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Die integrierende Rolle der Pfarreien
Gegenüber den verschiedenartigen Rechts- und Lebensformen wirkten die Pfarreien und die von ihnen betreuten Schulen als gemeinschaftsbildende Kräfte, da sie sowohl das Dorf Wängi als auch die Siedlungen auf den Höhen umfassten. In Wängi wurde man getauft, verheiratet und schliesslich ins Grab gelegt. Während Jahrhunderten vermittelten die Pfarreien die einzige
Begegnung mit geistigen Werten und spendeten Trost im Jammertal des harten Daseins. Es war ein nahe liegender Gedanke der späteren Helvetik, die Gebietseinteilung der Munizipalitäten nicht nur aus den herkömmlichen Gerichtsherrschaften, sondern auch aus der kirchlichen Zugehörigkeit abzuleiten.
Die Kirche von Wängi war seit 1401 der Johanniter-Komturei Tobel unterstellt, was in der Reformationszeit zu besonderen Schwierigkeiten führte. Das Bild zeigt sie nach der grossen Renovation von 1865. Links das alte Pfarrhaus, dazwischen die vom Zeichner etwas eigenmächtig nach links verschobene Kapelle, das ehemalige Beinhaus, in der Bildmitte links das 1869 erstellte Murgschulhaus an der Frauenfelderstrasse. Ganz oben links das Schloss Sonnenberg, dessen Herren vor dem Übergang an das Kloster Einsiedeln (1678) ihre Grabkapelle an der Südseite des Chors der Kirche Wängi hatten.
Chronik des Bäckers David Gamper, Stettfurt, bei Stutz S. 145 Herdi, Geschichte des Thurgaus, S. 267 (Fussnoten zur Seite 17) 13 14