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Österreichische Erstaufführung

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LAVINIA NOWAK

LAVINIA NOWAK

von Florentina Holzinger Konzept, Regie

Florentina Holzinger vom 21. bis 24. Oktober 2023

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Sounddesign STEFAN SCHNEIDER

Musik PAIGE A. FLASH

URŠKA PREIS

STEFAN SCHNEIDER

Bühne NIKOLA KNEŽEVIĆ

Lichtdesign ANNE MEEUSSEN

Videodesign MELODY ALIA

JENS CRULL

MAX HEESEN

Live-Kamera MELODY ALIA

Dramaturgie RENÉE COPRAIJ

SARA OSTERTAG

FERNANDO BELFIORE

MICHELE RIZZO

Dramaturgie Volksbühne

JOHANNA KOBUSCH

Produktion KATHARINA WALLISCH

DANA TUCKER

STEPHAN WERNER

Management, internationale

Distribution KATHARINA WALLISCH

Fluktuation, Reflexion, Reproduktion, Heilung und Gewalt: In Florentina Holzingers OPHELIA’S GOT TALENT vollzieht das multidisziplinäre Ensemble aus mehreren Generationen eine physische Studie zur Psychologie des Wassers im 21. Jahrhundert.

In der Dämmerung des „Age of Aquarius“, einer Zeit, in der sich ein Shift von technologischen Innovationen hin zu humanitären Anliegen und kollektiver Verantwortung vollzieht, steigen die Geschichten der Erbinnen Ophelias unvermeidlich an die Wasseroberfläche empor, um dort, ausgebreitet wie ein Teppich aus Algen, ihre Abgründe zu verbergen.

Auf dem nassen Terrain der Bühne wird das Ophelia-Sein trainiert: Die Verkörperung der sie umgebenden Gesetzmäßigkeiten und die bewusste Befriedigung fremder Fantasien sind Teil eines ambivalenten Spiels, dessen Meisterin sie ist. Die Narrative ihrer Vorfahren Leda, Melusine, Undine, der Nymphen, Nereiden oder Sirenen sind es, die immer noch die heutigen Biographien prägen. Als exzellente Tänzerinnen, die die Musik lieben und Menschen ins Wasser locken, in die Tiefe zwingen und sie dort in den Spiegel der Venus blicken lassen, bleibt doch der wahre Ort ihrer Bedeutung im Dunkeln, untergegangen und auf den Grund gesunken. Und nur der Fäulnisprozess treibt ihre Körper an die Oberfläche, wo sie treiben, bis man sie findet, oder sie zerfallen, Eins geworden mit der Natur.

Wasser ist das Element der Anpassung und gleichzeitig Sinnbild seiner Fähigkeit zur Ausdehnung, einer endlosen, ewigen, unauflösbaren Einheit mit der Außenwelt. Weiblichkeit wurde ikonografisch häufig mit Wasser in Verbindung gebracht. Und mit dem Tod: Stehend am wellenlosen Teich ist es synonym für die Domestizierung der weiblichen Subjektivität, Schaum auf dem Meer das Ergebnis ihrer Auflösung, ein Fischschwanz das Bild ihrer aberkannten Sexualität. In einer ozeanischen Landschaft voll kulturgeschichtlicher Referenzen zu Wasserwesen und ertrunkenen Unbekannten geht es nicht nur darum, wie man den prekären Umständen einer von klimakatastrophalen Szenarien geprägten Gegenwart durch Training entkommen kann, sondern auch um die Spekulation auf neue Lebensformen, die diese Umstände in sich aufgenommen, verwandelt, zu neuen Wesen machen.

Eine Veranstaltung des Tanzquartier Wien in Kooperation mit dem Volkstheater Wien

Eine Produktion der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz und Spirit in Koproduktion mit Productiehuis Theater Rotterdam, Tanzquartier Wien, Arsenic Lausanne, asphalt Festival, Gessnerallee Zürich, Kampnagel Internationales Sommerfestival und deSingel Antwerpen. Gefördert von der Kulturabteilung der Stadt Wien und vom Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport. Mit herzlichem Dank an das RambaZamba Theater

Kenneth Anger frei nach dem gleichnamigen Film von Ingmar Bergman Regie Markus Öhrn

Wiederaufnahme ab 4. Oktober 2023 im Volkstheater

Bühne MARKUS ÖHRN

Kostüm ELEONORE CARRIÈRE

Sounddesign JOACHIM ZACH

Lightdesign ANTON ANDERSSON

Dramaturgie HENNING NASS

Kaum jemand hat so gut wie Ingmar Bergman die Tragik der modernen Ehe verstanden, die nur durch eben die Leidenschaft am Leben erhalten werden kann, die sie gleichzeitig zu zerstören droht. Der schwedische Filmemacher schuf 1973 mit SZENEN EINER

EHE ein Drama um einen Mann und eine Frau, deren Ehe nach zehn Jahren zerbricht, weil ER eine Neue zu lieben meint und SIE und die beiden gemeinsamen Töchter verlässt. Bergmans Film begleitet die Frau durch Verzweiflung und Panik, schließlich dann in eine neue Freiheit, die in so etwas wie Frieden mit ihrem Mann mündet. Handlung tritt in dem Drama völlig in den Hintergrund. Kraft und Zerstörung gehen sehr präzise von den Dialogen aus. Als die Fernsehfassung erstmals gesendet wurde, blieb das ganze Land zu Hause. Die Straßen waren menschenleer, alle wollten die Geschichte verfolgen, die die eigene hätte sein können. Bergmans Film zeigt eine endlose Geschichte von den Routinen häuslicher Zweisamkeit, die sich zu einer reiferen Form des Zusammenseins entwickelt, inklusive Seitensprüngen, Eifersucht und Streit. Es ist eine Auseinandersetzung mit einem bürgerlichen Verständnis von Liebe aus der Perspektive eines Vorzeigepaars der Mittelklasse.

Ein zentrales Thema in der Arbeit von Markus Öhrn, schwedischer Künstler und Regisseur, sind toxische Geschlechterrollen, Strukturen der Unterdrückung, das plötzliche Kippen alltäglicher Situationen in Endlosschleifen der Eskalation. Im Jahr 2018 war er für seine Theaterarbeit HÄUSLICHE GEWALT für den NestroyPreis nominiert, den er dann 2019 für 3 EPISODES OF LIFE erhielt. SZENEN EINER EHE ist die thematische Verlängerung dieser Themenkomplexe.

