Die Montanuniversität im Dritten Reich - Eine Spurensuche

DIE MONTANUNIVERSITÄT IM DRITTEN REICH EINE SPURENSUCHE eine Broschüre des VSStÖ Leoben

R Impressum:

1. Auflage 2017 Umschlagbild: mit freundlicher Genehmigung von Museumscenter Leoben

Medieninhaberin, Herausgeberin, Verlegerin: VSStÖ Leoben, Roseggerstraße 10, 8700 Leoben, ZVR: 217597297; Herstellerin: online Druck GmbH; Verlags- und Herstellungsort: Wr. Neudorf

Offenlegung Medieninhaberin, Herausgeberin, Verlegerin: zu 100% VSStÖ Leoben, Roseggerstraße 10, 8700 Leoben Layout: Markus Pindeus, Agnes Jandl

VORWORT Unter dem Eindruck der überbordenden 175-Jahr-Feierlichkeiten hat der Verband Sozialistischer Student_innen in Österreich - Sektion Leoben (VSStÖ Leoben) beschlossen, sich mit der Geschichte der Montanuniversität von 1938-1945 auseinanderzusetzen.

Diese kleine Broschüre erhebt nicht den Anspruch eines wissenschaftlichen Textes, sondern möchte Anstoß geben, nachzudenken.

Wir stellen uns damit bewusst in Opposition zur bestehenden Geschichtsschreibung an der Montanuniversität, die sich an Peter Tunner, Erzherzog Johann und dem Korporations(un)wesen abarbeitet. Ein neuer Blick auf die Geschichte der Montanuniversität ermöglicht eine neue Bewertung der Rolle der Universität in der Gesellschaft und die Weiterentwicklung ihrer Aufgaben.

In den 1990er Jahren kam Binder [1] beim Vergleich der Erinnerungskulturen der steirischen Universitäten auf Basis der Festschrift der Montanuniversität [2] zum Schluss, dass unbequeme Wahrheiten an der Montanuniversität keine Rolle spielen, indem er festhielt: „Auch im Erinnern bildet der

Nationalsozialismus keine Zäsur im Selbstbewusstsein der Montanuniversität Leoben“. [1]

INHALT Studierende unterm Hakenkreuz ......................

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Jüdische Studierende, jüdisches Leben und Antisemitismus in Leoben ........................ 9 Kontinuität und “Anpassung” Das Leobener Professorenkollegium 1933-45 ............ 13 Montanisten in der NS-Kriegsindustrie Beispiel Franz Platzer .............................. 16 Arno Wilhelm Reitz: Der Gauschulungsleiter als Rektor

................... 20

Nachwort ............................................. 24

STUDIERENDE UNTER DEM HAKENKREUZ Entgegen der Darstellung der Montanistischen Hochschule Leoben als unpolitischer Ort, wo man „eine parteipolitische Betätigung nie gutgeheißen“ habe [3], zeigen Quellen über die Zeit des Austrofaschismus und Nationalsozialismus die Situation der Studierenden in einem ganz anderen Licht: illegale nationalsozialistische Betätigung, Korporationen als Wegbereiter der Annexion durch das nationalsozialistische Deutsche Reich und die Montanstudenten als Rekordhalter bei der Mitgliedschaft in der NSDAP unter Studierenden an österreichischen Hochschulen.

Sowohl Weingand [4] als auch Karner [5] betonen, dass die Durchsetzung mit nationalsozialistischen Parteigängern an der Montanistischen Hochschule Leoben und der Technischen Hochschule Graz (THG) in den 1930er Jahren sehr hoch war.

Aus Graz wird aus dieser Zeit von teils offener, illegaler nationalsozialistischer Betätigung von Universitätsangehörigen berichtet, was zweifellos auch dazu beitrug, dass Graz in der NS-Zeit den Titel „Stadt der Volkserhebung“ trug. Auch in Leoben gab es nationalsozialistische Umtriebe an der Hochschule und im Umfeld der Österreichischen AlpineMontangesellschaft (ÖAMG), die als Zentrum nationalsozialistischer Agitation und Propaganda galt und als wichtigster Arbeitgeber der Region auch mit der Montanistischen Hochschule eng verbunden war. [4–6] Die Aktiven des Corps Montania wurden schon in einem Convent am 28. April 1932 zur Teilnahme an einem Vortrag über den Nationalsozialismus verpflichtet.

[7] Max Muchitsch, führendes Mitglied der Partisan_innengruppe Leoben-Donawitz (Österreichische

Freiheitsfront ÖFF), berichtet von der Montanistischen Hochschule als „Sammelbecken für Faschisten“:

„Von dort aus wurde so manche Aktion nazistischer Studenten dirigiert; viele Bürgersöhne aus dem Dritten Reich nutzten ihre „Studienzeit“ in Leoben dafür aus, als Teil der braunen Fünften Kolonne in Österreich den Boden für die spätere Annexion durch Nazideutschland vorzubereiten.“ [8] Die illegale nationalsozialistische Betätigung beschränkte sich nicht nur auf das Verteilen von Flugblättern, Hissen von Hakenkreuzfahnen oder Entzünden von Hakenkreuzfeuern auf Berghängen - im Jänner 1934 kam es beispielsweise zu einem Sprengstoffanschlag auf ein jüdisches Geschäft in Leoben.

Unter den Tatverdächtigen befand sich auch ein Montanstudent, welcher die Anleitung zum Bau der Bombe gegeben haben soll. [9]

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KORPORATIONEN ALS WEGBEREITER DES „ANSCHLUSSES“ Studentische Korporationen spielten eine wichtige Rolle in der (illegalen) nationalsozialistischen Arbeit. Waffenstudentische Korporationen waren schon ab 1936 geschlossen in den Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbund (NSDStB) eingebunden, Aktive wurden automatisch Mitglied.

Davor soll es schon im Rahmen des Studententags am 17. Januar 1933 in Wien zu einem Abkommen zwischen den Korporationen und dem NSDStB gekommen sein.

Im Grazer NSDStB erinnerte man sich 1941 an die illegale Zeit: „In

diesen Jahren war die Zugehörigkeit zu einer waffenstudentischen Verbindung undenkbar, ohne gleichzeitige Zugehörigkeit zu einer Parteiformation.“ Schon 1932 wurde auch die SS in Graz hauptsächlich von Studenten getragen. Unmittelbar nach der Annexion durch das nationalsozialistische Deutsche Reich war ein starker Zulauf der Korporationsstudenten in SA und SS zu bemerken. [4,7] Die Affinität zum Nationalsozialismus war insbesondere bei den „völkischschlagenden“ Korporationen in Österreich noch viel stärker als bei reichsdeutschen Verbindungen:

„Die ‚Bewegung‘ war ihnen für die Realisierung ihrer traditionellen Ziele: Anschluß und Großdeutschland, alles.

Für sie vernachlässigten sie auch ihren sonst so wichtigen Verbindungsbetrieb, installierten an Stelle des Convents- das Führerprinzip und gaben nach dem ‚Anschluß‘ sogar ihre für sie so wertvollen Bünde ‚für Volk und

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Führer‘ ganz auf.“ [10] Vielfach wird in couleurstudentischen Kreisen behauptet, die Korporationen wären 1938 verboten worden. Einerseits wird das gerne mit der behördlichen Auflösung nationalsozialistisch eingestellter Verbindungen durch das Dollfuß-Regime vor 1938 vermischt, andererseits wurden 1938 Korporationen aufgelöst, jedoch nur die katholischen, jüdischen und liberalen. Die Waffenstudenten legten feierlich ihre Farben nieder und gingen in Kameradschaften des NSDStB auf. [4,10,11] Auch die katholischen CVVerbindungen waren anfangs großdeutsch orientiert, spalteten sich aber 1933 mit der Gründung des ÖCV von ihren deutschen Bundesbrüdern ab, da sie den vom gleichgeschalteten reichsdeutschen Cartellverband geforderten Ausschluss des autoritär regierenden Bundeskanzlers Dollfuß ablehnten. 1938 wurde auch in Leoben die einzige katholische Studentenverbindung Glückauf aufgelöst, nachdem sie noch im Juli 1934 das Dollfuß-Regime gegen die nationalsozialistischen Putschisten verteidigte. Somit standen sich während des Juliputsches auch Studierende der Montanistischen Hochschule feindlich gegenüber, da sich zum Beispiel einige Mitglieder des Corps Erz auf die Seite der Nationalsozialisten schlugen und im SS-Sturm Leoben kämpften. Unter ihnen war auch Günther Fischerauer, der an den Folgen seiner Schussverletzungen starb und später zum Namensgeber der NSDStB-Kameradschaft wurde, in der die Corps Erz und Schacht aufgingen. [2,11–13]

Das Corps Montania wurde am 22.06.1934 von der austrofaschistischen Diktatur per Bescheid „wegen Zugehörigkeit

der Korporation zum Ideenkreis des Nationalsozialismus“

aufgelöst, so wie zumindest auch die Burschenschaften Leder und Cruxia sowie der Verein Deutscher Studenten zu Leoben 1934 verboten wurden. [2,7] Eine neue Hochschulvereinsordnung von 1937 sollte eine eigenständige Aktivität der verbotenen Korporationen für kurze Zeit möglich machen. Die Satzungen und Statutenänderungen aller Vereine mussten dem Rektorat vorgelegt und von diesem genehmigt werden. Die „katholisch-deutsche Studentenverbindung Glückauf“ wurde vom Rektorat „ausnahmsweise“ genehmigt (und nach dem „Anschluss“ verboten).

Auch die Altherrenverbände der Verbindungen wurden gleichgeschaltet. Im November 1938 lud etwa Prof. Josef Fuglewicz als Obmann des ehemaligen Altherrenverbandes des Corps Montania „nochmals alle Corpsbrüder

ein, dem „NS Altherrenbund der Deutschen Studenten“ beizutreten, soferne sie diesen Beitritt nicht schon auf Grund unseres letzten Rundschreibens vollzogen haben“.

