HALFPOINT – ADOBESTOCK
KLASSENFAHRT
Wir sind dann mal weg Bauchkribbeln, Spannung, Vorfreude. Für die meisten Schüler*innen ist eine Klassen- oder Kursfahrt das Highlight eines Schuljahres oder sogar der Abschluss eines Lebensabschnitts. Und selbst unter widrigen Bedingungen lässt sich einiges daraus machen.
Text: Petra Baten Ich betrete meine Klasse und schaue in 30 erwartungsvolle Gesichter. Alle, aber wirklich alle, haben den neuen hellblauen Klassenhoodie an, der rechtzeitig zur Fahrt aus dem Druck kam. Er ist mit den Namen aller Schüler*innen und denen des Klassenlehrerteams bedruckt, kuschelig weich, geht manchen fast bis zum Knie und anderen nur knapp über die Hüfte. Egal wer ihn wie trägt, alle symbolisieren eines damit: Wir sind ein Team. Und heute schaut mich dieses Team erwartungsvoll an, und
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Libelle | Oktober 2020
alle sind verbunden in derselben Spannung. Nicht etwa, weil ich Klausurnoten zu verkünden hätte oder in ein fesselndes neues Thema einführen möchte. Wo denken Sie hin? Nein, es ist Mitte März 2020 und die Frage, die allen unter den Nägeln brennt, ist die eine: „Rücken Sie schon raus mit der Sprache, fahren wir nächste Woche nach Berlin?“ Als ich verkünde, dass unsere Abschlussfahrt in Klasse 9 nach Berlin nach derzeitigem Stand der Dinge stattfinden wird, bricht Jubel aus. Mein Aufruf zu verhaltener Skepsis – schließlich ändern sich die Dinge gerade täglich – verhallt verständ-
licherweise ungehört. Die Freude ist groß, doch leider nur für wenige Stunden. Noch am selben Nachmittag wird die Fahrt abgesagt, die Info geht per Mail an alle raus. Am nächsten Tag bin ich die Einzige, die den Klassenpulli trägt. Und wenige Tage später ist die Schule zu.
Mein schönstes Erlebnis Als wir versuchen, den ereignislosen Abschied voneinander am Ende eines seltsamen Schuljahres doch noch irgendwie hübsch zu verpacken und gemeinsam per kontaktlosem, digitalem Austausch ein