teilen und die Zusammenarbeit zu fördern. Die Weltausstellung soll ein Fest des menschlichen Erfindergeists werden. Neben dem Besuch der EXPO 2020 unter der Führung eines vor Ort lebenden und arbeitenden Architekten und exklusiven VIP-Zugang zu ausgewählten Pavillons auf der Weltausstellung werden an zwei weiteren Fachtagen in Dubai und Abu Dhabi unter der Führung der Guiding Architects die städtebaulichen und architektonischen Highlights der Region vor Ort unterhaltsam und informativ auf hohem fachlichen Niveau präsentiert.

Detaillierte Informationen erhalten Sie unter: www.dai.org/veranstaltungen/verbandstermine Diese Fachexkursion des DAI wird organisiert und durchgeführt vom Reiseveranstalter: INTERCONTACT • Tel.: 02642 2009-0 • info@ic-gruppenreisen.de • www.ic-verbandsreisen.de


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CONCRETE DESIGN COMPETITION 2018/19

oben Preis: Martin Jost von der Akademie der Bildenden Künste München unten Preis: Maximilian Blume von der TU München

unten Anerkennung: Marc Mair und Matthias Peterseim von der TU München

Der Concrete Design Competition 2018/19 zum Thema PLASTICITY ist entschieden. Bereits zum 12. Mal zeichnete das InformationsZentrum Beton im Rahmen des Wettbewerbs Studierende für herausragende Entwurfsarbeiten mit Beton aus. Nach der Bewertung von insgesamt 74 Einsendungen vergab die Jury vier Preise und zwei Anerkennungen an Studierende aus München, Braunschweig, Darmstadt und Stuttgart. Die interdisziplinär besetzte Jury mit Dr. Sandra Hofmeister, Prof. Dr. Markus Holzbach, Prof. Jan Kampshoff, Ulrich Nolting, Prof. Dr. Holger Techen und Prof. Anca Timofticiuc hatte ein breites Spektrum an Projekten zu bewerten, die von Studierenden der Fachrichtungen Architektur, Innenarchitektur, Freiraumplanung, Konstruktiver Ingenieurbau, Produktdesign und Medienkunst eingereicht worden waren. Dabei zeigten sich die vielfältigen gestalterischen Möglichkeiten von Beton durch unterschiedlichste Ansätze und Schwerpunkte. Architektonische, technisch-konstruktive, künstlerische und experimentell forschende Arbeiten standen sich im Wettbewerb gegenüber und vermitteln auf inspirierende Weise die Qualitäten und die stetige Weiterentwicklung des Baustoffs. Vier Preise Ein Preis ging an Martin Jost von der Akademie der Bildenden Künste München für seinen Entwurf eines Wohnhauses, das wie eine begehbare Raumskulptur auf ein filigranes Gefüge aus verspringenden Plattformen und Stützen reduziert ist und auf faszinierende Weise mit dem Anschein der Instabilität spielt. Massiv und standfest wirkt hingegen ein anderer ausgezeichneter Entwurf: Maximilian Blume von der TU München schlug als Antwort auf die wachsende Wohnungsnot in Großstädten eine riesige „Wohnmaschine“ für bis zu 1.000


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Bewohner vor, die als Brückenbauwerk die Bahntrasse nahe dem Münchner Hauptbahnhof überspannt. Als Genossenschaftsmodell organisiert, setzt das Projekt gemeinschaftlich orientierte Wohnformen in einer urbanen architektonischen Großform um und überzeugte durch seinen skulpturalen, kraftvollen Ausdruck. Dominik Keul von der TU Braunschweig überzeugte die Jury mit einer sehr konzeptionellen Arbeit: Der Entwurf für ein Observatorium und Planetarium in den Berchtesgadener Alpen setzt sich mit den großen Themen von Raum und Zeit, Mensch und Natur auseinander. Durch spannungsvolle Überlagerung prägnanter Beton- und Stahlkonstruktionen entstehen faszinierende Raumfiguren und Stimmungsbilder mit großer erzählerischer Kraft und atmosphärischer Wirkung. Den Ansatz des „forschenden Entwerfens“ verfolgten Maximilian Lauer und Patrizia Kopel von der TU Darmstadt, die einen Preis für ihre Arbeit CRUX Quadrata erhielten. Durch zahlreiche Materialexperimente entwickelten sie eine raffiniert geschnittene textile Schalung zur Herstellung filigraner, seriell einsetzbarer Beton-Module mit komplexer dreidimensionaler Geometrie. Durch die Flexibilität der Schalung weich geformt halten diese den Ausdruck der Plastizität flüssigen Betons fest und stellen so einen ausgezeichneten Beitrag zum Wettbewerbsthema dar. Zwei Anerkennungen Zwei Anerkennungen gingen an Gabriel Rihaczek von der Universität Stuttgart für seine architektonische Vision zur Anwendung eines neuartigen 3D-DruckVerfahrens mit Sandschalungen sowie an Marc Mair und Matthias Peterseim von der TU München für ihren Entwurf eines Turms aus Betonfertigteilen als Kolumbarium. Holger Kotzan Fotos: © BetonBild

oben Preis: Dominik Keul von der TU Braunschweig unten Preis: Maximilian Lauer und Patrizia Kopel von der TU Darmstadt

unten Anerkennung: Gabriel Rihaczek von der Universität Stuttgart

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HIMMELBETONTGRÜN Pavillon in Heilbronn

Auf 40 ha innenstadtnaher Fläche und am Neckar präsentierte die BUGA Heilbronn 2019 eine Garten- und Stadtausstellung, die zum ersten Mal auch die nachhaltige Nutzung urbaner Räume berücksichtigte. Vor dem Hintergrund der wachsenden Flächenknappheit entstanden so Bauwerke, die auf effiziente Weise möglichst viel Grünflächen schaffen. Bestes Beispiel ist der Seminarpavillon des Stuttgarter Architekturbüros Joos Keller. Urbaner Garten Basierend auf den Ausschreibungsvorgaben des Bauherrn verfügt das Gebäude über einen Seminarraum für 60 Personen, eine Pergola und eine Dachterrasse, die über eine einläufige Treppe erschlossen werden kann. Hier entstand in Zusammenarbeit mit der Dualen Hochschule Heilbronn überdies ein urbaner Garten, der als Anbauort für gesunde Lebensmittel und Ort der Begegnung fungiert. Prof. Dr. Katja Lotz, Projektleiterin und Studiengangsleiterin im Studiengang BWL-Food Management, erklärt die Idee dahinter: „Unser Garten „Himmelbetontgrün“ ist ein Mini-Modell für die Städte der Zukunft, in denen Nahrungsmittelanbau und Stadtleben aus ökonomischen und ökologischen Gründen wieder stärker miteinander verwoben werden.“

Seminarpavillon to go Auch bei der Materialwahl des Bauwerks sollte nichts dem Zufall überlassen werden. Umweltschonend, platzsparend und mobil – das waren die anspruchsvollen Vorgaben. Entsprechend schnell fiel die Entscheidung der Verantwortlichen zugunsten einer Konstruktion aus Betonfertigteilen. Architekt Kyrill Keller erinnert sich an die Entwurfsphase: „Wir entwickelten ein System, das mit möglichst vielen gleichen Teilen eine hohe Effizienz in der Produktion und auf der Baustelle aufweist.“ Das Besondere: Der ganze Bau besteht aus modularen Betonplatten, die nach Ende der Bundesgartenschau vollständig abgebaut und an anderer Stelle wieder neu zusammengesteckt werden können. „Das wiederverwendbare Betongebäude ist in dieser Form

einzigartig“, so Architektin Monika Joos. „Verankert sind die Betonteile über so genannte Köcherfundamente, die es ermöglichen, sie sicher zu fixieren.“ Ausgesteift wird das Bauwerk wiederum über Deckenplatten, die mittels Schraubverbindungen zu einer statisch wirksamen Scheibe verbunden sind. Umso größer die Sorgfalt, die man bei der Fertigung der auf Wiederverwendbarkeit ausgelegten Fügungen walten lassen musste, wie Architekt Keller erklärt. „Die Arbeit mit Sichtbetonfertigteilen ist in der Tat sehr komplex. In die Schalung müssen bereits sämtliche Elemente der Elektroinstallation, aber auch Befestigungselemente für Schraubverbindungen exakt eingelegt werden.“ Unnötig zu sagen, dass auch bei der Montage der zum Teil mehr als 8 t schweren Einzelteile Vorsicht


