Campbericht Spanien Caroline Großmann

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Algerri Workcamp 2013 - Catalonien Braungebrannt, mit einem Lächeln im Gesicht und doch mehr oder weniger entspannt, kamen wir Ende Juli von unserem ersten Workcamp aus Spanien zurück. Schon die Tage vor dem Aufbruch waren spannend und wir haben uns immer wieder überlegt, was man denn jetzt mitnehmen könnte, was einen dort erwartete und welche Leute man trifft. Als die Koffer gepackt waren, ging es los Richtung Basel und von dort mit dem Flieger nach Barcelona. Schon beim Verlassen des Flughafengebäudes kam uns eine mächtige Wolke heißer Luft entgegen. Wir waren angekommen im heißen Spanien! So ungefähr war auch das Wetter für die nächsten zwei Wochen vorausgesagt. Nachdem wir eine heiße Nacht in Barcelona in einem Hostel unweit der Busstation verbracht haben, war unsere nächste Herausforderung das Kaufen der richtigen Bustickets und das Finden unseres Busses, der uns in das 2 Stunden entfernte Algerri bringen sollte. Algerri ist ein kleines idyllisches Dörfchen, umgeben von unzähligen Hügeln und freien Feldern, irgendwo im nirgendwo. Unsere Spannung war jetzt riesengroß, weil wir es kaum erwarten konnten unsere Unterkunft zu beziehen und das Dorf mit all seinen "Vorzügen" zu erkunden. Dort angekommen, standen wir in einer Mehrzweckhalle mitten im Dorf und blickten auf die 24 Matratzen, die schön aufgereiht auf dem Boden der Halle lagen. Schlafen war also die erste Herausforderung?! 30 Leute in einem Raum, Matratze an Matratze, ohne Lüftung und ohne Schallschutz?! Nachdem jeder sein "Bettchen" bezogen hatte, ging es los zum gemeinschaftlichen Dorfrundgang. Leider war der nach geschlagenen 15 Minuten beendet und wir weiteten unsere Entdeckungstour auf das nahegelegen Schwimmbad aus zu dem wir jederzeit freien Eintritt hatten. Es sollte sich herausstellen, dass wir dort auch die meiste Zeit unserer Tage verbringen sollten. Am Abend ging das eigentliche Programm los. Nach einem ersten gemeinsamen Abendessen und einer kurzen Vorstellungsrunde der Regeln und Pflichten, spielten wir einige "Kennenlernspiele" und versuchten uns die ganzen neuen ausländischen Namen zu merken. Die anfängliche Sprachbarriere und die Scheu Englisch zu sprechen, legte sich ziemlich schnell, nachdem man begriff, dass Englisch die einzige Möglichkeit war zu kommunizieren. Außerdem waren bis auf zwei Engländer, alles keine Muttersprachler in Englisch und selbst bei den Engländern hatte man Probleme sie zu verstehen, weil sie so einen starken Akzent hatten.