„Erneut staunt man, wie präzise Öhrn arbeitet, wie raffiniert er Scherz und Schmerz aufeinanderprallen lässt.“ (profil)

von Johann Wolfgang von Goethe Regie Kay Voges

Wiederaufnahme ab 11. Oktober 2023 im Volkstheater

Live-Fotografie MARCEL URLAUB

Bühne MICHAEL SIEBEROCKSERAFIMOWITSCH

Kostüm MONA ULRICH

Musik PAUL WALLFISCH

Video Art MAX HAMMEL

Sounddesign MICHAEL STURM

Lightdesign VOXI BÄRENKLAU

Dramaturgie MATTHIAS SEIER

Zeit seines Lebens, von der Jugend bis ins hohe Alter, schreibt Goethe an seinem zweiteiligen opus magnum FAUST – dem einzigen seiner Werke, das er „Tragödie“ nennen wird. In über 12.000 Versen steht das Drama da, rätselhaft und hell, sprunghaft und in epischer Weite – eine scheinbar endlose Abfolge von Szenen, Bildern, Figuren, Reflexionen. Was hält diese Tragödie im Innersten zusammen?

Da ist Faust, der ewig Rastlose, der die Welt als Beute sieht, die Mitmenschen als Manövriermasse und die Zeit als Pfand. Da ist Mephisto, das Gegenprinzip buchstäblich im Schatten Fausts. Da ist Margarete, Gretchen, das Unschuldige und Schöne im Angesicht des Verderbens. Welche Bilder machen wir uns von ihnen, welche Stimmen sprechen durch sie?

Und da ist das Licht, das durch all die Risse im Schicksal einfällt. Der Großteil der Tragödie findet laut Goethes Anweisungen in finsterer Nacht und trüber Dämmerung statt. Zerrissen wird diese Dunkelheit immer wieder durch Feuer, Lichtzeichen, Sonnenaufgänge – wie der Blitz einer Fotografie, der die Gegenwart erhellt und einzufangen versucht. Theater und Fotografie – zwei Kunstformen, die sich immer und immer wieder der Vergänglichkeit stellen müssen. Der Unwiederholbarkeit des einen Augenblicks. Die immer wieder dann gerade im Flüchtigen, im Plötzlichen, im Momenthaften zu sich selbst finden. „Augenblick, verweile doch.“

Kay Voges inszeniert FAUST als eben diesen Kampf zwischen Ewigkeit und Augenblick – und verwandelt gemeinsam mit LiveFotograf Marcel Urlaub den Bühnenraum dafür zum Lichtraum und zur Dunkelkammer gleichermaßen.

„Sowas gibt’s in Wien am Theater momentan nirgendwo. Das Ensemble macht es durch die Bank ganz fantastisch; uneitel, zugkräftig, stark – ein tolles Team!“ (Deutschlandfunk Kultur)

Eine

abschaffung der sparten nach ernst jandl regie claudia bauer eingeladen zum

59. theatertreffen in berlin ausgezeichnet mit drei nestroy-preisen 2022 wiederaufnahmen ab 23. septembern 2023 im volkenstheatern bühne patricia talacko kostüm andreas auerbach komposition und musikalische leitung peer baierlein lightdesign paul grilj dramaturgie matthias seier

„deutschen sprach sein ein kulturensprach / sein ein alt alt kulturensprach. deutschen literaturen sein ein kulturenliteraturen / ein ganz groß kulturenliteraturen.“

Ernst Jandls Erfolgsstück, der Einakter DIE HUMANISTEN, ist typisch für sein Werk: Hochmusikalisch und bitterböse rechnet es mit gesellschaftlichen Altlasten ab, dabei voller Klarheit, Hintersinn und Witz. Und natürlich wird wie bei wohl allen Jandl-Texten die Sprache und das Sprechen selbst zum lebendigen Akteur – durch ihre Verfremdung und Verstümmelung ermöglicht sie neue Wirklichkeiten. Ob nun in seinen brachialen DIE HUMANISTEN, im wehmütig-humorvollen Künstlerdrama AUS DER FREMDE oder im ausufernden lyrischen Werk – in den auseinanderstrebenden, frei flottierenden Sprachgebäuden Jandls kann die Welt endlich so dargestellt werden, wie man selbst ihr immer wieder begegnet: als expressive Aneinanderreihung von Sinneseindrücken, als fragmentarisches Erleben von Gesellschaft, als trügerisches Wandeln zwischen Melancholie und Komik.

Die mehrfach zum Berliner Theatertreffen eingeladene Regisseurin Claudia Bauer inszenierte in ihrer allerersten Wiener Arbeit eben diesen unverwechselbaren Jandl-Sound – unterstützt von einer eigens für die Inszenierung entstandenen Komposition von Peer Baierlein. humanistää! – das ist ein Schlachtruf, eine Drohung, ein Kompliment. humanistää! – das ist bildstarkes Musiktheater, verwilderte Sprechoper, irrwitzige Groteske. Garantiert ohne ottos mops.

„Famoser Quatsch, bildgewaltiges Musiktheater,beeindruckend beklemmend. Jandls Arbeit an der Sprache als ein ‚Nie wieder‘ ernst und als einen unmöglichen Neuanfang komisch zu nehmen – das gelingt diesem Theaterabend und das ist ganz schön schön.“ (nachtkritik.de) von Elfriede Jelinek//

Fiston Mwanza Mujila

Regie Claudia Bossard

Wiederaufnahme ab 21. September 2023 im Volkstheater

Bühne ELISABETH WEIß

Kostüm MONA ULRICH

Video und Sound

ANNALENA FRÖHLICH

Lightdesign INES WESSELY

Dramaturgie JENNIFER WEISS

Das Kapruner Bergbahnunglück bleibt eine der größten Katastrophen, die sich in jüngerer Vergangenheit in Österreich ereignet haben. Niemand wurde bis heute wirklich zur Rechenschaft gezogen: Die Schuld wurde einem kleinen Heizlüfter der Firma Fakir zugeschoben, und damit war der Fall abgeschlossen. Ähnliche Leugnung von Haftung und Verantwortung fand auch in der Causa Ischgl statt, die im Frühjahr 2020 entscheidend zur Ausbreitung des Coronavirus’ in Europa beigetragen hat.

