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Freitag, 29. März 2013

Studie Der Handelsverband und Google haben „Multichanneling“ im Handel zum Thema einer Untersuchung gemacht

Kommentar

Multichanneling gewinnt zunehmend an Bedeutung

Als das Internet nach Österreich kam

Handelsmanager zeichnen stark divergierende Bilder von ihren Erwartungen an den Online-Handel. Wien. „Es wird heute für Handelsunternehmen immer wichtiger, sich mit dem Thema ‚Multichanneling‘ auseinanderzusetzen, da sich Konsumenten einen professionellen Online-Auftritt erwarten. Um die Kunden dauerhaft halten zu können, müssen Händler Flexibilität beweisen, indem sie sich auf das geänderte Kundenverhalten einstellen und erfolgreiche Multichannel-Konzepte in ihr Angebot integrieren“ – ein Statement von Handelsverband-Geschäftsführerin Patricia Mussi, das den Intentionen des Suchmaschinen-Konzerns Google recht entgegenkommt.

Chris Haderer

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as Internet an sich wurde vor Jahrzehnten vom amerikanischen Verteidigungsministerium erfunden (als „Arpanet“), das World Wide Web vor knapp 23 Jahren am Schweizer Teilchenforschungsinstitut CERN – beides an sich recht solide Adressen, wenn auch mit grundverschiedener Attitüde. Weniger nobel waren allerdings die wahren Wegbereiter des Internet aufgestellt, die dem Publikum die Türen zum globalen Dorf aufhielten. Oft genug hockten sie in viel zu kleinen und viel zu unaufgeräumten Zimmern und behielten die flackernden Lichter von pfeifenden Modembatterien im Auge. Firmen wie „Ping“ und die alte „EUnet“ gehörten zu den ersten, die das Internet nach Österreich und heimische Piloten auf den Datenhighway holten. Kleine Provider waren es also, die vor zwanzig Jahren das ermöglichten, womit Telekom, UPC und andere heute ihre Umsätze einfahren. 1993, vor zwanzig Jahren, wurde mit dem schon erwähnten „Magnet“ einer der ersten Internet Service Provider des Landes gegründet, dessen Tätigkeit aus heutiger Sicht legendär war. Magnet gibt es längst nicht mehr, genauso wenig wie viele andere Unternehmen aus den digitalen Gründertagen – auch wenn einige ihrer Köpfe durch den digitalen Boom reich geworden sind. Ich denke, sie haben einen großen Weitblick gezeigt ...

„Multichanneling ist die richtige Antwort auf das wandelnde Kaufund Konsumverhalten.“ Klaus müller google austria

Gemeinsam präsentierten sie vergangene Woche die zwischen Dezember 2012 und März 2013 entstandene Studie „Multichannel: Digitale (R)Evolution im Handel“. Für das Werk wurden 14 Geschäftsführer und Vorstände von Handelsunternehmen in Österreich dazu befragt, wie sie die Multichanneling-Aktivitäten des eigenen Unternehmens beurteilen, wie sie das wirtschaftliche Umfeld einschätzen und wo die größten Herausforderungen auf dem Weg zum wahren Multichannel-Handel liegen. Das

SimCity 1,1 Mio. Käufer

© Handelsverband/Katharina Schiffl

Chris Haderer

Gruppenbild mit Suchmaschine (v.li.n.re.): Helmut Ritter, Geschäftsführer, Ritter Management Consulting (Studienautor), Patricia Mussi, Geschäftsführerin, Handelsverband Österreich, Klaus Müller, Industry Head, Google Austria GmbH.

Fazit vorweg: „Bei allen Befragten steht das Thema ‚Online‘ weit oder sehr weit oben auf der Agenda“, sagt Helmut Ritter, Studienautor und Geschäfsführer der Ritter Management Consulting. „Während der eigene Entwicklungsstand in Sachen Digitalisierung teilweise als mittelmäßig bis gut, teilweise noch als gering empfunden wird, sind sich die Handelsmanager in einem Punkt einig: Der Impact auf die Branche, der vom anhaltenden Online-Boom ausgeht, ist massiv.“

