Bezir ken Volkstheater in den
Weiter geht’s! Das Volkstheater in den Bezirken packt wieder seinen Tourbus und bringt Theater ganz in Ihre Nähe, in Ihre Spielstätte ums Eck.
In der letzten Spielzeit haben wir mit Ihnen gemeinsam das 70. Jubiläum rauschend gefeiert und auf Tour die ganz großen Geschichten erzählt. Wir sind mit DER KLEINE PRINZ durch das Weltall gereist, haben sowohl das schottische Moor als auch wilde Verfolgungsjagden in unsere fünfzehn Spielstätten gebracht und uns anhand eines großen griechischen Mythos gefragt, wie eigentlich Geschwisterliebe funktioniert. Es wurde ein Ungeheuer erschaffen, ein musikalisches Genie entdeckt –und dabei ganz, ganz viel gelacht.
Wenn ich zurückblicke auf die letzte Spielzeit – meine erste als Leiterin des Volkstheaters in den Bezirken –, passierte mein persönliches Highlight gleich bei der ersten Tour im VZ Praterstern (meine Spielstätte ums Eck): Bei der Hochzeitsszene von FRANKENSTEIN wurde das Publikum von der Bühne aus aufgefordert, mitzufeiern. Ein spontaner Schmäh. Aber es hielt die Leute tatsächlich nicht auf den Sitzen. Sie tanzten und feierten mit den Musiker*innen auf der Bühne den gemeinsamen Live-Moment. Nicht nur ein stehender, sondern sogar ein tanzender Saal – das hat auch mein Herz zum Hüpfen gebracht.
Gemeinsam mit Ihnen haben wir gelacht, diskutiert und immer wieder festgestellt, wie sehr das Volkstheater in den Bezirken die Wiener Kulturlandschaft bereichert – egal ob in unserem hübschen Lorely-Saal, im kuschelig-kleinen Saal in Erlaa oder im gewaltigen in Floridsdorf mit fast 500 Plätzen.
Auch auf die neue Spielzeit blicke ich mit großer Vorfreude –auf den Kontakt mit Ihnen, dem besonderen Bezirke-Publikum. Auf die vielen lange bekannten Gesichter und jene, die erst seit der letzten Spielzeit regelmäßig den Weg zu uns finden. Wir spielen für jede*n einzelne*n von Ihnen und Euch!
An dieser Stelle gilt mein Dank unserer Technik- und Maskencrew, dem Bezirke-Büro und natürlich allen künstlerischen Teams! Und ganz besonders allen Schauspieler*innen, die sich immer wieder auf unser Tour-Abenteuer einlassen!
Übrigens: Die Aufführung eines Kinderstücks war eigentlich ein Geburtstagsgeschenk zum Jubiläum – aber wir haben beschlossen, das zur Tradition zu machen. Wir gehen auf Tour mit PETTERSSON UND FINDUS von Sven Nordqvist und erzählen die Geschichte über eine ungewöhnliche Freundschaft zwischen einem alten Mann und einem sprechenden Kater: Voller Zuneigung für alles, was ein bisschen schräg ist – und genau deshalb genau richtig.
Wer DER KLEINE PRINZ noch nicht gesehen hat oder es sich nochmal anschauen möchte: Wir zeigen ihn weiter in der Dunkelkammer des Volkstheaters.
Viel Freude beim Lesen auf den folgenden Seiten. Mein Team und ich hoffen, Sie auch in dieser Spielzeit begeistern zu können!
Weiter geht’s!
Basierend auf L’ADDITION
Deutschsprachige Erstaufführung
von Tim Etchells, Bertrand Lesca, Nasi Voutsas
Aus dem Französischen von Astrid Sommer
Regie Tim Etchells
Premiere 13. September 2024
auf Tour durch die Wiener Bezirke bis 17. Oktober 2024
Regiemitarbeit
(deutschsprachige Version)
JOHANNA MITULLA
Bühne RICHARD LOWDON
Musik GRAEME MILLER
Produktion Originalversion: Festival d’Avignon
Die deutschsprachige Version ist ein gemeinsames Projekt von Wiener Festwochen | Freie Republik Wien, Volkstheater in den Bezirken
Ein Tisch, ein Sessel, eine Flasche – und ein Glas Wein, das der Kellner dem Gast serviert. So die Ausgangssituation. So einfach, so normal. Doch wer bedient hier wen? Oder wer dient wem? Wer bezahlt am Ende die Rechnung oder macht einen Strich durch die des anderen?