Elfriede Jelinek zeichnet in dem kurz nach der Tragödie in Kaprun entstandenen Stück IN DEN ALPEN ein Panorama der alpenländischen Frühgeschichte hin zur Maschinerie des Massentourismus. Der Berg tritt als Sinnbild menschlichen Größenwahns hervor, alles zu besteigen und zu besiegen, als Aneignung von Landschaften, die mit Seilbahnen und Gondeln bestückt werden. Vom Jelinekschen Panorama geht der Theaterabend über in ein globales Tribunal: Exklusiv für das Volkstheater verfasste Fiston Mwanza Mujila das Stück APRÈS LES ALPES: Er schaut auf die koloniale Herkunftsgeschichte des österreichischen Alpenkosmos und geht in einer grotesken Fiktion der Frage nach, was im post-alpinen Zeitalter passieren könnte: Gletscherschmelze und nie mehr Après-Ski? Was passiert, wenn plötzlich Rohstoffe im Untergrund der Alpen entdeckt werden? Werden diese dann in ein großes Minenunternehmen umgewandelt, und der Westen schürft für den Globalen Süden?

„Die Kopplung von Elfriede Jelineks ‚In den Alpen‘ und Fiston Mwanza Mujilas ‚Après les Alpes‘ verhilft dem Wiener Volkstheater zu einem verdoppelten (Ur-)Aufführungsthriumph. (…) Indem Regisseurin Claudia Bossard mit wenigen, darum umso kräftigeren Bildsignalen arbeitet, haben die VolkstheaterSchauspieler alle Zeit der Welt, den zwischen Spott und Verzweiflung oszillierenden Jelinek-Speech in all seiner Pracht zu entfalten.“ (Der Standard)

Eine Weltuntergangskom Die

Uraufführung von Kristof Magnusson Mitarbeit Gunnar Klack

Regie Kay Voges

Wiederaufnahme ab 17. Oktober 2023 im Volkstheater

Bühne MICHAEL SIEBEROCKSERAFIMOWITSCH

Kostüm MONA ULRICH

Musik PAUL WALLFISCH

Video Art MARVIN KANAS

Sounddesign SEBASTIAN HARTL

Lightdesign VOXI BÄRENKLAU

Dramaturgie ULF FRÖTZSCHNER

Und der Gewinner ist ... Seien Sie herzlich willkommen in Ihrem Theater!

Die alljährliche Preisverleihung des wohl bedeutendsten Theaterpreises steht an! Der rote Teppich bis zur Straße ausgerollt und die Kristallluster in den frisch renovierten Hallen und Gängen erstrahlen in prächt’gem Glanz! Beste Unterhaltung ist garantiert und für das leibliche Wohl naturgemäß umfangreich gesorgt. Um festliche Abendgarderobe wird gebeten.

Und dann geht ganz nebenbei die Welt doch unter. Ein Schwarzes Loch hat bereits Genf verschluckt. Vulkanausbrüche überall, im Südwesten Islands, auf Sizilien, aber auch im Burgenland und in der Steiermark. Vögel, Schlangen und Flugzeuge fallen vom Himmel. Menschen kennen keine Verwandten mehr, vergangene Beziehungsdramen und Liebesdynamiken brechen schmerzhaft wieder auf und der ganze übliche Streit „Jeder gegen jeden“ geht in die nächsten Runden. Das Theater wird schließlich von einem Meteoriten getroffen. The showdown must go on!

Der isländisch-deutsche Schriftsteller Kristof Magnusson bringt eine rasante Komödie voller Wortwitz und skurriler Typen auf die Bühne des Volkstheaters, jagt die Ehrlichen mit den Lügnern, jagt mit den Ärmsten die Reichen und das Dumme mit dem Besten an Klugheit in schnellstmöglichen Dialogen hin und her – oder auch alles umgekehrt. Und die Gewinner sind …

„APOKALYPSE MIAU […] bildet in einem auch klamottigen Trashrahmen mit Teletubbies-Beteiligung die festgefahrenen Diskurse der Gegenwart ab, ohne dabei selbst Werte zu propagieren. (…) Das Volkstheater öffnet erneut seine Arme weit und hatte so viel junges Publikum bei der Premiere wie woanders selten.“ (Der Standard)

Gastspiel

29. September 2023

„Immer is irgendwas. Entweder die Fiaß schlafen mir ein. Oder sie jucken. Dann krieg i wieder ka Luft, wenn i schneller geh. Oder i hab an Schweißausbruch. Dann friert mich wieder. Das Essen schmeckt mir nimmer, der Sex ist fad, die Hosen sind z’eng. Was is das bitte? - Des muss alles dieser Klimawandel sein, oder? Temperaturen hat’s im Sommer wie in den Tropen! Dadurch gibt’s auf einmal diese riesigen Insekten! Die hat’s doch früher net geb’n! Wenn die dich stechen, kriegst einen Dippel, der geht monatelang net weg! Wahrscheinlich san die alle gentechnisch verändert. Und die Pflanzen! Die werd’n jetzt auch schon deppert. Die spinnen, die Pflanzen! Die wachsen jetzt alles zua! Seit i nimmer aus’n Haus geh. Meine Theorie is, die Pflanzen woll’n die Herrschaft über den Planeten zurück. Die sind alle miteinander unterirdisch verbunden über ihre Wurzeln. Weltweit! Die Pflanzen hab’n einen geheimen Plan. Sie wollen die totale Zerstörung der abendländischen Kultur und des österreichischen Volks-Rock’n’Roll. Das soll alles ersetzt werden durch äh Photosynthese.“

„Das Schreckliche kommt unschuldig – und mit einem peinlich berührten Grinsen – daher, und Hader zeigt uns, dass Gut und Böse gar nicht so trennscharf voneinander entfernt liegen, wie wir das für uns gern hätten. Und wenn das alles in der Zusammenschau ziemlich arg und gar nicht lustig klingt, dann ist es erstens tatsächlich arg und zweitens unglaublich lustig.“ (Profil) von Suzie Miller

Regie Laura N. Junghanns

Premiere 7. Oktober 2023

Australien Writers’ Guild Award 2020

David Williamson Award 2020 Olivier Awards 2023

Ausstattung MICHAEL SIEBEROCKSERAFIMOWITSCH

Dramaturgie ULF FRÖTZSCHNER

Tessa ist Strafverteidigerin und ihr Spezialgebiet sind vor allem Männer, die aufgrund sexuellen Übergriffs vor Gericht stehen. Sie muss dabei nicht beweisen, ob das Opfer zugestimmt hat, sondern dass ihr Mandant nicht wusste, dass es kein Einvernehmen gab. Und Tessa ist sehr erfolgreich in ihrem Job. Ihre Ratschläge sind unter Kolleg*innen gefragt. Auch Julian aus ihrer Kanzlei bittet um ihre Hilfe. Die beiden kommen sich näher und haben Sex, der beiden gefällt. Doch beim nächsten Date passiert etwas: Julian wird sexuell übergriffig. Und Tessa steht vor der Frage, wie es in ihrem Leben nun weitergehen soll. War das nur schlechter Sex in stark alkoholisiertem Zustand – oder war es eine Vergewaltigung?

