Vinschgerwind ausgabe 16-14

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Vinschgerwind 16-14

07.08.14

von Albrecht Plangger

Kunstdünger für guten Zweck

Rom – Infos ins Tal

3.800 Euro für den guten Zweck: mit dieser feinen Summe hat Kunstdünger-Geschäftsführer Christian Walzl im Dezember des letzten Jahres im Rahmen einer „Südtirol hilft“-Spezialversteigerung zehn Sektflaschen ersteigert. Am vergangenen Dienstag fand die feierliche Übergabe in der Kellerei Kettmeir in Kaltern statt. die Spende geht an die Spendenplattform „Südtirol hilft“, welche von sieben Privatpersonen ins Leben gerufen wurde, mit dem Anliegen, eine effiziente Hilfsplattform in Südtirol aufzubauen.

Im Senat ist zurzeit Feuer am Dach. Für die Verfassungsreform, (Abschaffung des perfekten Zwei-Kammernsystems) waren alle, solange sie wussten, dass die Reform sowieso nicht gemacht wird… Das war über 30 Jahre lang so. Nun steckt Italien aber in einer nie dagewesenen Krise und hat einen Ministerpräsidenten und einen Chef der Opposition (Berlusconi), die sich mit dieser historischen Reform ein „ewiges Denkmal“ setzen wollen. Die Senatoren können wohl die „Handbremse ziehen und Neuwahlen heraufbeschwören, ihren Platz „an der Sonne“ würde die große Mehrzahl aber trotzdem verlieren (weil nicht Renzi – oder Berlusconi – treu, welche die Reform wollen), daher ist wohl für die meisten das „höchste Gefühl“, doch noch mindestens 2-3 Jahre Senator bleiben zu dürfen. Die Reform wird also kommen. Vor der Sommerpause wurde auch die Reform der öffentlichen Verwaltung verabschiedet. Mit der Bestimmung zum Generationswechsel (ricambio generazionale) wurden Privilegien angetastet, wie es bisher noch nie geschehen ist. Richter am Verfassungsgericht, weltbekannte Universitätsprofessoren und Primare an den besten Universitätskliniken werden in Frühpension geschickt. Die Zusatzentschädigungen von Gemeindesekretären, Gemeindetechnikern, Rechtsanwälten von INPS / INAIL – Staatsadvokatur wurden einfach nach unten revidiert. Die Botschaft ist klar. Ein Ausweg aus dem Dilemma Italiens ist nur noch mit effektiven (nicht Schein) Reformen (Verfassung u.s.w.) oder Einsparungen und Privilegienabbau möglich. Seit einigen Tagen ist sich daher niemand mehr sicher, auch wegen notwendiger Sparmaßnahmen angetastet zu werden.

Latscher Lifting Das Wandergebiet Tarscheralm ist wieder über den Sessellift erreichbar. Drei Jahre lang stand der Lift still, nachdem der spanische Investor Jaime Lorenzo Blanco mit seinen großen Plänen gescheitert ist. Latscher Touristiker wagen nun den Neustart.

v.l.: Vorstandsmitglied Werner Kiem (beim Arbeiten), der neue „Liftpräsident“ Thomas Rinner, der Präsident der Ferienregion Latsch-Martell Günther Pircher und der doppelte Vizepräsident Roman Schwienbacher

von Philipp Trafojer

D

as Tauziehen um die Liftanlagen auf der Tarscher Alm hat in den letzten zwei Jahrzehnten regelmäßig für Schlagzeilen gesorgt. Dabei stand zunächst die Forderung nach einem massiven Ausbau im Vordergrund. Widerstände in der Bevölkerung, zwei Abstimmungen auf Fraktionsebene, faule Kompromisse, nicht gehaltene Absprachen, persönliche Konflikte und der Konkurs der Führungsstruktur waren die Folgen. Das Skigebiet war nun Spekulationsobjekt geworden. Der Spanier Jaime Lorenzo Blanco erwarb es, gab ihm ein neues Gesicht und schmeichelte mit großen Plänen, die nicht umgesetzt wurden. Blancos Engagement auf der Alm endete vor drei Jahren vor dem Konkursrichter. Die Latscher Touristiker, die in der Mehrheit anfänglich „den Investor“ unterstützt hatten, haben aus den eigenen und aus Blancos Fehlern gelernt: Sie haben sich zusammengerauft, die Konflikte der Vergangenheit beendet und das ehemalige Skigebiet in einem finanziellen Kraftakt zu Beginn dieses Jahres gemeinsam erworben.

Von großen Plänen ist nun nicht mehr die Rede. Hauptanliegen der beteiligten Touristiker ist es, mit dem Lift ihren Gästen und den Einheimischen Zutritt zu einem der schönsten Wandergebiete des Vinschgaus zu ermöglichen und dieses, so weit als möglich auszuweiten. Die Eröffnung haben sie trotz gerichtlicher Störversuche des Vorbesitzers in Rekordzeit geschafft: Der Lift bringt seit Anfang Juli wieder Gäste auf die Alm. Der Neustart der Struktur wurde am 23. Juli im Bergrestaurant gefeiert. Dabei zelebrierten die anwesenden Touristiker vor einer großen Anzahl von Ehrengästen, darunter LR Richard Theiner mit Frau, BM Helmut Fischer, vielen Gemeinde-, Fraktionsvertretern, sowie Persönlichkeiten der Wirtschaft und zahlreichen Pressevertretern Einigkeit und Bescheidenheit. Tourismusvereinspräsident Günther Pircher dankte in seinen Begrüßungsworten allen Beteiligen namentlich für die geleistete Arbeit im Team und hob hervor, dass alle beteiligten Ämter und Strukturen zur raschen Eröffnung beigetragen hätten. Mit Zuversicht haben die Latscher Touristiker auf der Alm in die Zukunft geblickt, über die Vergangenheit haben sie nicht geredet.

Foto: Philipp Trafojer

Ich war gerade beim Unterstaatssekretär im Ministerratspräsidium Graziano Delrio (als Freund Südtirols bekannt und von mir bestätigt), und wir haben über zukünftige politische Strategien gesprochen, um periphäre Berggebiete aufzuwerten. Ein Telefonanruf aus dem Senat, dort drohe ein offener Aufstand gegen den Senatspräsidenten Grasso und schon war die lang ersehnte Aussprache beendet, schade. Delrio ist die rechte Hand des Ministerpräsidenten Renzi und dessen bevorzugter „Feuerwehrmann“.

Foto: „Wind“-Archiv

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