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Freitag, 20. Jänner 2012

careernetwork – 69

Ältere Erwerbstätige Die Erwerbsquote der 60- bis 64-Jährigen ist zwischen 2000 und 2010 deutlich gestiegen

Karriere-Inside mit: Christoph Weissenböck

Eine Frage der Strukturen Österreich konnte sich zwar deutlich steigern, liegt in der EU aber lediglich auf Rang 17. Brüssel/Salzburg/Wien. Die Berufstätigkeit älterer Menschen nimmt weiter zu: Zwischen den Jahren 2000 und 2010 stieg die Erwerbsquote der 60- bis 64-Jährigen im Durchschnitt der 27 EU-Staaten von 23,0 auf 30,5% an, wie die vergangene Woche von der EU-Kommission präsentierten Zahlen von Eurostat verdeutlichen. Österreich verzeichnete im selben Zeitraum ein noch deutlicheres Wachstum – wenngleich von einem deutlich niedrigeren Niveau ausgehend: Die Erwerbsquote in der untersuchten Altersgruppe verdoppelte sich in Österreich fast – von 12,1 auf 22,3%. Österreich ist damit vom 21. Platz 2000 auf den 17. Rang 2010 vorgerückt.

werden wollen, will auch Andreas Khol, Bundesobmann des Österreichischen Seniorenbundes, sanktionieren, wie er in einer Aussendung bekräftigt: „Zwangspensionierende und hinausmobbende Unternehmer müssen an den Kosten ihrer Vorgangsweise beteiligt werden! Wer ältere Arbeitnehmer kündigt, wer nicht in der Lage ist, zu verstehen, dass das Arbeitskräftepotenzial ohne Ältere schon bald nicht ausreicht, der muss halt zahlen! Und zwar in spürbarer Höhe, sonst hilft‘s ja wieder nicht.“

Sozialer, als dem Chef gefällt Was sagt die Facebook-Timeline? Zumindest so viel: Dass ein großer Teil meiner Kontakte gerade gleichzeitig in der Arbeit und auf Facebook präsent ist. Irgendwie müssen sie also einen Kompromiss zwischen (privater) Social-Web-Nutzung und Job gefunden haben. Glaubt man einer Studie der Kreativagentur youCom, verbringt der deutsche Durchschnitts-Arbeitnehmer rund zweieinhalb Stunden pro Woche auf Facebook. Hochgerechnet auf Gesamtzahl der Erwerbstätigen und Durchschnittslohn, verliert die deutsche Wirtschaft jährlich demnach knapp 27 Milliarden Euro. Nun kann man durchaus annehmen, dass die österreichischen Arbeitnehmer nicht weniger aktiv sind, was die private FacebookNutzung im Job betrifft. Was können Unternehmen aber dagegen tun? Verbieten, Seiten sperren, Mitarbeiter kontrollieren? In Zeiten, in denen jeder Teenager ein Smartphone in der Tasche hat, wohl eher sinnlos. Das dürfte auch der Großteil der heimischen Führungskräfte verstanden haben, wie eine karriere.at-Onlineumfrage aus dem Vorjahr aufzeigt: Jeder zweite Befragte gab an, den Mitarbeitern Facebook & Co. während der Arbeitszeit zu erlauben, solange diese ihr Arbeitspensum schaffen. Dass bei verfacebookten Milliardenbeträgen bei der U nt er ne hm ersc ha f t die Alarmglocken schrillen, ist klar. Auf der Strecke bleibt allerdings die Frage, ob die sozial netzwerkenden Arbeitnehmer vor ihrer FacebookZeit produktiver waren, oder sich damals einfach anders ablenken ließen. Der Effekt ist derselbe. Die Kosten auch.

Viele Lösungen nötig Sozialminister Rudolf Hundsdorfer betont wiederum, dass man bei der Diskussion über das Anheben des tatsächlichen Pensionsantrittsalters nur mit vielen branchenspezifischen Lösungen zum Ziel kommen wird. So sei ein 62-jähriger Bauarbeiter nicht mit einem gleichaltrigen Bediensteten, der am PC arbeitet, vergleichbar, so Hundsdorfer. Der Minister wies auch darauf hin, dass in Skandinavien deshalb noch so viele über 60-Jährige im Erwerbsleben stehen, weil es dort eine ganze Fülle an unterschiedlichen Modellen gebe. In Betriebsvereinbarungen könnten aber auch heimische Unternehmen schon jetzt ohne Gesetzesänderungen viele Modelle anbieten, etwa dass ältere Mitarbeiter noch 70% der Arbeitszeit leisten, dafür 80% des Einkommens erhalten, aber zu 100 % sozialversichert seien. (red/APA)

Im EU-Vergleich hinkt Österreich beim Anteil älterer Erwerbstätiger deutlich hinterher. An der Spitze das gewohnte Bild: Schweden vor Großbritannien und Deutschland.

