Rotkehlchen

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ROTKEHLCHEN Die Zeitung des VSStÖ Leoben | Ausgabe 1 | März 2013


REDAKTION

Tom

Heidi

Thomas

Anna Liebe LeserInnen,

Hiasi

Danny

Wir freuen uns euch das neue „Rotkelchen“ präsentieren zu dürfen. Nach längerer Abstinenz berichten wir wieder über aktuelle Vorgänge rund um den Universitätsalltag wie die Änderungen in den Curricula. In dieser Ausgabe informieren wir dich außerdem über die Probleme der Studierenden, die Struktur der Leitung der Montanuniversität und andere wichtige Themen. Wir wünschen dir viel Spaß beim lesen!

Impressum: Herausgeber: Verband Sozialistischer Student_innen in Österreich – Sektion Leoben, Roseggerstraße 10, 8700 Leoben, vsstoe-leoben@vsstoe.at, vsstoe-leoben.at | MitarbeiterInnen: Heidrun Posch, Thomas Lösch, Anna Stanzel, Matthias Katschnig, Thomas Geißler, Daniele Thallner | Druck: Flyeralarm.at | Offenlegung gem. Paragraph 25 Mediengesetz: Rotkelchen ist die Studierendeninformationszeitung des VSStÖ Leoben | Blattlinie: Die Zeitung dient der Information der Studierenden in Leoben.


Johanna Dohnal

1. Frauenministerin, Feministin, Vorreiterin

Bei Recherchen anlässlich des Weltfrauentags stieß ich unweigerlich auf Johanna Dohnal, Österreichs erste Frauenministerin und Vorreiterin für so viele Errungenschaften, die mir als Studentin inzwischen selbstverständlich erscheinen. Johanna Dohnal (1939 - 2010) stammte aus ärmlichen Verhältnissen. Da eine höhere Ausbildung nicht finanziert werden konnte, machte sie eine Lehre als „Industriekaufmann“. Mit 17 Jahren trat sie der SPÖ bei, heiratete früh, bekam 2 Kinder und arbeitete Halbtags im Büro einer Spenglerei. Durch ihr Engagement bei den Kinderfreunden wuchs ihr politisches Interesse und der Kampf um die Fristenlösung sensibilisierte sie für Frauenanliegen. Hier begann ihr Weg von der Landesfrauensekretärin (1972) über die Staatssekretärin für

allgemeine Frauenfragen (1979) bis zur Bundesministerin für Frauenangelegenheiten (1990). Auf ihrem fortschrittlichen Weg war sie aber auch Anfeindungen ausgesetzt, weil sie das infrage stellte, was zu lange nicht infrage gestellt wurde. Weil das Geschlechterverhältnis mit seiner systematischen Benachteiligung von Frauen für eine Hälfte der Gesellschaft ziemlich praktisch war. Eigene Pensionsansprüche für Frauen (Anrechnung von Zeiten der Kindererziehung), die Frauenhäuser, Mutterschutz für Bäuerinnen und Selbstständige, unter Strafe Stellung der Vergewaltigung in der Ehe, den Posten eine Frauenministerin und vieles mehr haben wir dem Engagement Johanna Dohnals zu verdanken.

„Ich denke, es ist Zeit, daran zu erinnern: Die Vision des Feminismus ist nicht eine “weibliche Zukunft”. Es ist eine menschliche Zukunft. Ohne Rollenzwänge, ohne Macht- und Gewaltverhältnisse, ohne Männerbündelei und Weiblichkeitswahn.“


Wer leitet eigentlich unsere Uni? Die obersten Leitungsorgane der Montanuniversität Leoben sind mit dem Universitätsgesetz 2002 neu aufgestellt worden. Ziel war es, die damals politisch gewollte Selbstverwaltung der Universitäten auch mit einer effizienten Führungsstruktur auszustatten. Man entschied sich für ein „3-Säulen-Modell“, das nicht ganz zufällig an klassische Führungs- und Kontrolleinrichtungen in Unternehmen erinnert. Das Rektorat (mit dem Rektor an der Spitze) übernimmt dabei die Rolle der Geschäftsführung bzw. des Vorstandes. Der Universitätsrat ist mit einem Aufsichtsrat vergleichbar, er kontrolliert das Rektorat und ist gleichzeitig der Link zwischen Ministerium (Regierung) und Universität. Der Senat ist eine Art „interne Stakeholder-Vertretung“, er wird von Entsandten der Professorenschaft, des Mittelbaus, der Studierenden und des allgemeinen Universitätspersonals besetzt.

