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Ein Jahr UniBox
from medianet 13.05.2022
by medianet
„Das ‚Wheel of Retailing‘ dreht sich weiter“
Ein Jahr nach der Eröffnung der ersten UniBox in Enns steht das digitale Kleinflächenkonzept bei zwölf Standorten und hat sich gut etabliert.
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••• Von Paul Hafner
Rückblick auf 1 Jahr UniBox
Andreas Haider (Unimarkt), Thomas Ahörndl (Bgm. Dorf an der Pram), Alexander Palnik (syreta) und Christoph Teller (JKU) vor der UniBox in Dorf an der Pram (Bezirk Schärding).
Unsere Intention war es, ein Konzept zu entwickeln, mit dem wir auf die sich verändernden Einkaufs-, Lebens- und Arbeitsgewohnheiten der Menschen und die dadurch neu entstehenden
Bedürfnisse eingehen“, blickt
Andreas Haider, Eigentümer und
Geschäftsführer der UniGruppe, etwas über ein Jahr nach der
Eröffnung der ersten UniBox in Enns zurück. Die bisherige
Bilanz falle „durchaus positiv“ aus: Aktuell zählt man zwölf
Standorte – zehn in Oberösterreich, zwei in Salzburg – und über 20.000 registrierte Kunden.
Bis Ende des Jahres soll sich die
Zahl noch verdoppeln.
Juristische Hindernisse
Prinzipiell wäre man gerne schon weiter gewesen, nämlich bei rund 20 Standorten. Doch weil man aufgrund der je nach Bundesland unterschiedlichen Öffnungszeitengesetze spezielle Standortgenehmigungen brauche, kam und komme es hier beim Rollout je nach Standort zu Verzögerungen von bis zu einem halben Jahr.
Ebendiese Gesetzeslagen waren (neben der Standortdichte) auch ein Mitgrund, warum die Rewe ihre im April 2021 – und damit fast zeitgleich mit UniBox – testweise lancierte „Billa Regional Box“ nach nicht einmal einem Jahr wieder einstellte. Auch Haider ärgert sich über die „veralteten gesetzlichen Strukturen“, die den Kunden ein „Einkaufen rund um die Uhr, so wie es auch bei jedem Automaten möglich ist“, verunmöglichen – die Fortführung des Konzepts steht aber außer Zweifel, außerdem befinde man sich „laufend in Gesprächen“ und hoffe auf eine „rasche Neubewertung des Themas“.
Eintritt via Bankomatkarte
Sonstige Herausforderungen habe man – gemeinsam mit dem Kunden – gemeistert, so Haider: Die ersten Monate seien „ein Lernprozess für die Kundinnen und Kunden, aber natürlich auch für uns“ gewesen, „denn neue Innovationen ziehen natürlich laufende Reflexion und Weiterentwicklung mit sich.“ Einen großen Schritt in Richtung Kundenfreundlichkeit hat man etwa am Standort in Dorf in der Pram mit der Ergänzung der Zutritts- und Bezahlmethoden um die Bankomatkarte vollzogen; bis jetzt war der Kunde auf App oder Payback-Karte angewiesen.
Convenience ist gefragt
Learnings hat es auch punkto Produktangebot gegeben: „Das erste Jahr hat gezeigt, dass es in der UniBox stark um Convenience geht, daher werden wir auch unser Sortiment danach ausrichten und weniger attraktive Sortimente kürzen“, erklärt Haider.
An vorderster Stelle stehe aber weiterhin die Sicherung der Nahversorgung – was auch Thomas Ahörndl, Bürgermeister von Dorf an der Pram, goutiert: „Es ist sehr wichtig, die lokale und regionale Versorgung langfristig zu sichern, da dies zur Verbesserung der Lebensqualität der Bevölkerung beiträgt. Die Menschen legen großen Wert darauf, dass die Entfernung zum nächsten Nahversorger kurz ist, sodass man die Distanz auch zu Fuß oder mit dem Rad zurücklegen kann, ohne immer auf ein Auto angewiesen zu sein.“ Entsprechend sei die im Vorjahr vor Ort eröffnete UniBox „eine super Bereicherung für unsere Gemeinde“ gewesen. „Das ‚Wheel of Retailing‘ dreht sich weiter, und neue Handelsformate wie unbemannte Lebensmittelgeschäfte etablieren sich auch an betriebswirtschaftlich schwierigen Standorten“, analysiert Christoph Teller, Vorstand des Instituts für Handel, Absatz und Marketing (IHaM) an der JKU Linz, anhand der ersten Ergebnisse eines Langzeitforschungsprojekts in Kooperation mit der UniGruppe.
Nur der Anfang?
