Health1207

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H e a lt h : c a r e

32 – healtheconomy

Freitag, 12. Juli 2013

Hintergrund Versicherungsverband meldet Plus von 3,4% bei Prämieneinnahmen in der privaten Krankenversicherung

Kommentar

Renaissance bei privaten Krankenversicherungen

Von Rauchern und Übergewichtigen

„Trotz Umstellung auf Unisex-Tarife zeigt sich Kontinuität auf allen Linien“, sagt Uniqa-Vorstand Eichler.

Wien. Die Private Krankenversicherung erlebt offenbar eine Renaissance. Nach Vorliegen der Vorjahresergebnisse aller Versicherungsanbeiter zeigt sich, dass Zusatzkrankenversicherungen überall – zum Teil kräftig – gewachsen sind. „Trotz Umstellung auf Unisexprämien zeigt sich damit Kontinuität auf allen Linien“, sagt der zuständige Uniqa-Vorstand und Branchensprecher für die privaten Krankenversicherungen, Peter Eichler. In der Krankenversicherung gab es bei den Prämieneinnahmen im Vorjahr insgesamt ein Plus von 3,4 Prozent auf 1,75 Mrd. €, die Leistungen legten um 3,2 Prozent auf 1,14 Mrd. € zu. Eine erste Prognose des Versicherungsverbands (VVO) weist für die Krankenversicherung auf für 2013 ein Wachstum von rund 3,2 Prozent aus.

U

m Millionen von Menschenleben zu retten, fordert die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ein weltweites Verbot für Tabakwerbung. Ebenso wichtig seien Warnungen auf Zigarettenschachteln und die Verteuerung von Tabakprodukten durch hohe Steuern, erklärte die UNO-Sonderorganisation am Mittwoch in Genf. Solche oder ähnliche Maßnahmen seien bereits in 124 Ländern durchgesetzt worden. Fast 70 Staaten – vor allem in Afrika und Südamerika – würden jedoch bisher nur wenig oder nichts gegen den Tabakkonsum unternehmen, beklagt die WHO in ihrem Jahresbericht 2013 zum Kampf gegen das Rauchen. Auch Österreich hinkt noch nach – Stichwort Gastronomie. Wenig fällt der WHO allerdings bei einer zweiten Problematik ein, die unsere Gesundheit belastet und zu einer steigenden Zahl vermeidbarer, nicht übertragbarer Krankheiten führt: beim Themenfeld falsche Ernährung und Übergewicht. Auch hier fordern Experten längst Werbeverbote für ungesunde Nahrung bzw. fettund zuckerhaltige Lebensmittel, nicht zuletzt bei Kindern. Vielleicht hilft ja auch die politische Nachdenkpause im Sommer. Wir werden in jedem Fall das Thema weiter beleuchten – nach unserer Pause ab Mitte August. Bis dahin wünsche ich einen schönen Sommer!

Auch Männer fragen nach

Uniqa-Vorstand Peter Eichler sieht anhaltendes Interesse an privaten Krankenversicherungen. Auch heuer wird ein Plus erwartet.

Eichler: „Zur Uniqa kann ich sagen, dass die Nachfrage nach Krankenversicherungen auch in den ersten Monaten des laufenden Jahres stabil und damit positiv ist und sich auch im Bestand keinerlei Auffälligkeiten zeigen. Zum Ende des Vorjahres gab es aufgrund der Unisexumstellung sogar eine etwas verstärkte Nachfrage bei Männern.“ Bei der Uniqa wuchsen in der Schaden- und Unfallversicherung die verrechneten Prämien im ersten Quartal 2013 insgesamt um 2,9 Prozent auf 797,9 Mio. €, dabei im Segment Uniqa Österreich um 1,2 Prozent auf 447,4 Mio., im Segment RV um 8,9 Prozent auf 38,1 Mio. und in der Uniqa Inter-

national um 5,9 Prozent auf 293,1 Mio. € (in CEE +8,1 Prozent auf 256,8 Mio., in Westeuropa jedoch -7,4 Prozent auf 39,2 Mio. €). In der privaten Krankenversicherung stiegen die Einnahmen um 3,5 Prozent auf 242,5 Mio. €, darunter bei der Uniqa Österreich um 3,5 Prozent auf 223,7 Mio. €, bei der Uniqa International um 3,7 Prozent auf 18,8 Mio. € (CEE +8,6 Prozent auf 7 Mio. €, Westeuropa +1 Prozent auf 12 Mio. €). Wiener-Städtische-Generaldirektor Robert Lasshofer rechnet ungeachtet der eher stagnierenden Lebensversicherung mit einem steigenden Vorsorgebewusstsein der Menschen, sagte er bei der Präsentation der Ergebnisse im Frühjahr.

