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EUROPA IM ABO: VOLKSTHEATER IN DER EUROPEAN THEATRE CONVENTION

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LESEN & TSCHECHERN

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Das Volkstheater ist seit Beginn der Spielzeit 20/21 vollständiges Mitglied in der ETC, der European Theatre Convention.

Das ETC wurde 1988 gegründet und ist mittlerweile mit mehr als 40 Mitgliedstheatern in über 20 Ländern das größte europäische Theaternetzwerk. Es unterstützt und initiiert zahlreiche Projekte, spiegelt die Diversität der europäischen Theaterlandschaft und bietet eine lebendige Plattform für den demokratischen Austausch und die Auseinandersetzung mit gesellschaftlich relevanten Themen. Die Idee hinter dem Projekt ist, nicht nur die Theaterund Kunstschaffenden, sondern auch die Zuschauer*innen aus den unterschiedlichsten Ländern miteinander zu verbinden.

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Als Abonnent*in des Volkstheaters genießen Sie freien oder ermäßigten Eintritt in allen Bühnen, die sich dem Netzwerk angeschlossen haben. Es reicht von Berlin bis Prag, von Amsterdam nach Tel Aviv, von Tiflis und Oslo bis nach Lissabon. Die Kartenreservierung erfolgt über das Ticketzentrum des ETC. Die vollständige Liste der Mitgliedstheater finden Sie unter: www.etc-cte.org

Theaternetzwerk Digital

Das theaternetzwerk.digital ist ein Zusammenschluss aus über 25 Kulturbetrieben im deutschsprachigen Raum. Wir freuen uns, dabei zu sein! Dabei geht es uns nicht darum, das klassische Theater hinter uns zu lassen – dazu lieben wir es in all seinen Formen viel zu sehr. Wir sind neugierig darauf, das Menschsein in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft weiter zu erforschen – und für das Theater mit frischem Blick analoge und digitale Bühnenräume zu erkunden, in denen im Hier und Jetzt Herzen und Hirne von Schauspieler*innen und Zuschauer*innen gemeinsam ins Schwingen kommen! theaternetzwerk.digital

Das Autor*innenprogramm des Volkstheaters

ARCHIVE DES SCHWEIGENS nannte der Grazer Gerhard Roth seine Essaysammlung EINE REISE IN DAS INNERE VON WIEN im Untertitel. Seine Forschungstouren durch die lichtabgewandten Bezirke Wiens wurden zu einem faszinierenden Reiseführer entlang der Abgründe der österreichischen Seele. Dreißig Jahre nach seinem Erscheinen nehmen junge Autor*innen die Spuren auf und erkunden die Wege mithilfe verschiedener literarischer Gattungen und der Entwicklung neuer Formate. Sie vermessen dabei auch die entstandenen historischen Abstände entlang neuer, auch geografischer Sichtachsen. Wie lässt sich der Blick von damals neu schärfen, wie für morgen interpretieren? Und was heißt in diesem Falle Adaption? Wie definiert sich überhaupt Autorenschaft?

Das neu gegründete Autor*innenprogramm am Volkstheater sucht eine engere Verbindung zwischen den Schreibtischen und Seminarräumen der Studierenden und der gelebten Theaterpraxis. Wie lässt sich das Entstehen neuer literarischer Texte – von Dramatik, Lyrik und Prosa bis hin zu gattungsübergreifender, multi- & transmedialer Literatur – schon früh mit den Erfahrungsräumen eines Stadttheaters verbinden? Was kann man voneinander lernen?

Ein Schreibprojekt inspiriert von Gerhard Roth in Kooperation mit dem Studiengang Sprachkunst der Universität für angewandte Kunst Wien

Über die Dauer einer ganzen Spielzeit begeben sich Student*innen des Instituts für Sprachkunst der Universität für angewandte Kunst Wien unter der Leitung der Autorin und Institutsleiterin Gerhild Steinbuch auf eine gemeinsame Suche zur Textproduktion, inspiriert durch Gerhard Roths legendäre Textsammlung. Sie treten dafür in den regelmäßigen Austausch mit Schauspieler*innen, Regisseur*innen und Dramaturg*innen sowie weiteren Mitarbeiter*innen des Volkstheaters und erproben ihre Texte bereits während der Entstehungszeit.

