Campbericht Freisen Sarah Coelho

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Workcamp Freisen (28.07.-11.08.13) Ich muss gestehen, dass ich meinen Anreisetag mit einem sehr mulmigen Gefühl angetreten bin. Denn wenn man als jüngste Teilnehmerin, ohne jegliche Workcamperfahrung, auch noch gleich als Co-Campleiterin fungieren darf, wird wohl jeder Zweifel verständlich. Am Zielbahnhof angekommen, traf ich zum ersten Mal auf meine Mitleiterin Franka. Mit ihr habe ich mich vom ersten Moment super verstanden und wir wurden bereits nach kurzer Zeit zu einem eingespielten Team! In Schwarzerden angekommen, wurden wir sehr herzlich von unseren Projektpartnern empfangen. In dem Sportheim wo wir untergebracht waren, fanden wir zum Glück sehr neue und komfortable Feldbetten vor. Auch über die Küche und deren Ausstattung gab es kaum etwas zu bemängeln, alles war in einer Vielzahl vorzufinden, so dass es auch im Alltag nie wirklich zu Engpässen kam! Nach und nach trudelten die anderen Freiwilligen am nächsten Tag ein. Anfangs wurden die ersten Kontakte nur sehr schüchtern geknüpft. Nachdem wir aber vollzählig waren, brach das Eis sehr schnell und wir bemerkten, dass die Chemie zwischen uns allen stimmte. Jeder Tag begann um ca. 8 Uhr, wobei das Aufstehen gegen Anfang der zweiten Woche irgendwann wirklich zur Tortur wurde…Zwischen 9 und halb 10 wurden wir zuverlässig von unserem Arbeitsinstrukteur Dieter abgeholt. Er nahm ca. die Hälfte von uns 13 mit um an unserem Projekt, eine Schutzhütte für Wanderer, weiter zu arbeiten. Die verbliebenen Teilnehmer verrichteten am Sportplatz und rund um unsere Unterkunft kleinere Garten und Renovierungsarbeiten (Rasenmähen, Bäume zurück schneiden, Unkraut jähen, Türrahmen streichen…). Wobei das mit der Zeit der einzige Punkt war, an dem kleinere Konfliktherde entstanden. Denn jeder wollte lieber an der Schutzhütte weiter bauen, da dies die Arbeit war die jeder Teilnehmer auch von diesem Workcamp erwartet hatte (denn in der Projektbeschreibung wurde keinerlei Renovierungs- bzw. Gartenarbeit erwähnt). Schade war, dass dadurch unsere Gruppe täglich aufgeteilt wurde. Aber abgesehen davon, war die Arbeit wirklich für jeden für uns realisierbar und für jeden war etwas dabei, was auch Spaß gemacht hat! Man hat sich während der 6 stündigen Arbeit auch nicht total überarbeitet, sodass wir auch Nachmittags noch genug Energiereserven hatten Schwimmen zu gehen, Museen zu besuchen, an einer Archäologischen Ausgrabungsstätte eine Private Führung zu erhalten und noch vieles mehr! Toll war an unserer Arbeit, dass wir nach den zwei Wochen ein wirklich sichtbares Endergebnis hatten! Natürlich waren wir sichtlich stolz am Ende auf unseren Einsatz. Eine Freiwillige hat sogar vor, mit ihren Kindern später die Schutzhütte zu besuchen, die sie mitgebaut hat ;).


Als Gruppe haben wir uns alle unheimlich gut verstanden, so dass es abends nie langweilig wurde. Vor dem Abendessen haben die meisten von uns den angrenzenden Sportplatz genutzt. So gab es fast täglich hart umkämpfte Fußballspiele, in denen auch die Mädchen alles gaben und am Ende sogar zu „Schweinsteigers sisters“ tituliert wurden. Sobald die Dämmerung kam, wurde bei gutem Wetter ein Lagerfeuer angefacht. So kam es, dass wir meistens draußen viel geredet, gelacht, Musik gehört, viele Spiele gespielt und den tollen Sternenhimmel betrachtet haben (wir wurden belohnt mit unzähligen Sternschnuppen!). Wir bekamen an einem Abend sogar die Gelegenheit uns als Europäer in der asiatischen Schrift zu üben. Unsere zuerst sehr mühsamen Versuche lassen sich gegen Ende doch recht gut sehen  Eine weitere sehr aufwendige Freizeitbeschäftigung bildete vor allem das Vorkommen unzähliger Fliegen in unserer Unterkunft. Nach ein paar Tagen war unserer Kreativität beim Fliegenklatschen basteln keine Grenzen mehr gesetzt, so dass wir auf einige wirklich ganz witzigen Ideen kamen, die im Alltag regelmäßig auch benutzt wurden…Damit wir einigermaßen erträglich schlafen zu konnten (ohne Morgens gleich von 20 Fliegen belagert zu werden ;))

