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Sery-Froschauer über den Erfolg der Partei MFG
from medianet 01.10.2021
by medianet
Die WhatsApp-Partei?
Ohne Wahlwerbung oder öffentliche Auftritte, dafür viel Wahlkampf via WhatsApp & Co bringt einer Partei plötzlich 6% in Oberösterreich.
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Gastkommentar
••• Angelika Sery-Froschauer
LINZ. „Die kennt doch keiner“, „Das ist ja nur die ImpfgegnerPartei“ oder „Eine politische Eintagsfliege“ – noch am Wahltag waren solche oder ähnliche Kommentare häufig zu hören. Doch durch geschicktes Framing und einen beinah unbemerkten Wahlkampf in der Teilöffentlichkeit der Sozialen Medien konnte sich die MFG aus dem Stand heraus mehr als sechs Prozent der Wählerschaft in OÖ sichern und zieht mit drei Mandaten in den Landtag ein. Aber wie konnte die Neo-Fraktion innerhalb von wenigen Wochen das schaffen, wofür andere Parteien Jahre lange kämpfen – zu emotionalisieren und effektiv zu mobilisieren?
Die Unterschätzten
Wer andere unterschätzt, hat schon den ersten Fehler gemacht. Das trifft sicherlich auf einige politische Mitbewerber der MFG zu. Auf den ersten Blick verständlich, denn im Wahlprogramm steht wenig Konkretes, Kernthema ist die Anti-CoronaPolitik, die auf den ersten Blick vor allem die Zielgruppe der Establishment-Gegner anspricht. Doch genau dieser vage Zugang scheint, aus kommunikativer Sicht, der Schlüssel zum Erfolg gewesen zu sein.
Wie überall in der Politik geht es darum, Themen zu setzen und für sich zu besetzen. Als Gegenströmung zur Corona-Politik der Regierung hatte sich bis dato nur die FPÖ positioniert, allerdings mit so konkreten Forderungen, dass viele Wähler sich nicht klar zu dieser Linie bekennen konnten. MFG hat hier angesetzt, aus dem Zeitgeist – und vielleicht einer opportunistischen Eigenmotivation der Gründer – heraus das Potenzial erkannt und die Dynamik richtig genutzt. Dabei
© APA/Team Foto Kerschi
© Nadine Studeny Photography haben sie es geschafft, ein an sich sehr spitzes Thema so allgemein zu besetzen, dass sich auch eine breitere Bewegung angesprochen und zugehörig fühlt. So bezeichnen sich die Anhänger beispielsweise nicht als „Impfgegner“, sondern als „Impfzwanggegner“, ein kleiner kommunikativer Dreh hier und da, der einen großen Unterschied macht, auch wenn ein klarer Zusammenhang zwischen niedriger Impfquote und hoher MFG-Sympathie im Wählerstrom ersichtlich ist.
Mehr oder weniger lautlos
Passiert ist das alles nahezu still und leise. Im Februar gegründet, spielte die MFG in der öffentlichen Wahrnehmung kaum eine Rolle. In den Sozialen Medien wurde sie hingegen gehypt, sammelte Follower in Tausenderschritten und nahm auch die teils geschlossenen Kommunikationsräume auf Plattformen wie WhatsApp oder Telegram für sich ein. So wurde eine Subgesellschaft zum Leben erweckt, die sich vom Anspruch angetrieben fühlt, die Grundrechte der Menschheit zu verteidigen. Die Kommentare auf diverse MFGPosts sind im Allgemeinen wesentlich radikaler, als sich die Partei selbst gibt. Die Anhänger schaukeln einander hoch und da, wo Emotion entsteht, wächst auch die Reaktionswelle, und die User übernehmen den Mobilisierungsaufwand für die Partei.
Kluge Namenswahl
Geschickt gewählt ist auch der Eigenname MFG. Mit freundlichen Grüßen schwingen hier nostalgische Emotionsblitze einer sympathischen, guten Zeit mit. Doch wie soll es jetzt weitergehen? Der monothematische Zugang im Storytelling wird nicht nachhaltig überzeugend kommunizierbar sein. Inhaltlich könnte die Partei alle kontroversen PostCorona-Themen als Kontrapunkt aufgreifen. Was dann vereint, ist das „Dagegen-Sein“. Doch das ist nicht gesund für unsere Gesellschaft. Ebenso wenig wie das Schaffen neuer Frames wie jener der „Partei ohne Politiker“, der ungefähr so überzeugt wie ein „Krankenhaus ohne Ärzte“.
Auch wenn das Abheben vom gewohnten System politisch nicht als Parteiprogramm greifen wird – jetzt, wo die MFG im Landtag ist, wird es sich der Mitbewerber nicht leisten können, sie zu ignorieren. Spannend bleibt es, wie sich die neue „Nicht-Politiker-Partei“ in der politischen Kommunikation einfindet …
Analyse
Angelika SeryFroschauer, Agenturinhaberin der oberösterreichischen Agentur Sery, über die Mobilisierungskraft der anderen Art.
Aus dem Nichts?
Für viele, aber nicht für alle überraschend, schafft es die ImpfskeptikerPartei MFG mit einem Wahlkampf der anderen Art in den Landtag.
Neuer Präsident
Christian Stögmüller wird VÖP-Präsident und tritt somit die Nachfolge von Ernst Swoboda an.
WIEN. Bei der Generalversammlung des Verbands Österreichischer Privatsender (VÖP) diese Woche, Montag, wurde ein neuer Vorstand gewählt. Christian Stögmüller, GF Life Radio, übernimmt den Vorsitz vom kürzlich verstorbenen Ernst Swoboda. Markus Breitenecker von der ProSiebenSat.1 Puls 4 Gruppe wurde als stellvertretender Vorsitzender wiedergewählt. Das Credo: Gemeinsam gegen USKonzerne.
