VISAVIS Economy 2013 04

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menwirken von Behörden, Bank­en­ aufsicht und Finanzindustrie sieht Dr. Schwab auch weiterhin das Erfolgsrezept des ­Finanzplatzes. Für die Banque Internationale à Luxembourg zählt vor allem der Ausbau bestehender Tugenden zu den Erfolgsgaranten: Professionalität und Know-how, in vielen Sprachen, und auf eine internationale Kundschaft zugeschnitten. „Nur so können wir weiterhin wohlhabende Anleger aus der ganzen Welt anziehen, deren grenzüberschreitende Wünsche immer anspruchsvoller werden“, sagt BIL-CEO François Pauly. Als Fondsdienstleister hat die Navaxx S.A. andere Wünsche und Erwartungen an den Standort als eine im Privatkundengeschäft tätige Bank. Interessant ist daher, wo sich die Aussichten überlappen. Thomas Spinner und Joachim Hennen, die beiden Geschäftsführer, loben die „sehr gute Infrastruktur“ des Standorts. Dessen Manövrierfähigkeit sehen sie jedoch zunehmend eingeschränkt. „Die Standortvorteile ­werden immer geringer, bedingt durch EU-Harmonisierung und die damit verbundenen Regulierungen“, warnen sie.

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Welche Gelegenhei­ ten bieten sich durch die Umsetzung der AIFM-Richtlinie im Bereich der alternativen Investmentfonds? Nicht nur das Privatkundengeschäft durchlebt einen tiefgreifenden Wandel, auch die Fondsbranche ist in Aufbruchstimmung, nun, da die lange erwartete Richtlinie über die Verwalter alternativer Investmentfonds (AIFMRichtlinie) in Kraft getreten ist. Zum ersten Mal müssen Anbieter alternativer Investmentfonds – mit ihren drei großen Kategorien Immobilienfonds, Hedgefonds und Risikokapitalfonds – behördlich zugelassen sein und eine ganze Reihe harmonisierter Regeln einhalten, wenn sie ihre Produkte in der EU anbieten wollen. Dabei ist unerheblich, ob sie innerhalb oder außerhalb der EU ansässig sind. Zahlreiche Anbieter werden die Art und Weise, wie sie Anlagegelder anziehen und verwalten, fundamental überdenken müssen. Bei der rezenten Alternative Investments-Konferenz der Alfi wurde deutlich: Indem die neue europäische

Richtlinie eine standardisierte Regulierung und Überwachung dieser Anlageprodukte einführt, ermöglicht sie neue Geschäftsmöglichkeiten, die durchaus mit denen der bewährten Richtlinie für Wertpapierfonds (der sogenannten UCITS oder OGAW) aus den 1980er Jahren vergleichbar sind. Die einflussreiche Luxemburger Fondsbranche, die sich im Gegensatz zum Bankenbereich in der Finanzkrise und dem veränderten regulatorischen Umfeld hervorragend behauptet hat, wittert Morgenluft: „Auch wenn dies noch einige Zeit dauern wird, hat die AIFM-Regulierung durchaus das Potenzial, zu einer ähnlichen Erfolgsstory zu werden wie die OGAW-Richtlinie“, sagt Camille Thommes, Direktor des Fondsverbands Alfi, voraus. Diese Erfolgsstory ist ungebrochen: Zum Stichtag 30. September 2013 verwalteten Luxemburger Fonds ein Vermögen von insgesamt 2.539 Milliarden Euro. ­Diese gewaltige Summe entspricht ­27 Prozent des gesamten Fondsvermögens in Europa. „Limited Partnership“ kommt AI-Managern entgegen Der Gesetzgeber hat die Umsetzung der EU-Richtlinie in luxemburgi-

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sches Recht auf jeden Fall dazu genutzt, das gesetzliche Umfeld für die alternativen Investmentfonds weiter zu verbessern, indem er beispielsweise mit der Société en commandite spéciale (SCSp) eine neue Unternehmensform einführte, die besonders den mit der angelsächsischen Limited Partnership vertrauten Verwaltern alternativer Anlageprodukte entgegen kommt. Luxemburg ist sowohl Europas größter Standort klassischer OGAWFonds als auch Heimat einer ständig wachsenden Anzahl alternativer Fonds, vor allem von Private Equity und Immobilienfonds. Das in regulierten Immobilienfonds verwaltete Nettofondsvermögen beträgt ca. 30 Mrd. Euro bei etwa 200 aktiven Fonds. Dieses Fondsvermögen mag im ­Vergleich zu den klassischen OGAW-Fonds gering erscheinen. Doch die Wachstumskurve zeigt steil nach oben, 20 Prozent Wachstum im Jahr seit 2006. „Ein Jahrzehnt nach der gelungenen Entwicklung seiner grenzüberschreitenden OGAW-Industrie nimmt ­Luxemburg einen zentralen Platz in der europäischen Immobilien-Industrie ein“, weiß Pascal Hernalsteen, Head of Private Equity &