In einer Abschlusspräsentation im Mai/Juni 2024 werden die Ergebnisse in unterschiedlichen Formaten mit dem Publikum geteilt. Eine Kooperation der Universität für angewandte Kunst Wien mit dem Volkstheater Leitung Autor*innenprogramm

Julia, Volkstheater in den Bezirken-Abonnentin seit 2022

Marietta, Volkstheater in den Bezirken-Abonnentin seit fast 30 Jahren

Brigitte, Volkstheater in den Bezirken-Abonnentin seit über 30 Jahren

Konzept Lukas Böck

Robin Gadermaier

Sören Kneidl

Regie Sören Kneidl

Volkstheater in den BezirkenPremiere 29. September 2023 auf Tour durch die Wiener-Bezirke bis zum 8. November 2023

Stimme und Textadaption

SÖREN KNEIDL Bass ROBIN GADERMAIER

Schlagzeug LUKAS BÖCK

Den Tod überwinden und toten Stoffen neues Leben einhauchen: Der hochbegabte Wissenschaftler Victor Frankenstein taucht tief ein in geheimnisvolle, alchemische Welten und setzt alles daran, künstliches Leben zu erschaffen. Zunächst ganz im Dienste der Wissenschaft, wird er zunehmend besessen von dem Wunsch, sich selbst als Gott erheben zu können. Ohne Rücksicht auf Verluste gelingt es ihm schließlich tatsächlich aus toten Körperteilen – zusammengeklaubt von Friedhöfen und gefunden unter Galgen – ein neues Lebewesen zu erschaffen! Doch anstatt seinen Triumph zu feiern, entsetzen ihn Größe und Aussehen seines Geschöpfes so sehr, dass er vor ihm fliehen muss und es in völliger Einsamkeit zurücklässt. Dass er ein Wesen mit gewaltigen Gefühlen und einem freien Willen erschaffen hat, bedenkt er dabei nicht. Sein Monster geht also allein auf die verzweifelte Suche nach einer Gefährtin und kreuzt dabei das Leben seines Schöpfers auf tödliche Weise …

1818 schrieb die englische Autorin Mary Shelley den Schauerroman FRANKENSTEIN ODER DER MODERNE PROMETHEUS und erfand damit ein Monster, das zu einem der berühmtesten in der Literatur- und Filmgeschichte werden sollte; unzählige Male zitiert z. B. als ergebener Butler der ADDAMS FAMILY oder als liebevoll-kindlicher Familienvater Herman in THE MUNSTERS. Oft ist allerdings mit dem Namen „Frankenstein“ auch das eigentlich namenlose Monster und nicht der ihn erschaffende Wissenschaftler gemeint – als hätte Mary Shelley die Frage, wer in ihrer Geschichte das wirkliche Ungeheuer ist, von Anfang an mitgedacht: Ist es das Monster, das in ihrer Geschichte aus Einsamkeit und Unwissen brutal agiert? Oder der Mensch, der das Weite sucht, nicht bereit ist, die Konsequenzen seines Handelns zu tragen und so sich und alle, die er liebt, in Lebensgefahr bringt?

Die berühmte Gruselgeschichte findet in dieser Spielzeit den Weg auf die Bühnen vom Volkstheater in den Bezirken: Der Schauspieler Sören Kneidl und die Musiker Robin Gadermaier und Lukas Böck nutzen ihre Liebe zu Hörspielen und verbinden sie mit ihrer Lust an der Verwandlung: In FRANKENSTEIN verweben sie Musik, Geräusche und ihre Stimmen zu einer großen Klangkulisse, lassen all die schrägen Charaktere des Romans lebendig werden und vollziehen sämtliche Ortswechsel, ohne die Bühne verlassen zu müssen. Ein rasantes Live-Hörspiel!

Mike Glotzkowski

Eine Koproduktion vom Volkstheater in den Bezirken mit dem Bronski & Grünberg Theater von Peter Shaffer Regie Kaja Dymnicki und Alexander Pschill

Premiere 24. November 2023 auf Tour durch die Wiener-Bezirke bis zum 25. Jänner 2024