[7]

Neben Fuglewicz waren natürlich auch viele weitere Professoren Alte Herren von Korporationen, z.B. Richard Walzel (Corps Schacht), Franz Aubell und Franz Schraml (beide Corps Erz). [2,7,13]

Die Burschenschaft Leder nahm im Frühjahr 1938 als Burschenschaft Libertas den Betrieb wieder auf um am 12. Juni 1938 gemeinsam mit den anderen Korporationen ihre Farben feierlich niederzulegen und in den NS-Studentenbund überzugehen.

Einzig das Corps Montania ist nicht mehr reaktiviert worden, der Altherrenverband des Corps Montania Leoben bestand bis 1938 weiter.

[14] Obwohl Corps sich im allgemeinen als unpolitisch bezeichnen, fanden sich die Corps Schacht und Erz als Kameradschaft Günther Fischerauer im NSDStB wieder [2,13], die Leobener Burschenschaft Cruxia mit dem Verein Deutscher Studenten zu Leoben als Kameradschaft Kärnten, die Burschenschaft Leder als Kameradschaft Ernst Großmann.

[2,11]

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TRAUIGER REKORD FÜR LEOBEN: 86% DER STUDIERENDEN WAREN MITGLIEDER DER NSDAP Mitglied im Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbund (NSDStB) wurden Studierende nicht automatisch, dazu musste ein mehrwöchiges Aufnahmeverfahren durchlaufen werden. Die starke Präsenz der waffenstudentischen Verbindungen bzw. NSDStBKameradschaften (siehe oben) an der Montanistischen Hochschule ist wohl einer der Gründe, warum die Leobener Hochschüler den höchsten Organisationsgrad an den österreichischen Universitäten aufwiesen. Ganze 86 % der Studierenden waren Mitglied der NSDAP bzw. einer ihrer Gliederungen. An den Technischen Hochschulen in Wien und Graz waren es 70,3%, an den Universitäten (Wien, Graz und Innsbruck) „nur“ 55,6%. Zur Zeit des Nationalsozialismus mussten alle Studierenden ihre „arische“ Abstammung bis zu den Großeltern und die Ableistung des Arbeitsdienstes nachweisen und Mitglied der Deutschen Studentenschaft werden.

Die Studierenden waren zudem zur Teilnahme an Leibesübungen verpflichtet, wofür ein eigenes Institut geschaffen wurde. Die NS-Studentenführung konnte Einspruch gegen die Aufnahme oder Fortsetzung eines Studiums erheben und so die akademische Karriere von nicht-regimekonformen Studierenden jäh beenden. Sowohl in Leoben als auch an der THG wurden verpflichtende Lehrveranstaltungen zum Thema Luftschutz abgehalten, die die Studierenden auf den Krieg vorbereiten und Interesse an „kriegswichtigen“ Themen wie

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z.B: chemische Kampfstoffe wecken sollten. [4,14] Die montanistischen Traditionen wurden in regimekonformer Abwandlung weitergeführt. Beim Ledersprung 1938, an dem auch der steirische NS-Multifunktionär Prof. Armin Dadieu teilnahm, wurde nicht nach Name, „Stand“, Heimat und Wahlspruch gefragt, sondern „Wer ist dein Führer?“ und „Was ist dein Bekenntnis?“, worauf der Springer mit „Adolf Hitler“ und „Deutschland“ zu antworten hatte.

In seinem nationalsozialistischem Machwerk über die Leobener Geschichte lobt Josef Freudenthaler die „stramm-völkische Gesinnung“ der Leobener und schreibt:

„Dieses Bekenntnis konnte eben den Angehörigen unserer Hochschule nicht schwerfallen, ist es doch der Ausdruck jenes aufrechten deutschen Geistes der hier geherrscht und der der Anstalt Hass und Verfolgung bis zur angestrebten Vernichtung eingetragen hat. Es war dieses Bekenntnis schon einige Monate früher abgelegt worden, als unsere wehrhafte Studentenschaft feierlich Abschied nahm von ihren stolzen Farben im Geiste der neuen Volksgemeinschaft.“ [14,15]

“IMMER NOCH NAZISTISCH UND PRO-ANSCHLUSS EINGESTELLT” Über die Stimmung unter den Studierenden der THG nach dem Krieg wird berichtet: „Es

gibt immer noch auffallenden preußischen Militarismus unter den Studenten. […] Eine überwiegende Mehrheit der Studenten der Technischen Hochschule ist immer noch nazistisch und proAnschluss eingestellt. Sie sind pessimistisch eingestellt über ihre Zukunft in einem unabhängigen Österreich. […] Die meisten Studenten glauben immer noch, dass Deutschland die zivilisierteste der europäischen Nationen ist und zur Führung Europas bestimmt sei.

Im Allgemeinen lehnen sie die Rassentheorie, das Führerprinzip, die Brutalität und die GestapoMethoden des Dritten Reiches ab.

Viele Studenten favorisieren einen starken Polizeistaat, der Ordnung hält und politische Unruhe verhindert. […] Einmal kam es zu einer heftigen Debatte über die Wahrheit von Konzentrationslagergeschichten.

Im Großen und Ganzen glauben die Studenten, dass nur echte Kriminelle in diesen Lagern eingesperrt waren.“ [4] Im November 1946 kam es in Wien zu Demonstrationen und Prügeleien, nachdem ein Überlebender eines Konzentrationslagers bei einer Studierendenversammlung angegriffen worden war. Bundeskanzler Leopold Figl stellte fest „dass die

führte, dass für die Studierenden strengere Regeln galten als für die Lehrenden. Unter anderem wurden auch Minderbelastete vom Hochschulstudium ausgeschlossen.

Mit dem Beschluss der Jugendamnestie 1948 wurden diese Regelungen jedoch wieder außer Kraft gesetzt. Ab 1950 durften auch Studierende, die als „belastet“ eingestuft waren, ihre Ausbildung fortsetzen. [4] STUDIERENDE, DIE „KEINE GEGENSÄTZE AUFKOMMEN LASSEN“ Was die Leobener Studierenden in der Nachkriegszeit betrifft, so schrieb Rektor Platzer 1949: „Man

darf hier betonen, dass unsere heutige akademische Jugend, die zum größten Teil in schwerstem Kriegseinsatz gestanden hat, keine nennenswerten Gegensätze in weltanschaulicher, politischer oder nationaler Richtung aufkommen lässt.“ Welche so konforme Ausrichtung die Montanstudierenden der Nachkriegszeit ausgezeichnet hat, ist leider nicht beschrieben.

Doch angesichts der Vorgeschichte und der Geschehnisse in Graz und Wien liegt nahe, dass die Denkweise der Leobener Studierenden nicht viel anders ausgesehen haben wird als dort. [3,4]

bisherigen Säuberungsmaßnahmen nicht ausgereicht haben, um nationalsozialistische Tendenzen an den österreichischen Hochschulen restlos auszumerzen.“ Es kam zu einer Verschärfung der Rahmenbedingungen, was dazu

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JÜDISCHE STUDIERENDE JÜDISCHES LEBEN & ANTISEMITISMUS IN LEOBEN Nur wenige Menschen erinnern sich an die Existenz einer jüdischen Gemeinde und jüdischer Studierender in Leoben.

Bereits ab 1920 litten Jüdinnen und Juden unter dem zunehmenden Antisemitismus in der Leobener Bevölkerung und an der Montanistischen Hochschule. Dem konnten sie nur mit dem Rückhalt in der Gemeinschaft und in verschiedenen jüdischen Vereinen begegnen. Im Zuge der Annexion Österreichs durch das Deutsche Reich und der Novemberpogrome 1938 wurde die jüdische Gemeinde in Leoben systematisch ausgelöscht.

In Leoben bestand bis zu ihrem gewaltsamen Ende 1938 die größte jüdische Gemeinde der Steiermark außerhalb von Graz. Im Zuge der wirtschaftlichen Entwicklung in der Steiermark kam es ab 1870 zu einem Anstieg der jüdischen Bevölkerung.

Während es 1880 nur 72 Jüd_innen im Bezirk Leoben gab, erreichte ihre Zahl 1910 einen Höchststand von 168 Personen. 160 Menschen lebten in Leoben und stellten damit 1,4 % der Stadtbevölkerung.

Die Gemeinde verfügte ab 1906 über einen eigenen Betraum, auf dem städtischen Zentralfriedhof stand ihr eine eigene Abteilung zur Verfügung, wo zwischen 1891 und 1938 insgesamt 57 Verstorbene bestattet wurden. 1929 wurde dort auch eine eigene Zeremonienhalle errichtet, die erstmals ein nach außen hin sichtbares Zeichen für das jüdische Leben in der Stadt gab. [16] JÜDISCHE VEREINE IN LEOBEN Trotz der geringen Personenanzahl konnte sich ein reges Vereinsleben in der Gemeinde entwickeln. So gab es neben dem traditionellen Beerdigungsverein (Chewra Kadischa) einen Frauenverein, zionistische

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Vereine sowie den Bund jüdischer Frontsoldaten. Nach dem Vorbild der Hakoah Graz entstand auch in Leoben ein jüdischer Sportverein, der jedoch nur von 1919-1921 und von 1926-1927 aktiv war. Ziel der Hakoah war es, durch Gemeinschaft und sportlichen Wettkampf eine „positive jüdische Identität“ zu stiften. Die Grazer Hakoah sollte nicht zuletzt durch die Erfolge der Fußballsektion zum bekanntesten Aushängeschild jüdischen Lebens in der Steiermark werden. Während die zionistischen Vereine für die Gründung eines jüdischen Staates waren, der den Menschen Schutz vor Verfolgung, Sicherheit und neues Selbstbewusstsein geben sollte, erinnerte der Bund jüdischer Frontsoldaten (BJF) an die Opferbereitschaft der Juden im ersten Weltkrieg und mahnte in Staat und Gesellschaft die verfassungsmäßig garantierten Rechte ein. Gustav Sonnenwald, Landesführer des BJF, fasste dies zusammen mit: „Wir taten unsere