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links Der Seminarpavillon ist als ruhiger und kraftvoller Baukörper konzipiert, der mit seinen großen Durchgängen zum Erkunden und Verweilen einlädt (Alle Fotos: © BetonBild/Artismedia)

rechts Die Terrasse bildet als urbaner Garten einen Ort der Begegnung

rechts Das gesamte Gebäude besteht aus modularen Betonplatten, die vollständig abgebaut und an anderer Stelle wieder neu zusammengesteckt werden können

geboten war – schließlich lassen sich Beschädigungen in der Sichtbetonoptik nachträglich nur schwer kaschieren. Mobil und nachhaltig Beton ist der ideale Baustoff für nachhaltige Gebäude. Für die Projektverantwortlichen der BUGA Heilbronn 2019 lagen die Gründe auf der Hand. Entsprechend war von Anfang an klar, dass der klassische Garten in Hinblick auf die urbane Nachverdichtung kurzerhand in die Höhe wachsen müsste. Dabei stellt die Nutzung von Dachgärten sicherlich kein Novum dar – dass der Pavillon selbst als Temporärbau konzipiert wurde, war indes eine kleine Sensation. So zeigt uns der Entwurf von Joos Keller, dass der sich wiederholende Lebenszyklus – vom Anbauen über die Kultivierung bis zur Ernte – sowohl in Hinblick auf den urbanen Garten als auch auf die mobile Nutzungsweise des Pavillons schier endlos weitergedacht werden kann. Holger Kotzan

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VON AUTOS, FÜR KINDER! Kindergarten in Würenlingen

Gewöhnlich ist man bemüht, Kinder von den Gefahren parkender Autos fern zu halten. Die Verantwortlichen der Gemeinde Würenlingen gingen den umgekehrten Weg: Sie vereinten beide in einem Wettbewerbsprogramm. Die Herausforderung, den gewünschten Kindergarten mit einer Tiefgarage zu verbinden, entpuppte sich für die beiden Zürcher Architekten Malte Kloes und Christoph Reichen als entscheidender Ideengeber. Bei der Zahl der geforderten Parkplätze erwies sich eine optimierte Anordnung der Stellflächen als unumgänglich. Die daraus resultierenden Stützen der Tiefgarage konnten die Last des Erdgeschosses nicht ausreichend aufnehmen. Um dennoch die maximale Anzahl der Stellplätze sicherzustellen, beschlossen die Architekten, den Kindergarten kurzerhand mit einem Hallentragwerk zu überspannen. Raumbildendes Tragwerk Insgesamt 6 Ortbetonträger leiten die Dachlasten bis in die Außenwände der Tiefgarage ab. Ihre unterschiedlichen Abstände definieren die Raumorganisation des Dreifach-

Kindergartens. Während die schmaleren Zwischenräume den leichten Holzeinbauten der Toiletten und Materiallager Platz bieten, weiten sich die größeren Trägerabstände zu stützenfreien Spielhallen aus. Ihrer statischen Belastung folgend steigt die Höhe der Träger zur Mitte hin an. Am höchsten Punkt gewährt ein Oberlichtband dem tiefen Grundriss zusätzliches Tageslicht. Kreisrunde Öffnungen in den Trägermitten verteilen das Licht über die Gebäudelänge und gestatten den Blick durch das raumbildende Tragwerk. Das Betondach folgt der Geometrie der Träger und bildet an den Längsseiten flachere Nebenzonen. Zum Garten dienen diese als gemeinschaftlicher Eingangsbereich. Raumhohe


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oben Die Architekten gaben ihrem Wettbewerbsbeitrag den Namen Zelthaus – das abflachende Dach und die kannelierten Außenwände erinnern daran

Schiebetüren trennen bei Bedarf die Garderoben der einzelnen Gruppen ab. Straßenseitig finden sie ihr Pendant in den beweglichen Trennwänden, welche die Spielbereiche über Gruppenräume miteinander verbinden können. Kaschierte Raffinesse Die raumbreiten Fenster der Spielhallen übersetzen den Rhythmus des Tragwerks in die Fassade. Schon von außen lassen sie die hohen Innenräume zwischen den grob kannelierten Betonwänden erahnen. Das flach gewalmte Dach mit seiner umlaufenden Titan-Zink-Krempe kaschiert hingegen diesen Eindruck. Nur vage lässt es die Raffinesse der statischen Konstruktion nach außen dringen. Dabei ist es vor allem das Tragwerk, das im Inneren so großzügige Räume für die Kinder der Gemeinde Würenlingen ermöglicht – den Autos ihrer Eltern sei Dank! Christoph Ramisch Fotos: Lukas Murer

links Kreisrunde Öffnungen verteilen das Licht über die gesamte Gebäudelänge und gestatten den Blick durch das raumbildende Tragwerk


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PASSIVHAUS IN SICHTBETON Für ein sehr kleines Grundstück zwischen Innpromenade und dem dicht bebauten Siedlungsgebiet des Olympischen Dorfes in Innsbruck wurde lange nach einer kommunalen Nutzung gesucht. Schließlich wurde sie mit einem Haus für psychosoziale Begleitung und Wohnen gefunden. Entworfen haben es Fügenschuh Hrdlovics Architekten. Das von der Innsbrucker Immobilien GmbH mit Wohnbauförderungsmitteln errichtete Gebäude bietet Menschen mit chronisch psychischen Erkrankungen ein Zuhause auf Zeit.
Die besondere Lage am Rande einer öffentlichen Grünzone wird nicht zuletzt in der gemeinschaftlich genutzten Sockelzone spürbar, wo sich das Gebäude mit dem Grünraum verzahnt.

stärkt den monolithischen Charakter des Gebäudes am Grüngürtel entlang des Flussufers. Zwischen dem Erdgeschoss mit Aufenthalts- und Kochtherapiebereich und dem Dachgeschoss, das für Bewegungstherapien genutzt wird, befinden sich 14 Einzimmerwohnungen (Garçonnièren) als private Rückzugsorte für die Klienten des Psychosozialen Pflegedienstes.

Fassade aus Sichtbeton Die eingefärbte Sichtbetonfassade aus vorgefertigten kerngedämmten Wandelementen in Passivhausstandard ver-

unten Das betreute Wohnumfeld und das therapeutische Angebot leisten Hilfestellung auf dem Weg in ein eigenständiges Leben


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oben Die eingefärbte Sichtbetonfassade verstärkt den monolithischen Charakter des Gebäudes

Innovative Energietechnik Aufgrund seiner innovativen Energietechnik mit der vollflächigen rahmenlosen Photovoltaikfassade im Süden wird das als Passivhaus ausgeführte Gebäude von der Universität Innsbruck als Forschungsprojekt begleitet. Fügenschuh Hrdlovics Architekten Fotos: David Schreyer

BAUSTOFF LEBEN

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Weil uns die Begeisterung und Leidenschaft für unsere Produkte Zement und Beton antreibt.

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ANEIGNUNGSOFFENE STRUKTUR Atelier- und Galeriegebäude in Berlin

Mit dem Terrassenhaus Berlin / Lobe Block im Berliner Ortsteil Wedding haben Brandlhuber+ Emde, Burlon / Muck Petzet Architekten ein Update der Typologie des Terrassenhauses vorgenommen: Den Verlust an öffentlichem Raum, der mit der großflächigen Überbauung des Grundstücks einherging, glichen sie mit weiträumigen, halböffentlichen Terrassen aus. Allen Nutzern und Besuchern wird so wieder ein Stück „Grund“ zuteil. Das Atelier- und Galeriegebäude in Berlin-Wedding wurde für die private Bauherrin Olivia Reynolds entworfen und 2018 fertiggestellt. Ausgangslage Für das Grundstück lag bei Planungsbeginn kein aktueller Bebauungsplan vor. Ein alter B-Plan von 1958 erlaubt auf dem Grundstück ausschließlich gewerbliche Nutzungen. Demgegenüber steht eine wachsende Nachfrage nach Wohnraum sowie Bestandsschutzklauseln, die existierende Wohnnutzungen in benachbarten Häusern bereits sichern – und damit auf eine mögliche zukünftige Umwidmung der Art der Nutzung auf dem Grundstück verweisen. Diese Situation begriff das Entwurfsteam als Potenzial, ein Gebäude zu konzipieren, das zunächst für Gewerbe funktioniert, zukünftig aber auch Wohnen aufnimmt. Unterschiedlich tiefe Nutzungseinheiten und ein auf das Nötigste reduzierter Innenausbau schreiben diese potenzielle programmatische Transformation dauerhaft in das Gebäude ein.

rechts Tiefe Terrassen bilden über alle Geschosse hinweg eine Kaskade an frei zugängigen Außenräumen, die in städtischer Umgebung erweiterten Freiraum und nutzbare Fläche zur Begrünung bieten

Typologie Die 6 m tiefen Terrassen, die sich Richtung Südwesten auffächern, bilden gerahmt von zwei Erschließungstreppen eine Kaskade an Außenräumen, die von Nutzern und Besuchern gleichermaßen genutzt werden. Um das maximale Bebauungsvolumen einzuhalten, rücken die unteren Geschosse von der bestehenden Gebäudeflucht ab. Daraus ergibt sich


