Wirklichkeit der Entwicklungshilfe - 18. Bericht

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Kapitel 3

Entwicklungszusammenarbeit mit der deutschen Wirtschaft: Konzepte – Instrumente – Nutznießer

[ Kasten 3 ] Entwicklungspartnerschaften mit lokalen Unternehmen im Süden

Eine wesentliche Schwäche des ursprünglichen PPP-Konzepts bestand in ihrem selektiven Fokus auf die Kooperation mit deutschen bzw. europäischen Unternehmen. Lokale Unternehmen in den betroffenen Ländern selbst blieben lange Zeit ausgeschlossen. Um diesem Problem zu begegnen, führten GTZ und DED spezielle Programme ein, die gezielt die Kooperation mit lokalen Unternehmen im Süden vorsehen. PPP-Fazilität für Afrika: Die GTZ schuf im Jahr 2006 diesen regionalen Fonds, der sich an lokale Unternehmen in Subsahara Afrika richtet. Bis 2009 wurden 47 Partnerschaften mit einem Finanzvolumen von über neun Millionen Euro vereinbart. Ein Beispiel ist die Kooperation der GTZ mit der südafrikanischen Vermarktungskette Pick’n Pay, dem dortigen Agrarministerium und lokalen Bauern, die sicherstellen soll, dass die Bauern die nachgefragten Agrarprodukte in ausreichender Menge produzieren. Ebenfalls aus Mitteln der Afrika-Fazilität finanziert wird ein Projekt mit zwei Firmen in Uganda, die kostengünstige Sanitärprodukte auf den Markt bringen. 1 Süd-PPP-Programm: Bereits seit 2003 verfolgt der DED, zunächst als Pilotprojekt in Vietnam, die Idee der Entwicklungspartnerschaften mit lokalen Unternehmen im ­Süden. 2009 hatte der DED in elf Ländern 45 Süd-PPP-Projekte neu begonnen. Zu den Partnerländern zählen die Philippinen, Uganda, Burkina Faso und Peru. Dabei handelt es sich allerdings in der Regel um eng begrenzte Vorhaben mit einer Laufzeit von einem Jahr und einem durchschnittlichen öffentlichen Finanzierungsanteil von 9.500 Euro. 2 Der Stellenwert dieser beiden Programme blieb innerhalb der Kooperationsvorhaben zwischen deutscher Entwicklungspolitik und Wirtschaft allerdings bisher marginal. 2008 flossen weniger als 0,2 Prozent der öffentlichen Beiträge für Entwicklungspartnerschaften in diese Programme. Angesichts der Begrenztheit der bisherigen Unterstützung für kleine und mittlere Unternehmen in den Entwicklungsländern hat die Bundesregierung zusammen mit der Regierung Südafrikas im Rahmen der G20 die Initiative für einen weltweiten Ideenwettbewerb zur Verbesserung der Mittelstands-Finanzierung in Entwicklungsländern gestartet. Bei dem sogenannten „SME Finance Challenge“ 3 sollten Unternehmen selbst bis Ende August 2010 Vorschläge einreichen, wie die Finanzierung von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in Entwicklungsländern verbessert werden kann. Von den eingereichten Vorschlägen wurden 12 –15 Gewinner ausgewählt, die ihre Vorschläge beim G20-Gipfel im November 2010 präsentieren sollten. Auf einer KMU-Konferenz in Deutschland im November 2011 sollen dann alle Beteiligten zusammengeführt werden. 4

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Vgl. www.gtz.de/de/dokumente/gtz2010-de-infoblatt-afrika-fazilitaet.pdf . Vgl. BMZ (2010c), S. 30. SME steht für Small and Medium-sized Enterprises. Vgl. BMZ-Pressemeldung vom 27. Juni 2010 (www.bmz.de/de/presse/aktuelleMeldungen/2010/juni/20100627_g20/index.html)

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