Pflicht, gebt unseren Lebenden das Recht.“ [16]

ZUNEHMENDER ANTISEMITISMUS IN DER BEVÖLKERUNG Die Präsenz deutschnationaler Gruppierungen und des Nationalsozialismus machte sich in Leoben schon um 1920 auch in einem Anstieg antisemitischer Aktivitäten bemerkbar. Es kam in Leoben schon damals immer wieder zu Anschlägen auf Gewerbebetriebe und Diskriminierung im täglichen Leben. Funktionäre der NSDAP legten bereits 1924 einen „Jüdischen Kataster“ über den Firmen-, Immobilien- und Grundbesitz von jüdischen Mitbürger_innen an und riefen zum Boykott jüdischer Geschäfte auf. Auch „völkische“ Zeitungen und andere „Meinungsmacher_innen“ trugen zur Verbreitung antisemitischer Ansichten bei. 1924 verweigerte der Deutsche Sportverein Leoben den Wettkampf mit der Hakoah Graz und nahm dafür sogar den Ausschluss aus dem steirischen Fußballverband in Kauf. [16,17] “NICHT LEHRER DER WISSENSCHAFT, SONDERN BEDIENTE DEUTSCHNATIONALER VEREINE” Auch die Montanistische Hochschule war ein Hort des Antisemitismus, zu dessen Auswüchsen die steirischen Sozialist_innen 1922 sogar eine Interpellation (förmliche parlamentarische Anfrage an die Regierung) einbrachten. Anlass dazu gab die Tatsache, dass dem in Leoben lebenden Moses W. Reelis die Inskription an der Montanistischen Hochschule verwehrt wurde: „An dieser Anstalt

Studenten jüdischer Konfession, der seit frühester Jugend in Leoben wohnt, deutsche Erziehung genossen und deutsche Unterrichtsanstalten besucht hat, wird seit drei Jahren die Inskription verweigert, angeblich, weil er Ausländer ist, in Wirklichkeit, weil er Jude ist und weil es einigen deutschnationalen Burschen der Leobener Hochschule gefällt, einmal einem Juden das Studium unmöglich zu machen, dessen Mittel nicht ausreichen, die Studien an einer Hochschule fern dem Wohnsitze seiner Eltern aufzunehmen.“ Die Verhältnisse an der Hochschule beurteilten die Sozialist_innen und das Rechtsschutzbüro der Union deutschösterreichischer Juden folgendermaßen:

„Man gewinnt den Eindruck, dass mit der Leitung dieser Hochschule nicht Lehrer der Wissenschaft, sondern Bediente deutschnationaler Vereine betraut sind. […] Hier stehen Referat und akademischer Senat im Widerspruche mit den bestehenden Gesetzen unter der Diktatur eines deutschnationalen Hochschulausschusses.“ Es handelte sich hier aber wohl nicht um eine „Diktatur“ des Hochschulausschusses als vielmehr um den Umstand, dass die zumeist selbst korporierten Lehrenden (ganz im Sinne des vielbeschworenen „Leobener Geistes“) in dieser Angelegenheit mit ihren jungen Verbindungsbrüdern einer Meinung waren. [16,18]

entscheidet eine Kommission über die Aufnahme von Hörern.

Aufnahmswerber, deren Person der sogenannten studentischen Vertretung aus irgendeinem Grunde unangenehm ist, wird die Inskription verweigert. Einem

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Ob es an der Montanistischen Hochschule ebenso wie an anderen österreichischen Universitäten zu Gewalt gegen jüdische und linke Studierende kam, kann aus den vorliegenden Quellen nicht beantwortet werden. Wurden die jüdischen Studierenden ob ihrer geringen Anzahl in Ruhe gelassen oder waren sie gerade aufgrund ihrer Isoliertheit im deutschnational geprägten Umfeld besonders gefährdet?

Dass ausgerechnet ein jüdischer Montanstudent federführend bei der Gründung einer zionistischen Pfadfinder_innengruppe war (siehe unten), in der auch Selbstverteidigung gelehrt wurde, kann aber durchaus als Reaktion auf eine gewaltbereite Umwelt gedeutet werden. Immerhin waren die Burschenschaft Cruxia und der Deutsche Leseverein (ab 1902 Verein Deutscher Studenten Erz und heute Corps Erz) Teil des Waidhofener Verbands der wehrhaften Vereine Deutscher Studenten in der Ostmark.

Dieser Korporationsverband deutschvölkischer Studentenverbindungen in Österreich war maßgeblich an der Entstehung und Formulierung des antisemitischen Waidhofener Prinzips beteiligt, welches Juden generell jegliche Ehre und somit die Satisfaktionsfähigkeit absprach. Dass jüdische Studenten sich an einigen Hochschulstandorten in eigenen Verbindungen organisierten und jede antisemitsche Äußerung eines Kommilitonen mit einer Säbel- oder gar Pistolenforderung quittierten, widersprach der Auffassung der Antisemiten vom „feigen“ und „kneifenden“ Juden, die Erfolge jüdischer Verbindungsstudenten auf dem Gebiet von Duell und Mensur wurden deutsch-völkischen Studentenverbindungen zu unbequem.

[19,20]

Satisfaktionsfähigkeit: Berechtigung, eine andere Person zum Duell zu fordern, um Uneinigkeiten bzw. Ehrverletzungen zu regeln, dies geht von der Vorstellung aus, dass solche Konflikte zwischen waffentragenden Männern höheren Standes „intern“ gelöst werden müssen, anstatt sich rechtsstaatlicher Mittel zu bedienen.

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“ANSCHLUSS”, “ARISIERUNG”, UND NOVEMBERPROGROM: AUSLÖSCHUNG DES JÜDISCHEN LEBENS IN DER STADT Unmittelbar nach dem „Anschluss“ kam es in Leoben zu gewaltsamen Ausschreitungen gegen Jüd_ innen, ihre Vereine wurden aufgelöst und das Vereinsvermögen beschlagnahmt, sie durften ihren Beruf nicht mehr ausüben, viele wurden von ihren „arischen“ Vermieter_innen delogiert und teilweise noch vor den behördlich angeordneten „Arisierungen“ ihres Privateigentums beraubt. Insgesamt wurden in Leoben 28 Betriebe von Jüd_innen „arisiert“. Im Zuge des Novemberpogroms 1938 wurden die Zeremonienhalle und der jüdische Friedhof zerstört. Die noch nicht geflohenen Männer wurden verhaftet und deportiert. Sie wurden nur entlassen, wenn sie ihr gesamtes Vermögen veräußerten und bereit waren, mit ihrer Familie das Reichsgebiet zu verlassen. In Leoben wurden 15 Männer verhaftet, sie trafen am 12. November 1938 im KZ Dachau ein. Zwei von ihnen, David Seifert und Adolf Pistiner, konnten das KZ Dachau nicht mehr verlassen und wurden ermordet.

Nach ihrer Vertreibung hielten sich fast alle der 68 bekannten Opfer der Shoah aus Leoben in Wien auf, wo sie später (abermals) verhaftet, deportiert und ermordet wurden. Manchen gelang die Flucht in ein Nachbarland, wo sie jedoch nach dem Einmarsch der deutschen Truppen wiederum verfolgt wurden.

Die Flucht in ein sicheres Exilland glückte nur wenigen. [16,17]

Personen davon sich tatsächlich zum Judentum bekannten. [16]

Während 1934 noch ca. 140 Jüd_innen im Bezirk Leoben lebten, zählte man im Mai 1939 nur mehr 47 „Juden“ und „Mischlinge“, wobei sich diese Definition auf die Nürnberger Rassengesetze bezieht und nur drei

zu diesem Zweck gemietetem Lokal wurde Unterricht in jüdischer und zionistischer Geschichte, hebräischer Sprache, außerdem militärisches Training und Übungen in Selbstverteidigung betrieben.

JÜDISCHE STUDIERENDE AN DER MONTANISTISCHEN HOCHSCHULE In der Festschrift zur 175-JahrFeier der Montanuniversität ist den jüdischen Studierenden nur ein kurzer Absatz gewidmet. Demnach gab es von 1840 bis 1938 insgesamt 210 Hörer jüdischen Glaubens an der Montanistischen Hochschule Leoben.