„Konstruktives Miteinander“
„Die österreichische Medienbranche steht am Beginn einer neuen Zeit – einer Zeit des intensiven und konstruktiven Miteinanders“, so Stögmüller in einer Presseaussendung. „Denn der Konkurrenzdruck durch die Onlineplattformen wird immer größer: Mittlerweile vereinnahmen sie schon rund die Hälfte der Werbespendings in Österreich. Die Plattformmedien höhlen die Finanzierungsbasis österreichischer Medienhäuser aus, ohne hier wirtschaftliche oder journalistische Wertschöpfung zu leisten“, ergänzt Stögmüller. Die einzige Antwort darauf könne die Zusammenarbeit der österreichischen Medien sein. Nur so könnten strukturellen Nachteile, teilweise ausgeglichen werden. „Wir werden die Gespräche mit allen Stakeholdern in den nächsten Wochen intensivieren.“, erläutert Corinna Drumm, Geschäftsführerin des VÖP. „Unser Ziel ist es, gemeinsam die nächsten Schritte zu setzen – miteinander, nicht gegeneinander. Auch die Politik ist mehr denn je gefragt: Die Rahmenbedingungen müssen so gestaltet werden, dass sich österreichische Medien positiv entwickeln können und Qualität und Vielfalt erhalten bleiben“, resümiert Drumm. (red)
Gewählt
Christian Stögmüller, Geschäftsführer von Life Radio, ist der neue Vorsitzende des Vorstands des VÖP.

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Ressourcen schonen mit Container-Tech
APA-Tech ist einer der wenigen Container-Plattform-Anbieter in Österreich – Clemens Prerovsky erklärt, wie diese agiles Arbeiten ermöglichen.
••• Von Dinko Fejzuli und Sascha Harold
WIEN. Wer noch nie etwas von Container-Technologie gehört hat, kann sie sich folgendermaßen vorstellen: Ähnlich wie bei Containern in der Logistik ermöglichen ihre Pendants in der IT, Software in kleine, standardisierte Teile zu packen und auf Container-Plattformen laufen zu lassen. Das hat mehrere Vorteile: Zum einen lassen sich Anwendungen dadurch einfach skalieren oder adaptieren, zum
anderen ist der Einsatz dieser Anwendungen kostengünstiger möglich. APA-Tech bietet als Partner von Red Hat, einem der global führenden Anbieter von Open-Source-Technologien für Unternehmen, eine solche Plattform an.
Kunden ersparen sich durch die Zusammenarbeit die Ressourcen für den Aufbau einer eigenen Plattform und einen Teil des Wartungsaufwands, etwa zu Randzeiten. APA-Tech-Chef Clemens Prerovsky erklärt, wie sein Unternehmen hier unterstützen kann: „Wir bieten integrierte Container-Services inklusive Beratung und Know-how – egal ob sich Kunden erst überlegen, auf die ContainerTechnologie zu setzen, oder bereits begonnen haben, eigene Systeme zu entwickeln, sich aufgrund des Aufwands dann aber für eine externe Lösung entscheiden.“ In Workshops erarbeite man dann gemeinsam, welche Schritte für die konkreten Projekte notwendig sind und wie diese am zielführendsten umgesetzt werden.
Einsatzgebiet von Containern
Für wen sind Container-Technologien interessant? „Die größten Nutznießer kann man weder an der Branche noch an der Unternehmensgröße festmachen. Es geht immer um Unternehmen, die stark auf Softwareentwicklung setzen. Das können Medien sein, aber auch Unternehmen, die Lösungen im öffentlichen Dienst anbieten – etwa Routenplaner“, so Prerovsky. Bei Letzteren zeigt sich etwa besonders die mögliche Kostenersparnis, die sich durch die Skalierung ergibt: Für die entsprechende Anwendung können je nach Anfragevolumen einfach Container dazu- oder weggeschaltet werden. Zu Spitzenzeiten werden mehr Ressourcen bereitgestellt, an den Randzeiten weniger.
Know-how als USP
Ein USP von APA-Tech in diesem Bereich: Im österreichischen Umfeld gibt es nicht viele Unternehmen, die die notwendigen Voraussetzungen für das Betreiben einer solchen Container-Plattform mitbringen. Dazu kommt ein zweiter Vorteil: „Wir sind einerseits Softwareentwickler, verwenden die Plattform aber im eigenen Betrieb und können so beide Aspekte abdecken. Wir wissen also genau, wie man die Übergabe von der Entwicklung in den Betrieb durchführt und welche Werkzeuge funktionieren“, erläutert Prerovsky.
APA-Tech bietet dabei nicht nur den kompletten Betrieb der Lösung, sondern begleitet auch den Umsetzungsprozess – auch die reine Prozessbegleitung ist möglich.
Großes Potenzial
Die Partnerschaft mit Red Hat verspricht für APA-Tech als heimischem Anbieter durchaus Potenzial. Denn das Unternehmen mit Hauptsitz in den USA ist vor allem auf sehr große Projekte spezialisiert und übergibt kleinere Aufträge an regionale Partner. Aufseiten der Kunden kann eine Umstellung auf Container-Technologie auch eine
Wir sind ein Arbeitgeber, bei dem sich Menschen wohlfühlen, die nicht ständig gesagt bekommen müssen, was sie als Nächstes tun sollen.
Clemens Prerovsky
Geschäftsführer APA-Tech