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oben Als Sonnen- und Regenschutz dienen schwere Vorhänge aus Geotextil rechts Die Einheiten erstrecken sich jeweils über die gesamte Gebäudetiefe

ein gefasster straßenseitiger Außenraum vor dem Restaurant und der Galerie im Erdgeschoss sowie den beiden Aufzügen zur Erschließung des Gebäudes. Im Innern entstehen durch die Rücksprünge der Geschosse Einheiten, die zwischen 11 und 26 m Tiefe variieren und entsprechend ihrer unterschiedlichen Belichtungssituationen verschiedene Nutzungen aufnehmen. Die Terrassen sind leicht geneigt und lassen das Wasser in den Garten abfließen, sodass das Gebäude ohne zusätzliche Dachentwässerung auskommt. Nach und nach soll die Bepflanzung im Erdgeschoss und auf den Terrassen mit dem Gebäude zu einem großen Garten verwachsen. Offene Struktur Die Gebäudekerne, bestehend aus Fahrstühlen und Nasszellen, bilden das statische Gerüst der Konstruktion und sind gleichzeitig das einzige raumbildende Element. Alle weiteren Einbauten, wie räumliche Abtrennungen, werden von den Nutzern entsprechend ihrer Bedürfnisse selbst vorgenommen. Die Gebäudestruktur ist aus Beton, Innen- und

Außenwände haben die gleiche rohe Qualität. Sämtliche Installationen sind auf dem Beton geführt und auf diese Weise permanent zugänglich und einfach veränderbar. Mit dem Baustoff Beton erhält das Terrassenhaus eine robuste, langlebige und aneignungsoffene Struktur. Brandlhuber+ Team Fotos: © Erica Overmeer


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EHRLICHE MATERIALIEN FÜR EIN EHRLICHES HAUS Architekturcluster in Wien

Im Wiener Sonnwendviertel, das vom Hauptbahnhof und einem großen neuen Wohngebiet geprägt ist, ist ein Architekturcluster entstanden. Der 6-stöckige Bau mit öffentlichem Lokal und Veranstaltungsraum ist ein Gemeinschaftsprojekt der Wiener Architekturbüros Franz&Sue, PLOV und SOLID sowie der branchennahen Unternehmen a-null Bausoftware und Hoyer Brandschutz. Sie gaben ihm den Namen „Stadtelefant“. Als Mieter angeschlossen sind die Baukulturvermittler architektur in progress und die Architekturstiftung Österreich. Arbeiten im Wohnviertel Das Team von Franz&Sue ist interessiert am kooperativen Arbeiten auf Augenhöhe und intensiven Wissensaustausch, intern, aber auch extern. Aus dieser Überzeugung heraus wurde vor 10 Jahren der Fight Club gegründet, ein monatlicher Jour Fixe zum fachlichen Diskurs mit befreundeten Architekturbüros und Interessierten, der bis heute regelmäßig stattfindet. Anfang 2015 beschloss die Kerngruppe, ein gemeinsames Bürohaus zu bauen. Zur gleichen Zeit wurden kluge Konzepte für Quartiershäuser im Sonnwendviertel gesucht mit dem Ziel, einen Nutzungsmix herzustellen. Die Idee,

im Wohnviertel zu arbeiten, überzeugte, und so wurde das einzige Gebäude in diesem Neubaugebiet, in dem auf allen Regelgeschossen gearbeitet wird und das als Bürohaus von einer GmbH gewerblicher Nutzer selbst entwickelt, geplant, errichtet und finanziert wurde, zum Pionierprojekt. Das Erdgeschoss wird gemeinsam genutzt, in den Geschossen unten Ohne Kommunikation sind gute Arbeit und vor allem ein gutes Leben nicht möglich, daher wird bei Franz&Sue jeden Tag frisch für die Mitarbeiter gekocht (Fotos: Andreas Buchberger)


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rechts Architekturcluster „Stadtelefant“ mit dem rückwärtigen Parkhaus „Adele“ (Foto: Andreas Buchberger)

darüber befinden sich die Büros, ganz oben 4 Wohnungen. Es war allen Beteiligten ein Anliegen, einen repräsentativen Querschnitt von Architekturarbeit ins Haus zu holen, um Expertenaustausch und Synergien zu ermöglichen. Inspiration Gründerzeithaus Die Arbeit der Architekten ist geprägt von dem Satz: „Je komplexer die Anforderung ist, umso simpler muss die Lösung sein.“ Das Bürogebäude mit seinen vielseitigen Nutzeranforderungen ist in der Konstruktion und räumlichen Struktur unkompliziert, flexibel und qualitativ langlebig. Viele Aspekte des Projekts sind durch die historischen Gründerzeithäuser Wiens inspiriert. Am deutlichsten ist das bei den 3,20 m hohen Räumen zu sehen, die für Büroneubauten ungewöhnlich sind. Durch den Verzicht auf ein zusätzliches Geschoss erhielt man im Gegenzug die Qualität und das Flair eines Wiener Altbaus. Auch die Fassade mit großen Fenstern im strengen Betonraster hebt sich von der gläsernen Erscheinung typischer Büroneubauten ab. Das Gebäude wirkt ruhig, schlicht und unaufgeregt. Das voll verglaste Erdgeschoss öffnet es für den Dialog mit Quartier und Öffentlichkeit. Im Grundriss bleiben die einzelnen Etagen des Hauses offen gestaltbar. Auf tragende Zwischenwände, Gänge oder Erschließungsflächen wurde verzichtet. Struktur ergibt sich durch das Treppenhaus und den WC-Kern. So bleiben die Räumlichkeiten langfristig flexibel nutzbar. Man könnte auch sagen: Je simpler die Lösung, umso nachhaltiger das Haus. Vorgefertigter Sichtbeton Beim Bau der Fassade wurden annähernd 3,30 × 3,60 m große Betonfertigteile verwendet und wie ein Puzzle präzise zusammengesetzt. Das Besondere: Die Innen- und Außenseiten haben vorgefertigte, sandgestrahlte Sichtbetonoberflächen mit dazwischen liegender Wärmedämmung. Diese unten Das Erdgeschoss und die Büros in den Geschossen darüber öffnen sich für gemeinsame und übergreifende Aktivitäten (Fotos: Louai Abdul Fattah)

Bauweise ermöglicht es, den Aufwand für die Haustechnik zu minimieren. Der Beton wirkt gleichzeitig aktiv als Speichermasse, die Kühlung und Minimallüftung erfolgen über die Stahlbetondecken. Es gibt keine Zwischendecken. Nach den Stahlbetonarbeiten war das Haus somit schon fast fertig, nur noch die Fenster kamen hinzu. Mit dem ausführenden Bauunternehmen war ein verlässlicher Partner mit langjährig erworbenem Know-how in der Planung und Ausführung komplexer Projekte aus Beton gefunden, der gemeinsam mit dem Statiker Konzepte entwickelt hat, um ein Gebäude mit Bauteilen dieser außergewöhnlichen Höhe sicher stehen zu lassen. Während der Bauphase mussten alle massiven „fassadenfertigen“ Betonteile eines Geschosses maßgenau zusammengefügt werden. Diese Arbeit erforderte ein eingespieltes Team. Man habe den Baustoff Sichtbeton an seine baulichen und ästhetischen Grenzen geführt. Adele, die Hochgarage Das goldene Porträt von Adele Bloch-Bauer, Muse und Mäzenin Gustav Klimts, diente als Inspiration für die Fassadengestaltung der benachbarten Hochgarage. Als Namenspatronin für die Hauptachse des Sonnwendviertels, die Bloch-BauerPromenade, wacht die Grande Dame der Wiener Moderne über das Quartier. Franz&Sue konnten den Wettbewerb für die Hochgarage neben dem Bürohaus für sich entscheiden und präsentieren ihre Adele im schimmernden Kleid. Franz&Sue


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rechts Der als Work-Business-Center in Berlin-Pankow errichtete Neubau wurde im Jahr 2019 fertig gestellt

DYNAMISCH-FLIESSENDES GEWEBE Bürogebäude in Berlin

Auf einem rund 464 m² großen Eckgrundstück im Berliner Bezirk Pankow errichteten Tchoban Voss Architekten einen Büroneubau, dessen expressiv-lebhafte Fassade mit ihrer geschosshohen, quadratischen Gitterstruktur aus hellen Architekturbeton-Fertigteilen sofort ins Auge fällt. Modernes Büro-Business-Center Der Baukörper umfasst 6 Geschosse, die pro Mieteinheit als flexible Kombinationen aus Großraum- und Einzelbüros, als Konferenz- und Meetingräume oder als Coworking-Spaces genutzt werden können. Im Erdgeschoss befindet sich eine Büroeinheit mit Besprechungsbereichen und Open-SpaceArbeitsplätzen. Das oberste Geschoss ist straßenseitig um ca. 1,60 m zurückgestaffelt. Die Dachfläche, die über das 5. Obergeschoss erschlossen wird, ist begrünt und teilweise als Dachterrasse ausgebildet. Das Untergeschoss ist für PKW-Stellplätze, Fahrradstellplätze und Technikräume vorgesehen. Verortung Der auf dem Eckgrundstück zwischen Greifswalder Straße und Heinrich-Roller-Straße gelegene Neubau folgt stra-

rechts Um die Abstandsflächen einzuhalten, sind die Obergeschosse sowohl straßenals auch hofseitig zurückgestaffelt

ßenseitig der Bauflucht und schließt unter Einhaltung der Abstandsflächen im Hof und unter Ausnutzung der maximalen Bebauungstiefe an die Brandwände der Nachbargebäude an. Um die Abstandsflächen einzuhalten, sind das 4. und 5. Obergeschoss hofseitig ebenfalls zurückgestaffelt. Alle Neubereiche schließen mit Flachdächern ab.