„Es steht so viel auf dem Spiel: mein Privatleben, Freunde, die Familie. Meine Karriere. Alles, einfach alles. Das macht mir Angst.“

Tessa geht zur Polizei. Und sie wird zur Zeugin der Anklage. Von nun an erlebt sie die Vorgänge im Gerichtssaal von der anderen Seite. Das verändert ihre Sicht auf die Dinge; sie muss feststellen, dass die weibliche Erfahrung sexualisierter Gewalt nicht in das von Männern über Jahrhunderte geprägte Justizsystem passt.

Jahrelang, seit ihrem Jurastudium, hatte die Autorin Suzie Miller die Idee zu PRIMA FACIE*. Aber verwirklichen ließ sie sich erst vor dem Hintergrund der seit 2017 weltweiten #MeToo-Bewegung. Das Stück schlägt eine Brücke zwischen Kunst und sozialem Wandel. Denn noch immer zieht die Anzeige eines sexuellen Verbrechens die Teilnahme an allen Gerichtsterminen nach sich: das Erscheinen bei der Anklage, das Kreuzverhör sowie die öffentliche Berichterstattung in den Medien – was außerordentlichen Mut erfordert. Und der Prozess der Aufarbeitung ist lang und verlangt großes Vertrauen in die Gerechtigkeit des Rechtssystems. Aber verdient dieses System das Vertrauen überhaupt? Oder bringt es Opfer von sexualisierten Übergriffen weiterhin dazu, lieber zu schweigen? Wie kann, wie muss sich die Gesellschaft weiterentwickeln, um diesen Bereich zu reformieren?

Suzie Millers aufwühlender Monolog wurde 2019 in Sydney, Australien, uraufgeführt. Im Frühjahr 2022 spielte Jodie Comer (KILLING EVE) die Rolle von Tessa am National Theatre in London. Mehr als 300.000 Zuschauer*innen sahen das Theaterstück live im Kino durch die Ausstrahlung des National Theatres.

Regie führt Laura N. Junghanns, die am Volkstheater zuletzt die Uraufführungen DER TERMIN nach dem gleichnamigen Roman

Elfriede Jelineks DER TOD UND DAS MÄDCHEN V mit einer Fortschreibung von Olivia Axel Scheucher Regie Olivia Axel Scheucher

Premiere 17. November 2023

DU ES NICHT, DIE GESAGT HAT, DASS DU EINMAL IN EINEM DIESER RISSE IN DER WAND VERSCHWUNDEN SEIST? DA HAST DU GELOGEN. DIE WAND IST NOCH DA, UND DU BIST AUCH NOCH

Elfriede Jelinek

Wände, überall um uns herum. Aus vieren wird uns ein Haus, aus dreien eine Bühne, aus einer eine Mauer. Hier das Diesseits, dort das Jenseits. Wände, überall in der Literatur. In Marlen Haushofers DIE WAND trennt eine unsichtbare Mauer die einzig überlebende Frau von der eingefrorenen Außenwelt, in Ingeborg Bachmanns MALINA (siehe S. 22 in diesem Heft) wird die Wand zur letzten Zuflucht der weiblichen Existenz, in Sylvia Plaths DIE GLASGLOCKE fungiert sie als übermächtiges Sinnbild der Depression.

2002 schreibt Elfriede Jelinek ihren Dramolett-Zyklus DER TOD UND DAS MÄDCHEN, auch als PRINZESSINNENDRAMEN bekannt. In fünf lose aufeinander bezogenen Teilen melden sich Frauen zu Wort, deren Tode uns bekannt sind – Dornröschen, Schneewittchen, Jackie Kennedy – und die nun aus dem Totenreich heraus auf die Suche nach Erkenntnis gehen …

Im letzten Teil namens DIE WAND treten schließlich zwei Ikonen des weiblichen Schreibens auf: Inge(borg Bachmann) und Sylvia (Plath), und mit ihnen steht eine hohe Wand im Raum. Inge und Sylvia beginnen ein rituelles Opferfest, um die blutgetränkte Mauer und die in ihr so manifeste Trennung und Abschottung zu überwinden. Es entspringt ein mäandernder, mal ironischer und mal bitterernster Sprachfluss, in dem Bedeutungen über ihre Ufer treten und Identitäten sich unentwirrbar verflechten. Nur diese Wand vor ihnen bleibt kalt und starr, aufrecht und männlich, eine Grenze ziehend, ob sie will oder nicht.

„Ich bin jemand, bei dem es plötzlich anfängt zu wuchern“, so Jelinek über ihren Text. „Und dann schießen aus dem Geflecht unter der Erde überall Pilze heraus – bei guter Düngung.“ Dieser Schreibprozess ist für Autor*in und Regisseur*in Olivia Axel Scheucher (FUGUE FOUR : RESPONSE) eine Form der queeren Praxis: ein Ausbreiten in alle Richtungen mit einer Sprache, die nicht festhält und auch nicht festgehalten werden kann, die sich Eindeutigkeiten und Bedeutungshierarchien spielerisch verweigert. Aber ist die Mauer aus Elfriede Jelineks Text heute noch immer so massiv und unüberwindbar? Ist es heute überhaupt noch die gleiche Wand, an der sich bereits Haushofer, Bachmann, Plath abarbeiteten? Scheucher inszeniert das von Jelinek geschriebene Dramolett und schreibt es für unsere unmittelbare Gegenwart fort. In einem überzeitlichen Zwiegespräch erklingen neue Stimmen –vor, hinter und in der Wand; es erklimmen neue Körper ihre Höhen.

Uraufführung in Kooperation mit DOSSIER von Calle Fuhr Regie Calle Fuhr

Premiere 16. März 2024

Dramaturgie MATTHIAS SEIER

Wie passen Fakt und Fiktion, künstlerische Freiheit und redaktionelle Faktentreue zusammen? Seit 2020 sind das Volkstheater und die unabhängige Rechercheplattform DOSSIER enge Verbündete. Neben dem regelmäßig stattfindenden DOSSIER-Hinterzimmer in der Roten Bar (S. 100) entstanden seither auch drei Theater-Inszenierungen, die Investigativ-Recherchen auf der Bühne neu erzählten: DIE RECHERCHE-SHOW war eine wilde Abrechnung im Late Night-Format mit dem Red Bull-Komplex; HELDENPLÄTZE erzählte anhand einer fiktiven Lebensbeichte von der Macht der Erinnerung und den Recherchen rund um den österreichischen Ski-Star Toni Sailer (weiterhin im Repertoire, S. 85); und DIE REDAKTION war ein augenöffnender Wirtschaftsthriller über fragwürdige Vorgänge in den Chefetagen der OMV.