In der Arbeit des britischen Autors und Regisseurs TIM ETCHELLS, die er ursprünglich mit BERTRAND LESCA und NASI VOUTSAS für das Festival d’Avignon entwickelte, werden Machtdynamiken genauso erbittert wie humorvoll in zahlreichen Variationen derselben Szene durchgespielt. Sie zeigt: Macht betrifft uns alle, begegnet uns im Alltag, ist aber oft so eingespielt, dass sie gar nicht mehr auffällt. Und sie kann ein Albtraum, aber auch urkomisch sein.
DIE RECHNUNG ist eine Einladung, einen Schritt zurückzutreten und sich zu fragen, ob die Machtstrukturen im Alltag etwas sind, wofür wir uns als Gesellschaft immer wieder neu entscheiden – oder ob wir sie einfach unhinterfragt weitertragen. DIE RECHNUNG ist wie ein Wort, das, so oft wiederholt, seinen Sinn verliert. Aber es ist genau diese Wiederholung, die Verabredungen und Konventionen, die unseren Alltag strukturieren, sichtbar macht.
Vor allem aber bietet die Inszenierung einen vergnüglichen Abend mit zwei Schauspielern aus dem Ensemble des Volkstheaters: Frank Genser und Christoph Schüchner spielen die Slapstick-Komödie und eröffnen damit den Tour-Reigen der Spielzeit.
Dieser Start ist etwas Besonderes für das Volkstheater in den Bezirken. Gemeinsam mit den Wiener Festwochen als Kooperationspartner gelingt es, zusätzlich zu unseren 15 Spielstätten noch viel mehr Orte in der Stadt zu bespielen, unter anderem das Strandbad Gänsehäufel, die Klimt Villa oder die Hauptbücherei. Informationen zu den zusätzlichen Spielstätten für DIE RECHNUNG finden Sie unter festwochen.at.
Der Regisseur TIM ETCHELLS ist Mitgründer der legendären Performance-Gruppe Forced Entertainment und ihr künstlerischer Leiter. Seit 1984 setzt sich die Gruppe intensiv und mit viel Humor mit TheaterKonventionen und der Verbindung von Bühne und Publikum auseinander.
Rosie ist wunderschön. Rosie ist fleißig. Rosie ist liebevoll. Rosie versteht alles, macht alles, wird nie müde oder zickig. Rosie ist perfekt. Rosie ist … ein Pflegeroboter.
Österreichische Erstaufführung
von Christina Kettering Regie
Anne BaderPremiere 22. November 2024
auf Tour durch die Wiener Bezirke bis 15. Jänner 2025
Bühne ANNE BADER
Kostüm NINA KROSCHINSKE
Komposition MATTHIAS SCHUBERT
Dramaturgie LISA KERLIN
Terminator
Zwei Schwestern, die eine älter, die andere jünger. Sie kennen sich in- und auswendig, so wie das nur unter Geschwistern möglich ist. Den Vater gibt es nicht mehr, die Mutter lebt allein. Noch. Denn: Mama kann nicht mehr so wie früher. Sie wird vergesslich, schwächelt, das Haus ist zu groß geworden. Ein Heim kommt nach langem Hin und Her nicht in Frage, und schließlich wird Mama von der Jüngeren in ihre eigene kleine Familie aufgenommen – Konflikte sind vorprogrammiert. Die Lösung für das Familienchaos: Rosie. Und anfangs scheint ein Happy End auch in Sicht zu sein – mithilfe dieser technischen Errungenschaft, einer exquisit funktionierenden künstlichen Intelligenz, die alles Menschliche in den Schatten stellt.
Doch was, wenn die Maschine so perfekt funktioniert, dass sie die eigenen, menschlichen Unzulänglichkeiten schmerzhaft sichtbar macht? Oder was, wenn Rosie anfängt, jemandem leidzutun? Weil sie immerzu arbeitet? Was, wenn sie uns mit einem Mal passiv-aggressiv erscheint, obwohl das nirgendwo in der Gebrauchsanleitung steht? Und was, wenn es hinter der von Rosie fest verschlossenen Tür schließlich zur Katastrophe kommt?