Aus Quellen über die jüdische Gemeinde in Leoben lassen sich jedoch einige weitere Informationen gewinnen. Wahrscheinlich haben sich die meisten jüdischen Studierenden auch am jüdischen Gemeinde- und Vereinsleben in Leoben beteiligt, nicht zuletzt auch als Reaktion auf den in der Bevölkerung und an der Hochschule herrschenden Antisemitismus. [16,21] 1902 gründeten jüdische Studierende in Leoben einen zionistischen Verein und warben auch in andern obersteirischen Städten um Mitglieder, 1935 engagierte sich der Montanstudent David Spieß bei der Gründung einer Ortsgruppe des Jüdischen Pfadfinderbundes Berit Trumpeldor (Betar) in Leoben. An die Aktivitäten dieser Gruppe und ihre Bedeutung für die Jugendlichen in einer Zeit zunehmender Repression erinnerte sich Gideon Röhr, der die Shoah durch Emigration nach Palästina überlebte: „In seinem speziell

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Es diente aber auch für gesellige Zusammenkünfte der Leobner jüdischen Jugend. Diese Erziehung stärkte mein Selbstbewusstsein, erfüllte mich mit Stolz, einem Volk mit so reicher Geschichte anzugehören und erweckte Neugier, ja sogar Sehnsucht nach dem altneuen Heimatland Erez Israel (Land Israel).“ [16,17] David Spieß in Galizien bis 1938 an Hochschule.

stammte aus Gologory und studierte 1934 der Montanistischen Im Zuge des

Novemberpogroms wurde er gemeinsam mit seinem Vater Josef Spieß und 13 weiteren Männern ins KZ Dachau deportiert. Das Vermögen von Josef Spieß scheint als liquidiert auf, wahrscheinlich konnten beide das KZ verlassen. Das weitere Schicksal von Vater und Sohn ist aber bislang ungeklärt. Da leider fast alle Unterlagen der Stadt Leoben, welche jüdische Mitbürger_innen betreffen, 1945 vernichtet wurden, wird der Verbleib vieler Menschen wohl auch in Zukunft nicht aufgeklärt werden können. [14,16]

KONTINUITÄT UND „ANPASSUNG“: DAS LEOBENER PROFESSORENKOLLEGIUM 1933-1945 In der Ausstellung zur 175-Jahr-Feier der Montanuniversität heißt es über die Zeit nach der De-Facto-Annexion Österreichs durch das nationalsozialistische Deutsche Reich: „Die

verbleibenden Professoren passten sich den politischen Vorgaben der neuen Diktatur an“. In der Tat lässt sich feststellen, dass die Karrieren der meisten Professoren im Wechsel der politischen Machtverhältnisse unbehelligt fortdauerten. Während an den technischen Hochschulen in Graz und Wien durch die Entnazifizierung nach 1945 über 60% der Professoren entlassen wurden, blieb in Leoben (fast) alles beim Alten.

Im Jahre 1934 wurde die Montanistische Hochschule Leoben mit der Technischen Hochschule Graz (THG) zusammengelegt.

Als offizieller Grund sind Einsparungsmaßnahmen genannt, deren Effekt jedoch ausblieb.

Da die Durchsetzung mit nationalsozialistischen Parteigängern an beiden Hochschulen bereits damals sehr hoch war, sollte die Vereinigung aber auch der besseren Kontrolle der beiden „braunen“ Hochschulen dienen.

Nach der Zusammenlegung mussten die damaligen Studierenden ihre

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ersten vier Semester in Graz absolvieren. Damit verloren jedoch einige Leobener Professoren ihren Aufgabenbereich. Aus einer Festschrift von 1949 geht hervor, dass Prof. Wolfgang Wendelin (Mechanik und Elektrotechnik) 1933 und Prof. Heinrich Brell (Physik) 1934 gestorben seien und ihre Stellen nicht nachbesetzt wurden.

Die Professoren Josef Pirkl (Allg.

Maschinenbaukunde und technische Mechanik) und Bartel Granigg (Mineralogie und Petrographie) wechselten an die THG. [3,4]

Bartel Granigg war nicht nur der erste in Leoben promovierte Dr. mont., sondern wurde nach dem Kriegsende 1945 auch provisorischer Rektor der THG, nicht zuletzt, da er als einziger Professor Russisch sprach. In dieser Funktion leitete er ein Disziplinarverfahren gegen den nationalsozialistischen Prof.

Adolf Härtel ein, welcher u.a. im Sicherheitsdienst der SS und als Betriebsführer des Rüstungsbetriebs der THG aktiv war. Josef Pirkl übernahm eine leitende Funktion im NS-Dozentenbund an der THG, sein damaliger Mitarbeiter Dr. Ernst Tschech beschrieb ihn gar als „Nationalsozialisten ersten Ranges“. In der Zeit des Austrofaschismus konnten selbst exponierte Nationalsozialisten wie Adolf Härtel im Amt verbleiben, während Alfons Leon, Professor für mechanische Technologie, als einziger sozialdemokratischer Hochschullehrer in Graz nach jahrelangem „Mobbing“ in den Ruhestand versetzt wurde.

Nach der Annexion durch das nationalsozialistische Deutsche Reich sollten „rassisch und politisch unpassende Angestellte“ an den Hochschulen entlassen werden, doch weder in Leoben noch an der THG trat dieser Fall ein, „nicht arische“ Mitarbeiter_innen und offene Gegner_innen des Nationalsozialismus dürfte es somit schon im Vorfeld nicht mehr gegeben haben. [4,22] „KEINE ÄNDERUNGEN IN DER ZUSAMMENSETZUNG DES KOLLEGIUMS“ In Leoben wurde 1933/34 mit Richard Walzel trotz der Zusammenlegung auch ein neuer Professor für Eisenhüttenkunde berufen. Über die Zeit nach der Annexion Österreichs durch NS-Deutschland schrieb Rektor Franz Platzer 1949: „In

Würdigung der damaligen Leitung

soll es hier in anerkennenswerter Weise ausgesprochen sein, dass mit dem Geschehen von 1938 keine Änderungen in der Zusammensetzung des Kollegiums dieser Hochschule erfolgten.“ Änderungen in der Zusammensetzung des Kollegiums sind aber an anderer Stelle doch ersichtlich. 1939 trat Franz Peter, Professor für Berg- und Hüttenmaschinenkunde, in den Ruhestand. Er war auch der Vater von Olga Maria Peter, der ersten Metallurgin. Danach wurden die Fachgebiete des Berg- und Hüttenmaschinenbaus getrennt und zwei eigenständige Lehrkanzeln geschaffen, auf welche die Professoren Rudolf Posselt und eben Franz Platzer berufen wurden.

Es bleibt jedoch offen, ob der Maschinenkundeprofessor, der seine Tochter Hüttenwesen „studieren ließ“ und mehrmals das Amt des Rektors bekleidete, gänzlich freiwillig in den Ruhestand getreten ist. [3,23] Außer den Professoren Posselt und Platzer wurden in den Jahren 1939 bis 1945 vier weitere Professoren berufen, nicht zuletzt, da die Zusammenlegung mit der THG 1937 wieder aufgehoben worden war.

Die neuen Professoren waren Othmar Friedrich (Mineralogie und Gesteinskunde), Hugo Scheuble (Elektrotechnik), Friedrich Trey (Physik) und Erich SchwarzBergkampf (Physikalische Chemie). Für die die übrigen (älteren) Professoren brachten weder der Austrofaschismus, noch der Nationalsozialismus, noch die Nachkriegsjahre eine Beeinträchtigung ihrer Karriere: Franz Schraml (Feuerungs-, Metallhütten- und Salinenkunde seit 1911), Franz Aubell (Geodäsie und Markscheidekunde seit 1917), Wilhelm Petraschek (Geologie und Lagerstättenlehre seit 1918),

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Josef Fuglewicz (Bergbaukunde seit 1929) und Ernst Bierbrauer (Aufbereitungslehre seit 1930, Rektor während der NS-Zeit).

Über Robert Müller (Angewandte Chemie seit 1929), der 1940 an die THG wechselte, soll im nächsten Abschnitt berichtet werden. [3,4]

ENTNAZIFIZIERUNG? LASST DIESEN KELCH AN UNS VORÜBERGEHEN …

Während 1945 an der Technische Hochschule Wien und der Technischen Hochschule Graz jeweils über 60% der Professoren aufgrund ihrer nationalsozialistischen Vergangenheit entlassen wurden, verlor an der Montanistischen Hochschule nur ein einziger Professor, Viktor Skutl, seinen Posten. Seine „außerplanmäßige Professur“ für Bergbaubetriebsund Wirtschaftslehre war in der NS-Zeit eingeführt worden und wurde nun wieder aufgelassen.

Erst ab 1963 gab es an der Montanistischen Hochschule wieder einen Professor bzw. einen Lehrstuhl für Wirtschafts- und Betriebswissenschaften. [3,4] Über die Geschehnisse der jüngeren Vergangenheit fand Rektor Platzer 1949 folgende Worte: „Es soll und

muss an dieser Stelle nochmals mit aller Deutlichkeit darauf hingewiesen werden, dass durch eine kluge und weitblickende Leitung in den Jahren 1938-45 eine parteipolitische Betätigung im Kollegium nie gutgeheißen wurde.“ Er betont weiters, „dass das kollegiale gegenseitige Verstehen untereinander, unbeschadet vorhanden gewesener politischer Meinungsverschiedenheiten, all die Jahre hindurch ungetrübt aufrecht erhalten werden konnte.“ Welche politischen Meinungsverschiedenheiten es waren, die Uneinigkeit in das Kollegium bringen konnten und wie sie sich auf den Alltag auswirkten, bleibt

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unerwähnt. [3] Der bis heute gern gepflegte Eindruck, dass die Universität und ihre Angehörigen beinahe außerhalb des Zeitgeschehens standen und nicht vom nationalsozialistischen Gedankengut berührt wurden, täuscht. Nicht nur Wissenschaftler und Ingenieure sollten treue Nationalsozialisten sein und insbesondere in kriegswichtigen Disziplinen Leistung bringen, auch die Wissenschaft selbst sollte „deutsch“ sein.

Forschungsergebnisse jüdischer Wissenschaftler, wie Einsteins Relativitätstheorie, wurden abgelehnt. Als Vertreter der „deutschen“ Chemie gilt auch Prof. Robert Müller, der bereits in Leoben als Dozentenbundführer und NSFK-Sturmführer (Nationalsozialistischer Fliegerkorps) aktiv war. Nach seinem Wechsel an die THG verfasste er einschlägige Publikationen, zu denen beispielsweise ein Stammbaum der Tierwelt gehört, wo er zwischen „Wilden“ [sic!] und Menschen differenziert. Über die in Leoben verbliebenen Professoren ist mangels einer Aufarbeitung dieser Zeit sehr wenig Information zugänglich, ein Großteil der Unterlagen des Rektorates scheint noch im Mai 1945 verbrannt worden zu sein. Ein Adressbuch aus dem Jahre 1942 [24] etwa weist Prof.