„Es gibt den Begriff des entschleunigten Journalismus. Dem haben wir uns verschrieben“, so DOSSIER-Chefredakteur Florian Skrabal. „Denn wir haben es als eine Lücke empfunden, dass du dich als Journalist*in nur sehr selten über einen längeren Zeitraum mit einem Thema auseinandersetzen kannst. In der Regel bist du mehr damit beschäftigt, Agenturmeldungen umzuschreiben, anstatt das zu tun, was unseren Job ausmacht: Recherchieren, hinterfragen und einordnen. Und wir leisten uns den Luxus, Ambivalenzen zuzulassen.“ 2023 erhält DOSSIER dafür den renommierten Concordia-Preis für Pressefreiheit.

Auch in der Spielzeit 23/24 werden DOSSIER und das Volkstheater wieder auf die Suche nach der Wahrheit und ihren Ambivalenzen gehen: Calle Fuhr kehrt als Regisseur ans Volkstheater zurück und wird eine neue investigative Recherche für die Dunkelkammer adaptieren.

„KANN ICH ARMEEN

AUS DER ERDE STAMPFEN?

WÄCHST MIR EIN KORNFELD IN DER FLACHEN HAND?

REISST MICH IN STÜCKEN, REISST DAS HERZ MIR AUS, UND MÜNZET ES STATT GOLDES! BLUT HAB’ ICH FÜR EUCH, NICHT SILBER HAB’ ICH, NOCH SOLDATEN!“ nach Friedrich Schiller und Pjotr Tschaikowski von Paul-Georg Dittrich und Hasti Molavia Regie Paul-Georg Dittrich

Premiere 13. April 2024

Gotteskriegerin, Rebellin, halluzinierende Jugendliche, Nationalheldin: Wer war Jeanne d’Arc? Wer war die junge Frau, der es gelang, einem autoritären System die Stirn zu bieten und eine ganze Gesellschaft mitzureißen? 1412 in eine Bauernfamilie geboren, wird sie dank ihrer Visionen vom späteren König Karl VIII. zur Heerführerin ernannt, gewinnt als glorreiche Kriegerin die längst verloren geglaubte Schlacht, stirbt im Alter von 19 Jahren auf dem Scheiterhaufen. Posthum wird sie zur Heiligen und Märtyrerin verklärt und kann sich seitdem vor lauter Zuschreibungen kaum noch retten.

An dieser unglaublichen, bereits zu Lebzeiten zum Mythos geronnenen Biographie biss sich auch der männliche Literaturkanon (Shakespeare, Schiller, Shaw, Anouilh, Brecht) immer wieder die Zähne aus. 1800 beginnt Friedrich Schiller, den Stoff für das Theater zu bearbeiten. Akribisch sichtet er Gerichtsprotokolle, steht in enger Korrespondenz mit Goethe, und schafft schließlich mit Voll- endung von DIE JUNGFRAU VON ORLÉANS das neue Dramengenre der romantischen Tragödie. „Man muss, wie ich bei diesem Stück sehe, sich durch keinen allgemeinen Begriff fesseln, sondern es wagen, die Form neu zu erfinden, und sich den Gattungsbegriff immer beweglich erhalten“, schreibt Schiller über sein Werk und verändert die historischen Fakten so, dass sie für sein Drama passen. Nach Schillers Vorlage schuf Pjotr Tschaikowski 1881 schließlich seine effektvolle Grand Opéra Орлеанская дева über eine Frau zwischen Liebe und Kampf in Zeiten des alles verschlingenden Krieges. Bis heute ist die selten gespielte Oper ein klanggewaltiger Solitär.

Ganz im Sinne Schillers, sich durch nichts Allgemeines fesseln lassen zu wollen, arbeiten der Regisseur Paul-Georg Dittrich und Ensemblemitglied Hasti Molavian weiter an der Erfindung neuer Formen und Formate in den Grenzbereichen des Musiktheaters. Nach ihrer gemeinsamen Bizet-Umschreibung ICH BIN CARMEN nach Annie Ernaux

UND DAS IST KEIN LIEBESLIED (von der Zeitschrift OPERNWELT 2022 als Uraufführung des Jahres nominiert) entwickeln sie nun ein Jeanne d’Arc-Projekt für die Dunkelkammer – mit Live-Elektronik und Gesang. Entlang, gegen und mit der Romantischen Tragödie Schillers und der Grand Opéra Tschaikowskis entsteht ein hochmusikalisches, unmittelbares Sprach-Klang-Universum en miniature.

Deutsch von Sonja Finck für die Bühne bearbeitet von Matthias Seier Regie Ed. Hauswirth

Wiederaufnahme ab 20. September 2023 in der Dunkelkammer

Kostüm MONA ULRICH

Foto-Labor FRANZI KREIS

Musik und Sounddesign

FLORIAN KMET

Dramaturgie MATTHIAS SEIER

Die Schriftstellerin und Literaturnobelpreisträgerin Annie Ernaux rekonstruiert einen Vorfall aus ihrer Kindheit: An einem Junisonntag im Jahr 1952 bedroht der Vater nach einem Streit am Mittagstisch plötzlich die Mutter mit einem Beil. Vierzig Jahre später nimmt Ernaux dieses traumatische Ereignis zum Anlass, ihre eigene Biographie zu rekonstruieren: Ihre Herkunft als Tochter einfacher Leute, ihre Kindheit und Jugend in der nordfranzösischen Provinz, die strenge katholische Mädchenschule und dagegen das ländliche, simple Milieu ihrer Eltern. Die Diskrepanz zwischen den alten Verhältnissen und dem drängenden Wunsch nach sozialem Aufstieg. Die Scham, die Verleugnung, die Verdrängung. Und als zentraler Auslöser des Rekonstruktionsprozesses dieser eine Moment der Gewalt, in dem das Leben eine neue Wendung erfährt und nichts mehr so ist wie zuvor.

Mit nüchterner, glasklarer Sprache und einem unermesslich scharfen Erinnerungsvermögen seziert Annie Ernaux ihr schwieriges Verhältnis zur eigenen Herkunft und das unauslöschliche Schamgefühl über ihre soziale Prägung. Ein Text voller Mut und Präzision – und gleichzeitig stets die Zweifel thematisierend, inwieweit ein Text überhaupt Zeugnis ablegen kann.

