insight WÖRTHERSEEROSENTAL
INFORMATIONSMAGAZIN FÜR TOURISTIKER:INNEN
1. AUSGABE 2024
6 WÜNSCHE AN DIE ZUKUNFT Gemeinhin gilt der Tourismus als eine Imitationsbranche. Das heißt, dass es eigentlich wenig Innovationen aus der Branche gibt und Dinge einfach übernommen werden. Dadurch sind wir auch nicht die Agilsten, wenn es um Veränderungen geht. Es ist den Betriebsinhabern nicht zumutbar, dass sie sich im Druck des Daily Business aktiv um Dinge kümmern sollen, die nicht den eigenen Betrieb betreffen und in einer unsicheren Zukunft liegen. Dazu benötigt es Destinationsorganisationen, die einen Teil ihrer Tätigkeit darauf verwenden, sich mit diesen unsicheren Zukünften zu beschäftigen um die passenden Strategien zu entwickeln, wie eine Region als freizeittouristischer Raum in Zukunft funktionieren kann. Dies setzt das Studium des aktuellen Wissens, aber sicher auch ein gehöriges Maß an Antizipation voraus. Ein Kollege von mir meinte unlängst, dass er alles, was sein Unternehmen tut, messen will, um vom Glauben zum Wissen zu kommen. Stimmt, aber dennoch musste ich einwerfen, dass die Zukunft unsicher ist und alle Messungen am Ende des Tages nur die Vergangenheit zeigen. In Zeiten von multiplen Krisen wird eine Aussage über die Zukunft immer schwieriger. Deswegen… 1. wünsche ich mir mehr Mut Dinge anders zu sehen und Veränderungen anzugehen. Dies versuchen wir mit unserer Strategie. Sie baut auf Themen auf, von denen wir annehmen, dass sie in der Zukunft eine wichtigere Rolle für das Gelingen unseres Geschäftes spielen. Diese können wir oft nicht selbst beeinflussen und müssen daher versuchen hier strategische Allianzen zu schmieden, um wichtige Entwicklungen zu ermöglichen. Ein Beispiel dafür ist die Mobilität. Wenn wir einen Mobilitätswandel tatsächlich wollen, dann müssen wir die Rahmenbedingungen dafür schaffen.
Deswegen… 2. wünsche ich mir mehr Mut die aktive Mobilität nicht nur als Anhängsel zu sehen sondern als Möglichkeit und Verpflichtung neue Konzepte zu erproben. Zusätzlich haben wir auch die Verpflichtung uns um die Gemeingüter, die öffentlichen Räume und die Baukultur zu kümmern. Dazu haben wir bei der ersten #seestadtlounge einen ersten Impuls gesetzt und konnten mit Patrick Lüth vom Architekturbüro Snohetta über die Bedeutung von regionalen Gestaltungsbeiräten sprechen. Auch das Land empfiehlt und unterstützt die Entwicklung solcher Beiräte. Deswegen… 3. wünsche ich mir schon jetzt die Einsetzung eines regionalen Gestaltungsbeirates für die die Region Wörthersee-Rosental. Somit können wir darüber reden, wie unsere Region in Zukunft sein muss, damit sie so lebenswert bleibt. Es wird oft die fehlende Internationalisierung in Kärnten bekrittelt und man versucht auf neuen Märkten Fuß zu fassen. Meiner Meinung nach ist dies der falsche Weg. Wir merken, dass die Attraktivität einer Region für weiter entfernte Märkte sehr stark davon abhängig ist, ob Themen vorhanden sind, welche internationalisieren. Bestes Beispiel dafür ist das Wörthersee Gravel Race, das zu einer der zentralen Säulen der Frühjahrsinitiative des Landes wird. Deswegen… 4. wünsche ich mir für die Zukunft eine stärkere Themenorientierung um auf Märkte zu gehen, denn schön ist es nämlich an vielen Orten dieser Welt. Das bringt mich noch zum Thema der Werbung. Hier die Empfehlung für ein kleines Experiment. Vergleichen sie die Darstellung von 5 Seenregionen, decken sie die Logos ab und versuchen sie die Regionen zu erkennen. Dieses Experiment können sie natürlich auch
mit Golfdestinationen, Schiregionen usw. machen. Kaum unterscheidbar, oder? die Generationen Y, Z und Alpha nützen die althergebrachten Kommunikationsmittel nicht mehr. Sie glauben der klassischen Werbung nicht mehr und folgen gänzlich anderen Rolemodels. Deswegen… 5. wünsche ich mir mehr Mut um andere Zugänge in der Kommunikation zu wählen um nicht nur das zu machen, was wir immer schon gemacht haben. Dazu werden wir zum Tourismussymposium am 15. April ein wirklich mutiges Projekt vorstellen. Reservieren sie sich fix diesen Termin! Letztlich werde auch ich mich verändern und einen neuen Weg einschlagen. Ausschlaggebende Punkte für mich waren, die Lust auf etwas Neues, der Mut sich aus einer sicheren Position nochmal in eine neue Aufgabe zu vertiefen, der Blick auf Nachhaltigkeit in der neuen Region und meine Überzeugung, dass alles seine Zeit hat. Die Zeit in der Region Wörthersee-Rosental ist für mich eine sehr erfüllende und ausschließlich positiv besetzte und noch ist nicht die Zeit zu resümieren, weil noch viel zu tun ist. Deswegen… 6. wünsche mir für meinen Nachfolger, dass er die gleichen offenen Rahmenbedingungen vorfindet, wie ich Sie 12 Jahre genießen durfte. Denn so macht der Dienst an der Region Spaß. In diesem Sinne wünsche ich ihnen noch einen tollen Winter, viel Spaß mit dem Insight und freue mich auf ein persönliches Treffen spätestens am 15. April. Roland Sint, GF Region WörtherseeRosental Tourismus GmbH