Ausstattung KAJA DYMNICKI

Dramaturgie LISA KERLIN

„Mozart! Vergib deinem Mörder! Ich gestehe, ich habe dich getötet.“

Mit diesem Satz beginnt der mit acht Oscars ausgezeichnete Film AMADEUS: Erzählt wird die Lebensgeschichte von Wolfgang Amadeus Mozart aus der Sicht von Antonio Salieri, Hofkomponist und Kapellmeister am kaiserlichen Hof von Joseph II. in Wien. Salieri lebt geachtet und beliebt bei Hofe, fleißig und gottesfürchtig komponiert und lehrt er an der italienischen Oper. Solange, bis ein musikalisches Genie aus Salzburg auftaucht. Eines, das nicht schwer schuften muss wie er, sondern alle Melodien bereits im Kopf hat, sie nur noch hinschmieren muss – Mozart. Salieri muss sich schmerzlich seine eigene Mittelmäßigkeit eingestehen; doch nicht nur der Neid beginnt ihn aufzuzehren, sondern auch die göttliche Schönheit, die vermeintlich nur er in Mozarts Musik erkennen kann. Er intrigiert gegen den exzentrischen Lebemann, bis dieser völlig verarmt verstirbt. In seinen letzten Stunden ist Salieri bei ihm und lässt sich von ihm das berühmte Requiem diktieren. Nur ein einziges Mal will Salieri selbst am göttlichen Schaffensprozess teilhaben.

Als Grundlage für den berühmten Film von 1985 diente das gleichnamige Theaterstück des britischen Dramatikers Peter Shaffer, der auch das Drehbuch beisteuerte und dafür mit einem der Oscars belohnt wurde. In seiner Dankesrede macht er deutlich, warum die Übertragung auf die Leinwand so gut funktioniert hat: weil Mozarts Melodien immer im Zentrum des opulenten Werks stehen. Sein Hauptanliegen, nämlich Millionen von Menschen mit der außergewöhnlichen Musik Mozarts vertraut zu machen, ist durch den Erfolg des Films gelungen.

Mit historischer Genauigkeit nehmen es allerdings weder Theaterstück noch Film ganz genau, zumindest ist nichts von der Beziehung zwischen Salieri und Mozart so in den Geschichtsbüchern belegt. Salieri war auch kein Einzelgänger und Mozart starb nicht in der Premierennacht seiner ZAUBERFLÖTE. Doch auch mit diesem Wissen verliert die Geschichte aus dem Wien des 18. Jahrhunderts nichts von ihrem Sog: Übermenschlich talentierte und völlig schräge Charaktere, Gier und Neid, Opulenz und Brillanz, das ganze garniert mit einer Portion geradezu kindlicher Spielfreude und gewürzt mit einem Schuss Bigotterie.

DAZU

Wolfgang Amadeus Mozart

Das Regie-Duo Kaja Dymnicki und Alexander Pschill – Mitbegründer*innen des Bronksi & Grünberg Theater – bringen AMADEUS nun auf die Bühnen vom Volkstheater in den Bezirken. Sie sind bekannt dafür, mit maximaler Präzision zu arbeiten und dabei die humorvolle Seite einer Geschichte nie aus dem Blick zu verlieren. In dieser Spielzeit schicken sie den Glanz und die Abgründe der Musikszene des 18. Jahrhunderts auf Tour durch ganz Wien!

Kriminalkomödie von John Buchan und Alfred Hitchcock in einer Bühnenbearbeitung von Patrick Barlow

Regie

Mira Stadler

Premiere 23. Februar 2024 auf Tour durch die Wiener-Bezirke bis zum 23. März 2024

Dramaturgie LISA KERLIN

An einem lauen Augustabend im London der 1930er Jahre sucht Richard Hannay etwas Zerstreuung. Er geht ins Theater, um sich den berühmten Mr. Memory anzuschauen, den Mann, der sich alles, aber auch alles merken kann und jede Frage beantwortet. Doch es kommt zu einem unvorhergesehenen Tumult, es fallen Schüsse. Hannay flüchtet in sein Apartment – begleitet von einer schönen Unbekannten. Am nächsten Morgen ist sie tot. Erstochen. Hannay wird des Mordes bezichtigt und muss, zeitgleich von Polizei und Schurken gejagt, unfreiwillig zum Helden werden. Und all das, wegen einer geheimnisvollen Geheimorganisation namens DIE 39 STUFEN …

Kaum jemand verstand es, Spannung und Humor so zu verbinden wie der britisch-amerikanische Starregisseur Alfred Hitchcock. DIE 39 STUFEN ist einer seiner frühen Klassiker, den er 1935 nach der gleichnamigen Romanvorlage von John Buchan verfilmte. Eines von Hitchcocks Lieblingsstilmitteln versteckt sich schon im Titel: DIE 39 STUFEN – die mysteriöse Organisation – ist ein sogenannter MacGuffin. Der Begriff wurde mit dem 82-minütigen Schwarz-Weiß-Klassiker erstmals etabliert: „Ein MacGuffin ist weder relevant noch wichtig noch letztlich für irgendwen von Interesse. Er bringt nur die Story in Gang“, so der Hitchcock-Biograph Donald Spoto.