Wir haben uns in Koch und Putzteams aufgeteilt, so gab es in dieser Hinsicht nie Streitigkeiten. Dadurch war von Anfang an klar, wer welche Aufgabe an den einzelnen Tagen zu erledigen hatte. Es war nie ein Problem Hilfe beim Kochen zu bekommen. Jeder war jederzeit bereit freiwillig den zuständigen Kochteams zu helfen. Nach dem jede Nationalität landestypische Gerichte zubereitet hat, wurde gegen Ende einstimmig beschlossen, dass die Südkoreanische Küche die Beste war. An den Wochenenden unternahmen wir jeden Tag etwas. In der ersten Woche besichtigten wir eine Burg und einen Mittelaltermarkt, bei dem vor allem unsere


asiatischen Teilnehmer aus dem Staunen und fotografieren nicht mehr herauskamen. In der zweiten Woche bekamen wir die Möglichkeit Trier zu besuchen. Die einstündige Fahrt hat sich auch wirklich gelohnt, denn Trier hat sich als absolut sehenswertes kleines Städtchen mit unheimlich tollen Fachwerkhäusern herausgestellt! Leider vergingen die zwei Wochen viel zu schnell, so dass der Abschied umso tränen reicher ausfiel. Wir sind in dieser unvergesslichen Zeit zu einer großen Familie gewachsen, in der jeder seinen Platz gefunden hat und auch so akzeptiert wurde, wie er als Mensch war. Es waren die intensivsten zwei Wochen die ich je in meinem Leben erlebt habe und bis heute denke ich immer wieder gerne an die eine oder andere Situation zurück. Ein Workcamp ist wirklich eine sehr gute Möglichkeit, verschiedenste Kulturen kennen zu lernen, seine englischen Sprachkenntnisse zu verbessern und Freunde auf der ganzen Welt zu finden! Wenn ich zurück denke bin ich wirklich stolz auf uns, dass wir es geschafft haben ohne Streitigkeiten auszukommen. Jeden Tag absolut motiviert waren und vor allem zu einem richtigen Team geworden sind. Jeder der bisher noch nicht die Chance ergreifen konnte an einem Workcamp teilzunehmen, sollte dies wirklich ändern. Habt keine Angst sondern nutzt diese Möglichkeit eure eignen Erfahrungen zu sammeln, dieses interkulturelle Zusammenleben zu erfahren und euch dabei auch persönlich weiter zu entwickeln!! Denn dies alles kann man erst nachvollziehen, wenn man einmal selbst als ein Freiwilliger in einem Workcamp teilgenommen hat  Vor allem unsere Projektpartner waren eine große Unterstützung für uns! Besonderen Dank gilt: …zu aller erst dem Ortsvorsteher Ernst Später (genannt unter uns Teilnehmern nur „Curly hair“) Egal ob wir ein Radio benötigten, plötzlich ganz dringenden Internetbedarf hatten oder sogar als wir schnell eine Kuchenform brauchten, auf Ernst war immer Verlass und war unser Retter in der Not. Dank ihm, wurden wir auch öfters kostenfrei verpflegt und konnten uns auf einem Fest nach Lust und Laune bedienen, ohne dafür auch nur einen Cent zu zahlen!! …unserem Arbeitsinstrukteur Dieter Mit allen Kräften stand er hinter dem Projekt und hat keine einzige Sekunde an unseren Fähigkeiten gezweifelt. Farbe hat gefehlt, ein Brett hatte nicht die richtige Länge oder war plötzlich nicht mehr da? – Dieter hatte für jedes Problem eine Lösung parat und gab sich alle Mühe jeden auf der Baustelle mit Arbeit zu versorgen! Dank ihm konnten wir unsere Hütte am Ende fertigstellen und waren natürlich auch stolz auf dieses tolle Ergebnis:


…unserem Berater der Umgebung Bernhard Aufgrund seines großen Engagements haben wir dank seiner Hilfe (unzählige Wikipedia Informationsartikel, Karten, Wanderhinweise, Preislisten, Wochenendausflugsmöglichkeiten…) geschafft ein doch sehr breit gefächertes und interessantes Freizeitprogramm zu gestalten, und das in einer absolut idyllisch gelegenen Gemeinde die nur um die 400 Einwohner zählt. …nicht zuletzt unserem zuverlässigen Fahrer Bernd Ohne ihn hätten wir es nie geschafft so viel von der Umgebung zu sehen. Bernd war immer bereit uns zu jeder Tageszeit von A nach B zu bringen. Wir wissen es wirklich zu schätzen, dass er für diesen Service seine zwei Wochenenden geopfert hat. VIELEN DANK dafür!! Nur aufgrund seiner Bereitschaft war es uns auch überhaupt Trier anzuschauen sowie die anderen Freizeitaktivitäten in die Tat umzusetzen.


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