KAPITEL 5
[EG]
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Das Legionslager als städtisches Zentrum
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Principia Praetorium Valetudinarium Kaserne Fabrica Thermen Tribunenhaus
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Schematischer Grundriß des Legionslagers Vindobona
Römische Heerlager wie Vindobona waren weitgehend standardisiert: Sie wurden für jeweils eine Legion angelegt, also für maximal 6.000 Soldaten. Ihre Kommandanten (legatus legionis) standen in der Hierarchie des Imperiums sehr hoch und waren nur dem Kaiser und dem jeweiligen Statthalter der Provinz unterstellt. Ein Legionslager diente keineswegs nur militärischen Zwecken, sondern war auch ein Zentrum der Verwaltung. Durch ihre monumentalen Gebäude aus Stein glichen die Lager städtischen Siedlungen. Die Zentralbauten zählten in den Provinzen zu den größten Bauwerken ihrer Zeit und wirkten auf die einheimische Bevölkerung sicher imposant. Die am äußersten Rand des Reichs stationierten Soldaten mussten nicht auf ihre gewohnten Lebensweisen verzichten: Es gab riesige Thermen, Frischwasserversorgung und spezielle Lebensmittel, wie etwa Olivenöl. Ein Legionslager war ein bedeutender Wirtschaftsfaktor für die gesamte Region. Römische Kulturtechniken und Werthaltungen wurden von der örtliche Bevölkerung aufgenommen, die ihrerseits auch die Römer beeinflusste. So entstand eine neue provinzialrömische Kultur.