Andreas Raas: Wängi · Der Weg von der Gerichtsherrschaft zur Politischen Gemeinde · Wängener Heft 1

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Vorwort des Verfassers

«Hetted ihr dä alt Plunder doch verbrenne loh!» brummte mein Schwiegervater Georg Gnehm (1911 – 1985), als Ruedi Götz und Dölf Josef ihm triumphierend mitteilten, sie hätten am frühen Morgen des 27. März 1976 aus dem lichterloh brennenden «Schäfli» unter Lebensgefahr die Bilder gerettet, die seit Jahrzehnten in der Gaststube hingen. Es waren zwei vom Künstler Emil Isler geschaffene Kohlezeichnungen, die den Vater Georg Gnehms und dessen Schwager, den Wagner Müller, darstellten. Als schwer arbeitender Kleinunternehmer hatte Georg Gnehm keine Zeit, sich um Vergangenes zu kümmern; es war schon hart genug, die Gegenwart und die Zukunft zu bewältigen. Es würde mich brennend interessieren, was er – wenn er denn noch lebte – zu dieser Schrift sagen würde, die in einer Mischung von Geschichte und Geschichten den politischen Werdegang unseres Gemeinwesens skizziert. «Alter Plunder?» Wann ist Vergangenes vorbei? Andreas Raas · Wängi, im Herbst 2008 Die geretteten Bilder Georg Gnehm (1875 – 1923), Schmied, kaufte das Bauernhaus an der Tuttwilerstrasse und baute es zur Schmiede um, die sein Sohn gleichen Namens später übernahm. 1995 wurde das Gebäude abgebrochen und durch die Wohnanlage «Alti Schmitte» ersetzt.

Wilhelm Müller kam als Handwerksgeselle aus Deutschland, heiratete, nachdem er von der Polizei nach Wängi zurückgebracht worden war, die schwangere Schwester Georg Gnehms, richtete neben der Schmiede eine Wagnerei ein, hörte mit 50 Jahren auf zu arbeiten und ergab sich dem Trunk.


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