STADT LAND WURST

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was i gess’n hoab

was i gess’n hoab auf eineM bio-MarKt iM allgäu »Da gehns entweder zur Sparkasse den Berg ’nauf oder zur Hypo da unten«, antwortet mir der Mann auf meine Frage, ob es im Dorf irgendwo einen Geldautomaten geben würde. Danach sagt er nachdenklich: »Scho’ komisch Mir hamm mehr Bank’n als Lebenmittelgschäft’ im Ort.« Ich bin eingeladen zum Bio-Markt in Irsee. Einer kleinen 1.000-Seelen-Gemeinde, 100 km südlich von München. Hier soll es heute einen Bio-Markt geben. Der Landwirt, der mich eingeladen hat, sprach davon, dass ich hier etwas von dem Odem spüren könnte, den die Bio-Szene im Allgäu hat. Gleich hinter dem Gasthof zur Post haben mehrere Händler aus der Region ihre Stände aufgebaut und verkaufen Wein, Bier,

Käse, Wurst und Gemüse. Viele Besucher sitzen auf Bänken im Hof. Im Hintergrund spielt eine Band. Es riecht nach gebratenen Hähnchen und Räucherofen. Am Tisch, bei Käse und Wein, komme ich mit Marktbesuchern ins Gespräch. Lebensmittelgeschäfte gäbe es keine mehr im Ort, erfahre ich. Der letzte habe vor ein paar Jahren dicht gemacht. Hier auf dem Markt hätte man die einzige Möglichkeit vor Ort, frische Lebensmittel zu kaufen und Produkte von Produzenten aus der Region zu bekommen. Auf dem Bio-Markt trifft man sich nicht nur zum Einkauf, erfahre ich. Es ist vielmehr eine Art Treffpunkt im Dorf geworden. Man freut sich über die Bürgerinitiative, die mit dem kleinen Markt und der Gastronomie unter freiem Himmel auch Neuhinzugezogenen eine Chance bietet, sich bei gutem


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