Und wie er sie in Gang bringt! Hitchcock selbst begründete seine Wahl für den Stoff mit dem hohen Tempo der sich überschlagenden Ereignisse: „Was mir daran gefiel, waren die plötzlichen Szenenwechsel und wie rasant der Held von einer Situation in die nächste gerät. Wie Hannay im Polizeirevier aus dem Fenster springt und an der einen Hand noch eine Handschelle trägt und geradewegs in eine Kapelle der Heilsarmee hineinläuft! […] Diese ungeheuer schnellen Wechsel – das ist das Bemerkenswerte daran. Man muss eine Idee auf die andere folgen lassen, und dass bei einem enormen Tempo.“

Die Bühnenfassung von DIE 39 STUFEN von Patrick Barlow gilt deshalb als Theaterwunder: Die wahnwitzig schnellen Szenenwechsel und die über hundert Figuren, die von nur vier Schauspieler*innen gespielt werden, erfordern ein ganz besonderes Zusammenspiel zwischen Bühne und Backstage. Technik, Ton, Licht, Maske, Requisite und Garderobe sind alle zusammen herausgefordert, die Bühne zu verzaubern.

Im Volkstheater in den Bezirken herrschen besondere Bedingungen, denn durch die wechselnden Spielstätten auf der Tour braucht es besonders viele kreative Ideen. DIE 39 STUFEN wird von Regisund ihrem Team mit szenischer Phantasie, viel Humor und Spannung in Szene gesetzt, als rasante Krimikomödie – mit vier spielwütigen Schauspieler*innen, die ihr Herz und ihre nach Euripides / Hofmannsthal / Sophokles / Strauss in einer Bühnenfassung von Felix Krakau

Regie Felix Krakau

Premiere 19. April 2024 auf Tour durch die Wiener-Bezirke bis zum 28. Mai 2024

Dramaturgie LISA KERLIN

Eine Familie trauert: Zwei große Schwestern, ein jüngerer Bruder und ein Nachzügler-Schwesterchen müssen den Tod ihres Vaters verkraften. Die Älteste ist zu diesem Zeitpunkt schon längst aus dem Haus, daher rückt die Nächstgeborene an ihre Stelle und fühlt sich für alles verantwortlich – vor allem ist sie zornig auf ihre Mutter, der sie die Schuld am Tod des geliebten Vaters gibt. Die jüngste Tochter scheut hingegen jeden Konflikt und wünscht sich nichts mehr, als dass sich alle wieder vertragen. Der Bruder macht sowieso lieber alles mit sich selbst aus und ist nicht greifbar für seine Schwestern, die seine Anwesenheit für ihre Trauerbewältigung dringend bräuchten: Geschwister auf der Suche nach Sinn und Gerechtigkeit nach einem Schicksalsschlag, sehr speziell und gleichzeitig ganz normal, wie jede Familie.

Wenn sie nicht Iphigenie, Elektra, Orest und Chrysothemis heißen würden. Und der Vater nicht Agamemnon gewesen wäre, der nach seiner siegreichen Rückkehr aus den trojanischen Kriegen von seiner Ehefrau Klytaimnestra ermordet wurde – und dass nur wegen dieser alten Geschichte mit der ältesten Tochter, Iphigenie, die er um ein Haar der Göttin Artemis geopfert hätte und die deshalb nicht mehr zu Hause wohnt, sondern auf Tauris (oder Aulis?).

Elektra, die Zweitgeborene, weiß nicht wohin mit ihrer unendlichen Wut. Sie fordert Gerechtigkeit, sinnt in göttlicher Tradition auf Rache und reiht sich ein in einen ewigen Kreislauf aus Gewalt und Gegengewalt. In ihrem Bruder Orest findet sie schließlich einen Verbündeten, während das Nesthäkchen, Chrysothemis, hilflos zusehen muss …

Der Mythos der Elektra, der sich in der berühmten Orestie fortsetzt, wurde vielfach be- und verarbeitet, ob von Sophokles oder Euripides, ob von Richard Strauss oder Hugo von Hofmannsthal, und oft in den dunkelsten Farben gezeichnet.

Doch was, wenn der Blick sich der Familie zuwendet und sich nicht nur auf die archaische Welt rund um Götter, Kriege und mythische Wesen konzentriert? Dann wäre es vor allem eine Geschichte über eine Familie in Trauer und die Schwierigkeit, zu verzeihen. Dann könnte es sich auf der Bühne um die Frage drehen, was es denn nur bräuchte, um endlich vergeben zu können.