„Schwarzer Schwan“ ist ein Begriff, mit dem ein Ereignis bezeichnet wird, das unvorhergesehen eintritt, aber im Nachhinein voraussagbar erscheint. Die Regisseurin ANNE BADER beschäftigt sich mit ihrem Team in der Auseinandersetzung mit der österreichischen Erstaufführung von SCHWARZE SCHWÄNE gleich mit zweien solcher Phänomene: Dem bis vor kurzem völlig undenkbaren, künstlich intelligenten Pflegeroboter und dem, was doch eigentlich nur den anderen passiert: Dass sich das Verhältnis Eltern-Kind umdrehen könnte.
von Eugène Ionesco
Regie
Johanna Mitulla
Premiere 14. Februar 2025
auf Tour durch die Wiener Bezirke bis zum 22. März 2025
Bühne LAURENT PELLISSIER
Kostüm VANESSA SAMPAIO
Dramaturgie
BORGMANN
LISA KERLIN
Das Ehepaar Smith sitzt im Wohnzimmer. Dort ist es gemütlich und es geht manierlich zu. Man plaudert angeregt. Wobei, eigentlich redet nur sie. Er schweigt, nickt, brummt. Es ist alles wie jeden Abend. Auch als sich Besuch ankündigt, fällt nichts Ungewöhnliches auf. Nur schnell eben umkleiden möchte man sich und lässt das befreundete Paar Mr. und Mrs. Martin deshalb einen Moment lang warten. Die beiden müssen jedoch feststellen, dass sie einander vergessen haben. Sie wissen weder, dass sie verheiratet sind, noch erinnern sie sich an die gemeinsame Tochter. Stück für Stück finden sie heraus, wer das Gegenüber ist. Bis Mr. und Mrs. Smith zurückkommen und das unbedingte Aufrechterhalten von Konventionen immer verrückter wird.
DIE KAHLE SÄNGERIN war das erste Stück des berühmten Dramatikers EUGÈNE IONESCO. Die Uraufführung 1950 in Paris markierte nichts Geringeres als die Geburtsstunde des Absurden Theaters – auch wenn das damals noch niemand wusste. Im Nachhinein erscheint es fast verwunderlich, dass das Publikum das Stück so gefeiert hat und es beispielsweise seit 1957 im Théâtre de la Huchette jeden Tag aufgeführt wird. Denn: Das Stück war seitens des Autors gar nicht als Komödie gedacht! IONESCO hat es aus Phrasen seines Englisch-Lehrbuch heraus entwickelt – mit dem eher düsteren Ziel, die Langeweile und Leere zu dokumentieren, die zwischen Menschen herrschen kann, die sich in- und auswendig kennen.
Die Regisseurin JOHANNA MITULLA hat in der Spielzeit 23/24 mit DER KLEINE PRINZ ihr Debüt im Volkstheater in den Bezirken gegeben, ihn sanft modernisiert und den Charme des Evergreens erhalten. Diese Spielzeit wendet sie sich mit IONESCO dem schreiend komischen Pionier des Absurden Theaters zu – und sucht die Ehepaare Smith und Martin in uns allen.
Uraufführung von Kaja Dymnicki und Alexander Pschill nach William Shakespeare
Regie Kaja Dymnicki und Alexander Pschill
Premiere 25. April 2025
auf Tour durch die Wiener Bezirke bis zum 26. Mai 2025
Bühne und Kostüm KAJA
DYMNICKI
Dramaturgie LISA KERLIN
Cardigans
Romeo Montague und Julia Capulet. Zwei nicht mehr allzu junge Leute aus reichen Häusern. Beide wohnen noch bei ihren Eltern und haben keine Ahnung, was sie aus ihrem Leben machen sollen: Romeo klimpert auf seiner Laute, Julia geht viel zu oft zu Bällen und schläft tagsüber eigentlich nur ihren Rausch aus. Die jeweiligen Eltern wollen, dass der geliebte, aber inzwischen lästige Nachwuchs aus dem Haus verschwindet und endlich ein eigenständiges Leben zu führen beginnt. Romeo und Julia sollen verkuppelt werden!