Divergente Ansichten Beim Online-Anteil am Handelsumsatz zeigt sich bei den befragten Unternehmen ein ziemlich divergentes Bild. Während nämlich „manche Manager von Umsatzan-

teilen bis zu 30% berichten, stehen andere mit Anteilen zwischen 1% und 5% gerade erst am Beginn der Entwicklung“, sagt Ritter. Dementsprechend unterschiedlich fallen auch die Einschätzungen zum Wachstumspotenzial aus: „Diese reichen von einer erwarteten Stagnation bis hin zu einer Verzehnfachung in den nächsten drei Jahren.“ In jedem Fall wichtig für eine positive Kaufentscheidung in einem Onlineshop sei eine „gute Platzierung im SuchmaschinenRanking“, sagt Ritter. „In Österreich ist der Anteil von OnlineWerbung in den Augen der Befragten deshalb noch geringer als etwa in Deutschland, da die Medienkonzentration hierzulande groß ist und die Budgetverschiebungen

Richtung Online noch zurückhaltend getätigt ­werden.“ Während von den Analysten reger Nachholbedarf geortet wird, ist für Klaus Müller von Google Austria „Multichanneling die einzig richtige Antwort auf das wandelnde Kauf- und Konsumverhalten der Österreicher. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass der österreichische Handel den Trend Richtung Multi-Channel-Strategie durchaus erkannt hat. Die befragten Unternehmen scheinen sich vor allem bewusst zu sein, dass die Einbeziehung des Onlinekanals immer wichtiger wird, um auch auf dem Weg des Internets neue Kunden ansprechen und Produkte verkaufen zu können.“ www.google.at www.handelsverband.at

Ranking Laut comScore-Zahlen liegt die Schweiz im europäischen Ranking der durchgeführten Suchen an letzter Stelle

Rekord-Launch

Die Türkei ist beim „googeln“ an erster Stelle

© Electronic Arts

Wien. Auch wenn „googeln“ zum geflügelten Wort für das Suchen im Internet geworden ist – in Österreich wird weniger gegoogelt, als man aufgrund der Bekanntheit der Suchmaschine annehmen

würde. Laut der comScore-Studie „Digitales Deutschland 2013“ brachten es die österreichischen Nutzer von Google und Konsorten im Dezember auf durchschnittlich 117 Suchanfragen.

User sind bares Geld

Wien. Rekord für das Electronic Arts-Game „SimCity“: In den ersten beiden Wochen nach Markteinführung der neuen Version sind über 1,1 Mio. Exemplare verkauft worden. Damit hat die aktuelle Ausgabe des Games den erfolgreichsten SimCityStart aller Zeiten hingelegt. 54% der Käufe waren Bestellungen der digitalen Version, die sich die Spieler direkt über Origin oder andere digitale DownloadDienste auf den PC herunterladen können. Dazu wurde die Server-Kapazität in den letzten Wochen um über 400% gesteigert, die Reaktionszeit der Server um das Vierzigfache erhöht. www.SimCity.de

© Chris Haderer

SimCity-Momentum: Rekordzahlen für das neue „Baumeister“-Spiel.

Google-Suchbildschirm am AndroidSmartphone: so verbreitet wie am PC.

Mit durchschnittlich 115 monatlichen Suchanfragen sind die Deutschen noch weniger wissbegierig als die Österreicher. Ungeschlagen in Führung liegt die Türkei mit 243 Suchen, gefolgt von Polen mit 195 Suchen, und den Briten mit 161 Suchen (siehe Infografik). Interessantes Detail: Während in den nordischen Ländern seit jeher eine extrem hohe, historisch gewachsene Dichte an Mobiltelefonen herrscht, wird das (mobile) Internet dort (mit Ausnahme von Belgien mit 149 Suchen und Finnland mit 139 Anfragen) unterdurchschnittlich oft als Suchmedium frequentiert. Die Schweden brachten es vergangenen Dezember auf gerade einmal 104 Suchen, die Norweger auf 93 Suchen und die Dänen auf 90 Suchen.

Für Google bedeuten die Userzahlen bares Geld, denn das Unternehmen generiert den größten Teil seines Umsatzes durch Werbung auf den Suchseiten (und in weiterer Folge auch über Angebote wie AdSense und ähnliche Programme).

Im vergangenen Geschäftsjahr 2012 erzielte Google einen Umsatz von 50,18 Mrd. USD (ca. 39,08 Mrd. €); 2010 betrug Googles Werbe­umsatz noch 28,2 Mrd. USD (21,95 Mrd. €). www.comscore.com


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