Fassaden Die straßenseitigen Fassaden bestehen im Erdgeschoss aus großformatigen Isolierverglasungen in Pfosten-RiegelKonstruktion. Vom 1. bis zum 4. Obergeschoss bauen sie sich in einem quadratischen Raster aus Architekturbeton auf. Die in sich leicht gedrehten Pfeiler und Geschossdeckenbänder treffen


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oben Pfeiler und Geschossdeckenbänder aus hellem Architekturbeton sind in sich verdreht und bilden in den Obergeschossen eine regelmäßige flechtartige Gitterstruktur aus

sich abwechselnd entweder auf einem Hoch- oder einem Tiefpunkt und formen auf diese Art ein zusammenhängendes, dynamisches, organisch fließendes Gewebe. An den Hochpunkten der Gitterstruktur tritt die Fassade 50 cm über die Baufluchtlinie hervor. Die Hoffassaden sind als Putzfassaden mit umlaufenden Fensterbändern

mit Metallgeländer ausgebildet. Eine zurückhaltend gestaltete Glasfassade im Dachbereich bildet den klaren, ruhigen Gebäudeabschluss.

Designelement ist im Eingangsbereich die Beleuchtung in die Decke integriert. Hinterleuchtete Schaukästen dienen der Ausstellung von Kunstwerken.

Erschließung Das Gebäude wird an der HeinrichRoller-Straße über ein repräsentatives Foyer erschlossen. Als besonderes

Carsten Schneider Fotos: Roland Halbe


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GREEN CUBICLE

Bürogebäude in Stutensee Das Baugrundstück für ein Bürogebäude in Stutensee liegt in einem inhomogenen Mischgebiet, in dem alle Dachformen zugelassen sind. Der Entwurf von La Croix Architekten ist geprägt von dem Gedanken, sich maximal zur Umgebung abzuschotten – nach Vorbild des amerikanischen Cubicle in einem Großraumbüro. nahezu autark, da die Erdwärmepumpe über eine PV-Anlage betrieben wird, die gleichzeitig Strom für den Bürobetrieb und das Elektroauto für Baustellenbesuche produziert. Die Regelung der einzelnen Komponenten wie Licht, Heizung, Klima etc. erfolgt über KNX.

Monolith in Sichtbeton Der monolithische Sichtbetonkubus ist an zwei Seiten komplett geschlossen und auf der Eingangsseite lediglich durch das Eingangselement, eine schwarze Metallröhre, durchdrungen. Trotz dieser introvertierten Bauweise entstanden helle Räume, die neben der Nordverglasung zum Garten hin über einen Innenhof und ein Oberlicht belichtet werden. Die Erscheinung des Baukörpers ist auf wenige Materialien reduziert. Neben den Sichtbetonwänden und schwarzen Alublechen ist der Betonboden prägend, der die Farben der beiden Elemente Hauptkubus und Röhre aufnimmt und abzeichnet.

Organisation Im Erdgeschoss gelangt man barrierefrei über den Eingangsbereich in den Besprechungsraum, der sich zum Garten hin öffnet. Im westlichen Gebäudeteil liegen die funktionalen Räume wie WCs und Teeküche sowie ein Pausenraum, der

Technik Die komplette Technik ist nicht sichtbar in die Akustikdecke integriert. Über Schattenfugen wird der Raum belichtet, belüftet und klimatisiert. Das Bürogebäude funktioniert

unten Der mit einem Olivenbaum bepflanzte Innenhof sorgt im Arbeitsbereich für eine ruhige Atmosphäre


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oben und rechts Der an zwei Seiten geschlossene Sichtbetonkubus wird von einer schwarzen Metallröhre durchdrungen

auch als zweiter Besprechungsraum genutzt werden kann. Der L-förmige Arbeitsraum befindet sich im östlichen Gebäudeteil und schließt an zwei Seiten an den Innenhof an. Dieser ist mit einem Olivenbaum bepflanzt und schafft durch seine ruhige Ausstrahlung eine entspannte Atmosphäre im Arbeitsbereich. Im Untergeschoss des Gebäudes befinden sich die Technikräume, das Archiv sowie der Plotterraum und der Modellbaubereich. Materialien Die Betonaußenwände wurden in gedämmter Sandwich-Bauweise vorproduziert und vor Ort mit Ortbeton ausgegossen. Das größte Element hat eine Länge von 8 m. Die Glasscheibe zum Garten hin hat eine Länge von 7 m und eine Höhe von 3 m. Die gesamte Verglasung ist rahmenlos und lediglich in die gedämmten Aussparungen der Betonwände einge-

unten Die Innenräume sind von schwarzen Alublechen, Sichtbetonwänden und einem Betonboden geprägt

schoben. Die Fensterflügel sind vollflächig mit Glas beklebt, wodurch die Fensterfront eine durchgängige Optik erhält. Außenbereich Der Garten und die Parkflächen bestehen zu großen Teilen aus Rasenflächen. Schwarzer Schotter führt die Röhre im Außenbereich optisch fort und mündet in einen Pflanzstreifen aus Bambus. Nicole La Croix Fotos: Daniel Vieser


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PRÄGENDE GESCHICHTE

Umbau eines Speichergebäudes in Kressbronn Wie lässt sich ein jahrzehntealter, ortsbildprägender Stadel in eine öffentliche Bücherei umwandeln? In Kressbronn gelang Steimle Architekten dies durch einfache, präzise gesetzte Eingriffe, die das alte Bauwerk in ein modernes, offenes Haus transformierten. Mit seinem Sockel aus Liapor-Leichtbeton, dem hölzernen Tennengeschoss und dem auskragenden Satteldach bleibt dabei der Charakter des historischen Gebäudes erhalten. Transformation in die heutige Zeit Als die Gemeinde Kressbronn Steimle Architekten aus Stuttgart beauftragte, einen 1923 in der Ortsmitte erbauten Stadel in eine öffentliche Bücherei umzuwandeln, war von Anfang an klar: Der Charakter und die traditionelle Gliederung des Hauses sollten bewahrt bleiben. „Es ging darum, unten Mit Sockel, Tennengeschoss und Satteldach blieben die Stilelemente des historischen Stadels bewusst erhalten (Alle Fotos: Brigida González)

den historischen, eher introvertiert wirkenden Speicher mit einfachen, präzise gesetzten Eingriffen in ein modernes, offenes Haus zu transformieren. Die Geschichte und das vertraute Bild sollten konserviert, gleichzeitig aber auch klar in der heutigen Zeit verortet werden“, erklärt Thomas Steimle. Erneuerung des Gebäudesockels Da sich der bestehende Gebäudesockel aus Beton und Mauerwerk nicht mehr nutzen ließ, wurde er durch ein neues, bis zu 3,5 m hohes Sockelgeschoss aus 77 cm starkem LiaporLeichtbeton ersetzt. Der Leichtbeton erfüllt nicht nur alle statischen und energetischen Anforderungen. „Er spiegelt in seiner Materialität und monolithischen Massivität auch perfekt den Charakter des alten Sockels wider“, so Thomas Steimle. „Gleichzeitig lässt sich am Leichtbeton auch dessen Erstellung ablesen, in Anlehnung an das Handwerkliche des früheren Sockels.“ Deswegen wurden die Sichtbetonflächen auch nicht aufwendig veredelt, sondern erscheinen so, wie sie nach dem Ausschalen zutage traten. „Der Leichtbeton entwickelt seine Schönheit und Qualität dadurch, dass er sehr authentisch ist. Er ist ein grundehrlicher Baustoff, der durch und durch echt ist.“ Beim Bau des Leichtbetonsockels konnten Steimle Architekten auch auf ihre Erfahrungen vom Bau des Wohnhauses E 20 in Pliezhausen zurückgreifen. „Wir konnten unser Wissen um die Leichtbetonverarbeitung an alle hier Beteiligten


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oben Im Inneren der Bücherei herrscht eine lichte und freundliche Atmosphäre

PROJEKTDATEN Bauherr: Gemeinde Kressbronn am Bodensee Architekt: Steimle Architekten BDA, Stuttgart Baustoffhersteller und -lieferant: Hans Rinninger u. Sohn GmbH & Co. KG, Kißlegg, in Zusammenarbeit mit dem

unten Die vertikalen Holzlamellen stehen im Kontrast zur horizontalen Brettschalung des Sockels

weitergeben und so die hohe Qualität des einen Projekts auf das andere übertragen“, so Thomas Steimle. Mit Musterwänden wurden nicht nur die passende Verarbeitungsweise ermittelt, sondern auch die Betonierabschnitte festgelegt. Um senkrechte Stoßfugen zu vermeiden, erfolgte die Betonage des gesamten Sockels waagrecht in zwei Abschnitten. Der zwischenliegende Horizontalschnitt fällt dabei genau mit einer Stoßfuge der horizontalen Brettschalung zusammen und ist damit „unsichtbar“. Kennzeichnend sind auch die tiefen, großzügig gesetzten Laibungen. Durch sie gelangt viel Tageslicht in den Innenraum, und das gesamte Interieur lässt sich ganz neu erleben. Mehrfache Auszeichnungen Nach dem Bau des Sockels wurde das Obergeschoss mit seiner charakteristischen Lamellenfassade errichtet und im Herbst 2019 wurde die neue Bücherei feierlich eröffnet. Das inzwischen mehrfach ausgezeichnete Objekt ist für Steimle Architekten das zweite abgeschlossene Leichtbetonprojekt, und mit dem Rathaus Remchingen sowie drei weiteren Leichtbetonobjekten geht es auch vielseitig weiter, denn: „Leichtbeton ist als Baustoff hart, sanft und ehrlich“, so Thomas Steimle. www.liapor.com