Rektorat Das Rektorat besteht aus dem/der RektorIn und bis zu vier VizerektorInnen. Letztere teilen sich z.B. die Arbeitsgebiete wie Finanzen oder Infrastruktur auf und entlasten so den/die RektorIn. Das Rektorat leitet wie schon erwähnt die MUL und repräsentiert diese nach außen. Zu den wichtigsten Aufgaben zählen die Zuteilung des Budgets, die Erstellung der Satzung, des Organisationsplans und des Entwicklungsplans und die gesamte Personalpolitik.

Universitätsrat Der Universitätsrat besteht je nach Uni-Größe aus 5, 7 oder 9 Mitgliedern. Diese werden zu gleichen Teilen von Ministerium und Senat bestimmt, das letzte Mitglied bestimmt der neugewählte Unirat selbst. Zu seinen wichtigsten Aufgaben zählen die Ausschreibung der Funktion des/der RektorIn, sowie die Wahl des/der Rek-


torIn aus einem Dreiervorschlag des Senats und der Abschluss der Zielvereinbarungen mit dem/der RektorIn und dem Rektorat. Des Weiteren wird vom Unirat der Entwicklungsplan für die MUL, der Organisationsplan und der Entwurf der Leistungsvereinbarung genehmigt.

Senat Der Senat ist das oberste Kollegialorgan und setzt sich aus allen Gruppen von Universitätsangehörigen (UniversitätsprofessorInnen, Angehörigen des Mittelbaus und des allgemeinen Universitätspersonals sowie Studierenden) zusammen. Seine Kompetenzen liegen in der Erlassung der Satzung, die Genehmigung von Curricula, die Mitwirkung an Habilitations- und Berufungsverfahren sowie Entscheidungen in Studienangelegenheiten in zweiter Instanz. Außerdem erstellt der Senat den Dreiervorschlag für die RektorInnen-Wahl.

Wer wählt den/die RektorIn? Der Universitätsrat hat aus einem Dreiervorschlag des Senats, welcher unter Berücksichtigung des Vorschlages der Findungskommission erstellt wird, den/die RektorIn und auf Vorschlag des/der RektorIn die VizerektorInnen zu wählen.


Alles neu, alles besser? Ab WS 2013 werden einige Änderungen in den Lehrveranstaltungen (LVs) allgemeine technische Mechanik I, Festigkeitslehre, Maschinenelemente und Maschinenzeichnen vorgenommen. Diese Neuerungen haben laut Studienkommission das Ziel LVs mit ähnlichen oder sich wiederholenden Inhalten zu identifizieren und zu reduzieren. Natürlich verfolgen diese Maßnahmen auch eine Entlastung des Budgets und des Lehrpersonals. Die folgenden Regelungen sind Vorschläge aus der Studienkonferenz und wurden in den vergangenen Wochen von den Curriculums-Kommissionen der einzelnen Studienrichtungen diskutiert und zur Abstimmung gebracht. Ab WS 2013 sehen die LVs wie folgt aus:

slehrer neu aufzuteilen. Im 2. Semester wird für alle Studienrichtungen die Mechanik IA Vorlesung (VO) und Übung (UE), mit insgesamt 5 Semesterstunden und 6,5 ECTS, zu absolvieren sein. Diese umfasst die Statik und Grundlagen der Festigkeitslehre. Im dritten Semester ist die VO Mechanik IB von den Studienrichtungen KT, MM, ME, PE, RI und WW mit 2 Semesterstunden, 3 ECTS und die dazugehörige UE zu 2 Semesterstunden und 2 ECTS, von MM, KT, ME und WW zu absolvieren. Der Stoff dieser LV enthält die Dynamik und die weiterführende Festigkeitslehre.

