und Hubert Gessner, Emil Hoppe, Ernst Licht blau, Rudolf Perco oder Otto Schönthal durch Jahrzehnte die Architekturszene und formten das bauliche Gesicht des Roten Wien. Ihre Bekanntheit verdankte die WagnerSchule zunächst jedoch vor allem den Zeichnun gen, die in Ausstellungen gezeigt und daraufhin in Zeitschriften und Büchern publiziert wurden und so in ganz Europa Verbreitung fanden. Die kühne Ästhetik dieser Zeichnungen vermittelte ein völlig neues Bild von Architektur und wurde von vielen Zeitgenossen nachgeahmt. Trotz ihrer aufwendigen technischen Ausarbeitung haben sich vergleichsweise wenige Zeichnungen im Original erhalten. Sie sind heute rare Sammler stücke. Mit dem Nachlass Otto Wagners besitzt das Wien Museum einen besonderen Schatz, der bisher jedoch nur vereinzelt durch wichtige Arbeiten seiner Schüler ergänzt werden konnte. Durch eine großzügige Schenkung des Freundes vereins kam 2014 der Großteil des zeichne rischen Nachlasses von Rudolf Weiß, einem der letzten Wagner-Schüler, in unsere Sammlun gen. Das Wien Museum ist damit in der glück lichen Lage, die Arbeit der Wagner-Schule und die wechselseitigen Bezüge zwischen dem Lehrer Wagner und seinen Schülern exempla risch anhand eines umfangreichen Bestandes hervorragender Zeichnungen darstellen zu kön nen. Wie bei vielen Wagner-Schülern konnten auch im Schaffen von Weiß die hohen ästheti schen Ansprüche der graphischen Arbeiten nur bedingt in die gebaute Wirklichkeit übertragen werden. Die Ausstellung trägt diesem Umstand Rechnung.
Noch einmal zu erwähnen ist der Verein der Freunde des Wien Museums. Seinem Enga gement verdankt unser Haus die Akquisition einer Reihe großartiger Objekte. Die Schenkung des Nachlasses von Rudolf Weiß steht in dieser wichtigen Tradition, die auch die aktive Teil nahme der Zivilgesellschaft am Wachsen der Sammlungen des Wien Museums symbolisiert. Wir sind unseren Freunden zutiefst dankbar. Matti Bunzl Direktor Wien Museum
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Unser Vorhaben, die Schenkung in einer Ausstellung zu präsentieren, stieß bei Michaela Reden, einer Enkelin von Weiß, von Anfang an auf großes Interesse. Für ihr Entgegenkommen und ihre Unterstützung möchte ich mich ganz herzlich bedanken. Wichtige Leihgaben aus Familienbesitz ergänzen unsere Ausstellung.
Die wissenschaftliche Aufarbeitung des Nachlasses übernahm unser Architektur-Kurator Andreas Nierhaus, der auch Ausstellung und Katalog konzipierte. Damit wird nicht nur das Schaffen von Weiß selbst zugänglich gemacht, sondern auch das Medium Zeichnung als wich tigstes Ausdrucksmittel der Wagner-Schule präsentiert und analysiert. Mein Dank gilt auch Isabelle Exinger-Lang (Ausstellungsproduktion), Laura Tomicek (Registrarin) und ihrem Team. Die zum Teil aufwendige Restaurierung der Blätter übernahmen Andreas Gruber, Nora Gasser, Beatríz Torres Insúa und Melanie Nief. Die Gestaltung von Ausstellung und Katalog lag in den Händen von Christof Nardin.