BERUF
ZEHN SCHRITTE ZUM KREATIV-PRODUKTIVEN DIVERSITY-TEAM 1. Geschäftsführung und Führungskräfte stehen für ein verbessertes Arbeitsklima ein und verfolgen dieses Ziel ernsthaft. Wenn in der Belegschaft der Eindruck entsteht, dass dieses Ziel nur halbherzig bearbeitet wird, tragen die gesetzten Massnahmen auch keine Früchte. 2. Um eine Kultur der Wertschätzung zu etablieren, müssen Führungskräfte mittels Kommunikation und Handeln glaubwürdig vermitteln, dass Diversität und „Anderssein“ eine Ressource darstellen. So kann in der Belegschaft das Bild entstehen, dass Vielfalt zum Unternehmenserfolg beiträgt und somit allen dient. 3. Ergänzt wird dies über gemeinsame Rituale. In regelmässigen, kurzen Meetings, Workshops und Roundtables werden unterschiedliche Perspektiven bewusst gemacht und die Sensibilisierung für vielfältige Bedürfnisse und Fähigkeiten immer wieder gefördert. Vorurteile werden dabei umgedeutet (wer beispielsweise eine Sehschwäche hat, hat keine Denkschwäche). 4. Mentoring ist ein bewährtes Mittel, um Diversity Management leben zu lernen. Dabei unterstützen zum Beispiel erfahrene Mitarbeitende Jüngere in ihren Aufgaben. Beide Seiten lernen so aus den unterschiedlichen Perspektiven neue Denkweisen kennen. 5. Es liegt in der Natur der Sache, dass es in diversen Teams zu Meinungsverschiedenheiten kommen kann. Deshalb ist ein funktionierendes Konfliktmanagement entscheidend. Der damit verbundene Aushandlungsprozess ist ein Vorteil, weil er den Teammitgliedern hilft, ihre Komfortzone zu verlassen und auf neue und innovative Lösungen zu kommen. 6. Klare Richtlinien sind ein bewährtes Instrument im Diversity Management. Gerade bei Spannungen dienen festgelegte Unternehmensnormen als Handlungsanleitung. Die Werte einer Organisation werden dabei schriftlich festgehalten. 7. Der erste Schritt ist der schwierigste. Es ist aber nicht sinnvoll, nach dem Giesskannenprinzip Massnahmen einzuführen. Es lohnt sich, mit einem klar umrissenen und unbürokratischen Pilotprojekt erste Erfahrungen zu sammeln. Deshalb lässt sich Diversity Management auch gut in KMU einführen. 8. Eine professionelle (Ein-)Führung beim Start ist entscheidend bei heterogenen Teams – dazu gehört die Etablierung einer Feedbackkultur und die regelmässige Reflexion. Schlecht gemanagte heterogene Teams schneiden gegenüber homogenen Teams schlechter ab. 9. Einfache Massnahmen helfen, die komplizierten zu tragen. Und sie erleichtern den Alltag. Eine unterstützende Geste ist beispielsweise bei international zusammengesetzten Teams, die Beschriftung eines Druckers nicht nur auf Deutsch sondern auch auf Englisch anzubringen. 10. Oft ist es nachhaltiger, wenn die Unternehmen Massnahmen umsetzen, die potenzielle Bedürfnisse einer breiteren Personengruppe unterstützen. Von der Förderung von Teilzeitarbeit bis in die obersten Kaderstufen profitieren beispielsweise nicht nur weibliche Führungskräfte, sondern auch Familienväter.
SABINA ERNI, Leiterin Beruf und Innovation, Kaufmännischer Verband Zürich
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