Zeitung Vinschgerwind 20-18 vom 04.10.2018 Vinschgau Südtirol

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ligten immer ein differenziertes Ergebnis hervorbringt. Kurzfristig mag ein Stil ein Vorteil sein, weil man einen Wiedererkennungseffekt hat, aber langfristig glaube ich, ist es ein Nachteil, weil man stillsteht, intellektuell stillsteht. Wir versuchen bei jedem Bau von Neuem zu beginnen und uns neu zu erfinden. Katja Trauner: Wenn man die neuen Möglichkeiten bei den Materialien als Beispiel betrachtet: Würde man diese nicht nutzen, nur um seinem Stil treu zu bleiben, stünde man sich selber im Weg. Christian Monsorno: Ja, wir haben zum Beispiel Glas weiß beschichtet. Experimentieren gefällt uns. Wir experimentieren derzeit bei der Fassade unseres Büros, die ein Raster - ähnlich der Leinwand eines Kunstwerks - tragen soll. Am Ende soll ein silberner Kubus mit dieser Leinenoberfläche entstehen. Vinschgerwind: Themenwechsel: Wie begegnen Sie dem Spannungsdreieck ArchitektHandwerker-Bauherr? Katja Trauner: Dieses Spannungsdreieck sollte es nicht geben. Ich glaube, wenn es da

ein Spannungsdreieck gibt, dann stimmt etwas nicht. Die Zusammenarbeit sollte entspannt sein. Aber ein anderes Spannungsfeld gibt es sicher, und zwar zwischen der bauenden Seite und der Bürokratie sprich gewissen Bestimmungen, die uns sehr stark einschränken und alles sehr kleinlich regeln. Christian Monsorno: Bei uns gibt es zuerst immer einen Vertrauensvorschuss. Natürlich müssen die Spielregeln stimmen und die KompetenzenTrennung muss klar sein. Vinschgerwind: Woran arbeiten Sie gerade? Christian Monsorno: Gegenwärtig arbeiten wir am Widum in Lichtenberg, an der Planung zur Erweiterung des Zivilschutzzentrums in Mals und dann haben wir eine tolle Bauaufgabe in Bardolino, einen InfinityPool, der über den Hang und einen Olivenhain hinauskragen soll. Und dann ist da noch ein Haus in Storvik in Schweden von Bekannten von uns, vom sehr bekannten schwedischen Architekt Ralph Erskine gebaut und wir helfen ihnen nun dieses „house Nilsson“ zu sanieren.

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Vinschgerwind: Gibt es Unterschiede in der Architektur zwischen dem Vinschgau und dem Unterland. Katja Trauner: Man könnte meinen Südtirol ist klein, aber es gibt große Unterschiede in der Architektur. Der Vinschgau hat eine unverwechselbare Topografie und eine ganz geringe Bevölkerungsdichte, wenn wir es mit dem Unterland vergleichen. Christian Monsorno: Ja, hier ist genügend Freiraum sich zu entfalten und optimaler Nährboden für einen Künstler, für einen Bauer, egal für wen, es ist einfach Platz. Und im Vinschgau ist man schon gefordert, denn man ist umgeben von Burgen, Kapellen, Klöstern. Die architektonische Qualität der Vergangenheit ist immer präsent. Auer ist in Stadtnähe. Das heißt Bozen hat einen großen Einfluss, die Bauaufgaben sind urban, von der Dichte und der Mobilität her, und es herrscht ein enormer Druck auf die Kulturlandschaft. Vinschgerwind: Ein architektonisches Schmuckstück im Vinschgau: Welches ist das Ihrer Meinung nach?

Christian Monsorno: Das ist für mich das Kloster Marienberg, dieses karge und eigentlich moderne Gebäude. Katja Trauner: Für mich sind das die romanischen Bauten, die haben sich auch die besten Bauplätze aus gesucht.

Vinschgerwind: Wunschdenken: Was würden Sie gerne einmal bauen? Katja Trauner: Wir lassen uns immer wieder gerne überraschen. Vielleicht einen touristischen Bau. Christian Monsorno: Also, ich würde gerne einmal einen Turm bauen. Im Vinschgau gibt es wirklich sehr schöne Türme. Ich würde gerne einen Turm bauen, weil das eine Bauaufgabe ist, die eigentlich nicht realisierbar ist, weil wir in der Höhe immer beschränkt sind. Vielleicht auch etwas Skulpturales, einen Turm, der durch den Wind Töne erzeugt und sich dadurch einmalig verortet. Das ist natürlich ein Wunschtraum. Eigentlich sind die Dinge, die im Kopf passieren, doch die schönsten. Interview: Angelika Ploner

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