Musterschüler Schweden Schlusslicht ist nunmehr Ungarn, wo diese Quote von 7,6 auf 13,0% gestiegen ist. Die höchste Erwerbsquote bei den 60- bis 64-Jährigen weist innerhalb der Europäischen Union Schweden auf – dort stieg der Anteil der Arbeitnehmer in der untersuchten Altersgruppe von 46,0 auf 61,0%. Bei der Gruppe der 50- bis 59-Jährigen gab es ebenfalls eine deutliche Zunahme der Beschäftigungsquote. Diese stieg im EU-Durchschnitt von 50,3 im Zehnjahresvergleich auf 60,9%. In Österreich war der Anstieg noch deutlicher – von 42,4 auf 61,0%. Die rote Laterne in dieser Altersgruppe hat Polen mit nur 45,8%,

am besten liegt wie im anderen Ranking Schweden mit 80,7%. Auch wenn der Trend für die älteren Arbeitnehmer eindeutig positiv ist, kann man in Österreich mit dem Ergebnis der Erhebung – 17. im EU-Vergleich – nicht zufrieden sein. Vor allem Antworten auf die Frage, wie man älteren Arbeitnehmern künftig unter die Arme greifen könnte, werden derzeit von den heimischen Politikern nur vage beantwortet. Die Salzburger Landeshauptfrau Gabi Burgstaller könnte sich etwa

ein Kündigungsverbot ab einem Alter von 55 Jahren vorstellen, wie sie bei einem Pressegespräch in Salzburg ankündigte. Natürlich müssten etwaige Sanktionen bei Missachtung des Verbots aber mit Anreizen zur Förderung des Einhaltens gekoppelt werden, so Burgstaller.

Kündigungsverbot Unternehmen, die ältere Arbeitnehmer nur als Kostenfaktor sehen und möglichst rasch los-

Knewledge 2012 Auszeichnung für Personalentwicklungsmaßnahmen, die lebensbegleitendes Lernen unterstützen

börse

Die Auf- und Umsteiger der Woche im Kurzporträt.

Johannes Dotter

Isabella Kochmann

Seit 1. Jänner ist Isabella Kochmann die neue ÖBV Landesdirektorin im Burgenland. Seit 2004 im Unternehmen, war sie zuletzt stellvertretende Geschäftsführerin und Prokuristin der ÖBV-Tochter Finanzierungsges.m.b.H.

Ulrike Andres TAL

© Miriam Raneburger

Johannes Dotter (50) wurde zum Geschäftsführer der weltweit tätigen Alpine Holding bestellt. Bis zum Vorjahr war der Absolvent der TU Wien und Vater zweier Kinder Vorstandsmitglied der Porr AG.

ÖBV © Österr. Beamtenvers.

Alpine

© Alpine

job

dere Leistungen in diesem Bereich vor den Vorhang holen und andere Unternehmen zur Nachahmung anspornen“, so Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner. Für Knewledge – kurz für „knowledge“ und „new“ – können alle Personalentwicklungs- bzw. Organisationsentwicklungsaktivitäten sowie gezielte Trainings eingereicht werden. Der Staatspreis wird in drei Kategorien analog zur Unternehmensgröße vergeben. Der Sonderpreis „Employer Branding“ zeichnet Unternehmen aus, die sich als glaubwürdige und attraktive Arbeitgeber positionieren konnten. Die Einreichfrist läuft noch bis 2. März 2012, die Verleihung ist für den Mai des Jahres angesetzt. Weitere Infos: www.knewledge.at

PROMOTION

Bis 2. März können Personalentwicklungs- bzw. Organisationsentwicklungsaktivitäten sowie gezielte Trainings für den „Staatspreis Knewledge“ eingereicht werden.

Wien. Der vom Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend (BMWFJ) ausgeschriebene „Staatspreis Knewledge“ geht 2012 in eine Neuauflage: Wie das Ministerium in einer Aussendung mitteilte, werden wieder Personalentwicklungsmaßnahmen gesucht, die im weitesten Sinne lebensbegleitendes Lernen im beruflichen Kontext unterstützen. „Lebenslanges Lernen ist in der heutigen Wissensgesellschaft ein essenzieller Wettbewerbsfaktor. Die gezielte Unterstützung von ‚Lernsituationen‘ in Unternehmensprozessen ist daher eine der erfolgversprechendsten Maßnahmen, um eine nachhaltig höhere Produktivität zu erzielen. Mit diesem Staatspreis wollen wir beson-

Ulrike Andres fungiert seit Anfang Jänner als neue General Managerin der TAL-Gruppe. Die Wienerin folgt auf Sanders Schier, der die Geschäfte der Transalpinen Ölleitung seit 2001 leitete und in den Ruhestand tritt.

Horst Pirker Saubermacher

© Erwin Scheriau

© Plumbe/pixelio.de

Kick-off zum Staatspreis „Knewledge 2012“

Horst Pirker verstärkt ab 1. Februar 2012 als Vorsitzender des Vorstandes das auf Entsorgung und Verwertung spezialisierte Unternehmen Saubermacher. Zuletzt war der frühere Vorstandschef der Mediengruppe Styria bei Red Bull Media tätig.


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