»Respekt!« Magazin | Nr. 04 | »Kein Platz für eine Bunte Republik?«

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Respekt! Ausgabe 04 | September 2013 | kostenlos

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Kein Platz für eine Bunte Republik? Udo Lindenberg steht mit Hut und Mut wie kein anderer für eine Bunte Republik und singt seit Jahrzehnten unaufhörlich gegen die Ausbreitung rechter Gewalt, für Toleranz und kulturelle Vielfalt. – Seite 06

Poster in Heftmitte zum Rausnehmen!

Im Interview: Jörg Hofmann, Bezirksleiter der IG Metall Baden-Württemberg über ein buntes Geschäftsmodell – Seite 24


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Vorwort

Her mit der Bunten Republik! Unsere Titelstory dreht sich um die bereits

1989 von Udo Lindenberg in seinem Song »Bunte Republik Deutschland« aufgestellte Forderung nach mehr Vielfalt in unserer Republik und nach einer »Wir-Gesellschaft«. Wir beleuchten die Hintergründe des Songs, dessen Aktualität nach fast 25 Jahren nichts verloren hat. Auch unsere »Respekt!« Botschafterin Olivia Jones hat zum Titelthema ein Wort mitzureden. In einem spannenden Interview äußert sie sich zu den Grenzen von Toleranz, dem RollenUdo Lindenbergs LP verständnis zwischen Mann und Frau sowie den eigenen »Bunte Republik Deutschland« Vorurteilen. Den neuen »Respekt!« Botschafter Sebastian erschien am 16. Oktober 1989. Krumbiegel von der Pop-Band »Die Prinzen« haben wir bei einem Auftritt am Brandenburger Tor besucht und zum Thema »Bunte Republik« interviewt. Der seit Mai 2013 vor dem Oberlandesgericht in München stattfindende NSU-Prozess erregt hohes öffentliches Interesse, national wie international. Auch für uns ist das ein außerordentlich wichtiges Ereignis. Der Prozess zeigt nicht nur, wie unser Rechtsstaat mit den abscheulichen Verbrechen, verübt aus purem Fremdenhass, umgeht, er zeigt auch das lange von Politik und Polizei totgeschwiegene gesellschaftliche Problem eines zunehmenden rechtsgerichteten Terrors auf. Neben der Klärung der Schuldfrage der Beteiligten bestehen Erwartungen und Erkenntnisse über die Rolle der polizeilichen Behörden. Ulrike Obermayr setzt sich kritisch mit der Thematik auseinander. Viele Bürgerinnen und Bürger in unserem Land wachsen mit unterschiedlichen kulturellem Hintergrund, zum großen Teil auch mit mehreren Wurzeln auf: sie sind Kinder von Einwanderungseltern. Über die Folgen der Optionspflicht bei der Staatsangehörigkeit, der Identifikation und Identität von Menschen sprechen unsere Autoren Petra Wlecklik und Torsten Jäger. Tarifautonomie, Sozialstaat und Mitbestimmung sind entscheidende und unverzichtbare Elemente unserer demokratischen Gesellschaft. Im Interview erläutert Peter Donath, Experte für Mitbestimmung beim Vorstand der IG Metall, wie wichtig es ist, starke Betriebsräte zu haben. 2014 werden diese neu gewählt, beteiligt Euch! Kollege Jörg Hofmann berichtet hingegen über den gelebten Respekt in einer Gewerkschaft, die mit unterschiedlichen Kulturen, Traditionen und Sprachen umzugehen gelernt hat, aber auch von den Problemen, die bei der Überwindung der immer noch latent vorhandenen Fremdenfeindlichkeit bestehen. Und zu guter Letzt: Unter dem Motto »Eine Million Schritte für mehr Respekt!« haben wir vom 23. bis 25. August während der Rennsteig-Wanderung in Thüringen Kondition bewiesen und gezeigt, wie viel Spaß Solidarität machen kann. Viele weitere interessante News runden dieses Magazin ab. Sandra Minnert und ich sagen für die großartige Unterstützung von allen Seiten: DANKE! In diesem Sinne, mit Respekt! Bertin Eichler

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Inhalt Titelthema: Udo Lindenberg

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Olivia Jones im Interview

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Das NSU-Verfahren: Ein Jahrhundertprozess

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Optionspflicht schafft Deutsche auf Widerruf

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Peter Donath im Interview

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Sebastian Krumbiegel im Interview

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Rechtsextremismus in Griechenland

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Jörg Hofmann im Interview

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Eine runde Sache! Das Schirmpaar Sandra Minnert und Bertin Eichler haben Grund zu feiern, denn seit fast 40 Monaten begleiten sie die Initiative »Respekt!« auf dem Weg zu mehr Toleranz und Vielfalt.

Impressum Herausgeber Gemeinnützige Respekt! Kein Platz für Rassismus GmbH, Gelbehirschstraße 12, D-60313 Frankfurt am Main | T | +49 (0) 69 . 40 35 669 - 11 | F | +49 (0) 69 . 40 35 669 - 20 E-Mail: info@respekt.tv, Geschäftsführer Lothar Rudolf Konzeption und redaktionelle Mitarbeit Lothar Rudolf, Ulrike Obermayr, Detlef zum Winkel, Mira Rübsamen, Hendrikje Borschke, Petra Wlecklik, Torsten Jäger, Yvonne Herzog, Christa Goede Grafik & Layout Kris-Patrick Rudolf, Ulrike Schneider, Eva Steinhorst Illustration Alff / Däubler, Mit einer Prise Zucker, Comic, Bund-Verlag Anzeigenverkauf Lothar Rudolf, | T | +49 (0) 69 . 40 35 669 - 10 E-Mail: rudolf@querformat.org Druck Roth Print Management GmbH, Max-Holder-Straße 21, D-60437 Frankfurt am Main


News Volkswagen AG und Wolfsburg zeigen Respekt!

Respekt ist und bleibt ein wichtiger Wert – das zeigt die neue Wertestudie 2013 des Meinungsforschungsinstituts YouGov in Kooperation mit der gemeinnßtzigen Wissenschaftsstiftung Change Centre Foundation. Sie untermauert unseren Respekt! Gedanken auf wissenschaftlicher Basis.

In Wolfsburg gibt es Keinen Platz fßr Rassismus, das haben am 01. Juni 2013 tausende Besucher der Gegenveranstaltung zu den Nazi-Aufmärschen rund um den Hauptbahnhof demonstriert. Foto: Koehler/propicture

ÂťRespektÂŤ ist der wichtigste Wert der BĂźrger

YouGov 8 Wertestudie 2013

Top 5 der Bßrger aus Sicht der Bßrger nach Geschlecht und Parteipräferenz

Bei CDU-Wählern liegt der Wert Familie an erster Stelle, bei SPD-, Grßnen- und LinkenWählern Gerechtigkeit. Respekt ist fßr Frauen wesentlich wichtiger als fßr Männer im Gegensatz zu Freiheit. dieser Werte sind aus Ihrer Sicht fßr unsere Gesellschaft am wichtigsten? Wählen Sie bitte aus der Liste maximal fßnf Werte aus, die Ihnen besonders wichtig erscheinen

Nach Geschlecht

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Nach Parteipräferenz*

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CDU/ CSU

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Gerechtigkeit

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Ehrlichkeit

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Familie

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Freiheit

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Anmerkung: Alle Anteile in Prozent fßr alle Teilnehmer (n=1.060); Jeder Befragte konnte bis zu fßnf Werte auswählen. Sortiert nach Rangreihe der Bßrger. *Als Parteipräferenz gilt die Wahlentscheidung bei der Bundestagswahl 2009, dargestellt werden die im Bundestag vertretenen Parteien.

Bei den Top 5 Werten der Bßrger, liegt Respekt auf dem ersten Platz. Ein weiteres Ergebnis der YouGov Wertestudie 2013 ist, dass Respekt fßr Frauen wesentlich wichtiger ist als fßr Männer.

Im Hinblick auf die Wahlen im September 2013 beleuchtet die Studie die Werte-Ăœbereinstimmung zwischen BĂźrgern und Politikern – also dem, woran sich die Menschen bei ihrem Zusammenleben orientieren. Hier zeigt die Studie deutliche Unterschiede auf. Während die Volksvertreter eher abstrakte Werte wie Gerechtigkeit, Freiheit und Solidarität bevorzugen, setzt die BevĂślkerung vor allem auf greifbare Tugenden wie Ehrlichkeit, Respekt oder Zuverlässigkeit. ÂťWertediskrepanzen kommen immer dann zustande, wenn die Lebenswirklichkeiten sich stark unterscheiden. Ich fĂźrchte, das ist zwischen Politikern und BĂźrgern oft der Fall. Die Volksvertreter mĂźssen näher an ihr Volk rĂźckenÂŤ, kommentiert Professor Klewes von Change Centre Foundation das Ergebnis. Ein weiteres Ergebnis der Studie deutet darauf hin, dass der Wert ÂťRespektÂŤ von Frauen wesentlich stärker gewichtet wird als von Männern. Auch junge Menschen im Alter von 18 bis 24 Jahre messen dieser Wertvorstellung mehr Gewicht bei als Ă„ltere. Die repräsentative Studie befragte im Juni und Juli 2.075 BundesbĂźrger und 1.061 Abgeordnete auf Bundes-, Landes- und Kommunalebene. Sie steht hier zum Download bereit: http://research.yougov.de/wertestudie2013-dl Wertestudie 2013: Wie groĂ&#x; ist die Kluft zwischen dem Volk und seinen Vertretern?

Die Volkswagen AG setzte ein klares Zeichen gegen die Neonazi-Demo in Wolfsburg. Am Kraftwerk und am Verwaltungshochhaus (siehe Foto) wurden die bislang grĂśĂ&#x;ten ÂťRespekt!ÂŤ Schilder als Plakate befestigt.

Um sich friedlich gegen die alljährliche Versammlung von Rechtsextremen, die ihre rassistischen Parolen in die Ă–ffentlichkeit tragen wollen, zu wehren, nahmen zahlreiche BĂźrger am ÂťFest der DemokratieÂŤ teil. Der sogenannte ÂťSchulterschluss fĂźr WolfsburgÂŤ hatte die Veranstaltung mit Live-Musik, Ständen, Comedians, Infoständen und Rednern organisiert, um den Rechtsradikalen in ihrer Stadt die Stirn zu bieten. Auch die ÂťRespekt!ÂŤ Botschafter Porsche-Betriebsratschef Uwe HĂźck, Star-Comedian BĂźlent Ceylan und VW-Betriebsratchef Bernd Osterloh traten auf die BĂźhne, um ÂťGesicht gegen RechtsÂŤ zu zeigen, wie BĂźlent Ceylan betonte. Der Mannheimer tĂźrkischer Abstammung nahm wie immer mit deftigen SprĂźchen die Nazis ordentlich auf die Schippe und erntete damit viel Applaus bei den Zuschauern. Wolfsburgs OberbĂźrgermeister Klaus Mohrs (SPD) betonte während einer der Kundgebungen: ÂťWolfsburg ist eine Stadt, die erst durch Zuwanderung gewachsen ist.ÂŤ Auf der bunten TrĂśdelmeile zwischen den zahlreichen Ständen verschiedener Vereine und Verbände, verkaufte eine Gruppe der IG Metall Gegrilltes unter dem Slogan ÂťHier ist nur die Bratwurst braun!ÂŤ und traf damit den Nagel auf den Kopf. Ebenfalls ein klares Zeichen gegen den NaziAufmarsch setzte Volkswagen mit dem riesengroĂ&#x;en ÂťRespekt! Kein Platz fĂźr RassismusÂŤ Schild unserer Initiative, das an der Fassade des VW-Kraftwerks befestigt war. ÂťWir in Wolfsburg und bei Volkswagen stehen fĂźr eine bunte und vielfältige Gesellschaft, in der Intoleranz und Ausländerfeindlichkeit keinen Platz habenÂŤ, sprach sich Osterloh klar gegen jede Form von Diskriminierung aus.

Eine Befragung unter 1.061 Volksvertretern aus Kommunalparlamenten, Landtagen und Bundestag zum " & : *, -' *, / ' %9 #& *!% # " 2- , ' #' * * )*3+ ', ,#. ' .4%$ *-'!+-& * !

Holger GeiĂ&#x;ler | YouGov, Vorstand | holger.geissler@yougov.de | +49 221 42 061 344 Susanne SchĂśpe | YouGov | susanne.schoepe@yougov.de | +49 221 42 061 449 Prof. Dr. Joachim Klewes | Change Centre Foundation, Leiter | joachim.klewes@change-centre.org | +49 160 582 4468 Christina Rauh | Change Centre Foundation | christinaangela.rauh@change-centre.org | +49 173 762 5898 Prof. Dr. Ulrich von Alemann | Universität DĂźsseldorf | alemann@hhu.de | +49 0203 741295

KĂśln, Juli 2013

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Respekt! M A G A Z I N

Bernd Osterloh geboren am 12. September 1956 in Braunschweig, ist Vorsitzender des Gesamt- und Konzernbetriebsrats sowie Mitglied des Präsidiums des Aufsichtsrates der Volkswagen AG.


»respekt.tv« DAS MAGAZIN »Respekt!« gewinnt GewerkschaftsFußballturnier in Wien

Schon geblickt? Unser »respekt.tv« DAS MAGAZIN mit festen Sendeplätzen

Die »Respekt!« Initiative gewinnt das 3. ÖGB-AK-Fußballturnier in Wien.

