Teitur Lassen
Mortan Mortensen
Arne List
Eivør Pálsdóttir
Týr
Einführung und themen: das färöiche musikleben
Das färöische Musikleben reicht weit über die Felsenküste hinaus
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Das färöische Musikleben hat in den letzten zehn Jahren einen gewaltigen Aufschwung genommen — auch weit jenseits des Gesichtskreises der rauen Felseninseln. Seltsam klingende Namen wie Teitur, Eivör, Sunleif, Budam und Orka sind offenbar kein Hindernis für einen Erfolg im Ausland, im Gegenteil! Die Musizier- und Sangesfreude auf den Färöern ist groß. Auf den Inseln gibt es ein erstaunlich breites Angebot musikalischer Veranstaltungen sowie mehrere große Sommerfestivals, wo in- und ausländische Künstler auftreten. Bei den Verkehrsbüros oder im Haus des Nordens kann man sich über die jeweils aktuellen Darbietungen informieren. Nach live Musik welcher Art auch immer braucht man jedenfalls in Tórshavn nicht lange zu suchen. Die färöische Singtradition, in der Instrumental begleitung fehlt, lässt sich bis ins Mittelalter zurückverfolgen und ist eng mit dem Kettentanz verbunden. Dieser ist ein beliebter und auch heute noch sehr lebendiger Bestandteil des färöischen Kultur- und Musiklebens. Die dabei gesungenen Lieder sind auf Sagen und Heldenliedern beruhende, einfache
rhythmisierte Erzählungen von oft mehr als 100 Strophen, die meist nur besondere Vorsänger aus wendig können. Dem Inhalt wird an den dramatischsten Stellen durch lauteres Singen und kräftigeren, den Rhythmus stärker betonenden Tanzschritt Ausdruck verliehen. Unter anderem während des Olaj-Festes Ende Juli kann man Kettentanz im Stadtzentrum von Tórs havn erleben. Auch heutige färöische Musikgrößen verwenden Elemente der mittelalterlichen Singtradition. Ein gutes Beispiel ist Eivör Pálsdóttir, eine ganz eigenartige Sängerin mit Meermaidhaar und einem großen Publikum in den nordischen Ländern, wo sie regelmäßig auf Tournee ist. Ihre Musik ist eine einmalig gut gelungene Neuinterpretation von Volksmusik, angereichert mit Jazz und melodischen Streichertönen. 2006 wurde sie „Vokalistin des Jahres“ in Dänemark. Bei der Eröffnung eines neues Konzertsaals des dänischen Rundfuks wirkte sie ebenso mit wie bei unzähligen Fernsehshows in ganz Skandinavien.