Jetzt wurde munter darauf los gequatscht, gelacht, entspannt, Eis gegessen und gesungen. Die allgemeine Stimmung war immer sehr locker und von überallher hörte man jemanden lachen. Von 9.00 - 13.00 Uhr hieß es jeden Tag: Handschuhe an, die Gartengeräte in die Hand und auf in die verschiedenen Gebiete - auf an die Arbeit. Unsere Einsatzgebiete waren sehr unterschiedlich, doch die Arbeit eigentlich immer die gleiche. So rekultivierten wir zum Beispiel einige " Trullets" in den Bergen rund um Algerri. Das sind kleine Höhlen in den Hügeln, die die Ureinwohner dazu genutzt haben, den selbsthergestellten Wein kühl und vor Wetter geschützt zu lagern. Später wurde das aus den eigenen Salzminen gewonnene Salz darin gelagert. Des Weiteren kümmerten wir uns um die Erhaltung eines Gipfelpfades. Wir schnitten den Weg frei, räumten Müll aus den anliegenden Gebüschen und entfernten rumliegende Steine, um einen sicheren Auf- und Abstieg zu schaffen. Doch nicht nur das Rekultivieren war unsere Aufgabe. Wir kümmerten uns auch um kleine immergrüne Wäldchen, die wie kleine Oasen der Stadt ein bisschen Grün verliehen. Unsere Aufgabe war es hierbei, den angesammelten Müll zu entfernen, die getrockneten scharfen Pflanzen rauszuschneiden und einige Wasserläufe wieder herzustellen. Somit konnten die Kinder oder die Tiere diese Fläche wieder zum Spielen verwenden, aber auch das Regenwasser in einem eigenen Beet in kleinen Teichen zusammenfließen. An zwei Abenden spielten wir mit den Kindern im Dorf verschiedene Spiele oder genossen mit den Älteren Abends die Sommerferien. Nach vollendeter Arbeit hatten wir den ganzen Tag zur freien Verfügung und verbrachten unsere Zeit mit Kartenspielen, Wasserball im Pool, oder entspannten uns auf der kleinen teilweise sogar schattigen Grünfläche rund um das Schwimmbad. Ab und an standen länderspezifische Abende auf dem Programm, bei denen jedes Land ein Lied oder ein typisches Spiel vorstellte. Es ist doch sehr erstaunlich, dass in den entferntesten Ländern der Welt, die Kinder die gleichen Spiele spielen. Ein wirkliches Highlight war der Ausflug zu einem nahegelegenen See, der zu dem Nachbarort "Vilanova de la Sal" gehört. Hier schliefen wir in einer alten Bahnhofhütte in Metallstockbetten, die schon etwas wackelig waren, aber dennoch gemütlich. Nahe der Hütte gab es einen riesigen Bergsee, der von zwei durchlaufenden Flüssen gespeist wurde. Es gab kein Handysignal, kein Internet, Strom nur aus einem


Aggregat und nicht trinkbares Seewasser. Der Zug, der uns dorthin gebracht hatte, kam nur zweimal am Tag und hielt allerdings auch nur bei kräftigem Winken und Rufen unsererseits. Wir genossen die völlige Abgeschiedenheit, badeten im See und machten zwei ausgiebige Wanderungen. Die Eine war mehr oder weniger "Offroad" durch den Wald auf den höchsten Punkt dieses Gebirges. Als wir oben ankamen, schnappten wir nach Luft, doch die vorrausgegangenen Anstrengungen waren schnell vergessen, als wir die unglaubliche Aussicht genießen durften. Wir waren super glücklich, dass wir es bis zum obersten Gipfel geschafft haben. Eine weitere Wanderung, diesmal allerdings auf geführten Wegen brachte uns zu dem Dörfchen "Vilanova de la Sal" und gab uns einen Einblick in die eigenen Salzminen der katalonischen Organisation "ascalfo". Gerade auf dieser Wanderung fanden sehr viele interessante Gespräche unter uns Jugendlichen statt. Man tauschte sich aus über die verschiedenen Kulturen, die Gewohnheiten und die Erfahrungen, die man als Kind so alles machen durfte. Zwischendurch gab es immer wieder Abkühlungen durch frisches Wasser aus den Bergquellen, einer Wasserschlacht oder dem Sprung in einen kleinen natürlichen See, oder angelegtem Löschwasservorrat. Hier kamen richtige Urlaubsgefühle hoch!

In diesen zwei Wochen wurde viel gelacht, viel erlebt und vor allem neue internationale Freundschaften geschlossen. Die ersten Besuche in den anderen Ländern wurden geplant. Ich glaube alle haben diese zwei Wochen genossen und jeder Einzelne konnte neue Erfahrungen machen, seine Grenzen kennenlernen und vielleicht sogar einen Schritt weitergehen. Die einzige Voraussetzung war, dass man sich auf diese neuen Erfahrungen eingelassen hat und versucht hat, so viel wie möglich zu erleben und zu genießen. Ich glaube, dass das den meisten von uns ganz gut gelungen ist. Man könnte sagen, das wir mit einem Gepäckstück mehr nach Hause geflogen sind: Ein Rucksack voller Erfahrungen, Freude, Spaß und neuen Freundschaften. Vielen Dank, dass Sie uns diese Möglichkeit gegeben haben. Ich werde jedem, der etwas Neues ausprobieren will, diese Art von Camp empfehlen. Es lohnt sich auf jeden Fall! Elena, Bettina, Pia, Julian und Caroline


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