Nach dem erfolgreichen Startschuss am 27. Mai wird »respekt.tv« DAS MAGAZIN künftig immer sonntagabends in zweiwöchigem Rhythmus auf Rhein-Main TV für 12 Minuten zu sehen sein. Außerdem neu ist unser Sendeplatz auf center.tv in Köln: alle zwei Wochen wird dort unser 30-minütiges Programm ausgestrahlt. www.youtube.com/RespektTV

In den Sendungen dreht sich alles um das Thema »Respekt!«: Neben Portraits von »Respekt!« Personen stellt die Initiative ausgewählte Aktionen und Events aus ihrer täglichen Arbeit vor. Auch Geschichten rund um den Premiumpartner IG Metall sind Bestandteil der Sendung. Und wie immer bei »Respekt!« kommt im MAGAZIN selbstverständlich der Humor nicht zu kurz.

In der Sendung Nr. 29 vom 18. August 2013 berichten

Das neunköpfige Team der Initiative wurde bei dem Turnier durch die »Respekt!« Botschafter Daniel Sahib und Don Bene, bekannt als Rap-Duo »Azzis mit Herz«, unterstützt. Als einzige deutsche Mannschaft trat »Respekt!« gegen Teams vom ÖGB, vom ÖGB-Verlag, der Arbeiterkammer Wien (AK) sowie gegen zwei Teams bestehend aus Absolventen der Sozialakademie an. Ort des Geschehens in Wien war der Kunstrasenplatz des Sportcenters Donaucity. Das erste Spiel von »Respekt!« Team endetet 4:4. Das zweite Spiel gewann die Mannschaft souverän mit einem 6:2, was zur großen Freude den Final-Einzug zur Folge hatte. Das letzte Match gegen die Mannschaft der Arbeiterkammer konnte das Team von »Respekt!« im Elfmeterschießen für sich entscheiden und ging somit als Sieger des Turniers hervor.

wir über folgende Themen:

Unsere »Respekt!« Moderatoren auf einen Blick: Patrick Dewayne Das Multitalent aus Hanau war im ersten Leben Börsenhändler. Später erlernte er die Schauspielerei, wurde »GZSZ« Serienstar, Sänger und Moderator.

• »Respekt!« beim Fußballturnier und Familienfest der IG Metall Emden • »Respekt!« lernt vier Nationalspieler des Team Germany auf

Paula Widmer Unsere jüngste im Team überzeugt mit ihrer Ausstrahlung und engagiert sich für die »Respekt!« Initiative auch in ihrer zweiten Heimat Brasilien. Sie ist Abiturientin am Gymnasium Mainz-Gonsenheim und ist neben der Schule als Journalistin tätig.

der Rollstuhlbasketball Europameisterschaft in Frankfurt kennen. • Schildanbringung unseres »Respekt!« Schildes bei der Bosch Rexroth AG in Lohr am Main

Thorsten Siegmund Moderieren ist für ihn mehr als nur ein Beruf, es ist eine echte Leidenschaft. Über neun Jahre lang präsentierte er den Sport auf dem Regionalsender Rhein-Main TV und moderierte die unterschiedlichsten TV-Formate, stets charmant und investigativ. Seit August 2013 ist er Redakteur beim Fernsehsender Sport1 und gehört zum Redaktionsteam von »Respekt!«.

Das Video findet Ihr auf unserem »Respekt!« YouTube-Kanal

Gemeinsam stark in Tansania Anfang Mai wurde die Kooperation mit dem Jane Goodall Institut bei der Übergabe der Spende im Wert von 10.000 Euro von der »Respekt!« Initiative besiegelt. Jetzt wird das Tansania-Projekt konkreter: ein Versammlungshaus soll entstehen und mit Solar-Panels ausgestattet werden. Im CineStar Metropolis in Frankfurt am Main wurde mit Unterstützung der »Respekt!« Initiative der neue Disney Nature Film »Schimpansen« vorgestellt. Das Highlight des Abends war neben der Videobotschaft der berühmten Schimpansenforscherin Jane Goodall die Überreichung des Schecks im Wert von 10.000 Euro von der »Respekt!« Initiative an das Jane Goodall Institut Deutschland e.V.

»respekt.tv« DAS MAGAZIN findet ihr auch au

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Titelthema »Kein Platz für eine Bunte Republik?« Udo Lindenberg (* 17. Mai 1946 in Gronau (Westf.)) ist Deutschlands bekanntester Rockmusiker. Auch als Schriftsteller und Kunstmaler ist er aktiv. Zudem setzt sich der Panikrocker in vielen Lebensbereichen für seine Mitmenschen und gesellschaftliche

© Otto Miedl / © HS Schoch

Themen ein.

Jeden Zug begrüßen

»Respekt!« empfiehlt

Udo Lindenberg ist nicht nur Musiker: mit Energie und Persönlichkeit steht er für eine Bunte Republik und scheut dabei nicht die Auseinandersetzung mit Politik und Gesellschaft. Seit Jahrzehnten kämpft er mit Künstlern aus verschiedenen Nationen und Kulturen gegen die Ausbreitung rechter Gewalt, für Toleranz und kulturelle Vielfalt. Von Hendrikje Borschke 1989, im Jahr der Wende, entstand die LP

»Bunte Republik Deutschland« in Zusammenarbeit mit der türkischen Sängerin Sezen Aksu. Im Anschluss machte Udo eine 28-Städte-Tour und performte für eine bunte Wir-Gesellschaft. Mit Humor, einer Prise Aufmüpfigkeit, seiner Eloquenz und seinem eigenwilligen Charme trifft Udo Lindenberg damals wie heute den Puls der Zeit.

In Zeiten des Aufbruchs geboren DVD: Mit Udo Lindenberg auf Tour – Deutschland im März 2012 »Ich mach mein Ding« nannte Udo Lindenberg seine komplett ausverkaufte Tour, auf der er vom 10. März bis zum 2. April 2012 durch die großen Hallen der Republik reiste. Der Musik-Dokumentarfilmer Hannes Rossacher begleitete Udo und seine Crew: es entstand eine gelungene Doku mit packenden 90 Minuten Filmmaterial.

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Als der Song »Bunte Republik Deutschland« geschrieben wurde, herrschte allerorts – doch vor allem in Ostdeutschland – Aufbruchsstimmung. Einerseits stand alles im Zeichen der friedlichen Revolution und der Wiedervereinigung, andererseits waren in den Jahren zuvor Millionen ausländischer Gastarbeiter aus verschiedenen Mittelmeerländern angeworben worden. Sie und ihre Familien bilden bis heute die größte Gruppe der in Deutschland lebenden Menschen mit Migrationshintergrund, und sie sind es, die Deutschland bis heute ein bunteres und kulturellfacettenreiches Antlitz geben.

Willkommen in der Bunten Republik Deutschland? Die DDR war ein Auswanderungsland. 1989 erreichten die Fluchtbewegungen von DDR-Bürgern in den Westen ihren Höhepunkt und läuteten das Ende des DDR-Staates ein. Auch nach der Wende setzte sich die Welle der Abwanderung in den Westen fort. Deutsche empfingen Deutsche – meist unter Tränen und tosendem Jubel. Udo Lindenberg greift die Begrüßungen, die teilweise besonders emotional an Bahnhöfen stattfanden, in seinem Song »Bunte Republik Deutschland« auf. Es spricht für seinen Mut, seine Beobachtungsgabe und seinen Weitblick, dass er sang: Wir steh'n am Bahnsteig und begrüßen jeden Zug, denn graue deutsche Mäuse, die haben wir schon genug. (Auszug aus dem Songtext, siehe Seite 7) Nicht nur die Züge mit Deutschen, sondern auch die mit Zuwanderern aus anderen Ländern sollten begrüßt werden. Der Aufruf war dringend. Als hätte Udo Lindenberg es geahnt,

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» breiteten sich in den 1990er Jahren rassistische und ausländerfeindliche Ansichten aus. Die Umbruchsituation in Ostdeutschland und die Zuwanderung von Aussiedlern verlieh der Entwicklung eine besondere Brisanz, die mit fremdenfeindlichen Ausschreitungen in Hoyerswerda (1991) und Rostock (1992) sowie den Mordanschlägen in Mölln (1992) und Solingen (1993) eine neue Dimension erreichte. Der Song bringt es damals wie heute auf den Punkt. Egal welche Nationalität, Religion, Hautfarbe oder Kultur du hast – wenn eine Gesellschaft all das respektiert und toleriert, einfach jeden Zug begrüßt, ist das eine spannende Bereicherung unserer Bunten Republik Deutschland.

Soziales Engagement Udo Lindenberg Stiftung Mit seiner Stiftung leistet Udo Lindenberg einen großen gesellschaftlichen Beitrag, indem er sich für sozial benachteiligte Menschen und die Förderung junger Künstler einsetzt. www.udo-lindenberg-stiftung.de

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Bunte Republik Deutschland Text: Udo Lindenberg Musik: Udo Lindenberg Jahr der Veröffentlichung: 1989, 1990 Album: Live in Leipzig, Bunte Republik Deutschland Egal ob Du 'n Italdieser bist, oder 'n Italjener. Egal, ob Du 'n fescher Deutscher bist, oder 'n Türke, 'n schöner, Egal, ob Chinese, ob Irokese, ob Grieche oder Torero, Egal, ob japanischer Sumo-Spezi oder Fachmann für Bolero.

Egal, ob Du 'n Aficooler bist, oder 'n Afrikaner. Egal, ob Du 'n Indoneser bist, oder 'n Indianer. Ob Kapuziner, Argentiner, Franziskaner oder Franzose, und in seiner bodenlosen Lodenhose hingen seine Hoden lose. Bunte Republik Deutschland, ganze Jumbos voller Eskimos, wie in New York City - richtig schwer was los. Wir steh'n am Bahnsteig und begrüßen jeden Zug, denn graue deutsche Mäuse, die haben wir schon genug. Bunte Republik Deutschland... O müsfik canavar zihnimizin dibikara kuyusunnda uyuyor,

bizimle digeri arasinda telörgüden görünmez bir cit örüyor. Bunte Republik Deutschland... Bunte Republik Deutschland...

Ein starkes Team: »Respekt!« Botschafter Uwe Hück ist es gelungen, den Rockstar Udo Lindenberg für unsere »Respekt!« Initiative zu begeistern.

Udo Lindenberg mischt mit, mischt sich ein, fördert und fordert. Mit dem »Panik Preis« seiner Udo Lindenberg Stiftung motiviert er junge Menschen zur kreativen Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Problemen. Er fordert auf, »neue Wege gegen das Mitmarschieren in der Masse zu suchen, provokant zu schreiben und sich nicht anzupassen an den Superstar-Schrott.« Die Stiftung will nationale und internationale kulturpolitische Aktivitäten unterstützen sowie durch humanitäre und soziale Projekte den Schwächeren auf der Welt zur Seite stehen. Von der Initiative »Deutschland – Land der Ideen« wurde die Udo Lindenberg Stiftung 2009 zu einem »Ort im Land der Ideen« ausgezeichnet. Gegründet hat Udo Lindenberg seine Stiftung am 10. Dezember 2006 in Hermann Hesses Geburtsstadt Calw, um jungen Songwritern und Musikern eine neue Plattform zu bieten und Hesses Dichtung mit Musik zu verbinden. Hermann Hesse war mit seiner Literatur des Eigensinns schon immer ein starker Inspirator und Impulsgeber für Udo Lindenbergs Schaffen. Ende 2013 können sich junge Talente zum dritten Mal für den Panikpreis der Udo Lindenberg Stiftung ins Zeug legen. Den Gewinnern winkt eine Prämie von 3.000 Euro, professionelle Unterstützung auf ihrem weiteren Karriereweg und ein Auftritt beim Hermann-Hesse-Festival in Calw. Bewerben können sich die Nachwuchskünstler mit eigenen Kompositionen oder Vertonungen von Hesse- und Lindenberg-Texten.


Titelthema »Kein Platz für eine Bunte Republik?« Olivia Jones (* 21. November 1969) heißt eigentlich Oliver Knöbel. Sie ist Deutschlands bekannteste Drag Queen – 1997 gewinnt sie in Miami den Titel »Miss Drag Queen Of The World«. 2013 wird Jones als »Hausmutti« für die Castingshow »Deutschland sucht den Superstar« engagiert.

»Udo Lindenberg als Bundespräsident und ich als First Lady« Mit unserer »Respekt!« Botschafterin Olivia Jones haben wir über das Titelthema »Kein Platz für eine Bunte Republik?« gesprochen. Olivia Jones: »Ich werde wahrscheinlich erst Ruhe geben, wenn irgendwann auch der erste katholische Priester sagt: Ich erkläre sie hiermit zu Mann und Mann… «

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Findest Du, wir leben bereits in einer bunten, vielfältigen Gesellschaft? Olivia Jones | In Deutschland sind wir schon weit gekommen. Im Positiven. Sonst würde wohl kaum in meiner Heimatstadt Springe gerade ernsthaft darüber diskutiert, so was wie mich eventuell zur Ehrenbürgerin zu ernennen. Aber trotzdem ist bei vielen Menschen immer noch Nachhilfe nötig. Wir arbeiten dran. Wenn Du einen Blick zurück wirfst, würdest Du trotzdem sagen, dass sich in den letzten Jahren der Ton geändert hat? OJ | Geändert ja, aber wir dürfen uns nicht auf unseren Lorbeeren ausruhen. Toleranz ist kein Zustand, den man nur einmal zu erkämpfen braucht und dann ist alles okay. Die Welt ändert sich täglich, also müssen auch die Grenzen der Toleranz immer wieder neu definiert und verteidigt werden. So auch vielleicht die Gesetze in Sachen Gleichstellung von homosexuellen Partnerschaften? Du hast die Diskussion sicherlich mit großem Interesse verfolgt – was gibt es deiner Meinung nach noch zu tun? OJ | Ich finde, wir sind schon auf einem guten Weg, aber ich werde wahrscheinlich erst Ruhe geben, wenn irgendwann auch der erste katholische Priester sagt: »Ich erkläre sie hiermit zu Mann und Mann, sie dürfen das Braut jetzt küssen.«

Was ist diesbezüglich auf politischer Ebene noch notwendig zu tun? OJ | Ich finde, es müsste schon im Kindergarten und in der Grundschule thematisiert werden, dass es auch andere Formen der Liebe gibt, als zwischen Mann und Frau. Das Rollenverständnis wird ja schon beim Mutter-VaterKind-Spielen geprägt. Wenn dann erst in der weiterführenden Schule über Homosexualität gesprochen wird, haben längst schon Leute wie Bushido den Kindern eingebläut, dass »schwul« ein Schimpfwort ist. Was kann jeder einzelne tun, um eine »Bunte Republik« im Kleinen zu fördern? OJ | Niemand muss sich seiner Vorurteile schämen, aber man muss sich seine Vorurteile bewusst machen und lernen, seine Gefühle zu hinterfragen, wenn man merkt, dass man etwas ablehnt. Und dann muss man auch mal die Größe haben, das erst vor sich und dann vor anderen zuzugeben. Es ist toll, seine Einschätzungen bestätigt zu bekommen, zu merken, dass man mal wieder richtig gelegen hat. Aber es ist noch toller, zu merken, dass man sich im Positiven in jemandem geirrt hat. Wie müsste eine Bunte Republik idealerweise für Dich aussehen? OJ | Udo Lindenberg als Bundespräsident und ich als First Lady. Das wäre doch was. (lacht) Wir danken Dir für das Gespräch.