Leider nur hassen die beiden einander und wollen ihre Verbindung um jeden Preis verhindern. Sie tun sich – notwendiger-, aber widerwilliger Weise – zusammen und starten eine Intrige, um die Eltern gegeneinander auszuspielen, mit dem Ziel, Hass zwischen den beiden Häusern zu schüren. Alles nur, damit sie, Romeo und Julia, nicht heiraten müssen. Doch es kommt, wie es kommen muss: Die beiden verlieben sich ineinander. Da sind die Eltern aber schon gegen die Beziehung und versuchen nun ihrerseits, sie zu torpedieren …
Und um alles noch komplizierter zu machen, führt ein Herzog in diesem wilden SHAKESPEARELand ein gefährliches und straffes Regiment. Es herrscht Angst, und jede Ausschreitung wird mit dem Tode bestraft. Romeos Cousin Tybald und Julias Cousin Mercutio sind bereits in Protestbewegungen tätig. Erst als Mercutio dabei stirbt, wachen Romeo und Julia aus ihrer Bequemlichkeit auf. Bei allen privaten Befindlichkeiten gilt es letzten Endes ja doch irgendwie, gegen den Diktator zusammenzustehen….
KAJA DYMNICKI und ALEXANDER PSCHILL haben in der Spielzeit 23/24 mit AMADEUS das Publikum von den Sesseln gerissen. Jetzt werfen sie mit ihrem gewohnt enormen Tempo einen frischen Blick auf den Klassiker von SHAKESPEARE
von Sven Nordqvist
Regie Mechthild
Harnischmacher
Premiere 8. November 2024
auf Tour durch die Wiener Bezirke bis zum 22. März 2025
ab 5 Jahren
Pettersson lebt zufrieden auf seinem Hof, mit seinem Chaos, seinen Erfindungen und seinen zehn Hühnern. Es geht ihm gut. Keiner sagt ihm, was er zu tun und zu lassen hat. Auch wenn er sich ab und zu ein wenig einsam fühlt und sich wirklich gerne unterhalten würde. Doch zum Heiraten ist es zu spät. Das hätte er vor vielen Jahren tun müssen. Eines Tages bringt ihm eine Nachbarin einen Karton mit der Aufschrift „Findus’ grüne Erbsen“. Darin: ein kleiner Kater. Und der stellt das Leben von Pettersson ordentlich auf den Kopf. Denn Findus ist nicht nur sehr lebenslustig und neugierig – er kann auch sprechen.
Die Abenteuer von Pettersson und Findus machten den schwedischen Autor und Zeichner SVEN NORDQVIST weltberühmt. Bilderbücher, Hörspiele, Lieder, Cartoons und Verfilmungen – es gibt nichts, was es nicht gibt von dem lustigen Findus und dem kauzigen Pettersson. Auch von den Theaterbühnen sind die beiden nicht mehr wegzudenken ...
Das Besondere an den Geschichten und Abenteuern, die der Alte und der Kater erleben: Das Prinzip von Leben und Leben lassen. Findus bringt den alten Mann immer wieder in ungemütliche und ungewöhnliche Situationen. Und der nimmt das gelassen lächelnd hin, regelt alles – aber nicht ohne auf sich selbst und die eigenen Grenzen zu achten. Bedürfnisorientiertes Erziehen leicht gemacht. Oder besser: Das perfekte Beispiel für Be- und nicht Erziehung. Allerdings – und das ist genau die Kunst – trotzdem mit Poesie und Leichtigkeit für die Kleinen erzählt.
Sven Nordqvist
Von Kati und Linda im Gästebuch
von Antoine de Saint-Exupéry Regie
Bühne
Johanna Mitulla
Wiederaufnahme ab 06. Dezember 2024 in der Dunkelkammer
PATRICK LOIBL
Kostüm VANESSA
Musik
SAMPAIO BORGMANN
LUKAS KATZER
Dramaturgie LISA KERLIN
Mit HARDY EMILIAN JÜRGENS, FABIAN REICHENBACH