VISAVIS Economy 06/2010 - Internationalisierung

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Master of Business Administration (MBA) Bei dem postgradualen Studium handelt es sich um eine spezielle Art der Managementqualifikation. Im System des BolognaProzesses ist der MBA in Europa in der zweiten Stufe des Studiensystems eingeordnet, bedarf also in der Regel eines ersten Hochschulabschlusses oder einer

vergleichbaren Qualifikation. Hinsichtlich der Qualität der Angebote gibt es deutliche Unterschiede. In der Bundesrepublik Deutschland sind sieben Agenturen berechtigt, das Qualitätssiegel des Akkreditierungsrates zu vergeben: ACQUIN, AHPGS, AKAST, AQAS, ASIIN, FIBAA und ZevA.

MBA-Programme | Wissenschaft und Praxis im Dialog

Sprungbrett für Führungskräfte Die globalisierte Wirtschaft stellt Führungskräfte vor große Herausforderungen. Gefragt sind nicht zuletzt ein vertieftes Verständnis gesamtwirtschaftlicher Zusammenhänge sowie ein Gespür für Institutionen und Kulturen fremder Wirtschaftsräume. Lebenslanges Lernen ist der Schlüssel für einen nachhaltigen Unternehmenserfolg. Hier kommen berufsbegleitende Weiterbildungsmaßnahmen ins Spiel, wie sie etwa die Universität Zürich anbietet. Das Executive-MBAProgramm zum Beispiel richtet sich an erfahrene Führungskräfte aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung und orientiert sich an einer modernen, ganzheitlichen Betrachtung von Managementproblemen. Dahinter steht nicht zuletzt die Ansicht, dass die wachsende globale Vernetzung, neue Technologien und wissenschaftliche Erkenntnisse nach einer interdisziplinären Management-Weiterbildung mit internationaler Perspektive verlangen. In den Kursmodulen zu Intercultural Management setzen sich die Teilnehmenden deshalb intensiv mit Fragestellungen des internationalen Managements und fremder

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Märkte auseinander. Studienaufenthalte an der Yale University in New Haven (USA), der Fudan University in Shanghai (China) sowie in Hyderabad (Indien) vermitteln einen ganzheitlichen Blick. Das Executive-MBAProgramm erstreckt sich über 18 Monate. Die Kurse finden in der Regel alle zwei Wochen von Donnerstag bis Samstag statt. Das ermöglicht den Teilnehmenden, ihre Weiterbildung und die Führung des Tagesgeschäfts optimal aufeinander abzustimmen. Die heterogene Branchenzusammensetzung in den Lehrgängen erlaubt zudem einen idealen Know-how-Austausch sowie wertvolle Einblicke in andere Branchen. Die Teilnehmer erwerben durch ihr Studium wichtige betriebswirtschaftliche Kenntnisse. Sie erhalten darüber hinaus aber auch einen Kompass, der sie für die vielschichtigen Herausforderungen im Berufsalltag befähigen soll, für ihre Unternehmen nicht nur die wirtschaftlich richtigen, sondern auch ethisch vertretbaren Entscheide zu treffen. Das Programm ist EQUIS- und AACSB-akkreditiert. Weitere Infos unter: www.emba.uzh.ch

ger der RWTH Aachen. Auch dort wird Studierenden ein Überblick über General Management- sowie zugleich technologiegeprägte Themen vermittelt. Die Hochschule Bremen bietet ab dem Sommersemester nächsten Jahres den berufsbegleitenden Ostasien-MBA an. Das Programm ist auf die wichtigsten asiatischen Märkte – allen voran China, Japan, Korea und Indien – ausgerichtet. Die Möglichkeit, berufsbegleitend zu studieren, kommt den Bedürfnissen der Interessenten zugute. Die „MBA Studie 2010 – Trendbarometer Executive Education“ von Swop fand unter 700 Befragten heraus, dass die Mehrzahl von ihnen erst nach ihrem Berufseinstieg auf die Idee zum MBA kam. Nur für 30 Prozent spielten derartige Überlegungen bereits während ihres Erststudiums eine Rolle. Für 42 Prozent hatte die zeitliche Strukturierung eine Bedeutung bei der Auswahl. Beides Aspekte, die auch Professor Wittberg von der FHM bestätigen kann: „Viele Teilnehmer in unseren Masterstudiengängen befinden sich in ihrer kreativen Lebensphase, sind 40 Jahre oder älter. Unser ältester Teilnehmer ist momentan 60.“ Mit dem Wissen um das Ziel lässt sich die Suche nach einer geeigneten Weiterbildung besser vollziehen. Mit der Absolvierung des Studiums neben dem Beruf steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass sich Arbeitgeber dazu bewegen lassen, sich finanziell an der Weiterbildung zu beteiligen. Denn den Kosten sind beim MBA-Studium keine Grenzen gesetzt. Laut der Swop-Studie wollen die Befragten im Mittel 21.000 bis 30.000 Euro für ihr MBA-Programm zahlen. Jüngere Arbeitnehmer übernehmen die Kosten meist selbst. Sie erhoffen sich dadurch Positions- oder Unternehmenswechsel. Ältere sichern ihre Position und gehen mit den Marktanforderungen mit. Und dass der Bedarf an internationalem Know-how da ist und seine Bedeutung steigt, unter-


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