Josef Fuglewicz als Dozentenführer im NS-Dozentenbund aus. Doch nicht nur die Professoren inklusive des

damaligen Rektors Ernst Bierbrauer blieben nach der NS-Zeit im Amt. Mit Prof. Arno Wilhelm Reitz wurde ein ehemaliger NSDAPGauschulungsleiter, über den die britische Militärregierung urteilte, dass er „unter keinen

Umständen eine Position an einer

Hochschule einnehmen dürfe“, 1959 Professor für Physik an der Montanistischen Hochschule Leoben sowie 1965 und 1970 sogar deren Rektor. [4] (Nachzulesen im Text „Arno Wilhelm Reitz: Der Gauschulungsleiter als Rektor“ folgend.)

DAS ENDE DES NATIONALSOZIALISMUS ALS “ZUSAMMENBRUCH” Die Darstellung der Hochschule als unpolitischer Ort und das Leobener „mia san mia“, das Bild einer eingeschworenen Gemeinschaft der Universitätsangehörigen, das nicht durch äußere Einflüsse gestört werden darf, setzt sich bis heute fort. Einige Passagen aus der Festschrift geben jedoch zu denken, etwa wenn Rektor Platzer das Ende des Nationalsozialismus als „Zusammenbruch“ nach einem

„unverschuldet verlorenen Krieg“

beschreibt, während der 1948 berufene a.o. Professor Alois Koch (Mathematik und Darstellende Geometrie) vom „Wiedererstehen Österreichs“ spricht. In der Festschrift erwähnt Platzer außerdem, dass „selbst in den Tagen

des Zusammenbruchs und Einmarsches der russischen Besatzungstruppen der Großteil des Lehrkörpers treu

und hingebungsvoll zur Schule stand und die Stadt nicht verließ“ und dankt jenen „Herren des Kollegiums, die in den schweren unsicheren Tagen so bewusst ihre Verbundenheit zur Hochschule zeigten und jeden fremden Zutritt zu dieser mit ihrem persönlichen Einsatz wehrten“. Es bleibt jedoch unklar, gegen wen und mit welchen Mitteln die Hochschule damals in „Treue und Aufopferung“ verteidigt werden musste. [3] Die Verwendung des Begriffs „Zusammenbruch“ als Umschreibung des Kriegsendes war und ist im burschenschaftlichen Milieu sehr verbreitet und legt lt. Weidinger [10] „Zeugnis ab

vom Grad der burschenschaftlichen Identifikation mit dem NS-Staat (oder zumindest den politischen Realitäten, die er geschaffen hatte)“.

MONTANISTEN IN DER NS-KRIEGSINDUSTRIE AM BEISPIEL FRANZ PLATZER Prof. Franz Platzer war von 1945 bis 1953 Rektor der Montanistischen Hochschule Leoben. Nach ihm ist auch der Rektor Platzer Ring benannt, welcher bis heute Absolvent_innen mit exzellenten Studienleistungen im Zuge der akademischen Feier überreicht wird. Weniger bekannt ist jedoch seine führende Tätigkeit beim Bau der Hermann Göring Werke in Linz. Auch die Beteiligung zweier weiterer Montanisten in der Kriegsindustrie soll hier kurz umrissen werden.

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Bereits im Mai 1938 wurde die „Reichswerke AG für Erzbergbau und Eisenhütten Hermann Göring, Linz“ gegründet und der Spatenstich für den Bau des Werkes vorgenommen.

In einem Buch über die Entstehung der heutigen voestalpine heißt es: „Schon von Anfang an hatten

anerkannte (österreichische) Experten auf der Baustelle Verantwortung übernommen. Bis zu seinem Ruhestand im Jahre 1942 fungierte Dr. August Zahlbruckner als Bauleiter. Auch der Montanspezialist Dr. Fritz [sic!]

Platzer gehörte dem Planungsstab an. Er wurde 1943 an die Uni Leoben berufen.“ Ein weiterer

beteiligter Montanist war Dr. Hans Malzacher, der als Stellvertreter des Generaldirektors Paul Pleiger fungierte. Bei einer Tagung 1938 in Leoben tat sich Malzacher in den Augen des Nationalsozialisten Josef Freudenthaler dadurch hervor, dass er Adolf Hitler in seiner Rede mit einem „Bergmann, der […]

alles taube Gestein wegräumt, bis er zum Erz, zum Herzen jedes Volksgenossen vordringt“ und einem

„Hüttenmann“ verglich, „der unsere Herzen zusammenschweißt unter den Hammerschlägen seines Willens zu einer Volksgemeinschaft, die er gehärtet und veredelt dem ewigen Deutschland zuführt.“ [15] Hier wird deutlich, wie groß die Zustimmung zum „Anschluss“ Österreichs ans Deutsche Reich und zur nationalsozialistischen Ideologie unter Montanisten gewesen sein muss. Man wähnte sich auf der „richtigen“ Seite und duldete oder begrüßte auch die Ausgrenzung und Verfolgung derer, die nicht als Teil der „Volksgemeinschaft“ angesehen wurden. Nach Kriegsende wurde Malzacher als Geschäftsführer der nunmehrigen Alpine Montangesellschaft in Linz eingesetzt, jedoch wenig später als mutmaßlicher Kriegsverbrecher verhaftet. Nach seiner Entlassung 1947 war er in mehreren namhaften Unternehmen der Metallindustrie tätig. Die Montanistische Hochschule ernannte ihn 1957 zum Honorarprofessor. [25,26]

AUGUST ZAHLBRUCKNER, DIE ÖAMG UND DER JULIPUTSCH 1934 August Zahlbruckner war von 19231934 Direktor der Österreichischen Alpine-Montangesellschaft (ÖAMG) mit Hauptsitz in Donawitz. Schon 1922 wurde ihm die Würde eines Ehrendoktors der Montanistischen Hochschule Leoben verliehen, seit 1930 ist ein Schacht im Kohlebergbau Seegraben nach ihm benannt. [25,27] Die ÖAMG galt in der Zwischenkriegszeit als „Paradebeispiel eines

politisierten Unternehmens, das Gelbe Gewerkschaften und Heimwehren förderte und damit in heftigem Gegensatz zur politischen Linken

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stand. Zur Jahreswende 1932/33 wandte sich die Alpine schließlich der NSDAP zu und unterstützte sie finanziell und logistisch, auch in der Phase des Juliputsches“. Als größter Arbeitgeber in der Region dürften dort auch viele Montanisten im Sinne des Nationalsozialismus indoktriniert worden sein. So wurden z.B. bei Neueinstellungen NSDAP-Parteimitglieder offen bevorzugt. [5,6,28] Es soll hier aber nicht unerwähnt bleiben, dass zumindest in der Arbeiter_ innenschaft nicht alle von der nationalsozialistischen Ideologie

vereinnahmt wurden. Unter den Widerstandskämpfer_innen im Raum Leoben sowie unter den Unterstützer_innen und Angehörigen der Partisan_ innengruppe Leoben-Donawitz (Österreichische Freiheitsfront ÖFF) waren viele Arbeiter_innen aus Betrieben der Alpine Montangesellschaft. [8,29]

Gelbe Gewerkschaft: Vereinigung von abhängig Beschäftigten, die den gewerkschaftlichen Kampf ablehnen, wirtschaftsfreundlich auftreten, ein freundschaftliches Verhältnis zu den Unternehmern anstreben und von diesen moralisch und finanziell unterstützt werden.

Heimwehren: paramilitärische Organisationen in Österreich der Zwischenkriegszeit, in der Steiermark unter der Bezeichnung Steirischer Heimatschutz, dieser vertrat von Anfang an eine radikale deutschnationale und bald auch antisemitische Linie, wandte sich gegen Parlamentarismus und Demokratie.

Im Zuge des Juliputsches 1934 fanden in Leoben heftige Kampfhandlungen statt, wobei auch die Montanistische Hochschule von Geschossen getroffen wurde.

Mitarbeiter und Führungskräfte der Alpine Montan beteiligten sich am Juliputsch, auch Zahlbruckner wurde 1934 als „NS-Sympathisant“ verhaftet und kurze Zeit im Lager Wöllersdorf interniert. [6,27] Als August Zahlbruckner 1942 in den Ruhestand trat, wurde Franz Platzer sein Nachfolger als oberster Bauleiter der Linzer Hütte. An der Montanistischen Hochschule war er schon 1939 zum Vorstand der neu eingerichteten Lehrkanzel für Hüttenmaschinen- und Verformungskunde bestimmt worden.

Er trat jedoch erst im Studienjahr 1943/44 sein Amt als Professor

an. Ein Rücktritt Platzers als oberster Bauleiter im Zuge seiner Berufung nach Leoben ist nicht genannt. Es ist anzunehmen, dass er ab diesem Zeitpunkt in der Bauleitung vor Ort von Ing. August Scheid vertreten wurde und sich vermehrt dem Aufbau der neuen Lehrkanzel widmete, was ihm trotz aller kriegsbedingten Engpässe und auch dank guter Beziehungen zur (Rüstungs-)Industrie gelang.

Denn während anderswo schon ab 1940 eingespart werden musste, wurde die kriegswichtige Forschung im Dritten Reich finanziell und ressourcenmäßig bevorzugt. [3,4,25]

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ENTNAZIFIZIERUNG? NICHT HIER IM ALTEN, TRAUTEN LEOBEN!

Nach dem Ende des Nationalsozialismus wurde Franz Platzer zum Rektor der Montanistischen Hochschule gewählt.

Hierbei dürften auch sein früherer Aufenthalt in den USA und seine Kenntnisse der englischen Sprache eine wichtige Rolle gespielt haben.