Vereinheitlichung in Maschinenelemente und Maschinenzeichnen

Aufteilung der Mechanik Vorlesung Ab WS 2013 wird die LV Maschinenelemente IA von allen StudienrichtunDie neue Regelung sieht vor, die In- gen (außer AG) im 3. Semester zu halte der Mechanik I und Festigkeit- absolvieren sein. Diese umfasst 3 Se-


mesterstunden zu 4,5 ECTS. Im 4. Semester ist dann für MM, RI, WW, KT, ME und PE die LV Maschinenelemente IB zu 1 Semesterstunde und 1,5 ECTS zu absolvieren. Auch die LV Maschinenzeichnen wird vereinheitlicht. Alle Studienrichtungen (außer AG) sollen im 3. Semester die VO und UE zu insgesamt 2 Semesterstunden und 2,5 ECTS absolvieren.

wird. Alle PrüfungsteilnehmerInnen loggen sich mittels MU-online Account in das Prüfungssystem ein womit automatisch die Zeit von 45 Minuten abzulaufen beginnt. Der Computertest besteht aus zehn Fragen die sowohl Theorie als auch kleine Rechenbeispiele enthalten. Ein Teil davon ist via Multiple Choice zu beantworten, beim Rest ist das Ergebnis einzutragen. Nebenrechnungen sind erlaubt, Die neue Mechanik-Prüfung werden aber nicht korrigiert oder Des Weiteren wurde bereits im gewertet. laufenden Semester die Mechanik Zur Vorbereitung und Orientierung Prüfung umgestellt. Die neue Prüfung besteht aus zwei wird vor jedem Prüfungstermin auf Teilen die jeweils 50% der Gesamt- der Homepage des Mechanik-Instituts note ausmachen und bei denen jew- ein Probetest freigeschaltet welcher eils maximal 20 Punkte zu erreichen aus ähnlichen Fragen und Beispielen wie die Prüfung besteht. sind. Im ersten Teil sind in 90 Minuten zwei Rechenbeispiele zu lösen. Benutzt werden darf dabei Schreibzeug und ein von der ÖH genehmigter Taschenrechner. Danach gibt es eine kurze Pause von ca. 30 Min. bevor mit dem zweiten Teil am Computer begonnen


Konkrete Konzepte auf den Tisch legen Die VSStÖ-Spitzenkandidatin Julia Freidl über’s Eis Verkaufen, faire Praktika und das löchrige Beihilfensystem in Österreich. Julia Freidl, gebürtige Grazerin, studiert an der Wirtschaftsuniversität in Wien im Master Volkswirtschaft. Während ihres Bachelor-Studiums hat sie ein Auslandssemester in Neuseeland absolviert. Seit 2012 ist sie Sozialreferentin der ÖH-Bundesvertretung und Sozialsprecherin des VSStÖ. Ihre Erfahrung, die sie durch die Beratung zahlreicher Studierender sammeln konnte, möchte sie auch weiterhin in die ÖH einbringen und tritt deshalb als VSStÖ-Spitzenkandidatin für die ÖH-Wahlen von 14. bis 16. Mai 2013 an. Hallo Julia, du hast dich dazu entschlossen, als Spitzenkandidatin für den VSStÖ in die ÖH-Wahl zu gehen. Wenn man sich die Situation an den Unis so ansieht, wartet viel Arbeit auf dich. Welche Ziele hast du dir gesetzt? Eines der wichtigsten Ziele ist es für mich, dass Studieren wieder für alle

leistbar wird und zwar unabhängig vom Geldbörserl der Eltern. Als ÖHSozialreferentin hab ich sehr viel mit Studierenden zu tun, die massive Schwierigkeiten haben, sich ihr Studium und ihr Leben finanzieren zu können. Genau da möchte ich ansetzen und mich mit den politisch Verantwortlichen an einen Tisch setzen, um auf eine Reformierung des Beihilfensystems hinzuarbeiten. Natürlich können wir das nicht von heute auf morgen verwirklichen. Deswegen werden wir auf der ÖH konkrete Projekte umsetzen, die den Studierenden schnell und direkt helfen. Du bist seit 2008 beim VSStÖ. Warum bist du politisch aktiv geworden? Ich bin politisch aktiv geworden, nachdem ich mich durch die Eingangsphase an der WU gekämpft hab. Ich hab mir damals gedacht, das gibt’s doch nicht, dass ein Studium so ausschauen muss. Besonders an der WU hat mich gestört, dass Studierenden zu Studienbeginn als aller erstes die Lust am Studieren ausgetrieben wird und 80 Prozent hinausgeprüft werden.


