1685 Erstes Wiener Kaffeehaus
1716 Baubeginn der Karlskirche
1683 Zweite Wiener »TĂŒrkenbelagerung« Man könnte meinen, Wien blieb nichts erspart. Kaum war die Pest ĂŒberstanden, kĂŒndigte sich nĂ€mlich schon die nĂ€chste Notlage an. Das Osmanische Reich hatte seine PlĂ€ne nicht aufgegeben und seine Ausbreitung vorangetrieben. So standen die Osmanen im Juli 1683 erneut vor den Toren Wiens. Ihr Weg war diesmal nicht mehr so weit gewesen. Denn ab 1641 wurde der GroĂteil des ungarischen Königreichs von den Osmanen kontrolliert. Die unterworfenen ungarischen Gebiete mussten Geld und auch Truppen an ihre Besatzer liefern. So lag das nachbarschaftliche Wien bereits zum Greifen nahe. Aus militĂ€rischer Sicht schien Wien leichte Beute. Die Stadt verfĂŒgte jedoch ĂŒber eine starke Donauflotte. Und auch die Stadtmauern konnten seit der letzten »TĂŒrkenbelagerung« auf den neuesten Stand gebracht werden. Hinzu kam, dass Wien als Residenzstadt des römischdeutschen Kaisers verteidigt wurde: von Truppen des Heiligen Römischen Reiches, Polen-Litauens, der Republik Venedig und des Kirchenstaates. So einfach war es also doch nicht, Wien einzunehmen. AuĂerdem gelang es den Wienern, die osmanische Armee auszukundschaften. Der aus Polen stammende Franz Kolschitzky konnte hinter die feindlichen Linien gelangen. Da er lange Zeit als Handelsreisender und Dolmetscher im Osmanischen Reich unterwegs gewesen war, sprach er TĂŒrkisch und konnte so wichtige Infor mationen einholen. Die Belagerung kam also auch diesmal nicht so recht voran. Doch die endgĂŒltige Niederlage der Osmanen folgte mit dem Eintreffen des Entsatzheeres unter der FĂŒhrung des polnischen Königs Johann III. Sobieski. Es eilte Wien zur Hilfe und besiegte die Feinde in der groĂen Schlacht am 12. September 1683. Obwohl der osmanische Oberbefehlshaber Kara Mustafa von
der Ankunft der Befreiungsarmee wusste, konzentrierte er alle KrĂ€fte seines Heeres auf die Belagerung Wiens. Dabei beging er zwei groĂe Fehler: Zum einen lieĂ er das Donauufer nicht aufmerksam ĂŒberwachen. Das Heer Sobieskis konnte den Fluss also weitgehend ungehindert ĂŒberqueren. Und zum anderen lieĂ er auch die HĂ€nge des Wienerwaldes nicht verteidigen. So konnte die deutsch- polnische Armee das osmanische Heer ĂŒber den ungesicherten Kahlenberg von hinten angreifen. Am spĂ€ten Nachmittag wurde die Schlacht entschieden. Es gelang der Kavallerie in einer Sturmattacke bergab, die osmanischen Elitetruppen zu bezwingen. In weiterer Folge drang der polnische König Sobieski mit seinen Truppen in das feindliche Lager ein. Wien war somit wieder einmal der Endpunkt der osmanischen Ausbreitung. Die osmanischen Truppen flĂŒchteten Hals ĂŒber Kopf. Erst zehn Kilometer von Wien entfernt konnte Kara Mustafa seine Truppen wieder versammeln und nach GyĆr in Ungarn zurĂŒckfĂŒhren. Der Sage nach fanden die Wiener im verlassenen Lager der Osmanen einige SĂ€cke mit seltsamen Bohnen. Zuerst hielten sie die Bohnen fĂŒr Kamel futter und wollten sie gleich verbrennen. Der polnische König ĂŒbergab die merkwĂŒrdige Ware aber zum Dank dem Spion Kolschitzky, der wusste, dass er daraus Kaffee herstellen konnte. Wie bei Sagen aber ĂŒblich, entsprechen sie meist nicht ganz der Wahrheit. TatsĂ€chlich gab es zwischen Wien und dem Osmanischen Reich lebhaften Handel. So lernte man hierzulande den Kaffee kennen, der spĂ€ter so wichtig fĂŒr Wien werden sollte. Das erste Wiener Kaffeehaus eröffnete schlieĂlich aber ein armenischer Kaufmann namens Johannes Deodato. Bis sich die weltbekannte Wiener Kaffeehauskultur groĂer Beliebtheit erfreute, dauerte es jedoch noch viele Jahre.