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Vorankündigung »Respekt!« Initiative auf der Buchmesse 2013 Am Sonntag, den 13. Oktober 2013 stellt sich die Initiative »Respekt! Kein Platz für Rassismus« mit ihren Partnern auf der Frankfurter Buchmesse vor. Hierbei stehen ein unterhaltsamer Mix aus Lesungen, Interviews, Musik und Multimedia auf dem Programm. Zudem werden viele prominente Gäste und Autoren, wie Schauspieler Peter Lohmeyer oder die Band »Azzis mit Herz«, anwesend sein. www.respekt.tv/events

Buchvorstellung

»Respekt!« empfiehlt: Schwarzbuch ­Rassismus Schwarzbuch Rassismus Eine literarisch-essayistische Anthologie zum Thema Rassismus für E 14,00 inkl. MwSt. Verlag: Wallstein (2012) Herausgeber: Walter Gerlach/Jürgen Roth 328 Seiten, erhältlich im »Respekt!« Shop unter www.respekt.tv/shop

Das Programm an diesem Tag sieht wie folgt aus: 12.15 Uhr | Vorstellung des Kinderbuches »Was ist eigentlich Rassismus?« Moderation Patrick Dewayne 13.30 Uhr | Präsentation der Neuauflage »100 Menschen – 100 Geschichten« mit Bertin Eichler, Lothar Rudolf, Thomas Wark, Peter Lohmeyer, Sandra Minnert u.v.m. 15.00 Uhr | Ein Jahr Schwarzbuch – immer noch aktuell? »Intelligenz hat keine Hautfarbe – Schwarzbuch Rassismus« mit Ulrike Obermayr, Jürgen Roth, Detlef zum Winkel u.a. 16.00 Uhr | Poetry Slam und Musik mit Tilman Döring und »Azzis mit Herz«. Die »Respekt!« Initiative freut sich auf zahlreiche Besucher an ihrem Stand!

Erzählungen, Gedichte, Grotesken, Tagebuchnotizen, autobiografische Berichte, Polemiken, Aufsätze, Songtexte, Satiren, Cartoons und Fotos von zeitgenössischen Autoren, Zeichnern und Photographen. Mit Texten und Cartoons von: Matthias Altenburg (Jan Seghers), James Baldwin, Walter Bauer, F. W. Bernstein, Otto A. Böhmer, Thomas Brasch, Silke Burmester, Peter Burri, Philippe Cantraine, Peter O. Chotjewitz, Detlev Claussen, Teodoro Cordeiro, Eva Demski, Jörg Dreyer, Bob Dylan, Matthias Egersdörfer, Eugen Egner, Frantz Fanon, Franz Fühmann, Stefan Gärtner, Wilhelm Genazino, Greser & Lenz, Severin Groebner, Thomas Gsella, Teresa Habild, Hauck & Bauer, Heinrich Heine, Eckhard Henscheid, Janssen & Mayer, Jess Jochimsen, Mascha Kaléko, Ruth Klüger, Günther Koch, Karl Kraus, Lame Deer, ­Primo Levi, Luther Standing Bear, Christian Maintz, Philipp Mosetter, Sheila Mysorekar, Ulrike Obermayr, Gerhard Polt, Michael Ringel, Marianne Rosenberg, Rozewicz, Michael Sailer, Jörg Schneider, Georg Seeßlen, Sitting Bull, Ralf Sotscheck, Kurt Tucholsky, Mark Twain, Vanja Vukovic, Peter Weiss, Hans Well, Rayk Wieland, Ror Wolf, Jenni Zylka u. a. In Kooperation von IG Metall und der Initiative »Respekt!« gibt es eine IG Metall-Sonderausgabe. IG Metall-Mitglieder können das Buch zum Vorzugspreis bestellen.

Borussia Dortmund Trainer und »Respekt!« Botschafter Jürgen Klopp ist einer von 100 in der Neuauflage des Bildbandes »100 Menschen – 100 Geschichten«.

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Titelthema »Kein Platz für eine Bunte Republik?« Sportevent Beate Zschäpe (* 2. Januar 1975, Jena, als Beate Apel) ist eine deutsche Rechtsextremistin und mutmaßliches Mitglied der neonazistischen Terrorzelle Nationalsozialistischer Untergrund (NSU). Dieses Bild zeigt sie auf dem Weg in den Gerichtssaal zum

© dpa

NSU-Prozess in München.

»Frau Zschäpe trägt heute lila...« Der NSU-Prozess ist nach dem 32. Verhandlungstag in die Sommerpause gegangen. Nach dem anfänglich unwürdigen Debakel des Münchner Gerichts über die Vergabe der Presse- und Zuschauerplätze ist eine bedrückende Routine eingekehrt. Diejenigen, die versucht haben, in der Presse zu verfolgen, welche Erkenntnisse ans Tageslicht gekommen sind, durften sich neben vielen anderen unwesentlichen Details mit der Garderobe von Frau Zschäpe beschäftigen. Von Ulrike Obermayr Ulrike Obermayr: »Es fehlt eine kritische Auseinandersetzung mit den Aktivitäten der Verfassungsschützer.« 10

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Da dies kein Einzelfall war, fragt man sich,

welches Anliegen dahinter steckt, das »gepflegte Äußere« oder eine angebliche Attraktivität wie ein Mantra immer wieder zu betonen. Die kleine »Diddl-Maus«, wie Zeuge Olaf B., ein ehemaliger Nachbar, sie nannte, schweigt bis heute. Es ist davon auszugehen, dass das auch so bleibt. Welche Strategien oder gar Deals sich dahinter verbergen, bleibt natürlich im Bereich der Spekulationen. Aber wenn Frau Zschäpe reden würde, könnte das möglicherweise sehr unangenehm für jenen Teil der deutschen Behörden werden, die vor über einem Jahr reihenweise in die Kritik gerieten, so dass prominente Verfassungsschützer ihren Hut nehmen mussten. Die ungeheuerliche Verwicklung der staatlichen Behörden durch das System von V-Leuten in die rechte Szene ist Gegenstand der zahlreichen Untersuchungsausschüsse der Länder und des Bundes. Einen neuen Untersuchungsausschuss müsste es allerdings auch zu jenem, 33 Jahre zurückliegenden Oktoberfest-Attentat geben, das schlimmste Attentat der

deutschen Nachkriegsgeschichte. Denn auch damals gab es die bekannten Ermittlungspannen, die Beseitigung von Beweisstücken und eine bedrohliche Verwicklung von Geheimdiensten. Zweieinhalb Tonnen Papier, so berichtet ein Mitglied des thüringischen Untersuchungsausschusses, sei das Material schwer, das zur Sichtung bereit steht. Da kann man sich vorstellen, wie wichtig es ist, den Überblick über das Wesentliche zu behalten. Der Abschlussbericht des Untersuchungsausschusses des Bundestages wird Anfang September vorgelegt. Zentrale Forderung ist, dass der Generalbundesanwalt bei Kapitalverbrechen aus rassistischen Motiven früher eingreifen soll, weil diese Verbrechen aus Sicht der Parlamentarier künftig als Angriff auf den Staat zu werten seien. Eine solche Einstufung rassistischer Verbrechen wäre neu in der Geschichte des modernen Staatsverständnisses, heißt es weiter in dem Bericht. Die Polizei soll zudem verpflichtet werden, bei entsprechenden Tatumständen grundsätzlich ein rassistisches Motiv in die


Was ist das für ein Verständnis von Rechtsstaatlichkeit? Hierbei hat sich der thüringische Verfassungsschutz besonders negativ hervorgetan. Aus diesen Erkenntnissen werden bisher keine Konsequenzen gezogen. Die Medien vergessen schnell, ein juristisches Verfahren in dieser Größenordnung ist zermürbend, und eine analytische Berichterstattung fehlt in weiten Teilen. Der Prozess wird sich voraussichtlich noch 1 ½ Jahre hinziehen. Man fragt sich, ob der NSU-Skandal ausgesessen werden soll. Aussagen des Mitangeklagten Carsten S. haben einen Zusammenhang mit einem Anschlag in Nürnberg vom 24.06.99 auf eine türkische Gaststätte hergestellt, der noch nicht auf der bekannten Liste der Terroranschläge des NSU stand. Bei diesem Anschlag wurde ein 18jähriger Mann verletzt. Die dramatische Frage ist, wie viele weitere Anschläge noch auf das Konto des NSU gehen, von denen wir heute nichts wissen und womöglich nie erfahren werden. Symptomatisch für die Verfasstheit des Nazi-Umfeldes steht die Vernehmung jenes Zeugen Olaf B., der einen Jutesack mit Hakenkreuz, ein Hitlerbild und eine Sammlung von Eisernen Kreuzen besitzt, aber keine politische Einstellung haben will. Es ist erschreckend, wie wenig Anschlussprobleme das verhängnisvolle Trio an verschiedene soziale Netze hatte und wie wenig sie dabei auffielen. Bisher ist Beate Zschäpe nur der Brandanschlag auf die gemeinsame Wohnung mit Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos nachzuweisen. Aufgabe des Verfahrens ist es zu klären, welche aktive Rolle sie bei den Anschlägen, Überfällen und Morden spielte. Man kann nur hoffen, dass es dem Gericht gelingt, hier Klarheit zu schaffen. Darüber dürfen vor allem die Opfer und ihre Angehörigen nicht vergessen werden. Deren Leid hat die Türkin Semiya Simsek in ihrem Buch »Schmerzliche Heimat« bearbeitet. Ihr Vater Enver Simsek war nach heutigem Erkenntnisstand das erste Mordopfer. Es kann einer Gesellschaft nicht gleichgültig sein, wie hier Familien jahrelang unschuldig drangsaliert worden sind. Unsere multikulturelle Gesellschaft existiert als Konzept, aber in weiten Teilen des Landes nicht in der Realität. In der Realität bewegen wir uns in einer Parallelgesellschaft, die sich nur mühsam entwickelt. Für eine »Bunte Republik« braucht es mehr Verbindungen untereinander, Respekt voreinander und die Einsicht,

dass der »braune Sumpf« nicht trocken gelegt ist, sondern uns alle akut bedroht. Auch ein Blick nach Europa stimmt nicht hoffnungsfroh. Überall, wo sich die europäische Finanz- und Wirtschaftskrise deutlich zeigt, erstarken auch die Rechten, wobei die sogenannte »Goldene Morgenröte« in Griechenland aktuell am schlimmsten ist. Daher ist es wichtig eine Vision zu haben, die Vision einer Einwanderungsgesellschaft mit einer aufrichtigen »Willkommenskultur«, und zu respektieren, dass MigrantenFamilien, die zum Teil in der dritten Generation in Deutschland leben, genauso zu unserem Land gehören wie die sogenannten »Inländer«. Oder anders ausgedrückt: eine Ehe des Kanzlersohns Peter Kohl mit seiner türkischen Gattin Elif ist ein revolutionärer Akt gegen seinen Vater und die damals vorherrschende Fremdenfeindlichkeit, die sich in dem Wunsch ausdrückte, jeden zweiten Türken nach Hause zu schicken.

Ulrike Obermayr, Leiterin Gewerkschaftliche Bildungsarbeit beim Vorstand der IG Metall in Frankfurt

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Rückblick

© ddp images

Ermittlungen einzubeziehen. Das war im Fall des Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) nicht geschehen. Ferner sei die interkulturelle Kompetenz der Polizei zu verbessern – auch in der Arbeit mit Angehörigen und Hinterbliebenen. Das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) solle in seiner Zentralstellenfunktion gegenüber den Verfassungsschutzbehörden der Länder gestärkt werden. Bei den bis heute vorliegenden Erkenntnissen fehlt eine kritische Auseinandersetzung mit den Ziel und Zweck der Aktivitäten der Verfassungsschützer. Nach Aussagen von einigen Beamten ist deutlich geworden, dass das »Trio« Mundlos-Böhnhardt-Zschäpe jahrelang gedeckt worden ist. Das ging einher mit der systematischen Unterschlagung von Beweismitteln und einer mangelnden Zusammenarbeit der Landesbehörden intern und untereinander.