Seitdem setze ich mich dafür ein, dass an Hochschulen echte Orientierung ermöglicht wird anstatt der unfairen Knock-Out-Phase.

enden Beratung und konkrete Hilfestellungen im Alltag zu bieten. Das tun wir seit einigen Jahren mit unseren Beratungs- und Serviceangeboten besonders im Sozialbereich und das wolViele Studierende müssen neben dem len wir auch in Zukunft fortsetzen. Studium arbeiten. Oft sind das nicht die spannendsten und gut bezahlten Jobs. Hast du damit Erfahrungen? Jede Menge (lacht). Von der Eisverkäu- Und zum Schluss noch ein kleiner ferin bis zur Babysitterin hab ich schon Wordrap: alles gemacht. Auch in der ÖH hab ich die Erfahrung gemacht, dass ger- In zehn Jahren bin ich ade Praktika, die mittlerweile ja für ... hoffentlich nicht mehr Studentin die meisten Studierenden zum Stu- (lacht). dienalltag gehören, oft sehr schlecht oder gar nicht bezahlt sind. Da muss Am liebsten esse ich sich endlich etwas ändern, damit faire ... egal was, Hauptsache mit Kernöl. Praktika gewährleistet werden. In meiner Freizeit Warum braucht es aus deiner Sicht ... sammle ich Briefmarken (lacht). den VSStÖ in der ÖH? Natürlich nicht. Weil wir uns für Studierende mit geringen finanziellen Mitteln einsetzen, Mein Lieblingseis ist für die sich sonst niemand einsetzt. ... natürlich das Tschisi, blöde Frage. Außerdem ist es für uns als VSStÖ wichtig, in Verhandlungen nicht immer Am Tag nach der ÖH-Wahl nur laut “Nein“ zu schreien, sondern ... schlaf ich zuerst einmal aus. konkrete Konzepte auf den Tisch zu legen und Verhandlungsstärke zu beweisen. Für uns ist es zentral, Studier-


Lernen auf der Uni liegt im Trend. Jahr für Jahr steigt die Zahl der Studierenden die gerne auf der Uni lernen würden, doch oft müssen sie aus Platzmangel unverrichteter Dinge wieder gehen. Vor einigen Jahren war lernen auf der Uni noch eine Randerscheinung, heute nehmen immer mehr Studierende den Lernraum in Anspruch. Vor allem PendlerInnen nutzen die Zeit zwischen den Lehrveranstaltungen um sich allein oder in Gruppen auf die nächsten Prüfungen oder Übungen vorzubereiten. Für diejenigen welche gerne alleine, in Ruhe und ohne Ablenkung ihr Lernpensum erreichen wollen steht eine begrenzte Anzahl an Plätzen in der Bibliothek zur Verfügung. Das restliche Lernraumangebot befindet sich im Wesentlichen im Erzherzog-Johann Trakt. Dort trifft man häufig auf Lerngruppen, die gemeinsam an Projekten arbeiten oder sich auf Prüfungen vorbereiten.

Doch immer wieder ist dies aufgrund des Platzmangels nicht möglich. Vor allem um die Mittagszeit sind oft alle Tische belegt. An anderen Standorten der Montanuniversität gibt es praktisch keine Lernmöglichkeiten. Einzig im PeterTunner Gebäude stehen in der stets ausgelasteten Bibliothek und der heruntergekommen Cafeteria, deren Umgestaltung zwar geplant, jedoch nie durchgeführt wurde, einige wenige Lernplätze zur Verfügung. Da immer mehr Menschen nach Leoben kommen um hier zu studieren wird sich diese Problematik weiter verschärfen. Daher sollten sowohl das Angebot an ruhigen Einzelplätzen als auch der Raum für Lerngruppen ausgebaut werden, um auch zukünftig Studierenden das Lernen auf der Uni zu ermöglichen!


Wir haben nachgefragt: Alexandros, RI Student im 2. Semester: „Im Hauptgebäude bekomme ich selten einen Platz. In der Bibliothek geht’s aber mehr Plätze im Hauptgebäude wären toll.“

Theresa, WW Studentin im 2. Semester: „Wenn ich zu spät dran bin bekomme ich meistens keinen Platz mehr. Ich brauche aber einen da ich nicht in Leoben wohne. Der Platz wäre ja da, aber es gibt zu wenig Tische und Sessel.“

Lerngruppe, MM im 8. Semester: „Wenn ein zusätzlicher Hörsaal zur Verfügung steht ist es ok. Sonst ist das Platzangebot eher mager.“


Du willst mehr über den VSStÖ erfahren? >> melde dich bei uns unter: vsstoe-leoben@vsstoe.at >> oder besuch unseren Stammtisch: Jeden Montag ab 18 Uhr im Stehbeisl >> VSStÖ online: facebook.com/vsstoeleoben vsstoe-leoben.at


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