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Ólavur Frederiksen

Die alte Hafenfestung Skansin in Tórshavn

GESCHICHTLICHES Viele Millionen Jahre lagen die Färöer unberührt im Nordatlantik.

Christianisierung Um die erste Jahrt­au­send­wende wurde das Chris­ tentum auf den Färöern einge­führt. Kurz danach kamen die Inseln unter die Ober­herr­schaft der Könige von Norwegen, deren einer der hochgelehrte, beim Bisch­of der Färöer in Kirkju­­böur er­zogene Sverri war. Im Spätmittelalter ver­­einte eine Personalunion Norwe­gen und Dänemark. Nach der Reformation wurde das Bistum Färöer auf­gehoben und das Kirchen­­land von der dänischen Krone ein­gezogen. Im Zuge der Refor­mation nahm der dänische König immer stärkeren Ein­fluss auf den Handel und erließ schließ­lich ein Hand­els­monopol, das verschie­dene Kauf­leute und Gesell­schaften inne­hatten, bis es 1709 der König selbst im Rahmen des königlichen Monopol­ handels übernahm. Jetzt wurden die Inseln direkt von Kopenhagen aus regiert. Dänische Beamte wachten vor Ort über Ein­

halt­ung und Schutz des Monopols, das nicht nur kon­ kur­rierende Kaufleute, sondern auch Seer­äuber bedrohten. Die Hafen­festung Skansin in Tórshavn ist ein Teil der ehemaligen Befes­­t­i­­g­ungs­anlagen zum Schutz vor ihnen. Abschaffung des Handelsmonopols Das Handelsmonopol end­ete 1856, und bald knüpf­ten unter­nehmende färö­ische Kaufleute eigene Ver­bin­ dungen mit der Umwelt. 1872 wurde mit der „Fox” der erste einer Reihe Scho­ner von Schottland an­ge­ kauft, mit denen man eine eigene Hochsee­­fischerei auf­baute. Die Färinger erwarben sich schnell den Ruf, zu den besten Seeleuten und Fi­schern der Welt zu ge­ hören. Fischerei und Fisch­industrie wuchsen all­ mählich zum Haupt­erwerb der Inseln her­an. Heutzutage spielt die Vorbe­reit­ung einer mög­lichen Erdöl­förderung im färöischen Schelfgebiet eine wichtige Rolle.

EINFÜHRUNG UND THEMEN

Die ersten Siedler dürften irische Mönche gewesen sein, die wahr­scheinlich um die Mitte des 7. Jahrhun­ derts ein abge­schiedenes Refugium such­ten. Bekannter und gut doku­mentiert ist die im 9. Jahrhundert einsetzen­de und wäh­­rend der Wikinger­ zeit sich voll entfaltende norwe­gische Kolo­nisierung, wo die Färöer eine zentrale Position im Siedlungsraum der Wikinger hatten. Die norwegischen Siedler schu­ fen ihr eigenes Parla­ments­wesen mit Thing­stätten in den verschie­­de­nen Teilen der Insel­gruppe und einem Hauptthing in Tórs­havn.

Alt und Neu begegnen sich Auf der Halbinsel Tinganes befindet sich seit der 1948 in Kraft getre­tenen Selbst­ver­waltungs­regelung der Sitz der Landes­re­gierung. Hier über­blickt der Regie­rungs­chef von seinem Büro in einem ehe­maligen Lager­haus des königlichen Mono­pol­handels beim Auf­ blicken vom Com­puter buch­stäblich tausend Jahre Geschichte, eingeritzt als Thing­marken in die Felsen an der Spitze der Halbinsel. 31


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