Des Altkanzlers Altlasten Helmut Kohl, langjähriger Bundeskanzler und CDU-Vorsitzender, hatte große Pläne, nachdem er vor 30 Jahren zum ersten Mal gewählt worden war. Wie erst jetzt bekannt wurde, wollte er erreichen, dass 50% der hier lebenden Türken Deutschland verlassen. Dies trug er der damaligen britischen Premierministerin Margret Thatcher vor, worüber nun ein Gesprächsprotokoll aufgetaucht ist. Auch wenn die heutigen Politiker das Thema herunterspielen, bleibt die Information dramatisch. Der Kanzler der Wiedervereinigung war damals selbst von tiefsitzenden fremdenfeindlichen Vorurteilen befallen. Letztlich will auch der »Nationalsozialistische Untergrund« (NSU) nichts anderes, als durch Gewalt und Terror unsere türkischen Mitbürger so zu verängstigen, dass sie das Land verlassen. Sein eigener Sohn, Peter Kohl, heiratete 2001 in Istanbul die Türkin Elif Sözen. Peter Kohl zufolge soll sein Vater anfangs nicht besonders begeistert gewesen sein. Dann jedoch habe er begonnen, sich mit türkischer Kultur und Geschichte zu befassen. Dieser Denkprozess habe, laut Peter Kohls Darstellung, zu einer zunehmenden Akzeptanz geführt. Hier wird wieder einmal deutlich: Nachdenken hat noch keinem geschadet, und neue Erkenntnisse sind besser als alte Vorurteile.

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Titelthema »Kein Platz für eine Bunte Republik?« Auf unseren Straßen ist es bunt: Dieses Aquarell, aus dem Jahr 2004, ist von Hermann Herold und trägt den Titel: »Fußgängerzone«.

Optionspflicht schafft Deutsche auf Widerruf Das Staatsangehörigkeitsrecht zwingt junge Menschen dazu, sich zwischen ihrer deutschen und ihrer ausländischen Staatsangehörigkeit zu entscheiden. Das ist ungerecht und überflüssig. Von Petra Wlecklik und Torsten Jäger

lfefonds eingerichtet

onds wurde zur Unterstützung von optiKindern ausländischer Eltern eingerichtet. llmächtigte Rechtsanwält/innen können bei hre Mandanten finanzielle Unterstützung htliche Vertretung im Optionsverfahren waltungsgerichtliches Verfahren beantragen. Organisationen wollen die anwaltliche Betroffenen im Verwaltungsverfahren ageweg unterstützen. Sie wollen so dazu einige der vielen offenen Rechtsfragen im vor Gericht beantwortet werden. Zugleich h die Dokumentation von Einzelfällen gelitisch Verantwortlichen und der Öffenth machen, dass die Optionspflicht im gkeitsrecht eine Ungleichbehandlung einem modernen Einwanderungsland aben darf.

erstützung durch den Rechtshilfefonds htige können verfahrensbevollmächtigte nnen beim Interkulturellen Rat stellen, chtshilfefond angesiedelt ist. Antragsfororaussetzungen und -richtlinien für den s sowie weitere Informationen finden sich er www.wider-den-optionszwang.de sowie ages der beteiligten Organisationen.

Impressum: IG Metall-Vorstand, Abt. Berufsbildung/Abt. Jugend, Gestaltung: kus-design, Mannheim, Fotos: Bachmeier, Schiermeier, kus-design, Druck: Union-Druckerei, Frankfurt/M. Dezember 2001

Bilal hat seine Ausbildung als Werkzeug-

Was ist eigentlich die Optionspflicht? Informationen für Betriebsräte, JAVis, Vertrauensleute und Interessierte

etall Vorstand, Ressort Migration/Integration, Petra Wlecklik, er-Str. 79, 60329 Frankfurt am Main, Gestaltung: kus Mannheim, n Herold, Juni 2013

Flyer: IG Metall informiert Arbeitnehmervertretungen über die Optionspflicht

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macher vor zwei Jahren abgeschlossen und arbeitet seitdem in einem großen Automobilkonzern. Als er zu seinem 18. Geburtstag von der Behörde aufgefordert wurde, sich zwischen seiner deutschen und seiner türkischen Staatsangehörigkeit zu entscheiden, war das ein Schock: »Sie verlangen von mir, nur noch mit der Hälfte meiner Wurzeln auszukommen. Aber wenn ich das mache, bin ich nicht mehr der Mensch, der ich bin, sondern ein anderer!« Bilal ist einer von aktuell etwa 500.000 jungen Deutschen, die der sogenannten Optionspflicht unterliegen. Seit dem Jahr 2000 erhalten in Deutschland geborene Kinder ausländischer Eltern neben der Staatsangehörigkeit der Eltern auch die deutsche Staatsangehörigkeit. Voraussetzung: Mindestens ein Elternteil lebt seit acht oder mehr Jahren rechtmäßig in Deutschland. Bis zum Ende des 23.Lebensjahres müssen die Betroffenen sich dann zwischen ihrer deutschen und ihrer ausländischen Staatsangehörigkeit entscheiden. Im Jahr 2013 läuft für etwa 3.400 junge Menschen die Entscheidungsfrist ab. Bis 2017 steigt ihre Zahl langsam auf etwa 6.800 Personen pro Jahr und ab 2018 explosionsartig auf jährlich etwa 40.000 junge Menschen. Das sind mehr als fünf Prozent eines Geburtsjahrgangs.

Die Optionspflicht unterteilt junge Menschen, die als Deutsche aufgewachsen sind, in Staatsbürger erster, zweiter und dritter Klasse: 1. Klasse: Kinder, bei denen mindestens ein Elternteil Deutscher ist, unterliegen nicht der Optionspflicht. Sie dürfen neben der deutschen dauerhaft auch die Staatsangehörigkeit ihrer Eltern behalten. 2. Klasse: Kinder von anerkannten Flüchtlingen oder von Eltern aus EU-Staaten und aus Ländern, die ihre Bürger nicht aus der Staatsangehörigkeit entlassen (z.B. Iran, Afghanistan, Marokko) sind optionspflichtig. Wenn sie bis zum Ende des 21. Lebensjahrs einen Antrag stellen, dürfen sie dauerhaft ihre bisherigen Staatsangehörigkeiten behalten. Versäumen sie diese Frist, müssen sie sich bis zum Ende des 23. Lebensjahres entscheiden. 3. Klasse: Alle anderen Kinder ausländischer Eltern müssen sich bis zum Ende des 23. Lebensjahres zwischen ihrer deutschen und ihrer ausländischen Staatsangehörigkeit entscheiden. Ausnahmen sind auf Antrag bis zum 21. Lebensjahr nur möglich, wenn die Entscheidung für die Betroffenen »unzumutbar« ist. In den kommenden Jahren werden Hunderttausende junge Deutsche, die hier geboren und aufgewachsen


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sind, von Amts wegen dazu aufgefordert, sich zwischen der deutschen und der Staatsangehörigkeit ihrer Eltern zu entscheiden – und das, obwohl in Deutschland etwa fünf Millionen Menschen mit mehreren Staatsangehörigkeiten leben, ohne dass es hierdurch zu Problemen kommt. Bei den Betroffenen selbst, aber auch in ihrem Freundeskreis, in ihren Familien und Betrieben schafft die Optionspflicht große Verunsicherung. Die jungen Menschen empfinden die Optionspflicht zu Recht als Infragestellung ihrer Zugehörigkeit zu unserer Gesellschaft. Und sie reagieren darauf: »Wir brauchen hier dringend gut ausgebildete Fachkräfte. Aber ich will, so wie ich bin, anerkannt und respektiert werden«, sagt Bilal. »Ich kann mir sonst auch vorstellen, mir in der Türkei etwas aufzubauen. … Aber das wäre schade für mich ... und für Euch.«

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Der Rechtshilfefonds Der Rechtshilfefonds wurde zur Unterstützung von optionspflichtigen Kindern ausländischer Eltern eingerichtet. Die IG Metall hat gemeinsam mit weiteren Organisationen einen Rechtshilfefonds für optionspflichtige junge Deutsche eingerichtet. Informationen hierzu und zur Optionspflicht allgemein finden sich unter www.wider-den-optionszwang.de

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Titelthema »Kein Platz für eine Bunte Republik?«

Statements zum Thema Bunte Republik In unserer »Bunten Republik Deutschland« gibt es vielfältige Menschen mit individuellen Lebensentwürfen, die sich auch beruflich für eine buntere Gesellschaft einsetzen – genaue wie unsere Netzwerkpartner. Diese haben wir gefragt, was sie antreibt sich aktiv für mehr Respekt, Toleranz und Solidarität einzusetzen.

Christiane Benner, geschäftsführen-

Sandra Minnert, Schirmfrau der

Rainer Jöde, Geschäftsführer

Manfred Linss, 1. Vorsitzender

Torsten Jäger, Geschäftsführer

des Vorstandsmitglied der IG Metall

Initiative »Respekt! Kein Platz für

Bund-Verlag, Frankfurt am Main

Grätsche gegen Rechtsaussen e.V.

Interkultureller Rat in Deutsch-

Rassismus«

land e.V.

Alles so schön bunt hier? Schön wär´s! Mir gefällt ein Zitat von Nelson Mandela: »Denn frei zu sein bedeutet nicht nur, seine Ketten abzuwerfen, sondern in einer Art zu leben, die die Freiheit anderer respektiert und erhöht.« Erst wenn mehr Menschen in Betrieb und Gesellschaft die Chance auf Beteiligung haben, könnte es eine »Bunte Republik« werden, die von Solidarität und Zusammenhalt geprägt ist. Für die IG Metall heißt das, für Rahmenbedingungen einzutreten, die allen Menschen ein gutes, würdiges Leben ermöglichen. Sinnvolle, gesunde und existenzsichernde Arbeit für Alle, Gerechtigkeit zwischen Männern und Frauen sowie die sofortige Abschaffung des Optionszwangs stehen auf unserer Agenda ganz oben.

Ich setze mich als Schirmfrau der »Respekt!« Initiative für mehr Respekt in unserer Gesellschaft ein, weil ich gerade als Frau im Fußballsport oft mit Vorurteilen konfrontiert wurde. Schon als kleines Mädchen habe ich erlebt, wie viele Menschen mit Unverständnis darauf reagiert haben, dass eine Frau Fußball spielt. Auch auf dem Platz und von Seiten der Fans kommt es immer wieder zu respektlosem Verhalten, was sehr schade ist, denn gerade beim Sport sollte das gemeinschaftliche Miteinander im Vordergrund stehen. Generell sollte jeder, unabhängig von seiner Sexualität und seiner Herkunft respektiert werden. Denn Vielfalt macht das Leben und unsere Gesellschaft bunter. Dafür möchte ich mich auch weiterhin gemeinsam mit der »Respekt!« Initiative stark machen.

Die »Bunte Republik« ist eines dieser Kinder der späten 80er Jahre. Sie greift die deutsche Einheit mit ab und feiert das Farbenfrohe, das nicht Bierernste am neuen größeren Michel. Udo Lindenberg hat das in seinem Liedtext schön schnoddrig auf den Punkt gereimt. Aber Liedgut beiseite. Ja, unsere Republik ist bunter geworden. Bei uns leben viele gerne und angstfrei, die in ihren Heimatländern oft nur mit Glück den Häschern entkamen. Oder die gekommen sind, um ihren Anteil am Glück zu finden. Sie alle heißen wir willkommen. Sie bereichern unsere oft schwarzweiße Lebensweise und bedeuten uns mit ihrem Fleiß, ihrem Lächeln und ihrer verblüffenden Zufriedenheit, dass sie die Errungenschaften einer Demokratie zu schätzen wissen. Wir brauchen diese Menschen, damit es unserem Land auch künftig gut geht.

»Despite all my rage I am still just a rat in a cage« ist eine Zeile aus einem Song der »Smashing Pumpkins«, die ziemlich genau das Dilemma, in dem wir uns befinden, ausdrückt. Seit »Snowden« ist jedem klar, dass der Käfig wieder etwas kleiner geworden ist. Und die Wut größer! Allerdings scheint die Wut vieler Menschen nicht in gleichem Maße zu steigen, wie der Käfig, der Stück für Stück verkleinert wird. Nur Initiativen, Vereinen und couragierten Menschen ist es zu verdanken, dass der Druck auf die Verantwortlichen oft so groß wird, dass sich die »Maschen« wieder etwas vergrößern. Aber der Käfig muss weg. Lasst uns mit den Käfigen in den Köpfen der Menschen beginnen! Ob wir uns gegen Rechts, gegen Homophobie,für Integration oder für »was auch immer« stark machen. Nur tun muss man es!

Utopien sind der Motor auf dem Weg in eine wünschenswerte Zukunft. »Mehr Demokratie wagen«, »Bildung für Alle« oder »Eine Welt ohne Hunger und Krieg« waren solche Utopien, an denen sich soziale Veränderungen ausrichten und konkretes Verhalten messen ließen. Inzwischen sind sie als »blauäugig« diskreditiert und es führen die Pragmatiker das Wort. Sie sind davon überzeugt, dass es für alle eben nicht reicht und es deshalb Gewinner und Verlierer geben muss: Krieg, Hunger, Diskriminierung oder Ausgrenzung sind in dieser Logik zwar bedauerlich, aber normal. Nicht auf die Verliererseite zu geraten, kostet zu viel Kraft für Anteilnahme. Weil wir in einer Welt leben wollen, in der der Wert eines Menschen nicht an seiner »Nützlichkeit« und »Verwertbarkeit« gemessen wird, setzen wir uns tagtäglich für das Utopische ein: RESPEKT!

www.igmetall.de

www.respekt.tv

www.bund-verlag.de

www.graetsche-gegen-

www.interkultureller-rat.de

rechtsaussen.de

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Neuer Netzwerkpartner Initiative RESPEKT – Aktion gewaltfreie Schulen Ziel des Projektes ist es, Gewaltprävention in den Schulen und Kommunen strukturell zu verankern und eine schul- und institutionsübergreifende Vernetzung zu diesem Thema zu erreichen. www.respekt-info.de

»Respekt!« empfiehlt

Karin Plötz, Direktorin LitCam

Lothar Rudolf, Geschäftsführer Querformat Medienkonzept GmbH

Das RESPEKT-Paket:

Aus meinen persönlichen Erfahrungen weiß ich, dass gegenseitiger Respekt, Toleranz und Solidarität das Zusammenleben einfacher und lebenswerter macht. In den letzten Jahren finde ich durch unser Projekt »Fußball trifft Kultur« dies immer wieder bestätigt. Kinder, die wir ernst nehmen und denen wir mit Respekt entgegentreten, entwickeln sich positiv. In unserer ersten Projektgruppe waren zehn Jungen und ein Mädchen aus verschiedenen Ländern, die kein Deutsch sprachen. Die Kinder haben drei Jahre an unserem Projekt »FTK« teilgenommen und dabei erlebt, was respektvoller Umgang bedeutet. Daraus entwickelte sich eine Solidarität untereinander und dadurch auch ein erfolgreicheres Miteinander, z.B. beim Fußballspielen. Obwohl die damaligen Teilnehmer jetzt nicht mehr in unserem Projekt sind, helfen sie als Mentoren den jüngeren Kindern dabei, sich durch Respekt, viel Bewegung, Fairness und auch Fleiß positiv weiterzuentwickeln.

