Unter uns gesagt - Ausgabe Nr. 151

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St. Christian

Interessiert lauschen die Seminarteilnehmenden den Ausführungen von Björn Haneberg

Man stirbt nicht an Demenz, aber auch Demente sterben! Fortbildungswochenende für Hospizbegleiterinnen „Ja, wir sind da, um Sterbende zu begleiten, aber dabei begleiten wir eben oft auch Menschen mit Demenz. Diese Krankheit macht mir schon ein bisschen Angst, und ich trau mich da noch nicht so recht ran.“ So formulierte es eine Teilnehmerin des Hospiz-Ausbildungskurses und sprach damit aus, was sicher mehrere Teilnehmende dachten und empfanden. So war das Thema für das Wochenendseminar des Hospizdienstes Eiderstedt, das in diesem Jahr unter Leitung von Hospizkoordinator Thiemo Lemke und Pastorin Claudia Zabel in Kropp stattfand, schnell gefunden. Zwei Tage voller Informationen erwarteten die achtzehn ehrenamtlichen Teilnehmerinnen. Gerontopsychologe Björn Haneberg machte den Auftakt und gab in

seinem Vortrag einen Einblick in die vielfältigen Formen der Demenz. Welche Hirnregionen diese Krankheit befällt und wie sie sie verändert, wurde anschaulich. Eindrücklich wurde dargestellt, welche Fähigkeiten verloren gehen und was für Gefühle, Ängste und Sorgen sowohl Erkrankte als auch ihre Angehörigen bewegen, wenn die Diagnose „Demenz“ gestellt wird. Auch auf die Frage, ob man vorbeugend etwas tun oder die Krankheit behandeln kann, gab es Antworten. Persönliche Erlebnisse mit Angehörigen oder bei Sterbebegleitungen gaben reichlich Anlass zu Fragen und angeregter Diskussion. Die Hospizhelferinnen bewegte natürlich vor allem die Frage, was sie ganz konkret für und mit dem dementiell erkrankten Sterbenden tun können.

Heidrun Preußer, Leitung des Hospiz Haus Porsefeld, erzählt über die Entstehung ihrer Einrichtung

Antwort darauf erhielten sie von Anja Tramm, Pflegedienstleitung in Haus Salem in Kropp. Sie hat gemeinsam mit ihrem Team über Jahre hinweg ein Pflegekonzept erarbeitet, das speziell auf Menschen mit sehr eingeschränkten Möglichkeiten zu verbaler Kommunikation abgestimmt ist. „Sinnvoll leben bis zuletzt“, so könnte der Titel sein, denn Anja Tramm stellte anschaulich vor, wie sie mit ihrem Team zusammen alle Sinne des Menschen anzusprechen versucht. Ganz individuell wird für jeden geschaut, was ihm gut tut. Wohlgefühl und Entspannung, sich selber spüren, den eigenen Körper wahrnehmen und sich sicher fühlen – das sind wichtige Stichworte, die ihre Arbeit leiten. Dabei wurde sehr deutlich, wie wichtig es ist, dass alle Begleiter eines Menschen an einem Strang ziehen: „Wir orientieren uns an dem, was dem Bewohner gut tut, was er mag und will. Und wir geben einander weiter, was wir herausgefunden haben. Dabei beziehen wir alle mit ein: die Pflege, die Betreuungskräfte und auch die Reinigungskraft, nach Möglichkeit, und so vorhanden, natürlich auch Angehörige und Ehrenamtliche.“ Wenn es zu Hause nicht mehr geht, weil Angehörige auch bei guter Begleitung durch ambulante Pflege- und Hospizmitarbeiter an ihre Grenzen kommen, dann ist ein stationäres Hospiz ein guter Ort, um die letzte Lebensphase würdevoll

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