Betonwerk Pfullendorf GmbH & Co. KG, Pfullendorf Bauausführung Rohbau: Bohner Bau GmbH, Tettnang Baustoff: 135 m³ LC12/13 D1.2

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ALS GANZES ERLEBBAR

Neugestaltung der Fußgängerzone in Mannheim Mit hellen, freundlichen Belägen hat die Stadt Mannheim ihre bekannte Fußgängerzone „Planken“ komplett erneuert. Die einladende Farbgebung fließt in alle Bereiche hinein, sogar bis in das Gleisbett der Straßenbahn, deren Haltepunkte vor den Geschäften barrierefrei integriert sind. Mit der Planung zur Neugestaltung war das Büro Holl Wieden Partnerschaft Stadtplaner und Architekten aus Würzburg beauftragt. Übersichtlichkeit und Orientierung Die Stadt Mannheim hat mit den Quadraten – dem schachbrettartigen Stadtgrundriss – ein Alleinstellungsmerkmal in der bundesdeutschen Städtelandschaft. Dieses Ordnungsgerüst ist allerdings im Inneren unübersichtlich und erschwert die Orientierung. Daher wurde die ca. 670 m lange Ost-West-Achse Planken in unverwechselbare und überschaubare Raumabschnitte gegliedert. Raumabschnitte mit

Bäumen wechseln mit baumlosen Abschnitten. Darüber hinaus wurde die Fußgängerzone von unnötigen Möblierungselementen aller Art befreit, was ebenfalls zu einer verbesserten Übersicht und Ordnung beiträgt. In einem nächsten Schritt sollen dann die Querbeziehungen zu den Seitenstraßen verbessert werden. Diese sind besonders wichtig, da die Innenstadt erst dann als Ganzes erlebbar wird, wenn Kunden und Stadtbesucher zu Rundwegen animiert werden.


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Rinn Öffentlicher Raum

3 Farben. 4 Nuancen. 7 Oberflächen. Ein ganzes System abgestufter natürlicher Farbklänge, Nuancen und Oberflächen, für mehr Ästhetik, Qualität und reibungslose Planungsabläufe. Von uns. Für Sie. Muster erhalten Sie unter nube.rinn.net Rinn Beton- und Naturstein | Rodheimer Str. 83 · 35452 Heuchelheim | Bürgeler Str. 5 · 07646 Stadtroda

nube

oben Die Fußgängerzone in Mannheim wurde in differenzierte und überschaubare Raumabschnitte gegliedert (Visualisierung: Holl Wieden Partnerschaft) links Ein einheitlicher Bodenbelag durchzieht die gesamte Innenstadtschiene und unterstreicht so den räumlichen Zusammenhang (Visualisierung: Holl Wieden Partnerschaft)

Aufenthaltsqualität Der Kernbereich der Fußgängerzone wurde in Bewegungsräume unterschiedlicher Geschwindigkeit gegliedert. Beidseitig der mittigen Straßenbahntrasse entstand ein breiter Laufbereich, während vor den Schaufenstern und Eingängen ruhige Flanierbereiche angelegt wurden. Dazwischen findet sich ausreichend Platz zum Verweilen, für Gastronomie, Sitzmobiliar, Begrünung oder Beleuchtung. Durchgängiger Bodenbelag Die Ordnungsstruktur ist im Fußbodenbelag aufgenommen. Der zentrale Bereich der Fußgängerzone wurde, einem kostbaren Teppich gleich, mit einem hellgrauen Steinbelag ausgelegt, der sich zu einem dunkelgrauen Stadtboden

rinn.net

abgrenzt. Ziel der Neugestaltung war es, möglichst viele Flächen für den ungestörten Passantenstrom freizuhalten. Alle Bodenbeläge sind eben und gut begehbar. Statt geformter Rinnen wurden Schlitzrinnen eingesetzt. Der gesamte Freiraum ist barrierefrei und mit Leitstreifen gestaltet. Umweltfreundliches System Bei der Ausführung hat sich die Stadt Mannheim für Magnum Platten und Pflaster von Rinn entschieden. Ihre geschliffene Oberfläche mit der Beschichtung RSF 5 schafft der Stadt die Voraussetzung für eine erfolgreiche Unterhaltsreinigung. So behält die neue Gestaltung ihre hohe Nutzungsqualität und bleibt auf lange Dauer schön. Eine weitere Besonderheit: Mit dem Einsatz von Rinn Betonstein aus CO2-neutraler Produktion wurden bei der Gestaltung der Freiräume 491 t an CO2 eingespart. Stadtplanern steht für solche Gestaltungen das nube Farbsortiment von Rinn mit 84 Wahlmöglichkeiten zur Verfügung. Es besteht aus 3 Farben, 4 Nuancen und 7 Oberflächen – für Pflaster, Platten und passende Ergänzungen aus dem Bereich Stufen, Fertigteile und Möblierung. Entwickelt für jede gestalterische wie technische Anforderung und für jedes Budget. www.rinn.net | nube.rinn.net

links In den Boden eingelegte Beschriftungen für die Quadrate P1 bis P7 und O1 bis O7 verstärken das Alleinstellungsmerkmal der Stadt Mannheim (Fotos: Johannes Vogt)

Die neuen Planken in 200 Sekunden:


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rechts Die unregelmäßige Form des Sichtbetondachs konnte LEONHARD WEISS mithilfe von 3D-Visualisierungen, BIM und einer unkonventionellen Schalungstechnik umsetzen (Alle Fotos: © Stefan Wille)

WO GESTERN, HEUTE UND MORGEN ZUSAMMENKOMMEN Ende 2020 wird im Nürnberger Augustinerhof das Zukunfts-Museum als Zweigstelle des Deutschen Museums eröffnen. Der Komplex wurde von Staab Architekten als Brückenschlag zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft entworfen: Einerseits nimmt der Neubau formalen Bezug zu den umliegenden historischen Sandsteingebäuden auf, andererseits erhält er durch zeitgenössische Materialien ein eigenständiges Erscheinungsbild. So bestehen das Museum und das gesamte Dach aus Sichtbeton. Insbesondere für die präzise Umsetzung der unregelmäßigen Dachform waren die Expertise und Innovationsbereitschaft des Bauunternehmens LEONHARD WEISS gefragt. Baustellenorganisation Die Lage des Museums im historischen Zentrum von Nürnberg brachte bereits in der Rohbauphase viele Herausforderungen mit sich: Zum einen war die geplante Rohbauzeit von 13 Monaten sehr knapp bemessen für einen Komplex mit 13.000 m² Nutzfläche. Zum anderen war die Zufahrt aufgrund der angrenzenden Fußgängerzone und der vorbeifließenden Pegnitz auf zwei Wege beschränkt. Außerdem waren bestimmte Liefer- und Arbeitszeiten vorgegeben und somit ein Mehrschichtbetrieb nur bedingt möglich. Die beteiligten Bauunternehmen mussten dementsprechend flexibel handeln und Planungsgeschick beweisen. So montierte LEONHARD WEISS beispielsweise einen Hochbaukran außerhalb der Baugrube auf einem Portal, durch das die Lieferanten ungehindert an die Baustelle fahren konnten. Und auch die Anwohner und Touristen konnten weiterhin die Karlstraße Richtung Hauptmarkt oder Trödelmarkt passieren. Baugrubensicherung Die flussnahe Lage beschränkte nicht nur die Zufahrt, sie sorgte auch für

einen hohen Grundwasserstand. Vor dem Baugrubenaushub musste dieser mit temporär installierten Brunnen abgesenkt werden – die tiefste Stelle der Baugrube betrug 11 m unter dem Wasserstand der Pegnitz. Auch konnte die Baugrubenwand für die Baugrubensicherung zum Fluss hin nicht rückverankert werden, genauso wenig in Richtung der angrenzenden denkmalgeschützten Gebäude, die auf Pfählen gründen. Die Baugrube musste deshalb nach innen ausgesteift werden und der Aushub schrittweise erfolgen. Erst wurde ein begrenzter Bereich mit genügend Sicherheitsabstand zum Fluss und zur umliegenden Bebauung ausgehoben. An dieser Stelle betonierte LEONHARD WEISS den ersten Teil der Bodenplatte. Darauf verankerte Betonquader dienten schließlich als Widerlager für hydraulische Stützen, die sich von dort aus diagonal gegen die Baugrubenwand stemmten. An den schmaleren Stellen konnten die Stützen direkt horizontal zwischen die Wände gespannt werden. Sie waren mit Sensoren versehen, die jede Verformung registrierten und meldeten. Nach Absicherung der Baugrube erfolgte mit