Was Homosexuelle in Russland erleiden müssen, dass Fußballer weltweit immer noch rassistischen Pöbeleien ausgeliefert sind, dass es immer noch Menschen gibt, die keine Post von schwarzen Briefträgern annehmen, dass ungestraft Neonazis in deutschen Behörden ihre Gleichgesinnten schützen... Die Liste könnte man ewig weiterführen. Leider gibt es zu viele Gründe, warum ich nicht ruhig zusehen kann. Zum Glück gibt es aber auch genügend Projekte und Netzwerke, die den Horizont erhellen. Ich würde an dieser Stelle auch gern die Utopie »Bunte Republik Deutschland« noch weiterspinnen zu »Buntes Europa«, ja warum nicht »Bunte Welt«. Egal wie weit man diese Idee auch fasst, fängt die Umsetzung von Respekt und Toleranz bei jedem Einzelnen im Alltag an: im Hausflur, auf dem Schulhof, in der S-Bahn. Wenn jeder seine Scheuklappen ab und an beiseite legt, öffnen sich ganz neue Perspektiven.

COMPETENCE FOR LIFE

www.litcam.de

www.querformat.org

Das Praxishandbuch beinhaltet die gesammelten Erfahrungen der RESPEKT-Aktionen. Ebenso: Ein Medienpaket auf CD-ROM bestehend aus: 6 Plakaten (druckfertig), 6 Postkarten (druckfertig), RESPEKT-Logo (druckfertig), Aufkleber (druckfertig), das Handbuch als PDF-Datei. Das Praxishandbuch kann für 249,– E (zzgl. 7% MwSt.) unter der Emailadresse initiative@respekt-info.de angefordert werden.

Gewalt ist allgegenwärtig und macht auch vor dem Lebensraum Schule nicht Halt. Die Formen von Gewalt in der Schule sind vielfältig und reichen von Mobbing, Internetmobbing, Bedrohung, Erpressung, Vandalismus bis hin zu Fremdenfeindlichkeit und Rassismus. Um bestehende Gewaltkreisläufe zu durchbrechen, sind alle Beteiligten gefordert, die Eltern, die Schulen, Vereine, Betriebe und auch die Kommunen. Mit RESPEKT – Aktion gewaltfreie Schulen wird den Schulen und Kommunen ein bewährtes ressourcenund lösungsorientiertes Gewaltpräventionskonzept zur Verfügung gestellt. RESPEKT ist hierbei als offene Plattform zu verstehen, unter die bereits bestehende Präventionsarbeit integriert und neue schulinterne und schulübergreifende Projekte und Aktionen initiiert werden sollen. RESPEKT ist ein kommunales Gewaltpräventionsprojekt, das sich in der Stadt Ludwigsburg an 21 Schulen aller Schularten von September 2001 bis Juli 2002 in der Praxis bewährt hat. In den Jahren 2004/2005 wurde RESPEKT gemeinsam mit der Unfallkasse Baden-Württemberg in weitere Städte getragen und ebenfalls erfolgreich und nachhaltig umgesetzt. 2009/2010 war RESPEKT Teil der Präventionsoffensive im Landkreis Ludwigsburg. 20 Schulen erhielten (in Kooperation mit KIWANIS und der Kreissparkasse Ludwigsburg) RESPEKT-Pakete.

» Angelica Höppner

(* 25. Oktober 1974) ist selbst-

ständige Kommunikationsdesignerin im Bereich Sozial- und Marketingkommunikation. Gemeinsam mit

der Stadt Ludwigsburg konzipierte sie 2002 die Initiative RESPEKT – Aktion gewaltfreie Schulen«.

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f端r eine Bunte Republik?

Kein Platz


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Die Initiative

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Die Initiative »Respekt! Kein Platz für Rassismus« wurde im Juni 2010 ins Leben gerufen. Sie setzt sich ein für einen respektvollen Umgang miteinander. Viele prominente und engagierte Menschen aus Sport, Verbänden und Kultur unterstützen die Initiative schon heute. Mit der IG Metall hat die Initiative einen neuen starken Partner gefunden, der in Betrieben und Unternehmen sichtbare Zeichen setzt – für mehr Respekt und Toleranz.

Achtung: Hilfsmittel gegen Intoleranz, Respektlosigkeit, Rassismus, Homophobie, Sexismus, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit. Außerdem hilft es gegen rechtsradikale Denkschablonen und Vorurteile. Mit diesem erfundenen Medikament möchten wir darauf aufmerksam machen, dass Vorurteile und Rassismus heilbar sind. Denn denken hilft! Garantiert. Das Antiidiotikum® gibt‘s unter: www.respekt.tv/shop Unseren Antiidiotikum® Spot mit unserem »Respekt!« Botschafter Bülent Ceylan findet Ihr unter: www.respekt.tv/antiidiotikum-spot

Udo Lindenberg ist nicht nur Musiker: mit Energie und Persönlichkeit steht er für eine Bunte Republik und scheut dabei nicht die Auseinandersetzung mit Politik und Gesellschaft. Seit Jahrzehnten kämpft er mit Künstlern aus verschiedenen Nationen und Kulturen gegen die Ausbreitung rechter Gewalt, für Toleranz und kulturelle Vielfalt.

steht mit Hut und Mut wie kein anderer für eine Bunte Republik.

Udo Lindenberg


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Titelthema »Kein Platz für eine Bunte Republik?« Peter Donath (* 29. Juni 1953), gelernter Industriekaufmann, war schon in jungen Jahren engagiert. Seit 1970 war er in der Gewerkschaft Textil-Bekleidung aktiv, ab 1973 arbeitete er dort als Gewerkschaftssekretär. Seit 1998 ist er in der Vorstandsverwaltung der IG Metall tätig und seit 2008 Leiter des Funktionsbereiches Betriebs- und Branchenpolitik beim IG Metall Vorstand.

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»Betriebsräte sind Mitbestimmer« Peter Donath ist Experte für Betriebspolitik. In diesem Interview gewährt er uns Einblicke in die aktuellen Herausforderungen von Betriebsräten. CD-ROM Toolbox zur Betriebsratswahl Ein kompaktes Materialpaket: • Erweiterter digitaler Wahlhelfer • Formulare / Musterschreiben • Wichtige Urteile • Power-Point-Präsentationen für Wahlvor­standsschulungen und Versammlungen • Terminpläne • Wahlausschreiben, Kurzhinweise, Briefwahlhinweise in 15 Sprachen • Argumente mit Grafiken: Besser mit Betriebsrat! • Logos, Gestaltungsvorlagen, Word-Dateien zur Weiterverarbeitung, Flugblätter, Leporello zum Bearbeiten • Hochauflösende Layoutvorlagen für den pro­fessionellen Druck • Viele praktische Materialien Zu bestellen über die IG Metall Verwaltungsstellen.

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Für was entscheiden sich Beschäftigte, wenn sie zur Betriebsratswahl gehen? Peter Donath | Sie geben vor allem ein Signal ab: Der Betrieb ist keine demokratiefreie Zone. Jede abgegebene Stimme unterstützt den Betriebsrat, stärkt dieser Institution den Rücken und ist ein Zeichen dafür, dass Beschäftigte mitreden wollen. Dabei geht es um innerbetriebliche Themen, die Sicherheit des eigenen Arbeitsplatzes steht da ganz oben. Aber die Menschen stellen auch Ansprüche an ihre Arbeit. Betriebsräte sind hier die »Mitbestimmer« zur Durchsetzung und deshalb werden natürlich Kolleginnen und Kollegen gewählt, denen man vertraut. Mit der IG Metall haben sie eine kompetente Organisation im Rücken. Warum sind Betriebsräte wichtig? PD | Weil ohne Betriebsrat der Chef grundsätzlich erst einmal alles alleine entscheiden kann. Das darf doch nicht sein, der Erfolg eines Unternehmens hängt in keinem Fall alleine von der Geschäftsleitung ab. Spätestens seit der Finanzkrise weiß jeder, dass Geld alleine nicht produktiv ist, sondern die Menschen mit ihrer Arbeit die Werte schaffen. Unsere Verfassung spricht von der unantastbaren Würde des Menschen. Dazu gehört für mich, dass Beschäftigte nicht als bloße Personalnummern oder Kostenfaktoren betrachtet werden, sondern als Individuen, mit einem Recht auf würdevollen Umgang. Betriebsräte sorgen dafür, dass Beschäftigte

eine Stimme haben, die gehört wird. Dass sie mit geradem Rücken durch die Firma gehen können. Dass Willkürmaßnahmen des Arbeitgebers Grenzen gesetzt sind. Und dann haben Betriebsräte ganz konkrete Rechte und Möglichkeiten der Mitwirkung und Mitgestaltung: Das fängt bei der Frage von Einstellungen an, bezieht die Verhinderung des Missbrauchs von Leiharbeit mit ein, betrifft Arbeitszeiten und Schichtsysteme, sowie die Gestaltung von Leistungsvorgaben und hört bei Entlassungen noch längst nicht auf. Wie hat sich die Arbeit der Betriebsräte im Laufe der Zeit verändert? PD | Auf den Punkt gebracht, die Anforderungen werden komplexer und sicher auch mehr. Die sogenannten Finanzmärkte machen Druck auf mehr Gewinn. Arbeitsbedingungen und Entgelte geraten damit sofort ins Visier. Langfristiges Denken bei Unternehmensvorständen sowie damit einhergehende Verantwortung gegenüber Beschäftigten und Gesellschaft beschränkt sich meist auf Sonntagsreden. Betriebsräte müssen dagegen halten. Selbstverständlich haben alle Beschäftigten das größte Interesse an einer nachhaltigen Entwicklung »ihrer Firma«. Schließlich sichert dies ihren Lebensunterhalt. Es gab immer ein Ringen um Lohn und Leistung, dazu kommt heute der Kampf gegen prekäre Beschäftigung, Leiharbeit, Fremdvergabe aus Lohndumpinggründen. Das erfordert stärkeres Fachwissen, zunehmend


externe Unterstützung, aber auch eine systematische Kommunikation mit der Belegschaft und deren Einbezug in das Betriebsratshandeln. Betriebsräte engagieren sich aber auch in Fragen von Antidiskriminierung und Gleichstellung und respektvollem Umgang. Ein aktuelles Beispiel ist der Betriebsrat von Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH (HKM) in Duisburg, der mit seinen vielfältigen Aktivitäten zur Integration von Menschen mit ausländischen Wurzeln für den diesjährigen Betriebsrätepreis nominiert wurde. Lassen sich nur »geborene« Betriebsräte zur Wahl stellen oder welche Möglichkeiten haben sie, sich auf ihre Rolle vorzubereiten bzw. sich für ihre Aufgaben zu qualifizieren? PD | Jede Betriebsratswahl bringt mehr als ein Drittel »Neue« in die Gremien. Allerdings reicht es heute nicht mehr, das Herz auf dem richtigen Fleck zu haben. Die Kolleginnen und Kollegen müssen sich schon auskennen. Die IG Metall bietet viele Möglichkeiten für Aktive, sich zu qualifizieren. Die Palette umfasst alle mitbestimmungsrelevanten Themen wie z.B. Arbeits- und Gesundheitsschutz, Arbeitsrecht aber auch betriebswirtschaftliche Schulungen und geht von Tages- und über Wochenendseminaren sowohl vor Ort als auch in unseren Bildungsstätten. Fragt die Vertrauensleute und Betriebsräte im Betrieb, oder die IG Metall-Verwaltungsstelle. Was sind die entscheidenden Themen der IG Metall bei der kommenden Betriebsratswahl? PD | Wie gesagt, sichere Arbeitsplätze stehen ganz oben auf der Liste. Ein unbefristeter Arbeitsvertrag, das kleine Stück damit verbundene Sicherheit, das wollen die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Die zunehmende Leistungsverdichtung führt zu immer häufigeren psychischen Erkrankungen, auch das treibt die Beschäftigten um. Arbeit und Leben müssen mit einander vereinbar bleiben, hier geht es um Vermeidung der Rund-um-die-Uhr-Erreichbarkeit und planbare Arbeitszeiten. Frauen wollen in ihrer beruflichen Entwicklung nicht mehr an die gläserne Decke stoßen. Wir brauchen Antworten für älter werdende Belegschaften. Dazu gehört, dass für Beschäftigte zum Ende ihrer Lebensarbeitszeit flexible Ausstiegsmodelle durchgesetzt werden müssen und im Gegenzug die Auszubildenden ohne lange Diskussionen übernommen werden. Welche Rolle spielt das Thema Respekt für die Betriebsratswahlen? PD | Alle Sach- und Fachfragen haben ihre Bedeutung und ihre Wichtigkeit. Doch im Kern geht es um die Rolle des Menschen in der Arbeitswelt. Sind die Beschäftigten reine Befehlsempfänger oder wird ihnen mit Respekt begegnet? Studien haben ergeben, dass es in Betriebsratsbetrieben diesbezüglich eine andere, eine bessere Kultur des Umgangs miteinander gibt. Die Betriebsverfassung ist darüber hinaus ein großes Beispiel, wie miteinander respektvoll gelebt werden kann. Seit 1972 gibt es nicht nur das aktive, sondern auch das passive Wahlrecht für ausländische Beschäftigte. Beschäftigte mit Migrationshintergrund, ob mit oder ohne deutschem Pass, engagieren sich erfolgreich in vielen Betriebsräten und in der IG Metall. Was zeichnet für Dich eine »Bunte Republik« aus? PD | Meine Wahl-Heimat Frankfurt-Sossenheim! Da ist

es wirklich bunt und lebendig, da leben viele Kulturen und ich fühle mich hier wohl. In einem solchen Stadtteil, wo Klingelschilder mit den Namen Müller, Meyer, Schulze die Ausnahme sind, erkennt man trotzdem noch viele Defizite. Es gibt immer noch zu viel Nebeneinander und zu wenig Miteinander. Dabei braucht es so wenig für ein respektvolles Miteinander. Unter dem Strich wissen doch die Allermeisten, unser Leben wird durch die Vielfalt von Menschen mit deutschen und ausländischen Wurzeln, von Jungen und Alten, von Schwulen, Lesben und Heteros viel reicher. Bunt hat doch viel mehr Charme als tristes Schwarz oder Weiß! Und wer es nicht glaubt, dem müssen wir das halt immer wieder zeigen. Vielen Dank für das Gespräch! Das Interview führte Mira Rübsamen

