Architektur im Mittelpunkt 2017/2018

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Foto: AYA images/Shutterstock

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nicht wissen, ist, ob diese Wohnungen für drei Wochen, drei Monate oder ganzjährig über Plattformen vermietet werden“, so Himpele. Man weiß auch nicht, warum eine Wohnung nicht verfügbar ist – sie kann gerade vom Gastgeber selbst bewohnt oder doch vermietet werden. Die Transparenz fehlt, teils verwenden auch größere Vermieter mit Gewerbeschein die Plattformen als Werbeplattformen für ihre Unterkünfte. Auf der anderen Seite hat Wien eine unterdurchschnittliche Anzahl von Ferienwohnungsvermietungen im Vergleich zu anderen Städten: Der Grund ist in den Gemeinde- und Genossenschaftswohnungen zu sehen, die nicht auf diese Weise untervermietet werden dürfen. Engel & Völkers jedenfalls sieht viele neuartige Chancen für die Immobilienbranche. Diese könnten die Berufe in der Immobilienbranche langfristig positiv beeinflussen: „Generell lässt sich feststellen, dass trotz der verschiedenen Vor- und Nachteile die Offenheit und Nachfrage nach Zwischennutzungen kontinuierlich steigt.“ Highlight Urban Gardening

Airbnb-Vermieter an der Kandare

Umstrittener sind da schon die Onlineplattformen, über die Privatpersonen einzelne Zimmer oder ganze Wohnungen auf Zeit vermieten – direkt von privat an privat. Wer offenen Auges durch die Stadt streift, dem fallen die mittlerweile vielen Werbetafeln für Kurzzeitapartments oder die Schlüsseltresore an den Hauswänden auf, die nicht zwingend auf hohe Belegung mit Hochbetagten hinweisen müssen. Mehr als 8000 Angebote stehen laut Schätzungen Touristen in Wien auf diese Art und Weise schon offen. In Paris sollen es rund 50.000 sein, in Berlin 20.000. Der Hotellerie und der Stadt Wien sind Airbnb & Co. schon lange ein Dorn im Auge. Das Problem: Nicht alle Nutznießer führen die

architektur im mittelpunkt

Ortstaxe ab und nicht alle Privaten deklarieren und versteuern ihre Einnahmen. Im Frühjahr 2017 trat die Änderung des Tourismusförderungsgesetzes in Kraft. Mit Herbst also müssen die Plattformbetreiber die Daten der Vermieter herausrücken. Die Stadt Wien verliert rund eine halbe Million Euro an Ortstaxe pro Jahr, so der Leiter der Abteilung Wirtschaft, Arbeit und Statistik (MA 23) der Stadt Wien, Klemens Himpele. Der Republik Österreich entgehen bezogen auf die Einkommenssteuer rund fünf Millionen Euro, wird geschätzt. Häufig wird auch gewettert, dass die Privatvermieter dem Wohnungsmarkt Mietwohnungen entziehen. „70 Prozent der Vermietungen sind ganze Wohnungen, nicht nur Zimmer. Was wir

Zumindest ein optisches Highlight in der Stadt sind die vielen trendigen Gemeinschaftsgärten (https://gartenpolylog.org). Hier werden Gemeinschaftsgartenprojekte in Zusammenarbeit mit beziehungsweise im Auftrag von Kommunen oder Institutionen initiiert. Der Verein teilt Expertise und Erfahrungen im Feld der interkulturellen Gemeinschaftsgärten und im Bereich des urbanen Gärtnerns. Gemeinsames Gärtnern ist äußerst beliebt, teils gibt es lange Wartelisten, um mitmachen zu können, wie beim Gemeinschaftsgarten Augarten. Urban Gardening blüht aber nicht nur in Wien. Der Verein Stadtmarketing Austria führt als gelungene Beispiele den interkulturellen Gemeinschaftsgarten in Bad Ischl oder das Projekt „Essbare Gemeinde“ der Marktgemeinde Übelbach an.

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