Während an den anderen Technischen Hochschulen in Österreich über 60 % der Professoren aufgrund ihrer nationalsozialistischen Vergangenheit entlassen wurden, konnte Platzer erreichen, dass alle Professoren bis auf einen einzigen in ihrem Amt bleiben konnten. Er war der Überzeugung,

„dass Anschuldungen und Verfügungen auf den speziellen Rahmen unserer Schule bezogen keine sinngemäße Anwendung finden dürfen und dass eine restlose Durchführung mancher Verordnungen unübersehbare Nachteile für die Hochschule nach sich gezogen hätte.“ [3,4] Da trotz Entnazifizierung der Hochschullehrer viele ehemalige Nationalsozialisten unbehelligt blieben und an einzelnen Standorten

„die zuständigen Institutionen und Behörden die Verordnungen vollkommen ignorierten“, drohte Bundeskanzler Leopold Figl im Mai 1946 sogar mit der Schließung einzelner Hochschulen. An welche Hochschulen Figl dabei konkret gedacht haben mag, geht aus der

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Literatur [4] nicht hervor. Die „Alma Mater Leobiensis“ wurde von ihren Angehörigen jedenfalls schon damals gerne als besondere Institution gesehen, die anders zu behandeln ist als andere Hochschulen. Die Landesregierung, die britische Militärregierung und das Bundesministerium hatten zumindest laut Rektor Platzer

„immer Verständnis und Einsicht für eine objektive Beurteilung des wahren Sachverhalts. Damit ist es auch dieser Hochschule erspart geblieben, berufene Vertreter einzelner Lehrkanzeln durch Fehloder Neubesetzungen zu ersetzen und die Einheit des Kollegiums, die durch die Entwicklung der Jahre eine erprobte Festigung erfahren hat, gestört zu finden.“ Wie sehr das so eingeschworene Leobener Kollegium „Störungen“ von außen und die „unübersehbaren Nachteile“ gefürchtet hat, mit denen die anderen Hochschulen fertig werden mussten und auch fertig wurden, lässt sich aus der Äußerung Prof.

Roland Mitsches erahnen, der Platzer in seinem Nachruf gar als

„Retter der Leobener Hochschule in ihrer schwierigsten Zeit“ betitelt.

[3,4,30]

ZWANGSARBEITER_INNEN UND KZ-HÄFTLINGE IN DEN HERMANN GÖRING WERKEN In Zusammenarbeit mit anderen Industriebetrieben wurde in den Eisenwerken Oberdonau hauptsächlich Teile für Panzer produziert.

Während des Krieges kamen in der Hütte Linz tausende Zwangsarbeiter_ innen und KZ-Häftlinge zum Einsatz.

Für ihre Unterbringung wurden die Konzentrationslager Linz I und Linz III errichtet. Im Jahre 1944 wurde in den Eisenwerken Oberdonau nahezu ausschließlich mit Zwangsarbeiter_innen produziert.

Viele von ihnen fanden den Tod bei Bombenangriffen, aber auch aufgrund der Arbeitsbedingungen: in den Eisenwerken herrschte „der

höchste Arbeitsdruck und die längste Arbeitszeit“, die Menschen litten an Unterernährung und verfügten über keine ausreichende Schutzbekleidung. [25,31]

Wie die persönliche Einstellung der hier vorgestellten Montanisten zur NS-Ideologie ausgesehen hat, kann aus den vorliegenden Quellen nicht vollständig beantwortet werden. Fest steht, dass Franz Platzer, August Zahlbruckner und Hans Malzacher, die hier als Beispiel für viele Ingenieure, Wissenschaftler und Montanisten stehen, als Führungskräfte eines Rüstungsbetriebes zur Kriegsmaschinerie des Dritten Reiches beigetragen sowie die systematische Ausbeutung von Zwangsarbeiter_innen und KZHäftlingen unter unmenschlichen Lebens- und Arbeitsbedingungen bis hin zum Tod gebilligt, bzw. mit befohlen haben.

ARNO WILHELM REITZ: DER GAUSCHULUNGSLEITER ALS REKTOR Nachdem das Leobener Professorenkollegium von einer Entnazifizierung fast gänzlich „verschont“ geblieben war, dürfte auch der ehemalige Nationalsozialist Arno Wilhelm Reitz 1959 gerne dem Ruf an die Montanistische Hochschule gefolgt sein. Während einige Jahre später an anderen Hochschulen die 68er Bewegung auf sich aufmerksam machte, die Hochschulen demokratischer gestalten wollte und die Aufarbeitung der NSVergangenheit forderte, wurde in Leoben ein ehemaliger NSDAPGauschulungsleiter zum Rektor gewählt.

Arno Wilhelm Reitz verbrachte bereits 1930 bis 1934 als Assistent am Institut für Physik einige Zeit in Leoben. Als die Leobener Hochschule mit der Technischen Hochschule Graz zusammengelegt wurde, wechselte er nach Graz und habilitierte sich 1938 dort.

Dass er 1938/39 sogleich in der Gauführung des NS-Dozentenbunds

mitwirkte, lässt vermuten, dass er zu diesem Zeitpunkt schon länger Teil der nationalsozialistischen „Bewegung“ war. Durch seine dortige Zuständigkeit für den Bereich Schulung dürfte sich auch seine spätere Tätigkeit als Gauschulungsleiter der NSDAP ergeben haben. [4,32]

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“UNTER KEINEN UMSTÄNDEN EINE POSITION AN EINER HOCHSCHULE” Nach dem Ende des 2.Weltkrieges urteilte die britische Militärregierung, dass Reitz aufgrund dieser Aktivitäten „unter

keinen Umständen eine Position an einer Hochschule einnehmen dürfe“. Seine Habilitation wurde

ihm aberkannt und er wurde für ca. zwei Jahre im Camp Marcus W. Orr (Internierungslager „Glasenbach“ für NSDAP-Mitglieder und Kriegsverbrecher) festgehalten.

1950 bis 1952 lehrte er jedoch bereits wieder an der Universität Kairo, danach war Arno Reitz bis 1959 in den Stickstoffwerken Linz tätig. 1957 wurde ihm die Habilitation wieder zuerkannt, 1959 folgte schließlich die Berufung nach Leoben, wo er bis 1977 als Professor für Physik und von 1965-67 sowie 1970-72 als Rektor fungierte. Diese Tatsache wurde „in größeren Kreisen des Landes als Ärgernis empfunden“.

Dennoch hielt man in Leoben, wie so oft, zusammen und wies die „Anfeindungen“, vor allem aus der „fernen“ Bundeshauptstadt, einfach ab. [4,32,33] „EHRENRETTUNG“ STATT VERGANGENHEITSBEWÄLTIGUNG Am Beispiel von Arno Reitz wird auch deutlich, dass der Umgang mit der nationalsozialistischen Vergangenheit an der Montanuniversität nach wie vor ein Tabu ist. Was während dieser Zeit geschah, wurde und wird noch immer verschwiegen, beschönigt oder in Abrede gestellt. Was zählt, sind die positiven Verdienste und Forschungserfolge der Professoren, die den Status als „Kaderschmiede“ mitbegründen sollen; zelebriert wird vor allem die Anfangsgeschichte

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der steiermärkisch-ständischen Montanlehranstalt rund um Erzherzog Johann und Peter Tunner. Als ein Autor 2008 in Res Montanarum Arno Reitz sehr euphemistisch als

„relativen aktiven Funktionär der NSDAP“ bezeichnete (natürlich nicht, ohne seinen Verdiensten als Professor viel größeren Raum zu geben), sah er sich dennoch durch Intervention und „Hinweise“ genötigt, zwei Ausgaben später einen Nachtrag, unter anderem mit einer Aufzählung aller Ehrungen von Reitz, zu veröffentlichen.

In beiden Artikeln wird dessen Mitgliedschaft in der NSDAP damit entschuldigt, dass die „großdeutsche Gesinnung“ in der Steiermark damals weit verbreitet gewesen sei und viele Menschen sich durch den „Anschluss“ eine bessere wirtschaftliche Zukunft erhofft hätten. Die Leute seien „in die

Irre geführt [worden] und gerieten in ein verbrecherisches Regime“.

[33,34] Völkisches Gedankengut, Hoffnungen auf eine bessere Zukunft und naiver Idealismus als Beitrittsgründe mögen vielleicht für viele Mitläufer_innen gelten, NS-Gauschulungsleiter wurde man damit aber noch lange nicht.

Ein Gauschulungsleiter musste sowohl die menschenverachtende nationalsozialistische Ideologie, als auch die Methoden, wie sie den Menschen vermittelt werden sollte, genau kennen und vertreten. Dem Gauschulungsleiter unterstand die „weltanschauliche Schulung“ von politischen Leitern der NSDAP und ihrer Teilorganisationen.

Insbesondere sollten aber auch alle Mitglieder des NS-Lehrer-, Dozenten- und Studentenbundes eine solche Schulung erhalten.

Somit ist es nur nachvollziehbar, dass die britische Militärregierung einen solchen Mann unter keinen Umständen an einer österreichischen Hochschule sehen wollte. [35] „AMTSETHOS“ STATT KONTROLLE, BEVORMUNDUNG STATT MITBESTIMMUNG AN DEN HOCHSCHULEN Neben seiner Laufbahn an der Montanistischen Hochschule betätigte sich Arno Reitz als Obmann des Freiheitlichen Akademikerverbandes, unter anderem auf einer Veranstaltung zum Thema „1000 Jahre Deutsche Ostmark“ im Jahre 1976. [4,33,36] Außerdem war er langjähriges Mitglied des Ennstaler Kreises, der zu dem Zweck gegründet wurde „(ehemals)

großdeutsch Denkende durch die Pflege christlich-sozialen Gedankenguts an die 2.Republik heranzuführen“. Er gilt bis heute

als Begegnungsstätte rechtskonservativer Intellektueller. Noch 1984 referierte Arno Reitz dort zum Thema „Unsere Hochschulmisere“.

[37] Aus diesem Titel, aber auch aus seiner Antrittsrede als Rektor 1970 [38] geht hervor, dass Reitz kein Befürworter der Demokratisierung der Hochschulen war, die in dieser Zeit ihren Anfang nahm. [4,33,34] In seiner Antrittsrede als Rektor 1970 forderte Reitz eine Wissenschaft „frei von sachfremden Zwängen“, er wollte die Hochschule als „autonomen Raum“, wo kein Eingriff des Gesetzes stattfindet.