kleinerem Gerät der restliche Aushub. Knapp 5.000 m³ Erde wurden auf diese Weise noch entfernt. Zwischenzeitlich stand nur die 1,20 m breite Bohrpfahlwand zwischen Pegnitz und Baugrube. Die Rückstauung des Grundwassers wurde erst wieder aufgehoben, als der Neubau eine gewisse Masse erreicht hatte und ein Hochschwemmen ausgeschlossen war. BIM-basierte Realisierung Auch die konstruktive Umsetzung des Gebäudes brachte zahlreiche Herausforderungen mit sich. Die Planer von LEONHARD WEISS funktionierten ihren Teil der Baustelle deshalb zu einem BIM-Projekt (Building Information Modeling) um, was eine effiziente und sichere Planung ermöglichte, die besonders für die Realisierung des Dachs wichtig war. Stefan Wille, Projektleiter bei LEONHARD WEISS erklärt: „Nicht nur das Zukunfts-Museum, sondern das gesamte Mansarddach waren in Sichtbeton der Klasse SB3 geplant. Dabei sollte das Massivdach alle Gebäudeteile des Augustinerhofs überdecken und an die unterschiedlichen Traufhöhen der Umgebungsbe-


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oben Um Wände und Dach optisch als Einheit erscheinen zu lassen, wurden die gleichen Schalungselemente verwendet und vor Ort betoniert

bauung anschließen. So entstand eine unregelmäßige Dachlandschaft mit teilweise mehrfach geneigten Flächen.“ Die Vorfertigung der Dachsegmente in Form von Fertigteilen wäre aufgrund der Formvielfalt unwirtschaftlich gewesen, sodass vor Ort betoniert werden musste. Dabei galt es, direkt an die Wände anzuschließen. Im Bereich des Zukunfts-Museums sollte der optische Eindruck entstehen, dass Wände und Dach scheinbar nahtlos ineinander übergehen. Auch diese Anforderung konnte durch die Schalungsplanung in 3D exakt vorbereitet werden.

Wände und Dach werden eins Um die Wände und die schrägen Dachflächen aus Sichtbeton optisch zu verbinden, wurde ein- und dieselbe Rahmenschalung verwendet, was zu einer einheitlichen Schalungsstruktur führte. Die Schalungselemente für das Dach wurden gekippt, gedreht und auf der betonierten Decke abgestützt. Dabei konnten die unterschiedlichen Neigungen über Gelenke exakt fixiert werden. „Dieses Vorgehen brachte einen erheblichen Zeitgewinn gegenüber der ausgeschriebenen Unterbaukonstruktion aus Holz mit sich – es hätte im Prinzip

oben Die beengte Situation vor Ort erforderte eine Aussteifung der Baugrube nach innen

ein kompletter Dachstuhl gebaut werden müssen“, erläutert Wille. Um das Verfahren zu prüfen und den Ablauf zu optimieren, legte das Bauunternehmen in Abstimmung mit den Architekten und Statikern Musterflächen an. Die ebenmäßige Sichtbetonoberfläche, welche die Experten von LEONHARD WEISS auf diese Weise erzielt haben, wird für die Ausstellungen im Zukunfts-Museum einen ruhigen Hintergrund bilden. www.leonhard-weiss.de

FREUDE AM BAUEN ERLEBEN Mit Ihrem starken Partner im Hoch- und Ingenieurbau Der Mensch lebt, arbeitet, kauft, lernt oder vergnügt sich in Gebäuden unterschiedlichster Ansprüche. Im Idealfall verbinden sich in einem Bauwerk Funktionalität, Architektur und Wertbeständigkeit mit dem subjektiven Wohlfühlen des Nutzers. LEONHARD WEISS stellt sich diesen Herausforderungen mit großem Erfolg: Unsere Mitarbeiter verfügen über langjährige Erfahrung in der Koordination und Umsetzung umfassender und komplexer Projekte im Hoch- und Ingenieurbau.

KONTAKT ZUM DIALOG LEONHARD WEISS GmbH & Co. KG - BAUUNTERNEHMUNG Leonhard-Weiss-Str. 2-3, 74589 Satteldorf, P +49 7951 33-0 bau-de@leonhard-weiss.com, www.leonhard-weiss.de

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EINFACH.GUT.GEBAUT


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rechts Der historische Bestand des Deutschlandhauses in Berlin (Alle Fotos: Mirko Tzotschew)

SCHÖNER SICHTBETON BENÖTIGT EINE KLUGE NACHBEARBEITUNG Beton ist ein hoch technisierter Baustoff, der in seinen Grundbestandteilen nach wie vor ein natürliches Material ist und als solches schon in der Fertigung auf Umwelteinflüsse reagiert. Die Herstellung von qualitativem Sichtbeton wird von Bauherren und Planern daher oft als Wundertüte wahrgenommen. Dabei gibt es Wege, um die Qualität von Sichtbeton planbar zu gestalten.

Beton bündelt eine Vielzahl positiver Eigenschaften in sich, die ihn zu einem der meist verwendeten Baumaterialien der Welt machen. Wer darum weiß, den flüssigen Stein in eine feste Form zu bannen, kann damit jede Vision in die Tat umsetzen – von der Autobahnbrücke bis hin zum Kunstwerk. Die zahlreichen Einsatzmöglichkeiten und hohe Beliebtheit von Beton spiegeln sich auch in der aktuellen Baukultur wider, aus der Sichtbeton als Gestaltungsmittel nicht mehr wegzudenken ist. Beton ist lebendig Je nach Zusammensetzung und Verarbeitung erhält Sichtbeton bereits in der Herstellung ganz individuelle optische Eigenschaften. Das ausgeschalte Ergebnis entspricht jedoch selten dem gewünschten Resultat. Das liegt mitunter daran, dass Beton in seinen Grundbestandteilen Wasser und Stein nach wie vor ein natürliches Material ist, das bereits bei der Herstellung ähnlich empfindlich auf Umwelteinflüsse reagiert wie Holz. Im Unterschied zu anderen lebendigen Baustoffen wird Beton allerdings kaum als Naturmaterial wahrgenommen. Die Folgen dieses pragmatischen Umgangs mit Betonoberflächen werden meist schon im laufenden Betrieb einer Rohbaustelle deutlich. Der fehlende Schutz vor baubetrieblichen Arbeiten oder Witterungseinflüssen offenbart letztendlich doch, wie empfindlich unbearbeitete Sichtbetonflächen kurz nach der Ausschalung auf äußere Einflüsse reagieren. Das Nachsehen haben am Ende meist Rohbauer, Bauherren sowie Planer, wenn sie mit einer Sichtbetonfläche konfrontiert werden, deren Aussehen aufgrund von Schäden oder Herstellungsfehlern von den vertraglichen Vorgaben abweicht bzw. nicht den Vorstellungen der Entscheider entspricht.

Sichtbeton planbar gestalten Doch wie lässt sich die Qualität von Sichtbeton planbar gestalten? „Die Herstellung von Sichtbeton endet noch lange nicht mit der Ausschalung“, weiß Felix Sommer, Geschäftsführer von SB5ÜNF. Sein Unternehmen mit Sitz in Berlin und Stuttgart hat sich auf die Unterstützung bei der Planung sowie die Bearbeitung von Sichtbeton spezialisiert. Nach Jahren der Pionierarbeit sieht er den Schlüssel zu schönem Sichtbeton in der Planung. „Unsere Bauvorhaben der letzten Jahre zeigen, dass Bauherren und Architekten, die die Nachbearbeitung der Sichtbetonflächen früh mit einplanen, am Ende nicht nur die erhoffte Qualität erhalten, sondern dank der Planbarkeit auch einen geldwerten Vorteil für sich schaffen“, sagt Sommer. Im Idealfall wird die Nachbearbeitung bereits bei der Ausschreibung berücksichtigt. „Wenn unser Sichtbetonteam früh einbezogen wird, können wir auf unerwünschte Veränderungen am Sichtbeton reagieren, noch bevor ein echter Schaden entsteht“, erklärt er weiter. Kommunikation als Schlüssel Eine zeitnahe Intervention erfordert aber auch die enge Abstimmung mit den Verantwortlichen. „Die Qualität der Arbeitsergebnisse geht oft dadurch verloren, dass die Abstimmung der Bedürfnisse zwischen Bauherren und beauftragten Firmen fehlt“, ist sich Sommer sicher. Genau aus diesem Grund möchte er mit seinem Unternehmen neue Wege gehen und sucht bewusst den Kontakt zu Bauherren, Planern und Gestaltern, um Auftraggeber bereits bei der Abstimmung der Maßnahmen und der Bedürfniseinigung zu unterstützen. Ein für Sommer wegweisendes Beispiel ist der Umgang mit den Sichtbetonflächen im Deutschlandhaus in Berlin. Aufgrund der langen Einschalzeit der 1.000 m²