Ernaux’ Arbeiten gelten längst zu den stilbildenden Werken der gegenwärtigen Literatur, offenbaren trotz hochpersönlichem Inhalt immer auch universelle Wahrheiten. DIE SCHAM in der Dunkelkammer: Ein Abend über die Kraft der Erinnerung, die Macht der Blicke, und die Bilder unseres Lebens.

„Mit leiser Stimme setzt Friederike Tiefenbacher in ihrer Rolle an, hebt kaum den Blick, wenn sie über das Gewalttrauma berichtet, man spürt, wie sie sich in die Erinnerungen hereintastet. Die Konturen werden konkreter, es geht um Klassen, um Verletzungen, doch lässt es Tiefenbacher nie larmoyant werden.[…] beeindruckend, wie sie den Abend zu tragen versteht!“ (Kronen Zeitung)

GERADE JETZT SCHREIBT.“

Uraufführung von Calle Fuhr Regie Calle Fuhr

Wiederaufnahme ab 12. Oktober 2023 in der Dunkelkammer

Bühne CALLE FUHR Kostüm FRIEDERIKE WÖRNER

Eigentlich hat Theresa Frieden geschlossen. Mit sich, mit ihrer lieblosen Kindheit in der Provinz, mit dem frühen Tod des Bruders Pepi. Der wollte Skiläufer werden, wie Toni Sailer, der MehrfachOlympiasieger und Mehrfach-Weltmeister, der auch jenseits der Pisten die Menschen verzauberte. Toni Sailer, Träger des Großen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich, das Vorbild für Generationen, der Nationalheld – und Theresas lebenslanges Idol. Wir sind, was wir sind, weil wir uns erinnern. Wer aber will sich wirklich erinnern? Denn vieles ändert sich, als 2018 Vergewaltigungsvorwürfe aus dem Jahre 1974 gegen Sailer neu aufgerollt werden. Theresa muss sich plötzlich der Frage stellen, auf wessen Kosten sie ihre glücklichen Erinnerungen aufrechterhält – und gerät in einen Kampf zwischen sich und ihrem eigenen Gedächtnis. Fiktion trifft Realgeschichte, Theater trifft Journalismus: Autor und Regisseur Calle Fuhr blickt in seinem Monolog gemeinsam mit der Schauspielerin Gerti Drassl auf unsere Sehnsucht nach Vorbildern. Und darauf, wie deren Leben mit der eigenen Biographie verknüpft sind: Denn was bedeutet es für uns selbst, für unsere innere Sicherheit, wenn unsere Held*innen demaskiert werden?

„Die ungewöhnliche Einwebung einer Dossier-Recherche in Fiktion geht auf, weil Schauspielerin Gerti Drassl ihren Vortrag, unbeholfen mit Overhead-Folien hantierend, so authentisch und berührend gestaltet, dass man durchgehend an ihren Lippen hängt. Chapeau!“ (Falter)

Uraufführung ein Stück von Nava Ebrahimi, Laura N. Junghanns und Ensemble

Regie Laura N. Junghanns

Wiederaufnahme ab 19. Oktober 2023 in der Dunkelkammer usstattung

MICHAEL SIEBEROCKSERAFIMOWITSCH

Sound HANNS

Video Art MARVIN KANAS

Dramaturgie JENNIFER WEISS

Mit ihrem Text DER COUSIN wird Nava Ebrahimi 2021 Ingeborg Bachmann-Preisträgerin. Darin führt eine Ich-Erzählerin ein Gespräch mit ihrem Cousin in einem New Yorker Theatersaal – er ist aus dem Iran emigriert, um ein erfolgreicher Tänzer zu werden, sie, um zu schreiben. In diesem theatralen Zwischenraum begegnen sich die beiden im Versuch persönliche Wunden, Migration und Familienverhältnisse aufzugreifen. Der Text spielt mit den Erwartungen eines Publikums, für welches diese Themen künstlerisch verwertet werden. Dabei stellen sich identitätspolitische Fragen wie: Wer darf sich welche Geschichte aneignen? Aus welcher Perspektive wird sie erzählt und für wen? Welche Rolle wird einem zugeschrieben?

DER COUSIN bildete den Ausgangspunkt für die Stückentwicklung DIE COUSINEN mit Nava Ebrahimi, worin diese Fragen ausgehend von drei Schauspielerinnen weitergesponnen und auf die Spitze getrieben werden.

„Mit bissigem Unterton und gut platzierter Wut gelingt Laura N. Junghanns mit ‚Die Cousinen‘ ein einfühlsamer und lustiger Abend.“ (Falter)

With Love, Paul

Der Beste Mensch

DER WELT

Lesung von Panik Panzer

9. September 2023

Live in der Roten Bar

Panik Panzer, preisgekrönter Buchautor, Entrepreneur, Lebemann und Mitglied der allseits gefürchteten Antilopen Gang, ist zwar kein Batman oder He-Man. Doch hat er im Leben so einiges erlebt, dass selbst Gott vor Neid erblassen lässt. Wer könnte von sich schon behaupten, dass er Mitglied einer Terrororganisation war, den Aufstand der Tiere gegen die Menschheit unterband und von Außerirdischen entführt wurde? Keiner! In seinen missratenen Memoiren verrät Panik Panzer, wie ihm sein unerschütterliches Mindset und seine unglaubliche Willenskraft geholfen haben, der beste Mensch der Welt zu werden.

Oxbow

12. September 2023

Live in der Roten Bar

„I’m just trying not to be full of shit and it's a fucking full-time job.“: Oxbows Musik ist der Entwurf für den letzten akustischen Willen und das Testament der gescheiterten Menschheit.

PAUL WELLER

25. September 2023

Live im Volkstheater

Paul Weller, der „Modfather“, schreibt seit den 90ern als Solokünstler Musikgeschichte und hat entscheidend die Entwicklung des Britpops vorangetrieben. Seine energiegeladenen Konzerte sind bis heute unvergessliche Live-Ereignisse – nicht zuletzt aufgrund einer unstillbaren Neugier darauf, immer wieder neue musikalische Felder zu erschließen.

Guy Davenport

18. Oktober 2023, Live in der Roten Bar

The March Violets

Once Upon A Leeds, 1981. The March Violets klimpern ihr erstes Riff und schreiben ihre erste Setlist. Ihr beeindruckendes Post-Punk-Erbe reicht von den BBC-John-Peel-Sessions in den 1980er Jahren über Indie-Charterfolge bis hin zur Reunion im 21. Jahrhundert, bei der sie den „Record Store Day 2021“ mit dem ausverkauften Doppelalbum BIG SOUL KISS stürmten.

Nun veröffentlichen The March Violets zum ersten Mal ihren kompletten Backkatalog! Play loud, play purple!

