PASSION Nr. 07

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optik

das zeiss victory varipoint 3-12x56t* vereint beides: einen optimal sichtbaren rotpunkt für die bewegungsjagd und die superfeine zielmarkierung für den ansitz in der dämmerung

Varipoint eindeutig die Nase vorne. Im letzten Licht bildete es einfach heller und kontrastreicher ab als die anderen Probanden. Angesichts einer Transmission von über 90 Prozent, wie sie die T*-Mehrschichtvergütung beim Wetzlarer Produkt bewirkt, wundert mich das nicht allzu sehr. Doch das Victory Varipoint punktete ebenfalls durch sehr gute Randschärfe und großes Gesichtsfeld im vergleichbaren Vergrößerungsbereich. Absehen in der ersten Bildebene vergrößern sich mit dem Zielbild mit. Die bei hoher Vergrößerung stärkeren Balken erlauben in Extremsituationen auch ohne Beleuchtung ein sicheres Abkommen, wenn sich die Konturen des Wildes im Zielbild aufzulösen beginnen. Ein unschätzbarer Vorteil

Die zwei Victory Varipoints gibt es mit den beleuchteten Absehen 0, 60 (links) und V69

Absehen 60 Helsenki beleuchtet

In diesem Augenblick für den Schützen noch nicht zu sehen, schiebt sich der Hirsch durch Birken und Fichten Richtung Rinne

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für den Sauenjäger, sollte die Batterie schwächeln oder die Elektronik eines Tages final den Geist aufgeben. Außerdem sieht man – anders als bei den nicht variablen Absehen in der zweiten Bildebene – auf den ersten Blick, ob eine hohe oder niedrige Vergrößerung gewählt wurde. Ferner dient die lichte Weite der Balken als praktischer Anhalt zum Entfernungsschätzen. Absehen in der zweiten Bildebene zeichnen sich wiederum durch geringe Deckmaße aus, denn dünne Balken und Fäden erscheinen ungeachtet der gewählten Vergrößerung immer gleich stark. Das erlaubt präziseres Abkommen bei weiten Schüssen und solchen auf sehr kleine Ziele. Es ist schon ein Unterschied, ob man mit dem einen Punkt auf 100 Meter eine PASSION 07

Streichholzschachtel zudeckt oder mit dem anderen zentimetergroße Buchstaben des Aufdrucks anvisieren kann. Leider vergrößert sich bei konventionellen Erste-Bildebene-Absehen normalerweise auch der rote Punkt linear und erreicht so bei höchster Vergrößerung Abmessungen, die nicht notwendig sind. Bei niedriger wiederum dürfte es ruhig deutlich mehr sein als das kleine Tüpfelchen in der Absehenmitte. Dagegen stellt sich beim Victory Varipoint Absehen 60 die Gretchenfrage erst gar nicht, denn ZEISS hat die Vorzüge beider Absehenpositionen kombiniert, indem die Balken in die erste Bildebene platziert wurden, der Leuchtpunkt aber in der zweiten sitzt – eine weltweit einzigartige Lösung. Wird die niedrigste Vergrößerung gewählt, erscheinen die schwarzen Zielelemente dünn, der rote Punkt dagegen dick – ideal für den hingeworfenen sowie nahen Schuss. Bei höchster Vergrößerung verhält es sich genau umgekehrt. Bei zwölffacher Einstellung verdeckt der rote Punkt in der Absehenmitte gerade mal 18 Millimeter auf 100 Meter. Das wäre die Pupille im Licht des Hirsches. Im Übrigen gibt es für die Deckmaße des roten Punktes, jeweils auf 100 Meter bezogen, eine einfache Formel: Deckmaß ist gleich 22 Zentimeter geteilt durch Vergrößerung. Bei dreifacher Vergrößerung überdeckt also der rote Punkt auf 100 Meter gute sieben Zentimeter des Wildkörpers, auf 50 Meter halb so viel – mit einem Wort: Ich habe in meinem Victory Varipoint beides, einen kreisrunden und bei allen Lichtverhältnissen optimal sichtbaren Rotpunkt für die Bewegungsjagd und die feine, nicht überstrahlende und dennoch scharf abgegrenzte Zielmarkierung für sicheres Treffen in der Dämmerung. Dass das große Varipoint kein klassisches Drückjagdzielfernrohr repräsentiert, steht außer Frage. Aber beim Üben auf den laufenden Keiler und im Schießkino kam ich damit bestens zurecht. Mehr braucht es eigentlich gar nicht. Und falls wirklich einmal Bedarf sein sollte, dann ist eines der kleineren Varipoint-Geschwister dank ZEISS Innenschiene und Blaser-Sattelmontage schnell montiert. Anmerken möchte ich ferner, dass die mattschwarze Oberfläche des Victory Varipoint trotz intensiven Einsatzes kaum Gebrauchsspuren zeigt und die LotuTec®-Beschichtung im Schmuddelwetter der schottischen Highlands noch Durchblick gewährte, während sich mein Begleiter bei seinem Gerät durch immer häufigeres Wischen darum bemühte. Das geflüsterte: „Achtung, er kommt!“, reißt mich aus allem Sinnieren. Als sich die „schwarze Walze“ aus dem dunklen Gestrüpp heraus ins Weiße schiebt, wandert der Leuchtpunkt auf das Blatt. „ Schieß auf die Schulter“, hatte Thorkjell geraten, „dann geht er nicht mehr weit und wir tun uns beim Bergen leichter.“ Der Berufsjäger mahnt, der Geweihte verhofft und quittiert das Norma Vulkan aus der .30-06 mit einem mächtigen Satz in die Deckung. Eine gefühlte Zigarettenlänge warten wir, dann begeben wir uns mit Seilen und Haken zum Anschuss. Eingriffe und jede Menge Schweiß in der Fluchtfährte. Sie endet nach 20 Metern hinter einem Findling. Dann stehe ich vor meinem ersten besseren Geweihten, einem ungeraden Zwölfer, umarme freudig meinen Gastgeber und ahne in diesem Glücksmoment noch nicht, welche Plackerei uns bevorsteht. 07 PASSION

Das Ausharren in der Kälte hat sich gelohnt. Der ungerade Zwölfer ist genau durch die Rinne gewechselt, auf die Berufsjäger und Schütze spekuliert hatten

Mehr Infos unter www.zeiss.de/sportsoptics

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