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Peter ­Donath: »Betriebsräte sorgen dafür, dass Beschäftigte eine Stimme haben, die gehört wird.«

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Netzwerk-News Menschlicher »Respekt!« Schriftzug sorgt für riesigen Beifall Am Samstag, den 15. Juni formierten sich 1200 engagierte Wetterauer in Nieder-Florstadt auf dem Messeplatz zu einem menschlichen »Respekt!« Schriftzug. »Ich komme ja viel in Deutschland herum, aber so etwas wie heute hier in Florstadt habe ich noch nicht erlebt«, freute sich Lothar Rudolf, Initiator unserer »Respekt!« Initiative, über die Aktion.

Der menschliche »Respekt!« Schriftzug ist ein tolles Beispiel dafür, was entstehen kann wenn viele Menschen zusammenrücken.

Mit diesem einmaligen Schriftzug wurde eines der Hauptziele der Großveranstaltung »Vereint Zeichen setzen!« des Vereins »Grätsche gegen Rechtsaussen« erreicht. Zudem zog die Veranstaltung die unterschiedlichsten Menschen an und alle hatten das gleiche Ziel: Ein sichtbares Zeichen setzen für mehr Toleranz, Vielfalt und Respekt. »Wir sind heute hier, weil wir uns aufrütteln, sensibilisieren und interessieren lassen müssen«, war beispielsweise von einem engagierten Teilnehmer zu hören. Mit der Luftaufnahme des menschlichen »Respekt!« Schriftzugs wurde ein einprägsames Bild der Wetterauer Bevölkerung gemacht. Für den Landkreis eine wichtige Aktion, da die Schlagzeilen über rechtsextreme Handlungen leider nicht abreißen. Umso wichtiger, dass an diesem Tag Parteien, ausländische Vereinigungen und Bürgerinitiativen an einem Strang zogen, um gegen Rassismus und Intoleranz zu kämpfen. Man kann hier von einer beispielhaften Aktionsgemeinschaft sprechen und so dankte der Kreisabgeordnete Helmut Betschel-Pflügel allen Bündnispartnern für ihre Unterstützung: »Wir stärken heute hier die Demokratie und zeigen, dass wir aus der Geschichte gelernt haben.« Am 10. August 2013 fand die Abschlussfeier der Verantwortlichen und Unterstützer von »Vereint Zeichen setzen!« in Echzell statt. Es wurde ein Resümee aus den Erfahrungen und dem Ablauf der letzten Wochen gezogen: Es wird weitere Veranstaltungen in dieser Form geben. www.graetsche-gegen-rechtsaussen.de oder www.vereint-zeichen-setzen.de

»Jemanden mit Würde behandeln« Dies sagte Sabine Peter, eine der 50 Preisträgerinnen des Evangelischen Kirchentages in Hamburg, zum Thema »Respekt«. Bertin Eichler, Schirmherr der Initiative und Ulrike Obermayr, Bereichsleiterin der gewerkschaftlichen Bildungsarbeit haben die Gewinner gezogen und die Preise übergeben. Außerdem haben über 400 Besucher, darunter auch Politiker wie Kurt Beck oder Andrea Nahles, ihre Statements zu »Respekt« auf Postkarten geschrieben. Wir gratulieren ganz herzlich!

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»Respekt!« goes international! Die junge Generation der internationalen Industriegewerkschaften von »IndustriAll« sind auf Tour in Buenos Aires in Argentinien. Die Gruppe mit 40 Jugendlichen aus Latein-, Südamerika und Deutschland wollen die Zukunft der Arbeits- und Lebenswelt weltweit sozial und gerecht gestalten. Wichtig ist ihnen globale Solidarität, Fairness und der Respekt für Menschen aller Kulturen! Bei einem Besuch im Toyota-Werk in Buenos Aires haben sie darüber mit jungen Beschäftigten diskutiert und Spuren hinterlassen. Jetzt hängt dort im Werk ein »Respekt!« Schild.


Vorankündigung Was tun bei Konflikten…? Werden Konfliktsituationen am Arbeitsplatz dauerhaft nicht ausgetragen, kann dies Frust aufbauen. Die Folge sind Blockaden. Im schlimmsten Fall führt das zu Energieentzug, Krankheit und Persönlichkeitsverletzung.

Zwei »Respekt!« Botschafter steigen für den guten Zweck in den Ring »Blaue Flecke für soziale Zwecke« lautet das Motto, unter dem am Samstag, den 16. November 2013, die beiden »Respekt!« Botschafter Uwe Hück und Luan Krasniqi in den Ring steigen werden. www.charityboxen.de

»Blaue Flecke für soziale Zwecke«: »Respekt!« Botschafter Uwe Hück und Luan Krasniqi geben Pressekonferenz Das Video findet Ihr auf unserem »Respekt!« YouTube-Kanal

Der Konzernbetriebsratsvorsitzende der Porsche AG und zweifache Europameister im Thaiboxen, Uwe Hück, und der frühere Schwergewichts-Boxprofi und Bronze-MedaillenGewinner bei den Olympischen Spielen, Luan Krasniqi, werden hierbei ausschließlich für den sozialen Zweck gegeneinander antreten. Neben einem Kampf der Extraklasse werden zudem Event Künstler, Schauspieler sowie Prominente aus dem Show-Business erwartet. Die Einnahmen des Boxkampfes gehen je zur Hälfte an die Lern-Stiftung Hück in Pforzheim und an die Weltorganisation der SOS-Kinderdörfer.

Im Training zur Gewaltprävention können die Teilnehmer auch einfach mal Dampf ablassen.

Egal ob körperliche oder seelische Gewalt, wie Mobbing, hier setzen Workshops zur Selbstbehauptung und somit zur Gewaltprävention an. Doch wie funktioniert Gewaltprävention in Betrieben? Ein Situationsbeispiel: Wenn Sie auf dem Flur auftauchen, stecken die Kollegen ihre Köpfe zusammen und tuscheln. Beim Team-Meeting fallen die Kollegen Ihnen ständig ins Wort. Ihre Vorschläge ernten nur noch Kopfschütteln. Die Aufgaben, die keiner haben will, werden an Sie verteilt. Bewusst oder unbewusst übertritt der Mensch ständig die Grenzen anderer und verletzt sie dabei. Richtig wäre, die Verursacher immer mit ihrem Verhalten und dem, was es bewirkt, zu konfrontieren, statt sich intuitiv von ihrer Angst leiten zu lassen. Bestimmte Bedrohungsmomente werden im Training zur Gewaltprävention thematisiert. Praktische Übungen zeigen auf, wie »ICH« mich im Alltag behaupten kann. Körpersprache, Umgang mit Stress und Angst, Zivilcourage und partnerschaftlicher Umgang sind Inhalte des Workshops. Bei einem respektvollen und disziplinierten Umgang miteinander ist kein Platz mehr für Formen von Gewalt. Es entsteht mehr Freiraum für die Persönlichkeit, mehr Zufriedenheit und nicht zuletzt mehr Motivation gemeinsame Ziele zu erreichen. Individuelle Beratung und Informationen zu unterschiedlichen Workshops unter Tel. 07158.1284384 (Thorsten Boßdorf) oder www.gewaltpraevention-sued.de

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Interview Sebastian Krumbiegel (*5. Juni 1966) ist Sänger und Musiker aus Leipzig. Er ist in der Band »Die Prinzen« und als Solokünstler aktiv. Für sein soziales Engagement insbesondere im Umgang mit Jugendlichen wurde er im Jahr 2012 sowohl mit dem Humanismus-Preis ausgezeichnet als auch mit dem Bundesverdienstorden geehrt.

»Emotionen anknipsen« Sebastian Krumbiegel: »Ich glaube, dass es viel besser ist nach Dingen zu suchen, die uns miteinander verbinden, als nach Dingen, die uns voneinander trennen.«

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»Menschen kann man am besten über Emotionen erreichen, die durch Musik angeknipst werden«, sagt Sebastian Krumbiegel von der ostdeutschen Band »Die Prinzen«. Er ist neuer »Respekt!« Botschafter und engagiert sich schon jahrelang, beispielsweise für junge Musiker, gegen Gewalt und Rassismus. Wir haben Sebastian am Samstag, den 17. August 2013 in Berlin getroffen, als er mit den Prinzen beim Deutschlandfest auftrat. Schauplatz war das Brandenburger Tor, herausgeputzt für das 150-jährige Bestehen der SPD. Zwanzig Minuten vor dem Auftritt nahm sich Sebastian noch die Zeit für ein Interview und beantwortete Fragen zum Titelthema »Bunte Republik«, gab aber auch persönliche Einblicke in seine Beweggründe sich gegen Rassismus, Ausgrenzung und für mehr Miteinander zu engagieren. Du kennst Udo Lindenberg und auch seinen Song »Bunte Republik Deutschland« ganz gut? Sebastian Krumbiegel | Udo Lindeberg hat ja Ende der 80er Jahre diesen wunderbaren Song »Bunte Republik Deutschland« gesungen. Wir waren kurz danach mit ihm zusammen auf Tour und haben ihn kennengelernt als jemanden, der nicht nur ein Sänger ist, sondern der mit einer Haltung durchs Leben geht und versucht den Leuten etwas mitzugeben. Du beziehst mit Deinem Engagement ebenfalls Stellung, beispielsweise gegen Rassismus. Was ist Deine Motivation?

SK | Ich glaube, das ist immer eine Frage der Erziehung, also was dir deine Eltern mitgegeben haben. Für mich ist das eine Selbstverständlichkeit den Blick in verschiedene Richtungen zu wenden und zu schauen, was um dich herum passiert. Wir hören jeden Tag von Übergriffen durch Nazis, die Leute angreifen. Das brauchen wir nicht und da sollten wir uns ganz klar nicht nur passiv sondern aktiv dagegen stellen. Wir brauchen keine Leute, die respektlos durch die Gegend rennen und auch keine, die andere ausgrenzen. Ich glaube, dass es viel besser ist nach Dingen zu suchen, die uns miteinander verbinden, als nach Dingen, die uns voneinander trennen. Es fängt natürlich mit der persönlichen Einstellung an. Aber was kann jeder einzelne tun? SK | Unbedingt. Man sollte nicht einfach so daneben stehen. Das hab ich mir ein bisschen zur Maxime gemacht. Es ist egal, ob du Sänger bist, Taxifahrer oder Verkäufer. Du kannst immer an deiner eigenen kleinen Front etwas tun. Egal wo, in der S-Bahn oder auf dem Schulhof, wenn irgendjemand Schwachsinn erzählt oder Schimpfworte gebraucht, wie Neger, Schwuchtel oder Jude, sollte man verbal reingrätschen


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Neuerscheinung: September 2013

und den Leuten sagen, dass Respektlosigkeit damit schon losgeht. Und da muss man keine Gewalt ausüben – einschreiten kann man auch mit Worten. Welche Möglichkeiten nutzt Du als Musiker um Leute zu erreichen? SK | Musik ist ein wunderbares Transportmittel. Mit Musik kannst du Leute abholen und Musik knipst Emotionen an – das versuche ich auch zu nutzen. Bei meiner Lesetour über Flüchtlingsgeschichten von Leuten aus aller Herren Länder haben wir das Gelesene immer ein bisschen mit Musik garniert. Das hat dafür gesorgt, dass wir die Leute emotional berührt haben. Das erleichtert auch den Zugang zu den Menschen? SK | Das glaub ich auch. Gerade in den Schulen ist es so. Ich habe unter anderem auch noch ein anderes Lied von Udo Lindenberg gecovert: »Er wollte nach Deutschland«. Das spiele ich am Klavier und ich merke, dass man damit wirklich die Herzen und die Seelen der Leute aufschließen kann. Da entsteht ein ganz anderer Zugang, als wenn ich mich vorne auf die Bühne stelle und eine Durchsage mache. Gerade bei Kids ist es so: wenn du den Zeigefinger erhebst, geht die Jalousie runter und dann hast du gar keine Chance mehr an sie ran zu kommen. Mit Musik geht das wunderbar. Welche Werte versuchst Du Deinen eigenen Kindern zu vermitteln? SK | Wie gesagt: vorleben ist das Wichtigste. Vorträge halten, ist Quatsch. Was mir wichtig ist, gebe ich ihnen weiter und ich glaube, das passiert automatisch. Zu guter Letzt: Was bedeutet Dir der Wert »Respekt«? SK | Respekt bedeutet für mich, offen auf Leute zuzugehen und nicht mit Vorurteilen. Egal wie sie aussehen, egal aus welcher gesellschaftlichen Schicht sie kommen, egal was sie für Vorlieben haben, egal welche Lebensentwürfe. Man sollte natürlich auch kritisch sein. Ich hab keinen Respekt vor Leuten, die vor anderen Menschen keinen Respekt haben. Man sollte da auch klare Feindbilder haben aber im Großen und Ganzen geht es darum, offen auf Leute zugehen. Wir danken Dir für das Gespräch. Das Interview führte Hendrikje Borschke

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Ich bin einer

von 100! Comedian Bülent Ceylan ist in der Neuauflage vom Bildband 100 Menschen – 100 Geschichten 100 Prominente erzählen ihre Geschichte zum Thema Respekt. Stets gespickt mit persönlich Erlebtem, teils verblüffenden Biografien und einem klaren Aufruf zur Toleranz. Einblicke mit Herz und Verstand geben: Jürgen Klopp, Waris Dirie, Bodo Bach, Bülent Ceylan, Lisa Fitz, Dunja Hayali, Steffi Jones, Katrin Müller-Hohenstein, Barbara Rütting, Nuri Sahin, Lilian Thuram, Jane Goodall, Olivia Jones, Bernd Osterloh, Horst Eckel, Hannelore Kraft, Klaus Allofs, Henni Nachtsheim, Hubert von Goisern und viele mehr.

