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Freitag, 13. April 2012

careernetwork – 73

HR Klima Index 2012 Arbeitgeberattraktivität und das Rekrutieren der richtigen Mitarbeiter sind die Themen in der HR-Welt

Karriere-Inside mit: Christoph Weissenböck

HR unter Effizienzdruck

Der Faktor Personal gewinnt bei den Unternehmen an Bedeutung – mit Ressourcen wird aber geknausert. Wien. Wie Unternehmen als Arbeitgeber attraktiver werden und wie sie die richtigen Mitarbeiter für sich gewinnen können – das sind in diesem Jahr die Topthemen in den Personalabteilungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz, wenn es nach dem HR Klima Index 2012 der Beratergruppe Kienbaum geht. Ebenso ganz oben auf der Prioritätenliste sehen die Personaler die Steigerung der Führungs- und Managementqualität sowie das Thema Rekrutierung. „Die Agenden von Österreichs Personalern werden damit immer stärker von den zukünftig zu erwartenden Engpässen am Arbeitsmarkt geprägt“, sagt Cornelia Zinn-Zinnenburg, Geschäftsführerin von Kienbaum in Wien.

Vor allem im Bereich Produktion überwiegt aufgrund der positiven Erwartungen zur Geschäftsentwicklung der Optimismus: Immerhin 62% der Unternehmen gehen von einem Beschäftigungszuwachs aus. Das konträre Bild zeichnet sich in der Finanzwelt ab. Hier rechnen 37% der Unternehmen, dass sich die Anzahl ihrer Mitarbeiter reduziert: „Während die Banken noch deutlich die Auswirkungen der Krise zu spüren bekommen, hat die Industrie bereits zu ihrer alten Stärke zurückgefunden und blickt weitgehend optimistisch nach vorn“, kommentiert Zinn-Zinnenburg die Ergebnisse der Befragung.

Wachsende Relevanz

Cornelia Zinn-Zinnenburg, Kienbaum: „Die Agenden von Österreichs Personalern werden immer stärker von den zu erwartenden Engpässen am Arbeitsmarkt geprägt.“

Optimistische Signale

Deutlich werde laut der Kienbaum-Geschäftsführerin auch die wachsende Relevanz von HRThemen in den Unternehmen: Die Firmen seien sich mittlerweile bewusst, dass die demografische Entwicklung und der zunehmende Fachkräftemangel die Personalbereiche vor die herausfordernde Aufgabe stellen, die notwendigen personellen Ressourcen zu be-

schaffen, zu entwickeln und zu halten. So erwarten 42%, dass die Relevanz von HR-Themen steigt. Obwohl viele Unternehmen aber erkennen, dass der Faktor Personal in Zeiten enger und fordernder Arbeitsmärkte immer wichtiger wird, setzen sie diese Prioritäten nicht um, kritisiert man seitens Kienbaum. So hinke man seit Jahren hinterher, wenn es um die Aus-

stattung der HR-Bereiche mit Personal- und Finanzressourcen gehe: „Es lastet ein großer Effizienzdruck auf den HR-Abteilungen. Operative Themen bestimmen das Geschäft und eine optimale Vorbereitung auf die langfristigen Herausforderungen im Personalbereich ist mit den momentanen Mitteln oft schwer umzusetzen“, erklärt ZinnZinnenburg abschließend. (red)

Lehrlinge Ausbildungsqualität müsse gesteigert werden

Statistik Industrie

Bewerbung Aussehen

Wien. Die große Zahl an Jugendlichen, die bei der Lehrabschlussprüfung durchfallen, lässt bei der Österreichischen Gewerkschaftsjugend (ÖGJ) die Alarmglocken schrillen und die Forderung nach einer „Fachkräftemilliarde“ laut werden. Wie ÖGJ-Vorsitzender Jürgen Michlmayr letzte Woche erklärte, gelte es, die Ausbildungsqualität bei Lehrberufen zu steigern. Und das Geld dafür soll von den heimischen Unternehmen kommen: „Wenn ein Glaser-Lehrling bei der Lehrabschlussprüfung das erste Mal eine Fräsmaschine sieht“, läuft für Michlmayr etwas falsch.

Wien. Die Sicherstellung des Fachkräftebedarfs – insbesondere in technisch-handwerklichen bzw. technisch-naturwissenschaftlichen Berufen – sei eine der wesentlichen Herausforderungen in der Zukunft, heißt es seitens der heimischen Industriellen Vereinigung. Umso mehr freue man sich, dass die Zahl der Lehranfänger zum zweiten Mal in Folge gegenüber dem Vorjahr gesteigert werden konnte – heuer um exakt 10,8%.

Jerusalem. Gut aussehende Frauen, die ein attraktives Foto auf ihren Lebenslauf pappen, werden seltener zu Vorstellungsgesprächen eingeladen als Frauen, die gar kein Bild oder ein mittelmäßiges einsenden. Zu dem Ergebnis kommt eine Studie der Ben-Gurion- und der Ariel-Universität. Als Grund nennen die Forscher, dass Neid und Angst vor Rivalinnen die Personalchefs vor der Einstellung abschrecke.

Bezüglich der Beschäftigungsentwicklung ortet man seitens Kienbaum aber auch 2012 halbwegs optimistische Signale. So gehen 53% der befragten Unternehmen in Österreich von einer stagnierenden Anzahl der Beschäftigten aus und gut ein Drittel plant, ihre Belegschaft aufzustocken.