The Bellwether Syndicate

William Faith, u. a. Mitbegründer von Faith & The Muse, zog 2010 von seiner Heimat Los Angeles nach Chicago, um mit seiner Frau Sarah Rose Faith THE BELLWETHER SYNDICATE zu gründen. Sarah, auch bekannt als „Scary Lady Sarah“ veranstaltet das am längsten laufende Gothic-Event in Nordamerika namens NOCTURNA im Metro in Chicago. Nach der Veröffentlichung des Albums VESTIGE &VIGIL ist eine ausgedehnte Tournee durch Nordamerika und Europa geplant.

Calexico

25. Oktober 2023

Live im Volkstheater

Feast Of Wire

20th ANNIVERSARY TOUR

Anfang 2003 veröffentlichten Calexico ihr bahnbrechendes und legendäres Album FEAST OF WIRE, das die Entwicklung der Band geprägt hat wie kein anderes. Ab Juni 2023 werden die Desert-Rocker deshalb auf große Jubiläumstour gehen und das wegweisende FEAST OF WIRE in voller Länge spielen – neben vielen anderen ihrer beliebtesten Songs.

KID CONGO & THE PINK MONKEY BIRDS

8. November 2023

Live in der Roten Bar

Kid Congo Powers, der ikonische Gitarrenstylist und unvergleichliches Bandmitglied von The Gun

Ein Abend mit JOCHEN DISTELMEYER

14. November 2023

Live in der Roten Bar

GEFÜHLTE WAHRHEITEN –Solo Acoustic Tour 2023

In exklusiv intimen Rahmen singt BLUMFELD-Mastermind Jochen Distelmeyer Songs aus allen Phasen seines außergewöhnlichen Schaffens. Ob Blumfeld-Hits, SoloMaterial oder Coverversionen –Jochen Distelmeyer singt für dich.

LITTLE ANNIE & PAUL WALLFISCH

Herbst 2023

Live in der Roten Bar

Little Annie (52 JOKERS), gepeinigte Soul-Diva und Stimme von On-U Sound, hat mit Crass, Wolfgang Press, Living Color, Ahnoni und Hunderten anderen zusammengearbeitet, darunter auch seit 22 Jahren mit ihrem musikalischen Partner Paul Wallfisch. Zusammen mit Pamelia Stickney am Theremin und mit Filmen von Beth B diesmal in der Roten Bar.

Nach dem großen Erfolg der ersten Ausgabe im Dezember 2022 geht das Festival DESERTSHORE in die zweite Runde!

Christian Morin kuratiert auch in dieser Spielzeit ein unvorhersehbares Programm mit hohem künstlerischen Anspruch – überraschend in der musikalischen Ausrichtung, konsequent an Inhalte der ersten Ausgabe anknüpfend.

Der Headliner für den Festivalsonntag steht bereits fest: LIRAZ ist das Projekt der israelischen Schauspielerin und Musikerin Liraz Charhi, die durch die Spionage-Serie TEHERAN einem breiteren Publikum bekannt wurde. In Israel aufgewachsen, liegen die Wurzeln ihrer eigenen Familie jedoch im Iran: Von dort flüchteten ihre Eltern, sephardische Juden, schon als Teenager nach Israel, wo Liraz bis heute lebt.

Mit ihrem musikalischen Projekt erkundet Liraz die Traditionen iranischer Popmusik: Sie singt auf Farsi und bei der Produktion ihrer Alben arbeiten regelmäßig Musiker*innen aus dem Iran mit. Beide Seiten unterlaufen mit den Möglichkeiten digitalen Datentransfers die Todfeindschaft zwischen dem Iran und Israel und schaffen damit eine kulturelle Brücke, die so eigentlich unmöglich scheint. Ihre Songs haben sich in beiden Ländern zu Hits entwickelt und werden im Iran bei Feierlichkeiten heimlich von der Jugend gehört. Gerade als Kämpferin für die Rechte von Frauen ist Liraz zu einer wichtigen Stimme der Solidarität in der gegenwärtigen politischen Situation geworden. Für DESERTSHORE II kommt Liraz zum ersten Mal nach Wien, um ein Konzert zu geben.

Seien Sie gespannt, welche weiteren musikalischen Überraschungen Sie im Programm von Desertshore erwarten!

XYLOURIS/ WHITE THE FOREST IN ME

14. Dezember 2023

Live in der Roten Bar

Die jahrzehntelange Zusammenarbeit des legendären Cretin-Lautsprechers George Xylouris und des Dirty Three-Schlagzeugers Jim White gilt als eines der außergewöhnlichsten musikalischen Mashups der Welt. Ihr neues Album THE FOREST IN ME ist ein Meilenstein, sie live zu sehen, ein Erlebnis der besonderen Art.

Wiener Tschuschenkapelle

1. Jänner 2024

Live im Volkstheater

Am 01.01.2024 „läutet“ zum #24 Mal die Wiener Tschuschenkapelle das neue Jahr im Volkstheater ein! Unter dem altbekannten Motto MIR SAN NET NUR MIR lädt der Bandleader Slavko Ninić zu einem reichhaltigen Programm – zelebriert mit ausgesuchten Gästen sowie mit Esprit, Freude und Spiellust vorgetragen. Garantiert ist wie immer ein festlicher, früher Neujahrsabend auf einem hohen künstlerischen

Paul Wallfisch and special guests perform Christian Marclay & Steve Beresford’s

Call And Response

Frühling 2024

Live in der Roten Bar

CALL AND RESPONSE ist ein Beweis dafür, wie die Welt nicht nur in Bildern widergespiegelt, sondern auch in Klänge übersetzt werden kann: Christian Marclay schreibt: „Mir wurde klar, dass alle meine Bilder aus Einfriedungen bestanden: Tore, Zäune, Fenster, geschlossene Geschäfte. Ein Blick auf die Welt hinter Barrieren“. Die Korrespondenz zwischen Bild, Ton und seiner Notation durchbricht diese Barrieren und erweitert den Raum auf magische Weise.

Chilly Gonzales

29. und 30. April 2024

Live im Volkstheater

Barbara Morgenstern Im Anderen Licht

Frühling 2024

Live in der Roten Bar

Barbara Morgenstern, das musikalische Mastermind von Rimini Protokoll (ALL RIGHT. GOOD NIGHT., CHINCHILLA ARSCHLOCH, WASWAS), besucht die Rote Bar mit ihrer Chamber Pop-Band. Sie spielt ihre neue Platte IM ANDEREN LICHT, auf der sie alles besingt, was gerade so anliegt.