V E RM Ö G E N SV E RWALT U N G | E i n e B ra n c h e vo r n e u e n H e ra u s fo rd e r u n g e n

Asset-Management stellt sich global auf Die Niedrigzinsphase, der allgemein steigende Kostendruck sowie die regula­ torischen Änderungen auf internationaler, europäischer und nationaler Ebene drü­ cken auf die Margen in der gesamten ­Asset-Management-Branche. Diese Ent­ wicklung hat eine nachhaltige Auswirkung auf die Profitabilität sowie auf die Wert­ schöpfungsketten im Asset-­Management.

bal aufgestellte Tätigkeiten und zentral gesteuerte Spezialisten entstehen, die je­ weils einen Teil der Prozesse im AssetManagement mit Hilfe einer künftigen, international geprägten Wertschöpfungs­ kette abdecken. Damit wächst die Anfor­ derung an Asset-Servicing Provider, künf­ tig länderübergreifend homogene Ser­ vices anzubieten.

Unter Druck stehen vor allem die AssetManager, die bislang eher auf nationaler Ebene agierten: Die gesunkenen Absatz­ zahlen, insbesondere bei margenstarken Retail-Produkten, sowie der Rückgang der Asset-Preise, welcher ein sinkendes Volu­ men mit sich bringt, stellen neue Heraus­ forderungen dar. Deswegen haben sich ei­ nige Asset-Manager zwischenzeitlich neu positioniert und fokussieren vermehrt auf die eigenen Kernkompetenzen sowie auf länderübergreifende Strukturen – wie sie z. B. in Luxemburg vorliegen. Folglich bre­ chen jedoch die bisher auf nationaler Ebe­ ne verorteten Wertschöpfungsketten auf, wo Vertrieb, Asset-Management, Fondsad­ ministration sowie die Verwahrstelle je­ weils länderspezifisch aufgestellt waren. Schrittweise werden europäisch bzw. glo­

Einige international agierende Fonds-­ Manager unterschiedlicher Größe streben danach, ihr Asset-Management sukzessi­ ve an einem Ort für ganz Europa zu zent­ ralisieren oder zumindest die Entschei­ dungsprozesse auf globaler Unterneh­ mensebene zu steuern. Dieser Trend wird sich mit einem gewissen Zeitabstand von der Wertpapierseite zu Immobilien bis hin zu Alternative Assets entwickeln. So lässt beispielsweise ein deutscher Im­ mobilien-Asset-Manager seine deutschen Immobilien-Spezialfonds von CACEIS in Deutschland servicieren. Um gleichzeitig von den Luxemburger SICAV-Strukturen zu profitieren und somit internationale Investoren anzuziehen, bevorzugt der gleiche Manager analoge Ser­vices von

CACEIS in Luxemburg – also alle Services aus einer Hand. Damit können sich die Asset-Manager auf ihre jeweiligen Kern­ kompetenzen wie das Portfoliomanage­ ment oder den Vertrieb konzentrieren und andere Tätigkeiten wie Middle- und Back­ office-Aufgaben künftig an Service Provi­ der wie CACEIS auslagern. Denn Fonds­ administratoren, Verwahrstellen und ­Custodians haben sich ihrerseits klar auf

International Auch im Asset-­ Management-Sektor geht der Trend klar zu länderübergrei­ fenden Strukturen – die Services aber blei­ ben länderspezifisch. Gefragt sind künftig One-Stop-Shops im Asset-Servicing, die alle Services aus einer Hand anbieten.

ihr Geschäftsmodell konzentriert. CACEIS greift auf ein international homogenes Serviceangebot und ein umfassendes eu­ ropaweites Netzwerk zurück, bei dem die Kundenbetreuung im Mittelpunkt steht und das die lokalen Besonderheiten von Märkten wie Luxemburg berücksichtigt.

Weitere Informationen unter: www.caceis.com


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