VivaMonaco 01/2022

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FOTOGRAFIE

Die Beziehung zwischen Mensch und Hund ist eine besondere. Wie besonders, das zeigt die Popkultur aktuell an vielen uneingeschränkten Liebesbekundungen von Menschen an ihre haarigen Begleiter. Die Autorin Anja Rützel etwa, bekennende Hundeliebhaberin und -Besitzerin, hat in ihrem Buch die Liebesgeschichten großer Persönlichkeiten und ihrer Hunde festgehalten. Von Picasso über Winston Churchill bis Sigmund Freud. Schriftstellerin Sigrid Nunez erzählt in ihrem Roman „Der Freund“ von der tröstlichen Geschichte einer hinterbliebenen Frau und einer Dogge, die gemeinsam zurück ins Leben finden und hat sich damit in den Olymp der amerikanischen Gegenwartsliteratur katapultiert. Auf Social Media bestehen die Timelines vieler User ausschließlich aus Bildern und Videos von Hunden, manche von ihnen haben mehr Reichweite als so mancher Influencer. Es scheint, als wären sie auf der Beliebtsheitsskala ganz oben angekommen. Dabei geht es um viel mehr, als um ein paar süße Bilder oder tollpatschige Videos, das beweisen all die herzreißenden Liebesbekundungen. Auch der Starfotograf Bruce Weber hat seinen im Laufe der Jahre wechselnden Begleitern ein Denkmal gesetzt: im

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Glaubt man den Liebesbekundungen vieler Hundehalter, dann sind die vierbeinigen Begleiter wohl die besseren Menschen. Gut möglich, wenn man einen Blick in den neuen Bildband von Starfotograf Bruce Weber wirft neuen Bildband „Bruce Weber. The Golden Retriever Photographic Society“ (Taschen, 125 Euro) erzählt er von Erinnerungen und Erlebnissen mit seinen Hunden, wie sie seinen Job beeinflusst haben und zeigt Arbeiten aus fünf Jahrzehnten. Darauf zu sehen: Topmodels, Superstars und einige der 22 Golden Retriever, die Bruce Weber und seine Frau Nan Bush seit den Siebzigern begleiteten. Im Buch erzählt Weber, wie seine große Retriever-Liebe begann, nämlich mit einem Welpen, den sie Rowdy tauften. Die Schwarzweiß-Motive des mächtigen Bildbandes wurden garniert mit einem Gespräch zwischen Weber und der legendären Verhaltensforscherin Jane Goodall, die Erinnerungen aus ihrer Kindheit mit Hund erzählt. Die zwei Persönlichkeiten sind verbunden über ihre Zuneigung zu Hunden, ihr Verständnis für die Vierbeiner und den Wunsch, sie ihrer großen Rolle entsprechend zu würdigen. Die sensiblen, amüsanten und vor Lebensenergie sprudelnden Motive sind die herzerwärmende Nacherzählung einer jahrzehntelangen Liebesgeschichte, in der die Menschen definitiv die Nebenrolle spielen. Glaubt man all den Erzählungen erfüllender Mensch-Hund-Beziehungen, ist es auch genau richtig so.

Fotos: Bruce Weber

HUNDE AUF BILDERN BEISSEN NICHT


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