46 RETAIL
Freitag, 21. August 2020
medianet.at
Top 100 Handelsranking Handelsverband und KSV1870 haben die in Österreich vertretenen Händler nach Umsätzen gereiht. Amazon und Zalando sind auf der Überholspur. Österreich-Erlös von 763 Mio. € und ein Plus von 10,5%. Den besten Sprint hat jedoch Zalando hingelegt: Der deutsche, auf Mode spezialisierte Onlinehändler hat den Umsatz gar um die Hälfte gesteigert, nämlich von 230 Mio. € im Jahr 2017 auf 342 € in 2018. © medianet/Katharina Schiffl
WIEN. Der Handelsverband legt das Ranking der Top 100 Retailer in Österreich vor. Die Erhebung beruht auf Daten des KSV1870 sowie weiteren öffentlichen Quellen und Selbstauskünften, allerdings bezogen auf das Geschäftsjahr 2018, da die gesamtheitlichen Daten ob der Bilanz-Meldepflichten nicht früher ausgewertet werden können. Dennoch würde ein klares – retrospektives – Bild der österreichischen Handelslandschaft vermittelt, ist man im Handelsverband überzeugt.
Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will: E-Commerce stürmt Handels-Charts.
Wachstum im Handel Im somit erschienenen Report „Austrian Top 100 Retailers“ werden die größten Einzelhandelsunternehmen Österreichs nach Umsatz gereiht. Der Erlös der Top 100 steigt demnach um sechs Prozent auf 38,7 Mrd. €. Retailer machen 57% der österreichischen Konsumausgaben aus. „Der Eintritt in die Charts
des Handels wird härter: Mindestens 38,8 Mio. Euro sind nötig, um zu den Top 100-Unternehmen des Einzelhandels gezählt zu werden“, resümiert Rainer Will, HandelsverbandGeschäftsführer. Im letzten Ranking waren es noch 32,6 Mio. €, zuvor 31,2 Mio. Ein Trend setzt sich also fort, die
Marktkonzentration steigt. Auch die Pure-Online-Player werden stärker: Amazon rückt von Platz 9 auf 8, Zalando von 29 auf 22 – damit sind sie die großen Gewinner im Ranking. Zuvor war Amazon schon von Platz 11 auf Platz 9 geklettert; jetzt auf Platz 8, steht das ohne Marktplatzumsätze für einen
LEH immer am stärksten Die stärksten Branchen bei den Top-100 sind der Lebensmitteleinzelhandel (21,2 Mrd. €, +7%), Sportwaren (1,1 Mrd. €, +10%) sowie die Generalisten und Schuhe/Lederwaren, die 2018 je um rund ein Drittel gewachsen sind – was sich auch in der Covid-19-Realität nicht unbedingt abgeschwächt haben muss, zumal die Treiber des Wachstums letztgenannter Warengruppen Amazon und Zalando sind. Weiters waren 2018 mit Mediashop, TK Maxx und Action Retail drei neue Player aufs heimische Handelsparkett getreten. (red)
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Reiselustiges Virus Im Auto kommt Covid-19, und die Jungen sind halt auch virale Rabauken – stimmt das wirklich?
Die Finstere Brille ••• Von Christian Novacek GENERALVERDACHT. Das Virus kommt mit dem Auto, und das ungezügelte Partyleben der jungen Leute tut ein Übriges. Die Pauschalverurteilungen werden dieser Tage ziemlich laut und leider von Politikern in verantwortungsvollen Positionen in die Welt gesetzt. Das ist ein bissel unsäglich.
Weil es so gar nicht stimmen muss – da fehlen einfach die exakten Evaluierungen. Junge Leute machen nicht nur Party, sondern arbeiten auch und sind daher mehr unterwegs als Pensionisten, die sich in ihrer Wohnung verschanzen, könnte man jetzt beispielsweise genauso pauschal dagegenhalten. Und: ‚Das Virus kommt mit dem Auto‘ legt nahe, dass das Auto in einer wilden Gegend losgestartet ist, wo die unzivilisierten Leute das wilde Leben nicht zureichend zu
kontrollieren in der Lage sind. Nicht gerade wenig diskriminierend. Ebenso gibt’s die Einschätzung, Maskenpflicht im Handel sei völlig unnötig, weil sich (komisch, aber wahr) noch nie einer beim Einkaufen angesteckt hat. Auch ein Vorurteil, denn dabei wird übersehen, dass die Ansteckungsgefahr im Handel gegen Null tendiert, weil dieser zügig und konstruktiv Maßnahmen gesetzt hat, die Covid19-Gefahr einzudämmen. Die Wirklichkeit ist ein Hund. Er wird öfters geprügelt.