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Spielzeugmuseum: Im Land der

Im Land der Puppen und Zinnsoldaten

Seit 2005 beherbergt das Haus zum Engel das Spielzeugmuseum Thun. Unzählige alte Puppen, Teddybären, Krämerläden, Holzspielzeuge, Zinnsoldaten und Kinderbücher sind dort zu bestaunen. Sie sind nicht nur hübsch anzusehen, sondern erzählen auch Geschichten von früher.

Mit ein paar alten Puppen, einem Krämerladen und einer Puppenküche hat vor einigen Jahren alles angefangen. Eher zufällig kamen die Stücke in den Besitz von Elisabeth Affolter und Edith Schönholzer. Die beiden fanden Gefallen an den antiken Kostbarkeiten, die so quer in der schnelllebigen Computer-Zeit zu stehen schienen. Nach und nach wuchs die Sammlung alter Spielzeuge, bis sich die beiden Frauen 2005 einen Traum erfüllten und im Haus zum Engel in Thun das Spielzeugmuseum eröffneten. Es ist das erste und bis heute einzige Museum seiner Art im Kanton Bern.

Reise in die eigene Kindheit

Ein Gang durch das Museum ist wie eine Reise in die eigene Kindheit. Erinnerungen werden wach an die Zeit, als man mit dem Krämerladen stundenlang «Verkäuferlis» spielte oder «Familie» mit der Puppenstube. «Mit dem Spielen werden Kinder auf das Erwachsenenleben vorbereitet. Das war früher nicht anders», sagt Christine Hiltbrunner, Mitglied des Vorstands im Verein Spielzeugmuseum Thun.

So sind denn die Spielsachen auch ein Abbild der jeweiligen Gesellschaft: Puppenkleider geben Hinweise auf die damalige Kleidermode, Einrichtungen der Puppenhäuser auf Innenarchitektur und Design, Krämerläden auf Lebensmittelprodukte. Man kann anhand des Spielzeugs auch gesellschaftliche Gepflogenheiten sowie wirtschaftliche Entwicklungen erkennen. Die Exponate im Museum stammen aus den Jahren 1850 bis 1960 und sind zum Teil sehr wertvoll. Für eine der ausgestellten Rauchfangküchen (1860–1880) würden Sammlerinnen und Sammler bis zu 5000 Franken hinlegen, wie Christine Hiltbrunner weiss.

Spenderin besucht ihre Puppe

Mittlerweile ist das Haus zum Engel zu klein, um darin alle Stücke der stattlichen Sammlung zu zeigen. Die meisten Spielsachen sind Spenden und Schenkungen. Ein Team von Fachleuten begutachtet die Objekte und schätzt ihren Wert. Manches wird im kleinen Laden verkauft, anderes restauriert und ausgestellt. Viele Stücke besitzen keinen grossen materiellen Wert, sondern einen ideellen. Eine Spenderin konnte sich nur schwer von ihrer Puppe trennen und besuchte sie deshalb regelmässig im Museum.

Bis zu 1500 Besucherinnen und Besucher verzeichnet das Haus pro Jahr. Die Trägerschaft des Hauses ist der Verein Spielzeugmuseum Thun mit ca. 300 Mitgliedern. 20 von ihnen engagieren sich ehrenamtlich im Museumsbetrieb – wie Christine Hiltbrunner. Noch bis Ende Januar 2017 ist die Sonderausstellung «Schöner wohnen im Puppenhaus» zu sehen.

Spielzeugmuseum Thun

Trägerschaft Verein Spielzeugmuseum Thun (Jahresbeitrag: 20 Franken) Öffnungszeiten Mittwoch bis Sonntag, 14 bis 17 Uhr (Führungen auch ausserhalb der Öffnungszeiten möglich) Haus zum Engel, Burgstrasse 15, Thun www.spielzeugmuseum-thun.ch

Puppenküche aus dem frühen 20. Jahrhundert.

Text Simone Tanner Bild Patric Spahni

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