Reality-Check „Karriere“ © mediendienst.com/Foto Wilke

ÖGJ fordert Fachkräftemilliarde

Mehr Lehrlinge

in einen Topf einzahlen, aus dem dann die Betriebe, die Lehrlinge ausbilden, gefördert werden sollen. Derzeit bilden laut Gewerkschaft 20% der Firmen aus. Durch den Vorschlag würde die gesamte Wirtschaft solidarisch zur Fachkräfte-Ausbildung beitragen. Mit dem Geld sollen auch die überbetrieblichen Lehrwerkstätten finanziert werden. Der Bund bzw. das AMS würde sich mit dem Modell pro Jahr 150 Mio. € sparen. (APA)

börse

Die Auf- und Umsteiger der Woche im Kurzporträt.

© APA/Helmut Fohringer

Heidi Hauer

Heidi Hauer (30) übernahm mit 2. April die Leitung der Unternehmenskommunikation für Kraft Foods Öster- reich. Sie folgt auf Barbara Blohberger (40), die zur Leiterin Unternehmenskommunikation D-A-CH bestellt wurde.

R. Kefaloudi-Walli Grünspar

© Grünspar

Kraft Foods © Kraft Foods

Ulf Zehetner (39) ist seit 1. April als neuer Tax Partner Mitglied der Geschäftsleitung von KPMG. Zu seinen Branchenschwerpunkten zählen v.a. Versicherungen, Pensionskassen, Handels- und Dienstleistungsunternehmen.

Promotion

Ulf Zehetner

Zu schön für die Arbeitswelt: Hübsche Bewerberinnen haben es schwer.

Roland Kefaloudi-Walli (39) ist seit 1. März Country Manager Österreich der in Deutschland und Österreich agierenden Grünspar GmbH. Zuletzt war er fünf Jahre für den Handwerker-Marktplatz MyHammer in Öster-

Joachim Trickl Colt

© Colt

© sxc/Zielnet

Einige Kfz-Lehrlinge lernen gerade mal den Reifenwechsel, kritisiert der ÖGJ.

Über alle Wirtschaftssparten hinweg beträgt die Gesamtzahl der Lehrlinge laut Lehrlingsstatistik der WKO (Stichtag 31.12.2011) 128.078 – das ist gegenüber dem Vorjahr ein Rückgang um 1,3%. Zurück gegangen ist auch die Gesamtzahl der Lehranfänger um etwa 0,7%. Ausnahme von dieser Entwicklung ist die Sparte Industrie mit einem Zuwachs von 10,8%, gefolgt von Handel (+3,6%) und Gewerbe (+1,1%). Den größten Rückgang bei den Lehranfängern verzeichneten die Überbetrieblichen Ausbildungseinrichtungen (ÜBA) mit fast 18%.

KPMG

© KPMG

job

Schlechte Karten

Industrie vor Handel

Schwarz und weiß Das Problem sei, dass Lehrlinge in manchen Betrieben Hilfsarbeitertätigkeiten ausüben müssten, anstatt fachliche Kompetenz aufzubauen. Andererseits werden österreichische Lehrlinge auch Berufsweltmeister, relativierte Michlmayr. Mit der Fachkräftemilliarde will die Gewerkschaftsjugend mehr Geld für die Ausbildung. Alle österreichischen Unternehmen sollen ein Prozent der Bruttolöhne

„Wer jung ist, dem stehen alle Wege offen.“ Ein Satz, den man als Jugendlicher oft hört – gerade von wohlmeinenden, älteren Ratgebern. Oft verbunden mit dem Rat, die Ausbildung ernst zu nehmen und nach Möglichkeit alle Chancen zu nützen. Gott sei Dank stimmt es grundsätzlich auch, dass man hierzulande vieles werden kann, vorausgesetzt die privaten, finanziellen und persönlichen Voraussetzungen sind gegeben. Wie denken aber Studenten über ihre eigenen Karriereaussichten? Die deutsche Student Survey 2012, „Karriere, Familie & Co“, ist diesem Thema gewidmet und fördert interessante Ergebnisse zutage – zeigt aber auch große Unterschiede zwischen den Geschlechtern auf. So glauben beispielweise drei von vier männlichen befragten Studierenden, in ihrem kommenden Berufsleben einmal eine Führungsposition einzunehmen – eine Perspektive, die nur zwei Drittel aller Frauen für realistisch halten. Jede zweite befragte Studentin ist darüber hinaus davon überzeugt, trotz gleicher Qualifikation schlechtere Berufschancen zu haben wie männliche Kollegen. Drei von vier Männern (77 Prozent) glauben hingegen, dass sich Beruf und Familie einmal leicht vereinbaren lassen. Welche Schlüsse lassen sich aus den Ergebnissen ziehen? Wahrscheinlich jene: Studierende sind insgesamt zum größten Teil optimistisch, was ihre noch kommenden Karrieren betrifft. Leider zeigt sich aber auch, dass gerade junge Frauen gesellschaftliche Realitäten wie mangelhafte Kinderbetreuungseinrichtungen für sich relevanter einschätzen als junge Männer.

Joachim Trickl (52) ist neuer Director Sales Central Region bei Colt. In dieser Funktion verantwortet Trickl künftig den Vertrieb in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Zuletzt war er als Chief Operating Officer bei der QSC AG tätig.


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