FÄRÖER - REISEFÜHRER 2022

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DIE EIGENARTIGE NATUR

#risinogkellingin

Foto: Saviour Mifsud

Die eigenartige Natur

Die Meeresfelsen Risin og Kellingin (Riese und Riesin) an der Nordspitze von Eysturoy

Die Färöer bauen sich aus zahlreichen Gesteins­schich­ten auf, die in der Regel etwas schräg von Westen nach Os­ten hin abfallen. Farbenfrohe größere und klei­nere Ort­schaften, um­ge­ben von einer grünen Zone kulti­vierter Heu­ wiesen, liegen an geschützten Buchten, Fjorden und Sunden. Dar­über erheben sich die Ber­ge, vom Gräsungsland ansteig­end zu den schwar­zen Felsbän­dern. Die Felsbänder sind Kan­ten ge­waltiger Basalt­schich­ten, die unter­seeische Vul­ka­ne hier vor bis zu 60 Millionen Jahren aufge­baut haben. Jedes Band zeugt von einem oder mehre­ren Ausbrüchen. Da­zwi­schen liegen Schich­ten rötlichen Tuffs, Stein ge­wor­dene Zeu­gen des Aschen­regens, der jedem neuen Ausbruch vor­an­ging. Tuff ist weicher als Ba­salt und zerbröselt leicht­er, so dass die Basalt­schich­ten im Laufe der Zeit unter­mi­niert werden und auf tiefer lie­gen­de Absätze fall­en.

Dunkle Winternächte West- und Nordküste sind die Schultern des Landes. Hier setzt der eigentliche An­griff ein, wenn in der dunklen Jahreszeit die Stürme los­brechen und das Meer sich aufbäumt, dieses tosende, brül­len­de Meer, das seine ganze Macht gegen die Felsküste wirft. Land und Meer kämpfen diesen ewig­en Kampf, Jahr um Jahr, jahr­hun­dertelang.

Lange, helle Sommertage Schließlich aber kehren Licht und Sommer wieder. Während der langen Som­mer­tage wimmelt es von Vögeln an den vielen Kliffen. Die Ornithologen haben rund 300 verschiedene Vogel­­­arten auf den Färöern gezählt. Von diesen sind 40 häufige und 40 weitere seltene oder unregelmäßige Brutvögel.

Die einzigartige Flora Selbstverständlich gibt es auch Tage, wo der Nebel jede Aussicht nimmt und man nur das Nächstgelegene sieht. Das ist die Stunde der Blumen: Natürlich ist da zuerst die gelbe Sumpf­dotter­blume, die National­blume der Färöer. Gerne schenkt man dem Heide­kraut sowie der ringelnden Glocken­heide Aufmerk­samkeit oder dem Stengel­losen Leimkraut und allen Stein­brech­ blüten, Kuc­kuck­snelken und dem Gefleckten Knabenkraut, das einst ebenso wie der kraftvolle Rosen­ wurz – auf Färöisch „Hilfswurz“ geheißen – für eine Art natür­liches Viagra gehalten wurde. Etwas Beson­­deres ist der Färöische Frauen­mantel, der nirgendwo sonst auf der Welt wächst, und eine Seltenheit ist gewiss auch der Gletscher­hahnen­fuß, welcher nur auf den höchsten Bergen gedeiht.

Stille und Naturlaute Nach was reckt denn der neugierige Seehund seinen dunkel­glänzenden Kopf aus dem Wasser? Gerade so sieht man selbst über die Wolken hinaus, wenn man sich früher oder später vom Meeres­ spie­gel in die Berg­welt hinauf­begibt. Hier oben der Bergwelt kommt die Zeit zurück und die Stille, erfüllt von Lauten der Natur: Laut des über Stei­ne und unter Gras­­büsc­heln rinnenden Wass­ers, Laut des Meeres, Vogellaute. Es ist ein Genuss, offline zu sein und von innerer Ruhe erfüllt zu werden, staunend darüber, wie ein so kleines Land eine so großartige Natur haben kann. 47


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