Übergewicht

Adipositas

Übergewicht & Adipositas

Frauen 5 4 13

Männer Kinder

16 6

73 68

18

50

37

2

72

10 Erwachsene Senioren

17

48 22

37 51

9 15

27

Bestandteile der Ernährung – Anteile in Prozent 2003

2012 46 47

43 44 37 36

15 15

37 36

15 15 11 10

Eiweiß

Kohlehydrate

Saccharose

10

Fett

Quelle: APA/Gesundheitsministerium; Grafik: Raimund Appl

Eiweiß

Die Krankenversicherung – in der die Städtische mit 343 Mio. € Einnahmen (+2,3 Prozent) nach der Uniqa die Nummer zwei ist – erlebt laut Lasshofer „eine Renaissance“ sowohl bei den Ambulanztarifen als auch der Sonderklasse. Bei den Taggeldern gebe es eine recht stabile Entwicklung, angenommen

„Erleichterung für Unternehmer“

AN T E I L D E R P E R S O N E N N A C H KÖ R P E R G E W I C H T I N P R O Z E N T Normalgewicht

Interesse an Alternativen

würden auch homöopathische Abdeckungen oder die Option, verschiedene Ärztemeinungen einzuholen. Auch die Nummer drei – die Merkur Versicherung AG – hat im abgelaufenen Geschäftsjahr die wesentlichen Kennzahlen weiter verbessert. Vor allem die Zuwächse in der Gesundheitsvorsorge über dem Branchenschnitt waren dafür verantwortlich, berichtete Generaldirektor Alois Sundl. Bei den Prämien kletterte die Krankenversicherung um 6% von 254,7 auf 270 Mio. €. „In unserer Kernkompetenz Gesundheitsvorsorge ist dies zum siebenten Mal in Folge ein Wachstum über dem Branchenschnitt, der 2012 bei 3,4 Prozent lag“, so Sundl.

Sozialversicherung WKO-Präsident Leitl zieht positive Bilanz für erstes Halbjahr

GRAFIK DER WOCHE

Untergewicht

Dabei gehe es um eine Absicherung der biometrischen Risiken, also des Langlebigkeitsrisikos, aber auch von Pflegebedarf und Berufsunfähigkeit. Sach- und Krankensparte würden auch 2013 die Wachstumssektoren bleiben und über der Inflation zulegen können.

Kohlehydrate

9

Saccharose

Fett

Wien. Die Wirtschaftskammer Österreich (WKO) konnte im ersten Halbjahr 2013 und in der aktuellen Parlamentssession nach eigenen Angaben zahlreiche Forderungen für Unternehmerinnen und Kleinstunternehmen durchsetzen und zieht eine positive Bilanz. „Mit einem umfassenden Maßnahmenpaket setzen wir den Ausbau der sozialen Absicherung für Unternehmen konsequent fort. Unternehmerinnen, die Mutter werden, sind künftig in der Zeit rund um die Geburt und in der Kleinkindphase finanziell besser abgesichert. Die Voraussetzungen für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Selbstständige werden damit massiv gestärkt“, freut sich WKO-Präsident und SVA-Obmann Christoph Leitl über die Meilensteine in der sozialen Absicherung von Unternehmen. Durch diverse Maßnahmen speziell für Kleinstunternehmen und Ein-Personen-Unternehmen sei es gelungen, das soziale Netz der Absicherung für Unternehmerinnen und Unternehmer noch dichter zu knüpfen und zu einem der besten

in Europa zu machen, sagt Leitl. Mit 1. Jänner 2013 sind folgende Verbesserungen für Selbstständige im Bereich der Sozialversicherung in Kraft getreten: – Schaffung eines Anspruchs auf „Krankengeld“ für Unternehmer bei lang andauernder Krankheit, – Verdoppelung des Wochengelds sowie – Deckelung des Selbstbehalts mit fünf Prozent des Einkommens.

© SVA/Andi Bruckner

Martin Rümmele

© panthermedia.net/epstock; medianet / Montage: B. Schmid

Andreas Feiertag Martin RÜmmele

SVA-Vize-Obmann ­Peter McDonald kann Fortschritte bei Angeboten melden.

Seit 1. Juli profitieren Unternehmen von zusätzlichen Entlastungen in der Sozialversicherung: – Entfall der Beitragsleistung in der Krankenversicherung während des Bezugs von Wochengeld bei Ruhendmeldung bzw. Unterbrechung der Erwerbstätigkeit, wobei der Krankenversicherungsschutz aufrecht bleibt, – Möglichkeit einer geringfügigen Selbstständigkeit während des Bezugs von Kinderbetreuungsgeld, ohne unter eine GSVG-Pflichtversicherung zu fallen, – Deutliche Zahlungserleichterungen von Sozialversicherungsbeiträgen für Jungunternehmen. Zuletzt wurde vom Nationalrat die Möglichkeit der Befreiung von Sozialversicherungsbeiträgen für Eltern ausgeweitet. Eine Befreiung für Eltern kann ab 1. Juli bis zu maximal vier Jahre nach der Geburt eines Kindes ausgedehnt werden, wenn die jährlichen Einkünfte unter 4.641,60 € liegen und der Jahresumsatz nicht mehr als 30.000 € ausmacht. „Damit wird es für Kleinstunternehmen wieder ein Stück leichter.“ (iks)


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