Mitteilungsblatt__2010_Nr.1_02

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P.b.b. Erscheinungsort Wels, Verlagspostamt 4600 Wels

Zulassungsnummer GZ 03Z034889 M

Mitteilungen der Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich JAHRGANG 43

JÄNNER, FEBRUAR, MÄRZ, APRIL 2010

NR. 1

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Donauschwäbische Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller in Linz Am 2. März hat die Nobelpreisträgerin in Linz aus ihrem Buch Atemschaukel gelesen. Der Andrang war so groß, dass die Veranstaltung vom Stifterhaus in die Redoutensäle verlegt werden musste. Die Lesung war sehr eindrucksvoll. In der Begründung des Nobelpreiskomitees hieß es, „sie zeichne mittels Verdichtung der Poesie und Sachlichkeit der Prosa Landschaften der Heimatlosigkeit.“ Ein Gefühl der Herta Müller Beklemmung hat wohl die meisten Zuhörer erfasst. Ein Besucher der selbst das Lager erlebte, sagte: „Genau so war es.“ Auf alle Fälle ist das Buch ein Denkmal für das unschuldige Leiden ihrer Mutter und zigtausend deportierter Deutschen aus Rumänien – und natürlich auch jener unserer Landsleute aus Ex-Jugoslawien.

Der Nobelpreis für Herta Müller ist auch ein Zeichen dafür, dass in den Enklaven des Deutschtums im Südosten eine Kultur herrschte und die Aufnahme der Vertriebenen oder Geflüchteten auch diesbezüglich eine Bereicherung für das Gastland sind. Für die Vertreiberländer hingegen ist die Feststellung der rumänischen Zeitung Gandul: „…Herta Müller könnte ein Beispiel für die rumänische (und auch für die serbische – die Redaktion) Gesellschaft sein. Ein Zeichen, dass wir bei der Suche nach der Wahrheit nicht resignieren sollten, auf das Gedächtnis nicht verzichten dürfen, und dass von der Klärung der Vergangenheit unsere Gegenwart und Zukunft abhängen“ ein einsichtsvoller, ernster Hinweis an deren Politiker. Dr. Peter Fraunhoffer


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