Statt einer Kontrolle von außen sollen sich die Professoren vom „Amtsethos“ leiten lassen. Eine Mitbestimmung an den Hochschulen, wie sie für heutige Studierende selbstverständlich ist, lehnte er als „Abklatsch der Formen

parlamentarischer Willensbildung“

solle nur, wer „Kompetenz“ besitzt.

Den Studierenden und dem Mittelbau sprach Reitz diese „Kompetenz“ in weiten Bereichen ab, sie sollten allenfalls zur Meinungsbildung der Entscheider beitragen dürfen.

Gremienarbeit halte, so Reitz, nur von den „wirklich wichtigen Dingen“, vor allem der Forschung, ab. Auch die Studierenden sollten nicht „überfordert“ werden durch Aufgaben, für die sie primär nicht an der Hochschule seien. Viele der damaligen Professoren, auch an anderen Hochschulen, dürften diese paternalistische Sicht auf alle anderen Universitätsangehörigen weitgehend geteilt haben.

Angesichts Reitz’ Vorgeschichte in der „nationalsozialistischen Bewegung“ erinnert der von ihm formulierte „Amtsethos“ jedoch schon mehr an das „Führerprinzip“, als an eine Organisationsstruktur in welcher die Lehrstuhlinhaber alle Entscheidungen alleine treffen. [14,38] Auch der Ring freiheitlicher Studenten (RFS) trat gegen eine umfassende Mitbestimmung der Studierenden auf und sprach sich gegen „Klassenkampf zwischen

Studenten und Professoren“ und „Gruppenegoismus“ aus.

Stattdessen beschworen sie die „Gemeinschaft zwischen

allen Hochschulangehörigen“.

Für Weidinger [10] erinnert „die Leugnung von

Interessensgemeinschaften zugunsten einer behaupteten Schicksalsgemeinschaft“ stark an die konservative bis nationalsozialistische Idee der „Volksgemeinschaft“. Innerhalb dieser wird das „Volk“ als „demokratisches Einheitssubjekt“ gesehen, Konflikte gelten als „schädlich und zersetzend“.

ab. Entscheiden und verantworten

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Statt eines Interessensausgleichs und Kompromissen zwischen Gruppen und Einzelnen bestimmt eine männliche Elite, was gut für alle sein soll. [10]

ELITEPHANTASIEN UND ANGST VOR DER „MASSENUNIVERSITÄT“ DAMALS WIE HEUTE Bis heute wird das gute Betreuungsverhältnis an der Montanuniversität gerne gelobt, auch die damaligen Professoren sahen eine kleine Universität, wo „persönliche Verhältnisse“ herrschen und jeder jeden kennt, als Ideal an. In einem „Massenbetrieb“ würde eine hohe Distanz zum Professor gefördert und durch das „Paritäten-Denken“ würden Professoren zu Sündenböcken gemacht und womöglich gar in ihren Handlungen gehemmt. Doch so „persönlich“, „sozial“ und „familiär“ wie propagiert dürfte das Verhältnis der Studierenden zu ihren Professoren in Wahrheit nie gewesen sein. Schon die Eleven der steiermärkisch-ständischen Montanlehranstalt klagten bisweilen über zu schwere Prüfungen und ungerechte Beurteilungen. [23,38] Die Professoren sahen sich also gern als hoch verehrte Lehrmeister eines kleinen, erlesenen Hörerkreises und Vorgesetzte des ihnen treu ergebenen Mittelbaus.

Mit der Öffnung der Hochschulen im Zuge der Reformen der 1960er und -70er Jahre sahen sie jedoch die Bedrohung einer „Massenuniversität“ und das Ende einer kleinen, (vorgeblich) heilen Welt, wo eine homogene Gruppe von Studierenden und Professoren in Eintracht ihre gemeinsamen „Traditionen“ leben, heraufdämmern. Vom Problem der „Massenuniversität“ und einem Sinken des Ausbildungsniveaus sprach damals auch der Ring freiheitlicher Studenten (RFS).

In Leoben tritt der RFS als

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„Liste Leobner Studenten“ auf.

Weidinger bemerkte dazu in [10] den „Sonderfall Leoben[s], wo die

Weigerung der Corps, sich unter das Dach des RFS und damit in den Nahbereich einer politischen Partei zu begeben eine Liste Leobner Studenten (LLSt) als ÖH-Fraktion der völkischen Verbindungen hervorbrachte.“ Die Flyer des RFS Leoben (vulgo LLSt) zur ÖH-Wahl 2015 zeigen, dass sich daran bis heute nicht viel geändert hat. In der Logik der burschenschaftlich geprägten Fraktion sind nicht die Unterfinanzierung der Universitäten, sondern die

„sozialistische Bildungspolitik“ der 1970er Jahre Schuld an den heutigen Problemen im Hochschulsektor. Diese Politik machte aber erstmals höhere Bildung für breite Bevölkerungsschichten, insbesondere Kinder aus „bildungsfernen“ Familien und Frauen, zugänglich; sie stillte den steigenden Bedarf der Wirtschaft an Personal mit höherem Bildungsniveau und wurde dem Anspruch der Wissensgesellschaft gerecht, möglichst alle „Bildungsreserven“ zu aktivieren.

Der Zugang zu tertiärer Bildung und den daran geknüpften ökonomischen und sozialen Vorteilen, welcher vorher zu großen Teilen ein Privileg männlicher Eliten gewesen war, wurde nun aufgebrochen, was insbesondere das burschenschaftliche Selbstverständnis erschüttert haben mag.

Als Reaktion darauf begannen die Korporationen wenig später damit zu argumentieren, dass „ein

Studium allein noch nicht zur Elite ausbilde“, sondern dass „wahres Akademikertum einen besonderen Ethos und besondere Kompetenzen“

(vgl. oben: „Amtsethos“ und „Kompetenz“ bei Reitz) erfordere, die nur innerhalb einer Korporation vermittelt werden könnten.

[10,11,38]

NACHWORT Aus den vorliegenden Texten ergeben sich für uns die folgenden Forderungen: DIE MONTANUNIVERSITÄT MUSS ENDLICH EINE EHRLICHE UND TIEFGEHENDE AUFARBEITUNG DER VERGANGENHEIT ZULASSEN UND VORANTREIBEN. Auch wenn sich heute nur noch wenige Mitglieder von Korporationen unter den Hochschulangehörigen befinden, erscheint die Kultur an der Montanuniversität nach wie vor geprägt von burschenschaftlichen Denkweisen. Die Scheu, Interessenskonflikte an der Hochschule offensiv auszutragen und das aufwändige Aufrechterhalten eines Bildes von Elite und Exklusivität nach außen hin ähnelt sehr dem Verhalten einer Burschenschaft, welche sich gegen einen „Außenfeind“ zu wappnen sucht.

Weidinger hält dazu fest: „In dieselbe Richtung wirken die Auslegung

von Werten wie Solidarität und Loyalität im Sinne des Kritikverzichts und die Propagierung von ‚Geschlossenheit‘ und ‚geistiger Einheit‘ im Angesicht von Außenfeinden und eigener Schwäche. In einem solchen diskursiven Umfeld steht jede Äußerung von Dissens und Selbstkritik von vornherein unter Verratsverdacht.“ [10]

DIE LEITUNG DER MONTANUNIVERSITÄT MUSS SICH DEM EINFLUSS RECHTER GRUPPIERUNGEN ENTZIEHEN. Beispielsweise hält sie bis dato am Ledersprungabkommen mit den Korporationen als Organisatorinnen des Ledersprungs fest und ist damit die einzige Universität in Österreich, welche noch im 21. Jahrhundert ein solch enges Verhältnis mit Studentenverbindungen eingeht. Bedenklich daran sind nicht nur deren männerbündische Strukturen, sondern auch die Tatsache, dass sich unter den geladenen Gästen nach wie vor Mitglieder und „Alte Herren“ deutschnationaler, rechtsextremer Burschenschaften befinden.

ALLE UNIVERSITÄTSANGEHÖRIGEN SIND AUFGERUFEN, FÜR EIN PROGRESSIVES UMFELD ZU SORGEN, IN DEM SICH ALLE STUDIERENDEN WOHLFÜHLEN UND WELCHES WIEDER VERMEHRT RENOMMIERTE WISSENSCHAFTLER_INNEN NACH LEOBEN LOCKEN KÖNNTE.

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DIE BENENNUNG EINER AUSZEICHNUNG FÜR HERVORRAGENDE STUDIENLEISTUNGEN NACH DEM BAULEITER DER HERMANN GÖRING WERKE ALS „REKTOR PLATZER-RING“ MUSS DRINGEND ÜBERDACHT WERDEN. Selbiges gilt für den „Arno-Wilhelm-Reitz-Fonds zur Förderung des ErichSchmid-Institutes für Festkörperphysik der Österreichischen Akademie der Wissenschaften“. Zumindest eine kritische Aufarbeitung und Kommentierung wäre angebracht.

EINE ÜBERPRÜFUNG ALLER WÜRDENTRÄGER_INNEN DER MONTANUNIVERSITÄT ERSCHEINT GEBOTEN, da sich beispielsweise unter den Ehrenbürger_ innen der Montanuniversität Josef Freudenthaler, der Autor des nationalsozialistischen Machwerks „Eisen auf immerdar“, befindet.