»Respekt! 100 Menschen – 100 Geschichten« 2., aktualisierte Auflage 2013 Herausgegeben von Peter Lohmeyer und Lothar Rudolf Ca. 260 Seiten, gebunden mit vielen vierfarbigen Fotos. E 29,90 inkl. MwSt. ISBN 978-3-7663-6270-4 Erscheint September 2013

Was ihm Respekt überdies bedeutet, erklärt Sebastian Krumbiegel als einer von unseren neuen »Respekt« Botschaftern in der Neuauflage vom Bildband »Respekt! 100 Menschen – 100 Geschichten«, das ab September 2013 in unserem Shop erhältlich ist.

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Rechtsextremismus in Griechenland Auch das Symbol der »Goldenen

© AP/Petros Giannakouris

Morgenröte« ist nicht gerade neu!

Ein Morgengrauen in Griechenland Auch das noch! Griechenland, durch Sparpolitik, Sozialabbau und Schuldenkrise heftig erschüttert, erlebt den Aufschwung einer rechtsradikalen Partei. Sie nennt sich »Goldene Morgenröte« (GM), doch ihre Farbe ist weder gold noch rot, sondern braun. »Das ist eine rein nationalsozialistische Partei«, sagt Prof. Tsiakalos von der Universität Saloniki. Er sammelt alle Veröffentlichungen und Schulungstexte der GM und vergleicht sie mit Hitlers Buch »Mein Kampf«. Dann zeigt er, bei welchem Kapitel die griechischen Nachahmer gerade angelangt sind: »Alles ist von dort übernommen.« Von Detlef zum Winkel

Prof. Tsiakalos: »Sie hassen alles, was Europa konstituiert.«

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Bei den letzten griechischen Wahlen bekam die Partei 6,7%. In Meinungsumfragen werden ihr inzwischen 12 bis 13% nachgesagt. Nun läuten die Alarmglocken, nicht nur in Griechenland sondern auch in Europa. Denn das Beispiel ist nicht nur für Griechenland übel genug, es könnte auch in anderen Ländern der EU Schule machen. Aus diesen Gründen veranstaltete die Gewerkschaft ver.di mit Unterstützung der IG Metall und der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) ein deutsch-griechisches Seminar unter dem Titel »Demokratie in Gefahr?«. Rund 40 Kolleginnen und Kollegen kamen vom 25. bis 28. Juli in das Berliner Bildungszentrum von ver.di, die Hälfte davon aus Griechenland und Zypern. Unter ihnen waren einige, die ihre Kindheit in Deutschland verbracht hatten, weil ihre Familien während des Obristenregimes (griechische Militärdiktatur von 1967 – 1974) emigrieren mussten. Sie kannten sich also aus, mit dem Thema ebenso wie mit den deutschgriechischen Verhältnissen und Befindlichkeiten. So war das

Seminar zunächst einmal ein Beispiel für einen vernünftigen und respektvollen Dialog anstelle der nationalistischen Emotionen und Demagogien, wie sie zur Zeit zwischen Nord- und Südeuropäern geschürt werden. Die »Goldene Morgenröte« und die damit verbundenen rassistischen und nationalistischen Stimmungen müsse man sehr ernst nehmen, meinten die griechischen Kolleginnen und Kollegen. Man dürfe sie aber auch nicht überbewerten, denn damit stärke man nur deren Selbstbewußtsein. »Sie sind nur ein Ergebnis unserer Schwäche und unserer eigenen Fehler.« Die Nazis hätten sich unter die Demonstranten gemischt, die in Athen und anderswo massenhaft gegen die europäischen Spardiktate demonstrierten, gegen die Schließung von Krankenhäusern und Bildungseinrichtungen, gegen Lohnkürzungen, Arbeitslosigkeit und Wohnungsnot. Auf diesen Demonstrationen hätte man sie gar nicht erst dulden dürfen, aber viele fanden erst einmal nichts dabei, dass einige Leute blau-weiße Hellas-Fahnen


News schwenkten und das griechische Parlament als »Bordell« beschimpften. Die Nazis trafen nicht sofort auf entschiedenen Widerspruch. So hätten sie öffentliche Räume und Aufmerksamkeit für sich schaffen können, die man ihnen von Anfang an nicht einräumen darf. Wie man es anders – und richtig – macht, habe dagegen der Bischof von Saloniki gezeigt, als er sich weigerte, an der Einweihung eines Kirchengebäudes teilzunehmen, weil bei der Feier auch frisch gewählte Gemeindevertreter der GM anwesend sein sollten. Dann eben ohne mich, sagte der mutige Mann. Neben dem Ausschlachten antieuropäischer Stimmungen bedienen sich die griechischen Nazis altbekannter Methoden. Sie veranstalten, oft nur mit wenigen Teilnehmern, aber umso mehr Fahnen, nationale Propagandamärsche, um Aufsehen zu erregen. Sie schüchtern mit aggressivem Auftreten das öffentliche Leben auf Marktplätzen ein, um anschließend ihren vermeintlichen »Schutz« anzubieten. Sie projizieren alle Probleme und Missstände auf die Troika aus EU-Kommission, Europäischer Zentralbank und Internationalem Währungsfonds, die die Athener Regierung in regelmäßigen Abständen heimsucht und kontrolliert. Sie vermuten hinter der Troika eine globale Verschwörung gegen Griechenland und hinter der Verschwörung das Judentum. Heute wie damals hassen die Nazis alle Ideen, die von der französischen Revolution ausgegangen sind, sie hassen die Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit. Darum hassen sie auch alles, was Europa konstituiert. Und sie lenken den Haß auf die Anderen, die Schwächeren, die Fremden. Denn es gibt noch ein anderes Morgen-Grauen in Griechenland – oder ist es dasselbe? Auf Inseln der Ägäis, Ferienparadiesen, ist es schon vorgekommen, dass man morgens am Strand vom Meer angespülte Leichen gefunden hat. Das waren Flüchtlinge aus Syrien oder Afghanistan, aus Iran, Irak oder Tschetschenien, die in ihrer Verzweiflung versucht haben, Europa mit dem Schlauchboot zu erreichen, nachdem sie an der türkisch-griechischen Festlandgrenze abgewiesen worden waren. Organisationen wie Amnesty International oder pro asyl haben solche Fälle dokumentiert und wenden sich mit dringenden Appellen an die griechische Regierung, Flüchtlinge nicht aufs offene Meer zurückzuschieben (siehe www.amnesty.de). Schaffen es die Flüchtlinge, die ja meist gar nicht in Griechenland bleiben wollen, sondern deren Ziel eigentlich Frankreich, Deutschland, England ist, aber doch bis aufs Festland, so finden sie dort unmenschliche Bedingungen vor, werden interniert oder müssen sich in der Illegalität irgendwie durchschlagen. Dann sind sie der Demagogie – »wer treibt sich auf unseren Straßen herum?!« – und dem Terror der GM-Schläger schutzlos ausgeliefert. Damit dieser Teufelskreis durchbrochen wird, sind Demokraten, Gewerkschafter, Christen und viele andere derzeit dabei, überall in Griechenland antifaschistische Komitees zu gründen. Von ihren deutschen Freunden brauchen sie keine Ratschläge, wie man das macht. Großes Interesse fanden auf dem ver.di Seminar die Informationen darüber, wie es der Initiative »Respekt!« gelingen konnte, ein Engagement gegen Rassismus und für Toleranz gerade auch in die Betriebe und Unternehmen zu bringen.

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1.206.306 Schritte für mehr »Respekt!« in Thüringen Vom 23. bis 25. August hat die IG Metall in Kooperation mit der »Respekt! Kein Platz für Rassismus« Initiative an den Rennsteig in Oberhof geladen. Ca. 120 Teilnehmer aus der ganzen Republik waren gekommen, um gemeinsam zu diskutieren, zu wandern und ein einmaliges Kulturprogramm zu genießen. www.respekt.tv/ig-metall

Von links nach rechts: Landolf Scherzer, Katharina König, Teodoro Cordeiro, Yavuz Narin, Ulrike Obermayr, Bertin Eichler, Prof. Benjamin Ortmeyer, Bernd Lösche und Gerlinde Sommer.

Ziel war es, nicht nur mindestens eine Millionen Schritte für mehr »Respekt!« zu laufen, sondern auch eine offene Diskussion über Fremdenfeindlichkeit und Rassismus zu führen. Am Freitag startete das Wochenende mit einer außergewöhnlichen Podiumsdiskussion zum NSU-Prozess.. Den Einstieg machten der Schriftsteller Landolf Scherzer und Teodoro Cordeiro, ehemaliger DDR Vertragsarbeiter aus Mozambique mit einer kleinen Lesung. Danach diskutierten die beiden mit Katharina König (Mitglied im NSU Untersuchungsausschuss in Thüringen), Bernd Lösche (BR Vorsitzender von Opel Eisenach), Prof. Benjamin Ortmeyer (Lehrstuhl für NS Pädagogik, Frankfurt) und Yavuz Narin (Opferanwalt im NSU Prozess). Insbesondere König und Narin sind beide mit der Aufklärung der NSU-Morde befasst und zeichneten den Zuschauern ein aktuelles Bild des Verfahrens. Sie versprachen ihre Arbeit fortzusetzen und jede Chance zur transparenten Aufklärung zu ergreifen. Bertin Eichler, Schirmherr der Initiative, geschäftsführendes Vorstandsmitglied und Hauptkassierer der IG Metall, sicherte seine uneingeschränkte Unterstützung zu. Es war eine bewegende Diskussion, die noch für viele Gespräche sorgte. Am Samstag Vormittag organisierten sich drei Gruppen für eine Wanderung entlang der zahlreichen Sportstätten rund um Oberhof. Am Abend gab es ein Fest mit Kulturprogramm, durch das der »Respekt!« Botschafter Patrick Dewayne führte. Mit von der Partie waren die »Azzis mit Herz« und »Rebell Comedy«. Ein wichtiges Wochenende mit vielen Anregungen zum weiteren Nachdenken. Sicherlich noch nicht ausreichend, um ein unübersehbares Zeichen gegen jene berüchtigte »Operation Rennsteig« zu setzen, mit der die Geheimdienste V-Leute unter Thüringer Neonazis rekrutierten, aber ein Anfang ist gemacht. Wir freuen uns auf weitere solche Erkundungen.


Interview Jörg Hofmann (* 03. Dezember 1955 in Berglen) hat in seinen verschiedenen Funktionen als Gewerkschafter an zahlreichen wegweisenden Tarifabschlüssen der bundesdeutschen Metall- und Elektroindustrie mitgewirkt.