Bemerkenswert sei, dass „auch unbemannte Formate die soziale Funktion des Handels vollziehen – anders ausgedrückt: Handelstechnologie schafft physische Interaktion von Menschen im Umfeld“. Sollte sich die Kundenakzeptanz „auf ein noch höhe-
res Niveau entwickeln und sich das Format weiterentwickeln – Stichwort unbemannte Nahversorgungszentren –, sind wir heute vielleicht sogar Zeugen des Beginns vom Ende der ‚weißen Flecken‘ in der Nahversorgung Österreichs“, wagt Teller einen radikal anmutenden Ausblick auf künftige Entwicklungen.
Mit der UniBox wollen wir auf die sich verändernden Einkaufs-, Lebens- und Arbeitsgewohnheiten und die dadurch neu entstehenden Bedürfnisse eingehen.
Andreas Haider
Unimarkt
© UniGruppe

All-in-One Die Unimarkt-App fungiert als Zutrittsberechtigung, ProdukteScanner und Bezahltool. Alternativ gewährt auch die Payback-Karte Einlass.
Thomas Ahörndl Bürgermeister von Dorf an der Pram

Seit über fünf Jahren dabei
2017 gegründet, ist hello again ein Joint Venture von szene1 und Runtastic – CEO Franz Tretter war Vorstand ersteren und und Produktmanager letzteren Unternehmens.
Loyalty auf der Überholspur
Kundenbindungsprogramme werden von 92 Prozent der Österreicher genutzt – Tendenz stark steigend.
LEONDING. Eine Studie des Kundenbindungsexperten hello again hat die Erwartungen von Konsumenten an Treue-Programme und ihre Sicht auf deren Prämien und individualisierte Angebote abgefragt.
Das Wichtigste vorweg: 92% der im Februar und März 2022 Befragten – 1.000 Personen ab 18 Jahren in Deutschland und Österreich – geben an, Kundenbindungsprogramme zu nutzen; und zwar aktiv und regelmäßig. Das ist gemäß Umfrage ein deutliches Plus von elf Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Spaß am Punktesammeln
Über die Hälfte der Mitglieder bei Treue-Clubs nutzen diesen mindestens ein Mal in der Woche, mehr als ein Drittel monatlich. Die beliebteste Funktion ist dabei das klassische Sammeln von Bonuspunkten (77%), gefolgt von den personalisierten Angeboten (51%) und dem Überblick über die Vorteile (41%). Bei den Gründen, warum Kunden einem Unternehmen treu bleiben, ist den Österreichern die gute Betreuung und Beratung am wichtigsten, dicht gefolgt von den Loyalty-Programmen auf Platz 2.
Bei den Kundenbindungs-Programmen ist zu unterscheiden zwischen analogen Formaten wie physischen Kunden- und Stempelkarten und digitalen Lösungen, beispielsweise einer App. Es zeigt sich: Die fortschreitende Digitalisierung erreicht auch die Kundenbindung: Bereits 79,9% der Nutzer verwenden eine digitale Lösung, das sind gute vier Prozent mehr als im Vorjahr. Auffällig ist hier, dass im Vergleich zu 2021 bei den 55+ Jährigen die Nutzungsrate stark gestiegen ist (um 16,2%). Außerdem liegt Österreich bei der digitalen Nutzung drei Prozent vor Deutschland.
Faktoren für Online-Nutzung
Der Hauptgrund für die OnlineAnwender ist die Flexibilität (73%), da mit dem Smartphone als ständiger Begleiter auch die „Kunden-Karte“ zu jeder Zeit verfügbar ist. Aber auch ein großer Teil der Befragten, die bereits an einem physischen Kundenbindungsprogramm teilnehmen, ließ sich umstimmen. 60% nutzen nur deshalb im Moment keine digitale Lösung, weil diese nicht vorhanden ist; wäre diese aber verfügbar, würden 88% der physischen Nutzer auf die digitale Lösung umsteigen.
Die Branchen, in denen TreueClubs am meisten verwendet werden, sind Handel allgemein (78%), Geschäfte des täglichen Bedarfs (69%), Dienstleister (25%), Gastronomie (20%) und Einkaufszentren/Regionen (zwölf Prozent). Unterschiede offenbaren sich im Ländervergleich in Bezug auf die Regelmäßigkeit der Kommunikation: In Deutschland möchten die Kunden tendenziell öfter Informationen erhalten als in Österreich.
Digital ist die Zukunft
„Die steigende Zahl der Nutzung von digitalen Treue-Clubs zeigt deutlich, dass diese Art die Zukunft sein wird. Das bedeutet, die analogen Kundenbindungsprogramme werden immer häufiger von den digitalen Angeboten abgelöst werden“, analysiert Franz Tretter, CEO und Gründer von hello again. „Wir unterstützen klein- und mittelständische Unternehmen bei diesem Prozess mit unserer All-in-OneKundenbindungslösung.“
Besagte Lösung setzt sich aus zwei Komponenten zusammen: Einer Steuerungszentrale inklusive Dashboard und CRMSystem für das Unternehmen und einer modular anpassbaren White-Label Loyal-App für den Endkunden. (red)