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Die Gestaltung der Sichtbetondecke im Deutschlandhaus in Berlin betont die Lebendigkeit des Materials

Die Wendeltreppe, die Sichtbetondecke und die noch unbehandelte Rotunde ergeben ein Gesamtkunstwerk inmitten des Ausstellungsraums

großen Spannbetondecke und der daraus resultierenden Verfärbungen war den Architekten und Rohbauern bereits bei der Planung klar, dass die Sichtbetonflächen an der Decke der neugebauten Ausstellungshalle eine großflächige und zugleich sensible Nachbearbeitung benötigen würden. Das Sichtbetonteam von SB5ÜNF konnte daher schon sehr früh ein schlagkräftiges Bearbeitungskonzept erstellen, was letztendlich zum gewünschten Erfolg führte. „SB5ÜNF hat wirklich auf unglaubliche Weise subtil und schon fast restauratorisch nachgearbeitet, und sie haben uns auch im Prozess gefragt, ob sie noch einen Schritt weitergehen und noch einmal einen Layer drüberlegen sollen“, sagt Architekt Stefan Marte über die Zusammenarbeit am Deutschlandhaus. „Wir haben uns dann gemeinsam darauf geeinigt, dass der Beton jetzt genau diese natürliche Qualität hat. Alle Strukturen sind noch voll intakt, und wir haben den Beton, wie er eigentlich gewesen wäre“, fasst er das Ergebnis der Nachbearbeitung zusammen, durch die der Sichtbetondecke die unmittelbare und nahezu brutale Ausstrahlung verliehen wurde, die sich die Architekten vorgestellt haben.

Seiner Erfahrung nach erfordere die Arbeit am Sichtbeton deshalb ein hohes Maß an Leidenschaft, das sich letztlich weder durch technisches noch durch handwerkliches Wissen ersetzen lässt. „Entscheidend für die Qualität sind das persönliche Engagement und ein besonderes Gespür für die Materie. Jeder unserer Mitarbeiter hat eigene Techniken und Herangehensweisen an die Sichtbetonbearbeitung. Was sie alle gemein haben, ist ihr hoher Anspruch an die optische Qualität der Fläche“, ergänzt er. Um Sichtbeton vom Image einer Wundertüte zu befreien, kommt Sommer immer wieder auf seine über die Jahre gewonnenen Erkenntnisse und somit sein bewährtes Credo zurück: „Schöner Sichtbeton benötigt eine kluge Nachbearbeitung und eine individuelle Beratung von der Planung bis zur Fertigstellung.“

Leidenschaft als Alleinstellungsmerkmal Ein routinemäßiges Vorgehen gibt es im Umgang mit Sichtbetonflächen nicht. Jedes Projekt ist anders und kann nicht nach Schema F behandelt werden. „Eine Sichtbetonfläche ist nach der Ausschalung im Grunde meist wie eine Skizze: Die grundlegenden Elemente des Bildes sind bereits erkennbar, müssen aber noch ausgearbeitet werden“, erklärt Sommer. rechts Teil des Konzepts war das Erstellen mehrerer Muster in Vorbereitung auf die Bearbeitung der Deckenflächen

www.sb-5.de


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FABELHAFT – FEHLERHAFT – DIVENHAFT Die Variationen des Baustoffs Beton sind mannigfaltig. Trotz industrieller Fertigung, moderner Technologien und jahrzehntelanger Erfahrung gleicht heute noch immer kein Teil dem anderen. Beton bleibt ein natürliches Mehrstoffgemisch mit vielen schwankenden Parametern. Die Vorstellungen und Anforderungen an Beton können unterschiedlicher nicht sein. Allein die Benennung des Farbtons – betongrau, zementgrau, steingrau – ist mit schier unendlich vielen verschiedenen Vorstellungen und Bildern verknüpft; ganz zu schweigen von Themen wie Oberfläche, Textur oder Struktur sowie äußeren Einflüssen und „Entstehungsbildern“ während des Gießens. Im Zeitalter makelloser, immer gleicher und sofort verfügbarer Kunststoff-Massenprodukte wird es immer wichtiger, die erfüllbaren Erwartungen ehrlich und offen zu kommunizieren. Beton kann viel – aber nicht alles. Vor allem aber kann er schön sein. Beton ist eine Diva Beton gibt dir eine Chance – keine zweite; kein Seil, kein doppelter Boden. Alles muss stimmen im Moment des Gusses. Beton ist das Spiegelbild seiner Schalung, das wissen mittlerweile viele, auch, dass er Risse bekommt und nie homogen ist. Was es aber tatsächlich bedeutet, dieser härtesten aller Diven „Perfektion“ abzuringen, steht nirgends, wird nur spärlich kommuniziert und ist bis heute meine Hauptaufgabe – meine Mission. Für das Unternehmen Villa Rocca bedeutet Perfektion, das Beste aus Beton herauszuholen und trotzdem der Diva ihren Platz zu lassen. Alles Handwerkliche muss sitzen. Die Schalung muss millimetergenau sein, die Oberflächen müssen

sauber sein, das Rezept muss stimmen, und die Zutaten müssen einwandfrei sein. Technische Details sollen durchdacht, die Form vollendet sein. Alles, was wir beeinflussen können, muss hundertprozentig stimmen. Und dann – zum finalen Guss – bekommt die Diva ihren Raum. Sie darf machen, was sie will – im Rahmen unserer vorbereiteten Leitplanken. Villa Rocca Unternehmer, Freigeist, Betonbaumeister, Querdenker, Genießer, Möglichmacher und Brückenschlager: Christian Egenter nennt den Beton seine erste Liebe, seine „Diva“, sensibel, feinfühlig, heikel, zickig. Im Jahr 1997 hat er mit Villa Rocca seine eigene Beton-Manufaktur gegründet. Auf dem Bauhof und im Betonwerk Als Sohn eines Bauunternehmers wuchs ich quasi auf dem Bauhof auf. Jeden Samstag ging es mit Papa ins Werk, den Jungs helfen beim Ausschalen, Aufräumen, Fegen, Sortieren, später Kran und Stapler fahren, LKWs laden, Beton machen. Beton machen hat mich fasziniert, diese träge, störrische Masse bewegen, sie in Form bringen, gestalten. Das Brüllen der Rüttelmotoren, die Vibration der tonnenschweren Stahltische, das Kitzeln in den Füßen, wenn man auf dem Tisch steht, dann – wie von Geisterhand – die plötzliche Bewegung


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„Jedes Objekt ist ein Unikat. Beton hat einfach Kraft, man merkt, dass viel in ihm steckt. Der gesamte Herstellungsprozess ist voller Energie, geprägt von handwerklicher Hingabe, technischer Finesse und persönlicher Erfahrung. Meine Kunden bringen mir genau das dafür notwendige Vertrauen entgegen und legen das „Gelingen“ ihres Auftrags in meine Hände. Dieses Vertrauen ist für mich der schönste Lohn.“ Christian Egenter

oben Mit Beton ist fast alles möglich, man muss nur wissen wie, und manches muss man nehmen, wie es kommt

des Betonhaufens, das Blubbern und Spritzen des Betons, die Leichtigkeit, mit der er auf einmal in jede Ecke fließt – großartig! Später, nach der Lehre, war ich als Geselle wieder im Betonwerk beschäftigt. Nachmittags musste ich länger bleiben und „glätten“: den Beton streicheln, ihn von seiner sensiblen, empfindlichen Seite kennenlernen, ihm zu einer glatten, gleichmäßigen, ebenen Oberfläche verhelfen. Da war auf einmal ganz viel Gespür gefragt, Einfühlungsvermögen, Achtsamkeit, Geduld, aber auch Schnelligkeit. Wehe, wenn er „zieht“ und abbindet, dann wird er einfach hart und wartet nicht, bis du fertig bist. Dann hast du verloren und keine zweite Chance. So kam ich zu meiner ersten großen Liebe – der Liebe zu Beton – und 1997 zur Gründung von

Villa Rocca. Bis heute bin ich fasziniert von diesem unglaublich vielfältigen Baustoff, der aktuell nicht nur eine architektonische Renaissance, sondern vor allem eine enorme technologische Weiterentwicklung erfährt. Es treibt mich täglich an, diese Veränderungen mitzuerleben, für meine Kunden greifbar zu machen und ihnen damit die Möglichkeit der freien und individuellen Gestaltung bieten zu können. Villa Rocca GmbH Bunsenstraße 3-5 68519 Viernheim www.villarocca.de