Von Integration haben wir viele Vorteile Im Gespräch mit Jörg Hofmann: Die IG Metall in Baden-Württemberg vertritt ein buntes Geschäftsmodell, das für Integration und Vielfalt in den Betrieben steht. Sie sind Bezirksleiter der IG Metall in Baden-Württemberg. Ihr Bezirk hat einen besonderen Ruf. Häufig sind dort Tarifverträge gelungen, die später in der ganzen Republik übernommen wurden. Woher kommt das? Jörg Hofmann | Das liegt daran, dass die Metallindustrie in diesem Bundesland seit jeher stark ist. Die Beschäftigten sind gut organisiert und die IG Metall entsprechend kampferfahren und selbstbewusst. Die Flächentarifbindung ist stabil, dies gilt auch für unser Gegenüber, den Arbeitgeberverband Südwestmetall. Es ist eine Konfliktpartnerschaft auf gleicher Augenhöhe. Dies verlangt den Respekt für die Argumente und Sichtweisen des Anderen ab, auch wenn man sie nicht teilt. Deswegen verstehen wir das Anliegen eurer Initiative, mit der wir ja auch in Baden-Württemberg zusammenarbeiten, sehr gut. Ein schwäbisches Erfolgsmodell? JH | Das schwäbische Erfolgsmodell war schon immer auch badisch und kurpfälzisch, ist schon lange italienisch, türkisch, spanisch, griechisch usw. Wir wissen mit unterschiedlichen Traditionen, Kulturen und Sprachen umzuge24

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hen. Das gilt auch für die Integration von Migrantinnen und Migranten. Davon haben wir viele Vorteile: mehr Mitglieder, bessere betriebliche Präsenz und natürlich auch Beitragseinnahmen. Umgekehrt hat sich die IG Metall innerhalb und außerhalb der Betriebe mit vielen Aktivitäten und praktischen Hilfen um die Arbeitsmigranten gekümmert. Häufig haben sie überhaupt erst von der IG Metall erfahren, welche Rechte sie haben und wie sie diese erfolgreich wahrnehmen. Das war schon so zu einer Zeit, wo Politik und Gesellschaft noch nicht an Integration dachten. Dass Kollegen mit Migrationshintergrund Verantwortung in unserer IG Metall übernehmen, ist heute selbstverständlich. So ist beispielsweise mit Ergun Lümali ein Kollege mit türkischem Hintergrund stellvertretender Betriebsratsvorsitzender im großen Werk von Daimler Benz in Sindelfingen und Mitglied im Vorstand der IG Metall. Ist es in einem relativ wohlhabenden Bundesland einfacher, Fremdenfeindlichkeit und Rassismus zu überwinden? JH | Das weiß ich nicht. Auch in Baden-Württemberg gibt es noch viel zu tun. Fremdenfeindlichkeit ist latent auch


»Respekt!« Magazin

hier vorhanden. Weniger am Arbeitsplatz als im gesellschaftlichen Umfeld. So sind auch in Baden-Württemberg Kinder aus Familien mit Migrationshintergrund deutlich benachteiligt, wenn es um gleiche Chancen bei Bildung und Ausbildung geht. Aber sicher ist auch: Ohne Migration hätte dieses Bundesland nicht seinen Wohlstand erarbeiten können. Heute hat jeder vierte Bürger des Bundeslandes einen Migrationshintergrund. Im Übrigen: Im 19. Jahrhundert waren es Abertausende von Württembergern und Badenern, die in den Hungerjahren oder aus politischen Gründen emigrierten – nach Südosteuropa, Süd- und Nordamerika. Der »Onkel aus Amerika« ist in vielen Familien präsenter Teil der Familiengeschichte. Vielleicht hilft dies auch gegen dumpfen Fremdenhass und fördert den Respekt vor anderen Kulturen. Baden-Württemberg galt ähnlich wie Bayern immer als schwarz und konservativ. Und nun seit zwei Jahren ein grüner Ministerpräsident. Eigentlich staunen wir immer noch darüber. JH | Das bürgerliche Lager ist grüner geworden. Und die CDU hat dort massiv an Rückhalt eingebüßt. Die grün-rote Landesregierung sucht den Kontakt mit der IG Metall, und das ist gut so. Denn gesellschaftliche Reformprojekte lassen sich nicht gegen die Mehrheiten der Bevölkerung und daher auch nicht gegen die Gewerkschaften durchsetzen. Die Zusammenarbeit ist kein konfliktfreier Prozess, aber ein konstruktiver. Das galt im Übrigen auch für frühere CDUgeführte Landesregierungen. Nicht für die Regierungszeit Mappus. Auch hier kommen wir wieder auf den gegenseitigen Respekt zurück. Und den hat auch gegenüber der Politik eine Gewerkschaft dann, wenn sie mitgliederstark, sachlich kompetent und handlungsfähig ist. Vielen Dank für das Gespräch! Das Interview führte Detlef zum Winkel.

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Lebenslauf Der Diplom-Ökonom Jörg Hofmann wurde 1955 in der Gemeinde Berglen im RemsMurr-Kreis (Baden-Württemberg) geboren. Nach Schule und Ausbildung in der Landwirtschaft folgte ein Studium der Ökonomie und Soziologie an den Universitäten Stuttgart-Hohenheim, Paris und Bremen. Im Anschluss war Hofmann als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Hohenheim tätig, danach als freiberuflicher Berater für Betriebsräte, mit dem Schwerpunkt neue Technologien und Rationalisierungskonzepte. Seit 1987 ist er in den Diensten der IG Metall, anfangs als Sekretär der Verwaltungsstelle Stuttgart. Neben der Betreuung klein- und mittelständischer Betriebe war er für die Sachgebiete Arbeitsorganisation und Entgelt, insbesondere für die Betriebe des Fahrzeugbaus zuständig. 2000 wechselte er als Tarifsekretär in die Bezirksleitung Baden-Württemberg. Seine Schwerpunkte dort waren die Verhandlungen des bundesweit ersten Qualifizierungstarifvertrages und der gemeinsame Entgelttarifvertrag (ERA), der die Unterschiede zwischen Arbeitern und Angestellten nivellierte. Der Gewerkschafter hat in seinen verschiedenen Funktionen an zahlreichen wegweisenden Tarifabschlüssen der bundesdeutschen Metall- und Elektroindustrie mitgewirkt. Jörg Hofmann ist seit September 2003 Bezirksleiter der IG Metall BadenWürttemberg. Auf dem außerordentlichen Gewerkschaftstag im November 2013 ist er für das Amt des zweiten Vorsitzenden vorgeschlagen.

Ausgabe 01 | März 2012

Ausgabe 02 | Oktober 2012

»Kein Platz für Nazis!«

»Kein Platz für Revolutionäre?«

Ausgabe 03 | April 2013

Ausgabe 04 | September 2013

»Kein Platz für starke Frauen?«

»Kein Platz für eine Bunte Republik?«

Jetzt online lesen und gratis bestellen: www.respekt.tv/shop


IG Metall News Aktion »Revolution Bildung – Im Wahlkampf für die junge Generation«

Videowettbewerb

Was ist Bildung wert? Eine auf den ersten Blick simple Frage. Niemand wird bestreiten, dass Bildung wertvoll ist und jeder würde einem »eher mehr als weniger« zustimmen. Doch die Realität sieht anders aus. Die Öffnung des Bildungssektors für wirtschaftliche Interessen und die Tatenlosigkeit der Regierung haben das Bildungssystem in eine Krise geführt.

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Zeig‘ dein 30 V ide o Zu Respekt! Sek.

© Florentine Sievers / kp works

der fünf Siegervideos Die Pr ämierung Preisverleihung und die feierliche .20 13 zum Tag finden am 10 .12 im Frankfurter der M enschenrechte statt. Cine Star M etropolis

Durch einen Flashmob hat die junge IG Metall Erlangen ein erstes Zeichen in der Erlanger Innenstadt gesetzt. Weitere Aktionen werden folgen.

Im Mai 2013 startete deshalb die Kampagne »Revolution Bildung« der IG Metall Jugend mit dem Aufruf das Bildungsmanifest zu unterzeichnen. Im Bildungsmanifest haben die Jugendlichen ihre Forderungen und ihre Kritik an der derzeitigen Bildungspolitik zusammengetragen. Der Trend zu Kürzung und die Verknappung von Bildungszeit, bei steigenden Kosten und ungerechtem Zugang zu Bildung, gefährdet nicht nur die Wirtschaft, sondern hat auch direkte gesellschaftspolitische Auswirkungen. »Wir werden auf Wahlkampfveranstaltungen Politiker öffentlich mit der Bildungskrise konfrontieren. Wer für den Bundestag kandidiert, muss Stellung zur Bildungssituation beziehen«, so Eric Leiderer, Bundesjugendsekretär der IG Metall. »Mit der Bildung steht auch die Zukunft der jungen Generation auf dem Spiel. Deshalb muss Bildung zu einem Wahlkampfthema werden.« Als weiteren Höhepunkt präsentieren die jungen Aktiven auf www.revolutionbildung.de den Bildungsrechner. Jeder Besucher der Webseite wird anonym befragt, wie viele Jahre er idealerweise noch in Bildung investieren möchte und wie viel Geld dies braucht. So wird »Revolution Bildung« noch vor der Bundestagswahl erste Antworten darauf geben, was Bildung wirklich wert ist. Egal, wie hoch der Betrag ausfällt, er sollte es der Gesellschaft wert sein.

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Respekt! M A G A Z I N

Alle Informationen zum Videowettbewerb findet Ihr auf unserer Landingpage: www.respekt.tv/ig-metall/videowettbewerb Die Initiative »Respekt! Kein Platz für Rassismus« und die IG Metall zeigen wie kreativ sich Menschen mit den Themen Respekt, Toleranz und Solidarität auseinandergesetzt haben! Aus den Top-30-Videos werden am 10. Dezember 2013, am Tag der Menschenrechte, von einer Jury die finalen Preisträger ermittelt. Schauspieler, Moderator und »Respekt!« Botschafter Patrick Dewayne erklärt Euch den Videowettbewerb 2013


Online beitreten »Respekt!« im Betrieb gestalten

Sicher, einfach, schnell. In wenigen Schritten online Mitglied werden

Die IG Metall bietet für gewerkschaftliche und gesetzliche Interessenvertretungen Seminare an, damit der »Respekt!« auch nachhaltig im Betrieb gelebt werden kann. Hier eine Auswahl der Angebote:

Die IG Metall ist eine starke Gemeinschaft, sie unterstützt und bietet Rückhalt für ihre Mitglieder. Von Rechtsschutz in arbeits- und sozialrechtlichen Angelegenheiten bis zu gerechten Löhnen und Gehältern - wir kümmern uns persönlich und zuverlässig um unsere Mitglieder. www.igmetall.de/beitreten

Für die gesetzliche Interessenvertretung: Vielfalt gestalten – Zusammenhalt fördern Freistellung nach § 37.6 BetrVG/ § 96.4 SGB IX Belegschaften werden vielfältiger. Diese Vielfalt als wertvolle Erfahrung und Ressource zu sehen, ist auch eine Aufgabe für Betriebsräte. • Fakten und Überlegungen zur Fachkräftesicherung • Personalentwicklung mit kultureller Sensibilität • Instrumente und Beispiele für eine vielfältige Personalpolitik 09.02. – 12.02.2014 BB00714 Berlin 27.04. – 30.04.2014 SI01814 Sprockhövel 25.05. – 28.05.2014 BB02214 Berlin 09.07. – 11.07.2014 WB22814 Beverungen 21.09. – 24.09.2014 BL03914 Berlin 10.12. – 12.12.2014 SI10014 Sprockhövel

Mit dem Online-Beitrittsformular könnt Ihr sicher, einfach und schnell Mitglied der IG Metall werden. Und das in nur drei Schritten. Und wenn Ihr noch nicht überzeugt seid, lest hier mindestens fünf Gründe, warum sich eine Mitgliedschaft garantiert lohnt:

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Für alle, die Interesse haben: Kritische Perspektiven auf Europa: Nation – Ausgrenzung – Krise Freistellung § 37.7 BetrVG / BU der Länder • Europäischer Integrationsprozess • Ursachen und Folgen von Nationalismus und Ausgrenzung • Alternative Strategien zur Krisenbekämpfung 10.02. – 12.02.2014 WB10714 Beverungen 25.05. – 28.05.2014 SH02214 Sprockhövel 02.11. – 05.11.2014 SH04514 Sprockhövel

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Workshop zur Initiative »Respekt!« Freistellung BU der Länder • Begriffe zum Thema klären • Selbstreflektion und Übung • Gemeinsame Handlungsmöglichkeiten im Betrieb 28.09. – 02.10.2014 OE04014 Bad Orb 22.06. – 27.06.2014 BL02614 Berlin 13.07. – 18.07.2014 SH02914 Sprockhövel Weitergehende Information und Seminarangebote im Bildungsprogramm der IG Metall. www.igmetall.de/seminare

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Schutz Im Konflikt stehen wir an Eurer Seite: Wir unterstützen Euch nicht nur finanziell bei Streik oder Notfällen, sondern bieten Euch auch Rechtsschutz im Arbeits- und Sozialrecht. Wir helfen Euch, zu Eurem Recht zu kommen. Notfalls vor Gericht. Die Experten vom DGB Rechtsschutz stehen unseren Mitgliedern im Ernstfall kostenlos zur Verfügung. Erfolgreiche Tarifpolitik Wir handeln mit den Arbeitgebern faire Lohnerhöhungen aus. Die ausgehandelten Tarifverträge gelten jedoch nur für Mitglieder. Nur Mitglieder haben einen verbindlichen Rechtsanspruch auf die tariflichen Leistungen. Für alle anderen gelten die gesetzlichen Regelungen - und die sind oft schlechter. Hier gilt das solidarische Prinzip: Je mehr Mitglieder in der IG Metall sind, desto mehr kann die IG Metall bei Tarifverhandlungen für ihre Mitglieder aushandeln. Erfolgreiche Betriebspolitik Wir kümmern uns vor Ort in den Betrieben. Unsere Betriebsräte und Vertrauensleute sind jederzeit ansprechbar und helfen Euch zum Beispiel bei Arbeitsschutz, Urlaubsanspruch oder Überstundenregelungen. Wir beraten und unterstützen Euch persönlich Wir haben mehr als nur Standard-Antworten. In Deutschland gibt es 160 regionale Verwaltungsstellen der IG Metall. Somit hat jedes Mitglied in seiner Nähe einen kompetenten Ansprechpartner. Weiterbildung Von unserem umfangreichen Weiterbildungsangebot profitieren unsere Mitglieder. Für sie bieten wir alle Seminare kostenlos an. Außerdem beraten wir unsere Mitglieder für ihr berufliches Weiterkommen.

Hast Du noch Fragen? www.igmetall.de/beitreten Respekt! M A G A Z I N

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Online kaufen und »Respekt!« unterstützen! Die Aktion »Respekt! Kein Platz für Rassismus« wurde von Menschen ins Leben gerufen, die eins gemeinsam haben: Sie sind der festen Überzeugung, dass Vorurteile, Rassismus, Homophobie und Sexismus auf dem Fußballplatz nichts zu suchen haben. Und auch an keinem anderen Ort der Welt!

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Das Kinderbuch »Was ist eigentlich Rassismus?« Das Buch erzählt von den Freunden Malte und Emil und ihrem Alltag. Sie erleben Ausgrenzung und Vorurteile, aber auch Zusammenhalt und echte Freundschaft. Die Geschichte zeigt, wie alltäglich Vorurteile und Rassismus sind und wie sich auch schon Kinder dagegen wehren können. Mit einem Vorwort der »Respekt!« Schirmfrau Sandra Minnert. E 9,90 (inkl. MwSt.)

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Du hast die Wahl: Respekt! Kein Kreuz f端r Rassismus

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