Eine Unzensierte Geschichte Der Besten Musik Der Welt

Uraufführung von und mit Uwe Schmieder sowie Antonia-Alexa Georgiew und Michael Sturm

Idee und Konzeption

Uwe Schmieder Max Hammel

Premiere 20. Oktober 2023

Live im Weißen Salon

Musikalische Leitung

MICHAEL STURM

Szenografie MICHAEL SIEBEROCKSERAFIMOWITSCH

Kostüm MONA ULRICH

Video Art MAX HAMMEL

Dramaturgie ULF FRÖTZSCHNER

„Viele Alben haben sie im Verlauf ihrer Karriere nicht verkauft, aber es scheint, dass jeder, der sich eins davon gekauft hat, so beeindruckt war, dass er hinausging und seine eigene Band gegründet hat.“ (Rolling Stone, 1984 über The Velvet Underground)

„Immer versucht. Immer gescheitert. Egal. Wieder versuchen. Wieder scheitern. Besser scheitern.“ Ganz im Geiste von Samuel Beckett: der größenwahnsinnige Versuch, die Geschichte des Punk wahrheitsgemäß zu erinnern. Und zwar ganz basisdemokratisch, mit einer Gruppe von Spezialist*innen und einem Gruppenleiter, der die Hoheit hat, Entscheidungen zu fällen. Dies alles ganz sparsam, aber mit allem, was da ist. Und ganz vorsichtig so laut wie möglich. Einfach authentisch. Immer nah am Absturz. Und natürlich attraktiv. Und lustig. Punk eben.

Ungebremst und unvernünftig kräftig dagegen: die Welt aushebeln, alle hier drinnen gegen die da draußen! Schreiben wir kulturell noch einmal das Jahr Null! Im Blick dabei: Lou Reed, The Velvet Underground & Nico, Iggy Pop, Patti Smith … – und Andy Warhols Factory natürlich, denn: „In Zukunft wird jeder für fünfzehn Minuten weltberühmt sein.“

„When you think the night has seen your mind / That inside you’re twisted and unkind / Let me stand to show that you are blind / Please put down your hands / ’Cause I see you // I’ll be your mirror (reflect what you are) / I’ll be your mirror (reflect what you are) / I’ll be your mirror (reflect what you are) / I’ll be your mirror (reflect what you are)“

(The Velvet Underground „I’ll Be Your mirror“)

DIE GROSSE VELVET UNDERGROUND REVUE

27. Oktober 2023

Live in der Roten Bar

Die Buben im Pelz sind die Band um FM4-Moderator Christian Fuchs (NACKT UND MUTIERT, S. 101) Zum 10. Todestag von Lou Reed veröffentlichen sie ihr neues Album VERWANDLER, auf welchem sie sich den Songs von Lou Reed widmen und diese in den Wiener Dialekt übersetzen. 2015 haben sie dies bereits mit dem Debüt von The Velvet Underground erfolgreich getan. Mit Gäst*innen werden die Buben Lou Reed und Album-ReleaseKonzert feiern.

Die Rote Bar mit ihren Kronleuchtern, Textiltapeten, Samtvorhängen und Marmorböden atmet wie eh und je das Flair eines Salons des frühen 20. Jahrhunderts. Dieser ursprüngliche Pausenbereich des Volkstheaters nimmt seit Jahren einen festen Platz im Wiener Kultur- und Nachtleben ein – als ikonischer Ort, an dem sich Literatur und Musik, Clubkultur und Diskurs, Theater und Philosophie fröhlich und wild miteinander vernetzen. Hereinspaziert – und am frühen Morgen wieder herausgestolpert!

Gegenwartskunde

Analysen Zur Nachrichtenlage

INTRO & ABSPANN mit Natascha Strobl

Einführungen: 30 Minuten vor Vorstellungsbeginn

Nachgespräche: ca. 15–20 Minuten nach Vorstellungsende

Das perfekt ergänzende Intro für einen Theaterabend! Eine halbe Stunde vor Beginn der Vorstellung geben unsere Dramaturg*innen Einblicke über Inhalt der Inszenierung, über die Geschichte(n) hinter der Bühne, über die Probenarbeit und besondere Momente.

Und nach der Vorstellung ist dann auch das Ensemble dabei! In lockerer Atmosphäre wird aus dem Nähkästchen geplaudert, werden Ihre Fragen beantwortet, lernen sich Ensemble und Publikum ein wenig kennen. Achten Sie auf unserer Website, unseren Monatsspielplänen und im Volkstheater-Foyer auf die Hinweise zu Einführungen und Nachgesprächen.

Seit September 2021 ist sie regelmäßiger Gast in der Roten Bar: die Autorin und Politikwissenschaftlerin Natascha Strobl gilt als eine der führenden Polit-Expert*innen des Landes.

Ihre pointierten Analysen über rechte Denk- und Sprachfiguren – auf Twitter auf dem Account @Natascha_Strobl zu finden –sind essentieller Denkproviant für die Auseinandersetzung in Theorie und Praxis; gleiches gilt für ihren Suhrkamp-Band RADIKALISIERTER KONSERVATISMUS (Bruno-Kreisky-Preis 2021). In der GEGENWARTSKUNDE erhält Natascha Strobl unsererseits eine Carte Blanche – und analysiert die Aspekte der tagesaktuellen Lage, die einen genaueren Blick verdient haben.

Dossierhinterzimmer

ein Blick hinter die Kulissen des InvestigativJournalismus

Die Redakteur*innen von Dossier geben einen exklusiven Einblick in die Welt des Investigativ-Journalismus. Sie erzählen von ihren Recherchen, bitten Politiker*innen und Künstler*innen zu öffentlichen Vier-Augen-Gesprächen und diskutieren mit ihnen die Lage der Nation: Die Rote Bar als Hinterzimmer für politische Aufklärungsarbeit.

NACKT & MUTIERT

von und mit Jörg Buttgereit und Christian Fuchs

Die FILM-LEKTIONEN ZU ZWIELICHTIGEN WELTEN sind zurück!

Menschen, Monster, Invasionen: Arthouse-Horrorfilmregisseur Buttgereit und FM4-Radiomacher Fuchs laden in die Rote Bar zu cineastisch-diskursiven Kurztrips in Bild und Ton! Nach Exkursionen zu japanischen Riesenmonstern, bizarren Superheld*innen und ins Kino der Grenzüberschreitungen heißt es auch diese Spielzeit wieder: Mainstream trifft Trivialkultur! Mitten rein ins Unbehagen, das jenseits der Vernunft lauert! Was ist diese Finsternis jenseits von Wissenschaft und Logik, die menschliche Angst-Synapsen zum Schwingen bringt? Nur für Erwachsene!

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