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CRADLE TO CRADLE TRIFFT NACHHALTIGE ARCHITEKTUR Großer Architektentreff unter dem Motto „Architektur braucht Basis“ 2. Aschersleber Architekturtag In diesem Jahr standen vor allem die Themen Ökologie und Nachhaltigkeit in der Bau- und Architekturbranche auf der Agenda. Hochkarätige Vortragsredner, wie etwa die Trägerin des Bundesverdienstkreuzes Dr. Monika Griefahn (Cradle to Cradle als Grundlage für den Bau der Zukunft), der Architekturprofessor Arno Lederer sowie der Künstler Neo Rauch (aktuelle Ausstellung „Das Kollegium“), bereicherten die Veranstaltung. Der Geschäftsführer der NOVO-TECH, Holger Sasse, ergänzte das Programm mit der Präsentation des Rücknahmeprozesses von megawood® Produkten. Sein Resümee der Veranstaltung: „Zum 2. Mal haben wir unter Beweis gestellt, dass der Aschersleber Architekturtag eine Plattform für einen hochkarätigen Gedankenaustausch ist. Wir freuen uns, dass so viele Menschen aus dem gesamten Bundesgebiet und auch aus dem Ausland nach Aschersleben gekommen sind und wir Ihnen den megawood Werkstoff vorstellen konnten.“

Lebhafte Diskussionen über die Zukunft des Bauens Auch die Teilnehmer waren mehr als zufrieden. „Mich interessierten vor allem die Vorträge zu den Herausforderungen an moderne Materialien. Hier haben mir Prof. Arno Lederer und vor allem Dr. Monika Griefahn die Augen geöffnet“, sagte ein Architekt aus der Gästerunde. „Und das i-Tüpfelchen war die Führung Neo Rauchs durch seine Grafikstiftung. Wirklich ein krönender Abschluss für dieses gelungene Event.“ Zwischen den Tagesordnungspunkten und während der Vorträge brandeten immer wieder rege Diskussionen auf. Der lebhafte Austausch zwischen Experten und Zuhörern förderte die gemeinsame Vision für die Zukunft des Bauens. Ein berechenbarer Werkstoff – von der Vision zur Realität Abschließend bot sich den Teilnehmern die exklusive Möglichkeit, bereits vor dem Start der neuen megawood® Schulungssaison den fast fertig gestellten Seminarbereich in der „Alten Tischlerei“ zu betrachten, für die Architekten ein beeindruckender Blick in die Zukunft. Denn mit dem räumlichen Tragwerk aus megawood® ist ein weiterer großer Schritt getan, den Werkstoff berechenbar zu machen. Weitere Informationen und ein Rückblick zum 2. Aschersleber Architekturtag unter: www.asl-architekturtag.de. NOVO-TECH Trading GmbH & Co. KG Siemensstraße 31 06449 Aschersleben www.megawood.com

links NOVO-TECH Geschäftsführer Holger Sasse präsentiert das räumliche Tragwerk aus megawood® in der alten Tischlerei


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individuell. effizient. modular.

HOCHSCHULGEBÄUDE IN HYBRIDBAUWEISE SÄBU Morsbach erstellte im Auftrag der Bergischen Universität Wuppertal ein Hochschulgebäude in vorgefertigter modularer Stahl-Bauweise in Kombination mit Beton. Die Besonderheit des Gebäudes ist der integrierte Stahlbetonkern, der einen Aufzug, das Treppenhaus sowie Technik- und Sanitärräume beinhaltet und optimalen Brandschutz bietet. Modulbau bietet viele Vorteile Der modulare Stahlfertigbau erfüllt neben einer schnellen Realisierung des Bauprojekts alle Anforderungen an moderne Gebäude: Energieeffizienz, Wirtschaftlichkeit und Detailqualität. Diese Eigenschaften sind mit einer wesentlich höheren Flexibilität und der problemlosen Möglichkeit einer späteren Erweiterung oder Nutzungsänderung des Bauwerks verbunden. Die hohe Kosten- und Terminsicherheit ist dabei ebenso ein wichtiger Aspekt wie die sehr guten Nachhaltigkeitsbewertungen der Stahlmodulbauweise. Stahlbetonkern gewährleistet Brandschutz Das Besondere des neuen Modulgebäudes auf dem Campus Freudenberg stellt der mittig angeordnete Stahlbetonkern dar. Der Aufzug, das Treppenhaus sowie die Technik- und Sanitärräume füllen diesen Kern. Er unterteilt das Gebäude somit in zwei brandschutztechnisch voneinander getrennte Bereiche. So konnten die angrenzenden Gebäudeflügel, die als Seminar- und Büroraum genutzt werden, hinsichtlich der Brandschutz-Auflagen reduziert und damit wirtschaftlicher umgesetzt werden, ohne dabei einen verminderten Schutz für die Nutzer in Kauf nehmen zu müssen. Fassade aus pflegeleichten Sandwichelementen Das dreigeschossige Hochschulgebäude mit einer Nutzfläche von 1.800 m² wurde komplett nach den Vorgaben der Architekten umgesetzt. Die Fassade wurde mit pflegeleichten Sandwichelementen ausgestattet. Der Sonnenschutz für Büro- und Seminarräume wird durch Verbundfenster mit integrierter, motorisch gesteuerter Jalousette und variabler Lamellenorientierung gewährleistet. Der Treppenraum ist von der Rückseite des Gebäudes barrierefrei zugänglich und wird durch eine großzügige gebäudehohe Pfosten-RiegelFassade natürlich belichtet.

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www.saebu.de

modulbau@saebu.de

Brandmeldeanlage für schnellstmögliche Alarmierung Die Sicherheit im Betrieb des Gebäudes wird durch eine Brandmeldeanlage unterstützt, die für eine schnellstmögliche Alarmierung im Fall eines Brandereignisses ausgestattet ist. Zusammen mit der installierten Aufzugsanlage und der Lüftungstechnik kann der Alarm direkt in der Leitzentrale der Universität aufgeschaltet werden. Problemloser Bauablauf auch in den Wintermonaten SÄBU Morsbach erstellte das Gebäude inklusive aller Fundament- und Erdarbeiten nach den Vorgaben der Architekten der Bergischen Universität Wuppertal. Die Baumaßnahme konnte aufgrund der im Werk passgenauen vorgefertigten Raumelemente auch in den Wintermonaten problemlos ausgeführt werden. www.saebu.de


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autoren | vorschau | impressum

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Impressum BAUKULTUR – Zeitschrift des DAI 42. Jahrgang ISSN 1862-9571 Herausgeber DAI Verband Deutscher Architekten- und Ingenieurvereine e.V. DAI Geschäftsstelle Albrechtstraße 13, Aufgang A 10117 Berlin Telefon: +49 (0)30.214 731 74 E-Mail: kontakt@dai.org www.dai.org DAI Geschäftsführung Udo Sonnenberg M.A. E-Mail: sonnenberg@dai.org

Vorschau Ausgabe 2_2020 >> glasBAUKULTUR

Autoren dieser Ausgabe Arnold Ernst DAI Präsident KEC Planungsgesellschaft mbH Berlin www.dai.org www.kec-berlin.com Anna Deutinger ZIRNGIBL Rechtsanwälte Partnerschaft mbB Berlin www.zl-legal.de Sabrina Ginter Bundesstiftung Baukultur Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Potsdam www.bundesstiftung-baukultur.de Holger Kotzan InformationsZentrum Beton GmbH Pressearbeit Erkrath www.beton.org

Nicole La Croix La Croix Architekten Stutensee www.lacroix-architekten.de Milan Meixelsberger ZIRNGIBL Rechtsanwälte Partnerschaft mbB Berlin www.zl-legal.de Christoph Ramisch Malte Kloes Architekten Zürich www.maltekloes.ch Carsten Schneider Tchoban Voss Architekten Berlin www.tchobanvoss.de Udo Sonnenberg DAI Geschäftsführer elfnullelf® Unternehmensberatung Berlin www.dai.org

DAI Präsidium Dipl.-Ing. Arnold Ernst (Präsident) Dipl.-Ing. Dagmar Schierholz (Vizepräsidentin) Dipl.-Ing. Sven Frederic Andres (Schatzmeister) Marion Uhrig-Lammersen (Presse- und Öffentlichkeitsarbeit) Verlag, Gestaltung, Anzeigenverwaltung VBK Verlag S. Kuballa Verlag für Bau + Kultur Zur Leiten 11 95517 Emtmannsberg (Lkr. Bayreuth) Telefon: +49 (0)9209.91 86 240 Telefax: +49 (0)3212.45 26 570 E-Mail: kuballa@vbk-verlag.de www.vbk-verlag.de Chefredaktion Susanne Kuballa M.A. E-Mail: kuballa@dai.org Anschrift wie Verlag Redaktion Dipl.-Ing. Sylvia Jung E-Mail: jung@vbk-verlag.de Anzeigen Dipl.-BW (FH) Ines Moritz E-Mail: moritz@vbk-verlag.de Gültig ist Anzeigenpreisliste Nr. 14 vom 1.10.2019. Druck Benedict Press Vier-Türme GmbH Abtei Münsterschwarzach www.benedictpress.de Der Bezug der Zeitschrift ist im DAI Mitgliedsbeitrag enthalten.

DAI Kooperationspartner


Paneel KARREE, varia braun, 80 x 22 x 2396 mm

CLASSIC Barfußdiele, varia braun, offene Fuge

Von der Natur inspiriert. Fürs Leben gemacht. www.megawood.com/fassade


BAUKULTUR | Zeitschrift des DAI | Januar 2020 | Ausgabe 1 | ISSN 1862-9571

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