ZABO_Heft_501
01.02.2005
14:30 Uhr
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Ein Verein stellt sich vor
Bienenzüchter-Vereinigung Nürnberg und Umgebung e.V. In Zabo kennt man uns als „Bienenheim“. Manche meinen damit unsere Vereinsgaststätte mit einem schönen unter Waldbäumen gelegenen Biergarten, andere denken an unsere Pachtgartenanlage und so mancher weiß, dass es bei uns ganz vorzüglichen Honig aus dem Reichswald gibt. Wir, die Bienenzüchter-Vereinigung (BZV), sind ein eingetragener Verein mit ca. 260 Mitgliedern, der in zwei Jahren 100 Jahre alt wird. Unser Vereinsgelände mit seinem naturnahen Charakter liegt recht erholsam am Waldrand und ist vom Forstamt gepachtet. Etwa 30 unserer 100 Gärten sind schöne besonders naturnahe Waldgärten. Wir sind zwar nicht dem Kleingartenverband angeschlossen, doch kommen wir durch die Verpachtung von Gärten einem sozialen Anliegen unserer Gesellschaft nach und orientieren uns insofern auch an den Richtlinien des Kleingartenverbandes. Unsere Gärten haben Wasser- und Stromanschluss; sie werden in der Reihenfolge, in der die Bewerbungen eingehen, den Interessenten angeboten und der Ablösewert wird von einem Fachmann nach den Richtlinien des Kleingartenverbandes festgelegt. Imker genießen bei uns eine gewisse Vorzugsstellung; sie sind ja auch unser Aushängeschild. Zur Zeit werden in 14 Gärten 150 Bienenvölker (das sind im Sommer 7,5 Millionen Bienen) gehalten. Dabei gibt es jedoch keinerlei „Berührungsängste“ zwischen Gärtnern, Imkern und Bienen. Im Gegenteil, wir ergänzen uns und profitieren voneinander.
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Im Gegensatz zu früher sind wir nur noch ein kleiner Imkerverein. Der bundesweite Trend des immer geringer werdenden Interesses an der Bienenhaltung - die Zahl der Imker in Deutschland ist inzwischen deutlich unter 100.000 und die der Bienenvölker unter 1 Million gesunken - hat auch bei uns nicht Halt gemacht. Dabei ist für das ökologische Gleichgewicht in der Natur das Überleben der Honigbiene von ganz wichtiger Bedeutung, da sie vor allem für die Bestäubung der Wild- und Nutzpflanzen verantwortlich ist. Unsere „zivilisierte“ Natur bietet der Honigbiene überhaupt keine Überlebensmöglichkeiten mehr (z.B. hohle Bäume in den Wäldern). Sie ist auf den Imker angewiesen, der sie in einem Bienenstock einquartiert. Übrigens, bis 1988 glaubte man, dass Bienen 30 Millionen Jahre alt sind. Dann hat man in New Jersey einen 85 Millionen alten Bernstein entdeckt, in dem die älteste Honigbiene eingeschlossen war. So gesehen war es erst kürzlich im Mittelalter, dass der Nürnberger Reichswald ein hervorragendes Mischwaldgebiet und deshalb eine der bedeutendsten Bienenweiden in Deutschland war. So bedeutend, dass Kaiser Karl IV. den Zeidlern, wie sich die Imker damals nannten, besondere Rechte verliehen hat. Ihr Honig aus dem Reichswald hat Nürnberg zur Lebkuchenstadt gemacht. Die ersten Siedler der Ortschaften Moosbach, Feucht (heute mit Zeidlermuseum), Fischbach, „Lauffenhoz“, „Zabelshof“ (Zabo) u.a. waren Zeidler. Fortsetzung S. 51