Diese Broschüre kann nur der Anfang sein, viele Fragen bleiben offen: Wie mögen sich wohl die 18 Frauen, die zwischen 1930 und 1945 an der Montanistischen Hochschule inskribiert waren, in diesem Umfeld gefühlt haben – insbesondere Emma Onitsch, die 1941 ihr Studium abschloss, anschließend promovierte und in den Nachkriegsjahren als Assistentin tätig war? Wie erging es den Hörerinnen der Nachkriegszeit und wie kommt es, dass Frauen an der Montanuniversität noch in den frühen 90er-Jahren nur mit 20% Wahrscheinlichkeit ihr Studium abschlossen, während Studentinnen an den Technischen Universitäten mit 57,2 % weitaus erfolgreicher waren? [39,40] Wie erlebte der Sozialist Dr. Ing. Ferdinand Wultsch, der sich noch während des Krieges an der Montanistischen Hochschule habilitierte, die nationalsozialistische Gewaltherrschaft? 1941 war er unter Anklage wegen Zersetzung der deutschen Wehrmacht in Haft, ab den ersten Maitagen 1945 saß er für die SPÖ Leoben im Wirtschaftsausschuss der provisorischen Stadt- und Bezirksverwaltung und im August 1945 wurde er als Landesrat für Bauwesen und Eisenbahnen in die provisorische steirische Landesregierung berufen. [4] Wie verliefen Studium und Berufsleben jüdischer Montanisten und wie erlebten sie die Zeit zwischen 1938 und 1945?

Wie erging es Studierenden, die nicht korporiert waren, und internationalen Studierenden in der Geschichte der Montanuniversität?

Bernhard Weidinger gibt in seinem Buch „Im nationalen Abwehrkampf der Grenzlanddeutschen – Akademische Burschenschaften und Politik in Österreich nach 1945“ als Anregung für künftige Arbeiten: „Darüber

hinaus erschiene es mir vielversprechend, in künftigen Arbeiten der rigiden Handhabung von Brauchtum und dem burschenschaftlichen Konventionalismus in Österreich (etwa in puncto Bekleidungsvorschriften) stärkere Beachtung zu schenken, burschenschaftliches Leben außerhalb Wiens umfassender einzubeziehen.“ [10]

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“Wie schwer es sein muss, hier einen Weg zu

finden, kommt vielleicht am deutlichsten in der gängigen Redensart zum Ausdruck, das Vergangene sei noch unbewältigt, man müsse erst einmal daran gehen, die Vergangenheit zu bewältigen.

Dies kann man wahrscheinlich mit keiner Vergangenheit, sicher aber nicht mit dieser. Das höchste, was man erreichen kann, ist zu wissen und auszuhalten, dass es so und nicht anders gewesen ist, und dann zu sehen und abzuwarten, was sich daraus ergibt.”

Hannah Arendt, Rede zum Erhalt des Lessing-Preises

LITERATUR [1]Binder, D. A. (2002). Jüdische Steiermark-Steirisches Judentum. In: Steiermark: die Überwindung der Peripherie. Ableitinger, A. (Hrsg.). Böhlau, 527–549.

[2]Sturm, F., Montanuniversität Leoben (1990). 150 Jahre Montanuniversität Leoben: 1840 - 1990.

Akad. Dr.- u. Verl.-Anst, Graz.

[3]Friedrich, O., Perz, F. (1949). Die montanistische Hochschule Leoben 1849-1949. Springer Verlag, Wien.

[4]Weingand, H. P. (1995). Die Technische Hochschule Graz im Dritten Reich. Graz.

[5]Karner, S. (1986). Die Steiermark im Dritten Reich: 1938 - 1945 ; Aspekte ihrer politischen, wirtschaftlich-sozialen und kulturellen Entwicklung. Leykam, Graz, Wien.

[6]Staudinger, E. G. (1984). Die Alpine Montangesellschaft im Juli 1934. Blätter für Heimatkunde 58, 15–25.

[7]Eder, R., Corps Montania (1965). Geschichte des Corps Montania. Selbstverl. des Corps Montania, Innsbruck.

[8]Muchitsch, M. (1966). Die Partisanengruppe Leoben-Donawitz. Europa Verlag, Wien.

[9]Brandtner, M. (2011). Diskursverweigerung und Gewalt. Dimensionen der Radikalisierung des politischen Klimas in der obersteirischen Industrieregion 1927-1934. StudienVerlag, Innsbruck.

[10]Weidinger, B. (2015). Im nationalen Abwehrkampf der Grenzlanddeutschen. Akademische Burschenschaften und Politik in Österreich nach 1945. Böhlau, Wien.

[11]Hochschüler_innenschaft an der Universität Wien (Hrsg.) (2009). Völkische Verbindungen. Beiträge zum deutschnationalen Korporationsunwesen in Österreich. Wien.

[12]Österreichische Cartellverband. https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%96sterreichischer_Cartellverband.

[13]Pelzel, E. (1981). Geschichte des Corps Erz: 1881 - 1981. Selbstverlag des Corps Erz, Leoben.

[14]Jontes, L. (2012). Das Jahr 1938 an der Montanistischen Hochschule in Leoben anhand der Geschäftsprotokolle. Res montanarum 50, 271–282.

[15]Freudenthaler, J. (1938). Eisen auf immerdar! Band 2. Withoff und Remiger, Leoben.

[16]Gerald Lamprecht (2013). Zur Geschichte jüdische Leobner im 19. und 20. Jahrhundert. In: Die Eisenstraße 1938 - 1945: NS-Terror - Widerstand - neues Erinnern. Clio - Verein für Geschichtsund Bildungsarbeit (Hrsg.). Clio, Graz, 47–90.

[17]Röhr, G. (1988). Vor 50 Jahren, am neunten Juni 1938. Alt-Leoben 25.

[18]Antisemitismus der Leobener Hochschule (1922). Die Wahrheit 38/22, 10–11.

[19]Waidhofener Verband. https://de.wikipedia.org/wiki/Waidhofener_Verband.

[20]Jüdische Studentenverbindung. https://de.wikipedia.org/wiki/J%C3%BCdische_Studentenverbindung.

[21]Montanuniversität Leoben, Montanhistorischer Verein Österreich (2015). 175 Jahre Montanuniversität Leoben - von der montanistischen Lehranstalt in Vordernberg zur Universität in Leoben.

Leoben.

[22]Weingand, H. P. Die Technische Hochschule Graz im Dritten Reich. http://austria-forum.org/ af/Kunst_und_Kultur/B%C3%BCcher/TUGraz_200_Jahre/Die_Technik_in_Graz/Die_Technische_Hochschule_ Graz_im_Dritten_Reich.

[23]Jontes, L. (2008). Student sein im alten Leoben. Steirischer Studentenhistoriker-Verein, Graz.

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[24] NSDAP Gauleitung und Verwaltung Steiermark. https://www.findbuch.at/tl_files/data/adressbuecher/1942_dr_om_ab/14__Steiermark_NSDAP_und_staatliche_Verwaltung.pdf.

[25] Reiter, A., Carrington, M., Kaar, G. (2012). Linz - Zeitgeschichte. Von der Provinz- zur Stahlstadt. Der Beginn der VÖEST. Lentia Verlag, Linz.

[26] Hans Malzacher. https://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Malzacher.

[27] August Zahlbruckner. http://www.hinterberger.org/wiki/index.php?title=Ing._Dr.mont.h.c._August_Zahlbruckner.

[28] Österreichisch-Alpine Montangesellschaft. https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%96sterreichisch-Alpine_Montangesellschaft.

[29] Clio - Verein für Geschichts- und Bildungsarbeit (Hrsg.) (2013). Die Eisenstraße 1938 1945: NS-Terror - Widerstand - neues Erinnern. Clio, Graz.

[30] Mitsche, R. (1961). Franz Platzer +. Stahl und Eisen 81/21, 1436.

[31] Eisenwerke Oberdonau. https://de.wikipedia.org/wiki/Eisenwerke_Oberdonau.

[32] Stüwe, H. P. (1978). Hochschul- und Personalnachrichten. Arno Reitz 70 Jahre. Berg- und hüttenmännische Monatshefte 123/1, 38–39.

[33] Fettweis, G. (2008). Erinnerungen an die Studienjahre 1968/69 und 1969/70 an der montanistischen Hochschule Leoben. Res montanarum 45, 9–30.

[34] Fettweis, G. (2012). Zu o. Universitätsprofessor Dr. phil. Arno W. Reitz Nachtrag zu den “Erinnerungen…” des Verfassers in res montanarum 45/2008. Res montanarum 47, 101–102.

[35] Gauführerschule. https://de.wikipedia.org/wiki/Gauf%C3%BChrerschule.

[36] Wilhelm Lasek. Funktionäre, Aktivisten und Ideologen der rechtsextremen Szene in Österreich. http://www.doew.at/cms/download/b3c9m/lasek_funktionaere_2015-2.pdf.

[37] Ennstaler Kreis. http://www.ennstalerkreis.at/referenten/.

[38] Reitz, A. W. (1971). Kernfragen der Hochschulreform. Berg- und hüttenmännische Monatshefte 116/2, 35–41.

[39] Jontes, L. Die ersten Leobener Studentinnen: ein Beitrag zum Frauenstudium in Österreich.

Res montanarum 2004/34, 65–73.

[40] Österreich Bundesministerium für Wissenschaft und Verkehr (1997). 100 Jahre Frauenstudium: zur Situation der Frauen an Österreichs Hochschulen. Öst. Staatsdruckerei, Wien.

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NIEMALS VERGESSEN

Wie agierten die Studierenden der heutigen Montanuniversität im Nationalsozialismus?

Welche Hindernisse gab es für jüdische Studierende? Wie verhielt sich das Leobener Professorenkollegium vor, während und nach der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft?

Welche Rolle spielten angesehene Montanisten in der NS-Kriegsindustrie? Wie konnte ein NSDAP- Gauschulungsleiter 1965 Rektor der Montanistischen Hochschule Leoben werden?

All das und andere Fragen versucht diese Broschüre zu beantworten.

VSStÖ Leoben - Roseggerstraße 10, 8700-Leoben

KEIN VERGEBEN, KEIN VERGESSEN.