Der junge Autor und Regisseur Felix Krakau lässt in seiner Inszenierung für das Volkstheater in den Bezirken die Hoffnung auf ein anderes Leben aufblitzen, ein besseres vielleicht, jenseits des gar nicht so unvermeidlichen, antiken Blutvergießens.

Möglichst viele Wienerinnen und Wiener sollen am kulturellen Leben der Stadt teilhaben können. Einigen ist der Weg in eine Bezirke-Spielstätte jedoch zu weit geworden. Daher gehen Schauspieler*innen aus dem Volkstheater-Ensemble auf eine Lese-Tour durch die HÄUSER ZUM LEBEN. Im Gepäck haben sie den Text LIEUTENANT GUSTL, den sie mit viel Witz und Liebe vortragen. Arthur Schnitzlers Novelle ist eine der ersten veröffentlichten inneren Monologe überhaupt. GUSTL hat mit seinem aufbrausenden Temperament und seinem Hang, schnell beleidigt zu sein, einige charakterliche Unzulänglichkeiten anzubieten. In Schnitzlers Text sind diese mit viel Humor, mit liebevollen Details und mit böser Satire garniert – gleichermaßen ein Spaß für Zuhörer*innen und die lesenden Schauspieler*innen.

von Antoine de Saint-Exupéry

Regie

Johanna Mitulla

Premiere 30. September 2023 auf Tour durch die Wiener-Bezirke bis zum 18. März 2024

Ausstattung

„Es war einmal ein kleiner Prinz, der wohnte auf einem Planeten, der kaum größer war als er selbst, und er brauchte einen Freund …“ Mit diesem Satz hätte die Geschichte DER KLEINE PRINZ eigentlich losgehen sollen. Doch der namenlose Erzähler hat sich vorsichtshalber gegen diesen perfekten Anfang entschieden. Zu groß seine Sorge, dass seine Geschichte von den großen Leuten als Märchen abgetan werden könnte, und dass ihnen deshalb das Wesentliche entgehen könnte, weil es für die Augen unsichtbar bleibt. Und so startet die berühmte Geschichte stattdessen mit der Erzählung eines ebenso berühmten Missverständnisses: Fasziniert von dem Essverhalten riesiger Schlangen, zeichnet der Erzähler im Alter von sechs Jahren das Bild einer Schlange, die einen Elefanten verspeist hat. Begeistert zeigt er seine Zeichnung einigen großen Leuten mit der Frage, ob ihnen das Bild Angst einjagen würde. Zur Antwort bekommt er nur zu hören, warum sie denn vor einem Hute Angst haben sollten. Entmutigt zeichnet der Erzähler nie wieder. Bis er, inzwischen Pilot geworden, nach einem lebensgefährlichen Flugzeugabsturz, allein in der Wüste auf ein seltsames kleines Kerlchen trifft und das ausgerechnet in dieser ausweglosen Situation eine Zeichnung von ihm verlangt. Er nennt ihn den kleinen Prinzen. Der nie eine Frage vergisst, die er gestellt hat, aber selbst nie eine beantwortet. Der aus Liebeskummer wegen einer Rose von seinem winzig kleinen Planeten weggegangen ist und dessen einziger Freund bisher ein Fuchs war. Der sich über alles wundert, was den großen Leuten als selbstverständlich erscheint und alles versteht, was als wunderlich abgetan werden könnte – die Zeichnung einer Schlange, die einen Elefanten verspeist hat, zum Beispiel. Während der erzählende Pilot – zunehmend verzweifelt – versucht, sein Flugzeug zu reparieren, nimmt ihn der Prinz mit auf eine Reise von Planet zu Planet, von Mensch zu Mensch. Und rettet ihm schließlich das Leben.

DER KLEINE PRINZ wurde seit seiner Erscheinung in 505 Sprachen und Dialekte übersetzt und ist damit nach dem Koran und der Bibel das bekannteste Buch der Welt: Zum Einschlafen vorgelesen, zum Überzeugen der romantischen Ader vorgetragen, zur wunderbar-nostalgischen Erinnerung durchgeblättert, bleibt die Erzählung ein wunderbares Bild für zwischenmenschliche Beziehungen und dafür, dass wir nur genau hinsehen müssten, um zu erkennen, was fehlt. Und vor allem um zu verstehen, wie reich wir bereits sind.

Mit diesem Evergreen gibt das Volkstheater in den Bezirken in seinem Jubiläumsjahr ein Debut und zeigt mit DER KLEINE PRINZ erstmals Theater für Kinder zwischen fünf und zehn Jahren. Natürlich sind auch alle großen Leute willkommen!

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